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Autor: SinOne Seite 4 von 62

Kapitel 573

„Wir“ sind wiedergeboren und das Gespräch mit den Vampiren? III

Sherina schlummert glücklich in ihrem Himmelsbett, als Lisa ihr die Decke runter zog. „Sherina? Wie lange willst du eigentlich noch im Bett liegen? Wir haben bald Mittag.“

„Das verstehst du nicht, was wir fühlen.“ drehte Sherina mit geschlossenen Augen nackt zu Lisa um. „Wir haben uns geliebt, aber… zu wissen, wie sehr, es ist einfach ein herrliches Gefühl.“

„Eh… das werde ich auch nicht verstehen. Normalerweise… ist es nicht meine Aufgabe oder Arbeit, jemanden zu wecken, nur… will Mutter mit dir sprechen und zwar jetzt.“

„Och Mano. Warum gönnt uns niemand unseren Zustand.“ seufzte Sherina und stand nackt auf. „Alles… was wir fühlen, spüren, riechen und schmecken, einfach… alles… wir empfinden regelrechte Freude daran.“

„Schön für dich.“ seufzte Lisa. „Wenn du bittest was anziehen könntest? Sonst warst du doch immer eine Morgenperson. Hier, hat Lara heute morgen mit schwarzen Augenringen im Zimmer hinterlassen.“ drückte Lisa ein Zettel in die Klauenhand von Sherina.

Ich habe es geschafft, dass sie mich anerkennen.

Doch habe ich bei unserem Gespräch festgestellt,

dass Lady Layla und Lord Roman eine andere

Weltanschauung haben, trotz das sie Vampire sind.

Leider… führt kein Weg daran vorbei, dass ich weitere

Gespräche mit ihnen führen „darf“ wegen einer

gewissen faulen Dame.

Ich soll dir mitteilen, dass du HEUTE sowohl

mit Lady Layla als auch mit Lord Roman

sprechen sollst.

Lara

„Verstehe, doch warum so eilig? Wenn wir es lesen, sollte deine Mutter doch auch ausruhen wollen oder nicht?“ schaute Sherina Lisa an.

„Wenn ich ehrlich bin, glaube ich nicht dass Mutter oder Lord Roman überhaupt noch an Schlaf angewiesen sind. Wir tun es letztendlich, damit wir unseren Körper zur Ruhe bringen. Also… könntet ihr euch etwas… beeilen?“

„Tz…“ schnalzte Sherina mit der Zunge. „Meine Schwägerin geht uns irgendwie auf den Keks. Was soll´s, ziehen wir etwas an…“ und Lisa rollt nur genervt ihre Augen. Wie die Zeiten sich ändern können zwischen den Personen.

Etwas später…

Lysa und Ruri starrten Sherina an, als Lisa sie in ein Kleid vorbrachtet mit einem… sehr tiefen Ausschnitt. „Was habt ihr? Wir sind es, Sherina.“ winkte die Chaosbestie.

„Wer… ist das?“ fragte Lysa nur. Nach… mehrere Minuten erklären Lisa´s Seite seufzte Lysa nur und Ruri bekam glänzende Augen. „Mutter, Mutter, du siehst ja schön aus. Ich… spüre etwas zu dir, aber… irgendwie… verschwommen?“

„Oh… danke! Wir freuen uns immer über Komplimente. Wie findest du das Kleid?“ drehte Sherina sich mit dem schwarzen Kleid um. Der Ausschnitt ging bis zum Bauchnabel und zeigt großzügig die Andeutung der Brüste.

„Sehr gewagt Mutter. Ich würde mich nicht trauen, damit raus zu gehen.“ wiegelt Ruri den Kopf. „Warum mein Kind?“ hielt Sherina den Kopf schräg und stellte sich vor Ruri. „Du bist doch auch eine schöne Frau, lass anderen doch von deiner Schönheit teilhaben.

Die Welt ist hässlich genug, da müssen wir Frauen doch gemeinsam daran arbeiten, sie schöner zu gestalten. Mit unserem schönen Körper, Kleider, das würde alle viel glücklicher machen.“

„Meinst… du das… ernst?“ bekam Ruri rote Wangen. Doch bevor die Diskussion ausartet, mischte sich Lisa wieder ein. „Sherina… bitte… das Gespräch ok? Du kannst immer noch mit deiner Tochter das Gespräch führen.“

„Wir dürfen nicht schlafen, uns nicht mit unserem Kind unterhalten… hier ein Kleid, dass meinem ähnlich ist.“ drückte Sherina nebenbei ein Kleidungsstück in die Hand von Ruri und zwinkert. „Wird vielleicht nicht passen, aber… trau dich. Wo waren wir stehen geblieben? Ach ja, wir fühlen uns irgendwie… eingeengt.“

„Beim dunklen Gott… zwei Tage… muss ich das aushalten…“ presste Lisa genervt den Satz aus sich raus und bemerkte, dass Lysa ihren Spaß hat. „Warum grinst du so?!“ „Nichts, dann hast du so eine… ungefähre Ahnung, was ich jeden Tag mit Ruri habe.“

„Aber Herrin!“ wollte Ruri sich wehren, als Lysa eine Handfläche vor ihr Gesicht hält. „Habe ich dir erlaubt mich anzusprechen?“ „N… nein…“

„Hey… so kannst du doch nicht mit unserer Tochter umgehen.“ umarmte Sherina Ruri von der Seite. „Sie hat auch Gefühle!“

„Nimm sie mit, aber… bitte…“ drängte Lisa immer mehr, die das Gefühl bekam, dass ein Sturm kommt. „Lysa zieh Sherina direkt mit!“ „Eh…?“ „MACH HINNE!“

Layla starrte ungeduldig auf ihre Fingernägel, der Übertragungszauber war längst aktiviert und ihre Geduld ist bald aufgebraucht. „Wo… bleibt sie eigentlich?!“ knurrte die Vampirkönigin, als die Tür mit einen Knall aufging.

Lisa und Lysa kamen Rückwärts und hielten jeweils ein Bein, dann kam für Layla eine unbekannte Frau zum Vorschein, die sich an Ruri festklammert. „Hey! So könnt ihr nicht mit uns umspringen! Ruri wird noch dabei verletzt!“ meckert die Frau, dessen Stimme Layla leicht bekannt vorkam.

Als die Töchter die Frau in die Mitte des Zimmers gezogen haben mit Ruri, ließen sie ihre Beine los. „Mutter… hier ist… erm…“ pustet Lisa eine Strähne aus dem Gesicht und musste überlegen, wie sie das Problem erklären soll. „Die „Clanführerin“.“

„Wer… ist das?“ kam die berechtige Frage von Layla. „Ich habe nach Sina verlangt und nicht nach irgendeiner fremden Frau!“

„WIE?! Erkennst du uns nicht? Wir sind es! Sherina!“ rief die unbekannte Frau vom Boden hoch, die eine hochrote Ruri an sich klammert.

„Halt mal für eine Minute DIE KLAPPE!“ schrie Lisa, wo selbst Layla ins Staunen kam. „Also Mutter… darf ich vorstellen? Lady Sherina, eine Fusion von Sina und Sherry.“

Die Stille im Zimmer war atemberaubend, vor allem sah man Layla an, die das Gesagte verarbeiten musste… „Hä?“ „Ok… also folgendes…“ erklärte Lisa das volle Ausmaß um Sherina, die sich weiter an Ruri kuschelt. „Du riechst gut.“ „Erm… erm… danke?!“

Dann hörte jeder ein lautes Aufklatschen. Layla hat sich die Hand ins Gesicht geschlagen. „Ok… ich verstehe. Alle bis auf Sherina… SOFORT RAUS!“

„Aber…?“ wollte Sherina anmerken, doch sie wurde sofort schweigsam, als sie den wütenden Blick von Layla zu spüren bekam. „Ruri, scheinbar muss du gehen. Die Frau da vorne ist scheinbar nicht gerade gut gelaunt.“ streichelt Sherina den Kopf von Ruri.

„O… ok Mama.“ stand Ruri sehr schüchtern und rotem Kopf auf und ging schleunigst mit Lisa und Lysa aus dem Zimmer raus. Als die Tür zufiel, schauten sich die Frauen in die Augen. „Also… wie geht es dir?“ grinste Sherina schief.

„Ich bin MAßLOS enttäuscht von dir, kannst du dir das vorstellen?“ kam Layla direkt zu Sache. „Ich wollte mit DIR die Regeln besprechen und nicht mit Lara! Dann kam von ihr noch der Vorwurf, ich würde die Situation ausnutzen, dass dir die Vampirwelt fremd ist.

Weißt du wie wütend und traurig ich zugleich war? Ich hätte es dir mit Roman sachlich erklärt, wir haben uns darauf eingestellt, dass wir mehrere Tage für die Besprechung der Regeln benötigen werden. Glaubst du, die Welt dreht sich für dich?!“

„Ja? Das glauben wir, denn immerhin müssen WIR ja irgendwie alles regeln. Sind WIR mal nicht da, läuft ja scheinbar nichts mehr. Es besteht sogar die GEFAHR, dass sogar ein Rückschritt entsteht!

WARUM müssen WIR dabei sein? WIR haben das Buch komplett durchgelesen und WIR hätten es gerne in den Kamin geworfen! Da sind mehr Regeln, als irgendeine Zivilisation jemals hätte. Selbst die Dämonen genießen mehr Freiheiten!

WIR hatten keine Lust auf das Gespräch, also haben WIR jemanden geschickt, wo WIR uns darauf verlassen können, das richtige FÜR den Clan UND für alle Vampire zu machen! WIR verstehen nicht DEIN Problem!

WIR haben dafür gesorgt, dass jemand ANDERES für UNS die Entscheidung übernimmt! Scheinbar war es sogar die RICHTIGE Entscheidung von UNS gewesen, Lara zu schicken. JEMAND der genau weiß, was richtig oder falsch ist!

NUR hast DU uns unter Zeitdruck gesetzt und WIR hätten gerne Lara besser vorbereitet mit gewissen Andeutungen, aber nein die Welt dreht scheinbar auch nur für DICH!“ war Sherina direkt auf Krawall gebürstet. Den Streit konnte man durch die Tür hören, wo einige am lauschen waren.

Sherina selber stand längst und musste mehrmals ihr langes Haar vor ihr beiseite schieben, was ein sehr merkwürdiger Anblick war.

„Außerdem denken wir, dass du mit Lisa sehr hart umgehst. Aus dem Clan werfen, wenn sie UNS nicht zu dem Gespräch bekommt? Weißt du, was du damit deiner Tochter angetan hast?! Du gibst ihr nicht mal eine Chance, ihren Fehler gut zu machen!

Damit du es weißt, WIR halten Lisa eine offene Hand hin, solltest DU es wirklich umsetzen wollen! WIR wissen, WENN wir Lisa in unseren Clan aufnehmen, dass ein Streit und Stress vorprogrammiert ist, aber das ist es Wert für Lisa zu kämpfen!

DU sagst immer, wir müssen einsame Entscheidungen treffen. Wir fragen uns langsam, ob du dir nicht selber ins Fleisch schneidest! Deine Freunde, deine Familie von dir abgrenzen! Wenn du deine eigene Einstellung NICHT änderst, wirst du sehr einsam werden!

Layla… wir wollen wieder die alte Layla haben und nicht die kalte Layla, die die oberste Clanführerin aller Clans geworden ist. Oder hast du all die Zeit uns nur irgendetwas vorgegaukelt? Siehst du uns als Experiment oder als Freundin? Wir wissen es nicht.“ schüttelt Sherina den Kopf.

Layla sah aus, als wäre sie geohrfeigt worden und zugleich vor Wut explodieren würde. Bevor Sherina weiter angehen konnte, warf die Vampirkönigin etwas auf ihren Übertragungsstein und die Übertragung wurde unterbrochen. „DU FEIGLING!“ schrie Sherina.

Sofort stürmte Sherina zur Tür öffnete sie, wo direkt neugierige Fledermäuse nach hinten sprangen. Bevor Lisa reagieren konnte, hob Sherina sie wie eine Prinzessin hoch und ging raus. „Sherina?! Was hast du vor?!“ verlangte Lisa zu wissen.

Die Haustür trat Sherina mit einen Tritt auf und flog direkt in den Himmel. „Du sagst uns SOFORT wo deine Mutter lebt!“ starrte Sherina Lisa wütend an. „Das lassen wir nicht auf uns sitzen! Flammenflügel!“ aktivierte Sherina ihre Fähigkeit, wo statt grüne Flammen, nun blaue Flammen um ihre Flügel sind.

Layla musste sich in ihrem Thronsaal beruhigten, jeder Vampir in der Burg wusste sofort, dass es reinster Selbstmord ist, sie in diesem Zustand aufzusuchen. „Das… gibt es nicht…“ knurrte Layla wütend. „Wie kann sie mir das ins Gesicht sagen?!“

Auf einmal krachte es an der Mauerseite des Thronsaals und eine große Staubwolke entstand. Layla zog sofort ihr Schwert aus dem Inventar und machte sich auf einem Kampf bereit… Als Sherina mit Lisa in den Armen aus der Staubwolke kamen.

„Danke, das du uns den Weg gezeigt hast Lisa.“ setzte Sherina die Vampirin ab. „Beim dunklen Gott… wie schnell war das denn… gewesen.“ musste Lisa erst mal realisieren, wie schnell Sherina überhaupt geflogen ist. Direkt von Fanfoss losgeflogen und in einen geheimen Berg hinter dem ehemaligen Tuzato ist Sherina mit voller Geschwindigkeit geflogen.

„WAS WILLST DU HIER?!“ schrie Layla wütend, dass man ihr anderes Zuhause nun auch zerstört. Mehrere Haarsträhnen sind nach vorne gerutscht, sie sah wirklich aus, dass sie einen Mord begehen könnte.

„Unsere Diskussion weiterführen.“ prallte es an Sherina ab. „So einfach machen wir dir das dann doch nicht.“

„Erm… Sherina, vielleicht solltest du Mutter nicht noch weiter provozieren, denn sonst…“ wollte Lisa die Chaosbestie noch warnen, aber zu spät. Layla hob ihre freie Hand hoch und setzte ihre Blutmagie ein.

„Dann überlebt es mal.“ knurrte Layla nur wütend.

Kapitel 572

„Wir“ sind wiedergeboren und das Gespräch mit den Vampiren? II

Lara stand in einem sehr freizügigen schwarzen Kleid beim Haus von Lysa. Ihre kurzen Haare hat sie zu mehreren kleinen Zöpfen geflochten und in der Hand hielt sie das Regelbuch. „Wie… geht es dir und Ruri?“

„Anstrengend.“ seufzte Lysa. „Also mit Ruri. Ich hatte schon einige Fälle gehabt, wo Vampire sehr stur sind, aber Ruri… Wenn ich mir nicht solche Strafmaßen einfallen lassen würde, verliert Ruri immer sehr schnell den Ehrgeiz.“

Lara und Lysa drehten sich zu Ruri, die an der Decke mit Beinen hoch angeseilt wurde und einen hochroten Kopf hatte. „Bitte Herrin… ich werde immer anklopfen, wenn ihr am baden seid!“ flehte Ruri.

„Nein wirst du nicht.“ widersprach Lysa ihr direkt. „Die Tür ist verschlossen, es hängt ein Schild davor, so blind und dumm bist nicht mal du. Du wolltest da rein, aus welchen Gründen auch immer.“

„Ja, weil ich auf die Toilette musste! Ihr seid doch auch eine Frau, dann müsstest ihr selber das Problem kennen!“ wehrte sich Ruri. „Ist ja nicht so, dass wir in diesem Haus mehrere Toiletten haben.“ kniff Lysa wütend die Augen zusammen.

„Merke schon… ihr versteht euch prächtig.“ murmelt Lara. „Nein tun wir nicht, aber das ist zweitrangig. Ich habe das richtig verstanden, dass du statt Lady Sina das Gespräch halten wirst? Ich bin mir nicht sicher, ob das eine… gute Idee ist.“ widmet Lysa sich wieder Lara zu.

„Vermutlich, weil Missverständnisse kommen könnten? Keine Sorge, ich werde Lady Layla schon die Begründung von Sheri… Sina erklären, die sie auch vermutlich akzeptieren wird.“ lächelt Lara unsicher.

„Ich hoffe es, denn das ist ein… sehr wichtiges Gespräch. Viktoria hat den Übertragungsstein zu Lord Roman mitgebracht und wir haben soweit alles vorbereitet… bis auf euch halt. Und Mutter mag eigentlich keine Überraschungen, die vermeidbar sind.“ meinte Lysa nur. „Wenn du mir folgen könntest?“

Lara nickte und drückte das Buch an sich und ignoriert die weinende Chaosdämonin an der Decke. Lysa öffnete die Tür und Lara sah einen Thron, den eigentlich nur die Clanführer benutzen dürfen damit Tisch, Weinglas und Flasche mit Blut.

„Wow…“ staunte Lara. „Ja, wow. Du kannst es dich auf dem Stuhl gemütlich machen, ich werde für dein Buch noch einen kleinen Tisch besorgen samt Stift.“ nickte Lysa. Den Vorschlag setzte Lara um und wundert sich, ob das weiterhin seine Richtigkeit hatte.

Lysa kam mit einem kleinen Tisch und stellte alles vor Lara hin, zusätzlich justiert sie einen weiteren Übertragungsstein, der auf das Buch gerichtet werden kann. „Ich hoffe wirklich, du und dein Clan wisst , was ihr macht.“

„Diese Frage stelle ich mir auch, aber Sina´s Argumenten konnte ich leider… am Ende schlecht widersprechen.“ grinste Lara schief. „Ok? Dann… starte ich die Übertragung.“ ging Lysa in eine Ecke und aktivierte alle Steine.

Es erschienen zwei große Übertragungen, wo man Lord Roman und Lady Layla sitzen sah. Beide sind im Laufe der Zeit vor vielen Überraschungen gestählt, aber man sah an ihren Augen, dass sie jemand anderes erwartet hatten.

„Sei… gegrüßt Lara. Ich denke, ich spreche auch für meinen Bruder, aber wo ist deine Clanführerin?“ fragte Layla direkt.

„Lady Layla, Lord Roman, ich werde für Lady Sina dieses Gespräch führen als stellvertretende Clanführerin. Lady Sina ist etwas dazwischen gekommen, was es ihr unmöglich macht, euch zu empfangen.“ richtete Lara sich auf dem Stuhl gerade hin.

„So? Was genau ist für deine Clanführerin das Problem? Sie kennt doch ihre Position oder nicht?“ kniff Lady Layla verärgert ihre Augen.

„Sie ist sich ihrer Position durchaus bewusst und euch auch dankbar, dass ihr dieses Gespräch mehrmals verschoben habt. Doch… war ihr Plan gewesen, dass nicht sie das Gespräch führt, sondern ich. Aufgrund… dass ihr uns zum Handeln gezwungen habt, haben wir trotzdem das Beste aus der Situation gemacht.

Wenn ich mich selber erklären darf und ich sage das am besten mit den Worten der Clanführerin… Sie versteht viele Regeln der Vampire nicht.“ legte Lara das Buch auf den Tisch und zeigte mehrere Seiten, wo etwas dick unterstrichen war mit mehreren Fragezeichen.

„Lady Sina fehlt etwas, was wir Vampire von Anfang an beigebracht bekamen. Ihr… habt beide selber vermutlich schon gemerkt, dass Regeln für sie…eine Auslegungssache ist. Je nachdem ist es ihr sogar herzlich egal, was euch ebenfalls nicht entgangen sein dürfte.

Wenn Vampire ihre eigenen Regeln ändern, dann sollten sie es auch mit richtigen Vampiren tun und nicht mit Personen, die nur teilweise Vampir sind und mangelndes Wissen aufweisen.

ICH dagegen habe das Wissen. Ich bin durch und durch ein Vampir, ich darf das von mir behaupten, nachdem ich über 2000Jahre nun unter Meister Acula gelebt habe. Die Doktrin der Regeln wurde mir regelrecht eingeschlagen.

Ihr solltet es auch als Veränderung betrachten, dass auch ein erschaffener Vampir ein Recht hat mit euch Auge in Auge sprechen zu dürfen. Immerhin habt ihr mich als stellvertretende Clanführerin anerkannt beim letzten Vampirtreffen.

