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Autor: SinOne Seite 4 von 56

Kapitel 514

Ich bin wiedergeboren und der Nachwuchs? II

„Hmm…“ begutachtet Lysa die Chaosdämonin Ruri. Als sie von Suki in die Villa gebracht wurde, mit der Aufforderung, gleich den Übertragungszauber zu ihrer Mutter mitzubringen, dachte sie sich nichts großes dabei.

Selbst als sie Ruri vor sich hatte, war die Dame wie jeder andere Dämon. Erst als sie aufgeklärt wurde von Sina, zeigte sie nun ein regelrechtes Interesse an Ruri. So wie damals in der Schwimmhalle hatte Lysa auf einmal ein Klemmbrett samt Stift in der Hand und fing an, jeden Zentimeter von Ruri zu begutachten.

„Also… Lisa sieht ja aus wie Layla, während Lysa eher das Interesse ihrer Mutter zeigt.“ murmelt Sina. „Meine… ok. Lisa hat nun ihre roten Strähnen in ihren weißen Haaren und ihre Brüste sind größer als von ihrer Mutter und Schwester.“

Dies ignorierte Lysa gekonnt und schaute Ruri in den Mund. „Wasch masch du da?!“ versuchte die Chaosdämonin was zu sagen. „Mama?!“

„Keine Eckzähne wie bei euch Lady Sina. Scheinbar habt ihr ein Talent, neue Rassen auf die Welt zu bringen. Erst die Blutelfe, nun Ruri hier. Was ich mache ist folgendes: Wenn wir meine Mutter bei diesem Problem mit hineinziehen, dann sollte ich alle wichtige Daten aufgeschrieben haben.

Wir würden uns einfach mehr Zeit sparen und Mutter kann sich auf das Wesentliche konzentrieren. Ich weiß nicht warum, denn was Ruri mir bisher erzählt hat, muss ihre Verwandlung auch ihre Psyche verändert haben. Nichts für ungut, aber du verhältst dich für eine 17jährige eher wie ein Kleinkind.“

„Meinst du nicht, dass wir Mutter nach und nach die Informationen geben sollten? Würde mich nicht wundern, wenn sie persönlich kommen würde.“ fragte Lisa und Lysa schüttelt den Kopf.

„Früher vielleicht, aber Mutter hat nun eine wichtige Rolle und wird sich zu bremsen wissen… hoffentlich. Deswegen schreibe ich das ja alles auf, DAMIT sie so viele Informationen bekommt wie möglich.

Also… Ruri 17Jahre alt ehemals geborener Mensch. Nun eine erschaffene Chaosdämonin durch Lady Sina. Ihre Attribute übertreffen die weit von Lisa, was die ganze Sache meines Erachtens… gefährlicher macht.“

„Wie meinst du das?“ hakte Suki direkt nach, die jedem Tee serviert. Es war Sina die darauf antwortet: „Ein erschaffener Vampir ist so stark, wie er vorher war. Die legendäre Stärke muss er sich antrainieren.

Geborene Vampire sind zwar stark, brauchen aber auch ihre nötige Zeit. ICH dagegen… kann einfach jemanden diese Stärke geben, nach der jeder sich sehnt.“ Suki risst erstaunt die Augen auf und verstand nun das Problem.

„Zumal sie die Fähigkeiten beherrscht wie Lady Sina. Es gibt einige Monster auf der Welt die Chaos benutzen. Selbst als Magie wird sie nicht so… wirklich aktiv benutzt, wenn waren es die Dämonen, die keinerlei Probleme hatten es einzusetzen.

WENN diese Fähigkeiten zu der Rasse gehören, können Chaosdämonen auch noch sehr viel Unheil anrichten.“ fügte Lysa hinzu und misst Ruris Körper ab.

„Gewöhnliche Statur, gelbe Augen, Hörner die von der Kopfseite nach oben geneigt sind. Flügel einer Fledermaus, aber im „normalen“ Bereich. Flügel selbst sowie Wangen zeigen eine grüne Tätowierung, die nur Geister entziffern können.

Ansonsten hat sie einen Knochenschwanz wie Lady Sina ihn besitzt, aber in eine annehmbare Länge. Schwanzspitze wirkt wie ein Dolch und dürfte eine tödliche Schärfe haben.

Eine der vorerst ungelösten Fragen wird sein, welche Auswirkung hat ihr Blut für uns Vampire und andere? Wird sie weiterhin altern oder genießt sie wie wir das ewige Leben? Ist Ruri in der Lage weitere Chaosdämonen zu erschaffen?“

Sina stützt sich ihren Kopf mit beiden Händen ab, während Kyllia ihr den Rücken streichelt. „Eigentlich… interessiert mich nur eines: Wird Sherry auch zu einem Chaosdämonen, ja oder nein?“

„Das… weiß ich leider nicht. Denke, ich habe nun alle Informationen und werde alles vorbereiten, meine Mutter über den Übertragungsstein zu erreichen.“ zuckte Lysa mit der Schulter und machte sich an die Arbeit.

„Mama, was… genau soll das alles?“ fragte Ruri, die man irgendwie als Objekt betrachtet. Die Dämonenkönigin antwortet ihr nicht, also übernahm Suki dies.

„Es geht darum zu wissen, warum du zu einem Chaosdämon wurdest, denn ihre Geliebte wurde ebenfalls mehrmals gebissen. Es war nie der Plan gewesen, dass du zu einem Vampir oder Chaosdämon wirst, nun stellst du mehr oder weniger alles auf den Kopf. Die meiste Frage, die sich Mutter stellt ist einfach, was sie ihrer Geliebten unbewusst angetan hat.“

„Zumal, wenn das herauskommt, was hier gerade festgestellt wurde… ich bezweifele, dass Sina in Ruhe gelassen wird. Sowohl alle Alliancianer dies brennend interessieren würde, wie sich das entwickelt, aber auch die Dämonen werden alles andere als still bleiben.“ fügte Kyllia hinzu.

„Ach Scheiße…“ flüstert Sina, die an die Dämonen nicht gedacht hat. Sie kann ihren Vater überhaupt nicht einschätzen, was er mit dieser Information machen wird. „Wir müssen alles vorerst unter Verschluss halten, bis wir mehr wissen.“

Auf einmal erschien ein Bild im Wohnzimmer, wo jeder Lady Layla auf einem Sessel sitzen sah. „Was genau habe ich zu hören bekommen? Sina hat einen Dämon erschaffen?!“

„Genau Mutter. Lass mir dir folgende Informationen mitteilen…“ ließ Lysa ihren Bericht ab, während Layla Ruri begutachtet und alles andere ignoriert. Alle hielten still, damit der Informationsaustausch störungsfrei ablaufen kann.

Lady Layla stellt immer wieder Fragen, die Lysa beantwortet. Ruri selber wird wieder mehr oder weniger außen vor gelassen, was ihr so gar nicht gefiel. „Mama? Wer ist diese Frau und warum sind alle hier so blass?“

„Diese Frau… ist meine Mutter Lady Layla. Oberste Clanführerin und Vampirkönigin und falls du nicht den nötigen Respekt aufzeigst, werde ich dir ihn beibringen, egal wie hoch deine Attribute sind. Falls du es immer noch nicht mitbekommen hast, aber sowohl Lysa als auch ich sind Vampire.“ wurde Lisa etwas sauer. Kyllia legte ihr schnell eine Hand zur Beruhigung auf die Schulter.

„Ist schon gut Lisa, ich habe alles angehört was es zu wissen gibst. Nun… wie geht es dir Sina?“ entschärfte Lady Layla sofort die Situation. „Vermutlich geht es mehr darum zu wissen, was mit Sherry passieren wird oder?“

„Das und warum bitte Ruri zu einem Chaosdämon wurde. Ich… verstehe das alles nicht. Ich spüre nicht dieses Band zu ihr, wenn nur umgekehrt. Dann diese Stärke und…“ hörte man bei Sina die überforderte Stimme.

„Hmm… Lysa. Hast du noch ein paar Holzmundspatel? Wir müssen ein bisschen an Sinas Eckzähne ran. Ich… habe eine grobe Vermutung, wobei ich selber fest im Glauben war, dass es als Mischling nicht möglich sein sollte.“ nickte Layla zu ihrer Tochter.

„Erm… was genau soll Lysa machen?“ wundert sich Sina, da kniete Lysa schon vor ihr. „Wir Vampire produzieren einen Stoff, den wir in unsere Opfer injizieren. Das können wir aber kontrollieren.“

Lysa legte den Holzmundspatel an ihren eigenen Eckzahn und man konnte darauf sehen, dass eine etwas dunklere Flüssigkeit vom Eckzahn darauf tropft. „Dieser Stoff ist es, was jemand unweigerlich zu einem Vampir macht.“

„Verstehe, doch… ich bin ein Mischling oder nicht? Dachte, es geht nicht?!“ regte sich Sina nun langsam ein bisschen auf. „Das dachten wir auch, doch du musst selber ehrlich sein Sina. Du bist die erste, die sowohl halb Dämon, als auch halb Vampir ist. Soweit habe ich in meinem Leben nie experimentiert und das dämonische Volk dürfte auch nicht weiter sein.“

„… Ich bin mir nicht sicher, ob Calligus etwas weiß.“ musste Sina einen kurzen Moment nachdenken. „Immerhin ist er der Dämon, der mich und Kyllia erschaffen hat, irgendwoher muss er sein Wissen herbekommen haben.“

„Calligus ist unheimlich…“ murmelt Kyllia und Lisa schaut ihre Freundin erstaunt an. „Er ist kein Kämpfer oder ähnliches, aber… Calligus hat uns alle 20Jahre einmal untersucht, um gewisse Daten zu sammeln.

Uns hat er alle als Objekte betrachtet, nicht als Wesen oder ähnliches. Einen noch kälteren Wissenschaftler wird man in Deymonlia nicht finden. Ich kann Sinas Gedankengang verstehen, denn selbst wenn er es NICHT weiß, kann man davon ausgehen, dass seine Vermutungen oft Hand und Fuß haben werden.“

„Mich hat er nur einmal untersucht und als er ohne weitere Gedanken mich etwas zu genau untersucht hat, habe ich ihm die Nase gebrochen.“ knurrte Sina. „Selbst Vater will ihn nicht in seiner Nähe haben und DAS muss schon etwas heißen.“ Erstaunt schaut Kyllia ihre Zwillingsschwester an.

„Danach habe ich ihn nicht mehr gesehen. Wenn ich den Gelehrten Wisali für den schlauesten Dämonen halte, dann ist Calligus der genialste. IHM traue ich zu den Grund zu kennen, warum Vampire und Dämonen nicht das Blut des anderen trinken dürfen.

Doch habe ich die Befürchtung, dass er mit Ruri sehr unangenehme Experimente machen wird, wo selbst ich Stopp sagen muss.“

„Oho? Wusste nicht, dass ihr Dämonen solche Personen in eurem Reich habt. Es würde mich sehr interessieren diesen Wissenschaftler kennenzulernen.“ sah man die ehrliche Neugier in Laylas Augen.

„Das kann ich mir sehr gut vorstellen, doch habe ich die Befürchtung, dass dieses Treffen nie stattfinden wird. Wie gesagt, selbst mein Vater hält ihn mit großem Abstand von sich fern. Nun… arbeiten wir lieber mit dem, was wir haben.“ schüttelt Sina den Kopf.

„Was wir jetzt testen Lady Sina ist folgendes: Ihr werdet nur leicht auf diesen Holzmundspatel beißen, dann wird Mutter euch Fragen stellen. Es… ist die einfachste und schnellste Methode herauszufinden, wieso Ruri zu einem Chaosdämon wurde.“ hielt Lysa das Instrument in ihrer Hand.

„Hrm… mach hinne…“ seufzte Sina und beißt auf das Stück Holz mit einem Eckzahn vom Oberkiefer, nachdem Lysa das vor ihre Nase hielt. Lady Layla wirkte zufrieden und war selber aufgeregt.

„Sina… stell dir vor, du würdest in diesem Moment das leckere Blut von deiner Geliebten Sherry trinken. Einfach so spontan, wie du dass süße Blut in deinem…“ fing Layla an, da floss auf dem Holzmundspatel eine leicht grünliche Flüssigkeit herunter.

Lysa riss erschrocken ihre Augen auf, dass es so schnell voran statten ging und löste die Finger von dem Instrument. „Das… ging jetzt unerwartet schnell. Einen Moment bitte.“ entschuldigte Lysa sich schnell und holte eine Pinzette raus, womit sie nun den Holzmundspatel auf den Tisch legt.

Jeder starrte auf die grüne Flüssigkeit, als wäre es etwas sehr gefährliches. „Ich muss mich wohl korrigieren Sina. Du bist wohl sehr gut in der Lage, zu jemanden zu verwandeln. Mein Fehler basiert darauf, dass ich dachte, dass man ein vollständiger Vampir sein muss.“ meinte Layla.

„Bevor wir weiter uns unterhalten, wiederholen wir den Test nochmal mit einer anderen Frage. Sicher ist sicher, bevor ich wieder Fehler mache, die keinen Halt habe.“

Doch Sina hat scheinbar die Welt ausgeblendet als sie die Flüssigkeit vor sich liegen hat. „Ich… habe Sherry jetzt… sooft gebissen, sie müsste mit meinem… Stoff nur so vollgepumpt sein in ihrem Körper.“

„SINA! Beruhige dich, die Testreihe ist noch nicht zu Ende!“ klatschte Layla mit einer Lautstärke, dass jeder sofort ihre Aufmerksamkeit bekommt. „Bevor du dir irgendwelche Schuldgefühle zurecht legst, lass uns unsere Testreihe beenden. Dann können wir uns immer noch unterhalten, was nun mit deiner Geliebten ist.“

„O… ok?“ war Sina mit der Aktion aus ihrer Welt gewaltsam herausgerissen. Lysa hat diesmal einen Handschuh unbekannten Materials angezogen und hielt den Holzmundspatel vor den Mund. Wiederholt biss Sina darauf und man merkte, dass die Dämonenkönigin leicht am zittern war.

„Wunderbar. Lysa, halt ihr Blut vor die Nase.“ befahl Lady Layla und ihre Tochter holte eine Flasche Blut aus ihrem Inventar. Sie entfernte den Korken und hielt dies vor ihre Nase. Durch den Blutgeruch wurde was an Sina angeregt, denn wiederholt kam eine grünliche Flüssigkeit heraus, die aber sehr intensiv leuchtete.

„Wow… vermutlich ist das der eigentliche Stoff für die Verwandlung.“ murmelt Lisa staunend, denn so was hat sie noch nie gesehen.

„Das glaube ich allerdings auch.“ nickte Lysa und verschloss wieder ihre Flasche. Mit gezielter Präzision verstaute die junge Vampirin die Flasche und entfernte den Holzmundspatel von Sina. Anschließend legt sie ihn neben den anderen Holzmundspatel auf den Tisch.

„Interessant. Nun hör mir zu Sina, damit du wieder ruhig schlafen kannst. Irgendwie unterdrückst du im Unterbewusstsein diesen Stoff, wenn es um Sherry geht. Du hast den Beweis selber vor deinen Augen.

Sollte es dich dann trotzdem nicht beruhigen hör mir zu. Ich habe gewisse Untersuchungen angestellt bei deiner Geliebten, als ich bei ihr den Titel „Ewige Jugendliche“ gelesen habe. Wenn mich nicht alles täuscht, hat sie vom Wasser der ewigen Jugend aus Vurdinia getrunken.

Wenn man von diesem Wasser trinkt, wird der Körper gezwungen wieder jünger zu werden und verhindert jeglichen Prozess der Alterung. Selbst Narben und weiteres werden wieder „entfernt“, weil man früher mit hoher Wahrscheinlichkeit keine Narben hatte.

Ohne irgendwelche Test oder ähnliches, aber Sherry wird vermutlich nie ein Vampir werden können, weil ihr Körper das verhindert. Dies wird dann bei dir auch der Fall sein, von daher kann ich dich beruhigen.

Sherry wird sich nicht verwandeln und du kannst sogar weitergehen: weiter Blut von ihr trinken. Ja, ich sehe in deinen Augen, dass wir bei deiner Geliebten ihre silbernen Haaren vergessen haben. AUCH das kann ich dir erklären.

Normalerweise opfert man für diesen Lichtzauber „Heilig“ seine Lebenszeit. Aufgrund der vorigen Erklärung ist es bei Sherry überhaupt nicht möglich, dass ihr Leben verkürzt wird. Vermutlich mischt sich hier das System ein, dass „irgendetwas“ geopfert werden muss und greift daher auf ihre Haare zu.

Du wirst damit rechnen müssen, dass deine Geliebte irgendwann halt keine blauen Haare mehr haben wird.“ erklärt Layla sachlich ihre Meinung. Sina hörte es sich an und ließ ihren Tränen freien Lauf. „Danke… ich will nicht schon wieder… meinen Freunden was unbewusst antun…“

Kyllia und Suki trösten Sina von der Seite, denn man hat ihr förmlich die Anspannung angesehen. Lysa verpackte die Holzmundspatel in ihrem Inventar und schien abzuwarten.

„Erm… Mama?“ meldete sich Ruri wieder. „Was ist mit mir? Bin ich dir irgendwie… egal? Alle behandeln mich hier, als wäre ich eine Aussätzige.“

„Stimmt… da wärst ja noch du…“

Kapitel 513

Ich bin wiedergeboren und der Nachwuchs?

Kaum öffnete Sina die Tür, da wird sie von etwas angerempelt und umarmt. „MAMA!“ rief die Person glücklich. Die Dämonin war viel zu perplex und auch verwundert, wieso ihre Vorahnung sich nicht aktiviert hat.

„Erm?!“ versuchte Sina die Situation zu verstehen und drückte das „Ding“ von sich weg. Als Sina den nötigen Abstand halten konnte, sah sie eine geflügelte Dämonin vor sich stehen. Verwundert bemerkte die Dämonenkönigin, dass die Dämonin einen Knochenschwanz hat sowie grüne Tätowierungen auf den Flügeln sowie Wangen.

„Mama! Ich bin es! Ruri!“ reagierte Ruri entsetzt. Nun kam Sina nicht aus dem Staunen raus. Nicht unbedingt, dass Ruri ein verschlissenes Pyjama trug und ihre Beine ziemlich mit Schlamm und ähnliches beschmiert sind. Nein, sondern wie sie genannt wird.

„Erm… Entschuldigung, aber ich bin bestimmt nicht deine Mutter. Das würde ich wissen!“ lehnte Sina direkt ab, Suki lungert schon um die Ecke.

„Aber…“ fing Ruri an zu weinen. „Du hast mich doch… gebissen oder nicht? Hier… da hast du mich gebissen.“ zeigte Ruri an die Bissstelle.

Tick, tack, tick, tack, tick, tack. Pling. „Warte… Ruri? Ich kenne in der Schnelle nur eine Frau, die diesen Namen trug, aber sie war definitiv ein Mensch!“

„War ich auch! Mein… „Vater“ “betonte Ruri nun verächtlich. „hat uns zur Villa am Strand gebracht. Dort mussten wir komische Schwüre abgeben und dann… fing meine Verwandlung an Mama. Ich bin kein Mensch mehr, ich bin ein Chaosdämon!“ strahlte Ruri am Ende wieder.

Sina fiel nun der Mund runter, Suki konnte sich noch bremsen. „Du… bist die Tochter von Kajar und…“

„„War“ die Tochter des fetten Mannes. Mich bindet nichts mehr an ihn oder was auch ich immer hatte.“ unterbrach Ruri. „Als diese Schmerzen endlich vorbei waren, wurde ich das, was du aus mir gemacht hast. Ich habe diese Flügel, Tätowierungen und dann auch noch den Knochenschwanz wie du es hast Mama.“

Nun war Sina erst recht überfordert. „Ruri… du bist die Ruri, die ich als… Mensch gebissen habe und nun… ein „Chaosdämon“ geworden ist? Ich habe noch nie von einem Dämonen gehört, der zu dieser Rasse gehört.“

„Aber Mama! Ich bin das, was du gemacht hast.“ legte Ruri eine Hand auf die Hand von Sina, während diese immer noch die Schulter hält. „Ich bin deine Tochter.“

Sofort ging Suki zu Sina und legte ihre Hand auf die Schulter der Dämonin. „Bevor… du was sagst Mutter, aber… vielleicht sollten wir das ins Wohnzimmer verfrachten.“ Dann spürte Suki, wie Ruri sie wütend anstarrt.

„Wieso… nennst du sie Mutter? Ich bin ihre Tochter!“ hakte Ruri wütend nach. Nun machte Suki ihre Augen fast zu Schlitzen. „Komm… wieder runter ok? Bevor Missverständnisse entstehen, sollten wir uns vorher aussprechen.“

„Das… sollten wir und hol mir möglichst schnell Lysa her, am besten soll sie den Übertragungszauber mitnehmen. Ich… bekomme gleich üble Kopfschmerzen.“ drehte Sina den Kopf. Man sah ihr an, dass diese Situation sie regelrecht überfordert.

„Das… kann ich machen, nur… warum soll Lysa kommen?“ wundert sich Suki und ignoriert Ruri´s wütende Blicke.

„Suki… wenn es stimmt, dass Ruri durch meinen Biss… zu einem „Chaosdämon“ wurde, warum habe ich nun solche Kopfschmerzen? Vom wem… habe ich noch das Blut gesaugt?“ sah man nun die Angst in den Augen von Sina. Sofort verstand Suki das Problem. „Soll ich Sherry suchen?“

„Nein… lass uns erst Informationen sammeln, bevor wir die Panik machen.“ schüttelt Sina den Kopf und schaut Ruri in die gelben Augen. „Was… habe ich nur angerichtet?“

„Nichts hast du angerichtet? Du bist meine Mama, nicht mehr oder weniger.“ lächelte Ruri die Dämonenkönigin an. „Ich kann sogar teilweise meine Flügel einsetzen, aber irgendwie… klappt es nicht so wirklich.“ „Erm… toll…“ seufzte Sina.

