Sin Roswell

Web Novel Deutsch

Kapitel 508

Ich bin wiedergeboren und gefährliche Begegnungen? IV

„Was meinst du Viktoria? Hat sich das Training bemerkbar gemacht?“ fragte Renee ihre jüngere Schwester, während beide im Wohnzimmer ihres Hauses saßen.

„Wieso fragst du mich das? Du wirst doch selber deinen Status überprüfen können.“ hob Viktoria eine Augenbraue hoch.

„Dachte einfach, vielleicht fällt es ja auf, dass ich dem Trainingsplan von Lady Sina nachgehe. Meine… mein Bauch ist definitiv flacher geworden und meine Arm sowie Beinmuskeln haben etwas zugenommen.“

„Stimmt, nun können wir dich nicht mehr Dickerchen nennen.“ grinste Viktoria ihre große Schwester sehr gemein an. „Scheinbar bist du wirklich sehr scharf darauf, weitere Piercings zu haben.“

„Wie… hast du mich genannt? Davon höre ich zum ersten Mal!“ reagiert Renee empört. „Was habt ihr denn noch hinter meinen Rücken alles besprochen?!“

„DAS willst du definitiv nicht wissen, sonst lenkt es dich von deinem Training hab. Meine… wir wollen doch nicht abstreiten, dass du immer etwas mollig warst oder? Irgendwelche Nebeneffekte der Faulheit muss man ja erkennen.

Keine, nicht mal Mutter, hatte soviel… „Fett“ an den unnötigen Bereichen. Habe mich immer gefragt, ob du dich überhaupt in deiner Haut wohlfühlst.“

Renee fiel nur der Kiefer runter, als ihre kleine Schwester mit der Wahrheit so schonungslos über ihr Gesicht fährt. „Warte… irgendwann habe ich meine „Stärke“, dann werden wir definitiv noch ein Duell haben.“

„Von wie vielen Jahren sprechen wir denn? Das Training von Lady Sina hat es in sich, aber falls du es vergessen haben solltest… ich bin auch ein Teil davon. Ich müsste eine Pause oder ähnliches einlegen, damit du eventuell die Chance hast, mich einzuholen.

ICH wusste, warum ich auf Papa gehört habe, dass wir stärker werden sollen.“ hörte Viktoria mit dem Grinsen nicht auf. Auf einmal flogen Blitze aus den Augen der beiden Schwestern, als einer der Diener kommt.

„Lady Renee, Lady Viktoria… euer Vater wünscht euch zu sprechen. Sofort.“ verbeugte sich der Diener, der leicht am Schwitzen war.

„Nein? Ich dachte, ich hätte euch klar gemacht, dass wir keinerlei Störungen haben wollen?“ knurrte Renee wütend über die Störung. „Sag Papa, dass ich gerade eine tiefe Meditation durchführe mit meiner Schwester.“ Bei der Aussage musste Viktoria beide Augen schließen, denn kein Vampir der Welt würde ihr das abkaufen.

„Erm… Lord Roman dachte sich das schon, dass etwas widerspenstiges kommen könnte und drohte damit, dass er höchstpersönlich kommen wird. Die… Wahl würde nur bei euch liegen.“ schluckte der Diener.

„Na super… “ stöhnte Renee sehr laut. „Selbst jetzt lässt Papa uns nicht in Ruhe. Was will er denn eigentlich?!“

„Renee… wie wäre es, wenn wir einfach mit Papa sprechen hm? Früher oder später wäre es eh zu einem Gespräch gekommen. Du hast doch nur Schiss vor dem Ärger, wenn er deinen Nasenring sieht.“ seufzte Viktoria und stand auf.

„Ja was denn sonst?! Ich könnte ihn mir raus reißen, aber… ich mache mir Sorgen, ob Lady Sina mir ihn dann wieder neu anbringt.“ wurde Renee nun sehr nervös. Viktoria rollte nur ihre Augen und schnappte sich einen Arm ihrer Schwester und zog sie mit zum Zimmer.

Renee gab ihr bestes, doch war der Unterschied der Stärke zwischen den beiden Schwestern ist immer noch klar zu erkennen. Scheinbar war die Übertragung schon aktiviert worden und man sah Lord Roman mit einer Frau daneben stehen.

Dies war aber Renee egal, die sofort sich umdrehte und man nur ihren Rücken sehen konnte. „Renee? Wieso drehst dich um vor mir und deiner Mutter?“ fragte Lord Roman sofort nach. „Gibt es… etwas, was wir wissen sollten?“

„Nein… überhaupt nicht.“ murmelt Renee vor sich hin. Viktoria schüttelt nur den Kopf und schaute ihre Eltern an. Ihr Vater, so modern er auch sein mag, ändert sich in seinem Kleiderstil überhaupt nicht. Ihre Mutter dagegen trug ein blau leuchtendes Kleid, weiße lange Haare, die scheinbar zu einem Zopf geflochten waren.

Das auffälligste zwischen ihren Eltern war immer wieder die Körpergröße. Während Lord Roman und die Kinder „normal“ sind, ist die Mutter um ein ganzen Kopf kleiner. Die Größe haben alle von ihrem Vater geerbt, aber die weiblichen Attribute definitiv von ihrer Mutter, denn das Kleid… lag sehr eng um ihre Brust.

Dafür konnte die Mutter sehr mit Worten schlagen, jeder bekam dies in der Familie zu spüren. Lady Sina würde bei dieser Frau auch ihren Meister finden, dachte Viktoria spontan. „Hallo Papa und Mama, lange nicht gesehen.“

„Hallo mein Schatz, ich hoffe es geht euch gut?“ lächelt die Mutter, die den bürgerlichen Namen Maria trug. „Wir haben uns ein bisschen gewundert, warum ihr euch nicht meldet und die Berichte der… Begleiter so knapp sind.“

„Weil… eh… es nichts zu berichten gibt, genau.“ nickte Renee und zeigte weiterhin ihren Rücken. „Wir haben Lady Sina… die Briefe überreicht und… erm… sie gibt ihr bestes, eure Wünsche umzusetzen.“

„Renee. Umdrehen und zwar sofort!“ befahl Lord Roman, der ein wütendes Gesicht hat. Sofort standen Viktoria sowie Renee stramm bei dieser Stimme. Gegen ihren Willen… drehte sich Renee mit einen verschwitzen Gesicht um.

Lord Roman sowie Marie wunderten sich, warum sich ihre Tochter so komisch verhält, als beiden etwas an ihrer Nase auffiel. „Renee… möchtest… du mir erklären, wieso du ein Nasenring trägst?“ knurrte Lord Roman wütend. „Ich dachte… ihr habt meinen Brief weitergereicht, wo drin stand, dass es euch verboten ist?!“

„MAN PAPA! WAS GENAU IST DENN DEIN PROBLEM?! IST DAS DEIN KÖRPER ODER MEINER? BIST DU ES, DER FÜR MICH IM SPIEGEL SCHAUT ODER NICHT?“ schrie Renee wütend ihren Vater an.

„Hmm… wenn ich es… richtig sehe, ich das doch der Ring, den dein Vater dir beim ersten Geburtstag geschenkt hat oder?“ fiel der Mutter die genaueren Details auf. Renee stutze kurz, dass ihre Mutter das so schnell erkannt hat.

„Das ist irrelevant. Lady Sina hat ihn dir angebracht oder? Damit hat sie sich schon gegen meine Anweisungen aufgelehnt. Ihr beiden dürft sofort…“ wollte Lord Roman sein Urteil verkünden, als Viktoria sich einmischte.

„Papa… wir haben die dicke Rolle Lady Sina überreicht und als sie das Siegel aufgelöst hat, rollte das Papier solange, dass es sogar aus dem Zimmer raus gerollt ist. Hast du ernsthaft geglaubt, dass eine Person wie Lady Sina sich das durchlesen wird?

Sie hat es kurzerhand zur Seite geschmissen und… haben ihr einen Brief von Mama gegeben. Ich kenne den Inhalt nicht, aber mit dem scheint die Clanführerin zu arbeiten.“

Verdutzt schaute Lord Roman seine Ehefrau an, die nur laut seufzte. „Das stimmt. Ich habe im Brief geschrieben, dass ich es den beiden Kindern erlaube, weitere… dieser „Piercings“ tragen zu dürfen, solange es im Rahmen hält.“

„Bist… du…“ wollte Lord Roman direkt es kommentieren, als seine Frau loslegte. „Mein lieber Schatz. Viele Jahrtausende von Jahren habe ich darum gekämpft, dass unsere Kinder mehr Freiheiten bekommen sollen. Dann kommst du von deiner Reise zurück und erzählst MIR auf einmal, dass Renee und Viktoria gewisse Freiheiten bekommen.

In diesem Moment dachte ich nur, dass ein Wunder geschehen ist. Bis du mir sagtest, dass eine fremde Frau es dir eingeredet hat. Kannst… du dir vorstellen, wie wütend ich war? Es ist mir egal, ob Lady Sina eine Clanführerin ist, die Dämonenkönigin oder von mir aus ein Gott, aber…

Ich war extremst sauer und eifersüchtig, dass eine ANDERE Frau an deinem Dickkopf durchkam. Diese… Wut bekam leider Viktoria zu spüren, als ich ihren Nasenring gesehen habe und zutiefst bereute, dass ich sie geschlagen habe.

Damit du es weißt mein Schatz, Renee sowie Viktoria werden weiterhin in Fanfoss bleiben. Falls du es nicht bemerkt hast in deiner dummen Wut, aber Renee ist schlanker geworden. Sag mein Kind… und sei bitte ehrlich, was genau macht ihr?“

„Lady Sina hat uns einen Trainingsplan erstellt, wie wir unsere Attribute stärken. Dabei… sollen wir diese Gravitationsringe um unsere Arme tragen, wenn wir für die Abenteurer Monster jagen gehen. Das Angebot von Lady Sina war… wenn ICH mich an der Abenteuergilde anmelde, würde ich den Nasenring bekommen.

Haben Viktoria sowohl ich eine akzeptable Stärke erreicht, würden wir ein… Bauchnabelpiercing bekommen. Bei guten Fortschritten in der Blutmagie ein Augenbrauenpiercing und… wenn wir uns beide richtig viel Mühe geben und erm… auch ein Meister einer Waffe geworden sind, bekommen wir ein Zungenpiercing.“ berichtet Renee artig.

Als Roman dies hörte, verstand er wie Sina seine Kinder um die Finger gewickelt bekam. Nur bei Zungenpiercing hob Maria beide Augenbrauen hoch. „Ein… Zungenpiercing? Ein… Teil an der Zunge? Das bleibt doch an den Zähnen hängen. Himmel… die Jugend von heute.

Nun Schatz? So wie du aussiehst, hast selbst du es verstanden, wie Lady Sina die Töchter im Griff hat, die dir am meisten am Herzen liegen und am lautesten herum schreit. Wünschte… der Ehrgeiz wäre ein bisschen woanders, aber wenn die momentane Situation so ist? Ich denke, dass Renee sowie Viktoria sehr gut bei Lady Sina aufgehoben sind.“

Lord Roman starrte die drei Frauen nur kurz wütend an, dann ging er aus dem Übertragungszauber raus und jeder hörte eine laute Tür knallen, wo Maria zuckte. „Hm… ich betrachte es einfach als Ja, dass ihr weiterhin in Fanfoss bleiben sollt.“ meinte die Mutter am Ende.

„Mama…“ wollte Renee schon was sagen, als sie den Kopf schüttelt. „Ihr wisst genau, dass es nicht immer einfach ist mit eurem Vater und ich gedenke, dass ich nun unsere alten Traditionen ändern werde.

Es kann sein, dass es in nächster Zeit… etwas laut sein wird im Zuhause, aber ich habe nicht mehr die Lust auf ihn einzureden. Doch das werdet ihr wenn nur ganz am Rande mitbekommen.“ lächelte die Mutter in der Übertragung.

„Nur möchte ICH zumindest, dass ihr wieder regelmäßig die Übertragung benutzt, so wie wir es am Anfang besprochen haben. Ich bin ja richtig Stolz, dass mein kleines „Dickerchen“ langsam zu der Frau wird, wie ich sie einst mal kannte.“

Der Mund von Renee fiel runter, als sie den Spitznamen hörte, während Viktorias Mundwinkel am zucken waren. „Mama?! „Vicky“ hat mich auch so genannt vorhin, was… beredet ihr eigentlich alles hinter meinen Rücken?“

„Vicky? Das ist kein schöner Spitzname mein faules Kind.“ lächelt die Mutter weiter. „Und wenn ich dir das sagen würde, habe ich die Sorge, dass du dann dein Training vernachlässigst. Du machst doch so wunderschöne Fortschritte, ich bin wirklich gespannt, wie du dich in der Blutmagie machst.“

Nun hatte Renee die Nase voll und ging ebenfalls aus dem Raum raus mit dem Knallen einer Tür. Diesmal musste Viktoria am Körper zucken bei dem Krach. „War… das wirklich nötig Mutter? Es fällt mir ja schon schwer zu glauben, was ich sehe.“

„Das dürfte sie nur dazu antreiben, mehr aus dem Training rauszuholen.“ schmunzelt die Mutter. „Meine, ich habe verstanden warum Renee eurem Vater so auf die Nerven ging. Ich finde… dass kann man ihr schon ein bisschen heimzahlen.

Außerdem, wenn sie wirklich große Fortschritte macht bei diesem Trainingsplan, dann kann selbst euer Vater nicht abstreiten, dass das Training ein Erfolg ist. Für dich, aber noch wichtiger, für Renee.“

Auf einmal drehte Viktoria überall ihren Kopf, um sicherzugehen, dass niemand die nächsten Worte hört. „Erm… Mutter? Ich bräuchte deine Erlaubnis für… ein bestimmtes Piercing. Lady Sina meinte, ohne deine Erlaubnis könnte es für mich und sie gefährlich werden.“

„Oh? Dann hat Lady Sina scheinbar sehr viel über mich erfahren. Vermutlich über den Brief oder?“ nickte Maria. „Schon erstaunlich, als Roman mir erzählte, wie intrigant sie mit wenigen Informationen sein kann…“

Viktoria atmete kurz ein und aus, dann wurde sie rot am Gesicht. „Mutter… ich würde gerne Piercings an meinen Nippeln haben.“

Nun machte Maria ein sehr „neutrales“ Gesicht, als sie die Bitte hörte. „Habe… ich das richtig verstanden? Du willst… an den Nippeln ein Piercing haben?“

„Ja Mama. Alleine die Vorstellung… sie zu haben, würde mich richtig freuen. Doch Lady Sina meinte, dazu brauche ich deine Erlaubnis, weil du sonst eventuell den Schutz über uns wegnimmst und Vater walten lässt, wie… er es am besten hält.“

„Ich sollte wirklich mal Lady Sina treffen. Doch sie hat recht, denn wenn du das dir angebracht hättest, wäre ich vermutlich selber gekommen. Warum… willst du das? Alleine der Zungenpiercing…“ schüttelt Marie langsam den Kopf.

„Der Zungenpiercing ist mir… tatsächlich nicht mal so wichtig. Bauchnabel und Augenbraue hat sie uns mit Illusionen gezeigt, wie es aussieht und ich fand es sehr cool. Ich denke, dass es kein Fehler ist sie sich anzubringen.

Und… der Piercing an der Intimzone… ich möchte gerne meine Entscheidung treffen können, was ich machen darf und was nicht. Jeder Vampir hier, der den anderen Clan vertritt… sie wirken alle so… losgelöst.

Wusstest du, dass Aelfric aussieht wie seine verstorbene Mutter Maeve? Er ist wirklich… sehr speziell und nachdem ich nun auch mal mit ihm gesprochen habe… ich hätte mich beinahe in ihn verliebt. Man konnte hinter seinen Augen sehen, dass was er von sich gibt, immer alles gründlich überlegt worden ist.

Lysa, die immer… so steif wirkt, ist sehr offen. Sie kann richtig lachen und auch Diskussionen mitmachen, die sie nicht mal in der Nähe ihrer Mutter besprechen würde. Das… ist so der Stand der Dinge in Fanfoss.

Und… ja, ich will dieses Piercing haben, damit ich etwas habe, womit ich Renee und die anderen ärgern kann… bis die nächste von uns es vielleicht hat.“

„Sag das doch gleich. Es ist schön zu hören, dass es euch gut geht sowie den anderen Vampiren.“ lächelte die kleine Mutter wieder. „Nun gut, wenigsten warst du ehrlich, denn bei Renee hätte ich große Zweifel gehabt.“

„Heißt das…“

„Ja, du darfst es haben.“

„Danke Mama!“

Kapitel 507

Ich bin wiedergeboren und gefährliche Begegnungen? III

Ralph trainierte gemeinsam mit Alwin das Schwerttraining von Friedrich. Dem jungen Prinz fehlt die nötige Ausdauer, um das Training durchzuziehen, dies traf aber nicht auf Ralph zu. Prinzessin Themba saß an einem Tisch und schaute ihnen zu.

„Wichtig ist, dass ihr beide die Schwerter nicht unnötig herumfuchtelt. Dabei verschwendet ihr nur eure Energie.“ warnte Friedrich die beiden jungen Personen. „Es ist richtig, dass man eine gewisse Kraft in den Armen haben sollte, aber man muss auch eine gewisse Effizienz im Kampf zeigen.“

„Was macht es denn für einen Sinn, dass wir das Schwert immer in die gleiche Position schlagen sollen?“ wundert sich Alwin.

„Damit unser Körper sich daran gewöhnt Alwin.“ erklärte Ralph. „Vater macht diese Übungen vermutlich auch im Schlaf, aber wenn wir das all die Zeit mit unserem Körper machen, werden wir es in einem richtigen Kampf ohne nachzudenken, umsetzen.“

„Das ist richtig. Prinz Alwin, ihr werdet es erst später richtig verstehen können, denn noch seid ihr im Wachstum oder? Ihr werdet größer, dabei auch stärker und schneller. Das ihr so früh mit dem Training anfangt ist nur ein Vorteil für euch selber, denn dabei trainiert ihr im geheimen schon eure Stärke und Ausdauer.“ kniete der Ritter vor Alwin.

„Das hast du gut erklärt.“ kam auf einmal aus dem Nichts König Karl-Heinz. „Scheinbar verläuft das Training mit den Kinder ziemlich gut. Wundere mich nur, dass es in deinem Garten stattfindet und nicht in der Burg?“

„Das liegt daran, dass die Helden ihr eigenes Training haben und Amy… sich durch jemanden scheinbar ablenken lässt.“ merkte Themba an. Ralph wusste, was sie meinte und bekam rote Wangen.

