Ich bin wiedergeboren und ein „kleines“ Problem?
Taos lag schwer verletzt auf dem Boden und vor ihm saßen Layla und Roman. „Irgendwie… befremdet es mich ein bisschen, dass ich überhaupt keine Gefühle habe, wenn ich dich zusammenschlage kleiner Bruder.“ meinte Layla.
Dieser grunzte nur. „Nur weil… *hust* wir einen Vater teilen und somit Geschwister sind, heißt das nichts. Wir sind Vampire, was erwartest du daher?“
„Das ich irgendwie… Schadenfreude oder Mitleid habe? Selbst für meine eigenen Kinder habe ich definitiv mehr Gefühle als jetzt. Für Roman ist es mit seiner Familie noch schlimmer.“
„Hmm wenn dann bin ich eher etwas traurig über Taos. Hast du dich wirklich so geschämt wegen deiner Tochter, dass du sie verstecken musstest?“ spielte Roman mit seinem Bart.
„Nicht so wirklich. Sandor ist die größte Schande, die ich überhaupt habe und nun versteckt er sich bei euch. Da kann ich mich bei Eleanor noch darauf verlassen, dass sie bei ihrem… Hobby oder was auch immer, sehr gründlich ist.
Wenn Zetta durch ihre Hand sterben sollte, dann habe ich wenigsten noch was zu lachen. Zu lachen, dass ich Recht über meiner Tochter hatte. Es gibt Dinge… die bleiben am besten verschlossen.“ grinste Taos.
„Frage mich, wie lange Lady Sina brauchen wird, zu erkennen, dass unser… „Blut“ nicht unbedingt das Heilmittel ist, was sie kennt.“
„Sie hat uns nicht nach den Nebenwirkungen gefragt und ich sehe es nicht ein, sie darauf anzusprechen. Manchmal… ist es besser, wenn man es mit eigenen Augen sieht, dass nicht immer alles so wunderbar ist, wie es sich anhört.“ seufzte Layla.
„Aha, du bist mir eine nette Freundin.“ hörte man eine wütende Stimme hinter den Vampirkönigen. Layla und Roman schauten sofort nach hinten und sahen Sina, die ihre bewusstlose Freundin trägt. „Dann frage ich dich jetzt einfach mal, was genau… bewirkt das Blut von euch?!“
Taos lachte vom Boden auf, als er das Gesicht von Sina sah. „Ah… herrlich. Ich denke… ohne Augen wäre deine Freundin besser dran. Soll ich es dir erklären, was deiner schnuckeligen… Freundin passiert ist?“
„Halt die Klappe du alter Stinkstiefel. Eher will ich es von Layla hören, weil ich dir definitiv nicht die Schadenfreude gönnen will.“ kommentierte Sina trocken.
Layla und Lord Roman hatten es schon geahnt, dass Sina schnell wiederkommen wird, aber nicht mitten in der Diskussion mit Taos. Sie standen auf, drehten ihre Stühle um und widmen sich Sina.
„Nun… bevor ich es dir erkläre, aber was ist dir bisher bekannt über das Blut der Vampire? Bevor ich dir Sachen erzähle, die du schon bereits kennst.“ legte Layla ein Bein über das andere Bein.
„Abgesehen davon, dass Vampirblut und Dämonenblut von jeder Seite vermieden werden soll? Neia hier hat durch Vampirjäger erfahren, dass das Blut von geborenen Vampiren, die ein gewisses… Alter überschritten haben, eine heilende Wirkung haben soll.
Bevor ich alles runter erzähle, es soll den Effekt eines Elixier´s haben. Nun hat Neia ihre Augen zwar zurück bekommen, aber sie ist komplett verändert! Ihre weißen Haare sind blutrot, ihre Pupillen leuchten in einem sehr intensiven rot. Am Gesicht hat sie zwei blutrote Linien, die wie Tränenlinien aussehen!“ starrte Sina Layla wütend an.