Später saß Sina im Wohnzimmer und begutachtet Ruri nochmal von Neuem, während Suki Lysa holt. Damals hatte die Dämonenkönigin Ruri nur für einen Moment ihre Aufmerksamkeit gegeben, musste aber feststellen, dass sie eigentlich eine hübsche Frau ist.

Die Flügel haben exakt das gleiche Tattoo wie Sina es hat, nur die spiralförmige Tätowierung an den Wangen kann sie nicht deuten. Doch dafür bräuchte sie Mel, die leider nicht anwesend ist. Ruri stand einfach da und schien irgendwie… auf was zu warten.

Rein instinktiv nahm Sina eine Identifizierungsbrille und begutachtet den Status von Ruri. „Ach… du lieber Himmel. Deine Werte kommen ja an die von Neia ziemlich nah ran…“

„Ja Mama? Ah, ich verstehe. Ich war auch etwas verwundert, als ich meinen Status gesehen habe. Meine… ich hatte noch nie eine sechsstellige Zahl gehabt in meinen Attributen. Als ich mich auf den Weg nach Fanfoss begeben habe, wurde ich von Orks angegriffen und… Ein Faustschlag und sie waren sofort tot?“ berichtet Ruri.

„Aha… nur, damit ich es weiß, aber was ist mit deinem Vater und… seinem Sohn passiert?“ fragte Sina vorsichtig, damit sie aus dieser Richtung gewisse Pläne schmieden kann.

„Keine Ahnung? Ich bin einfach gegangen, ich wollte nur dich sehen Mama. Wollte gerne… früher hier sein, aber ich hatte solche Probleme mit meinem Gleichgewicht gehabt. Meine Flügel lagen öfters mit ihren Spitzen auf dem Boden und selbst mein Schwanz… ich spüre den Wind, wenn er über mein Schwanz weht.“

Sina legt die Brille weg und klatscht sich beide Hände ans Gesicht. „Ruri… egal was gleich passiert, aber… ich habe überhaupt keine Gefühle oder ähnliches für dich. Ich… will jetzt nicht deine Hoffnungen oder ähnliches zerstören, aber…“

Schockiert schaut Ruri die Dämonenkönigin an und ließ ihre Tränen fallen. „Aber… Mama… ich spüre doch unser Band, als du mich gebissen hast.“ Verwundert ließ Sina ihre Hände fallen und schaute Ruri an.

„Es tut mir leid, aber… nein. Ich merke nichts. Wenn ich an meine Geliebte denke, dann rast mein Herz. Wenn ich an meine Familie denke, ist mein Herz voller Sorgen. Wenn ich an meinen Erzfeind denke, fühle ich nur eine große Wut. Doch… bei dir? Nichts. Einfach nichts.“

Ruri fällt betroffen auf ihre Knie und weinte lauthals. Durch den entstehenden Krach kamen Kyllia und Lisa verwundert. „Sina? Was… ist hier los?“

„Wenn ich das wüsste. Darf… ich vorstellen? Das ist die ehemalige Tochter von Kajar, die ich damals in der Villa gebissen habe und nun zu einem… Chaosdämon wurde.“ stellte Sina erschöpft den Problemfall vor.

Erstaunt rissen die angekommenen Damen die Augen auf und starrten Ruri an, die am Weinen war. „Das… ist kein Scherz von dir oder? Du hast… einen Menschen gebissen und ein Chaosdämon ist entstanden? Ernsthaft?“ sah man den Unglauben bei Kyllia.

„Liebe Schwester, schau mich an. Sehe ich gerade aus, als würde ich einen… Scherz machen?“ wurde Sina etwas wütend.

„Ein… Dämon erschafft einen Dämon. Das ist das erste Mal, dass ich davon höre.“ murmelt Lisa und begutachtet Ruri. „Dürfte auf Lady Layla ebenfalls zutreffen.“

„Sag Lisa… Ruri meint die ganze Zeit, dass ich ihre Mutter wäre und sie ein Band zwischen uns spürt. Ich selber… spüre aber überhaupt nichts. Will jetzt nicht abstreiten, dass sie lügt aber… Wie ist es bei Vampiren der Fall?“ kam die Frage von Sina.

„Meine erschaffen Vampire spüre ich, dass sie alle am Leben sind. Ich… weiß nicht, wie ich es euch erklären oder beschreiben soll das Gefühl.“ war Lisa nun etwas überfordert. „Es ist wie ein Faden, versteht ihr? Ich weiß nicht, WO sie gerade sind oder WAS sie machen, aber sie leben.

Würden sie durch irgendetwas sterben, egal wie, zerreißt das Band und ich bekomme das sofort mit. Dieses Band habe ich mit meiner… Mutter ebenfalls. Ich dachte immer, dass es nur Vampire betrifft. WENN kommt es noch am ehesten, wenn Viecher Kinder haben. Eltern haben ja auch gewisse… Instinkte, wenn sie merken, dass irgendetwas nicht stimmt.“

„Dürfte an der Erziehung von Sina liegen.“ grübelt Kyllia laut und alle schauen sie an, auch Ruri. Ruri riss erstaunt die Augen auf, dass eine weitere Person vor ihr stand, die fast genauso aussieht wie Sina. „Was meinst du damit?“ hakte Sina direkt nach.

„Du wurdest von allen Dämonen mehr oder weniger auf übelste Art und Weise zur perfekten Kriegerin geformt. Ich selber weiß nicht… was genau bei deinem Training passierte, nur dass die Wachen mal im Flüsterton gesprochen haben, dass Spartus sich öfters übertroffen hätte.

Als wir ihn als Trainer bekamen, ahnten wir alle Schlimmes, aber… er hat uns so behandelt, wie jeden anderen Dämon.“ schaute Kyllia ihrer Schwester in die Augen. Für einen kurzen Moment dachte Kyllia, dass sie den Wahnsinn in Sinas Augen sah, als sie das Training angesprochen hat. Doch so schnell wie es erschien, verschwand es auch wieder.

„Ich bin mir nicht sicher ob ich es mal erwähnt habe Sina, aber wir Schwestern hatten alle ein… gemeinsames Band, ähnlich wie die Vampire es unter sich haben. Doch statt wie die Vampire konnten wir uns jederzeit finden, egal wo man in Deymonlia war.

Dies hatten wir zu dir überhaupt nicht gehabt, zumal wir nicht wussten, wie du aussiehst, welche Einstellung du hast und so weiter. Dieses Band habe ich verloren, als ich dich aufgesucht habe, getrennt von der Barriere.

Dafür hat sich ein neues Band entwickelt, was ich zu dir habe. Ich… kann alles fühlen, was du gerade fühlst. Sorge, Angst, Wut, Hass, einfach alles.“

Sina hörte es sich in Ruhe an und wechselt kurz den Blick mit Ruri. „Warum… fühle ich dann nichts von dir? Du bist meine Schwester… warte. Wenn du alles fühlst, dann fühlst du auch die Momente mit…“

„Sherry, wenn du mit ihr dein Bett teilst, ja. Am Anfang… war es mir sehr unangenehm zu wissen, wann du immer Sex hattest und wurde selber sehr neidisch.“ bekam Kyllia ein rotes Gesicht, Sina ebenso.

„Dafür habe ich nun meinen eigenen Partner, die scheinbar überhaupt nicht genug haben kann.“ umarmte Kyllia grinsend Lisa. Sie wurde regelrecht rot im Gesicht und wirkte aber etwas grübelhaft. „Sag… nur ein dummer Gedanke, aber wenn wir… Sex haben, sind das meistens immer zu den Zeiten, wenn Lady Sina…“

„STOP!“ unterbrach Sina den Gedankengang mit einem roten Kopf, die ebenfalls verstand, was Lisa andeuten wollte. „DAS könnten wir in Ruhe zu dritt besprechen, wir haben immerhin einen… anderen Problemfall.

Also was du andeuten möchtest Kyllia ist, dass ich durch mein Training nicht in der Lage bin, irgendwelche Bindungen zu akzeptieren?“

„Nun… als du die Dumpfbacke angeschrien hast, dass du keine Lust hast auf die Mutterrolle, wäre es nicht so verwunderlich.“ löste Kyllia sich von ihrer Freundin und schaute Sina wieder ernst an. „Meine… man konnte es nicht überhören. Vielleicht… nur meine Vermutung, willst du keine Bindungen akzeptieren. Blockst sie im geheimen ab oder ähnliches.“

Sina schloss die Augen und lehnte sich auf dem Sessel nach hinten. „Wie… so? Ich liebe Sherry, ich liebe dich, ich liebe den Rest, ist das denn keine Bindung?“

„Doch sicher, nur basiert dies alles auf Liebe, genau wie ich es mit Lisa hier habe. Dieses Band… ist halt nur etwas spezieller.“ setzte Kyllia sich neben Sina und nahm eine Hand von ihr. „Frage mich nur… ob die anderen Schwestern auch dieses Band bekommen wie ich es zu dir habe…“

„Bitte nicht… dass können wir Sherry nicht sagen, sie würde sich zu Tode schämen, wenn ich damit sehr viele weibliche Wesen… egal!“ schüttelt Sina den Kopf. „Nun… was machen wir jetzt mit Ruri?“

Ruri war die ganze Zeit schweigsam gewesen und hatte leicht gerötete Wangen, als sehr intime Details besprochen wurden. Man sah aber ihr auch an, dass sie eine große Angst hatte, denn… bisher verlief nichts so, wie sie sich es gewünscht hat.

„Nun… wie betrachtest du deine Vampire Lisa?“ fragte Kyllia, weil die Stille sie etwas nervte. „Mehr oder weniger als meine Kinder. Männliche Vampire betrachten sie eher als Schüler, so hat es zumindest mal mein Vater erklärt, weil wir mal eine Diskussion hatten, wer wie was bei den erschaffenen Vampiren betrachtet.“ kam prompt die Antwort der Vampirin.

„Mama?“ fragte Ruri und schaute Sina mit flehenden Augen an. Doch sie schüttelt mit dem Kopf. „Wir… warten bis Lysa da ist, dann schauen wir weiter…“

Kapitel 512

Ich bin wiedergeboren und die Konsequenz?

Nach und nach kamen die eigentlichen Bewohner zurück und bekamen die Auskunft, dass Rokea nun in der Villa lebt. „Echt?“ staunte Sherry nicht schlecht. „Wie geht es deinem Vater eigentlich?“

Rokea verzog ihr Gesicht, so mischte Sina sich ein. „Erm… Schatz, versuch bei dem Gespräch mit Rokea nicht unbedingt sie auf ihren Vater anzusprechen, bei ihnen kriselt es momentan. Besser ist, dass wir sie als ein neues Mitglied im Haus willkommen zu heißen.“

Als das Abendessen eingeläutet wurde, war eine Stille. „Liebe Freunde… keine Ahnung was passiert ist. Neia hat einen roten Kopf, Suki hat ihr eigenes Süppchen zu kochen. Rokea sollte den Stock aus dem Arsch ziehen und Sherry, du solltest aufhören, mit deinen Augen Rokea abzumessen.

Normalerweise schmeißen wir eine Party, wenn wir jemand neues willkommen heißen, also… wo ist das Problem? Rubina ist irgendwie mit Dalmaz noch unterwegs und die Zwillinge werden wohl in der Gilde gebraucht.“ teilte Sina ihre schlechte Laune direkt mit.

Eine Stille kam, die Sherry sofort durchbrach. „Nun, ich kenne den Grund warum meine Lehrerin einen roten Kopf hat und braucht noch ihre Zeit, dies zu akzeptieren. Wenn ich richtig verstanden habe, liebt Nitir ja Suki, was sie wiederum sehr überfordert.

Rokea schaue ich deswegen so an, weil… nichts für ungut, aber du hast doch einen so schönen Körper. Hättest… du nicht vielleicht Interesse, was anderes anzuziehen?“

Verdutzt schaute Rokea das Zaubermädchen an und schaute runter zu ihren Klamotten. Bandagen um ihre Brust gewickelt, einfache Stoffhose mit einem Stoffmantel. „Eh… danke für dein Kompliment, so was hat mir bisher niemand gesagt, doch… was spricht denn gegen meine Kleidung?“

„Es… wie soll ich es sagen?“ kam Sherry in Erklärungsnot, denn sie möchte Rokea nicht verärgern. „Du strahlst eine Stärke aus keine Frage, doch dein Aussehen… als würdest du dich wie ein Mann kleiden. Dabei bist du doch eine Frau oder?“

„Hmm? Alle… ziehen sich doch in meinem alten Clan so an.“ wundert sich Rokea immer mehr. „Vor allem ist es doch schnell und einfach zu waschen?“

„Eh… nur eine Frage, aber… hast du irgendwelche Wechselkleidung oder so?“ fragte Suki nun und Rokea schüttelt ihren Kopf. „Nein, alles was ich… habe trage ich. Als ich damals gegangen bin, habe ich mich nicht wirklich vorbereitet.“

„Rokea… ernsthaft?“ staunte Neia. „Du bist doch eine Frau, du musst doch irgendwas anderes anziehen. Keine Ahnung, was du mit Sina abgeklärt hast, aber Sherry und ich werden direkt mit dir morgen in die Stadt gehen! Dann zeigen wir dir, wie andere Frauen sich kleiden!“

„Erm…“ schaute Rokea die Trainingsklamotten von Neia an. Sie bemerkte ihren Blick und bekam ein noch rötlicheres Gesicht. „Ich werde auch was anderes anziehen…“ Rokea schaute wieder auf ihren Teller und Sina sah ihr an, dass… sie sich irgendwie freute.

„Und wenn du möchtest, kann ich dir sogar was schneidern. Denn ich glaube, du bist… eine sehr große Frau oder? Wenn ich mich richtig erinnere, warst du einen Kopf größer als Sina, du wirst nicht herumkommen, deine Kleider schneidern zu lassen.“ fügte Sherry hinzu.

„Wieso… seid ihr so nett zu mir?“ war Rokea etwas überfordert? „Ihr habt doch meine Stärke gesehen in der Arena und welche Zerstörung ich hinterlassen habe. Habt ihr überhaupt keine Angst vor mir?“

„Nun, was heißt Angst? Wir akzeptieren alle, dass du sehr stark bist. Du hast Rubina zwar leicht gegen ihren Willen umarmt, aber dahinter steckte überhaupt keine böse Absicht. Du hast eine Freundin von uns mehrmals beschützt, ich denke… man sollte dir schon vertrauen können.“ merkte Suki an.

„Sobald Rubina kommen sollte, wird sie sich bestimmt auch mit dir unterhalten wollen… je nach dem. Nur bei den Zwillingen darfst du dich nicht wundern, dass sie dir aus dem Weg gehen werden. Sie hatten schon immer ein leichtes Problem damit, wenn ein neues Mitglied hier im Haus schläft.“

„Das wird für den Anfang normal sein Rokea. Normalerweise würde Kyllia mit Lisa auch hier sitzen, doch in letzter Zeit wollen die beiden lieber unter sich bleiben und… nun, was auch immer in ihrem Zimmer passiert.“ grinste Sina etwas anrüchig.

Beide angesprochenen Damen musste auf einmal Niesen und bekamen ein Schauder über ihren Rücken. „Glaube… jemand hat über uns geredet.“ murmelt Lisa, die flach auf dem Bett lag. „Da muss ich dir recht geben, vermutlich Sina. Und… wie klappt es?“ fragte Kyllia, während sie den Teufelsschwanz von Lisa massiert.

Diese bekam nur ein rotes Gesicht und musste in ihre Kissen rein seufzen. „Kyllia… wir machen das nun mehrere Tage. Soll… das wirklich so funktionieren? Ich… mein Herz schlägt nur vor sich und ich würde… lieber dich…“

„Ah ah ah. Ich kann verstehen, dass du mit mir kuscheln willst.“ grinste Kyllia sehr gemein. „Doch solange du diesen Schwachpunkt hier hast… wirst du nicht wirklich kämpfen können. Meine… die halbe Welt hat es gesehen oder?“

„Und wer ist… AHHH!“ stöhnte Lisa laut. „Ja? Was wolltest du sagen mein Liebling, die nach mir giert? Ich weiß, dass du mit mir Sex haben willst, du bist ja regelrecht süchtig danach. Hätte nicht gedacht, dass es mal soweit kommen würde.“ massierte Kyllia bewusste an bestimmten Stellen den Teufelsschwanz.

Lisa griff mit ihren Händen tief in die Kissen und ertrug die „Qual“ über sich. „Ich werde wohl nie wieder die alte Lisa sein.“ dachte die Vampirin noch und versuchte nicht laut aufzustöhnen.

Am nächsten Tag setzten Neia und Sherry das Versprechen um und zogen mit Rokea durch die Stadt. Irgendwie sah man der Tierfrau an, dass sie mit dem neuen Umgang ihr gegenüber etwas überfordert war.

„Was ist los Rokea?“ stupste Sherry sie an, ohne jegliche Furcht. „Alles neu für dich? Oder liegt es daran, dass du…“

„Nein, es ist einfach… diese Freundlichkeit, die ihr mir gegenüber zeigt. Ich… werde wohl einige Zeit brauchen, bis ich es… akzeptieren kann. Vermutlich ist auch sehr viel Misstrauen in mir drin, es…“ versuchte Rokea sich raus zureden, als Neia eine Hand an ihrem Arm legt.

„Du brauchst dich nicht zu entschuldigen. Wir können es uns selber denken, dass es ein bisschen zu viel sein wird. Was wir dir zeigen wollten ist, dass du ehm… frei bist. Du kannst durch die Stadt gehen, kannst dir alles anschauen. Wenn du möchtest, kannst du auch einfach mit gewissen Leuten sprechen.“

Rokea schluckte und nickte nur anschließend. „Sina meinte, dass du von deinem Clan rausgeworfen worden bist. Ich… kann mir das Gefühl nicht mal vorstellen, was in dir ist. Dabei habe ich deinen Vater als… eine nette Person kennengelernt.“ meinte Sherry.

„Erm… er ist auch nett, dass werde… ich nicht abstreiten. Doch wir hatten beide einen sehr fürchterlichen Streit gehabt, was jeder leider mitbekam und in meiner Wut habe ich meinen stärksten Feuerball gegen ihn eingesetzt…“ ließ Rokea die Schulter hängen.

„Oje, dann… kann ich schon verstehen, dass dein Vater sogar sauer auf dich geworden ist. Vielleicht solltest du ein bisschen die Zeit vergehen lassen und überlegen ihm ein paar Briefe zu schreiben weißt du?

Einfach… sagen, wo du bist und was du machst. Sina hat mir verraten, welche Bedingungen du bekommen hast und vielleicht erfüllst du damit ja schon einen Teil. Ein Teil, wovon du von deiner Reise erzählst.“ wollte Sherry der großen Frau Kraft spenden.

Doch Rokea presste bei dem Vorschlag nur die Lippen zusammen und machte ein verärgerten Gesichtsausdruck. „Vielleicht, vielleicht auch nicht.“

„Nun, denke wir haben genug von diesem Thema geredet. Wie wäre es, wenn wir Rokea ein paar Kleidergeschäfte zeigen? Sherry, dein Geschäft ist noch nicht soweit oder?“ lenkte Neia das Thema ab.

„Ah, wir haben die Möbel schon besorgt und Zada wollte das Inventar aufstellen. Sie… hat scheinbar bestimmte Vorstellungen, wie wo was stehen sollte. Außerdem arbeitet sie sehr gewissenhaft in ihrem Keller, weitere Lederklamotten herzustellen. Also… es wird noch dauern.“ schüttelt Sherry den Kopf.

„Ich verstehe immer noch nicht… was gegen meine Anziehsachen sprechen…“ murmelt Rokea, die nun sehr viele unterschiedliche Frauen zu Gesicht bekommt.

„Hrm… glaube, wir holen Lara ins Spiel, damit Rokea mal selber lernt, wie schön sie ist.“ beschloss Sherry und Neia nickte. Während die Damen in der Stadt unterwegs sind, sitzt Gair mit seinen Vampirinnen im Büro von Sina.

„Sag Gair… was ist eigentlich gestern passiert? Meine Tochter kam etwas verstört zurück und erzählte mir, dass du nackt herumliefst?“ lud Sina eine Armbrust vor den Augen des Vampirs auf.

Sofort mussten Abby und Nisha ihr Kichern unterdrücken, während Gair halb Angst, halb wütend irgendwie die Situation überstehen muss. „Also… wie soll ich es sagen…?“

„Indem du mir die Wahrheit direkt von Anfang an sagst. Glaub mir… auch ich habe meine Quellen, verstehst du?“ warnte Sina ihn direkt. „Außerdem, so wie deine Vampire hinter dir die schadenfrohen Gesichter zeigen, muss ich annehmen, dass sie auch die Gründe kennen.“

„Oh ja… ich kann Gair von Anfang an nicht leiden, aber das war gestern die Krönung in unserem Clan gewesen. Wir haben ein paar Nachrichten den anderen Clanmitglieder geschickt, nun hat wirklich jeder was zu lachen.“ kichert Nisha.

„Vor allem die Clanführerin hatte es sehr schwer gehabt, ihr Gesicht nicht zu verziehen, als sie dies gehört hat.“ fügte Abby hinzu.

Gair schluckte über die Warnung und kam zu dem Entschloss alles zu sagen. „Also… folgendes ist passiert…“ Wie Gair versucht hat, Frauen außerhalb der Stadt zu verführen und wie alles in den Bach runterging, als er Ethice getroffen hat.

Sofort flog ein Pfeil in die Brust und Gair schrie laut auf. Die Begleiterinnen rissen erstaunt ihre Augen auf, dass Lady Sina ein wütendes Gesicht macht. Der Pfeil war knapp neben dem Herz getroffen und Gair machte ein blasseres Gesicht, als er es schon hatte.