„Und du bist mal wieder ohne Wachen einfach aus der Burg gegangen Karl.“ kam der Vorwurf von Friedrich. „Mir tut Simon und die anderen Wachen leid, dass sie wieder alles liegen lassen müssen wegen dir.“

„Simon weiß es wo man mich finden kann, außerdem brauchte ich eine Ablenkung. Ich verstehe einfach nicht, wie Fürstin Delsanra auf die Idee kommt, dass wir sie in ihrem privaten Krieg helfen sollen.“ schüttelt der König den Kopf.

„Irgendetwas muss bei den Elfen passiert sein, dass sie ganz offiziell nun Außenstehende in diesen Krieg reinziehen. Eine… gewisse Person hätte den Grund des Krieges vermutlich zerstört, was ich auch ein bisschen nachvollziehen könnte.

Doch das bringt nur noch mehr Probleme mit sich und meine Erfahrung sagt mir, dass wir dann alle in einen Krieg gezogen werden… ausgerechnet gegen die Elfen. Dabei wissen sie doch, dass es alles nur eine Frage der Zeit ist, wenn die Barriere verschwindet.“

„Müssen wir uns um einen Krieg sorgen Papa?“ schaute Alwin seinen Vater traurig an. Der König verschränkte seine Arme und musste überlegen. „Nein, nicht von meiner Seite aus und das weiß die Elfenfürstin.

Sie weiß auch, dass ich ihr keinerlei Unterstützung anbieten werde, denn dafür habe ich andere Sorgen, die mehr Prioritäten genießen. Worum ich mich mehr Sorgen mache ist, wenn Fürstin Delsanra bei mir erscheint, ob Fürst Aelrindel nicht auch ein ähnlichen Zug im Kaiserreich machen wird.“

„Emilia wird bestimmt Sina zur Hilfe holen. Sie machte bei dem letzten Gespräch einen lockeren Eindruck, aber scheinbar… fühlte sie sich nicht so wohl bei der Sache.“ teilte Themba es mit.

„Das… ist einerseits gut, aber auch schlecht, wenn Lady Sina mit ins Spiel kommt.“ kam der Kommentar von Friedrich. „Nichts gegen Lady Sina, aber sie könnte Einfluss auf diesen Krieg nehmen und… einen Schlussstrich ziehen, der uns allen nicht gefallen wird.“

„Vielleicht… ist aber das die Lösung.“ unterbrach Ralph seine Übung. „Die Elfen… die ein so langes Leben führen… Sie sind so festgefahren, dass sie überhaupt nicht mehr richtig denken können.

Hättest du mir nicht erzählt Vater, worum es in diesen Krieg geht, hätte ich nur gesagt, dass sind Kindsköpfe, die nach Aufmerksamkeit schreien. Doch es ist ein… Glaube um einen Baum? Es tut mir leid, aber wieso setzt man dort Leben ein, wenn man sowieso nicht eine große Mehrheit der Elfen ist?

Jeder getötete Elf muss doch für jeden Elfen auf der Welt weh tun. Wenn dieser Krieg nicht irgendwie und wann beendet wird, irgendwann… rotten die Elfen sich selber aus.“

„Das hast du schön gesagt. Im Grunde, was jeder denkt. Leider wirst du bei den Elfen, zumindest bei den Fürsten nur auf taube Ohren stoßen.“ seufzte der König und schaute Ralph in die Augen. „Hmm… hättest du Lust auf ein Übungsduell gegen mich?“

Erstaunt riss Ralph seine Augen auf und schaute seinen Vater an, der nur eine Augenbraue hochhob bei dem Angebot. „Karl? Was…“

„Ich rede gerade mit deinem Sohn. Keine Sorge, ich werde mich nicht in dein Training einmischen oder ähnliches. Auch wenn man es mir nicht ansieht, bin ich auch ein Schwertkämpfer. Nicht so stark wie Simon, aber auch nicht so schwach wie die Soldaten des Landes.“ hob der König eine Hand hoch, der Friedrich unterbrach.

„Nun… wenn eure Majestät es anbietet?“ zuckte der Mundwinkel von Ralph leicht. „Man kann nie genug lernen.“ Das brachte den König zum Lächeln und beide… „Duellanten“ bereiteten sich vor, als das Duell dann stattfindet.

Etwas später wurde Ralph sowohl das Schwert als auch der Dolch aus seiner Hand geschlagen und hob seine Hand zur Aufgabe. „Ich… denke, dass ich kein würdiger Gegner wäre eure Majestät.“

„Glaubst du? Ich kannte jemand, der würde selbst ohne Waffen weiterkämpfen und hat es erfolgreich geschafft.“ grinste der König. „Sag… mein junger Freund, ich wundere mich, warum du bisher… mich nicht herausgefordert hast? Lady Sina hat doch den Weg extra für dich geebnet?“

Ralph wollte seinen Mund aufmachen, doch er schließt ihn sofort wieder. Scheinbar sah man es ihm an, dass er darüber nachdachte, bevor er die Antwort gab. „Eure Majestät, ich… würde gerne die Hand eurer Tochter haben, doch…

Wenn wir uns duellieren, möchte ich auch eine gewisse Stärke haben. Eine Stärke, mit der ich euch beweisen kann, dass ich Themba und Alwin beschützen kann. Zu oft musste ich selber erleben, dass ich mit meiner Stärke niemanden beschützen konnte und weiß… was passiert, wenn man leichtsinnig wird.“ schaute Ralph dem König ernst in die Augen. „Nichts ist schlimmer als seine eigene Schwäche zu ignorieren.“

Nun musste der König sich die Worte durch den Kopf gehen lassen, während Themba geradezu am strahlen war. „Dein Vater hat recht, du bist wirklich nicht auf den Kopf gefallen. Ich bin gespannt, mit welchem Ehrgeiz du dich entwickeln wirst.“ lächelte der König.

„Lass… mir dir eine Schwerttechnik beibringen, die nur der Königsfamilie vorbehalten ist. Für Außenstehende sieht die Technik sehr schwer aus, aber… je früher man sie lernt, desto eher geht sie über die Hand. Wenn du mir… eben zur Hilfe kommen kannst Friedrich?“

„Erm… nein? Reicht schon, wenn du damit Simon besiegt hast, obwohl er ja „angeblich“ stärker sein soll als du.“ lehnte Friedrich direkt ab und der König hob eine Augenbraue hoch.

„Komm her…“

„Lady Layla, wir haben eure anderen Kinder gefunden und ihnen die Nachricht vermittelt, dass sie hierher kommen sollen.“ kniete ein Vampir vor der Vampirkönigin.

„Wo wurden sie gefunden?“ fragte Layla direkt nach, während sie vor ihr die neuen Regeln für die Vampirwelt überprüfte.

„Eure Tochter Feronia hat man auf der anderen Seite von Snolonien gefunden. Hätten… uns die Bewohner dort nicht die nötigen Hinweise gegeben, dass die Monster… erm… Yetis sich komisch verhalten, hätten wir sie nicht gefunden.“

Sofort drehte Layla sich zu dem knienden Vampir um. „Was… macht sie denn dort? Ich bezweifele doch stark, dass man dort meinen vermissten Ehemann finden wird. Eher zieht er wärmere Gegenden vor.“

„Es… tut mir leid, aber das haben wir sie nicht gefragt. Sie war… sehr sauer, dass man ihre Arbeit unterbricht.“ entschuldigte sich der Vampir sofort.

„Beim dunklen Gott, dass wird wieder in eine unnötige Diskussion ausarten. Statt einfach… abzuwarten, dreht sie jeden Stein auf der Welt um. Ich weiß dass mein Mann am Leben ist, immerhin habe ich ihn zum Vampir gemacht.“ seufzte Layla sehr hörbar. „Und wo fand man meinen Sohn Cleon?“

„Am zerstörten Hauptvulkan von Vurdinia, wo der Kampf zwischen Lady Sina und Tierra stattgefunden hat. Als… das Magma verschwand, sind sehr viele unterirdische Gänge entstanden, die Cleon erkunden wollte.

Wir waren glücklich, dass wir sein Lager gefunden haben, bevor er sich in die Tiefen gewagt hätte. Dies… machte IHN sehr unglücklich, denn er weigerte sich am Anfang, euren Befehl nachzukommen.“

Nun seufzte die Vampirkönigin erst recht laut. „Was… habe ich bei ihrer Erziehung falsch gemacht? Dabei habe ich sie doch alle gleich erzogen wie Lisa. Wieso… sind meine letzten Kinder solche Nervensägen.“

„Vielleicht weil sie gerne in Unabhängigkeit leben wollen Mutter?“ kam Acheron in das Gemach seiner Mutter rein. „Meine… du hast uns zwar alle gleich erzogen, aber wichtig war eigentlich immer nur Lisa gewesen.“

„Wie schön dass du dich freiwillig meldest, mir die kommenden Diskussionen abzufangen.“ lächelte die Königin ihren Sohn an und er wurde blass. „Das wird deine Strafe sein statt Snolonien, indem du ihre Wut für mich abfängst. Wie macht sich eigentlich Violet momentan?“

„Sie… setzt alles um, was wir ihr immer auftragen. Ich würde mir es irgendwie wünschen, wenn sie vielleicht mal IRGENDETWAS infrage stellen würde. Vermutlich würde sie auch jeden Ziegelstein an der Außenmauer putzen, wenn man es von ihr verlangt.“ schüttelt Acheron den Kopf.

„Was hast du deiner Tochter nur angetan du dämlicher… Cassius. Das wird… noch ein steiniger Weg werden, bis sie eine präsentable Clanführerin wird.“ ließ Layla ihren Kopf hängen.

„Falls du… es noch nicht mitbekommen hast, aber… ich glaube wir werden beobachtet.“ sagte Acheron und sofort bekam er die volle Aufmerksamkeit seiner Mutter. „Wie… soll ich das verstehen? Ich denke, wir haben unser Sicherheitssystem, wieso haben sie mir nichts GESAGT?!“

„Weil sie nichts bemerkt haben, zumindest am Anfang. Ich hätte ihnen auch kein Gehör geschenkt, als mir… auffiel, dass in ihren Berichten immer wieder nur von einem… „huschenden“ Schatten berichtet wird.

Immer wenn sie es überprüft haben, fanden sich nichts vor. Keine Anzeichen einer Person oder… andere Beweise. Das… fand ich zu komisch und bin deswegen gekommen. Ich habe die Wachen und unsere… „Spezialisten“ darauf hingewiesen, dass sie ihrer Arbeit nicht vernünftig nachgehen, denn „huschender“ Schatten sollte nicht in ihren Berichten stehen.“

„Was hat das zu bedeuten? Wer könnte dafür in Frage kommen, mir nachzuspionieren?“ hakte Layla sofort nach. „Taos steht unter meiner Kontrolle und meine Vertrauten haben mir nicht berichtet, dass er Probleme macht.

Roman ist wegen der Trennung zu seinen Töchtern zu sehr abgelenkt und Sina macht irgendeinen Blödsinn wieder in ihrer Stadt. Sind es irgendwelche Vampire von den restlichen Clans?“

„Es tut mir leid, aber dass kann ich nicht sagen Mutter, dazu müssten wir die „Schatten“ erst einmal in die Finger bekommen. Wenn… du mir die Freiheit erlaubst, werde ich das Problem angehen und dafür müsste jemand anderes sich um Violet kümmern.“

„Mach das.“ nickte Layla und widmet sich noch dem knienden Vampir im Gemach. „Du wirst dich um Violet kümmern, dass sie selber denken kann, ist das klar?“

„Natürlich eure Lordschaft.“ nickte der Vampir und ging aus dem Gemach. „Wer könnte es bloß sein?“ grübelte Layla direkt. „Alle meine Feinde sind tot und wenn sind es immer nur irgendwelche Vampirjäger, die ihr Glück versuchen.“

„Acheron, tu was nötig ist, aber finde diesen „Schatten“, hast du verstanden? Ich will keine Störungen haben, denn meine Arbeit mit den Regeln sind bald fertig. Danach wollte ich mit Sina und mit einigen Herrschern sprechen. Ich will nicht dabei gestört werden!“

„Wie du wünscht Mutter.“

Kapitel 506

Ich bin wiedergeboren und gefährliche Begegnungen? II

„Sag Neia… nichts gegen dein Aussehen, aber…“ hustet Dr. Ruin in seinem großen Zimmer wo wieder das reinste Chaos herrschte. „Ich kannte auch mal eine andere Neia von damals.“

Neia und Sherry schauten sich gegenseitig an und dann runter zum Körper der Blutelfe. Sie trug ihre Trainingssachen. „Ah… ich verstehe… Vergiss die alte Neia… Wer mit Sina… in Kontakt kommt, wird gezwungenermaßen sich ändern.“ zuckte der Mundwickel der Blutelfe.

„Stimmt, aber im positiven Sinne.“ lächelte Sherry, die das Zauberbuch der Leere in der Hand hielt. „Scheinbar hat sich deine Schamgrenze etwas geändert Herrin.“

„Bin mir nicht sicher, ob ich das… ach egal.“ seufzte Neia und spielte mit ihren blutroten Haar. Sie hat es wirklich nicht mitbekommen, dass sie automatisch ihre Trainingsklamotten angezogen hat… „Anderes Thema, wir sind gekommen, damit wir mit dir dieses Buch der Leere durchgehen können.“

„Erm… ok?“ schluckte Dr. Ruin und versuchte wieder Platz zum Sitzen freizuschaufeln. „Es wird ein Moment dauern…“ Etwas später saßen alle vor einem Tisch und schauten sich eine Seite nach der anderen an.

Im Gegensatz zu den Damen, machte Dr. Ruin zu jedem Zauberspruch Notizen und weiteres. „Erstaunlich, welche Zauber es alles in meinem Bereich gibt. Doch es bleibt weiterhin, dass sie sehr manaintensiv sind, egal wie man es dreht und wendet.“

„Woran erkennen sie es denn ohne es getestet zu haben?“ wundert sich Sherry direkt, während ihre Wasserkugel wieder durch die Gegend schwebt. Irgendwie sind alle Personen in ihrem Umkreis und auch sie selber soweit gekommen, dass man diese schwebende Kugel gekonnt ignoriert.

„Die ersten drei Zauber sind auf Zerstörung ausgelegt, wo sogar eine explosive magische Kraft vor kommt. Ich selber kannte bisher nur zwei solcher ähnlichen Zauber und könnte sie nur einmal am Tag einsetzen.

Ihr und Neia habt ein größeres Manapool als ich und werdet mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit es schaffen, sogar mehrmals es zu zaubern. Doch muss ich Sie warnen, denn explosiv… stimmt nicht so wirklich.

Alles was dieser Zauber in der „Explosion“ trifft, „saugt“ er eigentlich mehr. Ich finde, dass ist sogar viel schlimmer als eine Explosion selber.“ erklärte Dr. Ruin sehr sachlich. „Die nächsten Zauber hier… diesen und diesen rate ich dringend ab, es zu lernen.“

„Hmm… wenn ich den Zauberspruch richtig verstehe, verlangt es eine Opferung der Seele oder?“ mutmaßte Neia direkt und Dr. Ruin nickte. „In der Tat. Auf theoretischer Basis diesen Zauber zu kennen ist vollkommen in Ordnung, aber ihn einzusetzen? Das wäre ein Zauber, wo ich persönlich sagen muss, dass man ihn vernichten sollte.“

„Stimmt… da würde ich eher auf Magie zugreifen, die meine Lebenszeit verkürzt.“ nickte Sherry etwas blass, denn die Opferung der Seele fand sie sehr schlimm. „Ich verstehe nicht, wieso die Götter überhaupt solche Zauber auf die Welt gesetzt haben.“

„Bedaure Gräfin Sherry, aber dass kann ich ihnen leider nicht sagen. Ich weiß nicht mal, ob es nur einer der Götter war oder sogar beide. Vielleicht sind sie auch einfach nur neugierige Kinder um herauszufinden, ob überhaupt jemand solche Zauber einsetzt. Spontan würde ich sagen, keine vernünftige Person würde es machen.“

„Doch… wenn jemand im Sterben liegt oder sehr weit in die Ecke gedrängt wird… verzweifelte Personen machen verzweifelte Aktionen oder?“ meinte Neia und wieder nickte Dr. Ruin.

„Wie du es sagst. Wenn ich schon im Sterben liege, dann will ich meinen Mörder mitreißen, egal… was es mich kostet. Einerseits… lobenswert, andererseits sind diese Zauber so zerstörerisch, dass sogar Unbeteiligte mit in diesen Zauber reingezogen werden.“ lächelte Dr. Ruin traurig.

Die drei Personen arbeiteten sich weiter, als Dr. Ruin auf einmal sehr blass wurde. „Wieso… ist dieser Zauber komplett anders?“

„Wie meint ihr das?“ fragte Sherry verwundert, aber Neia hat verstanden was Dr. Ruin so schwer beschäftigt. „Was ist dir bisher bei allen Zaubern in diesem Buch aufgefallen, meine Schülerin?“

„Hmm… Ah! Alle vorigen Zaubersprüche hatten „Inanis Magnis“ im Spruch drin. Doch dieser heißt hier „Parva Inanis“. Ich bin ehrlich, aber ich habe nie groß nachgedacht, was die Wörter selber genau bedeuten.“ sagte Sherry sehr ehrlich.

„Im groben erklärt heißt es, „kleine Leere“, während es bei „Inanis Magnis“ „große Leere“ bedeutet.“ erklärte Dr. Ruin es aufgeregt. „Alle, aber auch wirklich ALLE bekannte Leerenzauber haben IMMER „Inanis Magnis“ in ihren Zauberspruch.

MEINE Vermutung war immer gewesen, dass dieser Wortteil dafür gedacht ist, die Kosten von Mana zu regulieren. Nun lese ich einen Spruch in diesem Buch, wo es komplett das Gegenteil ist. Ist… das die Lösung, dass wir die Leerenmagie einsetzen können, wo wir weniger Mana investieren müssen?“

„Zu mal auch die Frage kommt, ob man auch diese Worte dann bei den anderen bekannten Zaubersprüchen der Leere einsetzen kann. Ich denke, wir sollten noch die restlichen Zaubersprüche lernen, bevor das Buch leer wird.“ grinste Neia aufgeregt.

Gesagt, getan, der Rest wurde schnell gelesen und Dr. Ruin las nochmal selber in Ruhe das komplette Buch durch. Neia ist sogar kreativer und macht sich eine Kopie des Buches, so wie sie es mit den anderen Zauberbüchern bisher auch getan hat.

„So… ich habe mir alles notiert, was es zu notieren gibt. Meine Damen, ich muss eben was im Garten aufstellen, dann sollten wir ein paar Experimente machen.“ sagte Dr. Ruin mit sehr ernsten Augen zu den Damen, bevor er verschwand.