„Hmm… nun, es hat auch die Wirkung eines Elixier´s, zumindest das Blut von Vampirkönigen. Wie es von unseren Kindern aussieht, habe ich bisher noch nicht experimentiert. Was… dieser Vampirjäger vergessen hat zu erwähnen ist, dass es auch sehr deutliche Nachteile hat.“ klatschte Layla und mehrere Diener kamen ins Zimmer rein.
„Ich will, dass für Lady Sina ein Stuhl gebracht wird und für ihre Freundin eine Liegemöglichkeit. Das benötigt ein bisschen Erklärungsbedarf.“ befahl Layla und die Diener verschwanden.
„Scheinbar gibt es immer noch Viecher, die das Blut von Vampiren jagen. Ich sollte mich diesem Problem nochmal annehmen, damit wir dieses Ungeziefer in der Zukunft los sind.“ meinte Lord Roman.
Die Diener kamen zurück mit einem großem Sessel und einen Thron. Sina legte ihre bewusstlose Freundin ab und nahm den Stuhl in Anspruch, dann machte sie eine Handgeste wie „Weiter“.
„Nun, unser Blut heilt tatsächlich wie ein Elixier. Doch die Nebeneffekte siehst du ja deutlich an deiner Freundin. Ich selber habe schon einige Experimente an Viechern gemacht, aber wenn ich ehrlich bin, habe ich nie herausgefunden, was unser Blut so einzigartig macht.
Hat der dunkle Gott diese Funktion eingebaut? Hat es was mit unserem „Vater“ zu tun, dem wahren Vampir auf der Welt?
Egal welche Rasse unser Blut trinkt, alle zeigen immer die gleichen Nebeneffekte. Die Haare nehmen eine rötliche Farbe an sowie die Augen. Die Haut passt sich an wie die eines Vampirs.
Nur diese Linien, die deine Freundin hat, sind bei jeder Person immer anders. Ich würde sie fast schon als eine Art Tattoo betrachten. Bei einer Person war es ein Zickzack schräg über sein Gesicht, bei einer anderen, ging es über den gesamtem Arm.
Die alten Vampire, egal ob geboren oder erschaffene, wenn sie jemanden sehen, der diese Merkmale hat, konnte man immer davon ausgehen, dass man Kontakte zu einem Vampirclan hatte. Bevor Fragen kommen, aber alle meine Experimente habe ich immer sofort getötet.
Es ist nicht so, dass es für mich eine Schande ist, sondern jemand muss sich wirklich mein Vertrauen erlangen, damit ich es abgebe. Das hat bisher aber niemand geschafft von den Viechern.“
„Ich bin dafür zu Stolz, als dass ich mein Blut an Viecher abgebe und habe mich mehr an Layla gerichtet, die… ihrer Wissenschaft nachgegangen ist.“ fügte Lord Roman hinzu. „Wie sieht es bei dir aus kleiner Bruder.“
„Tz… als ob ich irgendwelchen Insekten es abgeben würde. Das habe ich eher meinen Vertrauten überlassen, doch sie sind ja keine geborenen Vampire oder? Ob Sandor es getan hat, weiß ich nicht und Eleanor kann ich ausschließen.“ ätzte eine Stimme hinter Lord Roman.
„Acula wäre eher gestorben, als wenn er es abgegeben hätte. Maeve und Cassius, sie dagegen hatten damit nicht so ein Problem gehabt. Doch war es mit der Bedingung verknüpft, wenn welche ihr Blut bekamen, dass sie für alle Zeiten ihre Loyalität schwören mussten. Meistens waren diese Personen auch zukünftige Mitglieder ihres Clan´s.
Nun, dass waren zumindest die körperlichen Änderungen, nun kommen wir zu den… etwas nicht so bekannten Änderungen.“ wurde Layla nun ein bisschen düster.
„Neia sagte bei der Verwandlung, dass sie auf einmal die Anzeige bekam, Blutmagie beherrschen zu können. Meinst du das?“ berichtet Sina.