„DU VOLLIDIOT!“ schrie Sina ihn an und schmiss die Armbrust noch anschließend hinterher ihm an den Kopf. Gair fiel durch die Wucht vom Gästestuhl auf den Boden, die anderen Frauen sprangen ein Schritt zur Sicherheit.

Sina stand wutentbrannt von ihrem Stuhl auf und stellte sich vor Gair hin. „Hast du mit deinen Eiern gedacht oder wie? Schonmal… überlegt, welche Konsequenzen deine Aktion verursacht hat? Keine Ahnung ob deine Begleiterinnen es dir schon gesagt haben, aber sie musste einige Köpfe rollen lassen.

Warum? Weil in dieser Stadt es mal eine Fraktion gab, die ALLE Vampire aus der Stadt raus werfen lassen wollte. Hört sich im ersten Moment lachhaft an. Ein Mensch oder wie du es sagen würdest, ein Vieh, will Vampire loswerden.

Dummerweise sind wir anders als die alte Generation von Vampiren, die in Harmonie leben wollen. Wir wollen MIT dem VIEH zusammenleben und ich habe alles umgesetzt, dass diese Fraktion NICHT mehr existiert.

Wäre deine bescheuerte Aktion während meiner Operation passiert, hätte ich dich vor allen Vampiren gehäutet und anschließend in Vurdinia an einen Berg genagelt, damit die Sonne dich röstet.

Es war so verdammt schwer gewesen, einen Priester zu überreden, meinen Plan mitzumachen. Wenn er deine Aktion zu hören bekommen hätte, Himmel ich wüsste nicht, wen ich dann anschließend alles umbringen lassen muss.“ starrte Sina wütend auf Gair ab.

„Da dachte ich… Gair hat Mist gebaut und er hat seinen Meister getroffen, nun Karma halt. Nun höre ich dies und ehrlich? Diese Strafe war viel zu HARMLOS! Du wirst jetzt folgendes machen Gair, wenn du in der Stadt bleiben willst.

Du suchst die Abenteurerinnen auf und entschuldigst dich demütigst. Keine Tricks, kein Monstermist oder ähnliches, hast du verstanden?! Anschließend wirst du alles tun, dass du Sarless für ALLE ZEITEN als FRAU nimmst!

Zeit das man deinen Schwanz in den Griff bekommt. Wenn du diese Tätigkeiten in all der Zeit bisher so gemacht hast, sind sie hier ab sofort beendet. Nun fängt der Ernst des Lebens an! Das ist jämmerlich von dir, ernsthaft. Muss ich nun auch für dich die Erziehung übernehmen?!“ brüllte Sina den alten Vampir an.

„ES REICHT SO LANGSAM DIE MUTTERROLLE ZU ÜBERNEHMEN IHR KNALLKÖPFE!“

Alle Vampire, aber auch Suki auf der Treppe, haben die Sprache verloren. Gair dachte nur, dass Rauch von Sina aufsteigt, so wütend wie sie ihn anstarrt und hat die Schmerzen sowie den Pfeil längst vergessen.

„Es… tut mir leid. Ich schwöre vor allen Zeugen, dass ich schnellstmöglich die Abenteurerinnen aufsuche und mich entschuldige. Des weiteren schwöre ich, dass ich mein Bestes gebe, dass… Sarless mich als Mann akzeptiert.“ zittert Gair vor Angst.

Sina starrte ihn noch kurz an, dann nickte sie. „Betrachte es als letzte Warnung, haben wir uns verstanden? Nun geht mir aus den Augen!“

Mit einem schmerzverzerrten Gesicht stand Gair auf und ging mit Abby sowie Nisha aus dem Büro raus. Als die Tür zufiel, hörte man nur ein männlichen Schrei, wie er die Treppe runter fällt. „Super gemacht Idiotengair, scheinbar sind wir in der Gunst von Lady Sina gefallen!“ hörte Sina nur Abby schimpfen.

Die Dämonenkönigin seufzte nur und setzte sich wieder auf ihren Sessel. Aus dem Fenster sieht sie, wie die Vampirinnen Gair unsanft vor sich her stoßen. „Himmel… ist das einer der Gründe, warum Diktatoren so gerne die Köpfe rollen lassen, damit sie von der Unfähigkeit der anderen geschützt sind?“ murmelt Sina.

Jemand klopfte an Tür und Suki kam mit einen Tee herein. „Ich… hoffe es beruhigt dich wieder Mutter.“ murmelt Suki.

„Suki… bitte nicht missverstehen.“ entschuldigte Sina sich sofort bei ihr. „Das eben… ist mir so raus geplatzt. Es wird sich nichts zwischen uns allen ändern, aber… Gair brauchte es. Er brauchte es so dringend, damit er es versteht, dass seine „alte“ Zeit nun vorbei ist.

Vor allem ärgert es mich, dass… es auch während meiner Operation zur Kontrolle der Stadt passieren könnte. Es… ist nicht passiert, aber der Gedanke hat mich wütend gemacht.“

„Du brauchst dich nicht zu entschuldigen, Gair hat es wohl mehr als verdient.“ lächelt Suki etwas unsicher. „Zumal Rokea ja scheinbar auch irgendwie… erzogen werden muss. Hätte nicht gedacht, dass starke Personen immer gewisse Probleme mit sich tragen.“

„Jeder hat ein Problem, nur einige zeigen es nicht so offen. Ich wollte es auch nicht, aber… irgendwie… komme ich einfach nicht mit meinen eigenen Projekten weiter. Was hat sich nur geändert?“

„Das du mehr Verantwortung bekommen hast und einer der Drehpunkte der Welt geworden bist. Vieles hätte sich wohl nicht geändert, wenn du nicht die Flügel bekommen hättest. Doch ich bin froh, dass es passiert ist, denn seitdem hat sich unser Bund nur verfestigt und… kann mit Stolz sagen, dass ich dich meine Orhami nennen kann.“ lächelt Suki.

Sina lächelt ihre Freundin ebenfalls an und trank den Tee. „Hmm, ich frage mich, wie du das mit dem Tee eigentlich immer machst.“

„Geheim, damit du von mir abhängig bleibst.“ grinste Suki leicht gemein und Sina eine Augenbraue hochheben muss. „Aha? Hmm… vielleicht sollte ich dir das Rezept mit den Eierkuchen beibringen. Sherrys alter Ego mochte das gerne.“

„Ein Rezept persönlich von dir? Warum nicht?“ freute Suki sich und beide Frauen machten sich auf den Weg zur Tür, als an der Haustür der Villa geklopft wird.

„Geh du schon mal vor, ich werde das eben machen.“ teilte Sina dies mit und Suki nickte nur. Die Dämonin ging zur Tür und öffnete sie.

„MAMA!“

Kapitel 511

Ich bin wiedergeboren und die Vergangenheit?

Während sich die Welt weiter drehte, saßen Sina und Rokea nun alleine im Wohnzimmer. Die Behemoths werden von Suki zu ihrem neuen Zuhause gebracht, nun herrschte eine Stille im Zimmer.

„Möchtest… du dich nicht lieber zu mir setzen?“ bot Sina ihren Sesselplatz an, denn irgendwie nervte diese Stille. Rokea starrte sie kurz an, dann setze sie sich neben ihre Rivalin, selber nicht wissend, warum sie es macht.

Wieder herrschte eine Stille. „Rokea… du kannst es ruhig raus lassen. Du bist jetzt alleine.“ kam der nächste Versuch von Sina, ein Gespräch zu starten. Die Tierfrau konnte sich bremsen, die Dämonin anzuschauen und schaute konzentriert in den Garten.

„Nitir und seine Freunde sind… eigentlich nett, doch so wie sie mit dir umgegangen sind, müsste ich annehmen, dass du nicht ganz unschuldig in dieser Sache bist. Nun, wenn ich raten müsste, bist du mit der Situation sehr überfordert oder?“ setzte Sina sich so um, dass sie Rokea anschauen konnte.

Leider sagte Rokea immer noch nichts und strapazierte nun langsam die Geduld von Sina. „Von dem bisschen was ich gehört habe sowie unserem Kampf und deine Vergangenheit, hat man dich ja immer gut im Auge behalten.

Nun hat man dich… irgendwie ins kalte Wasser geworfen und bist auch noch von deinem Vater getrennt worden. Keine Ahnung ob es deine Vorstellung nach „Freiheit“ ist, aber so wie du hier stur sitzt…

Lass es raus Rokea. Wir haben unseren gemeinsamen Kampf hinter uns und sollten vielleicht diese Rivalität beiseite schieben, denn ehrlich? Die Knallköpfe haben nicht gemerkt, dass du die ganze Zeit am Weinen bist.“ legte Sina ihr eine Hand auf die Schulter.

Rokea starrte weiter in den Garten, ließ aber nun ihren Tränen freien Lauf. „Sina… seit… dem Tod meiner Mutter wurde ich von allen nur an der Leine gehalten. Alle… waren zwar freundlich, aber… die Angst sah man in den Augen von allen.“ öffnete Rokea sich nun.

„Vater hat mir es verziehen, doch sah man auch immer eine Trauer in seinen Augen. Nicht nur wie ich geworden bin, sondern auch wie andere mich behandeln. Normalerweise werden starke Kinder wie ich besonders behandelt… Tz… eher war es das Gefühl eine Außenseiterin zu sein.

Alle hatten großen Schiss gehabt, wenn ich von jemandes Trainingspartner wurde. Angst, dass ich ihn töten könnte oder ähnliches. Dabei ist es doch normal, dass wir in unseren Trainingsstunden die Knochen mal brechen können.

Tja, wie dem auch sei. Vater hat meine Ausbildung selber übernommen und wie du in unserem Kampf bemerkt hast, habe ich ihn sehr schnell als Kind übertroffen. Wenn ich raten müsste, könnte es an meiner ersten Verwandlung als Behemoth gewesen sein. Das gewisse… Grenzen gebrochen wurden und ich an die jetzige Stärke gekommen bin.

Ich will nicht abstreiten, dass ich anfing, früh die anderen Behemoths zu hassen. Ihre Angst sowie ihre Schwäche… kotzten mich regelrecht an. Wusstest du, dass ich ein Anwärter zu einem Champion war?

Himmel, ich wusste nicht, dass ich so schwer kotzen konnte, als man mir mitteilte, dass Nitir diesen Titel bekommen hat. Die Gründe waren relativ einfach: Aufgrund meiner Natur sowie die mangelnde Entscheidungskraft, fiel die Wahl auf Nitir.

Neid, Eifersucht, sucht dir was aus, aber das hat meinen Hass zu meinen eigenen Clanleuten nur gefördert. Hätte ich meiner Mutter das Versprechen damals nicht gegeben, auf Vater zu achten… Wer weiß, ob ich nicht auch angefangen hätte, ihn zu hassen. Immerhin hat er dies so entschieden.“ erklärte Rokea sich, Sina hörte ihr nur zu.

„Die Zeit verging, alle gingen mir aus dem Weg. Keine Ahnung wann ich meinen letzten richtigen Streit mit jemandem aus dem Clan hatte. Ok, könnte daran liegen, dass ich ihm alle Knochen gebrochen habe und anschließend in einen strömenden Fluss geworfen habe. Vater hat ihn gerettet und ich durfte mir wieder mal was anhören.

Wie dem auch sei, der Tag kam, um zu entscheiden, wer alles in der Gruppe für das tausendjährige Turnier teilnehmen soll. Alle dachten, dass ich definitiv auch ein Teil war sowie ich auch. Weißt du was an diesem Abend passierte?

„Rokea. Wir wissen alle, dass du die Kraft einer Götterbestie hast, aber keine Kontrolle darüber. Wenn wir dich einsetzen, werden alle sterben.“ sagte mein Vater mir ins Gesicht und wollte schon sagen, dass ich kein Teil der Gruppe werde.

Doch ich hatte die Schnauze voll gehabt. Ich durfte nicht raus, ich durfte mich nicht frei entfalten. Ich muss diese Ringe tragen und darf unter keinem Umständen gegen jemanden kämpfen. Scheinbar hat mein Vater mir das am Gesicht angesehen und änderte seine Meinung im letzten Moment.

Denn ich war bereit zu töten und wenn ich meinen Clan so stark reduziert hätte, dass ich in der Auswahl stand. Den Blutdurst hat mein Vater wohl gemerkt und hat somit allen das Leben gerettet.“ fielen die Tränen immer noch aus den Augen von Rokea raus.

„Leider… wie du es selber mitbekommen hast, stand ich in der Ersatzliste. Damit hat mein Vater mich mehr oder weniger ausgetrickst. Nun habe ich mehrmals… deinen Namen gelesen und mir die Frage gestellt, ob du auch an diesem Turnier teilnimmst.

Ich kann mich überhaupt nicht erinnern, jemals zu den Göttern gebetet zu haben. Egal, ich wünschte mir nur… dass auch du daran teilnimmst. Damit ich ENDLICH mal gegen jemanden kämpfen kann, der auf meinem Niveau ist.

Tja… mein Wunsch wurde erfüllt und ich habe verloren. Meine Gefühlswelt stand still. Wusstest du… dass ich noch nie verloren habe? Dann habe ich nochmal verloren bei diesem komischen Wetttrinken… gegen ALLE!“ schnaufte Rokea durch die Nase.

„Hätte nicht gedacht, dass man so schnell und oft hintereinander verlieren kann und dann tat mir der Kopf am nächsten Tag noch so weh. Keine Ahnung was Vater mit den anderen beredet hat, aber unsere Heimreise war… ziemlich still gewesen.

Als hätten sie wieder alle Angst bekommen, dass ich nun komplett ausraste. Da verliere ich und es hat sich… NICHTS geändert. Kaum waren wir in unserem Dorf angekommen, fing das Elend auch noch damit an, dass ich all… dieses beschissene Mitleid in ihren Augen gesehen habe.

Dann kam das Gespräch mit meinen Vater. Du hast von unserem tollen „Champion“ gehört, was da abging.“ starrte Rokea wütend und weinend in den Garten. „Nun habe ich meine gewünschte Freiheit irgendwie bekommen.“ lachte sie am Ende noch.

Sina hörte es sich in Ruhe an und nickte. Auf einmal kniete sich sie auch auf dem Sessel neben Rokea und drückte ihren Kopf auf ihre Brust. Das Horn ignorierte Sina bewusst und streichelt den Kopf ihrer Rivalin.

„Rokea… du vermisst deinen Vater ganz doll oder?“ fragte Sina nun und hat die Tierfrau erwischt. Nun drehte Rokea den Kopf und drückte sich an Sina, laut weinend. Sina streichelt weiter ihren Kopf und zeigte ihre heimliche mütterliche Seite, die sich in ihr immer mehr gebildet hat.

Erst waren es mehr oder weniger Tio und Mio, folgend von Lara, die sie als Schwester aufgenommen hat. Ihre eigene Zwillingsschwester, die ebenfalls keine Mutter hat wie sie selber und dann Suki.

„Ist schon gut Rokea, du kannst ruhig alles rauslassen. Dieser Moment gehört nur dir und ich werde an deiner Seite bleiben.“ flüstert Sina dies zu Rokea runter. Rokea, die stärkste Tierfrau der Welt ist momentan nichts anderes als ein verlorenes Mädchen, dass eine Schulter brauchte.

Stunden später brachte Sina ihrer Rivalin frisch geschälte Apfelstücke sowie einen Tee ins Wohnzimmer. Rokea saß immer noch auf dem Sessel und umarmte ihre Knie, was ein sehr seltsames Bild abgibt.

„Und? Wie geht es dir?“ stellte Sina die Mahlzeit auf den Tisch und setzte sich wieder neben Rokea. „Müsste dir nun ein bisschen besser gehen, wenn man die Last, die man in sich getragen hat, endlich raus gelassen hat.“

Die Tierfrau drehte sich zu Sina. „Ein… bisschen schon?“ war Rokea ein bisschen verwundert und nahm ein Apfelstück. „Wusste nicht… dass in dir so eine Seite steckt.“

„Ich… möchte nicht abstreiten, dass man es mir nicht ansieht, aber ich kann dir sagen… ich kümmere mich wirklich um meine Freunde und Familienmitglieder um mich herum. Rokea… ich kann dich in einigen Dingen verstehen, weißt du?

Meine… Mutter, die auch die Mutter von Kyllia ist, ist laut der Aussage meines Vaters verstorben. Meine Ausbildung zur stärksten Kämpferin der Dämonen zu werden… wie oft habe ich mir gewünscht, dass ich jemand hätte, wo ich mich ausweinen konnte.

Ich wurde… von Anfang an von allen meinen Schwestern getrennt, meine Mutter unwissend und hatte keine… Verbündete. In all der Trainingszeit… musste ich leiden auf Geheiß meines Vaters, der der wahre Dämonenkönig von Deymonlia ist.

Es mag sein, dass ich auch eine Dämonenkönigin bin, doch… belassen wir es dabei, dass unser dämlicher dunkler Gott ein Vollidiot ist. Man hat mich immer wieder ausgenutzt und weiteres, mein Vertrauen zu bekommen ist… schwer.

Doch habe ich nach all der Zeit die richtigen Freunde gefunden, dir mir unbewusst zeigten, was es bedeutet, eine Freundschaft zu haben… Aber auch was es bedeutet, richtig zu leben.“ lächelt Sina von der Seite.

„Ich… war für sehr lange Zeit unbesiegbar gewesen, ich kannte selber nicht das Gefühl, wenn man verloren hat. Bis ich Exos getroffen habe, der es mir vermittelt hat. Kaum… war ich von meiner Niederlage wach geworden, fing mein kompletter Körper an zu zittern.

Es… war ein ekelhaftes Gefühl gewesen und ich habe mir selber das Versprechen gegeben… um jeden Preis zu verhindern, jemals wieder das Gefühl zu erleben. Daher kann ich sehr gut nachvollziehen, was du an diesem Tag gefühlt hast.“

Rokea nickte langsam, denn dies entsprach dem, was sie selber so gefühlt hatte. „Nun sei ehrlich Rokea, was genau hast du jetzt vor? Wenn du wirklich deine eigenen Leute nicht leiden kannst, willst du denn überhaupt die Bedingungen erfüllen?“

„Nein… nicht wirklich. Wenn will ich nur meinen Vater sehen, aber solange ich nicht die Bedingungen erfülle, wird er mir sofort den Rücken kehren.“ nahm Rokea das nächste Apfelstück. „Hätte nie gedacht… dass es mir passieren könnte. Pläne? Die habe ich nicht so wirklich. Ich habe mich Nitir nur angeschlossen, weil er von dem Kontinent weg gehen wollte, was mir sehr gelegen kam.“

„Verstehe… sag Rokea… wenn dein Stolz es dir erlaubt… könnte ich dir schon ein bisschen unter die Arme greifen.“ hielt Sina den Kopf schräg und sofort schaute Rokea ihr in den Augen.

„Ich habe… eine gute Idee, wie und wo du Verantwortung übernehmen lernen kannst und ich kenne auch einen Ort, wo du dich in deiner Tierform austoben kannst alleine. Doch das kann nur klappen, wenn du dir helfen lassen willst.“

„Warum? Warum… willst du mir helfen?“ kniff Rokea ihre Augen leicht zusammen. Sina lehnte sich auf dem Sessel zurück und machte einen nachdenklichen Eindruck. „Weil ich dich mag? Weil ich dich als meine Rivalin akzeptiere? Weil ich deine Stärke gebrauchen kann? Ich weiß es nicht, aber mein Gefühl sagt mir, dass ich dir helfen sollte.“

„Du… brauchst meine Stärke, vor der jeder Angst hat?“ hörte man den Unglauben in der Stimme von Rokea und Sina nickte. „Das stimmt. Kann es sein… dass dein Vater dir nichts über die verbannten Götterbestien sowie Exos erzählt hat?“

„Er hat was angedeutet, aber mich hat es nicht so wirklich interessiert, weil ich mit meinen eigenen Gedanken beschäftigt war.“ gab Rokea zu und Sina nickte wieder. „Ok Rokea, dann lass mir dir das aktuelle Problem der Welt erzählen…“

Mittels Illusionen sowie ihr eigenes Wissen wird Rokea darüber aufgeklärt, was wieder ein bisschen Zeit beanspruchte. Die Apfelstücke wurden aufgegessen und der Tee leergetrunken, in der Zeit hörte Rokea ihrer Rivalin nur zu.

„Das… wäre der Grund, warum ich deine Stärke begrüßen würde. Du willst Götterbestien bekämpfen? Dann brauchst du dich mir nur anzuschließen.“ erklärte Sina das Thema zu Ende. „Das alles habe ich deinem Vater und den anderen auch erzählt, ob sie… was machen kann ich nicht sagen.“

„Hm… meinte Vater das damit, dass… ich mein Tier kontrollieren soll?“ murmelt Rokea mit sich. „Doch wenn dieser Exos so stark ist, dass selbst du keine Chance hast, wie soll… ich denn gegen ihn ankommen?“

„Keine Ahnung, denn ich wollte vorerst die anderen Götterbestien bekämpfen, um stärker zu werden. Diese Stadt hier… ist eine Stadt der Veränderung. Uralte Vampirorganisationen haben die Gefahr erkannt und helfen mir nun mit ihrem Wissen.

Dämonen aus alten Zeiten stehen mir zur Seite und helfen der Stadt in unterschiedlichen Bereichen. Meine Freunde, die du alle kennengelernt hast werden mir im Kampf gegen die Bestien zu Seite stehen.

Doch… muss ich auch ehrlich sein. Es fehlt mir etwas an Manneskraft. Zwei Vampirkönige könnten es mit den Bestien aufnehmen, doch dazu müssten sie auch vor Ort sein. MEIN Gefühl sagt mir, dass ich soviel Glück nicht haben werde.