Sherry und Neia schauten nur zu, wie die Tür zufiel. „Wenn es um dieses Element geht, würde Dr. Ruin vermutlich auch durch die Hölle gehen.“ schmunzelt Sherry. „Das glaube ich allerdings auch. Doch… wenn jemand herausfinden kann, wie man die Leerenmagie richtig einsetzen kann, dann er.“ grinste Neia, dann entstand eine Stille.

„Sag…“ fing Sherry an, um die Stille zu durchbrechen. Neia schaute sie erwartungsvoll an, was ihre Schülerin von ihr möchte. „Du liebst Sina oder?“ So knallrot wie Neia auf einmal wurde und ihr Kopf zur Seite drehte, traf die Behauptung von Sherry ziemlich gut.

„Wi… wie kommst du auf einmal darauf?“ stottert Neia leicht verschwitzt. „Wir sind wirklich nur Freunde!“

„Es fällt mir auf, wie du Sina hinterher schaust. Vor allem habe ich dich beobachtet, wie lange du auf die Tür gestarrt hast zum Büro wo Sina war. Neia, es war kein Vorwurf oder wollte dich auch nicht zur Rede stellen, sondern… einfach nur eine Tatsache ansprechen.“ legte Sherry eine Hand auf die Hand von Neia.

Die Blutelfe überlegte fieberhaft, wie sie das Thema ablenken kann, doch sie kennt Sherry gut genug, dass es bei ihr nicht funktionieren wird. Neia schloss die Augen und atmet auf einmal schwer aus. „Ja… ich habe mich in Sina verliebt.“

„Siehst du, war doch nicht so schwer.“ lächelte Sherry. „Wann genau hast du dich in sie verliebt? Früher war es ja nicht so gewesen, nun sieht es ein bisschen anders aus.“

„Ich… weiß es nicht so genau. Ich stand eigentlich immer auf Männer, mit Frauen hatte ich… bisher überhaupt noch keine Affäre hinter mir. Vermutlich… fing es erst an, als ich zur Blutelfe wurde. Vielleicht hat das Blut meine Gefühle ein bisschen verändert trotz des Schwurs.

Am Abend war Sina bereit, gegen die Vampirkönige zu kämpfen, weil sie sehr wütend auf sie war. Man hat ihr regelrecht den Scham am Gesicht gesehen, was mir passiert ist. Doch… irgendwie glaube ich, dass es Schicksal war.

Das wieder eine weitere Veränderung auf der Welt stattfand und ich nun ein Teil davon bin. Nun gab sie ihr bestes, mir… irgendwie alles Recht zu machen, was nicht nötig war. Ich glaube, ich habe mich richtig in sie verliebt, als ich ihr den Kuss auf die Wange gegeben habe beim Vampirtreffen hier.“

„Verstehe und wie geht es dir jetzt?“ grinste Sherry schräg. „Ein bisschen… erleichtert? Ich wundere mich viel mehr… dass du als ihre Geliebte so ruhig das Thema ansprechen kannst? Wenn ich bedenke, wie eifersüchtig du werden kannst?“

„Ich wundere mich selber auch ein bisschen, doch ich bin auch ehrlich. Neben meiner Herrin bist du auch meine Freundin und ich mag dich wirklich sehr. Habe Sina schon gefragt, was sie von dir hält, aber irgendwie wurde sie sehr zurückhaltend. Sag… möchtest du nicht mit Sina zusammen kommen?“

Sofort drehte sich Neia bei der Aussage zu Sherry, die sie angrinste. Die Blutelfe musste mehrmals ihre Augen blinzeln, weil diese Aussage einfach nur unmöglich ist. „Sherry? Du liebst doch Sina oder nicht? Außerdem… eine Beziehung mit drei Leuten kann nicht klappen, sie ist von Anfang an zum Scheitern verurteilt. Sina selber hat nur Augen für dich und… „Schmatz“.“

Das weltberühmte Zaubermädchen küsste gerade die bekannte SSS-Abenteurerin Neia die Elementarmagierin. Sie riss weit ihre Augen auf und war von diesem Angriff total überrascht. Sherry löste sich von Neia und hatte leicht rote Wangen.

„In… einer meiner vielen Erinnerungen…, glaube ich hieß ich Susi. In dieser Zeit hatte ich mich mit einer anderen um einen Mann fürchterlich gestritten. Wir liebten ihn von tiefstem Herzen und wollten ihn mehr oder weniger für sich selber behalten.

Das Dumme ist nur, der Mann liebte uns ebenfalls und irgendwann… hat sich der Streit zu einem Kampf entwickelt, wo er ein Machtwort gesprochen hat. „Ich liebe euch beide und ich werde keinen von euch auswählen.

Ich kann und ich will mich nicht für eine Person entscheiden. Es ist nicht fair gegenüber der anderen, dass sie dann für den Rest des Lebens unglücklich ist, nur weil ich eine egoistische Wahl getroffen habe.

Ich verstehe euch nicht. Ihr liebt mich und ich liebe euch. Das einzige was euch beiden nur unterscheidet ist euer Kampfstil, ansonsten… Ihr könnt beide gut kochen, nähen und habt eure gewissen Einstellungen zu gewissen Themen.

Wieso… wollt ihr nicht teilen? Wir sind nun so viele Jahre gemeinsam unterwegs, haben die schlimmsten Kämpfe und Dungeons überstanden, wir hatten regelrechten Spaß gemeinsam. Soll… dass alles wegen der Liebe kaputt gehen?“

Das war die Ansage von dem Mann gewesen und tatsächlich habe ich mit Melanie damals wirklich… nachgedacht, was wir eigentlich wollten… Und haben dann den Versuch gewagt. Zu dritt eine Beziehung zu führen.“

Während Sherry ihre Erklärung abgab, legte Neia ein paar Finger auf ihre Lippen, weil sie scheinbar immer noch nicht glauben konnte was soeben passierte. „Glaube, Sina mag dich auch auf ihre Art und Weise. Meine… keine vernünftige Person gibt dir solche Trainingsklamotten wie du sie trägst.

Sie will mir treu bleiben und doch… will sie auch ihre inneren Wünsche, wenn sie die hat, erfüllen. Wir wissen beide, dass du schön bist, vielleicht sogar schöner als früher, es macht dich exotischer. Also… bevor du zu sehr in deiner Welt gefangen bist, meinen Segen hast du, wenn du mit Sina zusammen kommen willst.“

Nun wurde Neia wieder wach und starrte Sherry an. „Du… willst mich nicht auf den Arm nehmen? Es ist kein… Trick, mir später einen Dolch in den Rücken zu rammen? Sherry… das ist ein sehr gefährliches Spiel und du weißt das!“

„Ich vertraue dir. Du liebst deine Magie und teilst sie jedem mit Freuden, also glaube ich schon, dass es auch mit einer Beziehung zwischen uns klappen kann.“ lächelt Sherry. „Doch du wirst wohl den ersten Schritt machen müssen, denn Sina wird es nicht tun.

Rechne sogar damit, dass sie… ablehnen wird. Wie gesagt, sie will mir treu bleiben. Ich glaube fest daran, dass dir schon was einfallen lassen wird, wo sie nicht einfach so ablehnen, aber auch nicht zustimmen kann. Immerhin bist du doch die berühmte Magierin.“

Eine Träne fiel von der Seite von Neia runter, irgendwie war sie nun leicht überfordert mit der Situation. Auf einmal kam Dr. Ruin wieder rein. „Meine Damen, ich habe alle Vorkehrungen getroffen, wenn sie mir vielleicht… habe ich gerade gestört?“

Beide schütteln ihre Köpfe und standen auf. „Nein, alles in Ordnung. Wir hatten unser eigenes Gespräch gehabt.“ wischte Neia die Träne weg und wusste nicht, wohin sie schauen soll. Sherry legte eine Hand auf ihren Rücken und streichelt sie zur Beruhigung.

„Überleg dir in Ruhe unser Gespräch ok? Nun konzentrieren wir uns, wie wir endlich Leerenmagie sinnvoll einsetzen können.“ tröstete das Zaubermädchen ihre Lehrmeisterin. Neia schaute sie kurz an und nickte.

„Ok? Wenn… sie mir dann folgen würden?“ wunderte sich Dr. Ruin nur.

Kapitel 505

Ich bin wiedergeboren und gefährliche Begegnungen?

Während Sina ihre Gäste „bedient“, drehte sich die Welt auch ohne sie weiter. Sarless stand neben dem Kommandanten der Stadtwache und begutachtete die Wächter.

„Ehrlich? Seid… ihr denn in der Lage, auch einfache Streitigkeiten zu lösen? Damit meine ich jetzt nicht unbedingt die… betrunkenen Menschen, sondern eher Abenteurer, Vampire oder nun… naja wir Dämonen.“ teilte Sarless direkt ihre Meinung mit.

Für die meisten Stadtwachen war das mehr oder weniger eine Ohrfeige gewesen und der Kommandant wollte ihr schon die Meinung sagen, hätte ihn Hillar nicht darauf hingewiesen, dass es ein großer Vorteil wäre, von einem starken Dämon trainiert zu werden.

„Ich kann ihre… Meinung nicht teilen Lady. Einige Männer kenne ich von Kindesbeinen aus an und würde für sie meine Hand ins Feuer legen. Sie haben mehr als genug Probleme gelöst und werden sie auch in der Zukunft meistern.“ nahm der Mann seine Wachen in Schutz.

„Hrm… Lady Sina teilte mir mit, dass ich euch nicht zu sehr in der Mangel nehmen soll, deswegen machen wir es auf die einfache Art und Weise. Ihr alle gegen mich. Sofort und ohne Ausrede. Schafft ihr es mich zu besiegen, hat diese Stadt schon die stärksten Wächter der Welt.

Trifft das aber dann nicht zu, werdet ihr alles ertragen, was ich euch an Wahrheiten sage und anschließend zu den stärksten Wächtern der Welt machen. Ihr werdet in der Lage sein, gegen jeden Dämonen aus Deymonlia in einem Einzelkampf zu gewinnen.

Es macht einfach keinen Sinn, jetzt unsere wertvolle knappe Zeit mit Worten zu diskutieren. Lady Sina möchte von mir Taten sehen und keine Ausreden.“ zog Sarless auf einmal ihr Schwert. „Keine Sorge, es wird niemand getötet oder die Knochen gebrochen.“

„Wie?! Warten sie…“ wollte der Kommandant die Dämonin aufhalten, dann fing der „Kampf“ an. Gefühlt mehrere Minuten später lagen überall verletzte Stadtwachen verteilt auf dem Boden. Einigen wurden die Waffen und Schilder zerstört, andere stöhnten, als würden sie sterben.

„Ihr habt es nicht mal geschafft, mich ins Schwitzen zu bekommen. Ich könnte… euch dazu meine Kommentare geben, aber es ist eine sehr gefährliche Sache, auf dem Stolz anderer herumzutrampeln.

Die am lautesten herum stöhnen… ich werde mich nicht entschuldigen, was ich eben getan habe, aber hoffentlich ist euch jetzt etwas aufgefallen. Ich hätte euch auch töten können. Wir alle wissen, dass ich es aber nicht tun werde, doch das trifft nicht auf unsere zukünftigen Feinde zu.

DIE werden euch umbringen ohne zu zögern. Mit der aktuellen Lage werden sie euch nicht mal als Feind betrachten, so sieht die harte Realität aus.“ kam die knallharte Wahrheit von der Sukkubus. Selbst der Kommandant wurde in dieses „Training“ reingezogen.

„Bevor ich euch irgendwelche Kampftechniken oder ähnliches beibringe, werden wir an euren Attributen arbeiten. Lady Sina hat mir glücklicherweise die Gravitationsarmringe zur Verfügung gestellt und damit werdet ihr trainieren.

Trainieren, damit ihr die stärksten und besten Verteidiger dieser Stadt werdet. Mit dieser Stärke werdet ihr später dann auch die Vampire und andere Rassen ohne Probleme in den Griff bekommen. Ist es nicht… irgendwo auch ein innerlicher Wunsch bei euch, dass ihr mehr Stärke haben wollt?

Egal, ich erkläre euch nun das Training, wo selbst der Kommandant hier mitmachen wird als ein gutes Vorbild!“ stellte sich Sarless breitbeinig vor den Wachen hin. Viele mussten auf einmal schwer schlucken.

„Vielen Dank… dass ihr die Welt sicherer gemacht habt.“ zwang Ethice diesen Satz mehr aus sich heraus. „Ernsthaft. Das war nur eine Aufgabe, Heilkräuter zu sammeln. Welcher Teil davon macht denn die Welt sicherer?!“

Die Abenteurer vor ihr sowie auch Prashi an der Seite stöhnten sehr hörbar. „Ethice… Gibt es… irgendwann mal einen Moment, wo du was nicht infrage stellen musst? Warst du bei deinen Dämonen im Dorf auch so nervig?“ fragte Prashi mit sehr müder Stimme.

„Keine Ahnung? Ich war immer mit Sarless unterwegs gewesen und haben mehr oder wenigster alles in Vurdinia angeschaut.“ schaute die Schlangenfrau verwundert ihre Aufseherin an. „Die Nomaden hatten auch kein Problem mit uns gehabt?“

„Bezweifele dass sie in irgendeiner Form eine Organisation führen wie wir. Ok Ethice, hör zu. Diesen Satz sagen wir, damit wir die Arbeit der Abenteurer anerkennen, denn damit werden Heiltränke oder andere medizinische Salben hergestellt.

Damit lindern wir irgendwelchen Personen in der Stadt, auf dem Land oder woanders Schmerzen, wenn kein Heiler in ihrer Nähe ist. Es ist… wirklich egal, ob es eine Aufgabe war, bestimmte Ressourcen zu sammeln.

Dies betrifft auch Monster und dabei lachst du NICHT die Abenteurer aus, nur weil sie irgendwelche Goblins oder Orks getötet haben. Das ist nicht nett und lässt an Respekt von dir Mangeln.

Du wurdest von Lady Sina hier dieser Rolle zugewiesen, weil sie scheinbar dir am meisten vertraut mit den Veränderungen umzugehen. Igriz… ist eine Sache für sich, aber scheinbar kann er wirklich den einen oder anderen Tipp unseren Abenteurer beibringen.

Ethice, du verkörperst gerade hier und jetzt die Gilde. Es ist dabei egal, ob du ein Dämon, eine Götterbestie oder was anderes bist. Du bist eine Rezeptionistin, die unsere Abenteuergilde präsentiert.

All… deine Taten haben einen großen Einfluss, auch wenn du es selbst nicht bemerkst hast. Wir sind momentan DIE Gilde, die neben Vampiren auch Dämonen als Mitarbeiter eingestellt haben. Viele Abenteurer sind vielleicht nur einmal im Leben hier, aber…

Wenn du sie auslachst, ihre Arbeit infrage stellst oder… egal. Sie werden dies anderen weitererzählen, wie wir mit Abenteurern umgehen. Das wir eher… dich und deine Einstellung vorziehen, als die Neutralität, den Respekt und weiteres den Abenteurern zu gebühren.“ redete Prashi auf Ethice ein und hat auch die Aufmerksamkeit der anderen bekommen.

„Einfacher ist es sogar… würdest du Lady Sina und ihre Taten auch in dieser Form wie du es momentan machst, infrage stellen? Wir wissen beide genau, wie Lady Sina… den mangelnden Respekt angehen wird.“

„Nein… wir brauchen die Kö… Lady Sina nicht hinzuzuziehen. Ich… denke, ich habe nun verstanden, was ich genau machen soll.“ wurde Ethice nun leicht blass. Alleine die Vorstellung, was die Dämonenkönigin mit ihr machen könnte…

„Das hoffe ich wirklich. Ich bin froh, dass die Vampirzwillinge mit Nea nun alles im Griff haben. Ich hatte mir bei dir eigentlich gute Hoffnungen gemacht, aber… besser ich bleibe weiterhin eine Weile bei dir.“ nickte Prashi langsam ihren Kopf.

„Natürlich… Verzeiht, dass ich mit meiner Art noch Probleme verursache.“ bat Ethice um Vergebung und wollte die nächsten Abenteurer empfangen, als sie jemand am Eingang reinkommen sah.

„Huh?! Ist das nicht… ?“ staunte Ethice nicht schlecht und zeigte mit einem Zeigefinger auf den Vampir, der zwei Frauen jeweils einen Arm auf die Schulter gelegt hat.

„Hm?“ schaute Prashi und erkannte sofort, wen Ethice meinte. „Ja, dass ist Gair. Scheinbar hat er es geschafft, jemanden in die Finger zu bekommen.“ Ethice bückte sie kurz und holte ein Schild mit: „Rezeption für kurze Zeit außer Betrieb.“

„Ich muss mal eben was klären…“

„Aber aber meine Lieben. Es muss Schicksal sein, dass ich euch im letzten Moment vor dieser Orkmeute retten konnte.“ grinste Gair breit, während er sich von den Frauen anhimmeln ließ. „Ich war wirklich froh, dass ich als Abenteurer in eurer Nähe war und zur Hilfe eilen konnte.“

„Gair… ich dachte wirklich, dass ich heute sterbe.“ meinte die blonde Frau. „Genau, normalerweise haben wir genug Erfahrung, aber aus irgendeinen Grund… wurden wir von einer weiteren Gruppe überrascht.“ nickte die schwarzhaarige Frau.

„Oh ja… hätte ich nicht den passenden Duftstoff dabei gehabt, hättet ihr auch kein Problem gehabt.“ grinste Gair tief in seinen Gedanken. „Endlich… habe jemanden gefunden, der kein Bewohner der Stadt ist.“

„Vermutlich muss der Schock sehr tief bei euch sitzen. Was haltet ihr davon, wenn ihr für die heutige Nacht… in meinen bescheidenen Heim übernachtet? Dann werdet… ihr einen angenehmen Schlaf haben.“ versuchte der Vampir nicht zu offensichtlich zu sein.

„Nun… wenn du es uns anbietest?“ schaute die Blonde die Schwarzhaarige an. Sie nickte nur und ihre Augen… zeigten eine leichte Gier. „Dachte immer… Vampire sind Monster. Hättest du uns nicht die Abenteurerkarte gezeigt… scheinbar liegt doch was an den Gerüchten.“

„Meine Damen… es stimmt, denn unsere Taten waren die eines Monsters. Doch ich kann euch beide beruhigen, dass wir Vampire, also zumindest in dieser Stadt durchaus das zivilisierte Verhalten kennen.

Wäre ich wirklich das Monster, wie man es üblich von meinen Kollegen kennt… ich hätte von einem Baum zugeschaut, versteht ihr? Ich bin froh, dass ihr mir die Chance gebt… meine gute Seite zu zeigen.“ lächelt Gair die Frauen abwechselnd an.