„Eh… was?“ staunte Layla nicht schlecht, verwundert schaut Lord Roman seine Schwester an. Die Vampirkönigin stand sofort auf und stellte sich vor Neia und schien sie zu begutachten. „Das… ist nicht möglich…“
„Layla? Was ist los? Wieso tust du auf einmal, als wäre es etwas ganz neues?!“ schaute Sina die Vampirin an, die eine Hand ans Kinn legte und am grübeln war.
„Sina… Blutmagie ist eine Rassenfähigkeit der Vampire. Doch das ist… nicht das einzige, was sich bei deiner Freundin geändert hat.“ „Was denn noch?“
„Sie… ist keine Elfe mehr, sondern eine Blutelfe. Doch das dürfte überhaupt nicht sein. Keines meiner Experimente zeigte diese Wirkung, sonst hätte ich sie länger am Leben gelassen. Wieso… ist das bei dieser Elfe so anders?“
„Dieses Vieh beherrscht wirklich die Magie der Vampire?“ hakte Roman nach. „Sie hat doch das Blut von Taos getrunken, wieso zeigt es bei ihr eine andere Wirkung als die von dir Layla?“
Taos hat die Informationen in sich aufgesaugt und fing an zu lachen. „Was weißt du, was wir nicht wissen?“ verlange Roman zu wissen, dieser stand direkt vor dem liegenden Vampirkönig.
„Ich weiß überhaupt nichts, mit so einem Blödsinn habe ich mich nie auseinander gesetzt. Doch ich… behaupte ich einfach mal, dass das Blut von dir und Layla immer eine andere Wirkung haben wird bei Viechern.
Vielleicht gibt es ja einen Grund, warum Cassius und Maeve so großzügig ihr Blut abgegeben haben. Doch ich bezweifele das ihr auch nur einen Moment eurer Zeit darüber nachgedacht habt.“
Sina hat ihre Identifizierungsbrille aufgesetzt und sah nun dasselbe wie Layla. Neia ist eine Blutelfe geworden, beherrscht die Blutmagie und… „Ist das normal das die Attribute alle in der Höhe geschossen sind?“
„Ja. Es passt sich etwas an den Attributen des Spenders an.“ nickte Layla. „Dann… ist sie stärker geworden als jeder Abenteurer in meiner Gruppe.“ murmelt Sina.
Layla drehte das Gesicht von Neia ein bisschen hin und her, dann öffnet sie ein Auge von ihr. „Sie leuchten ja wirklich fast auf. Dann dürfte an Taos Vermutung was dran sein.“ entfernte sich Layla von Neia und nahm platz auf ihrem Stuhl.
„Waren es die Änderungen, die du noch ansprechen wolltest?“ fragte Sina und Layla schüttelt ihren Kopf. „Nein… das sind Änderungen, die selbst mir neu sind. Bevor ich dir sie sage, möchte ich dass du nicht gleich hochgehst wie ein aktiver Vulkan. Sondern dass du mich bis Ende aussprechen lässt.“
„Na dann bin ich ja mal gespannt. Immerhin muss ich das Neia nämlich auch erst alles erklären. Keine Ahnung wie sie das alles aufnimmt.“ setzte Sina ihre Brille wieder ab.
„Deine Freundin… wird erst mal solange Leben, wie Taos gelebt hat.“ fing Layla an und schon musste Sina sie unterbrechen. „Bitte was?! Wie alt ist denn der alte Furz? Ich weiß, dass Neia nicht unbedingt die jüngste bei den Elfen war, aber…“
„Ich habe Zivilisationen aufgehen und zusammenbrechen gesehen, mehr als das ich zählen kann. SO alt bin ich.“ lachte Taos gehässig.
„Sie kann schon durch Alter sterben, aber irgendwann in der Zukunft, wenn sie nicht durch Fremdeinwirkung stirbt. Wenn ich ehrlich bin, die meisten Viecher gieren doch danach oder nicht? Ich selber sehe jetzt nicht so ein Problem.“ meinte Lord Roman.
