Ich bin wiedergeboren und der Schmerz?
Neia und Sina lagen auf dem Bett und schauten sich in die Augen. „Neia… darf ich ein bisschen mehr über deine Vergangenheit erfahren? Du scheinst ja… Falael zu vertrauen?“ kam die Frage von Sina.
„Falael… traue ich aber nicht.“ sagte Neia. „Aufgrund… dass alles eine Lüge war, dass ich in die Verbannung geschickt wurde… weiß ich nicht wem ich trauen kann. Ich rechne damit… wenn die Elfen in der Heimat angekommen sind und dies Falael mitteilen, was ich befohlen habe…
Das er mich aufsuchen wird. Entweder persönlich oder durch einen Übertragungszauber. Er… war ein sehr enger Freund meiner Schwester gewesen, die ihn immer an ihrer Seite sehr wertgeschätzt hat.
Aufgrund der Intrige… gebe ich ihm zumindest die Chance… sich zu erklären. Du musst wissen… die Idee mit dem Frieden und Verzicht auf den Baum war von meiner älteren Schwester. Eine tapfere und starke Kriegerin, die immer sofort zum Schwert gegriffen hat, wenn es Ärger gab.
Du hast selber gesehen… dass sie überhaupt nichts von Frieden wissen wollten. Daher war der Plan meiner Schwester… statt auf die alten Oberhäuptern einzugehen, mit den Nachfolgern zu sprechen. Sie hatte einen ziemlich guten Erfolg gehabt und… wir hätten „einfach“ nur warten brauchen…
Wäre nicht der Tag gekommen… wo sie wegen eines Monsters gestorben ist. Sie hat ihr Leben geopfert, damit eine Späher Einheit überleben konnte. Das… war einer meiner schlimmsten Tage in meine Vergangenheit.
Nie… hatte ich auch… nur die leiseste Idee gehabt… dass ich selber eine Nation führen sollte. Ich habe mich der Politik immer enthalten, weil… ich etwas dummes getan habe und meine Schwester gezwungen war, mich aus der Versammlung rauszuwerfen.
Nun stell dir vor… ich, die nicht weiß, wie man was bewegen soll, wird Anführer. Der Verräter… mein Onkel, dem ich verweigere… seinen Namen auszusprechen… hat mir am Anfang geholfen. Er hat die Oberhäupter beruhigt, damit ich Zeit hatte, mich vorzubereiten.
Doch… es wurde immer alles kritisiert. Das ist falsch, wir dürfen das nicht, egal was. Veränderungen, die ich versuchen wollte umzusetzen, wurden direkt abgeblockt. Das… Dumme ist, ich hatte auch keinen Draht zu den Nachfolgern gehabt oder anderen Unterstützern zu dem großen Plan meiner Schwester.
Also… habe ich wohl den größten Fehler gemacht und den Verräter um Hilfe gebeten… Wie schockiert er auf einmal war, als ich all das offenbart habe… Du kannst dir also vorstellen… dass es nicht lange gedauert hat, als er mit seinem Talent vor mir stand und… mich verbannt hat…
Ich… war vielleicht nicht die jüngste Elfe, aber… die Unerfahrenste wenn es um die Politik ging und als er mir das sagte… war mein Kopf leer gewesen.“ wurde Neia leiser. Sina nahm eine Hand von ihr und drückte sie leicht. „Du brauchst nicht darüber zu reden… also über den negativen Teil… deiner Vergangenheit. Erzähl doch lieber… von deiner Familie, die zu dir stand.“
„Danke… Meinen Vater… dürfte Lara noch kennen, denn er war einer der Kämpfer, der auf ihrer Seite gewesen war. Vielleicht… erinnerst du dich ja, als ich sie damals gefragt habe. Ich selber… war zu dieser Zeit noch nicht geboren.
Hm… über Mutter weiß ich überhaupt nichts, nur das sie verstorben ist. Wenn ich ehrlich bin… wurde das Thema auch nie wirklich besprochen, weil meine Schwester sich um mich gekümmert hat.
Leider… ist mein Vater früh verstorben, denn… für die Barriere musste scheinbar ein Preis gezahlt werden. Ein Preis, den ich nicht kenne, der aber die Lebensjahre von meinen Vater und vermutlich auch den anderen Zauberern abgezogen hat.
Ich… habe meiner Schwester versucht soviel Unterstützung zukommen lassen wie möglich. Wir haben gerne… immer ein Glas Wein an den Abenden geteilt. Sie wusste… dass sie sich auf mich verlassen konnte.
Wenn sie nicht reden wollte, dann redeten wir nicht. Glaube… das hat sie glücklich gemacht, einfach die Stille zu genießen. Falael… kam öfters zu Besuch oder zu privaten Gesprächen, ich… hatte immer den Verdacht gehabt, dass… etwas mehr zwischen den beiden läuft.
Doch… nachdem sie verstorben war… Keine Ahnung, ich habe von Falael nicht mehr viel gehört. Fast, als wäre er mir aus dem Weg gegangen und ich weiß nicht warum.“
„Siehst… sahst du denn deiner Schwester sehr ähnlich? Meine… du hattest sehr schönes weißes Haar gehabt.“ lächelt Sina.