Des weiteren muss ich Lady Sina zustimmen, dass… wir nicht mehr so die eigentliche Funktion eines Vampirclan haben. Wir mögen alle von Lord Acula stammen und haben auch ein paar andere Vampire von den anderen Clans aufgenommen, aber… wir sind mehr geworden.

Vampire, Dämonen, Tiermenschen, Blutelfen, Arachneen und Drachenmenschen, wir sind so multifunktional. Wir können einfach nicht von einem reinen Vampirclan mehr sprechen. Wenn spreche ich nur für die Vampire, die auch im Clan sind.

Laut Lady Sina hatten Dämonen und Vampire in der Geschichte, die SIE kennt, sowie selten Kontakt gehabt. Nun soll eine Dämonenkönigin mit an einer großen Veränderung teilnehmen? Es ehrt sie zwar, aber ihr Gefühl, aber auch ihre Einstellung meinen, dass es nicht richtig ist.

Richtig wäre es, wenn wirklich alle bei dem heutigen Gespräch Vampire sind, egal ob es uralte geborene Vampirkönige sind oder ehemalige beschworene Helden, die nun ein Vampir sind. Ich… war am Anfang auch dagegen, aber als ich mit ihr die neuen Regeln besprochen habe, kann ich Lady Sina gut verstehen, warum sie sich dazu entschieden hat, dass ich sie übernehmen soll.

Letztendlich… bleibt die Entscheidung bei euch, ob ihr auch mit mir zufrieden seid oder das Gespräch auf ein anderes Mal verschoben wird, ohne dass es zu irgendwelchen personellen Konsequenzen führt, die wir gerne willkommen im Clan aufnehmen werden.“ lächelt Lara die uralten Vampirkönige an. Das ihr Rücken klitschnass ist, war ihr egal.

Lord Roman gab ein Schnaufen von sich und hatte ein Schmunzeln auf dem Gesicht. „Ja… ich merke, dass deine Clanführerin dich gut vorbereitet hat. Wie siehst du das Layla? Ich hätte mir auch gerne eher Sina gewünscht, aber an dem Argument, dass es mit ihr Probleme gegeben hätte, können wir dann nicht von der Hand weisen.“

„Sherina hatte recht, Lord Roman wäre wirklich mein Verbündeter in diesem Fall.“ jubelt Lara innerlich laut auf.

Layla legte ein Bein auf das andere und verschränkt ihre Arme, sie ist wirklich nicht begeistert. „So… ich habe deine Worte vernommen, doch Frage ich mich, ob du auch die Tragweite der Regeln verstehst.“

„Ich denke, ich verstehe sie sehr wohl. Im Gegensatz zur Sher… Sina verstehe ich zumindest, welche Änderungen ihr wollt und vor allem wollt ihr, dass wir uns alle ein sozialeres Verhalten aufzeigen mit den Viechern.

Doch habe ich keine Regeln gelesen, was passiert, wenn man sich nicht daran hält. Da denke ich nur an den Clan von Lord Taos. Wenn sie sich schon an keine Regel gehalten haben, Schwur hin oder her, werden sie weiterhin Möglichkeiten finden, ein Schlupfloch zu finden.

Ich habe auch meine Bedenken, ob einige, die selbst Sina nicht versteht, nicht etwas… übertrieben sind. Das wäre zum Beispiel…“ suchte Lara aus dem Buch eine bestimmte Seite und fand sie. „„Vampiren ist es verboten, jeglichen Einsatz von spezieller Blutmagie einzusetzen.“ Ich lese nicht heraus, von welcher Blutmagie wir sprechen.

Meine Meinung ist, ich stimme vielen Regeln euch bedingungslos zu, aber sie haben noch Überarbeitungsbedarf. Andere wiederum sind unnötig und würden uns als Vampir sogar eher eingrenzen.

Wenn… ich meine persönliche Meinung sagen darf ist und ich kenne Sina gut genug, dass sie auch den Gedanken hat: Ihr hättet vielleicht den Umstand ausgenutzt, dass Sina vieles nicht verstanden hätte.

Sina… hatte eigentlich überhaupt keine Lust auf das Gespräch und hätte vermutlich, einfach damit es schneller geht, es abgewunken und Ruhe wäre es. Doch das sie mich schickt, die im ihren Namen und Clan die Entscheidung überlässt, muss ich sie wieder bewundern, dass es ihr doch nicht so egal ist.“

Layla machte nun ein „not amused“ Gesicht, dafür lachte Roman auf. „Ich muss euch schon ein bisschen bewundern Lara, dass ihr das so direkt ins Gesicht der obersten Clanführerin sagt. Nun Layla, ich glaube, Lara hat ihre Berechtigung dabei zu sein.“

„Lara?“ lächelte Layla wieder und alle wussten, dass dieses Lächeln gewisse Konsequenzen hatte. „Ich werde dich akzeptieren und dir ist erlaubt, die Regeln mit uns anzupassen. Dennoch will ich, dass du deiner Clanführerin mitteilst, dass ich sie MORGEN unter vier Augen sprechen will, ohne Wenn und Aber.“

„Das… kann ich ihr weiterleiten.“ nickte Lara und behielt weiterhin die Courage auf. „Ich wünsche ebenfalls ein Gespräch mit deiner Clanführerin, denn es gibt… etwas wichtiges zu besprechen. Gerne hätte ich es heute getan, doch mich interessiert das momentane Gespräch wirklich.“ merkte Roman nebenbei an.

„Das… kann ich ebenfalls weiterleiten. Dann… möchte ich nur warnen, dass gewisse… Vorfälle dazu geführt haben, dass meine Clanführerin… etwas… „anders“ geworden ist.“ zuckte der Mundwinkel von Lara.

„Hat sie schon wieder die Körper ausgetauscht?“ hakte Layla direkt nach und Lara schüttelt nur den Kopf. „Nein… nicht… erm… direkt. Ich weiß auch nicht, wie man das überhaupt erklären soll, weil man es mit den eigenen Augen gesehen haben muss.“

„Aha…?“ war Layla nicht zufrieden und seufzte. „Danke für die Warnung, ich muss mich bei Sina ja immer auf eine Überraschung einstellen… Nun denn… Im Regelbuch hat Sina scheinbar sehr viele Regeln infrage gestellt, ich denke… das wird noch eine lange Nacht werden.“

„Das definitiv Layla, aber wenn ich ein bisschen genauer überlege… ist Lara ein sehr guter Ersatz für Sina. Immerhin können wir einen sehr jungen Vampir zuhören, wie sie es aus ihrer Warte betrachtet.“ goss Roman Blut in sein Weinglas.

„Ich wundere mich, dass du so auf der Seite von Lara stehst.“ hob Layla eine Augenbraue hoch. „So… allgemein meine ich. Normal enthältst du dich eigentlich.“

„Veränderungen kommen immer in den unerwarteten Momenten. Das heiß auch für mich, dass ich einige Rollen anpassen muss. Ich betrachte es als eine gute Chance, weil bisher haben wir alles immer unter uns als „Familie“ geklärt.

Ironischerweise mussten wir beide feststellen, dass wir überhaupt nichts familiäres hatten unter uns Clanführer, das hat sich bei Taos sehr klar herauskristallisiert. Wenn es also… mit der Familie nicht klappt, sollte es ja mit… jungen Vampiren eher funktionieren, die auch den Willen haben für Veränderungen.“

Das war eine Antwort, die selbst Lara sprachlos machte. Layla dagegen… fühlte sich scheinbar ein bisschen in der Ecke gedrängt, Roman kannte sie lang genug, um zu wissen, welche Knöpfe er drücken musste.

„Ok, ich habe verstanden. Lara kann ihre Meinung und Verbesserungsvorschläge ohne Umschweife mitteilen.“ gab Layla den Widerstand auf.

„Ich danke ihnen, dass sie das eingesehen haben für die momentane Situation.“ verbeugte sich Lara und stellte sich auf eine lange Nacht ein. Was die drei Vampire nicht mitbekamen ist, dass sie einen weiteren Zuschauer dabei haben.

„Wir können so stolz auf unsere Schwester sein.“ stand Sherina unsichtbar in der Ecke, dabei hat sie beide Klauenhände an ihre Wangen gelegt. Fröhlich wackelt sie mit ihrer Hüfte wie einen Tanz herum.

„Wunderschön, wie Lara sich bei den uralten Vampiren durchsetzen konnte.“ kamen die nächsten Gedanken von Sherina. „Bei ihr ist der Clan in guten Händen…“

Die Vampire fingen an zu diskutieren, in der Zeit schlich Sherina sich langsam raus… was Lord Roman nicht unbemerkt blieb, als die Tür langsam auf und zu ging.

„So so…“ streichelt der Vampirkönig grinsend sein Zwirbelbart.

Kapitel 571

„Wir“ sind wiedergeboren und das Gespräch mit den Vampiren?

„Wie… schön sind wir geworden?“ stand Sherina vor dem Spiegel. „Wunderen uns nur, warum… unsere Arme und Tätowierungen so anders geworden sind? Selbst das dritte Auge ist verschwunden.“

„Wie… kannst du nur so ruhig sein? Sina… Sherry?“ fragte Lisa, die nun verstanden hat, wer vor ihren Augen stand. „Meine… ich kann mir nicht mal vorstellen, was das für ein Gefühl ist.“

„Hm… Schwer zu erklären.“ grübelt Sherina laut. „Wenn… Kyllia recht hat, dann sind wir ein neues Wesen geworden. Komischerweise teilen wir nicht das Wissen aus der Vergangenheit, aber… was uns glücklich macht ist das Wissen… wie sehr wir uns lieben.“ drehte Sherina sich lächelnd zu den Frauen um.

„Erm… wunderbar wirklich. Hat… sich noch was geändert oder so?“ zuckte der Mund von Suki. „Lass uns mal unseren Status lesen… Hmm… Wow… Unsere Attribute haben sich einfach addiert sowie all unsere Fähigkeiten. Selbst Titel.“ war Sherina begeistert.

„Wir können nun alles gemeinsam machen, was uns vorher nicht möglich war. Feuermagie, Wassermagie, Lichtmagie, Illusionsmagie. Nur unsere Rasse heißt nun „Fusionierte Chaosbestie“. Egal, wir spüren unsere… liebe in unserem Herzen regelrecht rasen.“

Suki schaute nach dem Köfferchen und fand ihn auf dem Schminkschrank stehen. Sie ging darauf zu und hob es auf, dann ging sie zu Sherina. „Kannst… du uns den Gefallen tun und sagen… was die Ohrringe waren?“

„Natürlich liebe Tochter.“ lächelt Sherina, ein Schauder ging über Sukis Rücken hoch. Sherina öffnete eine bestimmte Schublade und holte ein Zettel zu Tage. „Hmm… hmmm. Ah! Das müsste „Ohrringe der Transfusion“ sein. Lass es uns mal genauer lesen…“

Ohrringe der Transfusion

Um die Ohrringe benutzen zu können, müssen zwei Lebewesen sie tragen.

Beide Lebewesen verschmelzen darauf zu einem neuen Lebewesen.

Alle Werte, die die Lebewesen in sich tragen, werden einfach addiert.

Titel, Attribute, nichts wird verschwendet.

Bei der Transfusion entsteht ein neuer Körper, man kann

nie vorhersehen, wie das Aussehen sich ändert.

Die Ohrringe halten drei Stunden und man kann sie immer

wieder verwenden. Es ist abzuraten, mehrere

Ohrringe der Transfusion zu kombinieren.

Wenn die drei Stunden vorüber sind, braucht man einfach einen

Ohrring entfernen und man kommt wieder in den alten Zustand.

Weiteres wird empfohlen, dass die Lebewesen

das gleiche Geschlecht tragen sowie so ähnlich

wie möglich aussehen.

Ansonsten muss

man nach dem Beenden der Transfusion mit

Komplikationen rechnen.

„Oh? Diesen Zustand halten wir für drei… Tage.“ las und log Sherina. „Danach können wir selber entscheiden, ob wir weiterhin den Zustand halten wollen.“ „Beim dunklen Gott… bin ich froh.“ seufzte Kyllia sehr erleichtert.

„Verstehe dein Problem nicht? Du bist doch unsere Schwester und zugleich wertvolle Freundin?“ meinte Sherina, die irgendwie wirklich das Problem nicht erkannte. „Genau… das ist das Problem…“ murmelt Kyllia.

„Ich sehe… gerade ein noch größeres Problem.“ fiel Lisa was in ihrem Morgenmantel ein, ihr Teufelsschwanz peitschte aufgeregt hin und her. „Mutter… hat mir klar gemacht, dass ich alles tun soll… „muss“ dass das Gespräch mit ihr und Lord Roman heute Abend stattfindet.

Mit Sherina… wird es nur ein Chaos werden. Meine… sie merkt nicht mal das Problem, das sie selber hat.“

„Wir verstehen euer Problem nicht, es ist alles wie immer.“ zuckte Sherina mit den Schultern und betrachtet sich wieder im Spiegel. „Hmm… wir haben überhaupt nicht die Maße mit diesem Körper und mit diesen Armen… kann ich leider nicht schneidern.“

„Sherina… Sina, irgendwie… bitte… du musst am Gespräch heute Abend teilnehmen.“ flehte Lisa. „Lisa? Was ist los? Hat deine Mutter was angedroht?“ drehte Kyllia sich zu ihrer Freundin um.

„Ja… dass ich von Fanfoss abgezogen werde und… sollte ich mich verstecken… dass sie mich aus dem Clan ausschließt…“ ließ Lisa den Kopf hängen, Tränen fielen von ihren Augen raus.

„BITTE?! Wie kann deine Mutter dir das antun?!“ wurde Kyllia sofort sauer. „Ich denke, sie liebt dich?!“ „Tut sie, aber…“ schluchzte Lisa laut, Sherina dreht sich wieder zu ihr um.

„Lisa? Keine Sorge, das Treffen wird heute stattfinden. Schick uns bitte Lara, dann werde ich euch alles erklären. Diesen Gedanke tragen wir schon seit einiger Zeit.“

„Lara?! Wieso soll sie kommen?!“ frage Lisa sofort nach. Sherina kam nackt auf die Vampirin zu und legte eine Hand auf die Schulter. „Du kannst uns ruhig vertrauen Lisa. Als deine Rivalin und zugleich zukünftige Schwägerin werden wir dafür sorgen, dass deine Mutter dich nicht rauswirft.

Ansonsten… nehmen wir dich gerne auf. Glaube… du wirst dich bei uns sehr wohl fühlen. Doch… glauben wir, durch Layla, dass wir mit eventuell großem Streit rechnen müssen. Arbeiten wir lieber daran, dass wir alle in Harmonie leben.“

Lisa bekam hochrote Wangen, als sie den Teil mit der Schwägerin gehört hat und Kyllia sah aus, als würde sie Sherina schlagen wollen. „Sherina? Könntest du dir bitte was anziehen? Meine, wir sind zwar alle Frauen, aber… dein neuer Körper ist etwas gewöhnungsbedürftig. Wundere mich, dass der Teil von Sherry kein Schamgefühl hat.“

„Hmm… irgendwie wollen wir gerne teilen. Wir haben uns im Spiegel angeschaut und… finden uns einfach schön. Unser Neid… dass wir „irgendwie“ keine Brüste hatten… und nun doch haben… Kannst du es verstehen?“

„Nein, kann ich nicht. Zieh dir endlich was an, Suki wird Lara holen. Glaube… sie wird alles andere als begeistert sein…“ knurrte Kyllia.

Etwas später:

Sherina trug ein einfaches Kimono und saß im Bürostuhl, während Lara sehr… überfordert aussah. „Erm… Suki hat mich aufgeklärt, aber… Sina… Sherry… Für mich seid ihr einfach eine neue Person!“

„Sherina heißen wir. Es ist für uns… auch etwas „ungewohnt“, aber wir haben damit überhaupt kein Problem.“ wiegelt Sherina glücklich ihr Gesicht und legt beide Klauenhände an die Wangen. „Aha…?“ sah Lara verzweifelt aus und dreht ihren Kopf zu Lisa und Kyllia, die anderen wollten sich das „Chaos“ nicht antun.

„Ich glaube fest an dich Lara.“ lächelt Kyllia, während sie ein Arm um Lisa gelegt hat. „Immerhin warst du eine Heldin gewesen.“ „Außerdem hat Sherina eine… „Idee“, also… mach das Beste daraus.“ lächelt Lisa unsicher.

Ein Mundwinkel von Lara zuckte und dreht ihren Kopf wieder zu Sherina. „Also… wenn… ich es richtig mitbekommen habe von Suki, sollst DU heute Abend mit den anderen Clanführern eine wichtige Sitzung abhalten.“

„Das ist korrekt. Wir sollen mit Layla und Roman die neu geschriebenen Vampirregeln diskutieren.“ schob Sherina eine Schublade auf und holte ein dickes Buch raus. „Wir haben es uns komplett durchgelesen und ehrlich?

Uns fehlt einiges an Wissen, warum Vampire so viele eigenartige Regeln haben. Vieles können wir verstehen, aber… einiges ergibt bei uns keinen Sinn.“ schob Sherina das Buch zu Lara. Sie nahm erstaunt das Buch in die Hand und blättert grob durch. Ihr fiel sofort auf, dass überall Notizen geschrieben wurde, die die Handschrift von Sina trägt.

„Verstehe… doch… wie komme ich denn ins Spiel?“ schaut Lara dann Sherina in die Augen. „Wir möchten, dass du unseren Part übernimmst.“ „WAS?!“ stand Lara auf.

„Genau. Dummerweise hätten wir gerne das nicht spontan mit dir machen wollen. Deswegen… tut es mir vom Herzen leid.“ stand Sherina auf und verbeugte sich.

„Das müssten die… Elemente von Sherry sein, weil Sina würde es anders ansprechen wollen.“ flüstert Kyllia und Lisa nickte. „Ja… langsam kann ich Sina´s Gedankengang mir auch vorstellen.“

„Sherina! Sorry, aber nein! Ich… ich…“ wurde Lara panisch. Sherina ging um den Schreibtisch und legte ihr beide Hände auf die Schulter und mit leichten Druck brachte sie Lara wieder zum sitzen. Anschließend kniete sie vor der kleinen Vampirin.

„Lara, tief ein und ausatmen.“ will Sherina sie beruhigen. „Wir wissen, was wir von dir verlangen, dennoch sind wir der Meinung, dass wir nicht an diesem Treffen teilnehmen sollen. Magst du unsere Begründung hören wollen?“ „Eh… ja? Wäre nicht schlecht?!“ riss Lara weit ihre Augen auf.

„Wir sind der Meinung, dass diese Regeln unter Vampiren geklärt werden sollen. Wir sind… waren ein Mischling gewesen. Du weißt selber, welches mangelnde Wissen wir über die Vampirwelt haben. Viele Regeln verstehen wir nicht und sie ergeben keinen Sinn.

Wir haben Layla nicht als dumme Frau kennengelernt, also müssen diese Regeln für euch Vampire eine tiefere Bedeutung haben.

DU Lara… lebst nun über 2000Jahre als Vampir. Du denkst wie ein Vampir und lebst wie ein Vampir. Wenn wer die Änderungen am ehesten versteht, dann nur du. Wir wissen nicht, inwiefern Lisa und die anderen Vampire davon wissen, aber glauben das Layla daraus ein Geheimnis macht.

Außerdem… bist du unsere Stellvertreterin, die Clanführer müssen dich auch als solches Anerkennen. Wir glauben, dass du Roman als Verbündeten zur Seite haben wirst, denn er wird bestimmt wieder in der Funktion als Streitschlichter agieren.

Wir „könnten“ die Regeln besprechen, selbst in diesem Zustand, doch glauben wir fest daran, dass… es nicht richtig ist. Wir sind die Dämonenkönigin und die Dämonen hatten bisher in der Geschichte kaum was mit den Vampiren zu tun gehabt.

Unser Clan… ist von Anfang die Ausnahme der Ausnahmen. Wir haben in unserem Clan so viele unterschiedliche Rassen, wir können uns überhaupt nicht wie ein Vampirclan betrachten. Wir nehmen nur gewisse Chancen und Vorteile mit, wenn wir ehrlich sind.

Deswegen… wenn eine Änderung in der Vampirwelt stattfindet, dann ein Vampir, der uns alle versteht. Der einst ein Mensch war, für die Welt gekämpft hat und nun als Vampir lebt und eine Vampirin liebt.