Sina wollte schon flapsig antworten, konnte sich aber noch beherrschen. „ … So wie Sherry nun eine ewige Jugendliche ist, so hat Neia nun das lange Leben eines Vampirkönigs. Ich könnte euch schon ein paar Gründe erklären, warum das ein „kleines“ Problem sein könnte…
Doch dafür seid ihr zu alt, um das überhaupt noch als Problem zu betrachten. Des weiteren habt ihr schon eine andere Einstellung zum Leben, die wird Neia erst mal entwickeln müssen.“
„Wenn du meinst? Das eigentliche Problem kommt aber noch. Deine Freundin wird vermutlich irgendwann ähnliche Gedanken bekommen wie Taos. Nicht zu Beginn oder die nächsten Jahre, aber der Gedanke wird sich definitiv ändern.“ führte Layla mit der Erklärung weiter. Nun spürte jeder der Vampirkönige die Blutaura von Sina.
„Du… willst mir sagen, dass meine liebevolle Neia sich zu einem Psychopathen wie Taos entwickeln wird? Das sie irgendwann anfängt, die Personen um sich herum wie Viecher behandeln wird und ihrer sadistischen Ader nachgeht?
Layla… nun bin ich richtig sauer geworden, kannst du das nachvollziehen? Wie kannst du mir so was NICHT sagen?!“ stand Sina auf. „Die körperlichen Änderung und das lange Leben, irgendwie… hätte ich es mit Neia umsetzen können.
ABER… dass sie zu einem Sadisten wird wie der alte Stinkstiefel, damit komme ich überhaupt nicht klar!“
Auf einmal erscheinen um gesamten Raum Augen, die jeder der Vampire sehen konnte. Sie haben die gleiche Pupillenfarbe wie die auf der Stirn von Sina.
„Was… beim dunklen Gottes Namen…“ flüstert Lord Roman, als er die vielen Augen sah. „Dürfte vermutlich eine Fähigkeit vom dritten Auge sein.“ war Layla dagegen fasziniert. „Sieht aber nicht aus, als würde Sina es bemerken.“
„Layla, ich dachte, ich könnte dir vertrauen. Muss… ich wirklich wieder in meine alte Denkweise zurückkehren und jederzeit mit einem Messer im Rücken rechnen?“ fragte Sina, man sah in ihren Augen, wie sich der Wahnsinn durchsetzte.
„Weswegen regst du dich eigentlich auf? Ich dachte, du kennst dich mit Schwüren und ähnlichem aus? FALLS du es vergessen hast, aber ein Schwur bleibt bis zum Lebensende. Wenn du ihn richtig formulierst, wird sich deine Freundin nicht zu dem entwickeln, was Taos ist.“ ließ Layla sich nicht aus der Ruhe bringen.
„Aha… toll. Das wäre aber etwas… interessanter zu wissen, bevor Neia das Blut getrunken hätte, meinst du nicht auch?“ hielt Sina den Kopf schräg und weitere Augen bildeten sich.
„Layla… ich bekomme das Gefühl nicht los, dass es gleich hässlich wird.“ entspannte sich Lord Roman auf einmal. „Nein, ich denke, dass wird nicht in einen Kampf ausufern, so unvernünftig ist Sina nicht.“ nahm Layla ihre Freundin in Schutz.
„Sina… der Grund, warum ich es dir nicht gesagt habe ist, dass alles auf der Welt immer eine Nebenwirkung hat, selbst die legendären Elixiere. Es ist immer ein Geben und ein Nehmen. Damit du das schnell selbst lernst, habe ich es dir nicht gesagt. Ich könnte natürlich auch sagen, du hast uns nicht gefragt, ob es irgendwelche Nebeneffekte hat.
In dem Fall von deiner Freundin Neia war ich über die Effekte ebenfalls überrascht gewesen, doch habe ich nur das Problem gesehen, dass sich ihre Gedanken ändern könnten. DIES kann man wiederum mit einem Schwur ausgleichen.