Deswegen… höre dir mein Angebot an. Ich werde dir helfen, deine Bedingungen, die du von deinem Vater bekommen hast zu erfüllen und du wirst dafür… an meiner Seite sein. Ich habe noch ein Zimmer frei in diesem Haus.

Die Miete sowie… die zusätzlichen Kosten werde ich übernehmen, denn du solltest dir helfen lassen… Nun, du wirst vermutlich etwas sauer werden, aber wenn ich es dir sachlich erkläre, dann kannst du damit bestimmt leben.

Zumal… Du darfst dich nicht wundern, wenn jeder hier in der Stadt etwas Angst vor dir bekommt, aber du solltest den Bewohnern auch eine Chance geben. Sie hatten alle ihre Ängste vor den Vampiren gehabt und was passierte?

Sie können miteinander leben, mehr noch, sie bieten ihr Blut den Vampiren an. Es gab vor kurzem noch eine Gruppe voller Idioten, die gegen die Vampire vorgegangen sind, aber das ist nun eine Sorge von gestern.

Du… hättest also deine gewünschte Freizeit mehr oder weniger. Klar, ich würde dir ein bisschen auf die Finger schauen am Anfang, aber jeder, ausnahmslos jeder kann bestätigen, dass ich schnell meine Opf… Hilfesuchenden in die Selbstständigkeit überlasse.

Ich denke… ein besseres Angebot wirst du nicht bekommen. Ich zeige dir einen Weg der Verantwortung und ich zeige dir den Ort, wo du dich austoben kannst. Es… wimmelt vielleicht noch ein bisschen voller Untoter, aber dort lebt niemand.“

Rokea legte ihren Kopf auf ihre Knie und schaute Sina tief in ihre Augen. „Kannst du mir garantieren, dass ich es mit einem ebenwürdigen Gegner zu tun bekomme? Ich… will nicht wieder eine Gefangene werden, die ihre Kraft nicht einsetzen darf.“

„Rokea, als ich in unserem Kampf sagte, die stehen bei mir Schlange, war das kein Scherz gewesen. Es mag momentan sehr ruhig sein, aber ich kenne das Schicksal doch. Irgendwo kocht irgendjemand wieder seine Scheiße und ich bekomme das ab.

Es ist, als hätte der Problemgott es auf mich abgesehen oder muss es für andere ausbügeln, keine Ahnung. Hätte nichts dagegen, wenn ich auch mal meinen Frieden hätte, aber nein…“ rollte Sina mit ihren Augen.

„Ok?“ grinste Rokea schief. „Nun… wenn… das anbietest? Vielleicht finde ich doch meine Freiheit hier. Eine… Änderung, die ich mir gerne… früher gewünscht hätte.“

Sina grinste auch und bot ihre Hand an, in die Rokea einschlug. „Wunderbar. Dann sage ich, willkommen in meinem Team.“

Auf einmal erschien Suki vor der Wohnzimmertür und… hatte ein zuckendes Gesicht. Verwundert schaute Sina sie an und fragte direkt nach. „Suki? Was ist los? Hat Nitir wieder ein Antrag gemacht?“

„N… nein. Ich habe Gair gesehen… wie er nackt durch die Stadt ging, wo seine „Männlichkeit“ nur mit Schilder bedeckt waren. Ich… weiß nicht, ob ich nun lachen oder weinen soll.“

Verdutzt schauten sich Sina und Rokea an, dann zuckte die Dämonin mit der Schulter. „Keine Ahnung… was bei ihm los ist, aber mit so was muss du auch hier rechnen Rokea.“

„Aha…“

Kapitel 510

Ich bin wiedergeboren und das „böse“ Böse arbeitet weiter?

„Eure Lordschaft, wir können mit Freude verkünden, dass wir nun alles über die Vampirclans wissen. Dieser Vampir… Remfels konnte uns alles sagen, was wir wissen wollten, bevor die Droge sein Gehirn zerfressen hat.“ berichtet ein Vampir vor seinem Herren.

„Das wurde auch langsam Zeit, dass ich mehr über meine Kinder erfahre.“ nickte der Vampirkaiser zufrieden. „Berichtet, was zu berichten gibt.“

„Natürlich eure Lordschaft. Aktuell gibt es auf der Welt sechs Vampirclans. Angeführt werden sie von Lady Layla, Lord Roman, Lord Taos, Lady Violet, Lord Riskel und Lady Sina.

Damit es nicht zu Verwirrungen kommt, Violet, Riskel und Sina haben die Clans übernommen von… ihren Eltern beziehungsweise durch familiären Umständen. Die vorigen Vampirkönige waren Lord Acula, Lord Cassius und Lady Maeve, die während eures Schlafs getötet worden sind.“

„Hmm… Lady Sina kontrolliert also auch ein Clan?“ wundert sich der Kaiser und sein Berichterstatter nickt.

„In der Tat. Sie war es, die Lord Acula und seine Familie mit eine Gruppe von Abenteurer getötet hat. Wenn wir den Vampir richtig verstanden haben, hat sie die letzten Kinder von Acula aufgenommen und haben Sina ihre Folgeschaft geschworen. Dadurch haben sie unbewusst ihre Rechte als Clanführerinnen abgegeben.

Ihr Clan ist es, was so offen in Fanfoss mit Vieh in Harmonie lebt und scheinbar folgen die anderen Clans ihre Idee.“

„Verstehe… bevor wir uns weiter mit Lady Sina befassen, was gibt es zu den anderen Clans zu berichten?“

„Layla, Roman und Taos haben die meisten Vampire in ihrem Clan. Violet, Riskel und Sina die wenigsten. Früher war der Clan von Acula der größte von allen, wurde aber von den Abenteurer sowie Militär vom damaligen Tuzato fast ausgerottet.

Von dem Vampir haben wir erfahren, dass Taos nur die gefährlichsten und „bösesten“ Vampire existierten. Er hat es zur Bedingung gemacht, dass bei ihm nur Vampire werden dürfen, wenn sie so verdorben sind wie möglich.“

Auf einmal kam weitere Vampirdiener und schoben eine Karte von Alliancia in den Thronsaal. Der Berichterstatter stand auf und machte auf der Karte Markierungen. „Dieser Kreis hier ist der Standort von Taos.

Diese und diese sind von Violet sowie Riskel, Fanfoss selber liegt hier. Die letzten Standorte, dieser hier ist von Roman und der am weitesten entfernte ist von Layla.

Während Taos die bösesten Personen bevorzugt, sind Layla und Roman darauf bedacht, dass ihre Neuzugänge eine gewisse Nützlichkeit haben. Etwa das sich wichtige Kontakte haben, Wissen beherbergen oder Erfahrung bestimmte Bereiche vom Handwerk oder ähnlichem.

Wenn sie nicht kämpfen können, dann haben sie in ihren eigenen Clanregeln zur Aufgabe gemacht, dass den Neuzugänge das Kämpfen beigebracht wird.“

„Interessant das mein Sohn Roman so nah von unsere Basis ist.“ lächelte der Vampirkaiser. „Die Generäle wissen ebenfalls alles?“

„Nicht nur das, sie waren selber vor Ort und haben sich alles angeschaut, was es zu wissen gibt. Soweit ich verstanden habe, tüfteln sie allen im Kartenraum die perfekten Strategien. Einzig der Heim von Taos könnte ein Problem darstellen, weil er ein Berg als Heimat genommen hat und wir nicht an die nötigen Informationen kommen, wie es drinnen aussieht.

Was wir aber wissen ist, dass Taos von Layla und Roman unter Beobachtung gestellt wird. Scheinbar haben eure Kinder irgendwie gemeinsam Regeln erstellen, die für alle Vampire zählen und er scheint sich an keine gehalten zu haben.“

„Hmm… dumm sind sie nicht. Ich kann es sogar verstehen, denn ohne Regeln könnte es zu einigen Problemen geben.“ nickte der Vampirkaiser.

„Zumindest… die alten Regeln. Sie alle hatten vor einige Zeit ein Vampirtreffen gehabt, wo beschlossen wurde, dass Layla die Führung aller Clans übernehmen sollte. Wenn ich meine bescheidene Meinung dazu geben könnte, aber…

Im Grunde war das nur ein Farce. Dort waren sechs Clanführer, doch zwei wurden entmündigt, der dritte dazu genötigt, alles zu tun, was Layla befielt. Layla, Roman und Sina führen, trotz das Layla die… oberste Clanführerin ist, die Vampire ist.

Was mich am meisten empört ist, dass Layla nicht die aktuellen Regeln für die Vampire ändern will, sondern dass ihr Streben ist, mit dem Vieh auf der Welt im Einklang zu leben.“

Der Vampirkaiser fiel ein Glas Blut aus der Hand raus, als er dies hörte. „Wieso… will man mit ein Tier im Einklang leben? Welchen Sinn macht das denn? Sie sind dazu, wozu die Göttin sie erschaffen hat. Wandele Blutträger, damit Vampire überleben können.

Zarnu, ich will, dass du persönlich darum kümmerst, dass Layla getötet wird, hast du mich verstanden? Scheinbar muss Layla irgendetwas passiert sein, dass sie solche… DUMMEN Gedanken hat.“

„Ich werde euren Wunsch folgen.“ verbeugte sich Zarnu. „Wir haben erfahren, dass Layla, Roman und Taos die stärksten lebenden Vampire sind… Doch im Gegensatz zu euren Vampire sind es nur Kinder.“

„In der Tat und wenn der Tag kommt, habe ich auch meine Experimente fertig, dass euch alle nochmal stärker macht.“ schmunzelt der Vampirkaiser.

„Wir benötigen leider noch ein paar Monate Zeit, bis wir die letzten Hallen dieser Soldaten fertig haben. Den Spezialraum… wollten die Trainer als letztes angehen, weil sie die Befürchtung haben, dass es zu Problemen kommen wird.“

„Hmm… Diese Monster wurden von meinen eigenen Blut so stark gemacht. Vielleicht kann ich für den Trainern etwas entwickeln, womit man sie gefügiger bekommt.“ grübelte der Kaiser laut. „Nun gut, ich habe genug von meinen Kindern gehört…“

„Jawohl eure Majestät. Lady Sina soll laut den Vampir die Dämonenkönigin sein…“ wollte Zarnu weitererzählen, als sein Kaiser ihn unterbrachte. „Warte… wenn diese Sina die Dämonenkönigin ist, wieso… ist sie außerhalb ihres Landes?!“

„Bedaure, dies wusste der Vampir nicht. Laut einem Treffen hat sie ganz klar und offen gesagt, dass sie die Dämonenkönigin ist. Soweit wir in Erfahrung bekommen haben, war Lady Sina ein Mensch…“ wollte der Vampir weiter erzählen, als sein Meister ihn wieder unterbrachte.

„Gibt mir dein Bericht, ich will es selber lesen!“ verlangte der Vampirkaiser und sein Diener gab ihm dies. Sofort las sich der Kaiser den Bericht durch und kam vor lauter Staunen nicht raus, wie… gefährlich Sina ist.

„Das wird ja immer aufregender. Meine Braut ist nicht nur die Dämonenkönigin, sondern auch eine Chaosbestie. Zusätzlich scheint sie eine Art Mischling von Dämon und Vampir zu sein.“ und dann musste der Kaiser laut lachen.

„Ein Grund mehr meine Kinder töten zu lassen, damit ich ihre Stärke bekomme. Der Tag, an dem der weltweite Angriff startet, soll einer der drei „Knrazas“ sie lebend fangen. Wenn haben nur sie eine Chance.“

Zarnu musste einmal schwer schlucken, als die stärksten und gefährlichsten Vampire in diesem Clan erwähnt werden. Fast unkontrollierbar und nur der Meister selber kann eine Kontrolle über sie ausüben. „Wie ihr wünscht eure Hoheit.“

Der Kaiser wirft den Bericht achtlos beiseite. „Ein Dämon in einen Vampir zu verwandeln… vielleicht sollte das mein nächstes Experiment sein.“

„Wenn ich euch noch einen kleinen… nebensächlichen Bericht abgeben dürfte, aber eines eurer Kreationen ist scheinbar entkommen. Die zuständige Wache haben wir lebendig die Haut abgezogen und seitdem er ist eine Futterquelle für unsere Soldaten.“

„Hmm… wie ärgerlich, doch auch da können wir ein Vorteil raus ziehen. Ich möchte, dass zwei unsere Leute es suchen und ihn beobachten, wie es in der Freiheit verhält. Wir müssen auf alles eingestellt sein, wenn wir die Soldaten nach draußen bringen.“

„Euer Wunsch wird umgesetzt.“

Viele Kilometer vom Standort des Kaisers:

Ein riesiger Mann, dass eher einer Fledermaus ähnelt, wurde auf eine große Tischplatte seziert. Es kreischte vor Wut und Angst herum, versuchte sich zu befreien, aber die dicken Stahlketten sind äußerst stabil.

„Interessant…“ murmelt ein Mann neben dem Monster. „Im Grunde ist es das, wonach es aussieht. Ein Mensch, mit dem man eine Fledermaus in einem Topf geworfen hat. Da bin ich nur einmal… weg und schon ist mein altes Zuhause voller Mistviecher von euch.“

Der Mann nahm ein anderes Seziermesser und fing an, die Arme aufzuschneiden, wo die Flügelansätze sind. Sobald er ein Schnitt ansetzt, verheilte die Wunde sofort wieder. „Mein Freund, deine Regeneration musst ja extremst hoch sein. Selbst meine Regeneration kann da nicht mithalten.“ klopfte der Mann eine Hand auf der Schulter des Gefangenen.

Das Monster brüllte den Mann mit seinen langen weißen Haaren, das zu einem Pferdeschwanz gebunden ist, langatmig an. „Von dem, was ich jetzt beobachtet habe, bist du alleine schon viel stärker als die meisten Vampire. Es dürften sehr wenige Viecher geben, die dich und deine Brüder ohne Probleme aufhalten können.“

Auf einmal ging der Mann wie ein Wissenschaftler um den Tisch und begutachtet das Monster von allen Seiten. „Du liebe Güte, da habe nun solange mein Zuhause gehabt und musste mal kurz weg, da staunte ich nicht schlecht, was da abging.

Überall Vampire mit violetten Augen, Monster wie dich und andere… eigenartige Wesen. Vielleicht… hätte ich doch diese eigenartige Wand von damals mehr Aufmerksamkeit gegeben. Egal, ich bin froh, dass ich diese Basis ebenfalls errichtet habe, für den Notfall, dass diese „Frau“ mich findet.

Hmm… mir gefällt es einfach nicht, dass ihr so viele seid. Irgendwie sagt mein Gefühl, dass ihr ein Großangriff plant. Wäre ich nicht ein Mensch gewesen, dürfte es mir ziemlich egal sein. Doch ich war ja nicht umsonst der stärkste Vampirjäger in der Vergangenheit.

Nur… dein Erschaffer. Keine Ahnung, wer und was der sein soll, aber das ist bestimmt kein Vampir. Mir ging ja regelrecht ein Schauder über den Rücken und normalerweise schafft es ja nur diese eine „Frau“.

Zu dumm, dass ich nicht die Analyse beherrsche, das würde uns viel Zeit und Ärger ersparen mein Freund. Also müssen wir das auf der übliche Art und Weise machen.“ hob der Mann ein stark verschachteltes Messer mit Zacken aus seinem Koffer raus und grinste gemein.

„Hoffentlich finde ich alle deine Schwächen heraus und dann… werde ich mein Zuhause zurückerobern.“

Irgendwo in Alliancia wird eine riesige Kutsche von Vampiren gezogen, worauf ein goldener Sarg lag. Überall sah man lange Schwertgriffe, die in den Sarg gestoßen wurden.

Zetta, James und Spike gingen neben der Kutsche mit und waren mit den Nerven regelrecht am Ende. „Danke… dass ihr mich zum letzten Auftrag noch begleitet.“ murmelt Zetta niedergeschlagen.

„Keine Ursache. Es wäre einfacher gewesen… wenn das Miststück da drin nicht die ganze Zeit vor sich herum summen würde.“ knurrte Spike genervt und ließ wieder ein Blitz auf dem Sarg fallen. Man müsste annehmen, dass nun das „Opfer“ schreit, aber nichts kam aus dem Sarg heraus, nur das Gesumme.

„Sonst… war sie ja immer still gewesen. Erst als wie es endlich geschafft haben, den Durchgang für den Sarg frei zuschlagen, wurde sie aktiv. Himmel, ihre Aura alleine ist schon nervig genug…“ seufzte James.

Auf einmal hörte jeder Vampir um die Kutsche, wie etwas aus dem Sarg laut und lang lachte. „James… mein kleiner Zwerg… Ich mache doch nichts? Ich habe doch nie was getan und doch behandelt ihr mich, als wäre ich… eine Katastrophe?“

„Ach halt doch die Klappe du Miststück!“ ließ Spike wieder seine Magie auf den Sarg fallen, doch das Lachen hörte einfach nicht auf.

„Spiky Spiky, wusstest du, wenn man bestimmte Schnitte im Körper ansetzt, dass man die gesamte Blutadern raus ziehen kann?“ kicherte das Opfer aus dem Sarg raus. „Bei Mama wollte ich es auch umsetzen, aber… irgendwie war es langweilig.“

„Wieso… ist sie so redselig?“ wundert sich Zetta. „All die Jahrtausende hielt sie den Mund.“ „Willst… du es wissen mein kleines Hündchen? Du musst mich nur rauslassen, dann sage ich es dir mit Freude.“ bot das Opfer sich an.

„Vergiss es. Du wirst… früh genug deine Gelegenheit bekommen, mit jemanden anderen zu reden. Solange du da drin bist… lebt die Welt noch sicher vor dir.“ widersprach Zetta ihr energisch.

„Oh? Jemand anderes will mit mir sprechen?“ wurde das Opfer sehr neugierig. „Wer ist das denn? Ich muss mich doch immerhin an die Etikette halten.“ und lachte laut auf.

„Jemand, der dich unter Kontrolle bekommt.“ meinte Spike nur und im Sarg lachte es nur noch lauter.

„Das… will ich sehen…“

Kapitel 509

Ich bin wiedergeboren und gefährliche Begegnungen? V

Zwei Vampire und drei Tiermenschen schauten zu, wie Neria sich nun vollständig verwandelt. Ihr schwarzes Haar sowie ihr Fell wurden komplett grau, ihre Augen rötlich und ihre ohnehin langen Eckzähne wurden ebenfalls etwas länger.

„Damit… bist du nun ein vollständiger Vampir geworden. Wie geht es dir mein Kind?“ legte Lara ihr eine Hand auf die Schulter. Simone überreichte Neria einen Handspiegel, wo sie ihr neues Aussehen begutachten konnte.

„Ich… weiß nicht. Irgendwie… unverändert? Nur… dass ich wie ein… Albino aussehe.“ murmelt Neria. Auf einmal ließ sie den Handspiegel fallen und hielt sich den Bauch. „Ah… was…?“ „Was ist los Neria?“ fragte Hiro sofort nach.

„Schmerzen… mir… tut der Bauch so weh.“ kniete Neria sich auf den Boden. „Das mein Kind ist der rote Hunger. Jeder neugeborene Vampir wird mit diesem Problem konfrontiert und es gibt nur ein einziges Heilmittel: Blut.“ erklärte Lara in ihrem Lederkleid.

„Worauf wartest du dann? Gib ihr Blut!“ verlangte Sumi sofort, weil Neria ihr Gesicht so vor Schmerzen verzog. „Halt dich gefälligst raus.“ merkte Simone an. „Das ist eine sehr ernste Sache und je früher Neria versteht, desto schneller wird sie lernen, vorsichtig mit diesem Problem umzugehen.“

„Wie Simone es sagt. Neria, jeder Vampir in unserem Clan wurde mit diesem Problem trainiert auf unseren Meister zu hören. Du glaubst, dass sich dein Magen umdreht, aber das ist noch nichts. Es wird immer schlimmer und schlimmer…

Bist das Monster in dir die Kontrolle deines Körpers übernimmt. Es ist richtig zu sagen, dass wir Vampire Monster sind, aber nur, wenn man uns das Blut vorenthält. Du gehörst zu der glücklichen Generation, die ohne Elend an Blut kommen wird.

Du hast die Geschichten der anderen Vampire gehört, wie… sie gegen ihren Willen gezwungen worden sind, Blut ihrer Opfer zu trinken.“ kniete Lara sich vor Neria. „Deswegen… wenn du in dieser Phase bist, lass dir was einfallen, wie du an Blut kommst.“

Neria stöhnte und hielt sich weiter den Bauch, die drei Katzenmenschen hielten sich raus. Doch sah man Hiro und Sumi an, dass sie jederzeit eingreifen würden, wenn sich das Elend nicht bald ändern wird.

„Am einfachsten ist es, wenn du eine Flasche Blut in deinem Inventar bereit hältst. Du bist gerade ein Vampir geworden, du wirst vorerst jeden Tag Blut trinken müssen. Nach einer gewissen Zeit… kommt der Zeitpunkt wo du schon langsam auf das Blut verzichten kannst. Eins… zwei Tage vielleicht, danach musst du wieder was trinken.

Hier mein Kind. Das ist dein erstes Blut was du trinken wirst, ganz wie du es dir gewünscht hast.“ hielt Lara nun eine Flasche mit roter Flüssigkeit vor Neria. Diese riss ihr die Flasche aus der Hand und öffnete den Korken. Anschließend setzte sie sie an ihre Lippen und fing es an zu trinken.

„Was… genau ist das für ein Blut?“ fragte Cixo, denn sie hat mittlerweile mehr von den Vampiren gelernt, was sie bisher nicht wusste.

„Denke, dass solltest du Neria selber fragen, weil es… meines Erachtens eine sehr intime Frage ist oder Simone?“ schaute Lara ihre Freundin an. „Das ist richtig. Wobei es bei Neria vielleicht… nicht so schlimm ist, als es bei uns der Fall ist. Wir hatten damals… alle keine… Wahl gehabt.“ stotterte Simone auf einmal.