Wir glauben, dass dieser Schritt richtig ist. Nur… die Art und Weise tut uns leid, denn wir wollten es gerne langsam mit dir machen, damit du dich vorbereiten kannst. Noch haben wir Zeit bis zum Abend, so können wir dir erklären, welche Regeln wir aus unseren Augen als wirklich… „unnötig“ betrachten.“

„Wow… Sinas Redekunst kommt durch und zeigt dabei Emotionen von Sherry.“ murmelt Lisa. „Ja… Sherina ist wirklich… sehr gefährlich. Wundere mich dass Neia nicht hier ist.“ nickte Kyllia „Sie war schon weg gewesen, bevor wir wach wurden. Glaube, nachdem was wir ihr gestern angetan haben, konnte sie nicht früh genug die Flucht ergreifen.“

„Ja… ich merke, dass du sowohl Sina als auch Sherry bist.“ seufzte Lara. „Aber… Sherina… bei diesem Gespräch kann so viel schief gehen. Das fängt schon damit an, wenn sie mich statt dich sehen.“

„Wir können ein paar Übungen machen, wie du die Clanführer dazu bringst, dich als Gleichberechtigte zu betrachten. Immerhin haben sie dich doch auch als Stellvertreterin anerkannt. Wenn du ihnen sachlich anschließend erklärst, warum du statt wir bei diesem Gespräch dabei bist, werden sie ebenfalls gezwungen, eine weitere Änderung akzeptieren.

Denn früher haben nur die Clanführer alles geregelt, aber wir sind anders oder? Wenn wir dich schicken, dann weil du in unserem Namen, aber auch als unser Clansprecher sprichst. Wir glauben wirklich daran, dass du es schaffst Lara.“

„Ich… fühle mich wirklich nicht wohl dabei. Liegt… vermutlich an der Erziehung, die ich bei meinem Meister erleben durfte. Die Clanführer… sind der Drehpunkt von jedem Clan, ich weiß wirklich nicht, ob ich den Mund auf bekomme.“ war Lara wirklich sehr unsicher.

Sherina legte eine Hand auf die Schulter und lächelt sie aufmuntern an. „Sie sind nichts anderes als du und wir. Personen mit wichtiger Verantwortung. Es ist verständlich, dass man es bei ihnen mit der Angst zu tun bekommt, vor allem, wenn man alleine in die Höhle des Löwen geht.

Doch du hast doch schlimmeres überstanden oder nicht? Deine Erfahrung als Heldin, dein Kampf gegen den Clanführer Cassius. Du hast selbst gegen einen Behemoth bestanden, mach dich nicht kleiner, als du bist.

Wäre Zada hier, sie würde dich bestimmt umarmen und dich dazu motivieren, deine schwierige Arbeit zu machen. Du hast… die Chance, die Vampirwelt zu gestalten. Nicht wir sollen es sein, sondern du.“

Lara schaute Sherina in die Augen und sagte nichts. Lisa und Kyllia hielten sich die Hände und warten auf eine Antwort, die Lara sagen könnte. Diese schloss ihre Augen und man hörte sie laut ein und aus atmen.

„Bis heute Abend habe ich Zeit mich vorzubereiten?“

Kapitel 570

Ich bin wiedergeboren und das Chaos mit den Accessoires geht weiter?

Sina löffelt lustlos am Abend in der Suppe, die Suki mit viel Liebe gemacht hat. Alle freuten sich, dass Sina sich mit Sherry und Neia vertragen hat. Doch das Lisa mit einer Botschaft ihrer Mutter gekommen ist, hat die gute Laune in den Keller gestürzt.

„Was ist los Sina? Hast du überhaupt keine Lust darauf?“ fragte Kyllia ihre Schwester. „Definiere Lust auf eine Arbeit, an der man kein Interesse hat. Ich habe das Buch der Regeln über die Vampire komplett durchgelesen und… hätte es liebend gerne in den Kamin geworfen.“ kam die Antwort.

„Uh, lass das bloß nicht meine Mutter hören, sie würde sauer werden, wenn ihre Arbeit einfach so… ignoriert wird.“ teilte Lisa mit. „Sie hat immerhin auch ihre eigenen Probleme und würde daher das Thema… gerne abschließen.“

„Wuhu…“ rührte Sina weiterhin lustlos die Suppe. „Ich hätte lieber mehr Spaß mit euch gehabt. Meine… Sherry ist nun auch eine Blutelfe geworden und wäre Lisa nicht dagewesen, hätte ich Viktoria geholt, mal ein bisschen mit Blutmagie zu spielen…“

„Ich finde es erstaunlicher, dass ihr alle es mehr oder weniger… so hin nehmt?“ meinte Sherry, die neben Sina saß. „Als wäre es etwas… alltägliches?“

„Naja… das beste Beispiel sitzt neben dir.“- „Genau, Sina verändert sich immer.“ nickten Tio und Mio gleichzeitig. „Hrm…“ knurrte Sina nur.

„Also… wenn ich dich richtig verstehe Neia… Sina hat das Blut von Sherry getrunken, die in DIESEM Moment eine Blutelfe war und ihr ist nichts passiert?“ fragte Lisa nebenbei die Blutelfe im Zimmer.

„Sah zumindest so aus. Keine Ahnung, inwiefern es damit zu tun hat, ob man ein Elf sein muss und mein Blut trinken darf oder ob es allgemein mit dem Prozess zu tun hat, dass Sherry nun auch eine „reine“ Blutelfe geworden ist, nachdem sie einer Bluttransformation unterzogen wurde“ nickte Neia.

„Mich interessiert eher der Zauber, mit dem du es umgesetzt hast. Das war bestimmt keine Blutmagie gewesen.“ meinte die Vampirin dann. „Es… ist eine Kombination aus Erde und Luft. Glaube mit Blutmagie dürfte es einfacher sein.“ nickte Neia wieder.

„Das stimmt und dürfte nicht mit Schmerzen und Manakosten verbunden sein. Nun, wenn Sherry auch Blutmagie einsetzen kann und sie hat scheinbar auch die Regeneration, wird ja meine „Klasse“ irgendwie immer größer.“ grinste Lisa bei der Vorstellung.

Kyllia setzte sich ganz nah an Sherry. „Du… Sherry.“ flüstert sie auf einmal geheimnisvoll. Sherry schaut sie verwundert an mit einem ? auf dem Kopf. „Sina hat etwas sehr… dummes und gleichzeitig interessantes getan.“

„OR!“ starrte Sina wütend ihre Schwester an. „Ja ok. Bevor die Traschtweiber in der Villa durchgehen, ich habe mir an meinen eigenen Brustwarzen Piercings angebracht. Einfach weil ich wütend war und irgendwie was trotziges machen wollte. Zufrieden?“

Erstaunt schauten alle Sina bei dem Geständnis an, vor allem Sherry. „Du… hast was? Ich dachte, du wolltest natürlich bleiben?!“

„Wollte ich auch, aber meine Emotionen gingen an dem Abend mit mir durch und habe es einfach gemacht.“ blies Sina schmollend ihre Wangen auf.

„Ich glaube… das sind Dinge, die wollte ich nie wissen…“ murmelt Suki mit roten Wangen. „Und gut das Rubina wieder mit Dalmaz abwesend ist… Ich wüsste überhaupt nicht, wie ich meiner Tochter das alles erklären soll…“

„Tja Schwesterlein… ich wollte eigentlich, dass Sherry dich ins Schlafzimmer lockt, aber wenn du es auf diese Art und Weise machen willst?“ grinste Kyllia gemein. „Sind übrigens sehr hübsche Piercings Sherry. Durfte schon an ihnen spielen.“

Scheinbar reichte es Sherry, die sofort aufstand, eine Hand von Sina nahm und aus dem Wohnzimmer ins Schlafzimmer zerrte. Das ging alles so schnell, dass selbst Sina keine Chance hatte, irgendeinen Kommentar oder ähnliches zu sagen. Oben hörte man nur noch, wie die Tür laut zufiel.

„Oder so.“ grinste Kyllia sehr breit. „Sag Kyllia… das war doch dein Ziel, dass deine Schwester abgelenkt ist oder?“ setzte sich Lisa neben ihre Liebe. „Vielleicht? Zumindest hat es die Stimmung aufgehellt und wir haben Neia für uns.“

„Erm… wieso? Kann ich euch irgendwie… helfen?“ fühlte sich Neia nun irgendwie unwohl, als alle sie anstarrten.

„Tja… du willst doch Sina haben oder?“- „Genau, wir wussten es ja alle länger.“ „Wir wundern uns nur, wann du eigentlich um Sina kämpfen willst.“- „Denn sosehr Sina sich auch sträubt…“- „sie ist definitiv daran interessiert.“ antworten die Zwillingsvampire.

„Deswegen… habe ich ein paar Kleider besorgt, damit Sina nicht von dir wegschauen kann.“ lächelt Kyllia breit. „Und ich werde dir ein bisschen die Haare machen.“ fügte Lisa hinzu. „Und ich habe passende Parfüms besorgt, auf die Mutter reagiert.“ kam auch der Kommentar von Suki.

Neia fühlte sich nun wie ein Schäfchen, das mitten in einem Wolfsrudel gelandet war…

Am nächsten Morgen starrte Sina die Decke mit weit aufgerissenen Augen an, während Sherry auf sie schlummert. „Was… habe ich da nur für ein Monster an meiner Seite großgezogen?“ überlegte Sina mit hochroten Kopf.

Es verging noch einige Zeit, bis Sherry wach wurde. „Umm… morgen?“ schaute Sherry sehr dümmlich, aber trotzdem sehr sexy. „Lag ich wieder auf dir?“

„Du magst meine Brüste. Egal ob du daran spielst, knetest oder einfach nur als Kopfkissen benutzt.“ murmelt Sina. „Sag Sherry… du warst wirklich darauf fixiert gewesen oder?“

„Tjaa…“ schnurrte Sherry. „Ich war in deinem Körper, ich weiß wie empfindlich du auf alles reagierst, wenn ich deine erogenen Zonen kontrolliere. Also… wenn du meine ehrliche Meinung hören willst zu den Piercings… behalte sie noch ein bisschen.“

Sina schloss die Augen und bereut nun, dass sie am Abend den Kopf verloren hat. „Ok, wenn mein Schatz das wünscht?“ kam eine fremde Stimme aus dem Mund von Sina. „Wtf was sage ich da?!“ kam der Gedanke noch hinterher.

„Ja… das ist mein Schatz. Alles bereit zu tun, was ich… gerne wünsche.“ kroch Sherry zu Sina hoch und gab ihr einen Kuss. „Danke… das du mir verziehen hast und… danke das du mich gerettet hast. Danke… das du ein Auge zugedrückt hast, als ich Neia geküsst habe.“

„Mir… ist klar geworden, dass du mir wirklich sehr… wichtig bist. Vermutlich war ich so eifersüchtig gewesen, dass ich es als Treuebruch gesehen habe.“ seufzte Sina. „Die Lippen von Neia… sind sehr weich.“ grinste Sherry gemein an der Seite.

„Hrm…“ schob Sina Sherry runter und stand vom Bett auf. „Meine süße kleine Sherry… es ist ja schön, das du versuchst, mich zu überzeugen, aber irgendwie… sollte auch was von Neia kommen.“

„Glaube… das wird brauchen. Ich war mit Neia nun alleine unterwegs und wenn wir am Lagerfeuer saßen, hatte sie immer… diesen fernen traurigen Blick, verstehst du? Ich habe sie nicht darauf angesprochen, weil wir uns beide unsere Gedanken machen mussten, doch…

Es fiel mir schon sehr früh auf, als Neia zu uns gezogen ist. Glaube, sie trägt ein Geheimnis mit sich, dass sie vermutlich nicht teilen wird. Meine… du kennst ja unsere Geheimnisse überwiegend alle. Doch bei Neia… glaube wirst du nicht drum herum kommen, etwas… „Druck“ auszuüben.“

„Wieso… muss es von mir ausgehen? Sie will mich doch? Ich bin ihr wirklich sehr dankbar, dass sie dich gerettet hat, doch… Sie sagte, sie will um mich kämpfen. Die ersten Schritte hat sie ja gemacht, aber du kennst auch meinen Schwur.

Sie muss sich selber von der Vergangenheit lösen und mir ihr Problem nahe legen. Ich habe bisher niemanden wegen seiner Vergangenheit verurteilt und das werde ich auch nicht machen. Dinge, die eins passiert sind, kann man nicht beeinflussen. Es ist dämlich, wenn sogar die Eltern was getan haben und die Schuld an die Kindern weiter gibt.“ war Sina sehr ernst.

„Hört sich komisch an, wenn jemand in die Vergangenheit reist. Aber… ich verstehe was du sagen willst.“ nickte Sherry und begutachtete die nackte Sina vor sich. „Ja… die Piercings solltest du wirklich noch ein bisschen behalten.“

Sina rollt nur ihre Augen und zog sich einen Morgenmantel an. Dabei sah sie auf dem Schminkschrank die Schüssel mit den ganzen Ringen und paar Ohrringen. „Hmm…“ Sherry folgte ihren Blick und sah die Schüssel. „Erm…?“

„Da sollten wir auch ein bisschen weiter machen.“ ging Sina mit einem Grinsen auf sie zu und holte die Ohrringe raus. Sie löste das Band und schaute die Ohrringe an, die eine schwarze Perle haben. „Als ich sie letztes mal getestet habe, funktionierten sie nicht. Alsoooooo…“

„Erm… Schatzilein? Muss… das wirklich sein? Du hast heute dein Ge…“ wollte Sherry Einspruch legen, als Sina ihr einen Ohrring zuwarf. „Und wie ich mir sicher bin. Wenn ich schon den Blödsinn machen darf, dann will ich auch irgendwie meinen Spaß dabei haben. Also… hop hop…“

„Bist du wirklich sehr sicher? Nicht das wir zu irgendwelchen… Monstern werden oder so!“ starrte Sherry ihre Frau an. „Als ob. Wir haben größte Erfahrung gemacht, als wir die Körper ausgetauscht haben, was sollte schon passieren.“ hat Sina ihren Ohrring angelegt.

„Wir wissen beide GENAU das es ein Fehler ist, warum mache ich es trotzdem?!“ gibt Sherry immer noch nicht auf. „Weil… es dich insgeheim doch auch interessiert? Vielleicht bist du ja wieder in meinem Körper? Oder wir tauschen mehrere… Fähigkeiten oder ähnliches aus? Alles möglich. Komm schon… wenn ich die Piercings für dich tragen soll…“ machte Sina einen Hundeblick und Sherry hatte verloren.

„Das… war jetzt Erpressung…“ seufzte Sherry sehr laut. „Das geht so schief, aber was soll´s.“ zuckte die junge Blutelelfin mit den Schultern, dann legte sie auch den Ohrring an.

Auf einmal flogen Sina und Sherry aufeinander zu durch unsichtbare Kräfte, sie hatten überhaupt keine Chance gehabt, irgendwie zu reagieren. Ein lauter Knall entstand und das Schlafzimmer war in eine weiße Wolke.

Die Schlafzimmertür wird aufgerissen, den Knall konnte man überhaupt nicht überhören. „Sina?! Sherry?! Alles in Ordnung?!“ rief Kyllia, erstaunt über die Wolke. „Was ist denn jetzt schon wieder passiert?!“

„Alles… *hust**hust* in Ordnung. Wir haben uns nur erschrocken.“ meldete sich eine… bekannte und zugleich unbekannte Stimme hustend. Lisa und Suki standen hinter Kyllia die verwundert über die Stimme waren.

„Erm… wer… ist da?“ fragte Kyllia, bereit für einen Kampf, denn diese Stimme… war zu eigenartig und benutzte ihre Flügel, um die weiße Wolke verschwinden zu lassen. „Wir sind es Kyllia, Sherina.“ hustet die weibliche Stimme weiter.

„Wer zum Geier ist Sherina?!“ zog Lisa ihr Schwert, Suki ihre Dolche. Kyllia versuchte irgendetwas auszumachen… als „Sherina“ zu sehen war. Nackt stand sie vor den Frauen und wie man sie beschreiben müsste?

Hochgewachsen, hatte lange Elfenohren und hohe Wangenknochen, aber ein weiches Kinn. Ihre Augenpupillen… waren merkwürdig. Eine Hälfte der Pupille blutrot, andere blau. Dies traf auf beide Augen zu. Eine sehr schlanke Figur, aber gepiercte Brüste, die etwas… bei der schmalen Figur zu groß wirkten.

Am auffälligsten waren beide Arme, denn sie wirkten wie dicke Arme mit Klauenhände. Die Frau hatte große Fledermausflügel und… überall an ihrem Körper waren bunte Tätowierungen, dass einem der Überblick verloren geht. Diese Frau besitzt auch einen Schwanz, der an einem bestimmten Knochenschwanz erinnert, aber hatte eher eine „normale“ Schwanzlänge.

„Wer… bist du?“ staunte Kyllia, selbst die anderen Frauen hinter ihr. „Wir sagten doch, wir sind es, Sherina! Erkennst du uns nicht Kyllia? Oh… wo ist unser Morgenmantel?!“ suchte Sherina nach einem Morgenmantel, dann zog sie die Decke vom Bett um sich.

„Warte… du kennst mich?“ hakte Kyllia direkt nach und Sherina nickte. „Natürlich! Du bist unsere geliebte Schwester, hinter dir Lisa und unsere Tochter Suki! Was hast du eigentlich?“

Nun war Kyllia erst recht überfordert, merkte aber, dass Sherina nicht „feindselig“ ist. „Sherina… wo… sind die eigentliche Frauen, die in diesem Zimmer sein sollten? Sina und Sherry?“

„Huch? Wir sind es, siehst du das nicht?“ hielt Sherina den Kopf schräg. „Wir haben uns wieder aus der Schüssel der Accessoires bedient und uns Ohrringe angesetzt. Irgendwie scheinen die Ohrringe kaputt zu sein, weil wir nichts merken.“

„Ach… du… Scheiße.“ fluchte Kyllia. „Lisa… Suki… denkt ihr das gleiche wie ich?“ drehte die Dämonin sich zu den Frauen um und sah, dass die Angesprochenen fast die Augen aus dem Gesichter fielen.

„Was ist los? Worüber regt ihr euch auf? Wir wundern uns nur, warum es einen Knall gab und diese komische weiße Wolke entstanden ist.“ merkte Sherina an. „Meine… Mutter würde ausflippen, wenn sie das hier vor Augen hat.“ murmelt Lisa.

Kyllia drehte sich wieder um. „Erm… Sherina? Diese Ohrringe… wenn… ich deinen Namen und dein Aussehen, dass mir etwas… bei zwei Damen bekannt vorkam… richtig deute… Habt ihr euch beide… fusioniert. Schaut euch mal… in dem Spiegel da am Schrank an.“

Sherina schaute in den Spiegel und riss weit ihre Augen auf.

Kapitel 569

Ich bin wiedergeboren und weiter geht’s?

Sina beruhigte sich wieder. „Schade… das ich damals einfach so verschwunden bin. Ich hätte mir ein schöneres Abschied vorstellen können, als mit Cimmeris durch die Zeit zu reisen.“

„Es war die richtige Entscheidung gewesen. Cimmeris hätte damals niemand aufhalten können, nicht mal der Dämonenkönig Rarkas. Der war… so fertig mit der Welt, der Wolf hätte ihn einfach so getötet.“ lächelt Sherry.

„Ich… will die Stimmung ungern kaputt machen, aber… bevor es dunkel wird, sollten wir unseren Auftrag erledigen.“ grinste Neia schief.

„Besser ist das.“ nickte Sina und wischte sich die Tränen vom Gesicht. „Heute sind wir aber auch alle etwas… nah am Wasser gebaut. Wundere mich, ob man die Stadt wieder neu aufbauen könnte.“

„Könnte schon, nur wird keiner freiwillig hier leben wollen. Selbst wenn wir das Eklomabombo einsetzen, ist Angst trotzdem vorhanden.“ schüttelt Neia den Kopf. „Vielleicht ist es auch besser so. Ich selber habe nicht gehört, dass man solche alte… Ruinen wie diese hier wieder neu aufgebaut hat.“

„Was nicht unbedingt… unmöglich ist.“ dachte Sina in diesem Moment. „Ok, dann… denke ich habe ich alles gesehen. Das Zimmer des Erzmagiers wäre lohnenswert gewesen, aber dürfte zu dem eingestürzten Bereich gehören. Hoffentlich finden wir einen Weg nach oben.“

Gesagt getan, die Damen verließen den Thronsaal und Sina musste nochmal die wichtige Nachricht an der Wand anschauen, bevor sie dann auch ging. Es verging gut eine Stunde, bis sie auf einem „Dach“ standen.

