Ichz bin wiedergeboren und der Protektor?
Am nächsten Morgen wachte Sina von ihrem Schlangenkörper auf und sah als erstes, dass Bariel wach war und aus dem Fenster schaute. Ihr Flügel sowie Schwanz wirkten kraftlos, wenn man den von Ruri vergleicht.
„Guten… Morgen Bariel?“ grüßte Sina ihre Begleiterin mit einer Frage. „Guten… Morgen Mutter.“ meinte Bariel nur. Sina seufzte, dann liegt es doch an dem Stoff, der ihre Verwandelten dazu zwingt, sie als Mutter zu betrachten. „Wie… geht ezz dir?“
„Am Leben?“ drehte sich Bariel nun zu Sina um. „Kann es sein, das du… mir nicht alles gesagt hast wenn ich mich verwandele? Zum Beispiel… dass ich so ein Band zu dir spüre? Dich als meine Mutter betrachte, die ich nie hatte?“
„Du bizzt mein zzweiter Chaozzdämon, der erzzte Dämon war nicht mal geplant, alzz zzie vor meiner Tür zztand und mich ebenfallzz alzz Mutter angezzehen hat. Ichz dachte, weil ezz zzo ein jungezz Ding izzt, dazz ezz einmalig izzt. Nun… weizzt ichz ezz bezzer.“
„Verstehe… und trotzdem… danke.“ grinste Bariel schief. „Werde… ich mich wohl an das Gefühl gewöhnen müssen Mutter. Wie… kann ich meine… Flügel einsetzen?“
„Nur über Training, du wirzzt da nicht herumkommen. Dazz gleiche gilt auch für deinen Zzchwanz. Doch… dazz würde ich nicht hier und jetzzt machen, wir haben andere Probleme. Du hazzt nun eine Zztärke, dazz du mit einer einfachen Ohrfeige jemand den Kopf abzzchlagen kannzzt.
Deine… früheren Einzzchüchterungzzverzzuche… wirzzt du ein bizzzchen umdenken müzzzen, zzonzzt hazzt bei jedem Konflikt immer einen Toten zu beklagen.“
„Verstehe… meinen Status habe ich schon inspiziert und nicht schlecht gestaunt, dass man so hohe Attribute haben kann.“ nickte Bariel und betrachtet ihre eigene Hand. „Mit Macht kommt direkt auch Verantwortung oder? Ich werde es schon… überleben. Widmen wir uns dem Problem jetzt hier .“
Sina nickte und erzählte, was Ling wieder für Probleme gemacht hat und das sie nach Hilfe gerufen hat. Des weiteren der Untergang einer Nachbarinsel und das sie vermutlich die Beziehung aller Echsenmenschen in der Gegend verloren haben.
„Schon merkwürdig, dass die Echsenmenschen auf einmal solche Probleme machen. Ling meinte, sie wollten ein bisschen Nahrung? So ein Blödsinn, es wollte die Hälfte unserer Rationen haben und konnte mich mal kreuzweise.
Damit du auch auf dem Laufenden bist, Ling wurde ihr Amt als Gildenmeisterin für zwei Wochen entzogen, damit sie wieder runterkommt. Scheinbar hat sie es wohl nicht so gesehen und wenn ich dich richtig verstanden habe Mutter, hast du dafür nun gesorgt?“
„Leider… ichz hätte ezz gerne auf eine andere Art und Weizze gemacht. Rechne damit, dazz wir jetzzt auch mit den Überlebenden Probleme haben werden.“
„Nun, du hast ihnen alles gesagt oder? Wenn sie sich nicht kooperativ Verhalten, sind wir weg. Einfache Geschichte und spart uns weiteren Ärger. Du… hast nicht zufällig… was zum Anziehen oder? Ich will ungern… raus gehen, wo jeder meinen Hintern sieht…“
Einige Zeit später kam Bariel in einem passenden Kimono raus, wo Sina sich nicht den Kommentar verkneifen konnte, dass sie recht interessante Muskeln hatte. „Klappe…“ Gemeinsam gingen die Damen aus dem Haus raus… als sie direkt mit dem nächsten Problem konfrontiert werden.