Sofort ging Lara zu Simone und umarmte sie. „Denkt nicht mehr daran, was war sondern… nutze die neue Zukunft. Du bist doch eine sehr starke Frau und hast bisher die Nervensäge… ziemlich gut im Griff gehabt.“

Man hörte Simone sehr laut schluchzen, während Neria scheinbar die komplette Umgebung ausgeblendet hat beim trinken. „Lara… ich… kann es nicht vergessen. Meine… Kinder… sie…“

„Wir wissen alle, was man dir angetan hat. Bei dir haben die Trainer… sich selber übertroffen, anders kann man es nicht sagen. Ich hoffe, dass die Schweine für alle Zeiten in der Hölle schmoren. Keine Mutter… darf das erleben, was du erlebt hast.“ streichelt Lara ihr den Rücken.

Die Katzenmenschen blieben schweigsam, vor allem Hiro die sich schwer vorstellen konnte, was es für ein Gefühl ist. Eine Flasche fiel auf den Boden und alle drehten ihre Köpfe zu Neria. Sie hatte rote Wangen und Blut fiel aus einem Mundwinkel runter. „He he he… das schmeckt ja lecker.“ stand Neria scheinbar unter „Drogen“.

„Geht es wieder Simone?“ fragte Lara ihre Freundin und sie nickte. „Danke… und es tut mir leid, dass ich das Ritual mit meiner Erinnerung… gestört habe.“

„Du brauchst dich nicht zu entschuldigen. Wenn… du wieder jemanden brauchst, du weißt wo wir alle sind. Selbst Sina wird sich dir widmen, du weißt es genau.“ schüttelt Lara den Kopf und gab Simone ein Taschentuch.

Dies nahm die Vampirin dankend an und Lara widmet sich wieder ihrem Kind zu. „Neria, dass was du jetzt fühlst ist… ein Nebeneffekt, wenn man Blut trinkt. Wenn du vor allem das gewünschte Blut trinkst, desto heftiger ist der Effekt.

Auch das ist etwas, was du trainieren musst, dich davon nicht beeinflussen zu lassen. Blut ist nun dein Leben, aber auch gleichzeitig ein zweischneidiges Schwert. Wenn du Blut trinkst, kannst du dich von allen Wunden sehr schnell heilen, doch… bist du in diesem berauschten Zustand.

Nun stell dir mal vor… du bist mitten in einem Kampf und trinkst Blut. Du als erfahrene Attentäterin… kannst es dir selber vorstellen, wie fatal es dann für dich wird.“

„Uh… ok? Aber es schmeckt doch so lecker?“ hat Neria… es zwar irgendwie verstanden, aber in diesem Zustand? Dies merkte Lara ebenfalls und machte sich eine gedankliche Notiz, solche Ratschläge zu geben, wenn der Rausch vorbei ist.

Simone hat sich wieder beruhigt und schaute Hiro an. „Du wirst in wenigen Tagen auch den Pfad des Vampirs gehen. Lerne aus dem heutigen Tag, denn die Gefahren betreffen dich ebenfalls. Nur… weil du zu einem Vampir wirst, hast du nicht gleich die Stärke, verstehst du?“

„Ich… glaube schon. Wenn müsste ich das Problem mit dem Blut selber in den Griff bekommen, bevor ich überhaupt in irgendeiner Form… raus gehen darf.“ nickte Hiro langsam. „Deswegen… hast du verboten, dass ich nicht mehr dieses Viertel verlassen darf.“

„Genau. Wenn Neria zu viel Blut trinken würde, käme sie in einen Zustand, dass es einem Betrunkenen gleicht. Wir wollen darüber nicht groß diskutieren, welchen Schaden diese Personen meistens anrichten oder?“ war Simone zufrieden.

Cixo stupste ihre „betrunkene“ Freundin an der Seite an. „Nun sag schon… von was für einer Person war das Blut? Immerhin… wird sich ja deine Gefühlswelt ebenfalls ändern.“

„Eh…? Ah! Das Blut einer jungen Katzenfrau.“ lächelte Neria sie dümmlich an. Sofort schauten Sumi, Cixo und Hiro Lara an, die auf einmal spontan den Kopf zur Seite drehen musste.

„Einer… jungen Katzenfrau? Mir fällt spontan nur eine Person ein, die dafür infrage käme.“ murmelt Sumi. „Warum… geht sie soweit?“

„Bevor ihr… auf die falschen Gedanken kommt, wir haben auch Tiermenschen als Spender.“ mischte Lara sich bei dem Gedankengang des Katzenmannes ein. „Ich war froh, dass Neria mir endlich ihre Präferenzen raus gerückt hat. Doch es war… meiner Ansicht nach ein bisschen speziell und hatten Glück, eine Spenderin gefunden zu haben.“

„Aha…“

Maria beendete die Übertragung mit Viktoria und gab einen sehr lauten Seufzer von sich. „Nun… kommt die eigentliche Arbeit. Hoffentlich hat sich Roman nun etwas beruhigt.“

Die Vampirin verließ das Zimmer und traf direkt auf ihre Tochter Vincinia. „Sag mein Schatz… weißt du wo dein Vater ist?“

„Papa? Er ist mit einem sehr roten Kopf in den Keller gestürmt. Jeder ist ihm sofort aus dem Weg gegangen, denn vermutlich hätte er jeden einfach überrannt.“ berichtet die Tochter artig. „Was ist denn passiert das Papa in diesen Zustand gekommen ist?“

Nun musste Maria selber überlegen, was sie sagt. „Sagen wir einfach, dass sich in nächster Zeit einiges bei uns allen ändern wird und… dein Vater gefällt es nicht so wirklich. Deswegen warne am besten deine anderen Schwestern, dass es… die nächsten Tagen noch ein paar Mal zu einem Streit kommen kann zwischen deinem Vater und mir.“

„Was… für Veränderungen? Muss ich mir nun wirklich Sorgen machen?“ war Vincinia sehr beunruhigt dies zu hören. „Vor allem, wie lange wird Papa das denn mitmachen?“

„Solange, bis ich meinen Willen umgesetzt bekommen habe.“ lächelte Maria und machte sich auf den Weg in den Keller. Eigentlich ist das kein richtiger Keller, sondern ein Übungsraum für Roman selber, wo er neue Kampftechniken ausprobiert. Oder um seine Wut abzureagieren.

Maria stand vor der Tür, die scheinbar durch eine Blutmagie verschlossen wurde. „Hmm… Roman ist scheinbar wirklich sehr sauer. So ein Pech, dass mich das nicht aufhalten wird.“ schmunzelt Marie und legte ihre Hand auf die rote Tür.

Sie zaubert eine kurze Formel und der Bann wurde gebrochen. Sofort ging die uralte Vampirin durch die Tür und verschloss sie wieder mit einer neuen Blutmagie. Von weitem hörte Marie schon, wie jemand gegen eine Wand einschlug, so ging sie den langen Weg runter.

Roman brauchte einen Ort um sich abzureagieren und im laufe der Zeit hat er sich diesen Weg mehr oder weniger mit den Fäusten herunter gearbeitet. Maria war immer wieder erstaunt, woher Roman die Präzision herhat, immer spiralförmig einen Tunnel zu schlagen. Auf dem Weg ging Marie an einem Tisch vorbei, wo der Mantel und weitere Brustklamotten mit einer großen Sorgfalt abgelegt worden sind.

„Du ehrst deine Mutter immer noch.“ dachte Marie leicht nostalgisch. „Das… sind die wenigen Momente, wo deine Mutter dir als Kind beigebracht hat, dass man Kleider respektieren soll und nicht einfach so in die Ecke wirft.“

Je näher die Vampirin dem Ende des Tunnels kommt, desto intensiver und lauter wurde der Krach, den Roman verursachte. Normalerweise würde sie in solchen Momenten ihren Mann nicht aufsuchen, aber wie sie schon beschlossen hat, werden sich einige Dinge nun ändern.

Auf einmal holte Maria ein Dolch raus und schnitt ihr Kleid etwas auf, damit Roman… etwas „abgelenkt“ wird. Dann war es soweit, Marie sah ihren Mann. Er schlug mit seiner gesamten Kraft mit den Fäusten gegen die steinige Felswand und schlug den Tunnel tiefer in die Erde.

„Kannst du mir erklären, was das eben sollte? Und das ausgerechnet vor unseren Töchtern?!“ unterbrach Roman seine „Arbeit“ und drehte sich stark verschwitzt mit einem rotem Kopf seiner Frau zu.

„Nun mein Schatz, was möchtest du denn… gerne von mir hören? Das ich sauer auf dich bin? Das ich jetzt selber einige Dinge in die Hand nehmen und unseren Töchtern ein Vorbild sein werde? Das deine… Rolle mit der Anweisung einfach so ignoriert wird und ich es stark abgekürzt habe?“ ging Maria langsamen Schrittes auf ihren Mann zu.

Lord Roman hatte einen sehr muskulösen Oberkörper. Durch seine Kleidung sieht man es ihm nicht an, aber Bauchmuskeln, Bizeps und weiteres, dass kennen wenn nur seine Frau und die Töchter. Überall ging der Schweiß runter und machten seinen Oberkörper fast glänzend, würden beide Vampire nicht in der totalen Finsternis stehen.

„Was genau macht dich denn wütend? Glaubst du wirklich, dass Sina es geschafft hat mich zu überreden? Dann muss ich dir leider sagen, dass du die ganze Vorarbeit schon übernommen hast und sie den letzten Tropfen beigelegt hat.“

„Genau das ist es ja. Deine Schwester hat sich leider bei dem Problem nicht eingemischt, wenn hat sie dich bei dieser… saudummen Einstellung sogar bestärkt. Wie oft hätte ich sie gerne in den Hintern getreten.

Lady Sina… hast du sogar die Freundschaft angeboten und ich kann selber von einer Hand abzählen, wie viele Freunde du in all der Zeit hattest. Eine Frau. Ich dachte, ich werd nicht mehr und dann noch eine Dämonenkönigin, wovon du IMMER Abstand genommen hast.

Roman, ich bin eifersüchtig, kannst du es dir vorstellen? Seitdem Tag, wo du es angekündigt hast, schaffe ich es nur mit größter Mühe, nicht zu explodieren. Du bist sauer? Dann frag mich doch mal. Eins kann ich mir sicher sein, dass du mich für alle Zeiten lieben wirst und ich werde dich auch für immer lieben, seit wir uns als Kinder kennen.

Ich habe alles mitgemacht, was du verlangt hast. Die Burgen und Schlösser nur verlassen, wenn du dabei bist. Mein bestes gegeben, dir einen Sohn zu geben. Ich durfte nicht mal das kämpfen lernen, wo du wenigstens den Kompromiss gemacht hast, dass ich WENIGSTENS die Blutmagie lernen darf.

Selbst die Erziehung unserer Töchter habe ich geduldet, dass sie wenn nur in deiner Nähe sein sollen. Nun lässt du zwei Kindern endlich mal die Freiheit, schon sollen sie wieder zurückkommen. Roman, es reicht.

Ich weiß, dass du einen Schwur abgegeben hast, mich und unsere Töchter zu beschützen, aber… Ich habe keine Lust mehr im Vogelkäfig zu sitzen. Draußen finden auf einmal so viele Veränderungen statt, vor allem bei uns Vampiren. NUR in unserer Familie soll alles beim Alten bleiben? Wirklich?“ peitsche Maria direkt alles auf Lord Roman zu.

Romans Gesicht wurde nur noch wütender und die meisten Lebewesen hätten da längst das Weite gesucht, nicht aber Maria, die ihren Mann kannte. „Roman… ist es wirklich dein Schwur gegenüber uns allen oder der spezielle, den du Renee gegeben hast?“

„Erinnere mich nicht noch an diese Geschichte!“ knurrte der Vampirkönig noch wütender. „Ich bereue es keine Minute, dass ich ihn gegeben habe. DU und Renee wären damals wegen einer Bande voller Idioten beinahe gestorben.

Monster haben sie dich genannt, obwohl du hochschwanger warst. Reichte es nicht schon aus, dass man meine Mutter auf dem Scheiterhaufen verbrannt hat?

Dank dieses Schwurs, als… ich Renee in meinen Händen gehalten habe, sind wir da, wo wir jetzt sind. Du bist meine Frau, die mich immer als das akzeptiert hat, was ich bin. Du bist meine erste Vampirin die ich über alles liebe.

Durch diesen Schwur, haben wir dieses Zuhause auf dem Berg. Haben viele wunderschöne Töchtern und einen der größten Vampirclans. Wir haben überall Kontakte, keinerlei Geldsorgen und können uns glücklich schätzen, immer noch am Leben zu sein.

WIE OFT haben wir, WIR alle gemeinsam in den Tod geblickt? Da denke ich nicht mal an die Drachen oder diese idiotische Riesenechse Momrynth. Gnn… alleine diese Gedanken machen mich wieder nur wütend.“ drehte Roman sich sofort um und schlug mit einer Faust in die Wand.

Überall flogen große Steinsplitter, Maria wartete geduldig ab, dass ihr Mann wieder runterkommt. „Das mag ja alles sein Roman, doch hast du dich mal… wirklich gefragt, ob wir glücklich sind? Wir akzeptieren alle was du uns befielst, keine Frage. Wir lieben dich auch alle was du bist. Ein Clanführer der uns mit seinem Leben beschützt.“

Roman hörte auf mit dem Schlagen und drehte sich wieder um. „Tut mir leid Maria, aber… genau das ist das Problem. Gerade weil ich euch alle von Herzen liebe, kann ich nicht einfach so akzeptieren, dass meine Töchter Renee und Viktoria in die Selbständigkeit gehen.

Sie haben nicht meine Stärke, es muss nur ein Angriff von irgendeinem unbekannten Feind sein und was dann? Sina ist scheinbar so ein Magnet für diese Art von Monster. Ich würde hart lachen, wenn die Drachen Fanfoss angreifen sollten.

Und was passiert dann am Ende? Genau das, wovor ich am meisten Angst habe. Jemand stirbt von unsere Familie.“

„Wenn man dir so zuhört, müsste man sich schon wundern, dass du unsere Töchter trotzdem raus geschickt hast. Gibt es irgendetwas, was ich nicht mitbekommen habe?“

„ … Weil vermutlich Sina die Person ist, die Layla in der Vergangenheit beigebracht hat, an Stärke zu kommen. Stärke die du vor dir siehst. Das ist das Einzige, worauf ich aufbaue, dass unsere Töchter, vor allem unser Problemkind Renee, stärker werden können.“

„Aha, schon haben wir das nächste Geheimnis erfahren. Du und Renee… ihr seid ein und die selbe Person, wusstest du das?“ hob Maria eine Augenbraue hoch und Roman schaut sie verwundert an.

„Sie liebt dich abgöttisch, doch wegen deiner Einstellung haben wir nun die Renee die wir heute haben. Wenn man Renee und dich genau beobachtet, habt ihr beide die gleiche Denkweise, Handlungsweise und weiteres.

Renee könnte glatt auch du sein. Ich könnte mir wirklich gut vorstellen, dass unsere erste Tochter in der Lage sein wird, einen Clan zu führen. Scheinbar spielt Sina mit ihrer Gier, aber mir ist das egal, denn unsere Tochter hat sich verändert.

Sie hat abgenommen, wenn das Training so weiter geht, hat sie alles unnötige Fett ausgebrannt und wir sehen Renee wieder, wie sie mal gewesen war. BEVOR sie die Nase voll hatte von deinen ständigen Kommentaren.

Das ist unter anderem auch einer der Gründe, weswegen sie von dir Abstand braucht. Damit ihr beide lernt, mit der neuen Situation zurecht zu kommen. Um Viktoria mache ich mir noch weniger Sorgen denn von allen Töchtern hatte Renee tatsächlich wegen dir die wenigste Freiheit. Die anderen Töchtern können sich wenigstens selbstständig machen.“

Roman schlug wieder mit einer Faust in die Wand. „Maria… du sprichst von Veränderung. Was… genau willst du denn verändern? Selbst ich kann das nicht mal eben umsetzen, dafür bin ich zu langsam und das weißt du genau.“

„Oho, der Herr gibt nach?“ grinste Maria ihren Mann gemein an. „Ich möchte, dass unsere restlichen Töchtern ebenfalls die Freiheit gegeben wird, die Burg nach ihrem eigenem Ermessen zu verlassen.

DU persönlich bringst mir nun auch das Kämpfen bei, denn alle meine Kinder können das, nur ich nicht. Ich mag zwar eine Blutmagierin sein, aber einen richtigen Kampf, den kann ich bestimmt nicht überstehen.

Anschließend werden wir gemeinsam darüber reden, dass ich NICHT mehr in einer Burg sitzen muss und werden auch GEMEINSAM Lady Sina besuchen. Immerhin möchte ich gerne die Frau kennenlernen, die alles ins Rollen brachte.“

Bei der letzten Forderung bekam Roman ein kurzes Kopfkino, dass Maria und Sina sich bekämpfen würden, wenn Maria weiterhin eifersüchtig auf sie bleiben wird… und sah auch den deutlichen Sieger.

„Nein, Sina wirst du in dieser Lage bestimmt nicht besuchen.“ sagte Roman bestimmt. Maria stand auf einmal vor ihm und drücke einen Zeigefinger auf seine Brust. „Und wie wir sie besuchen gehen. Lass mich raten: Du denkst, dass ich sie angreifen würde oder?

So wahnsinnig bin ich auch nicht, vor allem wenn selbst du betonst, dass ein Kampf mit ihr Probleme mit sich bringt. Ich kann mich durchaus vernünftig verhalten, so wie du es immer von mir verlangt hast.

Also… wenn du meine Forderungen alle umsetzt…“ bekam Maria auf einmal rote Wangen. „Würde ich… gerne wieder versuchen deinen größten Wunsch umzusetzen.“

„Das ist nun Erpressung und das weißt du auch.“ hob Roman nun eine Augenbraue hoch. „Tja, hätte nicht gedacht, dass ich das mal versuchen würde. Bevor ich vergesse… in der Forderung wird hinzugefügt, dass Renee und Viktoria weiterhin in Fanfoss bleiben, unabhängig, wie viele Piercings sie von Lady Sina bekommen.“

Nun musste Roman laut seufzen, denn er wusste von Anfang an, dass er gegen seine Frau keine große Chance hatte in einer Diskussion. Auf einmal spürte er, wie einer seiner Vampire gestorben ist. „Hrmm… einer meiner Vampire wurde getötet.“

„Huch?! Du weißt nicht wer es war oder?“ wurde Maria schnell besorgt. „Remfels, doch warum ist er gestorben? Verdammt… zu dumm, dass ich nicht weiß wo er sich zuletzt aufgehalten hat.“ knurrte Roman wütend.

Nun streichelt Maria eine Wange von ihrem Mann. „Mein Schatz… es tut mir leid, dass einer der Vampire gestorben ist, doch das ändert nichts an unserer Diskussion. Vielleicht waren es irgendwelche Vampirjäger, Monster oder ihm ist ein Unfall passiert.“

„Kann man nichts daran ändern…“ nickte Roman. „Nun gut… dann werde ich versuchen, deine Wünsche umzusetzen, aber nicht dieses oder nächstes Jahr, denn dafür muss ich dich und die Töchter soweit trainieren, dass ihr mindestens Meister einer Waffe geworden seid.“

Maria bekam ein keckes Lächeln auf ihrem Gesicht und sprang auf ihren Mann, der sie sofort festhielt. „Mit diesem Kompromiss… kann ich leben.“ und küsste ihren Mann.

„Bin wirklich gespannt… welches Geschlecht unser nächstes Kind haben wird.“

Kapitel 508

Ich bin wiedergeboren und gefährliche Begegnungen? IV

„Was meinst du Viktoria? Hat sich das Training bemerkbar gemacht?“ fragte Renee ihre jüngere Schwester, während beide im Wohnzimmer ihres Hauses saßen.

„Wieso fragst du mich das? Du wirst doch selber deinen Status überprüfen können.“ hob Viktoria eine Augenbraue hoch.

„Dachte einfach, vielleicht fällt es ja auf, dass ich dem Trainingsplan von Lady Sina nachgehe. Meine… mein Bauch ist definitiv flacher geworden und meine Arm sowie Beinmuskeln haben etwas zugenommen.“

„Stimmt, nun können wir dich nicht mehr Dickerchen nennen.“ grinste Viktoria ihre große Schwester sehr gemein an. „Scheinbar bist du wirklich sehr scharf darauf, weitere Piercings zu haben.“

„Wie… hast du mich genannt? Davon höre ich zum ersten Mal!“ reagiert Renee empört. „Was habt ihr denn noch hinter meinen Rücken alles besprochen?!“

„DAS willst du definitiv nicht wissen, sonst lenkt es dich von deinem Training hab. Meine… wir wollen doch nicht abstreiten, dass du immer etwas mollig warst oder? Irgendwelche Nebeneffekte der Faulheit muss man ja erkennen.

Keine, nicht mal Mutter, hatte soviel… „Fett“ an den unnötigen Bereichen. Habe mich immer gefragt, ob du dich überhaupt in deiner Haut wohlfühlst.“

Renee fiel nur der Kiefer runter, als ihre kleine Schwester mit der Wahrheit so schonungslos über ihr Gesicht fährt. „Warte… irgendwann habe ich meine „Stärke“, dann werden wir definitiv noch ein Duell haben.“

„Von wie vielen Jahren sprechen wir denn? Das Training von Lady Sina hat es in sich, aber falls du es vergessen haben solltest… ich bin auch ein Teil davon. Ich müsste eine Pause oder ähnliches einlegen, damit du eventuell die Chance hast, mich einzuholen.

ICH wusste, warum ich auf Papa gehört habe, dass wir stärker werden sollen.“ hörte Viktoria mit dem Grinsen nicht auf. Auf einmal flogen Blitze aus den Augen der beiden Schwestern, als einer der Diener kommt.