„Denke, hier sollte es reichen. Ist zwar nur ein Schutthaufen, aber besser als nichts.“ nickte Neia zufrieden und schaute Sherry an. Diese schaute zurück mit einen ? auf dem Kopf. „Sherry… wer hat das Teil? Wie nennt man es nochmal?“

„E… e… bumm. Warte ich hol es raus.“ kramte Sherry in ihr Inventar. Neia rollte nur ihre Augen und schaut Sina an. „Was? Keine Ahnung warum Sherry damit ein Problem hat.“

Sherry förderte ein großes metallisches Ei zur Tage, was sie mit beiden Händen halten musste. „So sieht ein Eklomabombo aus?“ wurde die Dämonin neugierig.

„Das ist richtig. Als die Dämonen anfingen, Seuchen und ähnliches im Krieg einzusetzen, haben sich die klügsten Köpfe der Zwerge und Elfen zusammengetan, wie man dagegen ankämpfen kann.

So… eigenartig es aussieht, aber es ist relativ einfach gebaut. Die Zwerge bauen das Gehäuse auf, ihre Runenmagier fügten die Magie in das Metall ein. Danach wird es den Elfen weitergereicht, die IM Ei erm… „geheimnisvolle“ Magie einsetzen.

Ich selber kenne es, aber für das Wissen muss ich ein Schwur abgeben, darüber nicht zu reden. Das Einzige, was zu wissen gibt ist, wie ein Magier das Eklomabombo mit seiner Magie verstärkt und aktiviert.“

Die Blutelfe nahm es von Sherry ab und setze es auf dem Boden ein. Dann drehte sie an etwas, wo man ein Loch sehen konnte und steckte ein Finger rein. „Es… ist unangenehm, aber es entzieht die Mana von mir. Aufgrund… unseren Status kann es so einiges von mir abziehen.“ grinste Neia schief.

„Wenn… es so einfach geht, sollen wir unsere Mana auch abgeben?“ fragte Sherry und Neia wirkte, als müsste sie überlegen. „Warum nicht? Je mehr, desto stärke wird das Eklomabombo und steigert seine Reichweite.“

„Hoffentlich geht es nicht kaputt, wenn es mal wirklich viel Mana haben sollte.“ war Sina der Technik nicht unbedingt geheuer. „Keine Sorge, es hat nur eine gewisse Kapazität. Die Zwerge dachte auch an dieses Problem.“ beruhigte Neia sie. „Denke… das sollte genug von mir sein. Der nächste darf.“

Nun kam Sherry und machte Neia einfach nach, indem sie den Finger in das E… e… egal steckte. „Irgendwer macht sich über mich lustig…“ murmelt Sherry. „Wie meinst du das?“ hakte Neia nach. „Nichts, ich hatte nur… ein eigenartiges Gefühl bekommen und laut gedacht.“

„Denk daran, das Eklomabombo zieht dir alles an Mana aus. Es weiß nicht, wann es aufhören soll.“ warnte die Blutelfe ihre Schülerin und Sherry nickte. Es vergingen einige Minuten, als Sherry dann ihr Finger raus zog. „Eigenartiges Gefühl, scheinbar kann es immer noch Mana aufnehmen oder?“

„Lass mal schauen… ja, kann es. Ich bin mir nicht sicher, ob es überhaupt mal auf maximale Stärke eingesetzt wurde.“ überprüfte Neia das Eklomabombo. „Wir können es jetzt schon einsetzen oder Sina möchte auch etwas… von ihrem Mana abgeben.“

„Komm, wenn wir schon dabei sind, dann richtig.“ kniete die Dämonin sich vor das Ei und steckte ihr Finger in das Loch. Sofort spürte Sina, wie ihre Mana aus dem Finger gezogen wird. „Vielleicht… ist es ein bisschen zu spät, aber meinte Exos nicht, dass ich die Mana verunreinigen könnte?“

„Gute Frage, nächste Frage. Ich weiß es nicht.“ schüttelt Neia ahnungslos den Kopf. „Nur Exos könnte es wenn überhaupt erklären. Außerdem… es zieht ja nur deine Mana ab, um seinen eigenen Zauber zu verstärken.“

„Wenn du meinst… *biep**biep**biep* Was ist nun los?!“ wundert sich Sina. „Schnell! Zieh dein Finger raus, es hat irgendwie zu viel Mana von dich gesaugt!“ wurde Neia panisch, dass es so schnell auf einmal ging.

Ohne groß nachzufragen zog Sina den Finger raus und Neia drehte das Eklomabombo zu sich. „Komisch, es hätte doch selber aufhören sollen, deine Mana zu ziehen. Kann es sein, dass du es unbewusst sogar abgegeben hast? Der Tank hier… siehst du die Nadel? Hier ist der rote Strich, wo es aufhört.“ zeigte Neia mit einem Finger auf die Tankanzeige.

„Ui, dass ist sogar über den roten Strich gekommen.“ staunte Sherry, die sich neben Sina bückte. „Kann man es noch einsetzen.“

„Ich hoffe es. Bisher wurde nicht erklärt, was passiert, wenn es „ZU“ voll mit Mana gefüttert worden ist. Vermutlich noch nie passiert außer uns natürlich mal wieder.“ merkte Neia die Ironie an.

„Komisch, ich habe gemerkt, dass Mana von mir gesaugt wurde, aber nicht… dass es irgendwie bedrohlich war.“ wundert sich Sina etwas. „Vielleicht… weil es zum ersten Mal Mana von einem Dämonen saugt?“

„Du keine Ahnung. Ich werde es einsetzen und danach meine Meinung geben, weil wenn wir die Aufgabe abgeben, werde ich direkt ein Bericht mitschicken. Das wird den Ersteller dieser wunderbaren Eklomabombo auch bestimmt interessieren und vielleicht… sogar weiterentwickeln. Nun denn… ich werde es jetzt einsetzen, nicht erschrecken, wenn euch etwas… „seltsames“ kurz erfasst.“ warnte Neia lächelnd.

Die Blutelfe nahm Abstand von den Damen, drückte mehrere Knöpfe und stellt es auf dem Boden. Anschließend stellt sie sich dann wieder zurück. „Bei dieser Stärke wird selbst die magische Seuche es nicht überleben und vermutlich sogar ein Schutz über diese Ruine legen, dass nicht mal eine neue Seuche ansetzen kann.“

Das Eklomabombo fing an hin und her zu wackeln, Sina und Sherry sehen zum ersten Mal so einen Gegenstand arbeiten. Es fing dann an zu schweben und gab ein lautes Summen von sich. An der Seite leuchtete es nun auf, es wackelt immer mehr und mehr.

„Ist… das „normal“?“ fragte Sina. „Nun… vermutlich muss es irgendwie die überschüssige Mana in sich um bearbeiten. SO genau kenne ich seine Funktion auch nicht. Aber es macht schon seine… richtigen Schritte. Glaube ich.“ grinste Neia schief.

Auf einmal explodierte aus dem Eklomabombo, aus ihm kommt eine gigantische leicht bläuliche Schockwelle raus. Es erfasste kurz die Frauen, da breitete es sich über die Burg und darüber hinaus aus. Die Bäume knickten leicht durch den Druck nach hinten, aber als die Welle durch war, nahmen sie ihre normale Haltung wieder ein.

„Wow, ich fühle mich irgendwie… „sauber“?“ musste Sina mehrmals blinzeln, als vor den Damen das Eklomabombo auf dem Boden fiel.

„Puh… dachte, dass es funktioniert nicht.“ seufzte Neia erleichtert. „Schaut doch… die Welle breitet sich immer noch aus.“ zeigte Sherry mit dem Finger. Die Frauen sahen, wie die Welle immer weiter und weiter ausdehnte, sogar den Himmel weit über ihnen erreichte.

„Glaube… das diese Gebiet dürfte alles von der magischen Seuche entfernt haben.“ grinste Sina. „So… groß war sie nicht mal, als ich sie mit meinen Gefährten eingesetzt habe.“ murmelt Neia staunend.

Die Blutelfe ging zum Eklomabombo und begutachtet es. „Es hat seinen Dienst getan, wunderbar. Doch das es Risse an der Seite hat, denke… das kann man nicht mehr wieder einsetzen. Damit haben wir unseren Auftrag erledigt Sherry.“

„Wuhu und ein Streit zwischen uns geschlichtet.“ jubelt die neue Blutelfe. „Glaube… wir haben heute echt… viel erlebt.“ Sina und Sherry schauten sich wieder in die Augen… und küssten sich schüchtern.

Neia steckte das Eklomabombo in ihr Inventar und schaut etwas… traurig zur Seite. „Schon… gemein, was ihr macht.“

„Du hast dich in mich verliebt, nicht umgekehrt. Außerdem hilft mir mein Schwur, dass ich dich weiterhin als wichtige Freundin ansehe. Waren es nicht… deine Worte, dass du um mich kämpfen willst?“ löste sich Sina von Sherry.

„Schon… aber meine liebe Schülerin küsst mich ja ständig…“ machte Neia den Vorwurf. „Nun… vielleicht können wir uns ja mal ohne Sina besprechen, wie du sie um die Finger bekommst.“ machte Sherry den leisen Vorschlag. „Jetzt… wo Sina alles weiß und… die Türen offen hält, betrachte ich es als gute Chance, dass es… „mehr“ wird.“ Nun bekam Neia rote Wangen bei der Vorstellung.

„Bevor… wir irgendetwas noch bereden… Lass uns bitte nach Hause ok? Unser Streit belastet auch unsere Freundinnen und machen sich alle Sorgen um uns.“ holte Sina ihr Handschuhkompass raus und stellt die Ruine als Zielort ein.

„Glaube… das wäre gut.“ schaut Sherry Neia an, die nur nickte. „Ja… das wäre wirklich gut. Meine Kuscheltiere… dürften vereinsamt sein und Louis sich bestimmt wundern, wo ich bleibe.“

„Wie klappt es mit den Schwertern so überhaupt?“ kam die Frage von Sina und Neia musst den Kopf wiegeln. „Solala, ihre Funktion sind da, aber es mangelt stark an meiner Technik. Glaube, da brauch ich wirklich einen erfahrenen Schwertlehrer an meiner Seite.“

„Gut zu hören, dann kann ich das meinen Leuten in der Schmiede die frohe Botschaft mitteilen.“ freute sich Sina. „Und ich meinte es ernst, du siehst wirklich gut aus mit der Lederausrüstung.“ „D… danke…“ bekam Neia wieder rote Wangen.

„Wenn… ihr kommt?“ öffnet Sina beide Arme weit auf. Sherry kam sofort nach, danach Neia. Die Dämonin griff beide um die Bäuche und flog vorsichtig in den Himmel, denn die Bäume sind teilweise im Weg.

Als sie dann in der Luft waren, konnte man nur bedingt die kaputte Burg sehen, aber sehr deutlich den Fluss, der daneben floss. „Wie auch immer der Fluss entstanden ist, aber… die Ruine ist wirklich im Wald versteckt.“ meinte Sina.

„Das stimmt allerdings.“ nickte Sherry. „Hätte nicht gedacht, dass meine alte Heimat… sich nach so langer Zeit sich verändert. Warum hast du es eigentlich in deinen Kompass gespeichert diesen Ort?“

„Nun… weil ich es ersten gerne wieder besuchen will und zweitens die Burg etwas genauer untersuchen will. Vielleicht finden wir ja gewisse Schätze.“ teilte Sina grinsend mit. „Außerdem, vielleicht können wir hier ja eine geheime Basis errichten. Einfach… einen Ort erschaffen, den nur wir kennen.“

„Das klingt ja nach etwas besonderem.“ lächelt Neia. „Denke ich auch. Dann… fliege ich heim und verkünde allen, dass wir uns wieder vertragen haben.“

Doch Zuhause angekommen hatte Lisa etwas zu verkünden, die wieder da war. „Ich soll euch von Mutter mitteilen, dass ihr morgen auf das Gespräch einstellen sollt. Sie kann es nachvollziehen mit… eurem „alten“ Problem, aber als Anführer muss man über solche Probleme stehen.“

„Hrm…“ war Sina alles andere als begeistert.

Kapitel 568

Ich bin wiedergeboren und eine neue Zukunft?

Sofort knieten Neia und Sina vor Sherry. „Was ist los?“ hakte Sina direkt nach. „Ich… ich weiß nicht, irgendwie… fühlt sich mein Körper an, als würde er unter Feuer stehen!“ schüttelt Sherry den Kopf.

„Die Seuche kann es nicht sein, das habe ich eben überprüft.“ suchte Neia sofort nach dem Problem. „Es muss was mit der Bluttransfusion zu tun haben. Ihr Körper wehrt sich vermutlich, weil es fremdes Blut in sich spürt.“

„Was kann man machen? Soll ich eine Illusion auf Sherry zaubern?“ fragte die Dämonin und Neia schüttelt den Kopf. „Das hilft nicht. Ihr Körper würde weiterhin dagegen ankämpfen. Verdammt, das ist das Risiko, wenn man ohne Vorbereitung eine Bluttransfusion umsetzt.“

„Gnn….“ verzog Sherry ihr Gesicht… und ihr silberne Haarsträhnen wurden auf einmal blutrot wie die Haare von Neia. Erstaunt rissen Neia und Sina ihre Augen auf und ahnten nun langsam, was bei Sherry wohl stattfindet.

Am rechten Arm, wo Neia mit Sherry die Bluttransfusion umgesetzt hat, fing es an, ein blutrotes, leicht verschnörkeltes Tattoo am gesamtem Arm zu bilden. Die Fingernägel wurden nun blutrot, Sherry stöhnte nur vor Schmerzen.

„Ich behaupte einfach mal… dass dein Blut eine ähnliche Wirkung hat wie das des Vampirkönigs.“ murmelt Sina und Neia nickte, aber man sieht regelrecht die Schrecken im Gesicht. Das Zaubermädchen schaut Sina verängstigt an, nun sah man ihre wunderschönen Pupillen ebenfalls sich in eine blutrote Farbe verändern wie Neia die hat.

Dann hörte die Verwandlung auf und Sherry fiel zur Seite, wo Neia sie auffing. „Was… war… das? Plötzlich die Schmerzen… und wieder weg?“ keuchte Sherry, dabei hielt sie ihre Augen zu. Sina schaute Neia an, die nur den Kopf schüttelt.

„Erm… willst… du vielleicht mal kurz deinen Status anschauen?“ schlug Sina vor, während sie vor Sherry kniete und eine Hand nahm. „Glaube, das lässt sie am einfachsten… herausfinden.“ Verwundert öffnet Sherry ihre Augen und sah eine sehr besorgte Sina.

„Wieso? Status öffnen…“ war Sherry verwundert… und riss ihre Augen auf. „Ich…“ schaute das Zaubermädchen Sina und Neia abwechselnd an. „Ich… bin eine… Blutelfe?!“

„Nein…“ flüstert Neia. „Was… habe ich dir angetan…“ „Stopp! Beruhige dich Neia, wir wussten es alle nicht.“ merkte Sina energisch an. „Schatz… sag… was hat… sich noch bei dir geändert?“

„Erm… ich… kann Blutmagie… wirken… Habe die Fähigkeit Regeneration und… meine Attribute sind alle… etwas höher geworden.“ murmelt Sherry. „Ich… bin nun auch eine Blutelfe oder? Dann… habe ich wohl…“ hob ihre Haarsträhne nach vorne. „Huch? Meine Haare sind immer noch gleich geblieben?“

„Ja… hier schau dich im Spiegel an.“ holte Sina aus ihrem Inventar einen Handspiegel raus. Sherry nahm ihn und sah, dass ihre natürliche Hautfarbe geblieben ist. Doch ihre silbernen Haarsträhnen sowie Pupillen sind nun blutrot. Dann bemerkte sie das Tattoo auf ihrem rechten Arm.

„Es… tut mir so leid…“ weinte Neia, die nun die Tragweite ihres Tuns erkannte. „Da… rette ich meine Schülerin und mache sie… zu…“

„Hör auf.“ sagte Sherry energisch. Sie richtete sich auf und schaute Neia an, die fürchterlich am Weinen war. „Du hast mich gerettet verdammt. Ich kam nicht mal dazu, mich bei dir zu bedanken! Das… es zu irgendwelche Konsequenzen kommen kann… dann ist es so.“ und umarmte Neia. „Danke…“

Sina legte eine Hand auf die Schulter von Neia, dass sie Sherrys Meinung teilt. „Ja… auch ein Danke von mir. Du hast… uns gewarnt, dass es zu Komplikationen kommen könnte. Doch… das ist ein Preis… mit dem man leben kann, wenn man überhaupt die Seuche überleben will…“

„Du… bist mir nicht böse?“ schniefte Neia laut und Sherry schüttelt den Kopf. „Nein, bin ich nicht. Vielleicht… bin ich dir sogar nun ein bisschen dankbar.“ Verwundert schaute Neia ihrer Schülerin in die Augen. „Wie… meinst du das?“

„Ich bin eine Blutelfe.“ sagte Sherry, als wäre es was ganz normales. „Kein Mensch oder Elf oder Halbelf… Sondern eine reine… Blutelfin. Damit bist du nicht mehr die einzige Blutelfe auf der Welt und… ich… freue mich irgendwie… naja… „rein“ zu sein?“ grinste Sherry verschmilzt.

„Du… kannst… es so akzeptieren?“ zweifelt Neia die Worte und Sherry nickte. „Ja Neia, kann ich. Ok, das wäre gelogen, denn… ich brauche Zeit, es zu verstehen. Aber ansonsten ja, ich werde es akzeptieren. Damit ist Sina mit dir nicht die einzigen… die sich verwandeln.“

Sherry löste sich von Neia. „Komm schon Neia… du hast mir das Leben gerettet. Rassisten haben mich schon vorher angefeindet, es wäre also nichts neues. Einzig… das wir beide wohl darauf achten müssen, wie… wir unser Blut einsetzen. Mir…“ schaute das Zaubermädchen Sina an. „tut ein bisschen… Sina leid, die wohl mein Blut nicht mehr trinken kann… darf.“

Sina und Sherry schauten sich in die Augen und bevor Sherry reagieren konnte, nahm Sina einfach die linke Hand und biss rein. Dabei hörte man ganz laut das Sauggeräusch, was die Dämonin verursacht. „SINA! Hör auf!“ wurde Sherry panisch, aber Sina weigert sich.

„Hmmm hmmm…“ saugte Sina, bis sie aufhörte, an der Hand von Sherry zu saugen. „Uh… lange… her, dass ich Blut… getrunken habe.“ grinste Sina mit geweiteten Pupillen. „Ich… lasse mich nicht davon abhalten, weiter dein Blut zu trinken!“

„Aber SINA!“ schimpfte Sherry… und bekam auf einmal auf dem Gesicht schwarze Adern. „Du hast doch gesehen, was mit mir passiert ist!“

„Sherry? Dein… Gesicht…“ unterbrach Neia und Sherry dreht sich zu der Blutelfe um. „Was?! Kaum vertragen wir uns, dann muss Sina wieder so ein Blödsinn machen!“ war Sherry sauer. „Wow… dein Gesicht wird ja teilweise schwarz.“ lallte Sina leicht.

Nun musste Sherry wieder in den Handspiegel schauen und erschreckte sich selber, was sie zu sehen bekam. „Was… ist das?! Neia war doch auch paar mal wütend, aber hat doch…“ streichelt Sherry ihre Wangen… und die schwarzen Äderchen verschwanden langsam wieder.