Auf einmal packte etwas ihn am Gesicht und rammte ihn in den Holzboden. Die Frauen, die neben ihm standen, sprangen erschrocken zur Seite, dass… eine Schlangenfrau den Vampir angriff. „Das… ich dich von allen Orten hier antreffe, mein lieber lieber Gair.“ lächelte Ethice ihn von oben an.

Gair musste sich erst orientieren, als er erkannte, wer ihn im Griff hatte und bekam einen Schweißausbruch. „Ah ha ha… hallo Ethice. Lange… nicht gesehen?“

„So… lange war es nun doch nicht her. Du weißt warum… ich dich jetzt so behandle? Ich habe… dir damals was versprochen oder?“ lächelte die Schlangenfrau sehr düster. Prashi sprang auf den einen Arm und „wollte“ Ethice von Gair trennen. „ETHICE! Lass sofort Gair los!“

„Bedauere, aber… dieser Vampir hat meine Warnung damals ignoriert und er weiß es sehr genau. Da hast du… meine Freundin in die Finger bekommen und sie hatte wirklich… Interesse an dir gehabt verstehst du?“ schaute Ethice Gair wütend an.

„Und was machst du? Direkt nach dem Sex mit ihr hast du sie ohne ein Wort oder Abschied verlassen. Sarless… ist vielleicht in vielen Dingen etwas… verrückt, aber auch sie ist letztendlich eine fühlende Person.

Im Kopf hatte sie es schon geahnt, dass du ein Schürzenjäger bist. Doch ihr Herz? Das war am bluten gewesen, dass man sie in dieser Form ausgenutzt hat. Ich bin nur ein paar Jahre älter als sie, aber für mich ist sie wie eine kleine Schwester.“

Auf einmal glühte die Hand blau auf, Gair wurde panisch und wollte sich irgendwie befreien. „ES TUT MIR LEID!“

„Das… hättest du dir vorher überlegen sollen.“ meinte Ethice nur, als auf einmal zwei lange Schwerter vor ihrem Gesicht gehalten wurden. Gleichzeitig wickelten sich Spinnenfäden um ihren Oberkörper und wickelte sie ein. Dadurch löste sich die Hand vom Gesicht und Gair konnte aufatmen.

„Beim dunklen Gott… danke das ihr erschienen seid, Nisha und Abby.“ seufzte Gair, als seine Vampirinnen ihn nun beschützen. „Wir… können ja schlecht der Clanführerin erklären, dass dein Hobby dich umgebracht hat.“ „Stimmt, wobei ihr das vermutlich egal sein wird.“ kamen nur die Kommentare.

Nea stand hinter Ethice, die mit ihren Händen die Spinnenfäden die Dämonin gut im Griff hält. „Vielleicht kann ich ja doch mal einen Dämon probieren.“ meinte die Spinnenfrau nur.

„Ethice! Was ist eigentlich los?“ stellte Prashi sich vor die Dämonin hin, während sie ein wütendes Gesicht macht. „Was habe ich denn vorhin erklärt?“

„Dieser Scheißkerl hat meine Freundin benutzt und ich habe ihm ein Versprechen gegeben, dass ich ihn langsam, aber sicher töten werde! Der dunkle Gott musste sich ja wohl was dabei gedacht haben, dass wir uns wieder treffen!“ zischte Ethice.

„Also das Übliche mit dem Schwachkopf.“ seufzte Abby. „Vielleicht hätten wir uns wirklich nicht einmischen sollen, dann wäre dieses Elend auf zwei Beinen endlich weg.“

Auf einmal stürzten die beiden Frauen von eben sich auf Gair und wollten ihn irgendwie versorgen. Dabei fielen die Sätze wie „Wieso tut man es dir an?“ „Du bist doch ein netter Vampir?“ „Unser Held hat es nicht verdient.“ und so weiter.

„Danke danke für eure Fürsorglichkeit, mir geht es schon gut. Ich… war nur etwas überrascht, ehrlich.“ stand Gair mit einem Grinsen auf. Nisha schaut mit einer hochgehobenen Augenbraue ihre Freundin an, die ebenfalls das Spiel merkwürdig fand.

„Sag… weswegen klebt ihr eigentlich an diesem Kerl?“ wundert sich Nisha. „Das ist ein Schürzenjäger, der alles knallt, wenn man ihn an sich ran lässt.“

„Niemals! Er hat uns vor einer Meute voller Orks gerettet!“ „Genau! Ohne ihn wären wir längst… gestorben!“ erklärten die Frauen. Gair hörte mit seinem Grinsen einfach nicht auf und schaute die Vampirinnen provokant an.

„Sag… habt ihr einen eigenartigen Geruch bei den Orks bemerkt? Meine… einen etwas unüblichen Geruch als sonst?“ hakte Abby direkt nach und das Grinsen von Gair ist eingefroren. Verdutzt schauten sich die beiden Frauen an und mussten grübeln.

Gair wollte das Thema schnell ändern, als Abby ihr Schwert vor seine Nase hielt. „Du hältst mal die Klappe „Held“. Wenn ich ebenfalls einfügen darf, waren die Orks etwas… mehr voller Energie? Was man bei Orks so überhaupt nicht kennt?“

„Das stimmt allerdings… für gewöhnliche Orks waren sie stärker als sonst. Selbst Verletzungen haben einige nicht zur Kenntnis genommen.“ nickte die Schwarzhaarige langsam.

Nisha steckte ihr Schwert in die Schwertscheide und ging auf den schwitzenden Vampir zu, der lieber die Flucht ergreifen will. Doch dazu kam es nicht, als sie ihm in den Bauch schlug, wo er kurze Zeit in der Luft schwebte und ihm beinahe die Augen aus dem Gesicht fallen.

Blitzschnell griff Nisha in seine innere Westentasche und förderte auf einmal ein kleines Fläschchen raus. Ethice wird in der Zeit weiter von Nea unter Kontrolle gehalten, während Prashi ihre Augen weit aufriss.

Nur Abby sowie Nisha schauten wütend Gair an. „Hast… du schon die Regeln von Lady Sina vergessen Idiotengair? Keine Viecher und weiteres in Gefahr bringen?“ knurrte Nisha wütend während sie das Fläschchen begutachtet. „Abby und ich fühlen uns hier ziemlich wohl. Nicht mehr groß unserer Arbeit nachgehen, sind reich geworden und würden liebend gerne zu dem Clan von Lady Sina überwechseln.

Und was machst du wieder mal? Dich von deinem Schwanz kontrollieren lassen, dass du keine Frau bekommst und Unschuldige in dein Spielchen hineinzuziehen. Was… glaubst du, was Lady Sina mit dir… mit uns machen wird, wenn sie von dieser Sache erfahren wird?“

„Es… ist doch nichts passiert oder? Ha ha… Ich habe die Damen hier doch gerettet, verstehe doch dein Problem nicht?“ grinste Gair steif, aber man sah ihm an, dass er flüchten will. Also stand Abby sicherheitshalber hinter ihm.

„Ihr jungen Dinger… Dieser Mann ist nur an weiblichen Körpern interessiert. Weil ihm aber eine Regel gegeben wurde, die Frauen in der Stadt in Ruhe zu lassen, seid ihr nun Opfer seiner Intrige geworden.“ schloss Nisha auf einmal ihre Nase und Abby tat es auch.

Verwundert schauten die Frauen sich gegenseitig an, als Nisha den Korken des Fläschchens öffnet. Sofort musste jeder anwesende Vampir die Nase von dem Gestank schließen, Ethice musste schwer husten und Nea? „DAS STINKT!“ schrie die Spinnenfrau und rannte direkt durch eine Mauer um ins Freie zu gelangen.

Erschrocken schauten die „Opfer“ sich gegenseitig an, als Nisha das Fläschchen schloss. „Das ist ein Duftstoff um Monster anzulocken. In diesem Fall ist es scheinbar für Orks gedacht. Wenn männliche Orks das riechen, wollen… sie nichts anderes als sich mit einer Orkin zu paaren. Dabei setzt bei diesen Idioten was im Gehirn aus und… tja, wir wollen nicht weiter darüber reden oder?“

Langsam drehten sich die beiden Opfer zu Gair um, der etwas Abstand genommen hatte. Ethice befreite sich von den Spinnenfäden und Prashi war scheinbar ein bisschen überfordert, was man in solch einer Situation machen soll.

„Eh… ich kann das erklären, wirklich. Man kann das alles in…“ wollte Gair was sagen, als die Blonde ihm eine schallende Ohrfeige verpasste. Auf der anderen Gesichtshälfte folgte die Ohrfeige von der Schwarzhaarigen.

„DU ARSCHLOCH!“ „VAMPIRE BLEIBEN DOCH MONSTER!“ schrien die Frauen das geohrfeigte Monster an, anschließend gingen sie wutentbrannt aus der Gilde heraus.

„Wow, aber verdient Idiotengair.“ grinste Abby genüsslich. „Also… eigentlich müssen wir dich töten, weil du eine Regel missachtet hat. Weißt du… Nisha und ich fühlen uns seit langem hier richtig wohl und wollten nicht aus der Stadt raus fliegen.“

„Deswegen… viel Glück mit der Schlangenfrau.“ grinste Nisha ebenfalls und beide Frauen gingen zu den Sitzplätzen an der Eingangshalle.

Gair konnte nicht so schnell denken, wie ihm gerade die Situation außer Kontrolle geraten ist, als ein großer Schatten vor ihm erschien. Er schaute nach oben und sah wieder sein kleines, altes Problem vor sich stehen.

„Nun bist du fällig.“ knurrte Ethice ihn wütend an. Sofort fiel der Vampir auf die Knie und flehte. „Nein, warte! Ich bin viel zu jung zum sterben!“ „Lüg doch nicht.“ rief Abby von weitem. „Du bist mehrere Jahrtausende alt.“

Wenn Blicke töten könnten, aber diese Fähigkeit gibt es leider nicht in dieser Welt. Ethice hielt eine Hand vor Gair. „WARTE! ICH TUE ALLES, NUR WILL ICH NICHT STERBEN!“ brüllte er in seiner Verzweiflung.

Dies hielt Ethice an. „Hmm? Wirklich? Oder ist das wieder einer deiner vielen Lügen? Ohne die anderen Frauen dort… weiß man eigentlich nicht, wann du lügst oder nicht, Lügner.“

„Ich schwöre beim dunklen Gott, dass ich für den heutigen Tag alles tue, was du von mir verlangst!“ gab Gair sein Schwur ab. Nisha und Abby staunten nicht schlecht, als er den Schwur von sich abgab.

Ethice nahm die Hand runter und bekam ein sehr böses Lächeln auf dem Gesicht. „Na… das ist schön. Dann hör mal her…“

Einige Stunden später lief ein blasser, nackter Mann durch die Straße, der vor und hinter dem Körper ein Schild trug. Vorne stand: Achtung, ich bin ein notorischer Lügner. Hinten: Ich bin ein böser Schürzenjäger.

Und Gair selber? Er würde lieber in den nächsten Abgrund stürzen wollen. Hinter ihm liefen Nisha und Abby, die diese Szene auf keinen Fall verpassen wollten und man hörte sie regelrecht laut auflachen.

„Herrlich… die Dämonin weiß, wie man jemand so richtig erniedrigt.“ kicherte Abby, während sie eine Hand von Nisha hielt. „Stimmt, aber das ist nur ein Teil seiner Strafe. Idiotengair wird sich für den anderen Teil der Strafe einiges einfallen lassen müssen. Puh… wie heilt man denn gebrochene Herzen?“

Gair hielt ein Pokerface und ging weiter nackt mit den Schildern durch die Stadt. Er war an diesem Tag Thema Nummer Eins geworden und hinter seinem Pokerface drehten sich die Räder, wie er es seinen Vampirinnen heimzahlen kann.

„Sarless… heiraten… und keine… andere Frau… mehr… verführen… Diese Stadt ist meine größte Schande…“

Kapitel 504

Ich bin wiedergeboren und die Lehre der Verantwortung?

Die Behemoth nahmen das Angebot an, auch wenn die Möbel für die riesigen Tiermenschen etwas klein wirkten. „Soo… ich möchte nicht abstreiten, dass ich mich freue euch zu sehen und… es tut mir leid, dass Suki einfach weggerannt ist.“ entschuldigte Sina sich bei ihnen.

„Keine Sorge, wenn man Sukis Vergangenheit berücksichtigt, ist es für sie einfach zu viel gewesen.“ beruhigte Nitir sie. „Das… macht es vermutlich nur noch spannender, wenn ich um ihre Aufmerksamkeit kämpfen werde.“

„Nimm dir viel Zeit und Geduld, denn Suki kann auch sehr stur sein.“ warnte Sina ihren Tierfreund. „Wie… waren denn allgemein so die Pläne für dich… euch gewesen? Meine… Rokea, dich wieder zu sehen, hätte ich zwar erwartet, aber nicht SO früh.“

„Es… sind mehrere Sachen in meiner Heimat passiert.“ kommentierte Rokea nur und fand die Decke irgendwie fiel interessanter. Sina schaute sie an, aber scheinbar ist die Rivalin nicht gewillt, etwas mit zu teilen.

Nitir schüttelt nur den Kopf. „Bevor… es zu Missverständnissen kommt. Eigentlich… wollte ich nur alleine kommen und mein Leben Suki widmen. Es hat mich kurz verletzt, dass sie abgelehnt hat, aber… irgendwie sagt mein Bauch, dass ich hoffen darf.“

„Wir wussten, dass Nitir sich in Suki verguckt hat und wollten mehr oder weniger das Ergebnis erleben. Du musst wissen Sina, Nitir sind viele… Frauen hinterhergerannt, aber hat immer ihnen nur die kalte Schulter gezeigt.“ grinste Zuzan, während er an seiner Brandnarbe streichelt.

„Nun erlebt er selber, was es für ein Gefühl ist, ein verletztes Herz zu haben.“ nickte Nijus zufrieden. „Dafür sind wir ja Freunde, bin echt gespannt, was unser alter Champion nun alles tun wird, um die Hand von Suki zu bekommen.“

Wenn Blicke töten könnten, wären zwei Tiermenschen im Wohnzimmer gestorben durch Nitir. „Ah… verstehe. Hört sich an, als werdet ihr eine Bleibe suchen müssen oder? Meine… Suki wird bestimmt nicht einfach zu bekommen sein.“ grinste Sina.

„Mit der Antwort von eben? Definitiv. Du… lebst ja in der Stadt oder? Kannst du… vielleicht jemanden empfehlen, der Häuser verkauft?“ fragte Nitir.

„Ja… ich kenne da jemanden. Doch… was ist mit Rokea? In unseren Kampf hatte sie ja scheinbar keine Probleme gehabt, mit mir zu sprechen. Was genau ist denn in eurer Heimat passiert?“ hakte Sina etwas nach.

Die Behemoth schauten sich kurz an, dann zu der schweigsamen Rokea. Diese seufzte nur, bevor sie ihre Antwort mitteilte. „Ich bin ohne Clan, mein Vater hat mich aus dem Clan rausgeworfen.“

Sina riss erschrocken ihre Augen auf, denn Rokus… hatte sie eigentlich als einen fürsorglichen Vater kennen gelernt. „Rokea… du weißt dass es so nicht stimmt.“ merkte Nitir an.

„Als ob ich seine Bedingungen erfüllen könnte!“ wurde Rokea nun hitzig, scheinbar war einiges mehr im Busch. „Da ist es einfacher, wenn ich keinen Clan habe!“ Eine Stille war wieder im Wohnzimmer eingetreten, die Sina etwas nervte.

„Was… sind denn die Bedingungen? Keine… Ahnung ob es mir zusteht, als Außenstehende das zu fragen, nur… wundert es mich, dass dein Vater mit dir so hart umgeht? Habe vor unseren Kampf erlebt, dass… du die treibende Kraft warst, dass eure Gruppe ins Finale kommen soll?“

Rokea war wieder schweigsam, als Nitir das Eis bricht. „Rokus will, dass Rokea lernt, Verantwortung zu übernehmen. So einfach es sich anhört, so ist es auch wieder schwierig, wenn man eine Persönlichkeit wie die von Rokea hat.“

Die angesprochene Dame dreht nur ihren Kopf beiseite. „Im Grunde… soll sie nur die Welt ansehen, wie Rokus es getan hat. Seine größte Sorge ist, dass sie in ihrem… Wahn? Such dir ein Wort aus Sina, dass sie selber in unserem Clan die Führung übernehmen möchte.

Die Stärke hätte sie, dass wird ihr niemand abstreiten. Aber eine… Verantwortung übernehmen über einem gesamtem Clan? Da habe ich selber meine großen Zweifel. Einerseits… verachtet sie uns, anderseits will sie auch gerne irgendwas tun.

Den Streit… hat man über das gesamte Dorf gehört und das Ende vom Lied war, dass Rokea aus ihrem Heim raus gerannt ist und es samt mit ihrem Vater in die Luft gejagt hat. Du… kannst dich wirklich glücklich schätzen, dass du mit deiner Handlung nicht deinen eigenen Vater umgebracht hast.“ kam der Vorwurf von Nitir.

„Was weißt du denn schon, was mein Vater mir alles gesagt hat hm?“ warf Rokea trotzig ihm entgegen. „Mehr… als jeder es von uns wissen wollte. Du bist eine erwachsene Frau, die einen zu starken Körper bekommen hat und weiterhin noch ihren kindlichen Gedanken nachgeht.

Keine Sorge Sina, Rokus lebt und steht, wie man ihn vom Turnier her kennt. Doch mit dieser Aktion wurde die stärkste Tierfrau aus Batzien aus dem Clan „rausgeworfen“. Zu Recht, denn das war kein Angriff aus Spaß oder ähnlichem.

Wenn Rokea also… wieder in den Clan zurückkommen will, dann unter mehreren Bedingungen. Die Erste wäre, dass sie Verantwortung lernt zu übernehmen. Wie… du es eben schon bemerkst Sina, ist es… alles andere als leicht.

Die nächste wäre, dass sie ihre Tiergestalt unter ihre Kontrolle bekommt. Das ist vermutlich die schwerste Bedingung, denn Rokea ist… zwar jung, aber auch wiederum alt genug, dass sie ihre Bestie noch kontrolliert bekommt.“ berichtet Nitir dies.

„Eh… Rokea müsste dort trainieren, wo niemand dabei sterben könnte.“ merkte Sina das Problem sofort an. „Das ist richtig. In Batzien wäre es auch nicht unbedingt der richtige Ort, wo man dieses Problem angehen sollte. Zu groß ist die Gefahr… dass ein Dorf dabei leidet.