„Lady Renee, Lady Viktoria… euer Vater wünscht euch zu sprechen. Sofort.“ verbeugte sich der Diener, der leicht am Schwitzen war.

„Nein? Ich dachte, ich hätte euch klar gemacht, dass wir keinerlei Störungen haben wollen?“ knurrte Renee wütend über die Störung. „Sag Papa, dass ich gerade eine tiefe Meditation durchführe mit meiner Schwester.“ Bei der Aussage musste Viktoria beide Augen schließen, denn kein Vampir der Welt würde ihr das abkaufen.

„Erm… Lord Roman dachte sich das schon, dass etwas widerspenstiges kommen könnte und drohte damit, dass er höchstpersönlich kommen wird. Die… Wahl würde nur bei euch liegen.“ schluckte der Diener.

„Na super… “ stöhnte Renee sehr laut. „Selbst jetzt lässt Papa uns nicht in Ruhe. Was will er denn eigentlich?!“

„Renee… wie wäre es, wenn wir einfach mit Papa sprechen hm? Früher oder später wäre es eh zu einem Gespräch gekommen. Du hast doch nur Schiss vor dem Ärger, wenn er deinen Nasenring sieht.“ seufzte Viktoria und stand auf.

„Ja was denn sonst?! Ich könnte ihn mir raus reißen, aber… ich mache mir Sorgen, ob Lady Sina mir ihn dann wieder neu anbringt.“ wurde Renee nun sehr nervös. Viktoria rollte nur ihre Augen und schnappte sich einen Arm ihrer Schwester und zog sie mit zum Zimmer.

Renee gab ihr bestes, doch war der Unterschied der Stärke zwischen den beiden Schwestern ist immer noch klar zu erkennen. Scheinbar war die Übertragung schon aktiviert worden und man sah Lord Roman mit einer Frau daneben stehen.

Dies war aber Renee egal, die sofort sich umdrehte und man nur ihren Rücken sehen konnte. „Renee? Wieso drehst dich um vor mir und deiner Mutter?“ fragte Lord Roman sofort nach. „Gibt es… etwas, was wir wissen sollten?“

„Nein… überhaupt nicht.“ murmelt Renee vor sich hin. Viktoria schüttelt nur den Kopf und schaute ihre Eltern an. Ihr Vater, so modern er auch sein mag, ändert sich in seinem Kleiderstil überhaupt nicht. Ihre Mutter dagegen trug ein blau leuchtendes Kleid, weiße lange Haare, die scheinbar zu einem Zopf geflochten waren.

Das auffälligste zwischen ihren Eltern war immer wieder die Körpergröße. Während Lord Roman und die Kinder „normal“ sind, ist die Mutter um ein ganzen Kopf kleiner. Die Größe haben alle von ihrem Vater geerbt, aber die weiblichen Attribute definitiv von ihrer Mutter, denn das Kleid… lag sehr eng um ihre Brust.

Dafür konnte die Mutter sehr mit Worten schlagen, jeder bekam dies in der Familie zu spüren. Lady Sina würde bei dieser Frau auch ihren Meister finden, dachte Viktoria spontan. „Hallo Papa und Mama, lange nicht gesehen.“

„Hallo mein Schatz, ich hoffe es geht euch gut?“ lächelt die Mutter, die den bürgerlichen Namen Maria trug. „Wir haben uns ein bisschen gewundert, warum ihr euch nicht meldet und die Berichte der… Begleiter so knapp sind.“

„Weil… eh… es nichts zu berichten gibt, genau.“ nickte Renee und zeigte weiterhin ihren Rücken. „Wir haben Lady Sina… die Briefe überreicht und… erm… sie gibt ihr bestes, eure Wünsche umzusetzen.“

„Renee. Umdrehen und zwar sofort!“ befahl Lord Roman, der ein wütendes Gesicht hat. Sofort standen Viktoria sowie Renee stramm bei dieser Stimme. Gegen ihren Willen… drehte sich Renee mit einen verschwitzen Gesicht um.

Lord Roman sowie Marie wunderten sich, warum sich ihre Tochter so komisch verhält, als beiden etwas an ihrer Nase auffiel. „Renee… möchtest… du mir erklären, wieso du ein Nasenring trägst?“ knurrte Lord Roman wütend. „Ich dachte… ihr habt meinen Brief weitergereicht, wo drin stand, dass es euch verboten ist?!“

„MAN PAPA! WAS GENAU IST DENN DEIN PROBLEM?! IST DAS DEIN KÖRPER ODER MEINER? BIST DU ES, DER FÜR MICH IM SPIEGEL SCHAUT ODER NICHT?“ schrie Renee wütend ihren Vater an.

„Hmm… wenn ich es… richtig sehe, ich das doch der Ring, den dein Vater dir beim ersten Geburtstag geschenkt hat oder?“ fiel der Mutter die genaueren Details auf. Renee stutze kurz, dass ihre Mutter das so schnell erkannt hat.

„Das ist irrelevant. Lady Sina hat ihn dir angebracht oder? Damit hat sie sich schon gegen meine Anweisungen aufgelehnt. Ihr beiden dürft sofort…“ wollte Lord Roman sein Urteil verkünden, als Viktoria sich einmischte.

„Papa… wir haben die dicke Rolle Lady Sina überreicht und als sie das Siegel aufgelöst hat, rollte das Papier solange, dass es sogar aus dem Zimmer raus gerollt ist. Hast du ernsthaft geglaubt, dass eine Person wie Lady Sina sich das durchlesen wird?

Sie hat es kurzerhand zur Seite geschmissen und… haben ihr einen Brief von Mama gegeben. Ich kenne den Inhalt nicht, aber mit dem scheint die Clanführerin zu arbeiten.“

Verdutzt schaute Lord Roman seine Ehefrau an, die nur laut seufzte. „Das stimmt. Ich habe im Brief geschrieben, dass ich es den beiden Kindern erlaube, weitere… dieser „Piercings“ tragen zu dürfen, solange es im Rahmen hält.“

„Bist… du…“ wollte Lord Roman direkt es kommentieren, als seine Frau loslegte. „Mein lieber Schatz. Viele Jahrtausende von Jahren habe ich darum gekämpft, dass unsere Kinder mehr Freiheiten bekommen sollen. Dann kommst du von deiner Reise zurück und erzählst MIR auf einmal, dass Renee und Viktoria gewisse Freiheiten bekommen.

In diesem Moment dachte ich nur, dass ein Wunder geschehen ist. Bis du mir sagtest, dass eine fremde Frau es dir eingeredet hat. Kannst… du dir vorstellen, wie wütend ich war? Es ist mir egal, ob Lady Sina eine Clanführerin ist, die Dämonenkönigin oder von mir aus ein Gott, aber…

Ich war extremst sauer und eifersüchtig, dass eine ANDERE Frau an deinem Dickkopf durchkam. Diese… Wut bekam leider Viktoria zu spüren, als ich ihren Nasenring gesehen habe und zutiefst bereute, dass ich sie geschlagen habe.

Damit du es weißt mein Schatz, Renee sowie Viktoria werden weiterhin in Fanfoss bleiben. Falls du es nicht bemerkt hast in deiner dummen Wut, aber Renee ist schlanker geworden. Sag mein Kind… und sei bitte ehrlich, was genau macht ihr?“

„Lady Sina hat uns einen Trainingsplan erstellt, wie wir unsere Attribute stärken. Dabei… sollen wir diese Gravitationsringe um unsere Arme tragen, wenn wir für die Abenteurer Monster jagen gehen. Das Angebot von Lady Sina war… wenn ICH mich an der Abenteuergilde anmelde, würde ich den Nasenring bekommen.

Haben Viktoria sowohl ich eine akzeptable Stärke erreicht, würden wir ein… Bauchnabelpiercing bekommen. Bei guten Fortschritten in der Blutmagie ein Augenbrauenpiercing und… wenn wir uns beide richtig viel Mühe geben und erm… auch ein Meister einer Waffe geworden sind, bekommen wir ein Zungenpiercing.“ berichtet Renee artig.

Als Roman dies hörte, verstand er wie Sina seine Kinder um die Finger gewickelt bekam. Nur bei Zungenpiercing hob Maria beide Augenbrauen hoch. „Ein… Zungenpiercing? Ein… Teil an der Zunge? Das bleibt doch an den Zähnen hängen. Himmel… die Jugend von heute.

Nun Schatz? So wie du aussiehst, hast selbst du es verstanden, wie Lady Sina die Töchter im Griff hat, die dir am meisten am Herzen liegen und am lautesten herum schreit. Wünschte… der Ehrgeiz wäre ein bisschen woanders, aber wenn die momentane Situation so ist? Ich denke, dass Renee sowie Viktoria sehr gut bei Lady Sina aufgehoben sind.“

Lord Roman starrte die drei Frauen nur kurz wütend an, dann ging er aus dem Übertragungszauber raus und jeder hörte eine laute Tür knallen, wo Maria zuckte. „Hm… ich betrachte es einfach als Ja, dass ihr weiterhin in Fanfoss bleiben sollt.“ meinte die Mutter am Ende.

„Mama…“ wollte Renee schon was sagen, als sie den Kopf schüttelt. „Ihr wisst genau, dass es nicht immer einfach ist mit eurem Vater und ich gedenke, dass ich nun unsere alten Traditionen ändern werde.

Es kann sein, dass es in nächster Zeit… etwas laut sein wird im Zuhause, aber ich habe nicht mehr die Lust auf ihn einzureden. Doch das werdet ihr wenn nur ganz am Rande mitbekommen.“ lächelte die Mutter in der Übertragung.

„Nur möchte ICH zumindest, dass ihr wieder regelmäßig die Übertragung benutzt, so wie wir es am Anfang besprochen haben. Ich bin ja richtig Stolz, dass mein kleines „Dickerchen“ langsam zu der Frau wird, wie ich sie einst mal kannte.“

Der Mund von Renee fiel runter, als sie den Spitznamen hörte, während Viktorias Mundwinkel am zucken waren. „Mama?! „Vicky“ hat mich auch so genannt vorhin, was… beredet ihr eigentlich alles hinter meinen Rücken?“

„Vicky? Das ist kein schöner Spitzname mein faules Kind.“ lächelt die Mutter weiter. „Und wenn ich dir das sagen würde, habe ich die Sorge, dass du dann dein Training vernachlässigst. Du machst doch so wunderschöne Fortschritte, ich bin wirklich gespannt, wie du dich in der Blutmagie machst.“

Nun hatte Renee die Nase voll und ging ebenfalls aus dem Raum raus mit dem Knallen einer Tür. Diesmal musste Viktoria am Körper zucken bei dem Krach. „War… das wirklich nötig Mutter? Es fällt mir ja schon schwer zu glauben, was ich sehe.“

„Das dürfte sie nur dazu antreiben, mehr aus dem Training rauszuholen.“ schmunzelt die Mutter. „Meine, ich habe verstanden warum Renee eurem Vater so auf die Nerven ging. Ich finde… dass kann man ihr schon ein bisschen heimzahlen.

Außerdem, wenn sie wirklich große Fortschritte macht bei diesem Trainingsplan, dann kann selbst euer Vater nicht abstreiten, dass das Training ein Erfolg ist. Für dich, aber noch wichtiger, für Renee.“

Auf einmal drehte Viktoria überall ihren Kopf, um sicherzugehen, dass niemand die nächsten Worte hört. „Erm… Mutter? Ich bräuchte deine Erlaubnis für… ein bestimmtes Piercing. Lady Sina meinte, ohne deine Erlaubnis könnte es für mich und sie gefährlich werden.“

„Oh? Dann hat Lady Sina scheinbar sehr viel über mich erfahren. Vermutlich über den Brief oder?“ nickte Maria. „Schon erstaunlich, als Roman mir erzählte, wie intrigant sie mit wenigen Informationen sein kann…“

Viktoria atmete kurz ein und aus, dann wurde sie rot am Gesicht. „Mutter… ich würde gerne Piercings an meinen Nippeln haben.“

Nun machte Maria ein sehr „neutrales“ Gesicht, als sie die Bitte hörte. „Habe… ich das richtig verstanden? Du willst… an den Nippeln ein Piercing haben?“

„Ja Mama. Alleine die Vorstellung… sie zu haben, würde mich richtig freuen. Doch Lady Sina meinte, dazu brauche ich deine Erlaubnis, weil du sonst eventuell den Schutz über uns wegnimmst und Vater walten lässt, wie… er es am besten hält.“

„Ich sollte wirklich mal Lady Sina treffen. Doch sie hat recht, denn wenn du das dir angebracht hättest, wäre ich vermutlich selber gekommen. Warum… willst du das? Alleine der Zungenpiercing…“ schüttelt Marie langsam den Kopf.

„Der Zungenpiercing ist mir… tatsächlich nicht mal so wichtig. Bauchnabel und Augenbraue hat sie uns mit Illusionen gezeigt, wie es aussieht und ich fand es sehr cool. Ich denke, dass es kein Fehler ist sie sich anzubringen.

Und… der Piercing an der Intimzone… ich möchte gerne meine Entscheidung treffen können, was ich machen darf und was nicht. Jeder Vampir hier, der den anderen Clan vertritt… sie wirken alle so… losgelöst.

Wusstest du, dass Aelfric aussieht wie seine verstorbene Mutter Maeve? Er ist wirklich… sehr speziell und nachdem ich nun auch mal mit ihm gesprochen habe… ich hätte mich beinahe in ihn verliebt. Man konnte hinter seinen Augen sehen, dass was er von sich gibt, immer alles gründlich überlegt worden ist.

Lysa, die immer… so steif wirkt, ist sehr offen. Sie kann richtig lachen und auch Diskussionen mitmachen, die sie nicht mal in der Nähe ihrer Mutter besprechen würde. Das… ist so der Stand der Dinge in Fanfoss.

Und… ja, ich will dieses Piercing haben, damit ich etwas habe, womit ich Renee und die anderen ärgern kann… bis die nächste von uns es vielleicht hat.“

„Sag das doch gleich. Es ist schön zu hören, dass es euch gut geht sowie den anderen Vampiren.“ lächelte die kleine Mutter wieder. „Nun gut, wenigsten warst du ehrlich, denn bei Renee hätte ich große Zweifel gehabt.“

„Heißt das…“

„Ja, du darfst es haben.“

„Danke Mama!“

Kapitel 507

Ich bin wiedergeboren und gefährliche Begegnungen? III

Ralph trainierte gemeinsam mit Alwin das Schwerttraining von Friedrich. Dem jungen Prinz fehlt die nötige Ausdauer, um das Training durchzuziehen, dies traf aber nicht auf Ralph zu. Prinzessin Themba saß an einem Tisch und schaute ihnen zu.

„Wichtig ist, dass ihr beide die Schwerter nicht unnötig herumfuchtelt. Dabei verschwendet ihr nur eure Energie.“ warnte Friedrich die beiden jungen Personen. „Es ist richtig, dass man eine gewisse Kraft in den Armen haben sollte, aber man muss auch eine gewisse Effizienz im Kampf zeigen.“

„Was macht es denn für einen Sinn, dass wir das Schwert immer in die gleiche Position schlagen sollen?“ wundert sich Alwin.

„Damit unser Körper sich daran gewöhnt Alwin.“ erklärte Ralph. „Vater macht diese Übungen vermutlich auch im Schlaf, aber wenn wir das all die Zeit mit unserem Körper machen, werden wir es in einem richtigen Kampf ohne nachzudenken, umsetzen.“

„Das ist richtig. Prinz Alwin, ihr werdet es erst später richtig verstehen können, denn noch seid ihr im Wachstum oder? Ihr werdet größer, dabei auch stärker und schneller. Das ihr so früh mit dem Training anfangt ist nur ein Vorteil für euch selber, denn dabei trainiert ihr im geheimen schon eure Stärke und Ausdauer.“ kniete der Ritter vor Alwin.

„Das hast du gut erklärt.“ kam auf einmal aus dem Nichts König Karl-Heinz. „Scheinbar verläuft das Training mit den Kinder ziemlich gut. Wundere mich nur, dass es in deinem Garten stattfindet und nicht in der Burg?“

„Das liegt daran, dass die Helden ihr eigenes Training haben und Amy… sich durch jemanden scheinbar ablenken lässt.“ merkte Themba an. Ralph wusste, was sie meinte und bekam rote Wangen.

„Und du bist mal wieder ohne Wachen einfach aus der Burg gegangen Karl.“ kam der Vorwurf von Friedrich. „Mir tut Simon und die anderen Wachen leid, dass sie wieder alles liegen lassen müssen wegen dir.“

„Simon weiß es wo man mich finden kann, außerdem brauchte ich eine Ablenkung. Ich verstehe einfach nicht, wie Fürstin Delsanra auf die Idee kommt, dass wir sie in ihrem privaten Krieg helfen sollen.“ schüttelt der König den Kopf.

„Irgendetwas muss bei den Elfen passiert sein, dass sie ganz offiziell nun Außenstehende in diesen Krieg reinziehen. Eine… gewisse Person hätte den Grund des Krieges vermutlich zerstört, was ich auch ein bisschen nachvollziehen könnte.

Doch das bringt nur noch mehr Probleme mit sich und meine Erfahrung sagt mir, dass wir dann alle in einen Krieg gezogen werden… ausgerechnet gegen die Elfen. Dabei wissen sie doch, dass es alles nur eine Frage der Zeit ist, wenn die Barriere verschwindet.“

„Müssen wir uns um einen Krieg sorgen Papa?“ schaute Alwin seinen Vater traurig an. Der König verschränkte seine Arme und musste überlegen. „Nein, nicht von meiner Seite aus und das weiß die Elfenfürstin.

Sie weiß auch, dass ich ihr keinerlei Unterstützung anbieten werde, denn dafür habe ich andere Sorgen, die mehr Prioritäten genießen. Worum ich mich mehr Sorgen mache ist, wenn Fürstin Delsanra bei mir erscheint, ob Fürst Aelrindel nicht auch ein ähnlichen Zug im Kaiserreich machen wird.“

„Emilia wird bestimmt Sina zur Hilfe holen. Sie machte bei dem letzten Gespräch einen lockeren Eindruck, aber scheinbar… fühlte sie sich nicht so wohl bei der Sache.“ teilte Themba es mit.

„Das… ist einerseits gut, aber auch schlecht, wenn Lady Sina mit ins Spiel kommt.“ kam der Kommentar von Friedrich. „Nichts gegen Lady Sina, aber sie könnte Einfluss auf diesen Krieg nehmen und… einen Schlussstrich ziehen, der uns allen nicht gefallen wird.“

„Vielleicht… ist aber das die Lösung.“ unterbrach Ralph seine Übung. „Die Elfen… die ein so langes Leben führen… Sie sind so festgefahren, dass sie überhaupt nicht mehr richtig denken können.

Hättest du mir nicht erzählt Vater, worum es in diesen Krieg geht, hätte ich nur gesagt, dass sind Kindsköpfe, die nach Aufmerksamkeit schreien. Doch es ist ein… Glaube um einen Baum? Es tut mir leid, aber wieso setzt man dort Leben ein, wenn man sowieso nicht eine große Mehrheit der Elfen ist?

Jeder getötete Elf muss doch für jeden Elfen auf der Welt weh tun. Wenn dieser Krieg nicht irgendwie und wann beendet wird, irgendwann… rotten die Elfen sich selber aus.“

„Das hast du schön gesagt. Im Grunde, was jeder denkt. Leider wirst du bei den Elfen, zumindest bei den Fürsten nur auf taube Ohren stoßen.“ seufzte der König und schaute Ralph in die Augen. „Hmm… hättest du Lust auf ein Übungsduell gegen mich?“

Erstaunt riss Ralph seine Augen auf und schaute seinen Vater an, der nur eine Augenbraue hochhob bei dem Angebot. „Karl? Was…“

„Ich rede gerade mit deinem Sohn. Keine Sorge, ich werde mich nicht in dein Training einmischen oder ähnliches. Auch wenn man es mir nicht ansieht, bin ich auch ein Schwertkämpfer. Nicht so stark wie Simon, aber auch nicht so schwach wie die Soldaten des Landes.“ hob der König eine Hand hoch, der Friedrich unterbrach.

„Nun… wenn eure Majestät es anbietet?“ zuckte der Mundwinkel von Ralph leicht. „Man kann nie genug lernen.“ Das brachte den König zum Lächeln und beide… „Duellanten“ bereiteten sich vor, als das Duell dann stattfindet.

Etwas später wurde Ralph sowohl das Schwert als auch der Dolch aus seiner Hand geschlagen und hob seine Hand zur Aufgabe. „Ich… denke, dass ich kein würdiger Gegner wäre eure Majestät.“

„Glaubst du? Ich kannte jemand, der würde selbst ohne Waffen weiterkämpfen und hat es erfolgreich geschafft.“ grinste der König. „Sag… mein junger Freund, ich wundere mich, warum du bisher… mich nicht herausgefordert hast? Lady Sina hat doch den Weg extra für dich geebnet?“

Ralph wollte seinen Mund aufmachen, doch er schließt ihn sofort wieder. Scheinbar sah man es ihm an, dass er darüber nachdachte, bevor er die Antwort gab. „Eure Majestät, ich… würde gerne die Hand eurer Tochter haben, doch…

Wenn wir uns duellieren, möchte ich auch eine gewisse Stärke haben. Eine Stärke, mit der ich euch beweisen kann, dass ich Themba und Alwin beschützen kann. Zu oft musste ich selber erleben, dass ich mit meiner Stärke niemanden beschützen konnte und weiß… was passiert, wenn man leichtsinnig wird.“ schaute Ralph dem König ernst in die Augen. „Nichts ist schlimmer als seine eigene Schwäche zu ignorieren.“

Nun musste der König sich die Worte durch den Kopf gehen lassen, während Themba geradezu am strahlen war. „Dein Vater hat recht, du bist wirklich nicht auf den Kopf gefallen. Ich bin gespannt, mit welchem Ehrgeiz du dich entwickeln wirst.“ lächelte der König.