„Glaube… das sind die Nebenwirkungen der Seuche. Es… würde mich nicht wundern, dass alle deine Blutadern… eine schwarze Farbe angenommen haben.“ mutmaßte Neia und versuchte sich zu beruhigen. „Sobald du also… wütend wirst, sieht man es dir an.“

„Ach Scheiße… darauf… kann ich wirklich verzichten.“ ließ Sherry ihre Schulter hängen. „Also… ich kann weiterhin dein Blut trinken Schatz. Merke keine Veränderung.“ grinste Sina etwas dümmlich. „Und nun kann man sogar deine Emotionen deutlich sehen.“

„Ha ha…“ war Sherry alles andere als begeistert. „Was… ein Tag… Kaum finden wir die Ruine, kommt es irgendwie zu einem Showdown zwischen uns, bis ich wegen der Seuche zusammenbreche.

Mit dem Einsatz meiner Lehrerin und dir… habe ich es überlebt, wurde zum Blutelf, die die Nachwirkungen einer Seuche mit sich trägt.“

„Dürftest zu den wenigen gehören, die eine magische Seuche überstanden hat.“ fügte Neia hinzu und grinste nun schief. „Glaube… wenn du mit deiner… neuen Rasse leben kannst, dann… auch mit der Nebenwirkung. Ich… frage… dich wirklich zum letztes Mal… du verzeihst mir… meine Tat, die ich dir… angetan habe?“

Sherry schaut Sina an, dann dreht sie sich zu Neia um. Die Blutelfe schien zu warten… als Sherry vor Sina ein Kuss auf den Mund gab. Die Dämonin schloss ihre Augen zu und war… etwas sauer, aber akzeptierte, warum Sherry diesen Schritt machte.

Das Zaubermädchen löste sich wieder von Neia, die sie mit einen offenen Mund begaffte. „Hat… dir mein Kuss als Antwort gereicht? So… wie Sina mir verziehen hat, so verzeihe ich es dir auf die gleiche Art. Danke Sina… das du meine Entscheidung akzeptierst.“

„Bleibt… mir wohl nichts anderes übrig…“ seufzte Sina und leckte die Lippen. „Ich schwöre… das mein letzter Schwur gegenüber Sherry… seine Bedeutung verliert. Doch… für Neia bleibt er weiterhin bestanden. Ich… habe sehr viel nachgedacht, doch… ich brauche meine Zeit für die Entscheidung.“

„Erm… was?“ war Neia etwas verwirrt. „Sherry! Du hast doch gesagt, dass du mich nicht mehr küssen wirst! Und dann noch vor Sina! Ich dachte… der Streit wäre endlich zu Ende…“

„Neia… beruhige dich. Ich werde diesmal… nicht sauer werden, wenn dann nur etwas… eifersüchtig.“ beruhigte Sina die Blutelfe. „Ich… denke, es war ein langer Tag. Soll… ich uns alle nach Hause bringen?“

Sherry und Neia schauten sich an, schütteln dann gleichzeitig ihre Köpfe. „Geht nicht Sina. Unser Auftrag war genau die Ruine gewesen. Wir sollten ein E… e… bubu einsetzen, damit es alle Reste der Seuche zerstört.“ erklärt Sherry.

„Eklomabombo?“ fragte Sina und Sherry schaut sie verdutzt an. „Was? Prashi hat mir das EinMalEins der Abenteurer gegeben. War ein dicker Wälzer gewesen, aber ich habe verstanden, was dieser Gegenstand tun soll.“

„Also… wenn Sina das weiß, solltest du dir Gedanken machen Sherry.“ murmelt Neia von der Seite. „Wie Sherry es versucht hat zu erklären, aber aufgrund das die Seuche eine magische Krankheit in dieser Gegend ist, MÜSSEN wir hier bleiben und unseren Auftrag umsetzen.

Es muss… nur mal ein Tier die Seuche haben und durch weitere Umstände an andere Tiere übertragen… bis die ersten Bewohner einer Stadt oder eines Dorfes es bekommen. Es entsteht eine Kettenreaktion des Todes. Die Gefahr aus der Vergangenheit… schlummert immer noch in den Ruinen.“

„Ok, ich habe verstanden…“ nickte Sina und stand auf, anschließend bot sie den beiden anderen Damen auf dem Boden die Hand an. Sie schauten sich nur kurz an, dann nahmen sie das Angebot an. „Also… wenn… der Auftrag zu Ende ist… würde ich mich freuen, wenn wir… alle gemeinsam ein… erm… bestimmtes Café aufsuchen würden.“ kam noch ein Friedensangebot von der Dämonenkönigin.

„Nun…“ schaute Sherry kurz Neia an, die ein leichtes Nicken gab. „Denke… wir würden es gerne… mit dir aufsuchen wollen. Glaube… wir haben alle ein bisschen… was zu bereden oder? Nicht… mehr unbedingt… zwischen uns, aber… es ist ja ein bisschen Zeit vergangen.“

Sina lächelt nun unsicher, traut sich aber irgendwie… nicht die Hand von Sherry zu nehmen. „Ich habe… bisher bei so einem Auftrag noch nicht mitgewirkt, wie… soll es denn gehen?“

„Ah… erm…“ grübelte Sherry, doch Neia beantwortet dies. „Mit dir dürfte es sogar einfacher sein Sina. Wenn… du irgendwie die Mitte des Gebietes…“

„Mitte des Gebietes? Dann ist es die Burg, denn so habe ich es in Erinnerung gehabt, dass die Burg relativ zentral gelegen hat.“ antwortet Sina spontan. „Die Burg… wollte ich auch aufsuchen, einfach… um gewisse Erinnerungen wieder vor Augen zu haben.“

„Hm… war das so?“ grübelte Sherry wieder. „Die Burg… stand zentral, aber… hat sich die Stadt nicht ein bisschen weiter entwickelt?“

„Das ist in Ordnung. Aufgrund dass es mal eine Metropole war, werde ich das Eklomabombo mit unserer Magie verstärken. So stark verstärken, dass es wirklich alles von der magischen Seuche erwischt, also auch unter der Erde.“ nickte Neia.

„Fühlt ihr… euch denn Wohl? Der Zauberspruch… hat ein bisschen Mana gekostet, aber… wollt ihr euch nicht eher ausruhen? Meine… Neia du hast Blut gespendet und Sherry ist zu etwas neuem geworden.“ war Sina noch etwas besorgt.

„Glaube… je eher wir diesen Auftrag umsetzen, desto eher… sind wir alle Zuhause.“ schüttelt Sherry ihren Kopf und streicht unbewusst ihren tätowierten Arm. „Frage mich… ob das Tattoo auch eine Bedeutung hat.“

„Wenn dürfte nur Mel es lesen können und sie habe ich schon seit einiger Zeit nicht mehr gesehen. Ich hoffe ihr und Christopher gehen es gut, wo auch immer sie sind.“ teilte Sina den aktuellen Wissensstand mit.

„Nun… du hast die Burg gefunden oder? Denke… du solltest uns führen und… am besten wir achten darauf, dass… wir nichts anfassen. Wobei Sherry dürfte nun Immun gegen jegliche Seuchen sein.“ schaute die Blutelfe die anderen Damen abwechselnd an.

„Bin ich das?“ wundert Sherry sich und Neia nickte. „Ja… durch den Zauber, den Sina gewoben hast, hat sie dich nicht nur kuriert, sondern auch deine Immunität gestärkt gegen Krankheiten. Keine Ahnung, ob es einen Zusatzeffekt gibt, weil du nun auch… eine Blutelfe geworden bist.“

„Nun… ich denke, dass ich uns zur Burg bringen kannst.“ wollte Sina langsam gehen, als Sherry eine Hand von ihr nahm. „Ok, dann zeig uns den Weg. Wie… hast du eigentlich die Ruine gefunden?“

„Also… erm…“ gingen die Damen nun zur Burg, währenddessen erklärte Sina, wie sie in der Magierstadt den Bibliothekar aufgesucht hat und alles Wissenswerte über die alte Hauptstadt erfahren hat.

Es verging einige Zeit, als sie vor dem zerstörten Tor von der Burg standen. „Die… Burg war doch viel größer gewesen.“ fiel Sherry sofort was auf.

„Dürfte mit der Zeit teilweise eingestürzt sein, zumindest die oberen Bereiche. Der Rest wird durch die hohen Bäume versteckt gehalten.“ meinte Sina und Neia schaute es sich an. „Wir werden wohl reingehen müssen und irgendwie auf das Dach kommen müssen. Besser zu Fuß, als wenn du uns hochfliegst.“

„Du bist die Erfahrene bei uns, wir richten uns nach dir.“ grinste Sina und konnte… Sherry einfach nicht loslassen. Neia nickte und machte sich auf den Weg, die verrottende Tür aufzudrücken.

„Sollten… wir nicht irgendwas tragen? Meine… Sherry hat sich ja verletzt durch einen Nagel.“ fragte Sina vorsichtshalber nach. „Hmm… dann weise du besser den Weg. Du kannst es ja notfalls mit deiner Fähigkeit verrotten lassen.“ schlug Neia vor, die sofort angehalten hatte.

Gesagt, getan, Sina „darf“ die Drecksarbeit machen, aber das war ihr egal. Der… Frieden zwischen Sina und Neia war ihr mehr als willkommen, der innerliche Druck, den sie wegen des Streits mit Sherry hatte… war verschwunden.

Sie ließ eine sehr sture Tür verrotten. „Hmm… das sie nach all der Zeit noch ihrer Aufgabe nach geht?“ murmelt Sina und als die Tür verschwand, sah sie einen langen Gang vor sich. „Ich glaube… das ist der Weg zum Thronsaal.“

„Ja… scheinbar ist viel Zeit vergangen, aber… selbst ich erkenne ihn wieder.“ schaute Sherry sich um und hielt ihren rechten Arm. Neia sagte nichts, war aber etwas aufgeregt, ein Zeitzeuge in diesem Erlebnis zu sein.

„Dann… lass uns mal den Thron anschauen.“ ging Sina aufgeregt den verstaubten Flur entlang. An der Seite lagen umgekippte Ritterrüstungen, Spinnenwebern hingen von der Decke runter. „Sina, warum so eilig?“ fragte Neia.

„Irgendwie… keine Ahnung wie ich es erklären soll. So ein… Gespür für Abenteuer, verstehst du? Du… warst schon mal hier, erkennst vieles wieder und die Burg ist für diesen uralten Zustand immer noch gut erhalten. Es ist die Neugierde, die mich etwas… hippelig macht. Dazu… das ich mit jemanden dabei bin… mit dem ich mich wieder vertragen habe und mit jemanden, die ich als… gute Freundin wertschätze.“ erklärte Sina.

„Ah…“ bekam Neia rote Wange und Sherry musste lächeln, dabei rieb sie weiterhin unbewusst ihren Arm. „Ja, das kann ich verstehen. Etwas, was Entdecker am ehesten verstehen können. Etwas ist vor ihrer Nase und wollen es um jeden Preis sehen.“

„Genau!“ nickte Sina, als sie vor einer großen Tür stand. „Ja… das ist die Tür. An sie kann ich mich sehr gut erinnern… Wie oft ich hierher gebracht wurde, weil ich immer wieder Probleme in der Stadt gemacht habe.“

„Oh ja…“ stimmte Sherry zu. „Direkt nach der Geburt von Lisa wollte man dich „festnehmen“, doch man konnte von Glück reden, dass die Wachen mit sich reden ließen. Naja… mussten sie ja, nachdem du ihnen mehrere Knochen gebrochen hast.“

Sina gab ein Schnaufen von sich. „Ja… da war was…“ und drückte die Türen auf. Aufgrund der Kraft der Dämonenkönigin konnte man die Türen ohne große „Probleme“ öffnen. Sofort kam den Frauen ein trockener Luftwind entgegen. „Wow…“ flüstert Sherry in einen ehrfürchtigen Ton, als sie in den Thronsaal sah.

Auf dem Boden und an den Säulen liegen Ritterrüstungen, wo ein Skelett drin steckte. Doch was die meiste Aufmerksamkeit erregte war das Skelett auf dem Thronstuhl. Fürstlich gekleidet und mit einer Krone auf dem Kopf, hielt der ehemalige König seinen Platz bis zur letzten Minute.

„Wenn… ich die Geschichte richtig verstanden habe, wollte der König mit seinem Volk sterben, weil er dem Fehler seines Großvaters nicht folgen wollte.“ murmelt Sina respektvoll. „Nur seine Kinder hat er in Sicherheit bringen lassen.“

„Und vermutlich ist sein Herz eher zerbrochen, als dass die Seuche sein Leben genommen hat.“ meinte Neia. „Keiner… wird nachvollziehen können, wie die letzten Stunden… für den König waren.“

Vorsichtig gingen die Damen in den Thronsaal rein und schauten sich um. „Viel hat sich an der Konstruktion nicht geändert. Hier… habe ich die Berater sowie Hendrik geschlagen und dem König eine Standpauke gehalten.“ teilte Sina mit.

„Ja, der arme Hendrik…“ stimmte Sherry zu. „Falls es dich interessiert, Hendrik war ein toller König gewesen. Er hat einige Rechte von den Adeligen genommen und allen den Adel abgenommen, die ihre Finger mit in der Untergrundorganisatoren hatten. Puh… manche meinten ja, er wäre ein Tyrann, aber in Wirklichkeit hat er nur die bösen Menschen aus der Stadt strafen lassen.“

„Das übliche mit den Personen, die am lautesten schreien. Hoffentlich hat er sie töten lassen, denn von der Sorte gab es mehr als genug.“ grinste Sina. „Leena musste in der Zeit auch einiges zu tun gehabt haben, wenn ich an den Brief denke.“

„Hatte sie, denn sie war… naja… Sie hat vielleicht einen kleinen Grundstein gesetzt, dass die Magier ihre alte Haltung überdenken sollen, ihr Wissen zu teilen. Vielleicht ist es ja das Ergebnis, warum es eine Magierstadt gibt.“ teilte Sherry das nächste Wissen mit.

„Schon ein bisschen unheimlich mit jemanden zu reden, der all seine Vergangenheiten kennt.“ murmelte Neia. „Wie viele Entscheidungen all der Zeit hier stattgefunden haben müssen? Es ist… schon sehr lange her, dass ich einen Thronsaal von innen gesehen habe.“

Auf einmal krachte ein Wandteppich von der Seite runter, die Frauen machten sich sofort für einen Angriff bereit. Nachdem mehrere Sekunden verstrichen waren, entspannten sich alle wieder. „Scheinbar hat unser eintreten etwas ausgelöst.“ meinte Sina.

„Schau doch mal… hinter dem Wandteppich war etwas versteckt.“ zeigte Sherry auf die große Inschrift, die in die Mauer eingraviert wurde.

Was sind wir eigentlich alle?

Reich, arm. Klug, dumm. Talentiert, talentlos.

Jede Person auf der Welt ist ein eigenes Individuum.

Menschen, Zwerge, Elfen, Tiermenschen, Dämonen.

Eine eigene Seele, einen eigenen Glauben.

Hass, Liebe. Ordnung, Chaos. Krieg, Frieden.

So unterschiedlich wir alle auch sind, teilen wir etwas gemeinsam.

Wir teilen alle ein und die selbe Blutfarbe.

Wir stehen alle auf einer Stufe, egal wer uns erschaffen hat.

Wir sind uns alle näher, als wir glauben wollen.

Sind es höhere Mächte, die es verhindern wollen, dass wir einen Frieden haben wollen?
Was genau ist der Grund für diesen ewigen Krieg?

Ich wünsche mir, dass ein Frieden mit Dämonen möglich ist.

Gez. Augustine von Raschur

Sofort fielen ein paar Tränen von Sina runter. „Das… gibt es nicht. Der König hat meine Worte… vernommen und wollte auch einen Frieden? Jemand… der an eine Zukunft glaubte?“

„Warum… war es denn hinter dem Wandteppich versteckt?“ war Neia etwas verwundert. „Vermutlich, der aktuelle König da drüben. Glaube… der Sohn von Hendrik. Es war wieder ein Krieg gegen die Dämonen gewesen und scheinbar teilte er so einiges mit seinem Großvater nicht.“ zeigte Sina mit einem Finger auf das Skelett.

„Denke… du hast die Vergangenheit mehr als nur ein bisschen geändert Sina. Nicht alles ging einfach so… spurlos vorbei.“ legte Sherry eine Hand auf der Schulter von Sina. „Vielleicht werden wir öfters Spuren finden, die du damals hinterlassen hast Schatz.“

„Danke…“

Kapitel 567

Ich bin wiedergeboren und der Kampf gegen die Seuche?

„Wie magische Seuche?!“ wurde Sina panisch, als sich der Zustand von Sherry verschlechtert. „Ich wusste das hier eins eine Seuche grassiert hat, aber…“

„Weißt du seinen Namen? Irgendetwas?“ unterbrach Neia den Redeschwall von Sina und entfernte ihre Schwerter von den Armen. „Viele Seuchen haben einen Namen, vor allem die magischen, weil die spezieller sind.“

„Nein, überhaupt nicht. Es war eine Metropole eins gewesen mit Millionen Bewohner, bevor dies zu einem Quaratänengebiet umgewandelt worden ist. Der König hat sich mit dem Volk hier eingeschlossen, weil die Seuche so extrem war.“ schüttelt Sina den Kopf und Neia fluchte ungewohnt. „Wie hat Sherry sie überhaupt bekommen?!“

„Vermutlich eben, als sie auf eine Nagel ihre Hand gedrückt hat, die wir beide nicht gesehen haben. Hätte nicht gedacht, dass wir es mit einer magischen Seuche zu tun bekommen. VERDAMMT!“ schneidet Neia mit einem scharfen speziellen Dolch die Rüstung auf.

Sherry keuchte immer noch schwer und gab auf einmal einen süßsauren Geruch von sich. Schüttelt mehrmals den Kopf hin und her, ihre Augen wurden langsam milchig. „Sherry! Kämpft dagegen an! Neia, kann ich nicht irgendetwas tun?! Soll ich sie nicht nach Fanfoss bringen?!“

„NEIN! Bloß nicht! Du würdest damit Fanfoss den Untergang bringen.“ schüttelt Neia heftig den Kopf. „Schau dir Sherry an, wie schnell die Krankheit sich ausbreitet. Du sagtest es war eine Metropole gewesen? Eine Seuche brauch eine Zeit, bis sie sich entfaltet, aber… die Seuche musste damals wirklich sehr heftig sein, so schnell wie die Krankheit arbeitet.“

Dann riss Neia die Rüstung auf und musste mit Sina schockiert Sherry anstarren. Überall waren schwarze Äderchen am Oberkörper zu sehen. „Du liebe Güte… Sherry verfault innerlich!“ schwitzte Neia fürchterlich.

„Bitte…“ flehte Sina auf einmal. „Hilf irgendwie Sherry… Wenn jemand es kann… dann nur du! Ich brauche Sherry doch!“

„Ich lasse meine Schülerin bestimmt nicht sterben, aber die Schnelligkeit der Krankheit gibt mir überhaupt keine Zeit. Verdammt… Sorry Sherry, aber das tut jetzt weh!“ leckte Neia die Lippe, dann nahm sie einen Arm…

Und schneidet dem Arm entlang auf. Sina riss ihre Augen weit auf und wurde sauer. „Was machst du mit ihr?! Soll sie verbluten oder wie?!“

„Halt die KLAPPE!“ schrie Neia. „Lass mich meine Arbeit machen, ich weiß, was ich tue! Momentan ist das Blut in Sherry ihr größter Feind, also will ich der Krankheit einen Dämpfer geben, indem sie das verseuchte Blut ausblutet. Ich brauche Zeit, die ich nicht habe, also hole ich sie mir.

Ich weiß, dass es eine extrem gefährliche Entscheidung ist, aber wir wissen nicht, mit was für einer Seuche wir es zu tun haben. Wenn ich wenigsten noch einen Heiler hätte…“

„Erm… ich kann heilen?“ meinte Sina und Neia schaut sie erstaunt an. „Ich… habe heute Suki geheilt und „Geringes Heilen“ als Fähigkeit bekommen. Sooft wie ich… den Zauberspruch mit Sherry´s Körper anwenden musste, habe ich den… Versuch gewagt.“

„Dann… besteht Hoffnung.“ murmelt Neia. Sie wiederholt den Schnitt an den anderem Arm ebenfalls, eine Blutpfütze bildete sich um Sherry. Dann holte Neia etwas aus ihrem Inventar… „Du hast Recht, Sherry würde verbluten auf diese Art und Weise, daher wende ich einen… verbotenen Zauber ein.“

Die Blutelfe schnitt sich nun ihre eigene Pulsader auf und schob einen röhrenförmigen Gegenstand rein. „Hätte nicht gedacht, dass meine Regeneration ein Problem machen könnte, noch dass ich diesen Zauber einsetze…“ murmelt die Elfe wieder. Anschließend fing sie an, einen langen… Zauberspruch zu zaubern, während Sina eine Hand von Sherry hielte und ihre Stirn streichelt.

