Ich bin wiedergeboren und ein Kampfstil für Neia?

Sherry ging schreiend zu Boden und versuchte den Vorgang irgendwie zu beenden, was sich nicht beenden lässt. „Was ist los?!“ verlangte Sina zu wissen, als Dr. Ruin sie beruhigen wollte.

„Das hört gleich auf Lady Sina. Erm… ihre Freundin hat unglücklicherweise direkt den Prozess mit dem Folianten aktiviert mit dem Lösungswort.

Diese Folianten enthalten alles gesammeltes Wissen über Wassermagie und wurden so gemacht, dass sie direkt in den Kopf des Nutzer gehen. Leider… ist dieser Übergang mit Schmerzen verbunden und Gräfin Sherry… sollte es eigentlich wissen.“

Der Knochenschwanz legte sich auf den Hals von Sherry und Sina aktivierte ihre Illusion. „Himmel… Irgendwie ist Sherry in letzter Zeit ziemlich schusselig…“ seufzte Sina. „Hm… was…?“

Über Sherry bildete sich auf einmal eine Wasserkugel, die in der Luft schwebte, groß wie ein Apfelstück. „Was ist das denn jetzt schon wieder?“ Neia strahlte und versuchte mit dem Finger es an zu stupsen, aber es wich ihr einfach aus.

„Ich habe davon Gerüchte gehört, dass… wahre Meister der Wassermagie das Element gegen ihren Willen angezeigt wird. Doch das alleine reicht nicht, es muss wohl einer der Zaubersprüche sein, der diesen passiven Effekt auslöst.“ wollte Neia weiter die Kugel berühren, aber keine Chance.

„Hmm?“ zuckte der Mundwinkel von Neia und wollte es nun richtig zu fassen bekommen. Die Wasserkugel wich jedes Mal aus, Neia wurde dabei so schnell, dass nur Sina ihre „Angriffsgeschwindigkeit“ sehen konnte. Nein Sir, die Kugel lässt sich nicht berühren.

„Eh… Neia? Du bist doch eine Magierin oder? Wie… kommt es dass du mit deiner Aktion so schnell agierst, dass ich deinen Arm nicht mehr sehe? Scheinbar… hast du dich auch ziemlich stark verändert.“ merkte Dr. Ruin was an.

„WIESO KANN ICH SIE NICHT ANFASSEN?“ ignorierte Neia gereizt und versuchte es mit beiden Händen. „Wie macht es das überhaupt?!“

„Neia?“ fragte Sina freundlich und die Blutelfe kam wieder zurück in ihre Realität. „Ah… Entschuldigung, ich habe mich vergessen.“ lächelte Neia das Problem weg.

„Haben wir gemerkt. Keine Ahnung, aber ich vermute das diese Wasserkugel… „gemerkt“ hat dass jemand sie anfassen wollte, was vermutlich nicht sein eigener Herr ist.“ vermutet Sina. Die Wörter hörten auf in den Kopf von Sherry einzudringen und sie stöhnte nur laut vor sich hin.

„Ok, folgendes. Suki, du bringst bitte Dr. Ruin zu seinem Haus, er soll sich dort einrichten. Ich will von ihnen Dr. Ruin, dass sie sich komplett pflegen ok? Immerhin habe ich einen Ruf zu wahren und wer meinen Schutz genießt, sollte nicht wie ein Bettler wirken wie sie… und nehmen sie den Sessel mit, den schenke ich ihnen.“

Dr. Ruin merkte, dass er vorerst entlassen wurde und verbeugte sich vor der Dämonin. Verwundert nahm er den Sessel in seinen Inventar und nahm seine Ziege mit, die beiden Suki darauf folgten. Sina stand von ihrem Drehstuhl auf und ging zu Sherry, die sie anschließend vom Boden hochhob.