Ich würde dich daher bitten deine… Augen hier im Raum wieder verschwinden zu lassen und dich wieder normal zu unterhalten.“
Verwundert schaut Sina herum, aber sie sah nicht, was Layla meinte. Dafür verschwanden aber die unzähligen Augen im Raum. „Wie… macht sie das?“ murmelt Taos.
„Was… meinst du?“ beruhigte Sina sich tatsächlich etwas, nach der Erklärung. „Ich sehe nichts.“ setzte sich die Dämonin wieder auf ihren Platz.
„Hm… mir fehlt leider deine Illusionen, aber als du wütend wurdest oder eher als dein Wahnsinn sich steigerte, haben sich überall Augen gebildet, die uns angestarrt haben. Sie sahen exakt so aus, wie dein Auge auf der Stirn.“ erklärt Lord Roman nüchtern.
„Wenn ich raten dürfte, aber es dürfte was mit dem Auge des Wahnsinns zu tun haben sowie „Wahnsinnige Gedanken“. Je… mehr du durchdrehst, desto wahrscheinlicher ist es, dass sich Augen bilden, die nur dein Feind sieht.
Ob es weitere Effekte hat, das weiß ich nicht. Wenn kann man es nur herausfinden, wenn du wirklich durchdrehst, nur… würde ich dann nicht in deiner Nähe sein wollen. Ich verstehe auch nicht so wirklich, warum diese Fähigkeiten verdeckt sind.“ kam die Wissenschaftlerin bei Layla durch.
„Uh… wo…“ wurde Neia auf einmal wach. Sofort drehte sich Sina zu ihr um und nahm eine Hand. „Neia! Wie… geht es dir?“
„Ich hatte so einen schrecklichen Traum gehabt… aber… wenn ich dich sehen kann… ist er wahr oder?“ zittert Neia. Sie legte eine Hand um ihre Haare und zog ein paar vor ihre Augen. „Sie… sind wirklich blutrot…“
„Es… tut mir so leid. Als du ohnmächtig wurdest, habe ich dich direkt zu Layla und den anderen gebracht, damit sie mir erklären können, warum das überhaupt alles passiert ist. Mit… dem Wissen, was sie mir vorhin erklärt haben, hätte ich dir das Blut vermutlich nicht gegeben.“ entschuldigte sich Sina sehr reuevoll.
„Was… ist denn noch zu wissen?“ traute Neia sich nicht zu fragen, aber Layla kürzte es relativ kurz ab. „Schau dir einfach deinen Status an, dann braucht Sina dir nur das wichtigste zu erklären.“
Dies tat Neia. „Was… ist denn mit meiner Rasse passiert?! Was zum Geier ist ein Blutelfe und… meine Attribute… Wurde ich wegen dem Blut nun zu einem Monster oder wie?!“ war Neia sofort panisch.
Sina umarmte ihre Freundin auf einmal und streichelt ihren Hinterkopf. „Nein, du bist kein Monster. Du bist immer noch du, nur… mit ein paar kleinen Änderungen.“
„Tzz… paar kleine Änderungen. Abgesehen das deine Freundin irgendwann Menschen an der Decke hängend umbringen wird, hast du vergessen zu sagen, dass sie nun ein sehr langes Leben führen darf.“ grunzte Taos vom Boden aus.
„W… was meint er?! Wieso ist dieser Mann hier?“ ließ sich Neia kein bisschen beruhigen. Nun hatte Sina die Nase voll. Sie zeigte mit einem Finger auf Taos. „Chaoshand“ setzte die Dämonin ein und ein schwarzer Strahl schoss auf den Bauch von dem Vampirkönig. Dieser brüllte laut vor Schmerzen auf und windet sich auf dem Boden.