„Bitte… kämpfe Sherry.“ flüstert die Dämonin, während ihr Tränen von den Augen fielen. Scheinbar war Neia fertig mit dem Zauber und legte ihren Arm neben den von Sherry. Durch den zugefügten Schnitt floss aus dem Rohr viel Blut raus, was sich aber nun zu einem… „Wurm“ bildete und zu Sherry in den Arm wandert.

„Verboten ist es, weil man sich selber in Lebensgefahr bring und jede Person ein anderes Blut scheinbar besitzt. Ich nehme mich bewusst, weil ich nicht weiß… ob dein Blut alles nur verschlimmern könnte. Sherry ist eine Halbelfe, ich hoffe… trotz das ich nun eine Blutelfe bin, ihr trotzdem helfen kann.

Doch das ist nicht die Rettung, es hilft nur, dass Sherry nicht verblutet. Komm zu mir rüber Sina, ich muss… dir was „geben“.“ bat die Blutelfe. Sofort stand Sina auf und kniete sich vor Neia. „Es… tut kurz weh, ertrag es bitte.“

Neia legte die freie Hand auf den Hinterkopf von Sina und drückte ihren Kopf gegen die Stirn der Elfe. „Was hast du vor?!“ „Ein Zauberspruch von mir auf dich übertragen.“ teilte die Elfe nur mit, dann murmelt sie schon den Zauber.

Auf einmal bekam Sina in ihren Kopf ein fürchterliches Stechen, sie wollte sich von Neia schon losreißen, als der Vorgang zu Ende war.

>Seuche entfernen Stufe III erhalten<

„Was… hast du mir da gegeben?!“ musste Sina ihren Kopf wegnehmen. „Was… ist das für ein Zauber?!“ „Beruhige dich. Das war auch ein verbotener Zauber eben. Egal… wie die Situation weiter geht, ich… würde dich bitten, keinem davon zu erzählen.

Das, was du erhalten hast, war eine gelernte Fähigkeit von mir. Indem ich sie dir übertragen habe, habe ich sie zugleich verloren, aber das ist mir egal. Hauptsache wir können Sherry vor der magische Seuche retten.“

Der Zustand hat sich bei Sherry nur noch verschlimmert, die schwarzen Äderchen werden immer dicker, ihr Geruch stank schon langsam, man konnte ihre Augenpupillen nicht mehr richtig erkennen.

„Aber… ich habe noch nie diesen Zauber benutzt! Nur weil ich es eben…“ war Sina sehr unsicher, als Neia ihre freie Hand auf die Schulter legt. „Sina… beruhige dich. Was du gelernt hast, musst du nur den Zauberspruch langsam, aber sicher aufsagen. Stufe III, wie du bestimmt gelesen hast, entfernt alle Arten von Seuchen, selbst magische.

Leider… hat sie auch einen gravierenden Nachteil. Unabhängig, dass man sehr viel Mana für den Zauberspruch investieren muss, wird der Erkrankte unter unvorstellbaren Schmerzen leiden.

Sina… es ist vermutlich das schlimmste, was du machen musst, aber… du musst diesen Zauberspruch auf uns beide anwenden. Die Bluttransfusion, die ich mit Sherry teile… ich will… sichergehen, dass die Seuche nicht irgendwie auf mich überspringt.

Ich bin die… Schmerzen gewohnt durch unsere damaligen Aktion, doch Sherry muss kämpfen. Deswegen werde ich sie nebenbei heilen, denn es… könnte sie auch töten. Doch ich habe leider keine andere Wahl als diesen Weg zu gehen… um uns alle zu retten.

Egal… wie sehr wir gleich schreien, flehen oder weiteres… Bitte versprich mir Sina, unter keinem Umstand diesen Zauber abzubrechen. Du musst ihn vollziehen, damit Sherry gerettet werden kann!“ schaute Neia verschwitzt Sina an.

„Ich…“ war Sina sich immer noch unsicher und voller Sorge. „DU liebst doch Sherry! Dann kämpfe gefälligst und… vertragt euch bitte wieder!“ wurde Neia sehr ernst. „Rette… sie zumindest. Wegen mir… ist alles so weit erst gekommen.“

„Or… halt die Klappe. Es wäre wohl so oder so passiert. Nur macht mir der Gedanke Angst, dass ich diesen Ort mit Sherry alleine aufsuchen „wollte“, aber… gut das du da bist.“ grinste Sina unsicher. „Ok… dann… fange ich mal an.“

Sina stand auf und nahm ein paar Schritte Abstand, Neia nickte ihr nur zu und legte sich neben Sherry hin, deren Haut fast schwarz wurde. „Und… nicht vergessen… Zieh es durch.“ murmelt die Blutelfe noch und betete für Sherry.

Die Dämonenkönigin faltete ihre Hände zusammen, schloss ihre Augen und… fing einen sehr langen Zauberspruch an zu zaubern. Obwohl sie ihn das erste Mal anwendet, wusste sie den Zauber, als hätte sie ihn lebenslang benutzt.

Unter Neia und Sherry entstand ein weißer Kreis, mehrere Symbole erschienen…, leuchteten alle auf und dann fing das Drama an. Gleichzeitig schrien Neia und Sherry vor Schmerzen auf, der Reinigungsprozess setzte ein.

Neia hatte es sehr schwer zu kämpfen. Einerseits muss sie die Bluttransfusion aufrecht halten und zugleich heilt sie Sherry. Das übertrifft die Aktion, als man all ihre Knochen gebrochen hatte. Sherry bekam alles nicht mehr mit, nur dass sie Schmerzen hatte am gesamten Körper.

Unbarmherzig… presste Sina ihre Augen und ignorierte alles, was sie zu hören bekam. Ihre Haare flattern bei dem Prozess umher und sie murmelt weiterhin ihren Spruch. Schwarze Dämpfe gingen nun von Sherry hoch und sie schrie vor Schmerzen.

Tränen fielen von Sina´s Gesicht runter, liebend… gerne hätte sie aufgehört. Doch… hört sie auf, wird das der Tod von Sherry sein. Die schwarzen Dämpfe werden immer stärker und stärker… Sina kommt mit dem Zauberspruch ans Ende…

Dann kam ein weißer Strahl von dem Kreis hoch, die beiden Frauen verschwanden darin. Sina war mit dem Zauber fertig und öffnet ihre Augen. Vor ihr lagen zwei Frauen, die sich nicht mehr regten. Sherrys… schwarze Haut ist verschwunden, die Schnitte an den Armen ebenfalls. Die Bluttransfusion wurde unterbrochen und das Rohr hat sich selbstständig vom Arm der Blutelfe gelöst, wo auch diese Wunde verschlossen ist.

„Sherry…? Neia?“ kam Sina zitternd auf die Frauen zu. Sie kniete sich zwischen die Damen und schüttelt an Sherry. „Sherry? Bitte… sag was.“ Weil keine Reaktion kam, schüttelt Sina nun an Neia. „Neia? Neia?! Bitte… steh auf.“

Verzweiflung stieg in Sina auf, die nun wirklich Angst bekam. Angst… eine Geliebte und Freundin verloren zu haben. „Bitte… wacht auf. Lasst… mich nicht alleine! Es tut mir leid Sherry, dass ich sauer auf dich war, wirklich… Ich verzeihe es dir, aber… lebe… bitte.“ weinte Sina fürchterlich.

Auf einmal zuckte Sherry. Sina riss die Augen weit auf und nahm eine Hand von Sherry. „Sherry? Sherry, hörst du mich?“

„Ja… glaube schon…“ murmelt Sherry und versuchte ihre Augen zu öffnen. Sie musste mehrmals blinzeln und sah ein verweintes Gesicht von Sina. „Was… ist eben passiert? Wir haben…“ doch bevor Sherry zu Ende sprechen konnte, wurde sie heftig von Sina umarmt.

„Bitte Sherry… tu mir das nie wieder an. *snif* Ich hatte echt die Verzweiflung gespürt, dass du mir sterben könntest an einer Seuche, die vor Jahrtausenden ihr Unheil angerichtet hat. *snif* Bitte… lass uns nicht mehr über Streit diskutieren, es tut mir leid, dass ich einfach egoistisch… gehandelt habe.“ konnte Sina sich nicht beruhigen.

Neia wachte nun ebenfalls auf und sah die Szene vor sich. Eine weinende Dämonenkönigin, die sich an eine Halbelfe klammert. „Scheinbar… hat es ja… irgendwie… geklappt… Ah, diese Schmerzen…“ stöhnte Neia, als sie sich aufrichtete… und von Sina ebenfalls umarmt wird.

Sina, die beide Frauen umarmte und fürchterlich weint. „Danke Neia… danke… Danke, dass… du auch bei uns geblieben bist.“ hörte man die unendliche Dankbarkeit der Dämonin. „Danke… das du Sherry gerettet hast.

„Sina?“ realisierte Sherry langsam, was ihr soeben passiert ist. „Ich… habe mir die Seuche eingefangen? Aber dann muss es ja eine…“ „Magische Seuche sein, die im Endstadium war. So schnell, wie es deinen Körper angegriffen hat, ist es wirklich ein Wunder… das wir es irgendwie geschafft haben.“ erklärte Neia.

„Ich… kann mir nicht mal vorstellen, wie.. all die Bewohner darunter gelitten haben…“ umarmte Sherry nun auch Sina fester. Wieder knapp dem Tod entrinnen, verursacht durch ihr Pech. Neia… musste auch erst mal realisieren, dass… heute mehrere Personen hätten sterben können und drückte sich auch an Sina.

„Bitte… verlass mich nicht…“ murmelt Sina nur ihre Bitte. Es verging einige Zeit, bis sich die Frauen von dem Schrecken erholen konnten. „Wie… geht es dir Sherry? Hast… du noch irgendwelche Schmerzen?“ fragte Sina, während sie ihr verweintes Gesicht abwischt.

„Nein… überhaupt nicht…“ schüttelt Sherry ihr Gesicht. Neia legte eine Hand auf die Stirn von Sherry. „Kein Fieber… lass… mich sicherheitshalber einen Zauber sprechen, der uns alle überprüft, ob… wirklich alles von der Seuche entfernt wurde.“

Alle Frauen spüren etwas in ihrem Körper, dann verschwand es wieder. Die Blutelfe seufzte erleichtert. „Puh… komplett alles von der Seuche vernichtet. Doch Sherry… wir müssen dich im Auge behalten.

Weil die Krankheit so aggressiv war, musste ich mir eine Notlösung einfallen lassen und dein verlorenes Blut mit meinen Blut ersetzen. Wenn du das Gefühl hast, irgendetwas… ist nicht in Ordnung, sag es frühzeitig.“

„Mache ich…“ nickte Sherry und schaute Sina wieder an. „Sina… haben… wir wieder Frieden zwischen uns?“ Als Antwort küsste Sina ihre Geliebte auf dem Mund, dann löste sie sich wieder. „Ja… bitte… Ich brauche dich… und Neia. Das ist mir… bei der ganzen Aktion vor Augen gewesen, dass… ich euch immer brauche.“

„Danke…“ lächelt Sherry wieder und bekam rote Wangen…

Dann fiel sie auf ihre Knie vor plötzlich einsetzenden Schmerzen.

Kapitel 566

Ich bin wiedergeboren und die Seuche?

„Ich verstehe das nicht…“ schaute Sherry sich im Wald um. „Normalerweise hätten wir unser Zielort doch längst gefunden?“

„Nun Sherry, das ist auch ein sehr großer Wald.“ beruhigte Neia sie. „Es hat schon seine Gründe, warum diese Aufgaben so ungern gemacht werden. Das erinnert mich vor paar Jahrhunderten, wo ich so eine Aufgabe zuletzt gemacht habe.

Mein Gefährte und ich waren in einer ähnlichen Situation gewesen wie jetzt. Gesucht und gesucht, sogar einmal zur Stadt zurückgekehrt, nach mehr Informationen. Einzig der See… wirkte „normal“. Bis mein Gefährte mal den See genauer angeschaut hat.

Tja… was war das dann eine Arbeit gewesen, denn die Ruine war im See gewesen und nicht gerade in der Nähe. Wir mussten uns eine Luftblase zaubern, damit wir auf den Grund gehen konnten und den Eklomabombo dort so justieren, dass es selbst im Wasser funktioniert.“

„Nun… wir haben den Fluss, aber so stark, wie er fließt habe ich meine Zweifel, dass wir dort etwas finden können.“ schaute Sherry sich weiter um. Die Damen waren seit mehreren Tagen auf der Suche nach ihrem Standort und haben ihr eigentliches Problem bestmöglich ignoriert.

Sherry bekam von Neia alles beigebracht, was es über Seuchen zu wissen gilt. „Ich wundere mich… wieso die Menschen nicht so ein Wissen haben wie du.“

„Das liegt daran, dass wir Elfen etwas resistenter gegenüber Krankheiten sind. Nicht immun, aber man sollte sein Glück nicht herausfordern.“ erklärte Neia am Abend. „Zu mal in den früheren Kriegen gegen die Dämonen sie gerne auf Gifte, Säuren und ähnliches zurückgegriffen haben.

Du kannst dir ja dann selber denken, dass die Heiler sofort daran gearbeitet haben, Lösungen zu finden und ich habe aktuell das meiste gesammelte Wissen darüber. Nicht unbedingt weil Seuchen mein Lieblingsthema sind, sondern eher die Zauber um dagegen an kämpfen zu können.“

Die Halbelfe konnte nun den Zauberspruch benutzten, um eine Seuche zu entfernen und wurde auch über den Unterschied zwischen einer „normalen“ Seuche und einer „magischen“ Seuche aufgeklärt. „Das Schlimme an magischen Seuchen ist, dass sie für alle Zeiten existieren können. Bei der Normalen fehlt der „Seuche“ ein Wirt und richtet sich am Ende selber zu Grunde. Deswegen haben wir das Eklomabombo dabei, damit auch die magische Seuche entfernt wird.“ kam die weitere Erklärung am Abend von Neia.

„Meinst du, heute greifen uns wieder weitere Monster an?“ fragte Sherry ihre Lehrerin. „Nun… ich hätte nichts dagegen. Ich kann die neuen Schwerter zwar… „einsetzen“, aber ich glaube, ich brauche selber einen richtigen Lehrer, wie man Schwerter benutzt.

Da bin ich nun so alt, habe mehr als genügend Schwerteinsätze von vielen Personen beobachtet, kann sie aber nicht einsetzen. Nun… diese Schwerter sind ja auch bisher noch nicht so zum Einsatz gekommen oder?“ grinste Neia schief.

„Nun…“ murmelt Sherry und musste daran denken, dass Neia die Schwerter so stark nach den Monstern schlug, dass selber hinter den Gegnern alles zerstört wird. Ist nicht selten passiert, dass einige Bäume dabei umgekippt sind. „Übung macht den Meister.“

Die Damen verfielen wieder in das übliche Schweigen. Beide hatten ein Thema auf der Zunge, aber… wollten es auch wiederum nicht ansprechen, weil sie wussten, dass es zu keinem Ergebnis kommen wird.

„Komm… lass uns einfach mal dem Fluss folgen. Vielleicht fällt uns ja dabei was auf.“ schlug Neia vor und Sherry nickte. So machten sich die Abenteurerinnen auf den Weg, dem großen Fluss zu folgen.

„Wenn… man den Wald so anschaut, ist er durchaus schön oder?“ fragte Sherry und Neia musste sich ein bisschen umschauen. „Er hat was mystisches, das stimmt. Strömender Fluss, die Sonne wird durch die Bäume größtenteils abgefangen, doch strahlen trotzdem einige Sonnenstrahlen durch.“

„Hmm…?“ fiel Sherry was vor ihnen auf. „Was ist? Hast du was entdeckt?“ kam die Frage von Neia. „Ich… bin mir nicht sicher. Irgendwie… sieht es komisch dort vorne aus. Wie soll sagen… „unpassend“?“ zeigte die Halbelfe auf eigenartige Steinformationen.

„Stimmt, dass wäre jetzt der Moment, es genauer anzuschauen. Das passt überhaupt nicht zum Rest des Waldes.“ war Neia nun hochmotiviert. Ihre Klingen waren an ihren Armen befestigt und trotz des hohen Gewichtes, merkte die Blutelfe überhaupt nichts. Dazu trug sie die spezielle Kampfausrüstung von Zada.

Sherry dagegen hat wieder ihre alte magische Lederrüstung angezogen, die sie als Belohnung im Kampf gegen den Lichkönig bekommen hat. Nirwana hing an ihrem Gürtel und war während dieses Abenteuers ziemlich schweigsam.

Die Damen kamen an diesen eigenartigen Steinformationen an, als sie dahinter noch weitere sahen. „Du Sherry, ich glaube… wir haben unsere „Ruine“ gefunden.“ lächelt Neia breit. „Vermutlich sind das die Überreste alter, aber stabiler Steinhäuser gewesen.“

„Stimmt, auch wenn ich nicht… so viel Erfahrung mit Ruinen gemacht habe. Irgendwie…“ ging Sherry weiter und staunte nicht schlecht. Die Natur mag sich ihr Eigentum zurückgeholt haben, doch man konnte ziemlich gut eine Straße erkennen, die durch Wurzeln der Bäume nach oben gedrückt worden sind.

Doch was Sherry ins Staunen brachte war, dass sie sehr viele Steinformationen an der Straße zu sehen bekam. „Ist das normal… dass man so viele Überreste findet?“

„Ja, das ist normal, wenn man in eine Ruine geht, wo eins eine Seuche existiert hat. Was mich eher wundert ist, dass man sehr gut erkennen kann, dass es eine Stadt gewesen war. Es würde mich nicht wundern, wenn wir sogar im Fluss Spuren finden können.“ streichelt Neia über die Überreste des Hauses.

„Wie viele… dabei gestorben sind? Die Straße… so eigenartig sie aussieht, aber… sie führt nur weiter in den Wald. Wie groß war die Stadt?“ schaute Sherry sich ein bisschen genauer um.

„Keine Ahnung, denn das dürfte man nicht mehr herausfinden. Diese Art von Ruinen wirst du immer in Alliancia finden. Nicht nur hier, ich wette sogar mit dir, auch auf anderen Kontinenten. Nun haben wir unseren Zielort mit hoher Wahrscheinlichkeit gefunden, fängt das andere Problem an.“ seufzte Neia.

„Das wir irgendwie die Mitte der Ruine ermitteln müssen, damit das… E… e… Dingens alles erfassen kann. Doch was machen wir, wenn die Ruinen größer sind, als gedacht? Kann das E..ebombooo alles erfassen?“ schaute Sherry ihre Lehrerin an

„Wieso kannst du einen so komplizierten Zauberspruch auswendig lernen, die eine Seuche aufhebt, aber nicht das Eklomabombo?“ hob Neia eine Augenbraue hoch. „Keine Sorge, wenn wir erst mal das volle Ausmaß der Ruine kennen, kann ich das Eklomabombo mit meiner Magie verstärken.

Das hat schon seinen Grund, warum bei diesen Aufträgen mindesten ein Magier dabei sein sollte. Nicht unbedingt, damit sie kämpfen, sondern je nach Situation das Eklomabombo mit Mana füttern, um dessen Effekt zu verstärken… Du… hörst du es auch?“ wurde Neia auf einmal wachsam.

Sherry nickte, denn die ganze Zeit war es still… nun hört man etwas kommen mit lauten Schritten. Man wusste nicht woher, nur das es näher kam. „Lass uns besser verstecken.“ kam der Vorschlag. Beide Damen nickten und versteckten sich eilig hinter einem Steinformat, dass mal eine Mauer gewesen war.

Das Versteck war gut genug, dass sich beide verstecken konnten, als sich das Pech von Sherry meldet. Sie wollte sich auf ein Stück Stein abstützen, als etwas in ihre rechte Hand stach. Erschrocken zog Sherry ihre Hand weg und sah einen blutigen Stich in ihrer Hand, wo das Blut sich bildete.