Deswegen hat Rokea momentan die Einstellung, dass sie ohne Clan ist und… schmollt nun die ganze Zeit in unserer Abwesenheit. Dabei wollte ich sie nicht mal mitnehmen, sie ist einfach ohne was zu sagen mit uns gegangen.“ grinste Nitir schief.

„Dabei dachte ich, dass wir sie endlich los sind. Scheinbar hat der Problemgott andere Pläne mit uns.“ meinte Nijus sarkastisch. „Vermutlich weiß sie nicht mal selber so genau, was sie hier soll. Pläne… machen, waren noch nie ihre Stärke.“

„Stimmt. Eher wollte sie was und hat es mit ihrer Stärke gefordert. Ich mache mir irgendwie große Sorgen, dass wir keine mahnende Stimme wie Rokus dabei haben.“ nickte Zuzan.

„Ist ok. Ich habe verstanden. Dann werde ich meine Reise alleine weiter antreten und auf gut Glück irgendeine starke Götterbestie treffen. Wenigsten JETZT kann ich tun und lassen, was mir gefällt!“ schnauzte Rokea die Männer an.

„Und… wie willst du mit den Bewohnern von Alliancia umgehen? Es gibt hier gewisse Regeln, die solltest du dir aneignen. Dann wäre das andere… dass du überhaupt keine Ahnung hast, wo was auf der Welt liegt.

Es ist nicht so, dass wir keine Schulen hätten, nur hat Rokea das gekonnt ignoriert. Wissen ist nicht Stärke, dass war eines ihrer legendären dummen Motten.“ schüttelt Nitir den Kopf zu Sina.

„Eh… ich traue mich fast nicht zu fragen, aber… wie war denn eure Reise hier hin? Das dürfte… alles andere als angenehm gewesen sein?“ schaute Sina die Männer abwechselnd an, weil Rokea wieder den Kopf weggedreht hat.

„Eigenartigerweise hielt sie den Mund.“ sagte Zuzan. „Vielleicht liegt es daran, dass sie selber zum ersten Mal im Leben nachdenkt, was ihre Taten nun für Konsequenzen haben. Meine… Zuhause kannte jeder sie und wusste, wie man mit ihr am besten umgeht.“

„Ich und die anderen werden bestimmt nicht ihr Babysitter werden. Immerhin haben wir auch ein eigenes Leben und das muss Rokea akzeptieren. Wenn sie gehen will, dann soll sie gehen.“ teilte Nijus das noch knallhart mit.

„Du liebe Güte… dabei habe ich Rokea als eine nette Frau kennengelernt?“ meinte Sina und die Männer schauen sie verdutzt an, selbst Rokea widmet ihrer Rivalin die Aufmerksamkeit.

„Sie hat mehrmals einen Mitglied meines Clans beschützt und konnte sich mit Rubina gut verständigen. Zada hat mir es mal berichtet und Suki teilte mir mit, dass ihre Tochter von Rokea umarmt wurde.

Dann bei unserem Kampf selber. Nur im Eifer des Gefechtes lernt man seinen Gegner doch kennen oder? Ich habe bei ihr nichts Hinterhältiges oder ähnliches Gespürt, sie wollte wirklich vom Herzen gegen jemand starkes Kämpfen.

All… meine verstorbenen Feinde selber… wollten mich tot sehen und die aktuellen ebenfalls. Ich bin es zwar gewohnt, aber… gegen eine willkommene Abwechselung hätte ich wirklich nichts dagegen gehabt.“ lächelt Sina schief.

Rokea drehte wieder ihren Kopf weg und schwieg, während die Männer… es leicht verdauen mussten. „Himmel… Gespräche am Ball halten könnt ihr alle nicht oder? Egal, wegen dem Haus…“ murmelt Sina und holte ihren Ordner aus dem Inventarring raus.

„Suki, ich weiß, dass du in der Nähe bist. Wir haben doch noch ein Zimmer leer oder?“ rief die Dämonenkönigin, während sie die richtige Seite samt Schlüssel im Ordner suchte. Auf einmal fiel etwas auf den Holzboden runter und rollte den Flur entlang.

Alle schauten zur Tür und sahen nur eine kleine Glaskugel, die leicht gegen den Türrahmen prallte. Das Schweigen war… nicht zu beschreiben, selbst Sina hatte eine leichte Denkblockade. „Erm… Suki? Was soll das? War das jetzt ein ja?“ hakte Sina direkt nach.

Die nächste Glasmurmel fiel auf den Boden und erschien an der Tür, die gegen die andere Glasmurmel rollte. Nitir wusste nicht, dass Sina so ein Gesicht machen konnte wie jetzt: voller Unglaube.

„Knochi…“ flüstert Sina nur, dann raste ihr Knochenschwanz um die Tür. „NEIN! LASS MICH LOS!“ schrie sofort eine weibliche bekannte Stimme. Man hörte regelrecht, wie Möbel im Flur fielen, während Sina Gelassenheit stimulierte.

Die Behemoth schauten sich verdutzt an, während Rokea nun neugierig wirkte, als Sina einen Schrei unterdrücken musste. „SUKI! HÖR AUF IN MEINEN SCHWANZ ZU BEISSEN!“ „DANN LASS MICH LOS!!“

Nun knallte etwas gegen die Wand und eine Ruhe herrschte in der Villa, dann zog sich der Knochenschwanz zurück… samt „Beute“. Der Knochenschwanz hat… durch seine Art es geschafft, sich um ein Bein von Suki zu wickeln, während das Katzenmädchen eine große Spur im Flur hinterher zog.

„Es… tut mir leid, dass ihr DIESE Seite von mir und meiner Tochter sehen musstet.“ entschuldigte Sina sich bei ihren Gästen, während der Knochenschwanz sich nun hochhob und Suki in der Luft schwebte.

„Mein… liebes Kind.“ fing Sina an zu lächelnd, man konnte den düsteren Unterton nicht überhören. „Ich… akzeptiere, dass du mit der Situation überfordert bist, aber… beiß mir noch einmal… in meinen Schwanz, dann schwöre ich bei allen Götter der Welt, dass du mit Nitir in EINEM Bett schlafen wirst, hast du verstanden?“

Die Behemoth wussten nicht, dass man so schnell blass werden konnte, wie Suki es anschaulich zeigte. „Es… tut mir leid Mutter…“ murmelt Suki.

„Das soll es auch. Scheinbar hast du deine Pflichten vergessen und wirst Nitir, Zuzan und Nijus zu ihrem neuen Zuhause bringen. Hier ist der Schlüssel, über die Miete können wir uns auch später unterhalten.“ setzte Sina ihre Tochter auf dem Boden ab.

„Huch?“ staunten die Männer, während Sina sie anlächelte. „Über die Hälfte dieser Stadt gehört mir, ihr wart von Anfang an an der richtigen Adresse. Es ist… ein Haus für drei Personen ohne Möbel, denke das Suki euch GERNE behilflich sein wird.“

Suki sah aus, als würde sie wieder wegrennen wollen. „Suki? Ich dachte… deine Priorität ist das Dasein als Hausmädchen? Willst du deine… Herrin wirklich enttäuschen?“ schaute Sina Suki mit hochgehobenen Augenbrauen an.“

„Das… war jetzt sehr gemein formuliert…“ murmelt das Katzenmädchen. „Soll es auch. Du bist aktuell nicht mehr die Suki, die wir alle kennen. Nur weil dich jemand liebt und an deiner Seite sein will, solltest du deine Pflichten… nicht vergessen oder?“ redete die Dämonin weiter auf Suki ein.

„Und weiteres: Jedes Mal… wenn du so ein Theater wie eben machst, werde ich Nitir alles sagen, was es über dich zu wissen gibt, damit er es einfacher hat dich zu erobern. Denke… Nitir nimmt die Hilfe gerne an.“

„Nun…“ kratzte Nitir sich mit roten Wangen am Hinterkopf, da sah Suki aus, als würde sie wieder die Flucht antreten. Man hörte sie regelrecht schwer schlucken, dann riss sie den Schlüssel aus der Hand von Sina.

„Wenn… die Herren mir bitte folgen würden? Ich… werde mit Freuden euch euer neues Heim vorstellen… sowie alle eure Fragen zu der Stadt beantworten.“ lächelte Suki, aber jeder wusste genau, dass sie sich selber unter Druck setzte.

„Oh je…“

Kapitel 503

Ich bin wiedergeboren und überraschender Besuch?

Die Tage vergingen, eine leichte Normalität ist wieder in Fanfoss eingekehrt. Nach langem Einreden Seitens Sina hat der Gildenmeister Ma Shi die Dämonen Ethice und Igriz akzeptiert. Erste arbeitet nun an der Rezeption, was schon mit ihrem Körper… sehr interessant ist.

„Prashi… wieso starren sie alle auf meinen Körper?“ flüstert Ethice ihre Aufseherin an. „Nun… welchen Teil meinst du genau?“ zuckte der Mund von Prashi. „Dein Schlangenkörper, der an der Seite herausragt oder dein etwas… zu gut gebauter Frauenkörper?“

Igriz selber wurde als Trainer eingestellt mit… leichten Schwierigkeiten. Tio hat ihn hart ausgelacht, als sie mitbekam, welche Aufgabe er bekam, was dazu führte, dass beide wieder ein Duell geführt haben unter Aufsicht.

Ende vom Lied ist, dass die Trainingshalle etwas demoliert wurde und Igriz mit leicht eingeschlagenem Gesicht den Kampf gegen Tio gewonnen hat. DIES wiederum führte dazu, dass beide nun vor der Gilde mit einen Besen die Straße fegen mussten.

„Ihr hattet eure Chance beim Turnier gehabt! Das ist die Strafe dafür, dass wir mal wieder die Trainingshalle renovieren dürfen!“ schimpfte Ascal auf die beiden ein. „Wir können von Glück reden, dass Louis, Mio und Ethice die größten Schäden von euch beiden Knallköpfen abgefangen haben!“

Tio und Igriz sagten nichts und warfen sich nur Blitze gegenseitig zu, während sie am fegen waren. Mio wunderte sich ein bisschen, dass ihre Schwester… sich so gehen ließ. Sina nahm dies mit einem Lächeln zur Kenntnis und wurde von Mio auch aufgeklärt, dass Louis KEINE Standpauke in der Gilde bekommen hat.

„Hmm? Prashi wird das vermutlich in ihrem Zuhause gemacht haben. Sie ist nicht der Typ dafür, die Öffentlichkeit mit in ihren Streit reinzuziehen und regeln es lieber unter sich.“ meinte Sina, die es etwas… zu ruhig fand.

Hillar lernte Dalmaz nun auch persönlich kennen und konnte seine Nervosität sehr gut verstecken. Sina erklärte ihm, wer genau Dalmaz ist und was seine ursprüngliche Aufgabe bisher immer war. „Verstehe… das wäre in der Tat der richtige Experte für die Verteidigung der Stadt.“ nickte der neue Bürgermeister langsam.

Abwechselnd erklärten Dalmaz und Sina, während Rubina nur zuschaute, wie die neue Verteidigung der Stadt werden sollte, als Hillar schon die ersten Probleme anmerkte. „Lady Sina, Dalmaz, ich werde nicht abstreiten, dass… eure Pläne sehr produktiv sind. Ich muss leider aber auch zugeben… dass unsere Kasse bei weitem nicht reicht, dieses Projekt zu starten.

Selbst… wenn der König uns Geld zuschicken sollte, das Problem sind die Zwerge selber. Ihre Talente sind von Anfang an sehr teuer, dafür sprechen ihre Qualitäten. Ich weiß nicht, welches… Reich ich dafür anschreiben soll, versteht ihr?

Zusätzlich diese… „Waffe“ die ihr mir erklärt habt, ich bezweifele doch recht stark, dass die Zwerge sie euch zur Verfügung stellen. Ich möchte euch kein Bein in den Weg stellen Lady Sina, leider ist das die harte Realität.

DAS wäre zumindest, wenn es um das Geld selber geht sowie die nötigen Kontakte. Das andere Problem ist, wir… haben überhaupt nicht das nötige Personal, um die Mauern zu bemannen noch die erforderlichen Kenntnisse von Verteidigung. Im Grunde bauen wir eine weitere Stadt um uns herum auf.“

Sina grübelte kurz und schaute Dalmaz sowie Rubina an. „Was haltet ihr von dem Vorschlag, dass eure Stadtwachen und weiteres von einem Dämon trainiert wird? Der Vorteil wäre, dass sie einerseits dann stärker sind für die internen Probleme der Stadt selber, sodass sie auch mehr im Armenviertel patrouillieren können.

Anderseits werden sie dann fit für die eigentliche Verteidigung sein. Es geht darum, dass wir schon mal einen Anfang starten können. Ich werde mit dem König selber noch reden, dass er neben dem Geld dann auch das Militär schicken soll, notfalls sollen die von der Brücke des Schicksals abgezogen werden.

Dalmaz und Rubina… können ja anfangen den Graben für die Verteidigung zu buddeln, damit würden wir schon mal einiges an Geld sparen.“

„Ja! Will mit Dalmaz arbeiten!“ meldete sich Rubina fröhlich. „Ich oft diese Arbeit gemacht. Doch… denke, zuerst schauen Fluss. Graben ohne Wasser… schwer.“ merkte Dalmaz an.

„Ohne eure Kraft… zu ignorieren, aber… das ist für zwei Personen sehr viel Arbeit oder?“ schaute Hillar verwundert die beiden an. Rubina sowie Dalmaz schauten sich kurz an und schütteln ihre Köpfe.

„Kein Problem! Dalmaz groß und stark, schlägt mit seiner Keule auf den Boden und ich brenne es weg.“ kicherte Rubina. „Wenn das funktioniert?“ sah man den Zweifel an Hillar an. „Dann werde ich euch aber eine Wache zur Seite stellen, damit… diese für euch die Probleme für euch abklärt.“

Dalmaz wurde auch von Sina erklärt, dass ein Tunnel benötigt wird für eine Flucht beziehungsweise wenn die Schlacht stattfindet, dass man trotzdem Handel mit anderen Städten machen kann.

„Kein Problem, tief graben. Tiefer als Graben selber, dann wir buddeln! Zwerge glauben, sie besser als wir. Doch wir graben Verbindungstunnel immer neu oder?“ grinste Dalmaz. Das brachte Sina zum Erstaunen, denn zu den Verbindungstunneln selber wusste sie über ihre Erschaffung eigentlich nichts.

Suki war… nicht so erfreut darüber, daher hat sie mit Dalmaz ein sehr ernstes Gespräch geführt. Einerseits hat Rubina nun endlich jemanden, mit dem sie mehr die Welt sieht, aber dass es dann ein uralter Dämon ist…

„Keine Sorge, Rubina klein und stark. Sie nicht dumm.“ beruhigte Dalmaz mit seiner hohen Stimme. „Freue mich, zusammenarbeiten Rubina. Wenn starker Feind, beschütze sie.“

Letztendlich hat Suki dies akzeptiert und ließ ihre Tochter etwas… mehr los. Scheinbar machte sie sich wirklich sehr große Sorgen um Rubina. Sina schickte Sarless zu dem Trainingsort der Stadtwachen, sie wurde aufgeklärt, was die Männer und Frauen alles können müssen am Ende.

„Euer Wunsch ist mir Befehl. Ich werde die stärksten Wächter der Welt ausbilden.“ kniete Sarless vor der Dämonenkönigin. „Nur übertreib das bloß nicht, hörst du? Wenn die anfangen zu desertieren, bekommst du für jeden Verlust hundert Peitschenhiebe auf deinen Hintern!“ drohte Sina vorsichtshalber.

Zada und Sherry konnten nun endlich ihr Kleidergeschäft angehen. Die Renovierungen waren zu Ende und das Geschäft selber war sowohl außen als auch innen nicht mehr wieder zu erkennen. Beide setzen sich zusammen und überlegten, was man alles braucht.

„Sag Sherry… du machst mit deinem komischen Apparat da immer diese Fotos.“ merkte Zada auf einmal an. „Was willst du wissen?“ wundert sich Sherry.

„Nun, ich dachte, wir lassen jemanden unsere Klamotten anziehen und damit Fotos machen. Dann können wir diese Fotos neben die zu verkaufenden Sachen hinhängen, als Entscheidungshilfe sozusagen.“ teile Zada ihre Idee mit.

„Das wäre kein Problem, nur müssen wir… ein „Opfer“ finden, die das Spiel mit macht oder? Könnte zwar… Sina fragen, aber denke, auch sie wird irgendwann ihre Grenzen ziehen.“ schmunzelt Sherry

„Tja… lass uns zuerst die Möbel und den Rest organisieren, dann werden wir das Geschäft einrichten.“ grinste Zada und dachte dabei an Lara als Modell.

Die Vampire und Dämonen selber gingen sich mehr oder weniger aus dem Weg, zu… groß war die Gefahr, dass Missverständnisse entstehen könnten. Zumal Lysa ihnen scheinbar nicht über den Weg traut.

Nun saß Sina alleine im Wohnzimmer und ließ sich so richtig von Suki mit einem Tee verwöhnen. „Das… klappt ja alles besser als gedacht.“ nickte die Dämonenkönigin zufrieden. „Wenn jetzt noch… der größte Problemfall angekommen ist, kann ich ENDLICH wieder mir selber widmen.“

„Was wären denn deine nächsten Pläne außer Glacia selber?“ goss Suki weiteren Tee in die Tasse. „Dachte, dass ich mit Sherry und einer weiteren Person ein Dungeon aufsuche für das persönliche Training gegen Glacia. Muss nicht eins sein, aber ich habe das Gefühl… dass ich langsam ein bisschen eingerostet bin im Kämpfen.“

Suki hob nur eine Augenbraue hoch, unsicher ob es gerade ein Witz war. „Wenn… du meinst? Wegen dem Gärtner, Ronald konnte nun endlich einen Gärtner auftreiben. Doch er wird… einige Zeit benötigen, bis er oder sie angekommen ist, denn die Person kommt aus Snolonien extra.“

„Eh… Snolonien? Wie… will man denn auf diesem Schneekontinent ein guter Gärtner sein?“ wurde Sina direkt skeptisch.

„Soweit ich es mitbekommen habe, bauen sie tatsächlich Ernten an, aber nicht auf der Oberfläche, denn die Kälte verhindert den Wachstum. Eher arbeiten sie Unterirdisch, ähnlich wie die Zwerge. Denke… wir sollten der Person die Chance geben.“

Auf einmal klopfte es an der Haustür und Suki verschwand. „Hmm… Snolonien. Denke, diesen Kontinent sollte ich auch mal ein bisschen kennenlernen, vor allem, wenn dort eventuell auch eine verbannte Götterbestie sein könnte.“ machte Sina sich ein paar Randnotizen im Kopf.