„Ich würde dich bitten Taos… deinen Mund zu halten. Denn wir werden Sina nicht aufhalten, wenn sie das Bedürfnis hat, dich zusammenzuschlagen.“ meinte Lord Roman.
Nach der Aktion legte Sina beide Hände ans Gesicht und zwang Neia ihr in die Augen zu schauen. „Neia. Atme mir langsam nach. Ein und aus, ein und aus. Dann beruhigst du dich ein bisschen und wenn der alte Stinkstiefel bis dahin die Fresse hält, werde ich es dir erklären, was er meinte.“
Dies tat Neia, auch wenn es ein bisschen ungewohnt für die Elfe war, Sina so nah am Gesicht zu haben. Nach einigen Minuten hat sie sich wirklich beruhigt. „Sina… bitte… sag mir was los ist.“
Schweren Herzens berichtet Sina artig Neia alles, was sie von Layla erfahren hat und welche Vermutung Taos geäußert hat.
„So wie Layla reagiert hat, bis du die erste Person auf der Welt, die über Blut die Fähigkeit der Vampire bekommen hat und eine… neue Rasse bekommen hast, die es bisher noch nicht gegeben hat. Doch… mache ich mir um deine Gedanken viel mehr Sorgen.“ fielen Sina die Tränen heraus.
Neia hat ihre Knie vor sich und umarmte sie, dabei sah man die Blutelfe deutlich zittern. „Ich… werde also irgendwann… eine Massenmörder wie Taos?“
„Meine Vertrauten haben mehr Viecher getötet als ich im gesamten Leben. Ich war eher der Zuschauer und überließ die Drecksarbeit den anderen.“ kichert Taos von Boden aus. Auf einmal stürzte ein schwarzer Blitz durch das Haus auf den Vampir und er brüllte laut auf.
„Layla… hast du irgendwo dicke Fäden und eine stumpfe Nadel? Bevor ich seinen Maul zunähe, werde ich was in seinen Mund stecken, dessen Geschmack er nie wieder loswird.“ knurrte Sina wütend.
„Nein, in diesem Haus gibt es leider keine nützlichen Folterinstrumente.“ schüttelt Layla den Kopf und schaute zu Taos nach hinten. „Taos, ich befehle dir jetzt den Mund zu halten.“
Auf einmal pressten sich beide Lippen von dem Vampir zusammen. Scheinbar hat Taos wirklich den Schwur zu Layla gemacht, alle ihre Befehle zu befolgen.
„Vielen Dank.“ kommentierte Sina nur und widmet sich der Blutelfe zu. „Sina, bitte… du musst mir helfen! Monster zu töten ist eine Sache, aber… eher nehme ich mir das Leben, als das ich so Ende wie dieser Mann!“ „Layla ist der Überzeugung, dass ein Schwur das Problem lösen kann.“
„Ich… hatte ein sehr langes Leben als Elfe, aber mit Schwüren und ähnlichem habe ich immer einen Umweg gemacht. Es hat… seine Vorteile, aber auch immer seine Nachteile. Bitte… fällt dir irgendetwas passendes ein?“ flehte Neia, die nun ihren Tränen freien Lauf ließ.
Sina schloss die Augen und schien zu überlegen. „Lord Roman… Stimmt ihr mir zu, je einfacher ein Schwur ist, desto mehr Schlupflöcher hat man? Und je detaillierter und präziser, desto unerwarteter wird der Effekt des Schwurs?“
Erstaunt lehnte Lord Roman sich auf dem Stuhl zurück und schien zu überlegen. „Wieso fragt ihr meinen Bruder dies?“ wundert sich Layla.
„Weil ich den Eindruck habe, das Lord Roman sich mit Schwüren ein bisschen intensiver beschäftigt hat. Den Schwur von heute, im Gegensatz zu den anderen Knalltüten, hat er es so formuliert, dass er dir auch mal widersprechen kann.“ rieb Sina mit beiden Händen ihren Kopf.