„Lass… mir dir eine Schwerttechnik beibringen, die nur der Königsfamilie vorbehalten ist. Für Außenstehende sieht die Technik sehr schwer aus, aber… je früher man sie lernt, desto eher geht sie über die Hand. Wenn du mir… eben zur Hilfe kommen kannst Friedrich?“

„Erm… nein? Reicht schon, wenn du damit Simon besiegt hast, obwohl er ja „angeblich“ stärker sein soll als du.“ lehnte Friedrich direkt ab und der König hob eine Augenbraue hoch.

„Komm her…“

„Lady Layla, wir haben eure anderen Kinder gefunden und ihnen die Nachricht vermittelt, dass sie hierher kommen sollen.“ kniete ein Vampir vor der Vampirkönigin.

„Wo wurden sie gefunden?“ fragte Layla direkt nach, während sie vor ihr die neuen Regeln für die Vampirwelt überprüfte.

„Eure Tochter Feronia hat man auf der anderen Seite von Snolonien gefunden. Hätten… uns die Bewohner dort nicht die nötigen Hinweise gegeben, dass die Monster… erm… Yetis sich komisch verhalten, hätten wir sie nicht gefunden.“

Sofort drehte Layla sich zu dem knienden Vampir um. „Was… macht sie denn dort? Ich bezweifele doch stark, dass man dort meinen vermissten Ehemann finden wird. Eher zieht er wärmere Gegenden vor.“

„Es… tut mir leid, aber das haben wir sie nicht gefragt. Sie war… sehr sauer, dass man ihre Arbeit unterbricht.“ entschuldigte sich der Vampir sofort.

„Beim dunklen Gott, dass wird wieder in eine unnötige Diskussion ausarten. Statt einfach… abzuwarten, dreht sie jeden Stein auf der Welt um. Ich weiß dass mein Mann am Leben ist, immerhin habe ich ihn zum Vampir gemacht.“ seufzte Layla sehr hörbar. „Und wo fand man meinen Sohn Cleon?“

„Am zerstörten Hauptvulkan von Vurdinia, wo der Kampf zwischen Lady Sina und Tierra stattgefunden hat. Als… das Magma verschwand, sind sehr viele unterirdische Gänge entstanden, die Cleon erkunden wollte.

Wir waren glücklich, dass wir sein Lager gefunden haben, bevor er sich in die Tiefen gewagt hätte. Dies… machte IHN sehr unglücklich, denn er weigerte sich am Anfang, euren Befehl nachzukommen.“

Nun seufzte die Vampirkönigin erst recht laut. „Was… habe ich bei ihrer Erziehung falsch gemacht? Dabei habe ich sie doch alle gleich erzogen wie Lisa. Wieso… sind meine letzten Kinder solche Nervensägen.“

„Vielleicht weil sie gerne in Unabhängigkeit leben wollen Mutter?“ kam Acheron in das Gemach seiner Mutter rein. „Meine… du hast uns zwar alle gleich erzogen, aber wichtig war eigentlich immer nur Lisa gewesen.“

„Wie schön dass du dich freiwillig meldest, mir die kommenden Diskussionen abzufangen.“ lächelte die Königin ihren Sohn an und er wurde blass. „Das wird deine Strafe sein statt Snolonien, indem du ihre Wut für mich abfängst. Wie macht sich eigentlich Violet momentan?“

„Sie… setzt alles um, was wir ihr immer auftragen. Ich würde mir es irgendwie wünschen, wenn sie vielleicht mal IRGENDETWAS infrage stellen würde. Vermutlich würde sie auch jeden Ziegelstein an der Außenmauer putzen, wenn man es von ihr verlangt.“ schüttelt Acheron den Kopf.

„Was hast du deiner Tochter nur angetan du dämlicher… Cassius. Das wird… noch ein steiniger Weg werden, bis sie eine präsentable Clanführerin wird.“ ließ Layla ihren Kopf hängen.

„Falls du… es noch nicht mitbekommen hast, aber… ich glaube wir werden beobachtet.“ sagte Acheron und sofort bekam er die volle Aufmerksamkeit seiner Mutter. „Wie… soll ich das verstehen? Ich denke, wir haben unser Sicherheitssystem, wieso haben sie mir nichts GESAGT?!“

„Weil sie nichts bemerkt haben, zumindest am Anfang. Ich hätte ihnen auch kein Gehör geschenkt, als mir… auffiel, dass in ihren Berichten immer wieder nur von einem… „huschenden“ Schatten berichtet wird.

Immer wenn sie es überprüft haben, fanden sich nichts vor. Keine Anzeichen einer Person oder… andere Beweise. Das… fand ich zu komisch und bin deswegen gekommen. Ich habe die Wachen und unsere… „Spezialisten“ darauf hingewiesen, dass sie ihrer Arbeit nicht vernünftig nachgehen, denn „huschender“ Schatten sollte nicht in ihren Berichten stehen.“

„Was hat das zu bedeuten? Wer könnte dafür in Frage kommen, mir nachzuspionieren?“ hakte Layla sofort nach. „Taos steht unter meiner Kontrolle und meine Vertrauten haben mir nicht berichtet, dass er Probleme macht.

Roman ist wegen der Trennung zu seinen Töchtern zu sehr abgelenkt und Sina macht irgendeinen Blödsinn wieder in ihrer Stadt. Sind es irgendwelche Vampire von den restlichen Clans?“

„Es tut mir leid, aber dass kann ich nicht sagen Mutter, dazu müssten wir die „Schatten“ erst einmal in die Finger bekommen. Wenn… du mir die Freiheit erlaubst, werde ich das Problem angehen und dafür müsste jemand anderes sich um Violet kümmern.“

„Mach das.“ nickte Layla und widmet sich noch dem knienden Vampir im Gemach. „Du wirst dich um Violet kümmern, dass sie selber denken kann, ist das klar?“

„Natürlich eure Lordschaft.“ nickte der Vampir und ging aus dem Gemach. „Wer könnte es bloß sein?“ grübelte Layla direkt. „Alle meine Feinde sind tot und wenn sind es immer nur irgendwelche Vampirjäger, die ihr Glück versuchen.“

„Acheron, tu was nötig ist, aber finde diesen „Schatten“, hast du verstanden? Ich will keine Störungen haben, denn meine Arbeit mit den Regeln sind bald fertig. Danach wollte ich mit Sina und mit einigen Herrschern sprechen. Ich will nicht dabei gestört werden!“

„Wie du wünscht Mutter.“

Kapitel 506

Ich bin wiedergeboren und gefährliche Begegnungen? II

„Sag Neia… nichts gegen dein Aussehen, aber…“ hustet Dr. Ruin in seinem großen Zimmer wo wieder das reinste Chaos herrschte. „Ich kannte auch mal eine andere Neia von damals.“

Neia und Sherry schauten sich gegenseitig an und dann runter zum Körper der Blutelfe. Sie trug ihre Trainingssachen. „Ah… ich verstehe… Vergiss die alte Neia… Wer mit Sina… in Kontakt kommt, wird gezwungenermaßen sich ändern.“ zuckte der Mundwickel der Blutelfe.

„Stimmt, aber im positiven Sinne.“ lächelte Sherry, die das Zauberbuch der Leere in der Hand hielt. „Scheinbar hat sich deine Schamgrenze etwas geändert Herrin.“

„Bin mir nicht sicher, ob ich das… ach egal.“ seufzte Neia und spielte mit ihren blutroten Haar. Sie hat es wirklich nicht mitbekommen, dass sie automatisch ihre Trainingsklamotten angezogen hat… „Anderes Thema, wir sind gekommen, damit wir mit dir dieses Buch der Leere durchgehen können.“

„Erm… ok?“ schluckte Dr. Ruin und versuchte wieder Platz zum Sitzen freizuschaufeln. „Es wird ein Moment dauern…“ Etwas später saßen alle vor einem Tisch und schauten sich eine Seite nach der anderen an.

Im Gegensatz zu den Damen, machte Dr. Ruin zu jedem Zauberspruch Notizen und weiteres. „Erstaunlich, welche Zauber es alles in meinem Bereich gibt. Doch es bleibt weiterhin, dass sie sehr manaintensiv sind, egal wie man es dreht und wendet.“

„Woran erkennen sie es denn ohne es getestet zu haben?“ wundert sich Sherry direkt, während ihre Wasserkugel wieder durch die Gegend schwebt. Irgendwie sind alle Personen in ihrem Umkreis und auch sie selber soweit gekommen, dass man diese schwebende Kugel gekonnt ignoriert.

„Die ersten drei Zauber sind auf Zerstörung ausgelegt, wo sogar eine explosive magische Kraft vor kommt. Ich selber kannte bisher nur zwei solcher ähnlichen Zauber und könnte sie nur einmal am Tag einsetzen.

Ihr und Neia habt ein größeres Manapool als ich und werdet mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit es schaffen, sogar mehrmals es zu zaubern. Doch muss ich Sie warnen, denn explosiv… stimmt nicht so wirklich.

Alles was dieser Zauber in der „Explosion“ trifft, „saugt“ er eigentlich mehr. Ich finde, dass ist sogar viel schlimmer als eine Explosion selber.“ erklärte Dr. Ruin sehr sachlich. „Die nächsten Zauber hier… diesen und diesen rate ich dringend ab, es zu lernen.“

„Hmm… wenn ich den Zauberspruch richtig verstehe, verlangt es eine Opferung der Seele oder?“ mutmaßte Neia direkt und Dr. Ruin nickte. „In der Tat. Auf theoretischer Basis diesen Zauber zu kennen ist vollkommen in Ordnung, aber ihn einzusetzen? Das wäre ein Zauber, wo ich persönlich sagen muss, dass man ihn vernichten sollte.“

„Stimmt… da würde ich eher auf Magie zugreifen, die meine Lebenszeit verkürzt.“ nickte Sherry etwas blass, denn die Opferung der Seele fand sie sehr schlimm. „Ich verstehe nicht, wieso die Götter überhaupt solche Zauber auf die Welt gesetzt haben.“

„Bedaure Gräfin Sherry, aber dass kann ich ihnen leider nicht sagen. Ich weiß nicht mal, ob es nur einer der Götter war oder sogar beide. Vielleicht sind sie auch einfach nur neugierige Kinder um herauszufinden, ob überhaupt jemand solche Zauber einsetzt. Spontan würde ich sagen, keine vernünftige Person würde es machen.“

„Doch… wenn jemand im Sterben liegt oder sehr weit in die Ecke gedrängt wird… verzweifelte Personen machen verzweifelte Aktionen oder?“ meinte Neia und wieder nickte Dr. Ruin.

„Wie du es sagst. Wenn ich schon im Sterben liege, dann will ich meinen Mörder mitreißen, egal… was es mich kostet. Einerseits… lobenswert, andererseits sind diese Zauber so zerstörerisch, dass sogar Unbeteiligte mit in diesen Zauber reingezogen werden.“ lächelte Dr. Ruin traurig.

Die drei Personen arbeiteten sich weiter, als Dr. Ruin auf einmal sehr blass wurde. „Wieso… ist dieser Zauber komplett anders?“

„Wie meint ihr das?“ fragte Sherry verwundert, aber Neia hat verstanden was Dr. Ruin so schwer beschäftigt. „Was ist dir bisher bei allen Zaubern in diesem Buch aufgefallen, meine Schülerin?“

„Hmm… Ah! Alle vorigen Zaubersprüche hatten „Inanis Magnis“ im Spruch drin. Doch dieser heißt hier „Parva Inanis“. Ich bin ehrlich, aber ich habe nie groß nachgedacht, was die Wörter selber genau bedeuten.“ sagte Sherry sehr ehrlich.

„Im groben erklärt heißt es, „kleine Leere“, während es bei „Inanis Magnis“ „große Leere“ bedeutet.“ erklärte Dr. Ruin es aufgeregt. „Alle, aber auch wirklich ALLE bekannte Leerenzauber haben IMMER „Inanis Magnis“ in ihren Zauberspruch.

MEINE Vermutung war immer gewesen, dass dieser Wortteil dafür gedacht ist, die Kosten von Mana zu regulieren. Nun lese ich einen Spruch in diesem Buch, wo es komplett das Gegenteil ist. Ist… das die Lösung, dass wir die Leerenmagie einsetzen können, wo wir weniger Mana investieren müssen?“

„Zu mal auch die Frage kommt, ob man auch diese Worte dann bei den anderen bekannten Zaubersprüchen der Leere einsetzen kann. Ich denke, wir sollten noch die restlichen Zaubersprüche lernen, bevor das Buch leer wird.“ grinste Neia aufgeregt.

Gesagt, getan, der Rest wurde schnell gelesen und Dr. Ruin las nochmal selber in Ruhe das komplette Buch durch. Neia ist sogar kreativer und macht sich eine Kopie des Buches, so wie sie es mit den anderen Zauberbüchern bisher auch getan hat.

„So… ich habe mir alles notiert, was es zu notieren gibt. Meine Damen, ich muss eben was im Garten aufstellen, dann sollten wir ein paar Experimente machen.“ sagte Dr. Ruin mit sehr ernsten Augen zu den Damen, bevor er verschwand.

Sherry und Neia schauten nur zu, wie die Tür zufiel. „Wenn es um dieses Element geht, würde Dr. Ruin vermutlich auch durch die Hölle gehen.“ schmunzelt Sherry. „Das glaube ich allerdings auch. Doch… wenn jemand herausfinden kann, wie man die Leerenmagie richtig einsetzen kann, dann er.“ grinste Neia, dann entstand eine Stille.

„Sag…“ fing Sherry an, um die Stille zu durchbrechen. Neia schaute sie erwartungsvoll an, was ihre Schülerin von ihr möchte. „Du liebst Sina oder?“ So knallrot wie Neia auf einmal wurde und ihr Kopf zur Seite drehte, traf die Behauptung von Sherry ziemlich gut.

„Wi… wie kommst du auf einmal darauf?“ stottert Neia leicht verschwitzt. „Wir sind wirklich nur Freunde!“

„Es fällt mir auf, wie du Sina hinterher schaust. Vor allem habe ich dich beobachtet, wie lange du auf die Tür gestarrt hast zum Büro wo Sina war. Neia, es war kein Vorwurf oder wollte dich auch nicht zur Rede stellen, sondern… einfach nur eine Tatsache ansprechen.“ legte Sherry eine Hand auf die Hand von Neia.

Die Blutelfe überlegte fieberhaft, wie sie das Thema ablenken kann, doch sie kennt Sherry gut genug, dass es bei ihr nicht funktionieren wird. Neia schloss die Augen und atmet auf einmal schwer aus. „Ja… ich habe mich in Sina verliebt.“

„Siehst du, war doch nicht so schwer.“ lächelte Sherry. „Wann genau hast du dich in sie verliebt? Früher war es ja nicht so gewesen, nun sieht es ein bisschen anders aus.“

„Ich… weiß es nicht so genau. Ich stand eigentlich immer auf Männer, mit Frauen hatte ich… bisher überhaupt noch keine Affäre hinter mir. Vermutlich… fing es erst an, als ich zur Blutelfe wurde. Vielleicht hat das Blut meine Gefühle ein bisschen verändert trotz des Schwurs.

Am Abend war Sina bereit, gegen die Vampirkönige zu kämpfen, weil sie sehr wütend auf sie war. Man hat ihr regelrecht den Scham am Gesicht gesehen, was mir passiert ist. Doch… irgendwie glaube ich, dass es Schicksal war.

Das wieder eine weitere Veränderung auf der Welt stattfand und ich nun ein Teil davon bin. Nun gab sie ihr bestes, mir… irgendwie alles Recht zu machen, was nicht nötig war. Ich glaube, ich habe mich richtig in sie verliebt, als ich ihr den Kuss auf die Wange gegeben habe beim Vampirtreffen hier.“

„Verstehe und wie geht es dir jetzt?“ grinste Sherry schräg. „Ein bisschen… erleichtert? Ich wundere mich viel mehr… dass du als ihre Geliebte so ruhig das Thema ansprechen kannst? Wenn ich bedenke, wie eifersüchtig du werden kannst?“

„Ich wundere mich selber auch ein bisschen, doch ich bin auch ehrlich. Neben meiner Herrin bist du auch meine Freundin und ich mag dich wirklich sehr. Habe Sina schon gefragt, was sie von dir hält, aber irgendwie wurde sie sehr zurückhaltend. Sag… möchtest du nicht mit Sina zusammen kommen?“

Sofort drehte sich Neia bei der Aussage zu Sherry, die sie angrinste. Die Blutelfe musste mehrmals ihre Augen blinzeln, weil diese Aussage einfach nur unmöglich ist. „Sherry? Du liebst doch Sina oder nicht? Außerdem… eine Beziehung mit drei Leuten kann nicht klappen, sie ist von Anfang an zum Scheitern verurteilt. Sina selber hat nur Augen für dich und… „Schmatz“.“

Das weltberühmte Zaubermädchen küsste gerade die bekannte SSS-Abenteurerin Neia die Elementarmagierin. Sie riss weit ihre Augen auf und war von diesem Angriff total überrascht. Sherry löste sich von Neia und hatte leicht rote Wangen.

„In… einer meiner vielen Erinnerungen…, glaube ich hieß ich Susi. In dieser Zeit hatte ich mich mit einer anderen um einen Mann fürchterlich gestritten. Wir liebten ihn von tiefstem Herzen und wollten ihn mehr oder weniger für sich selber behalten.

Das Dumme ist nur, der Mann liebte uns ebenfalls und irgendwann… hat sich der Streit zu einem Kampf entwickelt, wo er ein Machtwort gesprochen hat. „Ich liebe euch beide und ich werde keinen von euch auswählen.

Ich kann und ich will mich nicht für eine Person entscheiden. Es ist nicht fair gegenüber der anderen, dass sie dann für den Rest des Lebens unglücklich ist, nur weil ich eine egoistische Wahl getroffen habe.

Ich verstehe euch nicht. Ihr liebt mich und ich liebe euch. Das einzige was euch beiden nur unterscheidet ist euer Kampfstil, ansonsten… Ihr könnt beide gut kochen, nähen und habt eure gewissen Einstellungen zu gewissen Themen.

Wieso… wollt ihr nicht teilen? Wir sind nun so viele Jahre gemeinsam unterwegs, haben die schlimmsten Kämpfe und Dungeons überstanden, wir hatten regelrechten Spaß gemeinsam. Soll… dass alles wegen der Liebe kaputt gehen?“

Das war die Ansage von dem Mann gewesen und tatsächlich habe ich mit Melanie damals wirklich… nachgedacht, was wir eigentlich wollten… Und haben dann den Versuch gewagt. Zu dritt eine Beziehung zu führen.“

Während Sherry ihre Erklärung abgab, legte Neia ein paar Finger auf ihre Lippen, weil sie scheinbar immer noch nicht glauben konnte was soeben passierte. „Glaube, Sina mag dich auch auf ihre Art und Weise. Meine… keine vernünftige Person gibt dir solche Trainingsklamotten wie du sie trägst.

Sie will mir treu bleiben und doch… will sie auch ihre inneren Wünsche, wenn sie die hat, erfüllen. Wir wissen beide, dass du schön bist, vielleicht sogar schöner als früher, es macht dich exotischer. Also… bevor du zu sehr in deiner Welt gefangen bist, meinen Segen hast du, wenn du mit Sina zusammen kommen willst.“

Nun wurde Neia wieder wach und starrte Sherry an. „Du… willst mich nicht auf den Arm nehmen? Es ist kein… Trick, mir später einen Dolch in den Rücken zu rammen? Sherry… das ist ein sehr gefährliches Spiel und du weißt das!“

„Ich vertraue dir. Du liebst deine Magie und teilst sie jedem mit Freuden, also glaube ich schon, dass es auch mit einer Beziehung zwischen uns klappen kann.“ lächelt Sherry. „Doch du wirst wohl den ersten Schritt machen müssen, denn Sina wird es nicht tun.

Rechne sogar damit, dass sie… ablehnen wird. Wie gesagt, sie will mir treu bleiben. Ich glaube fest daran, dass dir schon was einfallen lassen wird, wo sie nicht einfach so ablehnen, aber auch nicht zustimmen kann. Immerhin bist du doch die berühmte Magierin.“

Eine Träne fiel von der Seite von Neia runter, irgendwie war sie nun leicht überfordert mit der Situation. Auf einmal kam Dr. Ruin wieder rein. „Meine Damen, ich habe alle Vorkehrungen getroffen, wenn sie mir vielleicht… habe ich gerade gestört?“

Beide schütteln ihre Köpfe und standen auf. „Nein, alles in Ordnung. Wir hatten unser eigenes Gespräch gehabt.“ wischte Neia die Träne weg und wusste nicht, wohin sie schauen soll. Sherry legte eine Hand auf ihren Rücken und streichelt sie zur Beruhigung.

„Überleg dir in Ruhe unser Gespräch ok? Nun konzentrieren wir uns, wie wir endlich Leerenmagie sinnvoll einsetzen können.“ tröstete das Zaubermädchen ihre Lehrmeisterin. Neia schaute sie kurz an und nickte.

„Ok? Wenn… sie mir dann folgen würden?“ wunderte sich Dr. Ruin nur.

Kapitel 505

Ich bin wiedergeboren und gefährliche Begegnungen?

Während Sina ihre Gäste „bedient“, drehte sich die Welt auch ohne sie weiter. Sarless stand neben dem Kommandanten der Stadtwache und begutachtete die Wächter.

„Ehrlich? Seid… ihr denn in der Lage, auch einfache Streitigkeiten zu lösen? Damit meine ich jetzt nicht unbedingt die… betrunkenen Menschen, sondern eher Abenteurer, Vampire oder nun… naja wir Dämonen.“ teilte Sarless direkt ihre Meinung mit.