Sofort heilte sie die Wunde und sah auf dem Boden einen fast versteckten rostigen Nagel. „Vorsichtig Sherry.“ warnte Neia, die die Szene beobachtet hat. „Scheinbar hat doch einiges mehr den Lauf der Zeit überstanden.“

„Ja, das habe ich auch gerade bemerkt.“ meinte Sherry nur sarkastisch, als die Schritte nun wirklich sehr hörbar waren. „Ist das normal, dass eine Ruine so schallt?“

„Du stellst Fragen. Ich weiß einiges, aber doch nicht alles.“ flüstert Neia und machte sich auf dem Kampf bereit. „Konzentriere dich lieber, ob wir es mit einem Feind oder Freund zu tun haben. Es würde mich nicht wundern, wenn wir auf Grabräuber treffen könnten.“ Sherry nickte und zog ihr Schwert, bereit für einen eventuell kommenden Kampf.

„Hmm…“ hörten die Frauen eine bekannte Stimme, wo sie beide ihre Augen weit aufrissen und sich gegenseitig anschauten. „Hätte nicht gedacht, dass man mehr als nur ein paar Häuser finden kann.“ sprach Sina mit sich selber.

„Meine Idee war scheinbar ziemlich gut gewesen, den Fluss runter zufliegen. Die Burg habe ich gefunden, die zwar eingefallen ist, aber nach so vielen Jahrtausenden habe ich sie trotzdem erkannt.“ war Sina glücklich. Verwundert schauten Sherry und Neia sich an, was Sina vor sich redet.

„Wenn… ich hier richtig liege… sollte es ungefähr die Stelle sein, wo Rose´s Wohnung steht.“ hörte man Sina nun ganz klar hinter der Mauer stehen. Den Schock konnte man auf Sherry´s Gesicht geradezu ablesen, als sie dies hörte.

„So eine große Stadt… schade, dass die alte Hauptstadt in einen solchen Zustand gekommen ist.“ seufzte Sina laut. „Nun… wo ich mein Ziel erreicht habe… Hier habe ich was wichtiges gelernt…

Sakura, Axel und Leena… hier habt ihr mir beigebracht, wie man jemanden verzeihen kann. Vermutlich wundert ihr euch, dass ich Rose beiseite lasse, denn sie ist momentan… mehr oder weniger bei meinem Problem befangen.

Nun… vermutlich müsste ich lange auf euch einreden, damit ihr mir glaubt, das Rose meine Sherry ist, wobei… Nein, ihr würdet es mir schon glauben.“ kichert Sina hörbar.

„Naja… die Häuser haben ihre Struktur verloren und der Hintergrund passt nicht so wirklich, aber ist egal… Hier habe ich was wichtiges gelernt. Wenn… es nur eine Möglichkeit gäbe… wieder mit euch sprechen zu können…

Damit ich eure Meinung hören kann… wie… ich meiner… Frau das verzeihen kann… Vielleicht überdramatisiere ich es, aber… Treue ist… für mich wirklich sehr wichtig gewesen. Vielleicht bin ich besitzergreifend, herrschsüchtig und verlange vieles aber…

Es hat mich verletzt zu erfahren, dass meine Liebe… jemand einfach so küsst… Die wiederum mich liebt. So ein Chaos… ich weiß überhaupt nicht… wie ich mit der Situation umgehen soll. Alex… dürfte auch nicht mal eben… eine Idee haben…“

„Alex hätte eine Idee.“ kam eine bekannte Stimme hinter der Mauer. Erstaunt drehte Sina zu der Mauer und Sherry kam zum Vorschein. „Huh?! Was machst du denn hier?“ sah man das erschrockene Gesicht von Sina.

„Ich bin hier wegen einem Auftrag. Denke… das sollte man dir mitgeteilt haben.“ stand Sherry mit einem Abstand zu Sina. „Das… war also die alte Hauptstadt? Trotz… meiner Erinnerungen habe ich sie… überhaupt nicht erkannt.“

„Wenn… du hier bist, dann…“ kam die nächste Frage, da erschien schon Neia hinter Mauer. „Hi… Sina… Wir wollten dir bei dem Gespräch nicht lauschen. Wir sind gerade erst angekommen und hörten dann auf einmal Schritte… Das du es bist, hätten wir überhaupt nicht erwartet.“

„Aha? Deine Ausrüstung sieht sehr gut bei dir aus Neia.“ versuchte Sina irgendwie… ihre Haltung zu bewahren, trotz das man ihr… „intimes“ Gespräch gelauscht hat. „Danke…“

„Sina… ich weiß nicht, was… du genau hier willst, aber… Alex hätte definitiv eine Idee gehabt. Seine Aussage wäre gewesen, noch mal genauer zu fragen, wie der Kuss zustande gekommen ist.“ verschränkte Sherry ihre Arme, auf ihre Stirn… bildeten sich einige Schweißperlen.

„Ach so, das hätte er gesagt?“ wurde nun Sina etwas streitsüchtig. „Na dann? Es ist ja einige Zeit vergangen und vermutlich konnte sich jeder von uns etwas beruhigen. Dann… wo wir unter uns sind und Neia dabei ist, erkläre es mir bitte.“

„Warum wirst… du direkt wieder aggressiv? Wir können doch nichts dafür, dass wir uns hier in einer abgelegenen Ruine wiederfinden. Dabei habe ich extra einen Auftrag ausgesucht, damit wir einen großen Abstand zu dir haben… und doch nah genug an Fanfoss sind…“ passte sich Sherry der Laune von Sina an.

„Bitte… es hilft nicht, wenn ihr euch beide wieder anschreit.“ mischte Neia sich besorgt ein. „Die… größte Schuld ist ja auf meinen Mist gewachsen, weil ich mein Geständnis abgegeben habe.“

„Ok, kein Geschrei.“ hob Sina beide Hände hoch. „Also? Ich warte.“ „Du bist echt… nachtragend oder? Ich wundere mich, dass du uns nicht längst ausfragst, ob unsere Reise hierhin nicht noch mehr passiert ist.“ seufzte Sherry, mehr Schweiß bildete sich an ihrem Gesicht.

„Und? Habt ihr?“ ging Sina auf die Provokation ein. „Nein haben wir nicht! Ich habe Sherry mehr über die Magie beigebracht bei unserem aktuellen Auftrag, ansonsten haben wir unser bestes… gegeben, nicht über dich zu sprechen.“ wehrte Neia sich, die ein betroffenes Gesicht machte.

„Sina… ich will mich nicht wiederholen, ich… habe dir alles gesagt, warum ich Neia geküsst habe. Ich… glaube daran, dass es mit uns… dreien funktionieren könnte.“ ließ Sherry ihre Arme fallen, weil sie so schwer wurden.

„Außerdem… glaube ich, brauchst du jemand weiteres, der an deiner Seite steht. Nicht… dass ich es nicht könnte, aber…“ verschwamm das Sichtfeld von Sherry. Sie musste mehrmals blinzeln, bis sie wieder klar sehen konnte.

„Meine Sorge ist einfach, dass… ich nicht doch mal sterben könnte. Die Zukunft ist ungewiss und… vielleicht müssen wir ja mal getrennte Aufgaben nachgehen. Egal aus welchen Gründen und… mir passiert was… Wie wirst du reagieren, wenn du von meinem Tod erfährst?


Meine… Vorstellung ist… dass du direkt und ohne Umschweife… alles zerstören wirst. Selbst mit dem Wissen, dass ich wiedergeboren werden kann, traue ich dir zu, dass bei dir alle Stricke reißen. Es könnte vielleicht an deinen „Wahnsinnige Gedanken“ liegen, aber eher ist es so… *hust* das ich deine Natur kenne.

Deine Trauer und Wut wird dich in diesem Moment so zerfressen, dass… *hust* du überhaupt keine klaren Gedanken hast.“ musste Sherry nun husten. Neia bemerkte die Veränderung bei Sherry, ihre Haut wirkte überall wässernd. Selbst Sina wurde misstrauisch, was mit Sherry los ist. „Sherry? Was ist los mit dir?“

„Nichts, ich bin einfach nur… *hust* todtraurig, dass… du mich nicht verstehen willst. Ich hatte nicht einen Moment den Gedanken gehabt, dir untreu zu sein. Jetzt… weiß ich das es ein Fehler war, aber…*hust* du brauchst noch jemanden an deiner Seite.

Jemand, der dich erreichen kann. Jemand, der deine Wut beruhigen kann und dich auffängt… wenn du in Trauer bist. *hust* Neia… könnte die Person sein, wenn du es nur… zulässt.“ keuchte Sherry immer schlimmer.

„Sherry?! Dir geht es bestimmt nicht gut.“ ging Sina ein Schritt vor, da hob Sherry eine Hand hoch. „Halt Abstand! Ich bin… *hust* *hust* nicht…“ wurde Sherry nun schwindelig. „Was… ist…“ fiel Sherry nun zur Seite wo Neia sie auffing.

„Bei der Göttin, du glühst ja!“ wurde Neia nun sehr unruhig, als sie die heiße Haut von Sherry spürte. Sina kniete an der Seite von Sherry und war sehr besorgt. „Was… hat Sherry? Ich habe sie noch nie so krank erlebt.“

Neia legte Sherry auf den Rücken, ihr Atem wurde immer unregelmäßiger, überall auf der sichtbaren Haut war sie nur am schwitzen. „Fieber hat sie definitiv. Irgendetwas kämpft ihr Körper an, aber…“ Nun… sah man an Sherrys Gesicht, wie schwarze Äderchen entstanden.

„Scheiße… Sherry hat eine „magische“ Seuche in sich!!!“

Kapitel 565

Ich bin wiedergeboren und der Vortrag?

Verärgert schaut Sina das Theater vor ihr mit verschränken Armen an. Der Bibliothekar hat direkt Hilfe gesucht und sie haben gleich die größte Karte von Alliancia besorgt. Das endete damit, dass sie in der Bücherei alle Tische zusammengestellt haben und die Schüler bei der Suche mit einfließen lassen.

„Erstaunlich… eine frische Karte, die detailliert Alliancia vor mehrere Jahrtausende zeigt.“ murmelte einer der Kollegen des Bibliothekars. Die Karte wurde scheinbar in einen Glasbehälter gesteckt, dass nun überall weitergereicht wird.

„Ja wunderbar, wie wärs, wenn ihr… meine Bitte umsetzen könntet? Ich stehe gut eine Stunde in der Ecke und habe euch bisher… nicht arbeiten gesehen.“ nörgelt Sina.

„Ja, wir verstehen, dass sie ungeduldig sind Lady Sina, aber… wenn sie die alte Karte mit der aktuellen… Naja, aktuell ist sie nicht, weil die Angriffe der Götterbestien Alliancia wieder verändert haben.“ beruhigte einer der anderen alten Geschichtslehrer.

„Was mein Freund sagen will ist, wir versuchen die Ortschaften mit den aktuellen zu vergleichen, denn die Landschaften haben sich immer wieder verändert. Auf der alten Karte ist sogar eine Wüste abgebildet, die wir aber schon lange nicht mehr hier in Alliancia hatten.“ fügte ein anderer Mann hinzu.

„Wäre es nicht einfach, wenn man die Umrisse von Alliancia heute und damals vergleicht? Dann hab ihr wenigsten eine Ahnung, wie man die Karte hinlegen könnte.“ schlug Sina vor, aber alle, selbst die Schüler schütteln ihre Köpfe.

„Bedaure, aber selbst der Strand ändert sich. Ich bin immer der Meinung, dass dieser Kontinent irgendwie… kleiner wird. Doch dann bricht mal ein Vulkan aus oder ein Erdbeben entsteht, wo wieder neue Landschaften erschaffen werden.“ versuchte eine Frau zu erklären.

„Hrmm…“ zuckte der Knochenschwanz von Sina ungeduldig hin und her. „Was halten sie davon, wenn sie den Schülern eine… Weisheit mit ins Leben geben?“ kam der Vorschlag vom Bibliothekar. „Vielleicht wird dann alles etwas ruhiger und wir können uns besser auf eure Bitte konzentrieren.“

„Bin ich jetzt Lehrerin geworden oder wie?“ rollte Sina mit ihren drei Augen. „Ok, kommt alle direkt nach draußen.“ klatschte die Dämonenkönigin. „Draußen werde ich euch ein kleinen Vortrag halten, worüber ihr nachdenken dürft.“

Brav folgten die Schüler, die fast alle auf dem Weg zum Erwachsen werden sind, Sina. Als die Tür zufiel, seufzten die alten Herrschaften. „Vielleicht sollten wir uns beeilen, ich habe den Eindruck, dass ihr Vortrag nicht unbedingt das sein wird, was wir auf der Schule lehren.“ meinte einer der Männer und alle Personen nickten.

Draußen saßen über zwanzig Schüler auf der Wiese und starrten Sina an. „So… wer mich nicht kennt, ich bin Sina die Chaosbringerin, Chaosbestie und zugleich Abenteurerin Stufe SV. Normalerweise habe ich Hausverbot von der Schule bekommen, aber das ich hier vor euch stehe, sollte euch klar machen, dass ich mich nicht davon abhalten lassen werde, Orte wie diese aufzusuchen.

Während die… „Herrschaften“ drinnen mir bei einen Problem helfen, soll ich euch irgendwie… was beibringen. Bin zwar… nicht so genau sicher was, aber… vielleicht kann ich euch was sagen, worüber ihr nachdenken solltet.

Von euch kenne ich keinen und mir persönlich ist das egal. Vielleicht sind einige neu hier, andere haben die Zerstörung der Schule mit der Götterbestie selbst erlebt. Wichtig ist aber… ihr seid die Zukunft.“ schaute Sina alle jungen Menschen an. Diese wiederum wirkten etwas erstaunt über den letzten Satz.

„Euer Ziel ist es ja hier, euch zum Magier hier ausbilden zu lassen. Ein sehr edles Ziel finde ich, weil Magie ist ein noch zu unerforschter Bereich, trotz das man es über Jahrtausende schon benutzt. Man entdeckt immer noch neue Theorien und versucht sie mit Experimenten umzusetzen.

Davon seid ihr unbewusst schon ein Teil geworden. Was auch immer eure Gründe sind Magie zu lernen, haltet sie fest an euch. Haltet wirklich an euren Träumen, denn Magie wird immer ein Teil der Welt sein.

Einige streben nach Magie, weil sie damit kämpfen wollen. Andere wollen vielleicht den Weg des Heilers gehen, es gibt so viele Gründe, es ist egal was andere sagen. Ihr seid es, die entschieden habt, den Weg zu gehen.

Vielleicht gibt es Momente, wo man nicht weiterkommt. Frustriert sein Studium Material gerne gegen die Wand werfen will. Von Lehrer nach unten gedrückt wird, weil ihr… ein „mangelndes“ Talent habt. Ein Duell gegen jemand anderes verloren habt.

Das sind die Momente… wo man das Gefühl hat… auf dem Boden zu liegen. Gedanken darüber macht, wofür… habe ich gekämpft? Euer Körper fängt an zu zittern, ihr wisst nicht, was ihr machen sollt. Vielleicht wurdet ihr ausgelacht oder dachtet, dass ihr ausgelacht werdet.“ ging Sina mit einer ernsten Stimme vor und zurück, dabei schaut sie abwechselnd jeden Schüler in die Augen. Weitere haben sich unangemeldet angeschlossen, sodass sich der Kreis der Schüler größer und größer wurde.

„Es ist ok. Es ist ok zu verlieren.“ stand Sina still und musste lächeln. „Es wirklich… ok, zu verlieren. Ich kann es sagen, weil selbst ich verloren habe. Niemand… ist unbesiegbar. Im Kampf, in der Theorie, Schicksale, es gibt immer einen Grund… warum man einmal… im Leben zu Boden fällt.

Leute… es ist ok zu verlieren, ich wiederhole mich gerne. Es ist in Ordnung zu verlieren. Dadurch… wird euer Horizont erweitert. Ihr lernt Dinge, die euch vorher nicht bewusst waren. Schaut mich an… Ich war eins ein Mensch gewesen, doch jede Verwandlung… hat mein wahres Ich zu Tage gefördert.

Ich habe gelernt… mich davon nicht in die Verzweiflung stürzen zu lassen. Ich bin aufgestanden… und habe weitergemacht. HIER stehe ich, weil ich immer aufgestanden bin.

VERLIERER sind die, die nicht aufstehen. Wer aufsteht… ist ein Gewinner. Man steigt damit eine Leiter auf, um etwas mehr zu erreichen. Man fängt an, zu analysieren, warum man auf dem Boden gelandet ist.

Egal… wie oft man auf dem Boden fällt, gebt niemals auf. Steht auf und macht weiter!“ erhob Sina eine Faust und redet eindringlich auf die Schüler ein, die einen SEHR nachdenklichen Eindruck machen.

„Ihr wollt was versuchen, aber alle sagen: Es ist unmöglich. Wieso ist es unmöglich? Was hindert euch daran es… trotzdem zu versuchen? Wie viele waren der Meinung, dass es unmöglich ist Götterbestien zu töten?

Wie viele glaubten, dass man den kommenden Krieg zwischen Efrana und Osnain nicht mehr verhindern kann? Wie viele sind der Meinung, dass man NICHT mit Dämonen und Vampire kommunizieren kann?

Kinder… ich habe unmögliche Dinge geschafft. Ich habe selber Dinge erlebt, die als unmöglich betrachtet werden. Ignoriert diese Nein-Sager, Unmöglich-Sager und alles andere. Ihnen fehlt es an Vorstellungskraft.

IHR seid die Zukunft der neuen Magier. IHR könnt alle eine wichtige Rolle spielen auf Alliancia… nein… auf Gaia. Ihr bekommt eine Verantwortung übertragen, die euren Lehrern überhaupt nicht bewusst sind.

Also… was ich sagen möchte… egal… wie schlimm es mal werden kann. Egal, wie oft ihr verliert, euch Leute widersprechen… gebt nicht auf. Wer aufgibt… der hat schon verloren. Lass euch nicht von euren Träumen und Zielen abbringen.

Diese Begegnung hier… ihr und ich, eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit, dass ein Dämon Menschen einen Vortrag hält. UND TROTZDEM STEHE ICH HIER!“ rief Sina laut, damit die Schüler es besser verstehen.

„Einen besseren Beweis kann es doch nicht geben. Ich gebe zu, dass ich verloren habe. Ich gebe zu, dass ich gegen unmögliche Dinge kämpfe.

Kinder… es hat nichts damit zu tun, weil ich ein Dämon bin oder SV-Abenteurer. Auch meine extremen Attribute haben nichts damit zu tun. Es sind… Hilfsmittel, die ich mir mit viel harter Arbeit geleistet habe.

Selbstvertrauen und der Mut zum Aufstehen… das sind die Schlüssel, dass man in die Zukunft blicken kann. Selbst ich… bin nur ein einfacher Dämon mit ein bisschen zu viel Verantwortung in Alliancia, aber egal.

Ich lasse mich davon nicht brechen, sondern stemme mich mit all meiner Energie auf, dass Alliancia und mehr… in Frieden leben können. Wenn ich es schaffe… dann könnt ihr es auch. Glaubt einfach an euch selber.

Egal was Lehrer, eure Eltern, Geschwister, Nachbarn sagen, bleibt an eurem Ziel. Kämpft darum, ein wunderbarer Magier eures Wunsches zu werden. Ich hoffe… mein Vortrag gibt euch was zu denken.

Ich will kein Applaus oder Danksagungen hören, sondern… dass ihr meine Worte… verinnerlicht. Ihr könnt sie ignorieren, aber… ich sehe euch allen an, ihr denkt darüber nach. Alleine das… reicht aus, dass ihr zu etwas besserem werdet.

Nur Idioten… werden mich ignorieren. Das sind auch die Personen, die am lautesten jammern und nicht vom Boden aufstehen können und wollen. Kinder… von dieser Sorte gibt es genügend auf der Welt, schließt euch nicht denen an.

Ihr könnt wirklich was besseres sein, die Entscheidung… liegt in eurer Macht. Die kann euch keiner nehmen, nicht mal die Götter.“ hat Sina alle Schüler in den Bann gezogen. „Mehr… gibt es nicht zu sagen. Denkt über meine Worte nach und geht weiterhin euren Zielen nach.“ nickte die Dämonin, dann ging sie wieder in die Bibliothek zurück.