Das Foliant fiel zur Seite, aber Sina steckte es in ihren Inventar. „Denke… dass Sherry sich ausruhen muss. Könntest du hier noch einen Moment warten Neia? Ich habe einige Fragen und dann geht es ja um den Kampfstil für dich.“

„Aber sicher das!“ freute sich die Blutelfe und machte für Sina den Weg frei. Aufgrund dass das Schlafzimmer direkt gegenüber vom Büro ist, ging das schnell vonstatten. Sherry war zwar wach und trotz der Illusion von Sina, wirkte sie… fertig.

Die Dämonin legte Sherry auf das Bett und zog nur eine einfache Decke über sie. „Ruh dich erst mal… aus mein kleiner Pechvogel. Ich… kann mir diese Art von Schmerzen nicht mal vorstellen, was soeben passiert ist und…

Muss dich bewundern, dass du nach dem ersten Mal mit so einem Folianten direkt so einen mächtigen Zauber eingesetzt hast. Du bist wirklich was besonderes.“ streichelt Sina ihre Wange.

„Danke… Ich… habe so viele Zaubersprüche in meinen Kopf… Alleine… das Denken tut mir schon weh…“ nickte Sherry langsam.

„Ruh dich wirklich aus, ich… werde dir nachher einen leckeren Apfel schneiden ok?“ lächelte Sina und gab ihrer Freundin noch einen Kuss, bevor sie das Schlafzimmer verlässt. Die Wasserkugel schwebte immer noch herum und schien jeglichen Kontakt zu vermeiden.

Im Büro angekommen, schloss Sina die nächste Tür und wirft sich regelrecht in den Drehstuhl. „Himmel… eigentlich wollte ich mein Büro einrichten, was soll´s. Andere Dinge haben mehr Priorität oder?“

„Ich richte mich nach dir.“ lächelt Neia. „Ich denke, ich habe schon die passenden Schutzzauber für dieses Zimmer. Doch… wenn du wirklich sehr sicher sein willst, dann rate ich dir die Runenmagie der Zwerge zu holen.“

„Huch? Ist deren Magie besser als deine?“ reagiert Sina erstaunt, aber Neia schüttelt ihren Kopf. „Nein, ihre ist beständiger. Sie ritzen in den Objekten oder sonstigem ihre Runen und aktivieren dann den eigentlichen Zauber.

Im Kampf… kann man zwar mit Runenmagie arbeiten, aber der Zwerg müsste diese immer irgendwie in den Boden zeichnen. Stell dir also das letzte Turnier vor, wo die meisten Kämpfer mehr auf… Geschwindigkeit ausgelegt waren. Der Runenmagier hätte überhaupt nicht die Chance dazu bekommen.“

„Hmm… naja, wenn du hier lebst sollte es doch ausreichen oder nicht? Ich kenne jetzt keinen von den Zwergen, der die Runenmagie beherrscht. Nein, ich verlasse mich lieber auf dich. Nun Neia… ich brauche bei einigen Sachen speziell deine Hilfe.“ „Uhu, darauf freue ich mich.“ lächelte Neia.

„Wenn du die Zeit hättest, könntest du das Haus von Dr. Ruin ebenfalls mit Schutzmagie versehen? Bin mir zwar nicht so… sicher, ob mein Name reicht um die Magiergilde abzuschrecken, aber ich will mir nicht nachsagen lassen, dass ich keine Vorbereitungen getroffen hätte.“

„Das kann ich machen. Ich wollte sowieso mit Dr. Ruin mich ein bisschen unterhalten und kann das direkt dann vor seinen Augen machen. Der arme Kerl wird vermutlich erschöpft in sein neues Bett fallen.“

„Ich hoffe… wirklich, dass er eine Lösung gegen Aort finden wird. Dann… brauche ich deine Hilfe um ein Steinhaus zu bauen. Du hast ja eindrucksvoll bewiesen, wie toll du den Pool damals gebaut hast.