„Lady Sina, ich würde gerne die Formalitäten zwischen uns auch ein Ende setzen. Nennt mich bitte einfach nur Roman, im Gegenzug bleibe ich bei euch ebenfalls nur bei eurem Namen.“ machte der Vampirkönig ein Angebot, wo Sina ihn erstaunt anschauen musste.
„Wie kommt es jetzt zu dieser Entscheidung?“ hakte Sina nach. „Nun, ihr werdet bald auf meine Töchter aufpassen, also setzt das schon ein Mindestvertrauen voraus. Was meine Schwester mit eurer Freundin getan hat, hätte man auch anders machen können, in diesem Sinne stimme ich mit dir schon überein.
Deswegen werde ich versuchen, den kommenden Streit zwischen euch ein bisschen zu schlichten. Bezüglich deiner Frage, der Schwur sollte detailliert sein, aber auch einfach. Es geht ja mehr darum, dass das Blut keinen Effekt auf die Gedanken haben soll.“ erklärt Lord Roman nüchtern.
„Erm… ok?“ hob Sina ihre Augenbrauen hoch. „Dann… danke erst mal für die Freundschaft. Neia, ich denke… ich habe den passenden Schwur für dich.“
Die Blutelfe starrte Sina weinend an. „Egal… wie der Schwur sein wird, aber ich werde von den Elfen definitiv ausgeschlossen werden. Ich werde wohl… für alle Zeiten bei dir Leben dürfen.“
„Neia, mach dir JETZT darüber noch keine Gedanken ok? Ein Schritt nach dem anderen. Zuerst werden wir das Problem mit dem Schwur lösen, danach gehen wir den nächsten Schritt an.“ nahm Sina wieder die Hand von Neia. „Und du Layla, von dir will ich noch eine Entschuldigung hören.“
„Wie… kommst du denn jetzt darauf?“ wundert sich Layla, aus ihrer Stimme hört man schon leicht den Zorn heraus.
„WENN du mir was beibringen willst, kann man es auf eine andere Art und Weise machen, dass weißg du ganz genau! Das mit den vielen Gefallen, meine Lektion habe ich daraus gelernt, dass man dich damit nicht belästigen soll. Keine Sorge, ich werde deinen Anzug morgen schon tragen.
ABER mir ohne was zu sagen das Blut zu geben, mir die Entscheidung zu nehmen und von Neia, das geht nicht. Ich habe das Blut mit gutem Gewissen meiner Freundin gegeben, nun muss ich die Verantwortung übernehmen, dass Neia… ein neue Leben beginnen muss.
Wie hättest du es denn befunden, wenn ich dir eine Flasche Blut gebe, dir nur sage, es schmeckt köstlich, ist aber ein speziell verarbeitetes Dämonenblut, was du nicht riechen kannst? Könnte dir dann auch sagen, du hast mich nicht gefragt, wessen Blut das ist.
Aber nicht mir musst du die Entschuldigung geben, sondern Neia, denn sie ist hier die Leidtragende. Sie war ja schon soweit gekommen, sich einen Blindenhund oder eher Wolf von Melaine anschaffen zu lassen.
Alle Abenteurer, die ihr gesehen habt, sind für mich sehr wertvolle Freunde und sie wissen genau, dass ich ihnen so was nicht antun würde. Das passiert dann nur, wenn ich was nicht weiß oder bewusst im Unwissen gelassen werde.
Neia ist manchmal eine Nervensäge, aber das gibt mir nicht das Recht, ihr Leben so auf den Kopf zu stellen. Vor allem hat sie mir sooft geholfen, dass ich mich schon für diese Aktion schämen muss.“ sagte Sina es mit einer sehr ruhigen und ernsten Stimme zu Layla.