„Sie… hat es… überlebt.“ murmelt jemand. Andere zeigen auf Bariel´s neues Aussehen. Ling kam wieder vor und stellte sich den Damen in den Weg. „Wir wollen sie bitten, die Insel wieder zu verlassen.“
Erstaunt schaute Sina die Frau an, Bariel hob nur eine Hand hoch, dass die Naga sich zurückhalten soll. „Wie… kommt ihr zu diesem Ergebnis?“
„Wir sind euch dankbar, dass ihr uns die Hilfegüter sowie die Kommunikationsmöglichkeiten gebracht habt. AUCH sind wir dankbar, dass ihr alle verletzten Bürger und Kämpfer geheilt sowie eine Monsterwelle samt diese Riesenkrabbe zurückgeschlagen habt.
Wir denken… dass wir irgendwie die Echsenmenschen wieder auf unsere Seite zurückbekommen, wenn ihr von der Insel weg seid. Zusätzlich… können wir nicht wegen…“ Ling schaute Sina angeekelt an. „diesem „Monster“ das ihr als Abenteurerin eingestellt habt, keinen ruhigen Schlaf mehr bekommen.
Noch mehr, dass… du alles in die Hand genommen hast Bariel, ohne zu wissen, wie der Hase hier auf der Insel funktioniert, nun selber ein Monster… geworden bist. Nein, wir können und wollen euch nicht mehr sehen.“ strahlte Ling, trotz dass sie „angeblich“ ihren Rang als Gildenmeisterin temporär verloren hat.
Bariel schaute sich um, viele Bewohner nickten ihr zu, andere… schauten beschämt auf den Boden, wollen sich aber scheinbar der Mehrheit anschließen. „Ok.“
Ling riss erstaunt die Augen auf, sie hatte sich scheinbar auf eine Diskussion eingestellt. „Aber…“ wollte Sina sich einmischen, da hob Bariel wieder eine Hand hoch. „Wir haben verstanden, dass wir unerwünscht sind. Kein Problem, werden Mut… Lady Sina und ich uns das Haus hier zu eigen machen und jegliche Hilfe für euch Einstellen.“
„Aber…“ wollte Ling schon Einspruch legen, als Bariel wieder ihr ins Wort fiel. „War schon immer mein Hobby gewesen, eine Stadt beim Sterben zuzuschauen. Nichtsdestotrotz wurde ich von einem anderen Gildenmeister beauftragt, auf dieser Insel zu bleiben, BIS die Gefahr gebannt ist.
Damit es zwischen uns keine Probleme gibt, werden wir, wie eben erwähnt, Lady Sina und ich das Haus beschlagnahmen und unter uns bleiben. Solltet ihr dennoch… Probleme bekommen… ist LING euer Ansprechpartner.“ verschränkte Bariel ihre Arme und schaute allen Zuschauer ernst in die Augen.
„Wow…“ dachte Sina, wie schnell Bariel die Situation in den Griff bekommen hat. „Sollte es irgendwelche Verletzten in den nächsten Kämpfen geben, Lady Sina wird euch NICHT heilen, dafür habt ihr nun die Hilfsgüter bekommen. Nur habe ich meine Zweifel, wenn die Echsenmenschen mit ihren Giftwaffen kommen, dass ihr irgendwelche Überlebenschancen hättet. Können wir Lady Sina?“
Bevor Sina was sagen konnte, klemmte Bariel sich unter den unteren Arm der Naga und zog sie wieder mit ins Haus. Es dauerte nicht lange, dass sie wieder im bekannten Zimmer gelandet sind. „Nun darfst du reden Mutter.“ löste Bariel sich von Sina.
„Möchtezzt… du mir erklären, wazz… dazz eben zzein zzollte? Damit hazzt du ihnen mehr oder weniger ihr Todezzurteil unterzzchrieben.“ hob Sina eine Augenbraue hoch.
„Lass mich raten wie du es gemacht hättest Mutter. Du hättest Ling soweit eingeschüchtert, dass sie bedingungslos alles tun wird, was du ihr sagst. Dein Ruf eilt dir voraus wie du gewisse Probleme angehst. Doch in dieser Situation muss du umdenken.