Für die meisten Stadtwachen war das mehr oder weniger eine Ohrfeige gewesen und der Kommandant wollte ihr schon die Meinung sagen, hätte ihn Hillar nicht darauf hingewiesen, dass es ein großer Vorteil wäre, von einem starken Dämon trainiert zu werden.

„Ich kann ihre… Meinung nicht teilen Lady. Einige Männer kenne ich von Kindesbeinen aus an und würde für sie meine Hand ins Feuer legen. Sie haben mehr als genug Probleme gelöst und werden sie auch in der Zukunft meistern.“ nahm der Mann seine Wachen in Schutz.

„Hrm… Lady Sina teilte mir mit, dass ich euch nicht zu sehr in der Mangel nehmen soll, deswegen machen wir es auf die einfache Art und Weise. Ihr alle gegen mich. Sofort und ohne Ausrede. Schafft ihr es mich zu besiegen, hat diese Stadt schon die stärksten Wächter der Welt.

Trifft das aber dann nicht zu, werdet ihr alles ertragen, was ich euch an Wahrheiten sage und anschließend zu den stärksten Wächtern der Welt machen. Ihr werdet in der Lage sein, gegen jeden Dämonen aus Deymonlia in einem Einzelkampf zu gewinnen.

Es macht einfach keinen Sinn, jetzt unsere wertvolle knappe Zeit mit Worten zu diskutieren. Lady Sina möchte von mir Taten sehen und keine Ausreden.“ zog Sarless auf einmal ihr Schwert. „Keine Sorge, es wird niemand getötet oder die Knochen gebrochen.“

„Wie?! Warten sie…“ wollte der Kommandant die Dämonin aufhalten, dann fing der „Kampf“ an. Gefühlt mehrere Minuten später lagen überall verletzte Stadtwachen verteilt auf dem Boden. Einigen wurden die Waffen und Schilder zerstört, andere stöhnten, als würden sie sterben.

„Ihr habt es nicht mal geschafft, mich ins Schwitzen zu bekommen. Ich könnte… euch dazu meine Kommentare geben, aber es ist eine sehr gefährliche Sache, auf dem Stolz anderer herumzutrampeln.

Die am lautesten herum stöhnen… ich werde mich nicht entschuldigen, was ich eben getan habe, aber hoffentlich ist euch jetzt etwas aufgefallen. Ich hätte euch auch töten können. Wir alle wissen, dass ich es aber nicht tun werde, doch das trifft nicht auf unsere zukünftigen Feinde zu.

DIE werden euch umbringen ohne zu zögern. Mit der aktuellen Lage werden sie euch nicht mal als Feind betrachten, so sieht die harte Realität aus.“ kam die knallharte Wahrheit von der Sukkubus. Selbst der Kommandant wurde in dieses „Training“ reingezogen.

„Bevor ich euch irgendwelche Kampftechniken oder ähnliches beibringe, werden wir an euren Attributen arbeiten. Lady Sina hat mir glücklicherweise die Gravitationsarmringe zur Verfügung gestellt und damit werdet ihr trainieren.

Trainieren, damit ihr die stärksten und besten Verteidiger dieser Stadt werdet. Mit dieser Stärke werdet ihr später dann auch die Vampire und andere Rassen ohne Probleme in den Griff bekommen. Ist es nicht… irgendwo auch ein innerlicher Wunsch bei euch, dass ihr mehr Stärke haben wollt?

Egal, ich erkläre euch nun das Training, wo selbst der Kommandant hier mitmachen wird als ein gutes Vorbild!“ stellte sich Sarless breitbeinig vor den Wachen hin. Viele mussten auf einmal schwer schlucken.

„Vielen Dank… dass ihr die Welt sicherer gemacht habt.“ zwang Ethice diesen Satz mehr aus sich heraus. „Ernsthaft. Das war nur eine Aufgabe, Heilkräuter zu sammeln. Welcher Teil davon macht denn die Welt sicherer?!“

Die Abenteurer vor ihr sowie auch Prashi an der Seite stöhnten sehr hörbar. „Ethice… Gibt es… irgendwann mal einen Moment, wo du was nicht infrage stellen musst? Warst du bei deinen Dämonen im Dorf auch so nervig?“ fragte Prashi mit sehr müder Stimme.

„Keine Ahnung? Ich war immer mit Sarless unterwegs gewesen und haben mehr oder wenigster alles in Vurdinia angeschaut.“ schaute die Schlangenfrau verwundert ihre Aufseherin an. „Die Nomaden hatten auch kein Problem mit uns gehabt?“

„Bezweifele dass sie in irgendeiner Form eine Organisation führen wie wir. Ok Ethice, hör zu. Diesen Satz sagen wir, damit wir die Arbeit der Abenteurer anerkennen, denn damit werden Heiltränke oder andere medizinische Salben hergestellt.

Damit lindern wir irgendwelchen Personen in der Stadt, auf dem Land oder woanders Schmerzen, wenn kein Heiler in ihrer Nähe ist. Es ist… wirklich egal, ob es eine Aufgabe war, bestimmte Ressourcen zu sammeln.

Dies betrifft auch Monster und dabei lachst du NICHT die Abenteurer aus, nur weil sie irgendwelche Goblins oder Orks getötet haben. Das ist nicht nett und lässt an Respekt von dir Mangeln.

Du wurdest von Lady Sina hier dieser Rolle zugewiesen, weil sie scheinbar dir am meisten vertraut mit den Veränderungen umzugehen. Igriz… ist eine Sache für sich, aber scheinbar kann er wirklich den einen oder anderen Tipp unseren Abenteurer beibringen.

Ethice, du verkörperst gerade hier und jetzt die Gilde. Es ist dabei egal, ob du ein Dämon, eine Götterbestie oder was anderes bist. Du bist eine Rezeptionistin, die unsere Abenteuergilde präsentiert.

All… deine Taten haben einen großen Einfluss, auch wenn du es selbst nicht bemerkst hast. Wir sind momentan DIE Gilde, die neben Vampiren auch Dämonen als Mitarbeiter eingestellt haben. Viele Abenteurer sind vielleicht nur einmal im Leben hier, aber…

Wenn du sie auslachst, ihre Arbeit infrage stellst oder… egal. Sie werden dies anderen weitererzählen, wie wir mit Abenteurern umgehen. Das wir eher… dich und deine Einstellung vorziehen, als die Neutralität, den Respekt und weiteres den Abenteurern zu gebühren.“ redete Prashi auf Ethice ein und hat auch die Aufmerksamkeit der anderen bekommen.

„Einfacher ist es sogar… würdest du Lady Sina und ihre Taten auch in dieser Form wie du es momentan machst, infrage stellen? Wir wissen beide genau, wie Lady Sina… den mangelnden Respekt angehen wird.“

„Nein… wir brauchen die Kö… Lady Sina nicht hinzuzuziehen. Ich… denke, ich habe nun verstanden, was ich genau machen soll.“ wurde Ethice nun leicht blass. Alleine die Vorstellung, was die Dämonenkönigin mit ihr machen könnte…

„Das hoffe ich wirklich. Ich bin froh, dass die Vampirzwillinge mit Nea nun alles im Griff haben. Ich hatte mir bei dir eigentlich gute Hoffnungen gemacht, aber… besser ich bleibe weiterhin eine Weile bei dir.“ nickte Prashi langsam ihren Kopf.

„Natürlich… Verzeiht, dass ich mit meiner Art noch Probleme verursache.“ bat Ethice um Vergebung und wollte die nächsten Abenteurer empfangen, als sie jemand am Eingang reinkommen sah.

„Huh?! Ist das nicht… ?“ staunte Ethice nicht schlecht und zeigte mit einem Zeigefinger auf den Vampir, der zwei Frauen jeweils einen Arm auf die Schulter gelegt hat.

„Hm?“ schaute Prashi und erkannte sofort, wen Ethice meinte. „Ja, dass ist Gair. Scheinbar hat er es geschafft, jemanden in die Finger zu bekommen.“ Ethice bückte sie kurz und holte ein Schild mit: „Rezeption für kurze Zeit außer Betrieb.“

„Ich muss mal eben was klären…“

„Aber aber meine Lieben. Es muss Schicksal sein, dass ich euch im letzten Moment vor dieser Orkmeute retten konnte.“ grinste Gair breit, während er sich von den Frauen anhimmeln ließ. „Ich war wirklich froh, dass ich als Abenteurer in eurer Nähe war und zur Hilfe eilen konnte.“

„Gair… ich dachte wirklich, dass ich heute sterbe.“ meinte die blonde Frau. „Genau, normalerweise haben wir genug Erfahrung, aber aus irgendeinen Grund… wurden wir von einer weiteren Gruppe überrascht.“ nickte die schwarzhaarige Frau.

„Oh ja… hätte ich nicht den passenden Duftstoff dabei gehabt, hättet ihr auch kein Problem gehabt.“ grinste Gair tief in seinen Gedanken. „Endlich… habe jemanden gefunden, der kein Bewohner der Stadt ist.“

„Vermutlich muss der Schock sehr tief bei euch sitzen. Was haltet ihr davon, wenn ihr für die heutige Nacht… in meinen bescheidenen Heim übernachtet? Dann werdet… ihr einen angenehmen Schlaf haben.“ versuchte der Vampir nicht zu offensichtlich zu sein.

„Nun… wenn du es uns anbietest?“ schaute die Blonde die Schwarzhaarige an. Sie nickte nur und ihre Augen… zeigten eine leichte Gier. „Dachte immer… Vampire sind Monster. Hättest du uns nicht die Abenteurerkarte gezeigt… scheinbar liegt doch was an den Gerüchten.“

„Meine Damen… es stimmt, denn unsere Taten waren die eines Monsters. Doch ich kann euch beide beruhigen, dass wir Vampire, also zumindest in dieser Stadt durchaus das zivilisierte Verhalten kennen.

Wäre ich wirklich das Monster, wie man es üblich von meinen Kollegen kennt… ich hätte von einem Baum zugeschaut, versteht ihr? Ich bin froh, dass ihr mir die Chance gebt… meine gute Seite zu zeigen.“ lächelt Gair die Frauen abwechselnd an.

Auf einmal packte etwas ihn am Gesicht und rammte ihn in den Holzboden. Die Frauen, die neben ihm standen, sprangen erschrocken zur Seite, dass… eine Schlangenfrau den Vampir angriff. „Das… ich dich von allen Orten hier antreffe, mein lieber lieber Gair.“ lächelte Ethice ihn von oben an.

Gair musste sich erst orientieren, als er erkannte, wer ihn im Griff hatte und bekam einen Schweißausbruch. „Ah ha ha… hallo Ethice. Lange… nicht gesehen?“

„So… lange war es nun doch nicht her. Du weißt warum… ich dich jetzt so behandle? Ich habe… dir damals was versprochen oder?“ lächelte die Schlangenfrau sehr düster. Prashi sprang auf den einen Arm und „wollte“ Ethice von Gair trennen. „ETHICE! Lass sofort Gair los!“

„Bedauere, aber… dieser Vampir hat meine Warnung damals ignoriert und er weiß es sehr genau. Da hast du… meine Freundin in die Finger bekommen und sie hatte wirklich… Interesse an dir gehabt verstehst du?“ schaute Ethice Gair wütend an.

„Und was machst du? Direkt nach dem Sex mit ihr hast du sie ohne ein Wort oder Abschied verlassen. Sarless… ist vielleicht in vielen Dingen etwas… verrückt, aber auch sie ist letztendlich eine fühlende Person.

Im Kopf hatte sie es schon geahnt, dass du ein Schürzenjäger bist. Doch ihr Herz? Das war am bluten gewesen, dass man sie in dieser Form ausgenutzt hat. Ich bin nur ein paar Jahre älter als sie, aber für mich ist sie wie eine kleine Schwester.“

Auf einmal glühte die Hand blau auf, Gair wurde panisch und wollte sich irgendwie befreien. „ES TUT MIR LEID!“

„Das… hättest du dir vorher überlegen sollen.“ meinte Ethice nur, als auf einmal zwei lange Schwerter vor ihrem Gesicht gehalten wurden. Gleichzeitig wickelten sich Spinnenfäden um ihren Oberkörper und wickelte sie ein. Dadurch löste sich die Hand vom Gesicht und Gair konnte aufatmen.

„Beim dunklen Gott… danke das ihr erschienen seid, Nisha und Abby.“ seufzte Gair, als seine Vampirinnen ihn nun beschützen. „Wir… können ja schlecht der Clanführerin erklären, dass dein Hobby dich umgebracht hat.“ „Stimmt, wobei ihr das vermutlich egal sein wird.“ kamen nur die Kommentare.

Nea stand hinter Ethice, die mit ihren Händen die Spinnenfäden die Dämonin gut im Griff hält. „Vielleicht kann ich ja doch mal einen Dämon probieren.“ meinte die Spinnenfrau nur.

„Ethice! Was ist eigentlich los?“ stellte Prashi sich vor die Dämonin hin, während sie ein wütendes Gesicht macht. „Was habe ich denn vorhin erklärt?“

„Dieser Scheißkerl hat meine Freundin benutzt und ich habe ihm ein Versprechen gegeben, dass ich ihn langsam, aber sicher töten werde! Der dunkle Gott musste sich ja wohl was dabei gedacht haben, dass wir uns wieder treffen!“ zischte Ethice.

„Also das Übliche mit dem Schwachkopf.“ seufzte Abby. „Vielleicht hätten wir uns wirklich nicht einmischen sollen, dann wäre dieses Elend auf zwei Beinen endlich weg.“

Auf einmal stürzten die beiden Frauen von eben sich auf Gair und wollten ihn irgendwie versorgen. Dabei fielen die Sätze wie „Wieso tut man es dir an?“ „Du bist doch ein netter Vampir?“ „Unser Held hat es nicht verdient.“ und so weiter.

„Danke danke für eure Fürsorglichkeit, mir geht es schon gut. Ich… war nur etwas überrascht, ehrlich.“ stand Gair mit einem Grinsen auf. Nisha schaut mit einer hochgehobenen Augenbraue ihre Freundin an, die ebenfalls das Spiel merkwürdig fand.

„Sag… weswegen klebt ihr eigentlich an diesem Kerl?“ wundert sich Nisha. „Das ist ein Schürzenjäger, der alles knallt, wenn man ihn an sich ran lässt.“

„Niemals! Er hat uns vor einer Meute voller Orks gerettet!“ „Genau! Ohne ihn wären wir längst… gestorben!“ erklärten die Frauen. Gair hörte mit seinem Grinsen einfach nicht auf und schaute die Vampirinnen provokant an.

„Sag… habt ihr einen eigenartigen Geruch bei den Orks bemerkt? Meine… einen etwas unüblichen Geruch als sonst?“ hakte Abby direkt nach und das Grinsen von Gair ist eingefroren. Verdutzt schauten sich die beiden Frauen an und mussten grübeln.

Gair wollte das Thema schnell ändern, als Abby ihr Schwert vor seine Nase hielt. „Du hältst mal die Klappe „Held“. Wenn ich ebenfalls einfügen darf, waren die Orks etwas… mehr voller Energie? Was man bei Orks so überhaupt nicht kennt?“

„Das stimmt allerdings… für gewöhnliche Orks waren sie stärker als sonst. Selbst Verletzungen haben einige nicht zur Kenntnis genommen.“ nickte die Schwarzhaarige langsam.

Nisha steckte ihr Schwert in die Schwertscheide und ging auf den schwitzenden Vampir zu, der lieber die Flucht ergreifen will. Doch dazu kam es nicht, als sie ihm in den Bauch schlug, wo er kurze Zeit in der Luft schwebte und ihm beinahe die Augen aus dem Gesicht fallen.

Blitzschnell griff Nisha in seine innere Westentasche und förderte auf einmal ein kleines Fläschchen raus. Ethice wird in der Zeit weiter von Nea unter Kontrolle gehalten, während Prashi ihre Augen weit aufriss.

Nur Abby sowie Nisha schauten wütend Gair an. „Hast… du schon die Regeln von Lady Sina vergessen Idiotengair? Keine Viecher und weiteres in Gefahr bringen?“ knurrte Nisha wütend während sie das Fläschchen begutachtet. „Abby und ich fühlen uns hier ziemlich wohl. Nicht mehr groß unserer Arbeit nachgehen, sind reich geworden und würden liebend gerne zu dem Clan von Lady Sina überwechseln.

Und was machst du wieder mal? Dich von deinem Schwanz kontrollieren lassen, dass du keine Frau bekommst und Unschuldige in dein Spielchen hineinzuziehen. Was… glaubst du, was Lady Sina mit dir… mit uns machen wird, wenn sie von dieser Sache erfahren wird?“

„Es… ist doch nichts passiert oder? Ha ha… Ich habe die Damen hier doch gerettet, verstehe doch dein Problem nicht?“ grinste Gair steif, aber man sah ihm an, dass er flüchten will. Also stand Abby sicherheitshalber hinter ihm.

„Ihr jungen Dinger… Dieser Mann ist nur an weiblichen Körpern interessiert. Weil ihm aber eine Regel gegeben wurde, die Frauen in der Stadt in Ruhe zu lassen, seid ihr nun Opfer seiner Intrige geworden.“ schloss Nisha auf einmal ihre Nase und Abby tat es auch.

Verwundert schauten die Frauen sich gegenseitig an, als Nisha den Korken des Fläschchens öffnet. Sofort musste jeder anwesende Vampir die Nase von dem Gestank schließen, Ethice musste schwer husten und Nea? „DAS STINKT!“ schrie die Spinnenfrau und rannte direkt durch eine Mauer um ins Freie zu gelangen.

Erschrocken schauten die „Opfer“ sich gegenseitig an, als Nisha das Fläschchen schloss. „Das ist ein Duftstoff um Monster anzulocken. In diesem Fall ist es scheinbar für Orks gedacht. Wenn männliche Orks das riechen, wollen… sie nichts anderes als sich mit einer Orkin zu paaren. Dabei setzt bei diesen Idioten was im Gehirn aus und… tja, wir wollen nicht weiter darüber reden oder?“

Langsam drehten sich die beiden Opfer zu Gair um, der etwas Abstand genommen hatte. Ethice befreite sich von den Spinnenfäden und Prashi war scheinbar ein bisschen überfordert, was man in solch einer Situation machen soll.

„Eh… ich kann das erklären, wirklich. Man kann das alles in…“ wollte Gair was sagen, als die Blonde ihm eine schallende Ohrfeige verpasste. Auf der anderen Gesichtshälfte folgte die Ohrfeige von der Schwarzhaarigen.

„DU ARSCHLOCH!“ „VAMPIRE BLEIBEN DOCH MONSTER!“ schrien die Frauen das geohrfeigte Monster an, anschließend gingen sie wutentbrannt aus der Gilde heraus.

„Wow, aber verdient Idiotengair.“ grinste Abby genüsslich. „Also… eigentlich müssen wir dich töten, weil du eine Regel missachtet hat. Weißt du… Nisha und ich fühlen uns seit langem hier richtig wohl und wollten nicht aus der Stadt raus fliegen.“

„Deswegen… viel Glück mit der Schlangenfrau.“ grinste Nisha ebenfalls und beide Frauen gingen zu den Sitzplätzen an der Eingangshalle.

Gair konnte nicht so schnell denken, wie ihm gerade die Situation außer Kontrolle geraten ist, als ein großer Schatten vor ihm erschien. Er schaute nach oben und sah wieder sein kleines, altes Problem vor sich stehen.

„Nun bist du fällig.“ knurrte Ethice ihn wütend an. Sofort fiel der Vampir auf die Knie und flehte. „Nein, warte! Ich bin viel zu jung zum sterben!“ „Lüg doch nicht.“ rief Abby von weitem. „Du bist mehrere Jahrtausende alt.“

Wenn Blicke töten könnten, aber diese Fähigkeit gibt es leider nicht in dieser Welt. Ethice hielt eine Hand vor Gair. „WARTE! ICH TUE ALLES, NUR WILL ICH NICHT STERBEN!“ brüllte er in seiner Verzweiflung.

Dies hielt Ethice an. „Hmm? Wirklich? Oder ist das wieder einer deiner vielen Lügen? Ohne die anderen Frauen dort… weiß man eigentlich nicht, wann du lügst oder nicht, Lügner.“

„Ich schwöre beim dunklen Gott, dass ich für den heutigen Tag alles tue, was du von mir verlangst!“ gab Gair sein Schwur ab. Nisha und Abby staunten nicht schlecht, als er den Schwur von sich abgab.

Ethice nahm die Hand runter und bekam ein sehr böses Lächeln auf dem Gesicht. „Na… das ist schön. Dann hör mal her…“

Einige Stunden später lief ein blasser, nackter Mann durch die Straße, der vor und hinter dem Körper ein Schild trug. Vorne stand: Achtung, ich bin ein notorischer Lügner. Hinten: Ich bin ein böser Schürzenjäger.

Und Gair selber? Er würde lieber in den nächsten Abgrund stürzen wollen. Hinter ihm liefen Nisha und Abby, die diese Szene auf keinen Fall verpassen wollten und man hörte sie regelrecht laut auflachen.

„Herrlich… die Dämonin weiß, wie man jemand so richtig erniedrigt.“ kicherte Abby, während sie eine Hand von Nisha hielt. „Stimmt, aber das ist nur ein Teil seiner Strafe. Idiotengair wird sich für den anderen Teil der Strafe einiges einfallen lassen müssen. Puh… wie heilt man denn gebrochene Herzen?“

Gair hielt ein Pokerface und ging weiter nackt mit den Schildern durch die Stadt. Er war an diesem Tag Thema Nummer Eins geworden und hinter seinem Pokerface drehten sich die Räder, wie er es seinen Vampirinnen heimzahlen kann.

„Sarless… heiraten… und keine… andere Frau… mehr… verführen… Diese Stadt ist meine größte Schande…“

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