„Erm… Mutter? Du hast… Gäste.“ kam Suki leicht verwirrt zurück. „Ok? Dann hol sie doch rein?“ wundert sich Sina über das Verhalten ihrer Tochter. Die Katzenfrau nickte und ging kurz weg.

„Ist ja nicht so, dass ich nicht selten Gäste habe.“ schmunzelt Sina.

Dann kamen die Gäste, wobei sie sich durch die Tür beugen mussten. Sina musste mehrmals blinzeln, wer vor ihr stand. „Eh… ihr?“

„Hi Sina, lange nicht gesehen.“ grinste Nitir sie an, neben ihm standen Zuzan und Nijus. Doch die größere Überraschung war… dass Rokea neben ihnen stand und scheinbar nicht wusste, was sie in dieser Situation machen soll.

„Er… ja. Hi. Sorry wenn ich das sagen muss, aber… was macht ihr denn hier?“ kam Sina nicht aus dem Staunen raus. Suki stellte sich neben den Sessel von der Dämonin hin, denn dies versprach sehr interessant zu werden.

„Tja…“ rieb Nitir sich am Hinterkopf, als Zuzan ihn an der Schulter schlug. „Nun mach endlich schon!“ sagte er es gepresst. „Sie steht immerhin vor dir!“

„Meinst du, es ist so einfach?!“ sagte Nitir es ebenfalls gepresst zurück. Rokea rollte nur ihre Augen und schien scheinbar abwarten. „Ja? Es ist sogar einfacher als du denkst!“ kamen die nächsten gepresste Sätze von Zuzan.

„Erm… nichts gegen das Theater, aber…?“ unterbrachte Sina dieses… merkwürdige Gespräch. Nitir seufzte sehr hörbar und kam scheinbar zu einem Entschluss. „Sina, ich hatte meinen Grund gehabt, hierher zu kommen. Die zwei hinter mir… wollten es sich scheinbar nicht entgehen lassen und Rokea… ist noch komplizierter. Aber eines nach dem anderen.“

Der Behemoth ging zu Suki und schaute ihr in die Augen, die nur einen fragenden Blick auf dem Gesicht hatte. Auf einmal kniete er sich vor der Katzenfrau hin. „Suki… ich kann das Turnier mit dir nicht vergessen. Du kennst meine Worte und Einstellung, als wir dann unseren Kampf hatten… ist etwas passiert.“

Der Fragezeichen von Suki auf dem Kopf wurde nur größer, selbst Sina wundert sich, was nun passiert. Zuzan und Nijus bekamen auf einmal grinsende Gesichter, Rokea selber… blieb in ihrer schweigsamen Rolle.

Nitir schaute von der knienden Position zu Suki in die Augen. „Suki… ich habe mich in dich verliebt. Ich habe… einige Zeit für mich gebraucht, um das Gefühl zu verstehen, doch dann habe ich es verstanden.

Sobald ich an dich denke, rast mein Herz. Nichts anderes würde ich gerne tun, als in deiner Nähe zu sein. Ich… würde gerne um deine Hand bitten.“

Sina wusste nicht, dass Suki so ein Gesicht machen konnte wie gerade in dieser Situation. In ihrem Lieblingskimono war sie scheinbar mehr als überfordert. Ihre Katzenohren wackelten hin und her, ihr Katzenschwanz war nur am wedeln.

Jeder starrte Suki an, wartend auf eine Antwort, bis die Katzenfrau selber wieder die Realität gefunden hat. „Bedaure, aber ich muss leider ablehnen.“ Jeder reagiert… geschockt? Erstaunt? Selbst Sina dachte, sie hat sich verhört.

„Darf… ich deinen Grund erfahren?“ hörte man eine niedergeschlagene Stimme von Nitir. „Erm… ich bin nur eine Hausdienerin und… es steht mir nicht zu, meine Freizeit über meine Arbeit zu legen.“

„Das… ist nicht dein Ernst oder?“ musste Sina das fragen. „Haltet euch heraus Mutter, dass ist meine Angelegenheit!“ wurde Suki sehr hitzig mit einem roten Kopf. „Es ist meine Entscheidung und mir wurde es… in der Ausbildung so beigebracht!“

Suki widmet sich wieder dem ehemaligen Champion zu. „Es… tut mir leid, dass du die weite Reise gemacht hast, aber… vielleicht wird dein Herz für jemand anderen schlagen in der Zukunft.“

Nitir stand wieder auf und berührte mit seinen Hörner fast die Decke. „Nein.“ teilte er es nur mit und nun war es Suki, die etwas verwundert wird. „Wenn… wir Behemoth jemanden im Herzen lieben, dann lieben wir diese Person bis zum letzten Tag.

Suki, ich schwöre dir hier und jetzt, dass ich um deine Hand und dein Herz kämpfen werde.“ schlug sich der Behemoth auf seine Brust. „Männer…“ murmelt Rokea nur.

Der Kiefer von Suki fiel nur runter und war nun komplett überfordert. Ihre Lösung in diesem Problem? Sie rannte aus dem Wohnzimmer raus, wo alle nur ihre Augen aufrissen.

„Scheinbar… ist meine altkluge Tochter doch nicht auf alles trainiert worden. Ich wünsche dir viel Glück um ihre Hand. Meinen Segen hättest du, wie es… um ihren Vater steht, kann ich dir nicht sagen.“ schüttelt Sina nur den Kopf.

„Nehmt… doch Platz, man muss es ja nicht im Stehen machen oder?“

Kapitel 502

Ich bin wiedergeboren und das Gleichgewicht?

Die Stadt war in heller Aufregung. Nicht nur das Dämonen die Stadt nun bewohnen, sondern dass es die Teilnehmer aus dem Turnier sind. Dies führte sogar, dass das Thema des neuen Bürgermeister unterdrückt wurde.

Hillar konnte nur den Kopf schütteln und war auch ein bisschen froh, dass Lady Sina das Problem selber angenommen hat. Die Dämonen bekamen ihre eigenes Haus wo sie nicht schlecht staunten und wurden Edwin sogar vorgestellt.

Ethice, die Schlangenfrau bekam die Schlüssel, weil sie am vertraulichsten wirkte, wenn es um Verantwortung ging. Dies führte dazu, dass Igriz etwas… niedergeschlagen wirkte nach der Aussage von Sina.

„Edwin wird euch die Regeln erklären und die werdet ihr hier einhalten. Keine Kämpfe oder andere… Gewalttaten in der Stadt und in diesem Viertel.“ legte Sina eine Hand auf der Schulter von dem Vampir.

„Man lernt scheinbar nie aus.“ schmunzelt Edwin. „Für mein hohes Alter… habe ich tatsächlich kaum was mit Dämonen zu tun gehabt, wenn war es nur mein alter Meister.“

Anschließend gingen Sina mit Neia und Dalmaz sowie Rubina zu dem neuen Grundstück, wo man nur eine leere Fläche vorfand. Die Blutelfe hörte sich die Konstruktionen von Sina an und begutachtet den riesigen Dämonen, bevor sie ihre Magie einsetze.

Gefüllt mehrere Stunden später hat Neia es geschafft ein vernünftiges „Haus“ für Dalmaz zu zaubern. Nur… mit der Hygiene musste man ein bisschen tricksten. Sina sowie Neia schauten in ein tiefes Loch rein.

„Also… wer da rein fällt, ist definitiv verloren.“ murmelt Sina und Neia nickte. „Nun… eine bessere Lösung haben wir ja nicht für… seine… eh…“ musste die Blutelfe überlegen. „Stopp, wir wissen beide, wofür das Loch ist…“

Nun stand Dalmaz vor sein eigenes Haus und wusste nichts zu sagen. „Was ist Dalmaz? Magst du es nicht?“ fragte Rubina und der Riese schüttelt den Kopf. „Nein… ich nicht wissen, was sagen soll. Erste Mal… eigenes Heim.“

„Einfach nur danke sagen.“ lächelte Rubina und Dalmaz musste schmunzeln. Für seine Größe verbeugte sich der Dämon von Neia und Sina. „Vielen Dank. Muss… lernen, Haus zu pflegen.“

„Das freut mich, dass es dir gefällt.“ lächelte Neia. „Haben wir schon mal dieses Problem gelöst. Denke… die riesige Steinwanne sowie Bett müsste Dalmaz irgendwie noch mit Matratze und Wasser füllen, dann ist es sogar angenehm.

Dalmaz, morgen werden wir gemeinsam ein Projekt angehen, wo ich dein fachmännischen Rat zur Verteidigung dieser Stadt benötigen werde.“ schaute Sina den Dämon ernst an und er nickte. „Dann lasse ich dich mit Rubina mal alleine.“

Die Chance nutze Sina und flog mit Neia direkt auf das größte Stück Land in diesem Viertel, um ihr Training weiter zu fördern. Als sie landeten, war es so wie üblich voller Unkraut und ähnliches zu sehen.

„Soo… folgendes Neia. Du wirst nun überall unterschiedliche große Steinsäulen herbeizaubern, die eine gewisse Stabilität haben. Es wird für dein Training benötigt, denn Phase Eins hast du ja bald abgeschlossen.“

„Stimmt… dein Tipp mit den Liegestützen hat tatsächlich mir geholfen, mehr mit meinen Fingern zu arbeiten, wobei… Als Magier arbeite ja eigentlich viel mit Finger, aber eher mehr mit Gestiken.“ grübelte Neia laut.

„Nun arbeitest du mit deinen Knochen und Muskeln. Sehe es einfach als Ergänzung deines Magierdaseins.“ grinste Sina von der Seite. Die Blutelfe nickte und machte sich an die Arbeit. Scheinbar… schämte sie sich immer noch, mit ihren Trainingsklamotten draußen zu stehen, aber Sina sah auch nicht viel besser aus.

Überall werden hohe Steinsäulen erschaffen, einige nah, andere sehr weit. „Wunderbar. Ich werde Suki beauftragen, dass sie diese mit Seile verbinden soll, worauf du dann gehen wirst.“

„Erm…“ schaute Neia etwas entgeistert nun ihre Säulen an. „Unser Ziel ist es nun, dass du ein Gleichgewicht bekommst in deinen Körper ohne auf Magie zurückzugreifen. Du hast es ja damit schon begonnen, als du im nassen Garten deine Saltos gemacht hat.“ legte Sina eine Hand um die Schulter von der Elfe.

„Unsere Kämpfe werden immer heftiger, ob wir wollen oder nicht. Willst du… auf deine Magie zurückgreifen, wenn du es auch mit deinem Körper selber schaffen kannst? Denke… wir kennen beide die Antwort oder?“

„Das es ekelhaft ist, wenn du wieder mal Recht hast?“ grinste Neia mit roten Wangen Sina an. „Entschuldigung… aber du weißt, was ich meine. Letztendlich wirst du im Grunde das machen, was Suki und die anderen Katzen schon längst können.

Nur mit deinen „Waffen“… müssen wir noch überlegen, wie wir dir das näher bringen. Vielleicht ziehen wir auch Louis bei dem Training mit hinein.“

„Erm… mit diesen Klamotten?“ „Mit diesen Klamotten.“

Am nächsten Morgen ging Sina nun mit Dalmaz und Rubina um die Stadtmauern herum. Die Königin erkannte in seinen Augen, dass er seine aufgegebene Aufgabe sehr ernst nimmt. Rubina selber war nur glücklich, dabei zu sein.

„Eure…“ wollte Dalmaz anfangen, als Sina ihn unterbrach. „Dalmaz, du kannst ruhig Sina zu mir sagen. Ich kann dir mehr vertrauen als bei den anderen Knalltüten, zumal Rubina dir ebenfalls anvertraut, ok?“

„Erm… ok? Aufgabe… ich verstanden, leider… ich sagen muss, Mauer kein Schutz im Krieg.“ stockte der Dämon kurz. „Kann zerstören ohne Waffe, mehrmals früher schon gemacht.“

„So stark bist du?“ lächelt Rubina und Dalmaz nickte von oben. „Du klein und stark, ebenfalls zerstören Mauer ohne Probleme.“

„Das habe ich schon geahnt. Die Mauer ist wirklich mehr dazu gedacht, dass man Monster und ähnliches davon abhält.“ nickte Sina wissend. „Was würdest du als erfahrener… Belagerungsbrecher vorschlagen, dass diese Stadt gut verteidigt werden kann?“

„Hmm… Problem fliegende Dämonen, denn Mauer dicker bauen können oder? Irgendwann… so dick, ich nicht knacken kann.“

„Stimmt, denn dazu müsste man eine Wehranlage bauen, die es vermutlich noch nicht gibt…“ grübelt Sina ebenfalls.

„Doch, gibt es. Zwerge eigenartige riesige Kasten wo Lanzen immer fliegen.“ meinte Dalmaz und Sina ahnte, von welcher Waffe die Rede ist. „Gefährlich für alle… Schwache.“

„Ich glaube… ich weiß, was du meinst. Doch wurden sie in den letzten Kriegen denn noch eingesetzt?“ wundert sich die Königin.

„Immer. Lästig für mich, wenn ich Mauer zerstören muss.“ nickte Dalmaz. „Mit Waffe immer weg hauen, damit ich vorne kann.“

„Das wird aber eine teure Angelegenheit, diese „Waffen“ von den Zwergen zu bekommen, dass weiß ich jetzt schon…“ murmelt Sina. „Gibt es noch eine andere Möglichkeit, wie man die Stadt auch verteidigen kann, ohne eine dicke Mauer zu bauen?“

„ … Vielleicht, aber… mir gesagt, dass es dumm ist.“ wurde Dalmaz auf einmal leise und hielte an. „Habe General früher gesagt, so bauen, aber meinte… niemand so dumm, so eine Verteidigung bauen.“

„Ok? Willst du mir es vielleicht erklären? Ich kann auch eine Illusion zeigen. „Illusion: Fanfoss Vogelpersepketive“ Vielleicht hilft dir das ein bisschen.“ benutzte Sina ihre Rassenmagie. Vor Dalmaz entstand eine sehr kleine Stadt mit der Landschaft. Rubina wirkte sehr neugierig und wollte es mit ihren Klauen anfassen, traf aber auf keinen Widerstand.

Der riesige Dämon schaute es sich an und musste einmal schwer schlucken. „Ich… sagen… neue Mauer bauen. Großen Abstand, hier ich denken gut. Neue Mauer aber speziell, innen gewölbt. Keine Chance klettern für Dämonen ohne Flügel.

Hoch, dick. Innenseite Mauer mit natürlichen Steinblöcken abstützen. Stabil gegen… Dämonen wie mich oder Rammen.“ Sina hörte es sich an und versuchte mit einer Illusion hinzuzufügen.

„Erm… mehr Wölbung. Genau! Schwer… bauen, weil oberer Teil mehr… Stabilität braucht. Sonst Gewicht oben nach unten stürzen. Gute Technik verbinden vielleicht mit Steinblöcken. Stark gegen Masse und Waffen.

Hinter… Steinblöcken tiefen Graben mit dicken Holzpieken und Wasser füllen. Normale… Brücken, leicht zerstören, wenn Mauer fällt. Nur Feinde Magie über Wasser oder fliegen können vorne. Doch… Hier Mauer und Türme ziehen, Feind mit Pfeilen gestört.“ erklärte Dalmaz bestmöglich seine Idee.

„Damit kann man sie aber sehr lange hinhalten, bis die Armee überhaupt die Stadt erreicht.“ nickte Sina langsam und ahnte, warum der General es abgelehnt hat. „Die Materialien… dürften nicht das Problem sein, aber bei dieser Größe von Verteidigung braucht man sehr viele Kämpfer auf den Mauern.

Außerdem müsste man… es gewährleisten, dass sie sich alle schnell zurückziehen können in den inneren Ring der Verteidigung.“

„General… auch so gesagt. Doch… Verteidigung stark, selbst ich keine Chance. Nur fliegende Dämonen gute Chancen, aber… Kasten mit Lanzen sie hindern, weit kommen.“ merkte Dalmaz an.

„Zumal alle Verteidiger mit Armbrüsten und Bogen ausgerüstet werden sein. Sei ehrlich Dalmaz, die fliegenden Dämonen werden auch ihre Magie oben einsetzen, gegen die Verteidiger nicht viel… wehren könne.“ fiel Sina ein Problem auf.

Auf einmal kniete Dalmaz auf dem Boden und zeichnete mit den dicken Finger was auf dem Boden. „Wenn… Mauer oben so bauen, Schütze durch Löcher schießen. Über ihn trotzdem gute Mauer. Doch… muss andere Steinart sein, sonst schwach gegen Magie.“

„Das ist eine sehr guter Vorschlag. Vermutlich haben nur die Zwerge dieses Stein, denn ich erinnere mich gerade an eine Brücke, die selbst die Kräfte eines Skelettdrachen standhalten konnte.“ grinste Sina nun.

„Ich bin froh mit dir geredet zu haben Dalmaz, denn diese Verteidigung ist genau das, was wir für die Stadt brauchen werden.“

„Vorschlag… gut?“ staunte Dalmaz und Sina nickte. „Definitiv, vor allem wenn es von einem erfahrenen Belagerungsbrecher kommt. Ich habe ja nur am Rande einer Schlacht teilgenommen, daher kann ich dazu keine Meinung bilden. Komm… lass uns zum neuen Bürgermeister gehen, damit wir deine Idee besprechen können und die richtigen Handwerker zu Rate bekommen.“

Dalmaz machte auf einmal ein sehr glückliches Gesicht, dass man seinen Vorschlag anerkennt und stand wieder auf. „Sina… beste Freundin!“

„Sina ist auch toll!“ stimmte Rubina zu. „Na dann?“ grinste die Königin beide an. „Gehen wir doch zum Bürgermeister nun.“

Irgendwo am Strand in einer Villa:

Ein geschlagener Mann sitzt im Flur vor einer Tür und schien zu warten, als die Tür sich öffnete und ein weiterer Mann rauskam.

„Herr… Kajar. Ich habe ihrer Tochter Ruri ein Schmerzmittel gegeben, damit sie wieder in Ruhe schlafen kann.“ meinte der Mann.

„Was… hat meine Tochter? Wird… sie zu einem Vampir?“ stand Kajar sofort auf und machte einen besorgtes Gesicht.

„Bedaure, aber… dass kann ich leider nicht sagen. Ich habe als Arzt einiges gesehen, doch… dies sieht mir nicht danach aus, als würde sie zu einem Vampir verwandeln.“ schüttelt der Arzt den Kopf und schloss die Tür.