Wenn du dich an Dalmaz erinnerst, das ist der Dämon… der viel zu groß ist um eines der Häuser überhaupt zu betreten. Ich dachte jetzt… so dass du zwei große Zimmer mit Fenster und Rest machen könntest. Es ist einfacher, als wenn ich das in Auftrag gebe.“

„Dalmaz ist wirklich sehr groß oder? Das können wir dann machen, wenn er ebenfalls vor Ort ist. So was ist für mich eine Kleinigkeit.“ nickte Neia.

„Lass mich überlegen… du hast schon angeboten die Masken zu verzaubern… Nur… für den Fall, kann man versteckte Übertragungszauber und deren Steine irgendwie… „stören“?“

„Man müsste ihren Magiefluss stören, also ja, man kann diese stören. Der Empfänger wird halt nichts bekommen.“

„Kannst… du mir so was auch bauen mittels Magie? Ich werde, wie ich heute morgen erzählt habe, mit einigen unangenehmen Zeitgenossen sprechen und gedenke… fies zu werden. Dabei will ich aber keine Beweise hinterlassen.“

Neia lehnte sich auf ihrem Sessel zurück und schloss die Augen. „Hmm… das wäre das erste Mal für mich selber, etwas zu verzaubern, dass solch eine Störung verursacht. Du müsstest vielleicht ein paar Übertragungssteine kaufen, damit ich das testen kann.“

„Das kann ich machen. Ich werde direkt ein Dutzend kaufen, damit ich mit den Häusern der Vampire und dem Rest in Kontakt komme, ohne sie gleich immer aufzusuchen. Wenn Suki wiederkommt, soll sie sich darum kümmern.

NUN… geht es um deinen Kampfstil, worum du mich gebeten hast. Dein Zauberstab, wenn ich mich richtig daran erinnere, kann er jede Form annehmen und ist nicht zerstörbar, richtig?“

Die Blutelfe holte ihren langen Zauberstab heraus und nickte. „In der Tat, ich habe ihn zu meinem üblichen Stab verwandeln lassen.“

„Kannst… du ihn auch in eine andere Waffe verwandeln lassen? Schwert, Axt, oder ähnliches? Wenn das Ding unzerstörbar ist, ist es ja egal oder?“

„Ein… Schwert?“ schaute Neia ihren Stab an und schloss ihre Augen. Der Stab fing vor Sina´s Augen an, sich zu verwandeln und tatsächlich, es wurde ein Schwert, nur…

„Hmm, wundere mich, ob das „Schwert“ überhaupt schneiden kann. Zumal es aussieht… keine Ahnung. Es sieht so einheitlich aus.“ schaute Sina es von der Seite an, als sie aufgestanden ist.

„Stimmt. Wenn ich vermuten dürfte, es war von Anfang an als ein Zauberstab gedacht, daher… dürfte es nicht wirklich schneiden können.“

„Sei ehrlich Neia, du hast nun sehr lange als Magierin gekämpft, dass… müsste für dich ziemlich ungewohnt sein, nun auch aktiv im Nahkampf dich zu beteiligen. Du hast im Gegensatz zu Sherry das Know-how der Magie.“

„Es wird total ungewohnt sein, das gebe ich zu, doch… mit meinem neuen Aussehen und Attributen, denke ich schon, dass dieser Schritt sein muss. Damit ich mich auch selber mehr akzeptiere will und kann ich.“

„Hmm… ich habe eine Idee. Dein Stab… muss irgendwie in Kontakt mit dir kommen oder? Also… könntest du ihn auch als Ring formen?“

„Huch? Das ist ja mal ein interessanter Gedanke.“ strahlte Neia und setzte es um. „Damit… bin ich dann immer in Kontakt!“ schob sie den Zauberstab nun als Ring über den Finger.