„Hmm… gewisse Ähnlichkeiten hatten wir, aber… sie hatte mehr Muskeln. Dürfte vermutlich daran liegen, dass sie eine talentierte Nahkämpferin war. Ich dagegen, hatte nur meine Magie gehabt und wirklich… viel Kampferfahrung hatte ich damals nicht.“
„Nun schau dir an, du bist beides. Du hattest nur… den richtigen Förderer benötigt.“ grinste Sina. „Sieht so aus oder? Es… macht dir nichts aus, dass… ich weiterhin bei dir leben will?“
„Nun, es dürfte die anderen alle vom Hocker hauen, wenn die zu hören bekommen, dass du eine Elfenfürstin bist. Danach? Der übliche Wahnsinn Zuhause. Mich… würde viel mehr interessieren… was Sherry denkt.“
„Du… glaubst du… der Elf mit den blauen Haaren… könnte ein Verwandter von ihr sein?“ schaute Neia besorgt drein. „Ich weiß es nicht… Karl hatte was von einem Elfen gesagt, der blaue Haare hätte wie Sherry, aber… dass es direkt ein Fürst ist? Das hätte er mir ruhig… früher sagen können.“ seufzte Sina.
Die Dämonin schaute Neia wieder in die Augen. „Wenn… du möchtest… kann ich dir die schmerzvolle Erfahrung erträglicher machen. Damit… dein Trauma dich nicht wieder überwältigt. Wir… wissen beide, dass es Mächte gibt, die in der Lage sind, es zur Realität werden zu lassen.“
Im ersten Moment sagte Neia nichts, dann rückte sie etwas näher zu Sina. „Bitte… wenn es geht, dann mach es. Mein… größtes Trauma habe ich getötet, aber… es wird viel Zeit vergehen. Du wirst… in meinen Traum schauen oder?“
„Die einzige Möglichkeit, die mir als Sukkubus bekannt ist. Sherry konnte ich helfen sowie auch Lara, die wegen Devin… egal. Danke… das du mir vertraust. Ich verspreche…, dass was ich zu sehen bekomme… es für mich behalten werde.
Du… hast ja mehrmals angedeutet, was dir geschehen ist… So… eine wunderschöne Elfe…“ streichelt Sina das Gesicht von Neia. Die Blutelfe legte ebenfalls eine Hand auf die Wange von Sina. „Danke… es fühlt sich gut an… wenn man das von jemanden gesagt bekommt… den man liebt.“
Die Dämonin umarmte ihre neue Geliebte und drückte sie fest an sich, es war ihr egal… dass sie noch die Klamotten trugen. Die harte… Arbeit kommt noch, denn vermutlich wird es nicht ohne sein, das Trauma zu bekämpfen.
Ein neuer Morgen bricht an, Neia wachte zuerst auf. Sie sah vor sich eine sehr tief schlafende Frau und… sie fühlt sich so erholt an. „Das… ich überhaupt einschlafen konnte.“ grinste Neia in Gedanken.
Langsam lümmelt Neia sich aus der Umarmung raus und deckte Sina zu, bevor sie sich frisch machte. Die Blutelfe kam aus der Dusche raus und sah sich im Spiegel an. „Eine… schöne Frau bin ich…“ lächelt Neia glücklich. „Frage… mich, wie das mit… Sherry wird. Immerhin… ist sie diejenige… die mit mehreren Beziehungen Erfahrung hat.“
Mit einem Morgenmantel verließ Neia das Badezimmer und sah, dass Sina ebenfalls wach geworden ist. „Guten Morgen meine Liebe.“ strahlte die Blutelfe. Für Sina… war es ein De-ja´vü, denn ihre Augen waren fast geblendet. „Ah… auch guten Morgen… Bist ja so schrecklich gut gelaunt.“
„Aber sicher? Nur weil wir einmal das Bett geteilt haben, wo du schlaftrunken auf mich gefallen bist, fand ich es diesmal viel viel angenehmer. Sag… scheinbar… hat es alles geklappt?“ fragte Neia unsicher.
Die Dämonin drehte sich auf dem Bett um und stand auf, anschließend ging sie zu Neia. „Das… du mir erlaubt hast… in deine Vergangenheit zu sehen… Es macht mich umso glücklicher… dass du jetzt befreit wurdest…“ und umarmte sie die Elfe unerwartet.
Erstaunt über die Aktion drückte Neia nach leichtem Zögern Sina ebenfalls an sich. „Mich auch… mich auch… Was… machen wir nun?“ kam eine sehr berechtigte Frage. „Puh… frisch machen, Frühstück, mit der Kaiserin nochmal sprechen und dann nach Hause?“ „Klingt nach einem Plan.“
„Nun… du hast dich ja schon frisch gemacht… Aber… ich könnte jemanden gebrauchen, der mir den Rücken wäscht?“ grinste Sina anrüchig. „Uh… glaube, mein linker Finger ist dreckig geworden, lass mich dir doch helfen, weil ich mich nochmal waschen muss.“ nahm Neia das Angebot an… und küsste Sina.