„Sie entsprechen überhaupt nicht den Symptomen, die man üblicherweise kennt. Eure Tochter hat mir mit besten Willen gezeigt, wo es am meisten schmerzte. Einmal am Steißbein, dann an eine bestimmte Stelle am Rücken und der Kopf selber an beiden Seiten oberhalb der Ohren.

Als ich sie berührt habe, ist sie vor Schmerzen zusammengebrochen, doch… ich konnte nichts finden, was ihre Schmerzen verursacht. So leid es mir tut, aber ich bin tatsächlich etwas überfragt. Ich habe sie auf die übliche Weise versucht zu heilen, löst aber nicht das Problem, was die Ursachen sind.“ seufzte der Arzt.

„Dann… eine Krankheit, die man über Zähne bekommen könnte? Sie haben am Hals diese… schwarzen Punkte gesehen oder?“ wirkte Kajar regelrecht betroffen.

„Selbst „wenn“ es eine Krankheit wäre, ist sie mir unbekannt. Ich kenne keine Krankheit, die solche spezifische… Stellen so schlimm schmerzen können. Auch eine Entzündung kann ich ausschließen, denn… was auch immer auf die Löcher gelegt worden ist, scheinbar schließt es nur schnell die Wunden.“ schüttelt der Arzt den Kopf.

„VERDAMMT!“ brüllte Kajar laut auf, wo der Arzt erschrocken die Augen öffnet. „Vermutlich… „weißt“ es nur sie, was meine Tochter hat!“

„Bedaure, ich denke, ich werde dann mal gehen. Sie wissen wie sie mich erreichen können.“ nickte der Arzt kurz und ging die Treppe runter. Als der Arzt verschwand, kam ein kleines Kind um die Ecke angerannt. „Papa! Was hat Ruri?“

„Ich… weiß es leider nicht. Deine Schwester ist schwer krank und… keiner will wissen, was sie genau hat.“ streichelt Kajar den Kopf seines Sohnes und versuchte dabei zu lächeln. Kurz nach der Begegnung floh der Händler mit seinen Kinder aus der Stadt und ist direkt zu diesem Strandhaus gereist, dass auf dem Namen seines Sohnes eingetragen ist.

Somit ist er den Schwur entkommen, die ihm aufgezwungen worden sind. Die ersten Tagen… waren für die Kinder schlimm, weil er mit ihnen ebenfalls die Schwüre durchgehen musste und als endlich Ruhe einkehrte… wurde Ruri krank.

„Komm… geh wieder in dein Zimmer, ich werde uns nachher was zu Essen machen.“ schaute Kajar seinen Sohn an und er nickte. Der Händler selber ging in das Zimmer seiner Tochter rein und schaute seine kranken Tochter an.

Zugedeckt sah man trotzdem sie in einem weißen Pyjama, wo ihre blasse Haut stark am Schwitzen war. Sie keuchte sehr schwer, scheinbar hilft das Mittel des Doktors nur bedingt. Kajar setze sich neben dem Bett und streichelt ein paar Strähnen aus dem Gesicht.

Brünettes langes Haar, mit leicht starken Augenbrauen. Die grünen Augenpupillen hinter den geschlossenen Augenglieder hat sie von ihrer verstorbenen Mutter geerbt. „Es… tut mir so leid…“ murmelt Kajar leise und verließ das Zimmer wieder.

Irgendwann abends saß Kajar vor seinem Kaminfeuer und starrte gedankenleer in das Feuer. „Was… habe ich diesmal falsch gemacht? Sonst… hatte ich doch alles immer unter Kontrolle gehabt.“ suchte Kajar nach seinen Fehler.

Auf einmal schrie etwas so laut im Haus, dass der Mann von seinem Sessel beinahe runter gefallen wäre. „ Was… Ruri?!“ rannte Kajar direkt in das Zimmer seiner Tochter. Sein Sohn stand verängstigt im Flur und schaute ihn zitternd an. „Papa…“

„Geh wieder in dein Zimmer, ich komme gleich zu dir!“ befahl Kajar und riss die Tür auf. Die Decke lag auf dem Boden und Ruri lag gebeugt auf dem Bett, als sie wieder laut aufschrie. „Ruri!“ wollte Kajar zur ihr gehen…

Also auf einmal ihr Rücken und Hintern sich wölbten. Sofort hielt Kajar an und schüttelt seinen Kopf, ob er es richtig gesehen hat. Das Pyjama wird stramm gezogen, als die Wölbungen immer größer wurden.

Ruri schrie wieder laut auf und ihr weißes Pyjama wurde an den Wölbungen regelrecht rot. Dann riss auf einmal am Hintern etwas aus der Wölbung raus… ein schwarzer Schwanz, der aus Knochen bestand und am Ende eine Spitze wie ein Dolch hatte.

Kajar fiel auf dem Boden mit dem Hintern und konnte nicht glauben, was er gerade zu Gesicht bekam. Wieder schrie Ruri laut auf und Blut spritze aus ihrem Kopf heraus. Der Händler sah, wie etwas aus dem Kopf wuchs und wuchs… bis es zu einem Horn gewachsen ist, auf der andere Seite ebenfalls.

Sie wirkten wie ein Widderhorn nach oben geschwungen, als Ruri den Kopf auf die Matratze legte. Das Pyjama zerriss nun und große Flügel erschienen, Blut spritze über das Zimmer und Kajar selber bekam ebenfalls was ab.

Die Flügel sahen aus wie die einer Fledermaus und wurden nur noch größer, bis sie mit dem wachsen aufhörten. Groß genug zum fliegen, doch trotzdem kleiner, als Kajar sie von einer speziellen Frau in Erinnerung hatte.

Ruri hörte mit dem schreien auf und keuchte sehr schwer. Auf einmal leuchtete etwas grünes über die Flügel sowie die Wange, die Frau selber merkte das Leuchten selber scheinbar nicht. So wie es gekommen ist, so ist es verschwunden.

Auf dem Flügeln sah es aus wie ein Auge und an der Wange, die Kajar sehen konnte, wirkte es wie ein spiralförmiges Tattoo.

Scheinbar… war nun die Verwandlung zu Ende und Kajar… traute sich nicht zu fragen. „R… Ruri?“ Die Frau selber richtete sich mit dem Oberkörper auf und gab einen langen Seufzer von sich. „Endlich… keine Schmerzen mehr…“

„Ruri!?“ hakte Kajar sofort nach und sie drehte sich zu ihrem Vater um. Der Händler musste stark nach Luft schnappen, denn ihre Augenfarbe sind nun komplett gelb geworden und auf der andere Wange war ebenfalls das grüne Symbol zu sehen.

Ruri starrte den Mann auf dem Boden an und hielte ihren Kopf dann schräg. „Wer… bist du?“ Das war der größte Schock und Schmerz, den man einem Vater antun konnte. Der Tod seiner Frau war schon schmerzhaft, doch die Liebe zu seinen Kinder konnte ihn von den Schmerzen kurieren.

„Ruri! Ich bin es! Dein Vater! Erkennst du mich nicht?“ stand Kajar auf, aber traute sich nicht zu seine Tochter zu gehen. Nun winkelt Ruri den Kopf zur andere Seite und wirkte etwas… befremdet.

„Ja… du warst mal mein Vater. Doch… irgendwie… fühle ich nichts mehr für dich?“ wundert sich Ruri und streichelt ihre Hörner auf dem Kopf. „Irgendwie… bist du für mich nicht mehr wichtig, hmm… wie ich wohl aussehe?“

Kajar fiel nichts dazu ein, zumal… seine Tochter nun aussieht wie ein Dämon. „Hmm… Status öffnen… Wow? Meine Rasse ist ein Chaosdämon. Wie… cool?“ lächelte Ruri, man sah regelrecht ihre Augen strahlen.

„Ruri… bitte… wir können bestimmt… was wegen deinem Aussehen machen.“ ging Kajar zitternd zur seiner Tochter, als ihr Knochenschwanz vor ihm flog. „Warum… sollte ich was gegen mein Aussehen tun? Ich… bin doch was ich bin? Wo… finde ich Mama?“

Der nächste Schock kam bei Kajar an, als sie ihre verstorbene Mutter anspricht. „Ruri! Nun hör auf mit dem Blödsinn! Deine Mutter ist schon lange verstorben!“ schimpfte der Händler.

„Ich spreche nicht von der toten Frau, sondern von Mama die ich… in mir spüre. Mama… die mich gebissen hat.“ kniff Ruri leicht wütend ihre Augen zusammen. Nun fiel Kajar überhaupt nichts mehr ein.

Die Chaosdämonin starrte ihren „Vater“ an, aber als immer noch keine Antwort kam, stand sie von ihrem Bett auf. „Wenn… du es mir nicht sagen willst, werde ich sie suchen gehen. Du bedeutest mir nichts mehr… Meine komplette alte Familie bedeutet mir nichts mehr.“

Ruri wollte zur Tür gehen, aber hatte Schwierigkeiten mit ihren Flügel, weil sie keinerlei richtiges Gefühl in ihrem Gleichgewicht hatte. Doch das schien der Chaosdämonin nicht sonderlich zu stören.

„Mama… war in Fanfoss oder? Irgendwie… binden mich deine komischen Schwüre nicht. Ich fühle mich so… neugeboren. Hoffentlich kann ich auch bald fliegen.“ redete Ruri glücklich mit sich selber, als sie aus dem Zimmer ging.

Kajar fiel auf seine Knie und ließ seine Tränen freien Laufes. „Nein… nicht… auch noch meine… Tochter.“

Dann schrie er laut seine Frust raus.

Kapitel 501

Ich bin wiedergeboren und die „dämonische“ Invasion?

Die Dämonen betraten die Stadt und das Chaos war vorprogrammiert. Nur weil man Kyllia und Sina kannte, musste man das nicht auf die anderen Dämonen übertragen. Eine weitere Sukkubus, eine blaue Schlangenfrau, ein Dämon voller Hörner auf dem Kopf und… ein Riese.

„Ich habe euch ein Haus besorgt, zumindest für Sarless, Ethice und Igriz. Für Dalmaz werden wir ein frisches Steinblock bauen, wo du dann leben kannst. Du bist einfach… ein zu großer Kerl.“ grinste Sina.

„Entschuldigung… immer groß ich war.“ machte der Dalmaz ein bekümmertes Gesicht. „Wieso entschuldigst du dich?! Du bist das, was du bist oder? Was haben wir damals im Lager besprochen hmm?“ schaute die Dämonenkönigin ihren Riesen an.

„Ich groß und stark!“ nickte Dalmaz wieder mit einer neuen Motivation. „Wunderbar. Für euch gelten alle die Regeln der Stadt, die wird euch mein Butler Edwin noch näher erklären.“ widmet Sina wieder alle Dämonen, während Louis einfach still neben Sina ging.

„Morgen teile ich euch dann so ein, dass jeder in der Stadt arbeitet. Ich will, dass man euch öfters sieht damit es dann zur Gewohnheit wird. Vor kurzem musste ich den Bürgermeister ersetzen, weil er gegen die Vampire vorgegangen ist.“ berichtete Sina.

„Wenn ihr das könnt… dann habt ihr ja das Sagen oder?“ wundert sich Ethice und sah ein Blinzeln in den Augen von Sina. „Japp, habe ich mir die letzten Tagen hart erarbeitet. Ich habe… den letzten Widerstand in Keim erstickt, um eine Harmonie zwischen uns allen zu ermöglichen.“

„Warst wohl wieder in dein Element.“ schmunzelt Louis. „Wo… kann ich Prashi finden? Ich würde… gerne das… „Problem“ aus der Welt schaffen.“

„Mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit in der Gilde. Keine Sorge, du wirst es schon überleben, wenn ich auch noch am Leben bin.“ grinste Sina. „Sag… nur so rein interessehalber, aber… hast du Wünsche ein Vater zu werden?“

„Hm… Wenn ich ehrlich bin, habe ich soweit noch nicht geplant oder? Ich… weiß nicht mal, wie… unsere Hochzeit geplant ist.“ kratzte Louis sich an der Wange. „Außerdem… wenn ich an meinen Lebensstil als Abenteurer… berücksichtige, muss man immer damit rechnen… Dass ich auch von eine Reise nicht zurückkehren kann.“

„Nun… es gibt immer Möglichkeiten, wie man sein gefahrvolles Leben ändern kann oder? Doch da will ich dir nicht reinreden.“ klopfte Sina ihm auf die Schulter.

Alle Bewohner machten auf der Straße immer sofort platzt für diese „seltsamen“ Gruppe. „Schon seltsam… Meine… früher haben Dalmaz und ich mit Gewalt Zutritt in eine Stadt genommen.“ grübelte Igriz. „Nun gehen wir… friedlich rein oder?“

„Und ich hoffe auch, dass ihr euch friedlich verhaltet. Wundert euch nicht, dass ihr für einige Zeit… aus dem Weg gegangen werdet, die Vampire hatten auch das Problem am Anfang gehabt.“ grinste Sina.

Die Dämonenkönigin erklärte den Dämonen, welche Gebäude am wichtigsten sind, auf dem Weg trennte sich Louis von der Gruppe. Er holte auf einmal sehr viele Rosen aus seinem Inventar und ging mit sehr nervösen Zittern in die Abenteuergilde rein.

„Muss unbedingt die Zwillinge fragen, wie das Ergebnis ist.“ machte Sina sich eine Randnotiz und ging mit ihren Leuten dann zur Villa. „Das ist meine Heimat und einer der wichtigsten Anlaufstellen, wenn es irgendwelche Anliegen gibt oder Probleme, sucht ihr dies hier immer auf.“ erklärte Sina den Dämonen.

Auf einmal erschien Rubina vor der Tür und flog direkt mit einem fröhlichen Gesicht auf Dalmaz zu. „Großer Freund ist da!“ rief sie glücklich. „Hallo kleine Freundin. Lange Reise, nun hier ich leben.“ lächelte Dalmaz von oben herab.

„Damit ihr Bescheid wisst… Ethice und Igriz werden in der Gilde arbeiten. Sarless hat noch eine kurze Ruhepause, wird aber auch demnächst Arbeit bekommen. DU Dalmaz… wirst vermutlich Probleme bekommen, irgendwie Arbeit zu bekommen, aber keine Sorge, morgen werden wir gemeinsam schon was machen.“ grinste Sina die Dämonen an.

Die schauten ihre Königin alle sehr verdutzt an. „Ich gehe eben die Schlüssel für eure neue Unterkunft sowie meine Freundin holen.“ verschwand Sina in die Villa.

„Wir… sollen… mit den Alliancianer zusammenarbeiten?“ traute Igriz sich als Erstes die Frage zu stellen. „Das habe ich… doch so verstanden oder?“ schaute der Dämon die anderen an. Dalmaz ist scheinbar mit Rubina abgelenkt, so waren irgendwie nur die weiblichen Dämonen übrig.

„Scheinbar? Der Einfluss von Lady Sina… muss ja enorm sein, dass wir Arbeitsstellen bekommen, die… irgendwie so überhaupt nichts mit unseren eigentlichen Tätigkeiten zu tun haben.“ grübelte Ethice laut.

Dann kam Sina mit Neia an der Hand aus der Villa raus… und die Blutelfe schrie förmlich. „LASS MIR WENIGSTEN EIN MANTEL ANZIEHEN!“

„Papperlapp, du bist genug gekleidet. Schau dir Sarless an, sie hat ein bisschen mehr Rüstung an ihrem Körper, aber mehr braucht man ja nicht.“ grinste Sina.

„HALLO!?“ riss Neia die Augen weit auf. „Was stellst du dich eigentlich an? Lass doch auch mal die anderen an deine Schönheit teilnehmen. Nur weil ich und Sarless und… Ethice auch, große Brüste haben, hast du doch tolle Kurven.“ ließ Sina die Blutelfe los.

Die Dämonen schauten sich das Spektakel in Ruhe an. „Hier… du bist größer als ich… Ok, ein paar Zentimeter, aber dafür sieht man deine wunderschönen lange Beine.“ bückte Sina sich vor Neia und ging mit dem Zeigefinger einen Bein hoch.

Die Blutelfe hat längst die Sprache verloren, von den Fenstern schauten Kyllia und Lisa zu, während Suki mit Sherry an der Haustür standen. „Dazu dein schlanker Oberkörper, den ich NICHT habe. Dann haben wir hier… deine langen Finger und mit deinen langen Haaren… die ebenfalls länger sind als meine Haare.

Du bist hier in meinem Viertel, hier kann man wirklich sagen, dass man zu jedem „Nachbar“ in Kontakt kommt. Ich bezweifele… dass auch nur einer von ihnen ein lüsternen Gedanken hat nach dir.

Überlege doch mal… unser Training. Wenn das abgeschlossen ist, dann trägst du keine Kleider mehr. Neia, im Grunde machst du einen Neubeginn mit deinem Leben, nutze doch die Chance. Vor einigen Tagen hast du dich ja mehr oder weniger nur im Schlamm gewälzt, was nun aber viel besser geht.“ richtete Sina sich wieder auf, während sie auf die Blutelfe einredete.

Neia hatte nur einen hochroten Kopf bekommen und starrte auf den Boden. „Sag Sherry… ist das nicht der Moment, wo du eifersüchtig werden solltest?“ flüstert Suki zu Sherry.

„Hmm… wenn ich ehrlich bin, nein. Ich spüre nicht den Hauch einer Eifersucht.“ schüttelt Sherry den Kopf und beobachtet weiter die Diskussion. „Irgendwie… interessiert es mich, wie Neia mit der Situation umgehen wird.“

„Sina…“ murmelt Neia sehr sehr leise, dass selbst die Dämonenkönigin fast nicht gehört hat. „Du willst… dass ich damit rausgehe? Wie wärst, wenn du dich anpasst hm?“ lächelte die Blutelfe sehr gemein. „Es waren doch deine Worte, dass…“

„Himmel…“ rollte Sina die Augen und ging in die Villa rein, bevor Neia ihren Satz beenden konnte. Die neugierigen Damen machten ihr sofort Platz, dann herrschte eine Stille im Vorhof der Monstervilla.

Dalmaz und Rubina unterhielten sich, als Sarless und Sherry Augenkontakt bekamen. „Blöde Kuh…“ murmelt Sherry. Dies hat Sarless sofort mitbekommen und ging mit roten Kopf zur Sherry. „Wie… hast du mich genannt?“

„Das hast du schon verstanden!“ meinte Sherry streitlustig und stellte sich vor Sarless hin. „Glaubst du… ich habe vergessen, was du mir angetan hast?“

„Und… was genau hätte ich dir denn angetan? An dich kann ich mich so… überhaupt nicht erinnern. Stark kannst du also nicht gewesen sein.“

„Ich aber umso mehr. Sina hat dich als Dämonenkönig zwei mal in die Mangel genommen und Sakura hat dein kümmerlichen Rest von der Welt getilgt. Zu dumm… dass dein letzter Angriff dir so nichts gebracht hat.“

„Oho? Bedaure, aber was mein alter Ego… getan hat, interessiert mich nicht. Ich lebe lieber in der Gegenwart und schmolle nicht über die Vergangenheit.“ grinste Sarless provozierend.