„Wunderbar, dann klappt das mit meiner Vorstellung. Wir müssen… das in zwei Phasen mit dir machen. Als erstes werden wir gemeinsam deinen Körper trainieren, dass du eine Meisterin der Fäuste wirst.

Das ist nicht unbedingt wichtig, sondern dass du ein gutes Gefühl vermittelst bekommst, ohne deine Magie zu kämpfen. Zeitgleich… werde ich dir sehr… besondere Techniken beibringen, die… erm… spezielle Frauen und Männer in meiner Welt „tanzen“.

Bevor du fragst, hattest du nicht manchmal bei einigen… Kämpfern auf der Welt den Eindruck gehabt, dass sie nicht unbedingt kämpfen, sondern mit ihrem Körper tanzen? Das… man sie schwer treffen kann?“

„Doch, vor ein paar Jahrhunderten habe ich mal eine Frau gesehen, die überall war mit ihren Beinen und sehr schwer zu treffen war.“ nickte Neia.

„Das werden wir bei dem Training ebenfalls machen. Doch vorerst… werde ich eine große Metallstange besorgen, worum du „tanzen“ wirst. Du hast eine sehr schöne Statur und das könnte mit meiner Vorstellung klappen.

Glaub mir… dein Kampfstil wäre neuartig in dieser Welt. Wenn du dann deinen Körper in alle Richtungen bewegen kannst, passt das sogar mit meinen Waffen, die ich dir machen lasse.“

Die Blutelfe strahlte regelrecht, als sie dies zu hören bekommt. „Himmel Sina… willst du, dass ich mich noch in dich verliebe oder so?“

„Deine Freundschaft reicht mir vollkommen. Wie soll das enden, wenn Sherry dich auf einmal töten will? Ihre Eifersucht… scheint sich irgendwie ein bisschen zu steigern…“ seufzte Sina.

„Nun… sie muss es ja nicht wissen oder?“ grinste Neia schräg und wackelt mit Absicht mit ihren Augenbrauen.

„Glaub mir… sie merkt sofort, wenn irgendetwas nicht stimmt. Sag… hast du dich in mich verliebt oder wie?“ kam die berechtige Frage von Sina und Neia musste lachen. „Du liebe Güte, hast du das jetzt wirklich ernst genommen?

Ich liebe meine Magie, denke dass hat jeder oft genug zu hören bekommen. Glaube… ich habe auch mal erwähnt, dass ich die eine oder andere Affäre hatte, aber… belassen wir es dabei, dass es vor langer langer Zeit statt gefunden hat.“

„Ok…? Für… deinen Kampfstil wirst du aber… auch deine Ausrüstung anpassen müssen. Dein Kleid jetzt… könnte dir sogar ein bisschen hinderlich werden. Eher könnte es eine spezielle Lederrüstung sein, ich würde dich bitten, dass du… Keine Ahnung, heute oder morgen Zada aufsuchst, sie soll deinen kompletten Körper vermessen und dann schickst du sie zu mir.“ lehnte Sina sich zurück.

„Wenn sie mehrere Prototypen für dich hergestellt hat, werden wir gemeinsam dann auch das Training angehen. Uhu… darauf bin ich irgendwie gespannt mit deinen Attributen? Wenn du gut wirst, kannst du auch für mich gefährlich werden.“

„Also wenn du das schon sagst, werde ich heute Zada direkt aufsuchen.“ stand Neia auf. „Ich denke, ich habe es dir schon gesagt, aber du bist wirklich eine besondere Freundin, danke.“

„Du weiß doch für meine…“ „Freunde immer das Beste und für meine Feinde immer das Schlimmste. Dein Motto wiederholst du sehr gerne.“ grinste Neia. „Dann gehe ich direkt zu Zada.“ verschwand die Blutelfe aus dem Büro.

„Na… bei der Lederkleidung habe ich meine Zweifel, dass du am Anfang Freude haben wirst.“ grinste Sina in Gedanken.

„Dürfte… viel Haut zeigen.“