Etwas später…
Sina und Neia saßen in Kimonos vor der Kaiserin im Büro, die sie abwechselnd immer anschaut. „Emilia… du machst einen nervös damit.“ murmelt Sina. „Nun… ich dachte, du bist mit Sherry zusammen?“ hob Emilia eine Augenbraue hoch.
Die Frauen schauten sich kurz an, als Neia die Frage beantwortet. „Es… ist so… Ich habe mich in das Ding neben mir hier verliebt, was jedem aufgefallen ist, AUßER diesem Ding hier. Sherry… war der Meinung, dass dieses Ding…“
„Dieses Ding hat einen Namen…“ meinte Sina. „Stimmt, Sina war ihr Name. Also… Sherry war der Meinung, dass Sina mehr als nur eine Person an ihrer Seite haben muss. Einfach… mit dem Wissen, das Sina nie alleine ist und wenn was passiert, wer Sina dann auffangen kann. Die… Rolle traut sie mir scheinbar zu und… Sina ist ja nicht abgeneigt.“
„Aha?“ war Emilia mehr als misstrauisch. „Solange… Sina ihre Aufgaben nicht vergisst? Wundere mich nur, wie das funktionieren soll. Meine… Dämonenkönigin und Elfenfürstin, dass… ist bisher so… in der Geschichte noch nicht vorgekommen.“
„Gewöhne dich daran Emilia, selbst ich muss das ja tun. Wenn die Dämonen aus Deymonlia wüssten… Puh, bei ihnen müsste ich eher aufpassen, ob ich mit einem Krieg drohe.“ grinste Sina verschmilz und nahm eine Hand von Neia. „Denke, Lion hat dich aufgeklärt?“
„Ja… ich war sehr erstaunt zu erfahren, dass die Verträge einfach für nichtig erklärt worden sind und wir dafür ein paar Bäume anpflanzen sollen.“ nickte Emilia. „Glaube, damit kann ich wirklich gut leben. Wo ich mir nun die Frage stelle… ob man dein Geheimnis nun preisgibt?“
„Wegen meinem Titel als Dämonenkönigin? Keine Ahnung, wenn dürfte eher Delsanra irgendetwas tun.
„Außerdem dürfte es auch bei den Abenteurern Wellen schlagen, wenn sie hören, dass ich eine Elfenfürstin bin. Puh… das gefährdet eigentlich die Neutralität, wenn ich so überlege? Hoffe, dass… Ascal mir nicht die Tür eintritt.“ grübelte Neia laut.
„Ja… ich habe gesehen, dass du selbst bei deinen Freunden das Geheimnis eisern für dich behalten hast. Glaube, du darfst damit rechnen, dass zuerst Ascal kommt, danach Keya und wenn du viel Glück hast, werden sie dir keinen Arschtritt verpassen.“ grinste Sina bei der Vorstellung.
„Keya wird es vermutlich tun, Ascal dagegen wird mich immer mit Samthandschuhen anfassen.“ schmunzelt Neia. „Aber vermutlich werde ich nicht drumherum kommen, mir was anhören zu dürfen.“
„Was… mir einfällt ist, wer ist der Elf mit den blauen Haaren und warum hast du mir nie was von ihm gesagt?“ lenkte Sina das Thema um. „Das war Fürst Triandal und ja, ich weiß welchen Gedanken du hast.
Ich weiß es nicht, was ich aber weiß von Sherry, dass sie ihren Vater NICHT kennenlernen will. DESWEGEN habe ich nichts gesagt, weil ich den Wunsch meiner Freundin akzeptiere.“ verschränkte Emilia ihre Arme.
„Er war es gewesen, der früher die Waffenstillstände ausgehandelt hat bei den beiden Parteien. Nun dürfte er seinen Job dank dir nun losgeworden sein. Leider… gehört er zu denen, wo selbst mein Vater gesagt hätte, dass man ihn mit Vorsicht genießen soll.
Ich habe zu hören bekommen, dass er… irgendetwas in seinem Reich angestellt hat und viele Veränderungen umsetzt. Was genau… kann nur jemand sagen, der von dort berichten kann.“
„Verstehe… Ich hoffe, dass er zumindest Ruhe gibt, denn das dürfte alles Sherry sehr belasten. Was sind deine Pläne Emilia?“ akzeptierte Sina die Erklärung.
„Nun, paar Bäume anpflanzen? Ansonsten werden wir schauen, dass die Dorfbewohner in den Städten gut untergebracht werden. Das war eine Aktion, die ich nicht wiederholen will, nur weil irgendwelche Wahnsinnige das Reich nötigen wollen.“ grinste Emilia schief.
„Ah… stell dich darauf ein, dass du VIELLEICHT ein weiteres Gespräch haben wirst mit einer Vampirkönigin.“ fiel Sina noch was ein. Emilia sah aus, als hätte man ihr einen Witz gesagt, wo sie vergessen hat, zu lachen. „Erm… bitte?“
„Ups?“
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