Sie hinterließ eine verdammt große Anzahl von Schülern, die ihr kurz hinterher geschaut haben, aber dann wieder nachdenken mussten. Was wird mit diesen Schülern passieren? Wird auch hier wieder eine Veränderung stattfinden? Das ist eine Geschichte für später…

Sina riss die Tür mit einem Knall auf. „So, die Schüler dürften die nächste Zeit sehr nachdenklich sein. Wie weit seid ihr gekommen?“ schaute die Dämonin in die Runde.

„Weswegen ihr das Hausverbot bekommen habt, aber… eure Rede ist hat selbst uns angesteckt.“ meinte eine Frau auf einmal. „Wir waren ein bisschen… „neugierig“ was ihr unseren Schülern überhaupt sagen wolltet, aber… Wow.“

„Eine Motivationsrede, nichts mehr oder weniger. Keine Ahnung ob einige Schüler vielleicht Probleme haben, aber denke, mit meiner Rede werden sie überlegen MÜSSEN, ob sie wollen oder nicht.“ zuckte Sina die Schulter.

„Ist nicht so, dass… ihr unrecht habt. Irgendwie… wünschte ich mir, dass ich nun selber ein Schüler gewesen wäre und eure Rede gehört hätte. Vielleicht wäre meine Karriere ein bisschen anders verlaufen.“ gab ein Lehrer ehrlich zu.

„Die Schüler sind unsere Zukunft. Wir wussten es ja immer, aber irgendwie… war es einfach nur ein Spruch und man hat es nur abgenickt. Aber jetzt? Die Schüler sind tatsächlich unsere Zukunft, egal wie man es dreht oder wendet.“ fügte ein anderer Mann hinzu.

„Erm… ja wie auch immer. Das sollte eigentlich euren Schüler eine Hilfe sein, aber wenn ihr auch davon profitieren könnt, nur zu. Also… meine Bitte?“ lächelt Sina etwas… „ungeduldig“.

„Denke, wir haben eine Position, wo die alte Hauptstadt sein „könnte“.“ teilte der Bibliothekar dies mit. Sofort kam Sina näher und schaute sich die Karte an. „Wir glauben, dass sie in diesem Bereich liegen sollte.

Auf der alten Karte ist kein langer Fluss gezeichnet, weswegen wir mit einer Verschiebung rechnen mussten. Wenn… sie dem Fluss hier folgen… stoßen sie auf diesen großen Wald. Wie der Fluss entstanden ist, kann viele Gründe haben, aber das ist ja nebensächlich in ihrem Fall.

Wenn sie viel Glück haben, finden sie in dem Wald irgendwelche Spuren der alten Hauptstadt. Würde sogar Sinn ergeben, weil der Wald alle Voraussetzungen mitbringt, dass man dieses Gebiet in Ruhe lässt.“ wird Sina alles gezeigt.

„Huch? Das liegt ja nicht mal weit entfernt von Fanfoss. Ich weiß, dass wir mehrere Wälder in der Umgebung haben, aber so nah? Irgendwie… habe ich die Reise zur Schlacht gegen die Dämonen weiter in Erinnerung.“ staunte die Dämonin.

„Die dürfte etwa… hier stattgefunden haben. Die Schlucht… die hier bis hier verläuft, war ein Resultat des Krieges. Wenn sie schauen, liegt hier die Brücke des Schicksals und die Schlacht hat weiter im Norden, ungefähr hier… stattgefunden.

Ich kann mir nicht mal… ansatzweise vorstellen, wie die erste größte Schlacht stattgefunden haben soll, wenn eine Schlucht entstanden ist, die bis heute existiert. Wenn ich die Geschichte richtig im Kopf habe, soll es im Kampf gegen den damaligen Dämonenkönig entstanden sein.“ fügte der Bibliothekar hinzu.

„Ja, das dürfte ich gewesen sein, als ich den Dämonenkönig Rarkas in die Tiefe geschlagen habe.“ nickte Sina. „Bin ich froh, das Sakura ihn zumindest in einem geschwächten Zustand getötet haben soll.“ Jeder schaute Sina verwirrt an, als sie dies sagte.

„Hm… wenn ich dieses Dorf ansteure… und dann den Fluss entlang fliege, sollte ich es auch finden können trotz meiner Orientierungsschwierigkeiten.“ holte Sina ihren Handschuhkompass raus und suchte nach dem Namen des Dorfes.

„Ah… welch ein Glück, dass ich wirklich ein Tag lang so viele Dörfer und Städte aufgesucht habe.“ seufzte die Dämonenkönigin vor Erleichterung. „Meine Damen und Herren, ich bedanke mich vom Herzen, die sie alle bestmöglich meine Bitte umgesetzt haben. Sollte ich irgendetwas im Wald finden, werde ich euch dies mitteilen.“

„Wir müssen uns bei euch bedanken.“ kam der Bibliothekar nach vorne. „Dank euch können wir wieder ein bisschen mehr von der Geschichte lernen, die vor Jahrtausenden stattgefunden hat. Vor allem… wenn wir noch einen lebenden Zeitzeugen vor uns stehen haben. Lady Sina… es erfreut ungemein mein Herz, zu wissen, dass ich ihnen helfen konnte.“

„Keine Ursache.“ nickte Sina lächelnd. „Ich wünsche euch noch viel Spaß mit der Karte, ich werde nun eine alte Hauptstadt aufsuchen.“ verbeugte sich die Dämonin vor den Herrschaften und ging aus dem Haus raus.

„Hmm… die Zeit sollte eigentlich ausreichen.“ schaute Sina nach der Sonne und ignorierte die nachdenklichen Schülern um sich herum.

„Dann auf… in die neue alte Vergangenheit…“

Kapitel 564

Ich bin wiedergeboren und der Untergang?

„Wieso oh?“ hielt Sina den Kopf schräg, als der Bibliothekar etwas traurig wurde. „Hmm, ich muss überlegen, wie ich ihnen diese Geschichte einfach erklären kann. Sie sind ja vermutlich selber darauf gekommen, dass diese Hauptstadt nicht mehr auf der Karte zu finden ist.“

„Das ist richtig. Ich wundere mich, wieso eine so große Stadt, wo mehrere Helden residiert haben, verschwunden ist. Hätte ja eher gedacht, dass es, WENN überhaupt, sich wenigsten zur normalen Stadt entwickelt oder so.“ nickte die Dämonin.

„Das wäre ein normaler und logischer Gedankengang, aber ist auf dieser Welt selten der Fall. Diese Stadt hier, hat ein stolzes Alter, gehört aber immer noch zu den jüngsten in Alliancia.“ streichelt der Bibliothekar seinen Bart.

„Doch die Welt ist Veränderungen unterworfen und muss sich dem beugen. Egal ob es eine Naturkatastrophe gibt, Kriege oder andere Gründe existieren, sobald eine Stadt ein gewisses Alter überschreitet, geht sie unter.

Ich bin mir selbst nicht sicher, ob es ein großer Plan der Götter war oder andere Mächte ihre Pläne haben, aber so ist der Lauf der Geschichte. Egal… von welchem Zeitalter wir sprechen, diese Entwicklung kann man immer wieder nachlesen.“

„Ich verstehe… dann rechnen sie damit, dass alle Hauptstädte auf Alliancia dem Untergang zusteuern?“

„Noch sind sie jung, aber ohne Frage muss ich mit einem Ja antworten. Ich selber… werde es nicht mehr erleben, bei ihnen bin ich mir nicht sicher.“

„Wenn mich bis dahin nichts im Kampf getötet hat, werde ich es leider erleben. Ich wundere mich nur… in Deymonlia sind solche Veränderungen nicht das Problem. Die Burg des Dämonenkönigs steht immer noch an der selben Stelle, wo der erste Dämonenkönig seine Burg bauen ließ. Einzig nach den wilden Kämpfen gegen die Helden musste sie immer neu aufgebaut werden.“

„Interessant, denn das war mir nicht bewusst.“ wurde der Bibliothekar interessiert. „Ich könnte mit meinen Kollegen einige Theorien aufstellen, aber leider bin ich nicht mehr der jüngste. Nun Lady Sina, sie wollten mehr über die alte Hauptstadt wissen. Weswegen das Interesse?“

„Ich will gerne seinen Standort herausfinden, weil… ich auf einer wichtigen Suche bin. Irgendetwas… muss da ja heute noch stehen, selbst wenn es nur eine Säule von der Burg ist. Weigere ich mich daran zu glauben, dass alles verschwunden ist.“

„Die… Burg müsste eigentlich noch vorhanden sein…“ grübelt der Bibliothekar. „Doch vorerst lasst mich euch den Untergang der Stadt erzählen.

Ich habe ihnen viel erzählt beim letzten Mal, dabei muss ich selber zugeben, dass ich es sehr stark verkürzt und vereinfacht habe. Zwischen Sakura und Lara sind nämlich mehrere Tausende von Jahren vergangen, mehrere Kriege und des weiteren.

Wie dem auch sei, nach dem König Hendrik kam sein Sohn an die Macht. Der… Sohn des Sohnes anschließend… genau. Ab da ging die Hauptstadt unter. Es fing langsam, aber sicher an. Die ersten Bewohner der Stadt wurden krank, man dachte damals, es handelt sich um eine Sommergrippe oder ähnliches.

Doch… nachdem es anfing, dass immer mehr Stadtbewohner starben, ließ der König eine Untersuchung starten. Ich weiß, man hätte es auch früher starten können, aber wegen ein paar Toten wird der König nicht einfach alles liegen lassen.

Die Stadt musste sich von einem weiteren Krieg gegen die Dämonen erholen verstehen sie? Kaum war der Krieg zu Ende, fing das nächste Problem an… und wurde zu einem richtigen Problem. Die Personen, die die Untersuchung geleitet hatten, wurden bis auf den Anführer alle krank und ab da verstand man es… Eine Seuche ist in der Stadt ausgebrochen.“

„Eine… Seuche?“ zweifelt Sina. „Kann man sie nicht heilen oder ähnliches wie Gift? Weigere mich zu glauben, dass Krankheiten wie eine Seuche eine Stadt dahin raffen kann.“

„Bedaure, aber eine Seuche ist eine sehr gefährliche Sache. Wenn mein Wissen mich nicht täuscht, kann man sie heilen. Doch das Problem ist, dass es ein spezieller Zauberspruch ist, der einiges an Mana kosten soll.

Wenn sie es nüchtern betrachten, wirklich… viele Heiler gibt es nicht in einer Stadt. Und die Hauptstadt selber war eine Metropole, wo mehrere Millionen Stadtbewohner gelebt haben. In einigen Vierteln enger als in den anderen, wie es üblich ist.

Alles gute Bedingungen für eine Seuche, sich schnell auszubreiten. Der Anführer hat dies alles dem König erklärt, der… dann schweren Herzens die Stadt unter Quarantäne stellen musste. Die Armee… vom letzten Krieg wurde um die Stadt aufgebaut mit Sicherheitsmaßnahmen, dass… niemand die Stadt verlassen kann.

Nur seine Kinder schickte der König in Sicherheit, die noch nicht von der Seuche befallen waren, denn… er weigerte sich, sein Volk alleine sterben zu lassen. „Mein Volk leidet und ich kann ihnen nicht helfen. Mein Großvater hat einst einen Fehler gemacht, den gedenke ich nicht zu wiederholen. Ich bleibe hier und werde an der Seite meines Volkes bleiben!“ gab der König ganz klar seine Anweisungen.

Doch man hatte die Seuche unterschätzt. Sie wurde immer schlimmer, man konnte einen Erkrankten schnell erkennen. Ich denke… sie können selber verstehen, wie die Stadt dann untergegangen ist. Die Seuche hat in wenigen Wochen… mehrere Millionen Todesopfer gefordert.“

„Und in seiner weisen Voraussicht hat der König das komplette Gebiet absperren lassen?“ fragte Sina weiter, die ebenfalls traurig wurde.

„Das ist richtig. Das ist die… hm… gewöhnliche Standartprozedur auf der Welt. Wo auch immer eine Seuche ausbricht, wird eine Quarantäne aufgebaut und die… Bewohner dem Tod überlassen. Anschließend abgeriegelt, dass niemand die Orte betreten kann.“

„Ich wundere mich, warum man nach so langer Zeit nicht einfach die Stadt neu aufbaut. Oder habe ich etwas bei der Seuche übersehen? Könnte sie über die Zeit weiterhin überleben ohne Wirt oder ähnliches?“

„Die Angst ist einfach zu groß, dass die Seuche noch existiert. Deswegen nimmt sich die Natur solche Orte wieder zurück. Das ist oft ein Grund, warum man in Wäldern oder ähnlichem Ruinen vorfindet.“

„Und… wem gehören denn die verseuchten alten Gebiete? Meine… irgendwer muss sie doch im Auge behalten oder so, wenn man solch eine Angst hat.“

„Ich… kann das nicht beurteilen, ob das Königreich sowie Kaiserreich eine Karte besitzen, wo sie sehen können, wo die „verseuchten Gebiete“ liegen. Mich persönlich… hat es nicht so wirklich interessiert.

Und zu dem ersten Teil ihrer Frage, aber „versuchte Gebiete“ gehören niemanden mehr. Weder das Kaiserreich noch das Königreich wollen die Gebiete, weil sie damit automatisch sich verpflichten, es unter Beobachtung zu halten.

Auch wenn sie eigene Reiche sind, so hat das aller erste Reich… vor Ethia sogar, einige vernünftige Gesetze auf der Welt erschaffen, woran sich alle Anführer ihrer Reiche halten. Dämmt die Seuche, Unbeteiligte schützen und von der Außenwelt abschotten.

Bevor ich zu sehr in Details gehe, aber kein Reich hat Interesse daran, diese Aufgaben zu übernehmen sowie die Kosten. Eher nehmen sie den einfacheren Weg und brandmarkten es als gefährliches Gebiet. Dummerweise… vergisst man mit der Zeit, dass solche Orte existiert haben.“

„Also… nur rein hypothetisch… ich könnte in ein solches Gebiet gehen und es mir zu eigen machen? Ohne das mir irgendwer Probleme macht, wenn ich sage, es ist ein offiziell aufgegebenes Gebiet, wo eins eine Seuche grassiert hat?“

„Ja, aber dann übernehmen sie auch direkt die volle Verantwortung, ob sie wollen oder nicht. Dummerweise… wird kein Mensch freiwillig in dieses Gebiet gehen, wenn man erfährt, warum es gebrandmarkt ist. Die Urängste kommen hoch und da bleibt man lieber fern, wo es sicher ist.“ lächelt der Bibliothekar traurig.

„Selbst nach so einer langen Zeit? Ich kann die Vorsicht verstehen, aber… ok. Ist nur meine Meinung. Ich bin mir selbst nicht mal sicher, ob ich überhaupt krank werden kann. Ok, Kopfschmerzen nach einer Zechtour oder wenn ich zu viel nachdenken muss, aber… ich kann mich nicht erinnern… das ich eine Erkältung oder Grippe zu hatte.

Vielleicht haben Dämonen von Anfang an ein sehr hohes Immunsystem, denn vergiften kann man uns ja, ich… weiß wovon ich spreche. Aber Krankheiten, nein… da müsste ich die anderen Dämonen fragen, wo sie eher was wissen.“ wiegelt Sina ihren Kopf.

„Ich danke ihnen… dass sie mir von dem Untergang der Hauptstadt berichtet haben. Doch… wo sie heute zu finden ist, wissen sie nicht oder?“

„Bedaure, aber hier in der Schule haben wir leider keine der uralten Karten. Sie sind eine extreme Rarität, die meisten verfallen leider durch die Zeit in Staub.“ schüttelt der Bibliothekar den Kopf. „Man müsste wirklich sehr gute Kontakte haben, wenn man Karten aus der Vergangenheit haben will. Einfache Schatzkarten oder Reisewege sind schon sehr informativ.“

Sina saß mit dem Bibliothekar und war am grübeln… bis ihr eine Karte einfiel. Sie suchte in ihrem Inventar nach eine Karte… und suchte… und suchte… „Verdammt, ich sollte hier mal aufräumen…“ fluchte Sina, bis sie sie fand.

„Was ist mit dieser Karte? Es ist eine Karte von der alten Hauptstadt, wo mehrere Aufträge eingetragen worden sind.“ hielt Sina die Rolle vor den Bibliothekar. Dem fielen beinahe die Augen aus dem Gesicht, als er sie in die Hand nahm und studierte.

„Woher… haben sie die? Warte…“ schaute er Lady Sina nun genauer an. „Lady Sina… als wir uns das erste Mal getroffen haben und ich über die Heldin Sakura berichtet habe… ist mir eine gewisse Ähnlichkeit mit ihnen und Lady Lilith aufgefallen. Falls…“

Sina seufzte nur. „Lady Lilith war niemand anderes als ich. Bevor… sie mir nun Löcher in den Bauch fragen, durch einen Zauber bin ich aus der Gegenwart in die Vergangenheit gezaubert worden. Was ich gemacht habe, sollten sie selber am besten wissen.

Deswegen mein großes Interesse über die Vergangenheit, denn der Zauber endete in der Vergangenheit und ich bin… wieder in der eigentlichen Gegenwart angekommen. Deswegen mein Interesse… wo die Hauptstadt liegt.“

Der Bibliothekar wurde sprachlos, als Sina sich offenbart hat. Es vergingen einige Minuten, wo Sina die Befürchtung bekam, dass er gerade vor ihr gestorben ist, als wieder leben aufkam. „Eine… Person vor mir zu haben, die die Vergangenheit kennt? Dann…“

„Ich werde keine Fragen beantworten. Manchmal… sollte etwas aus der Vergangenheit auch in der Vergangenheit bleiben.“ sprach Sina ihr Schlusswort aus.

„Verstehe… schade eigentlich. Denn sie könnten damit viele Ungereimtheiten ausbessern, die man in der Geschichte geschrieben hat zur Heldin Sakura.“ seufzte der Bibliothekar und schaute sich die Karte mit strahlenden Augen an. „Eine… Karte. Wissen sie, wie viel sie überhaupt wert ist? Mehrere…“

„Ich schenke sie ihnen, wenn sie mir den genauen Standort der Hauptstadt sagen können.“ unterbrach Sina den alten Mann. „Sie hatte ihren nutzen schon vor langer Zeit verloren und ich kann mit ihr nichts mehr anfangen. Sie sind ein Mann der Geschichte und der alten Lehre, bei ihnen ist sie besser aufgehoben.“

„Das… kann ich doch nicht annehmen. Die Schule…“ wollte der alte Mann widersprechen, scheinbar hatte er ein sehr großes Ehrgefühl. „Die Schule hat mir Hausverbot erteilt. Durch meinen Einfluss hat sie zumindest eingesehen, dass es irrsinnig wäre, mir was zu verbieten und hat den Kompromiss gemacht, dass ich zumindest die Bibliothek aufsuchen darf.

Guter Mann… sie waren mir stets eine Hilfe gewesen mit ihrem Wissen. Vielleicht kann ich ihnen folgendes Angebot machen… Sie behalten die Karte, dafür versuchen sie ihr bestes herauszufinden, wo ich die alte Hauptstadt in Alliancia finden kann. Sollte ich in der Zukunft weitere Fragen haben, so stehen sie mir einfach bereit.

Vielleicht lasse ich mich auch dazu erbarmen, ein bisschen aus der Vergangenheit zu erzählen. Ich denke… ein ziemlich gutes Angebot oder?“ würde Sina gerne das Thema beenden.

„Für ein bisschen… Wissen… Sie haben mein Wort, dass ich, aber auch meine anderen Kollegen ihnen zur Hilfe sein werden. Ich… kenne mich ein bisschen mit der Vergangenheit aus, aber ich denke… wenn die anderen diese Karte zu Gesicht bekommen… werden sie ihnen bestimmt ebenfalls helfen wollen.“ drückte der Bibliothekar die Karte an sich wie ein Baby. „Warten sie einen Moment, ich hole eine aktuelle Karte von Alliancia.“

Der alte Mann stürmte quasi raus und lässt Sina allein in der Abstellkammer. „Hmm… irgendwie schon originell, dass man solche wichtigen Gespräche in der Abstellkammer macht.“ musste Sina über die Ironie schmunzeln.

„Aber wenigsten habe ich nun neue Kontakte geknüpft. Wissen ist Macht nicht wahr Vater?“

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