Ich gebe ihnen höchsten drei Tagen, spätesten wenn die Monster in den Nächten ebenfalls angreifen. Es geht darum, dass sie, aber auch Ling erkennen, dass wir nicht ihre Feinde sind und Hilfe von Außenstehenden benötigen.
Das ist eine… der undankbaren Aufgaben als Protektor der Abenteuergilden.“ seufzte Bariel und suchte einen Stuhl zum Sitzen.
„Mein Ruf eilt wirklich vorauzz.“ grummelt Sina. „Auzzerdem… was zzoll ein Protektor zzein? Wundere mich, dazz du einfach einen Gildenmeizzter degradiert hazzt.“
„Nun… die Zeit haben wir ja, bis die draußen den Ernst der Lage erkennen.“ fand Bariel einen Stuhl und drehte ihn so um, dass Flügel sowie Schwanz nicht stören. Sina kreiselt sich wieder ein und legt mehrere Decken auf sich, weil sie wieder am frieren war.
„Mitarbeiter der Abenteuergilde oder einfach nur Abenteurer zu werden ist kein großes Problem, wie du selber gemerkt hast. Um den Rang, den ich innehabe zu bekommen, sieht es schon etwas problematischer aus.
Aber eines nach dem anderen. Es gibt insgesamt drei bis vier, die sich als Protektor bezeichnen dürfen. Ihre Aufgabe ist nichts anderes, als die Gilde zu beschützen. Wir mögen von außen vielleicht wie Mitarbeiter oder Abenteurer wirken, aber unsere Aufgabe wiegt schwerer als der eben genannten Rollen.
Ich bin mir nicht sicher, aber als unsere Gilden entstanden sind, gab es die Protektoren nicht, sie wurden erst durch den siebten oder achten beschworen Helden eingeführt. Das war in der Zeit gewesen, wo die Abenteuergilden nicht unbedingt den Ruf genossen haben wie wir den jetzt haben.
Korruption, Bestechlichkeit, all der Kram um unseren Ruf runter zuziehen war Gang und Gäbe gewesen. Diesem hat der beschworene Held einen Riegel vor geschoben und die Protektoren ins Leben gerufen.
Fortan war die Aufgabe den guten Ruf der Gilde wiederherzustellen, Korruption und ähnliches zu bekämpfen und dafür zu sorgen, dass die Gildenmeister ihre eigentliche Aufgabe nicht vergessen.“
„Wow, es gibt zzo wenige von deiner Zzorte, um zu verhindern, dazzz die Protektoren zzelber korrupt werden oder?“
„Richtig. Die Aufnahmebedingungen hören sich… schwer an, sind sie eigentlich aber nicht. Die wichtigste Einstellung ist, dass man alles objektiv betrachten muss. Wie… du eben selbst gemerkt hast, habe ich nur die nötigen Schritte eingeleitet, was uns als Abenteuergilde ausmacht.
Für sie… klingt es egozentrisch, kalt, sucht dir ein Wort aus, dass wir hier gemütlich sitzen mit einer Stärke und dem Wissen, dass wir den Kampf überleben können. Doch das ist nicht der Fall, denn wir wollen ja helfen.
Protektoren werden auf solche Situationen wie jetzt geschult. Einteilung der Fachkräfte, Logistik verwalten, all der Kram, wenn der eigentliche Gildenmeister tot, dumm oder wie Ling ihren Aufgaben nicht nachgehen.
DAS fällt aber nur auf dem Gildenmeister zu, wenn nun wirklich alle anderen Personen… Bürgermeister, Stadtkommandeur und weiteres ausfällt. Ich will nicht abstreiten, dass Ling ihre Aufgabe irgendwie bis zum unseren Eintreffen überstanden hat, nur…
Sie wusste, was meine eigentliche Aufgabe ist und dennoch versuchte sie in ihrem Stolz alles Mögliche, meine Arbeit zu stören. Damit das ein Ende hat, nutzte ich meine Macht als Protektor und habe sie nur temporär vom Dienst entlassen.
Ich bin zuversichtlich, dass die Überlebenden uns bald wieder um Hilfe fragen werden. Du warst selber draußen gewesen und hast selber auch gesehen, dass nicht… jeder der Meinung von Ling war. Diese werden es am Ende sein, die Ling notfalls übergehen werden und uns um Hilfe bitten.