Diese kniff nur leicht wütend ihre Augen zusammen, denn dass man ihr so ins Gesicht fährt, ist nun wirklich sehr selten. Lord Roman legte nur eine Hand auf ihren Arm, denn er kennt seine Schwester lang genug, dass es einen Streit geben muss. „Nicht…“
„Neia, hör mir genau zu für den Schwur, ok?“ widmet Sina sich ihrer Freundin, die nur mit dem Kopf nickt. „Ich, [Name], schwöre feierlich, das ich mein aktuelles Ich sich nicht von äußeren und inneren Einflüssen korrumpieren lasse. Sei es durch Folter, durch Schicksalsschläge oder nur einfachem Blut von Vampiren.
Meine Gedanken und Einstellung sollen sich weiterentwickeln dürfen, doch niemals darf das Blut eines bösen Vampirs meine Person ändern können. Sollte ich dennoch eine Änderung bemerken die meiner Person widerspricht, so gelobe ich, frühzeitig Hilfe zu suchen.“
Die Blutelfe hörte sich das in Ruhe an. „Das… hört sich sehr vernünftig an…“ „Habe mich am Ratschlag von Roman gerichtet. Eigentlich sollte dadurch nichts passieren, wenn doch, wirst du durch den Schwur… in irgendeiner Form aufmerksam gemacht. Dann kann man immer noch eingreifen, bevor es zu spät ist.“ nickte Sina.
„Zumindest hast du mit diesem Schwur dafür gesorgt, dass deine Freundin gezwungen wird Hilfe zu suchen, sollte der restliche Inhalt nicht dem Wunsch entsprechen, die… perversen Gedanken von Taos zu unterdrücken.“ bestätigte Lord Roman.
„Versprichst du mir… auf mich aufzupassen Sina? Du weißt, dass ich dir mein Leben anvertraue, doch… wenn ich mich verändere… halte mich auf, ok?“ schniefte Neia.
„Ich verspreche es dir. So wie du mir damals geholfen hast, so werde ich auch dir helfen.“ drückte Sina die Hand von Neia fester. Die Blutelfe atmete mehrmals ein und aus, dann gab sie ihren Schwur ab.
Sina umarmte nochmal ihre Freundin fest. „Wir schaffen das schon. Du kannst bei mir solange leben wie du willst, oder ich besorge dir ein eigenes Haus in Fanfoss.“
Auf einmal stand Layla vor den Frauen. Sie starrte Sina wütend an und drehte ihren Kopf zu Neia. „Es tut mir leid, was ich mit meiner Aktion bei dir angerichtet habe. Ich hoffe, dass du mir irgendwann für diese Tat verzeihst.“ danach ging sie geradeaus zur Tür, dabei konnte Sina etwas an ihrer Wange glitzern sehen.
„Hm… bisschen unerwartet, aber vielleicht hat sie doch ihren Fehler bemerkt und möchte an der Freundschaft zu dir halten. Für sie dürfte es auch nicht einfach gewesen sein, sich bei deiner Freundin zu entschuldigen.“ lächelte Roman, dabei zog er an seinem Bart.
„Lisa hatte auch ihre Probleme gehabt. Ich… danke dir Roman, dass es nicht in einem Desaster geendet ist.“ schaute Sina den Vampirkönig an.
„Keine Ursache. Schade dass der Haufen Elend hinter mir nicht ebenfalls einen Kommentar abgeben kann.“ grinste Roman gemein, Taos rollte nur seine Augen.
„Komm Neia… gehen wir, Melaine macht sich bestimmt große Sorgen im Gasthaus.“ stand Sina auf und bot Neia eine Hand an.
„Übrigens, ein Ratschlag für eure Freundin.“ meldet sich Roman nochmal und Neia schaute den Vampir an. „Ich würde euch abraten, mit der Blutmagie zu spielen, solange ihr nicht die Fähigkeit der Regeneration habt. Sonst könnte es passieren, dass… dein Körper sehr schnell kein Blut mehr hat.“
„D… danke für den Hinweis.“ stand die Magierin auf und verbeugte sich vor Lord Roman. Dieser nickte nur und schien kein weiteres Interesse mehr an der Blutelfe zu haben.
„Dann… werde ich uns erst mal verabschieden.“