Ich hoffe nur, dass sie mit der Entscheidung nicht zögern, weil auch Kinder hier sind. Wenn es nach mir gehen würde, hätte ich dich gebeten, mit deiner Macht alle Kinder von der Insel fortzubringen. Doch… würde ich gerne die Entwicklung abwarten, wie es mit den Monstern und Echsenmenschen weiter geht.
Mehr Sorgen macht mir eigentlich, dass zu der größten Insel der Kontakt abgebrochen ist. Wenn… die Stadt untergegangen ist, werden sich die dortigen Monster darauf konzentrieren, die letzten Insel anzugreifen… Unsere und die Insel Juhguuri.“
„Verzztehe… wie… bizz du eigentlich zum Protektor gekommen? Mir war nicht bewuzzzt, dass ezz zie überhaupt gibt.“
„Gildenmeister Ma Shi hat mich eines Tages darauf angesprochen, als… sich mein Team aufgelöst hatte.“ wurde Bariel traurig. „Wie…zzo hat ezz zich denn aufgelözzt?“
„Vermutlich wegen meiner Einstellung. So wie ich jetzt alles objektiv betrachte, so habe ich es auch in der Gruppe getan. Ich war… mehr die beratende Stimme gewesen, nicht der Anführer. Zwei dachten immer, ich wäre gefühlskalt, aber das ist es nicht.
Ich habe unsere emotionalen Probleme einfach beiseite geschoben, weil sie nicht nötig sind, um einen Auftrag zu erfüllen oder ein Dungeon zu meistern. Es… könnte daran liegen, dass mir gewisse Bindungen fehlen zur einer Person oder so.
Wie… du bestimmt selber herausgehört hast, hatte ich nie eine Mutter gehabt, ich bin als Waisenkind aufgewachsen. Dadurch… könnte es sein, dass ich es nicht so mit Emotionen habe, egal.
Ich war qualifiziert gewesen als Protektor und bekam diese schwere Bürde aufgetragen. Erst die Gilde zu schützen, dann die Menschen. Es ist selten vorgekommen, dass ein Protektor aus einer Krisensituation wie diese ausgeschlossen wird.“ „Izzt… ezz dazz pazzziert, wie du ezz erwartezzt?“
„Nein, in der Geschichte ist es glaube ich… drei mal passiert, dass der Protektor vor Ort war, ausgeschlossen wurde und man lieber an einem dummen Stolz gestorben ist. Das waren die Momente, wo man dem Protektor die Schuld zuschieben würde, aber die Gildenmeister wissen alle, dass er nur zum Schutz der Gilde gekommen ist, nicht um das Dorf, die Stadt oder andere zu retten.
Manchmal… muss man kalte und einsame Entscheidungen treffen, doch hier glaube ich, dass wir nicht zuschauen müssen, wie die Überlebenden sterben werden. Zugleich hoffe ich, dass Ling endlich lernt, wie man richtig handelt.“
„Wiezzo… izzt ezz zo ein krazzzer Unterzchied zwizzchen Ling und Ma Zzhi? Es izzt, alzz würden zwei Welten aufeinander prallen.“
„So genau weiß ich es nicht, wenn ich es richtig mitbekommen habe, hat Ma Shi Ling vor einem gewissen Vorfall geschützt, weil sie irgendjemanden eine Ohrfeige verpasst hat. ICH tippe darauf, dass es ein Gildenmeister gewesen sein muss oder ein Adeliger, auf jeden Fall hat unser Gildenmeister es irgendwie geschafft, das Ling weit entfernt von Alliancia auf einer Insel Gildenmeisterin geworden ist.
Alleine das sagt schon aus, dass Ma Shi sehr gute Kontakte hatte, um seine Familie zu beschützen und zu gleich… ihr beizubringen, ihr Verhalten zu ändern. Keine Ahnung wie Ling, bevor der Vorfall hier stattgefunden hat, war, aber… Es ist traurig zu sehen, dass ihre Einstellung uns ein Dorn im Auge ist.“
„Dann… hoffen wir mal… dazz du mit deiner Einschätzzung recht hazzt…“