Ein Auge zuckte von Sherry, als Suki zwischen den beiden Damen stellte. „Ich… weiß nicht, was genau los ist, aber… kein Streit oder Kampf. Ich bezweifele, dass Mutter es zwischen euch erleben will.“

„Das war doch kein Streit?“ schaute Sherry etwas erstaunt. „Es ist nur eine Tatsache, dass die Loserin hinter dir scheinbar mehr Glück als Verstand hat. Sie hat sich ja noch nicht mal bei Kyllia entschuldigt.“

Nun bildete sich eine Zornesader auf der Stirn von Sarless. „Scheinbar… kennt das junge Fräulein nicht die Einstellung der Dämonen. Wofür… soll ich mich denn entschuldigen? Es war ein offizielles Turnier, wo man auch töten kann.

Sicher… das du die Geliebte der Dämonenkönigin bist, wenn du so ahnungslos bist über unsere Rasse? Ich würde mich sehr schämen für das mangelnde Wissen.“

„Sarless? Denke, du solltest nicht so unbedingt in das Liebesleben der Königin einmischen.“ meldete sich Ethice hinter der Dämonin.

„WAS?! Soll ich mir alles gefallen lassen, was das Flittchen von mir will? Irgendwo habe ich auch meinen Stolz!“ drehte die Dämonin wütend um, dabei bekam nun Sherry ein sehr wütendes Gesicht. Sie wollte schon nach vorne gehen, als auch Neia ihr in den Weg stellte.

„Sherry…“ machte die Blutelfe einen besorgtes Gesicht. „Nur zwei Minuten würden ausreichen, damit ich sie fertig mache.“ lächelt Sherry, aber nicht ihre Augen. „Du liebe Güte…“ murmelt oben am Fenster Kyllia.

Sarless drehte wieder um und lachte ihr ins Gesicht. „Zwei Minuten? Mach daraus eine…“ wollte die Dämonin was sagen, als Sina mit den „Trainingsklamotten“ aus Leder kam.

„Habt ihr euch ausgesprochen?“ lächelte Sina in die Runde, während die Dämonen fast die Augen aus den Gesichter fallen. „Man konnte euren Streit bis oben hören. Sherry… auch wenn du deine Gründe hast, Sarless zu hassen… geh ihr einfach aus dem Weg ok?

Und du Sarless… Zweifel noch einmal daran, wen ich liebe und du bekommst ein Schlag ins Gesicht, wovon du dich nicht mehr erholen wirst.“

Sofort nahm Sarless Abstand und kniete sich vor der Dämonenkönigin. „Es… tut mir leid eure Majestät. Ich… wollte eure Beziehung nicht anzweifeln…“

„Das hoffe ich doch sehr. Sherry… die Gründe, warum Dämonen sich nicht oft entschuldigen ist, dass es eher einer Beleidigung nach kommt, vor allem… wenn es ein Turnier ist. Hätte Sarless damals meine kleine Schwester getötet, wäre sie ihr gefolgt, aber Kyllia konnte sich rechtzeitig noch retten.

Bevor du dich wunderst, aber ich habe eine komplett andere Einstellung im Gegensatz zu diesen Dämonen. Vom Alter her bin ich mit Kyllia die jüngsten Dämonen hier, weswegen wir das mit dem Entschuldigen etwas anders sehen.“ grinste Sina ihre Freundin an.

Sherry sagte nichts und starrte Sarless nochmal kurz an, bevor sie in die Villa ging. Suki und Neia seufzten nur, denn dass Sherry auf einen so deutlichen Streit sucht, war etwas befremdlich für sie.

„So Neia… während Sherry vermutlich etwas sauer ist und sich beruhigen muss… habe ich mich angepasst.“ teilte die Dämonenkönigin dies der Blutelfe mit. „Ja… kann man nicht übersehen.“ murmelt sie niedergeschlagen.

„Dann meine Dämonen, nachdem meine Lieblingsfreundin endlich ihre Verteidigung aufgegeben hat… bringe ich euch zum neuen Zuhause. Rubina kann uns ja dann begleiten.“ grinste Sina die schweigsamen Dämonen an.

„Juhu!“ freute sich das Drachenmädchen. „Lilith…“ wollte Igriz was bei dem neuem Aussehen von Sina sagen. „Keine… Sukkubus läuft so herum…“

„Doch? Ich? Kyllia hat bestimmt auch schon das eine oder andere getragen, vielleicht hat ja Sarless ja ebenfalls Interesse daran.“ meinte Sina, während ihre Zwillingsschwester einen roten Kopf bekam.

„Dann auf? Ihr habt bestimmt noch nicht in richtigen Häuser geschlafen.“ nahm Sina eine Hand von Neia, die wieder einen roten Kopf bekommen hat.

„Zeit, dass ihr in die Gesellschaft intrigiert werdet.“

Kapitel 500

Ich bin wiedergeboren und die Manieren der Göttin?

„Und was kannst du daraus lesen Mel?“ fragte Christoper aufgeregt, während er mit seiner Freundin und zwei weiteren Männern vor dem verschlossenen Tor stand.

Kaum war Christoper aus dem Verbindungstunnel gekommen traf er auf seine zwei speziellen Schatzsucher Hans und Peter. Zuerst wollte der Dungeonfarmer sich ausruhen, aber als sie ihm den Zettel mit der göttlichen Sprache zeigten, konnte er sich dann doch nicht zurückhalten.

„Ich… kann es lesen, aber irgendwie muss ich auch zugeben, dass ich… nicht verstehe. Da…“ zeigte Mel mit einem Finger oben auf einen Schriftzug. „steht… mein Zwillingsbruder ist der größte Schwachkopf aller Götter.

Darunter steht irgendwie… eine Formel, wie man einen Apfelkuchen machen kann mit Äpfeln… die es nicht mehr gibt. Irgendwie… sind das alles kurze Notizen, als wurde es kurz niedergeschrieben, weil irgendjemand einen… Spickzettel brauchte.

Das alles hier… kommt mir irgendwie sehr persönlich vor.“ staunte Mel und wundert sich, ob es richtig ist, dass sie hier sein dürften.

„Erm… irgendwie regt mich das schon etwas auf, dass es jemand gibt, der alles lesen kann.“ meldete sich Hans. „Aber… zu wissen, was diese legendären Schriften bedeuten… wirkt schon eher ernüchternd.“

„Stimmt. Gerade wegen diesem Tor und diesem Steinpodest dachte ich, ob es nicht dieser legendäre Götterdungeon ist.“ machte Peter eine Grimasse.

„Es ist der Götterdungeon, der zweifellos von der Göttin erschaffen wurde.“ meldete sich Mel, als sie vor dem Tor stand. Die Männer reagierten erstaunt und Christoper konnte seine Freude kaum noch bremsen.

„Dies ist der allererste Dungeon, den die Göttin erschaffen hat ohne dass… ihr „dummer“ Bruder mitgeholfen hat. Scheinbar ist die Göttin irgendwie… eine Zicke?“ wundert sich Mel laut.

„Ich bin mir nicht sicher, ob ich es wissen will, welche Persönlichkeiten unsere Götter haben. Sie sind ja schon so für uns nicht wirklich zu verstehen.“ seufzte Peter. „Und Christoper? Deine Frau hat ja eben bestätigt, was es hier ist.“

„Erm… das ist meine Freundin, aber ja.“ rieb Christoper sich am Hinterkopf mit roten Wangen, während Mel einen roten Kopf bekam und weiter las. Der Dungeonfarmer holte zwei Goldsäcke raus und gab jedem einen der Männer.

„Dort sind 500Goldmünzen drin. Wir brauchen nicht groß darüber reden, dass ihr meinen größten Wunsch erfüllt habt oder? Meine… wir dachten ja alle, dass es nur ein Gerücht wäre.“

„Heilige…“ fluchte Hans, als er die Summe zu hören bekam. „Damit haben wir ausgesorgt Peter!“ „So was von.“ grinste Peter nickend. „Doch… wenn das der Dungeon von der Göttin ist, müsste es doch rein „theoretisch“ doch auch eine vom dunklen Gott geben oder?“

„Würde man meinen, doch der dunkle Gott hat scheinbar seine ganzen Dungeons in Deymonlia errichtet.“ schüttelt Christoper den Kopf. „Laut Sina dürfte es auf Deymonlia überhaupt keinen Einfluss der Göttin geben, weil der dunkle Gott dort alles mehr oder weniger „verwaltet“.“

„Nun… mit dem Gold werden wir dann aber in den Ruhestand gehen. Du weißt selber, dass unsere Arbeit… nicht wenig Gefahren mit sich bringt.“ wurde Hans ernst.

„Das kann ich sehr wohl verstehen. Sagt… würdet ihr mir einen letzten Dienst noch erweisen und die Höhle vergrößern und weiteres? Denke mit euch erfahrenen Schatzsuchern dürfte es möglich sein.“ fragte Christoper

Die beiden Männer schauten sich kurz an, dann den Beutel. „Können wir machen.“ nickte Peter. „Dann bauen wir vor der Höhle dann auch ein richtig stabiles „Zeltlager“ auf.“

„Wunderbar!“ lächelte der Dungeonfarmer und die Männer verschwanden. „Ich hätte es nicht für möglich gehalten, dass an den Gerüchten was dran sein könnte. Die Theorie hat es immer gegeben, aber dass man sie doch zufällig gefunden hat… erfreut mich.“ stellte Christoper sich neben Mel.

„Die Göttin… hat da so viel… Mist geschrieben, irgendwie dachte ich, es wäre ein Tagebuch. Doch hier Rezepte, da Lästerungen über ihren Bruder. Am besten wir ignorieren alles was an den Wänden steht und konzentrieren uns wirklich nur, was am Tor und Podest steht.“ schüttelt Mel den Kopf.

„Kannst ja ein Buch darüber schreiben, welche Persönlichkeit die Göttin hat.“ musste Christoper schmunzeln. „Die Göttin und ihr kindisches Verhalten. Dürfte so jeden Gläubigen ziemlich hart ins Gesicht treffen.“

„Falls du es vergessen hast, aber ich habe mit Sina und Lara eine Armee voller Gläubigen zerstört.“ grinste Mel. Christoper ging zu einigen sehr seltsamen Vertiefungen des Tores hin. „Hmm… irgendwie erinnert es mich an eine Hand, die man da reinstecken kann.“

„Ich denke… ich habe nun verstanden, wie man das Tor aufmachen kann. Scheinbar ist es nicht so einfach, überhaupt diesen Dungeon zu betreten.“ nickte Mel langsam.

„Kann ich mir vorstellen. Alleine das Finden dieses Dungeon war schon eine Prüfung für sich und man hatte ja nicht mal… irgendwie und wo eine Bestätigung, dass es diesen Dungeon auch gibt. Vermutlich benötigt man nun auch den richtigen Schlüssel oder?“ drehte Christoper sich zu Mel um.

„Die… „Schlüssel“ selber sind nicht mal das Problem, sondern… „wer“ die Schlüssel verkörpert. Wenn ich ehrlich bin… so sehr die Göttin ihre wahre Natur hier niedergeschrieben hat, so wollte sie scheinbar es so unmöglich wie möglich zu machen, dass man überhaupt nicht eintreten darf.“

„Huch? Ist das… wirklich ein Dungeon? Nicht das hinter dem Tor eine Gefahr ist, die mit Exos den Magiertyrann konkurrieren kann.“ kniff Christoper leicht die Augen, aber Mel schüttelt den Kopf.

„Nein, das ist schon ein Dungeon. Am besten ich… lese die Bedingungen für den Schlüssel vor mit den Hinweisen:

Das unbekannte Land

unerreichbar für alle und ewig.

Nie wird das Tor sich öffnen,

für die unreinen Herzen.

Hass, Neid, Eifersucht, Gier

beherrscht das Land,

ein Makel des Bösen.

Das unbekannte Land

erreichbar für alle und doch verschlossen.

Nie wird das Tor sich öffnen,

wenn sich Gaia in einem endlosen Krieg befindet.

Will man das für alle Zeiten

verschlossene Tor öffnen,

so benötigt man die Schlüssel.

Nur mit einem reinen Herzen

und einem Segen des Göttlichen,

kann seine rechte Hand darauf legen.

Nur mit einem schwarzen Herzen

und einem Segen des Bösen,

kann seine linke Hand darauf legen.

Und so bleibt das Tor weiterhin für alle Zeiten verschlossen.

Die Schlüssel sind nichts anderes als Personen.“ erklärte die Killerpuppe dies ihrem Freund, der sofort nachdenklich wurde.

„Ich… habe noch nie vom „unbekannten Land“ gehört. Nüchtern betrachtet sind alle Dungeons von den Göttern ihre eigenen Welten. Doch scheinbar muss es in diesem Dungeon sehr heftig abgehen, wenn man von der Untugend der Welt berichtet.“

„Vermutlich ist das Finden des Dungeons so gar viel einfacher, denn tatsächlich sind die Schlüssel selber das Problem.“ ging Mel zu ihrem Freund.

„Nein… der Hinweis ist mehr als deutlich. Segen des Göttlichen und Segen des Bösen, ich kenne spontan nur zwei Personen, die das vergeben können. Du müsstest es jetzt dann auch verstanden haben oder?“

„Hmm… Ah! Nur die beschworenen Helden und die Dämonenkönige haben den Segen oder? Also von der Göttin und dem dunklen Gott bekommen, die mehr oder weniger ihren Schutz bekommen haben.“ strahlte Mel und Christoper nickte zufrieden.

„Du verstehst dann auch, warum… die Zeile „für alle Zeiten verschlossen“ bedeutet?“ schaute der Dungeonfarmer grinsend seine Freundin an und sie nickte.

„Es wäre unmöglich gewesen, dass man sowohl den Dämonenkönig als auch den Held in einen Raum zu bekommen, die sich friedlich verhalten… zumindest früher mal.“

„Richtig!“ küsste Christoper Mel vor Freude auf den Mund. „Es gab… wenn nur wenige Dämonenkönige, die Alliancia betreten haben. In der Geschichte waren beide Seiten immer sehr verbitterte Feinde gewesen.

SELBST! Ich betone, selbst wenn man… diesen Eingang gefunden hätte, vermutlich hätte man die Helden bestimmt überredet, mitzumachen, aber den Dämonenkönig? Ich stell mir bildlich vor, wie ich den Folterkeller des Königs von innen sehe.“ schmunzelt Christoper.

„Die Göttin… warum erschafft… sie einen Dungeon, das es eigentlich von Anfang an unmöglich war diesen zu öffnen?“ wundert sich Mel. „Der Eingang, nun die Schlüssel. Wieso… würde es mich nicht wundern, dass der Dungeon selber die reinste Todesfalle ist?“

„Das werden wir nie herausfinden und ich wollte mich auch nie… in den Kopf eines Gottes hineinversetzen. Nun… früher wäre es tatsächlich unmöglich gewesen, aber in dem jetzigen Zeitalter? Wir kennen die „Schlüsselpersonen“ die dafür infrage kommen.“

„Sina, die den Segen des dunklen Gottes hat. Vermutlich ist es nicht mal wichtig, dass sie eine Dämonenkönigin ist, sondern nur der Segen selber.“ nickte Mel und nahm eine Hand von Christoper.

„Das Glaube ich nämlich auch. Nur haben es immer die Dämonenkönige gehabt, weswegen sich die Göttin was bei dem Schlüssel gedacht hat. Vielleicht sollte man es nur öffnen können, wenn ein „Frieden“ auf Gaia existiert mit allen Völkern.“ drückte der Dungeonfarmer die Hand von Mel.

„Dann müssten sie es auch… vermutlich gemeinsam meistern oder? Der andere Schlüssel… na ja, wir haben mehrere Schlüssel.“ schmunzelt Mel. „Wie hießen die vier nochmal? Erm… Amy, Davino, Miyu und Matthieu. Daran sollte es kein Mangel geben.

Doch sehe ich es jetzt schon kommen, dass man… „leichte“ Probleme bekommen wird, diese Personen in einen Raum zu bekommen. Sina gibt sich nämlich irgendwie sehr viel Mühe, ihnen einerseits zu helfen, aber auch gleichzeitig ihnen das Leben zur Hölle zu machen.“

„Hm… Sina wird bestimmt kommen, da sind eher die Helden das kleine Problem.“ grübelte Christoper laut. „Würdest… du hier bleiben wollen und den erm… „Rest“ hier identifizieren? Vielleicht gibt es ja noch einen anderen Hinweis, was im Dungeon uns erwartet.“

„Das kann ich machen. Was hast du denn vor?“ schaute Mel ihren Freund in die Augen. „Die beschworenen Helden aufsuchen und… sie etwas „austricksen“. Ich glaube wirklich nicht, dass Sina das Problem sein wird.“ erklärte Christoper.

„Puh, das wird aber eine lange Reise für dich oder? Zur Hauptstadt, dann zur Sina?“ merkte Mel ein anderes Problem an.

„Es geht. Wenn man alleine seine Reise angeht, kommt man tatsächlich weiter als wenn man erm… mehr Leute ist. Dafür dürfte die Rückreise kürzer sein für mich, wenn Sina fliegen sollte.“ grinste Christoper.

„Du… musst es wissen. Ich werde diesen… Mist der Göttin aufschreiben und dann vielleicht den beiden Männern helfen, sonst jage ich die Monster um den Eingang. Denke, wir wollen uns den einen oder anderen Ärger sparen.“ küsste Mel den Dungeonfarmer.

„Du bist wirklich ein Schatz der Schätze. Danke das… du meinen alten Traum unterstützt. Sollten wir… das irgendwie überstanden haben, dann kann ich mich selber der letzten großen Aufgabe widmen.“

„Die… Rache deiner kleiner Schwester?“

„Richtig… Glacia für alle Zeiten aus der Welt schaffen.“

Kapitel 499

Ich bin wiedergeboren und dämonischer Chaos?

Sina war mehr als glücklich, dass der Rat letztendlich auf ihrer Seite war. Sie beglückwünschte Hillar zu seinem Amt und betete innerlich, dass er auch die Kraft hat, dies umzusetzen. Den alten Bürgermeister… hat man im Zimmer gelassen, denn er hat sich wohl in seine Welt zurückgezogen.

Nun war die Dämonin auf dem Weg zurück zu ihrer Villa, scheinbar hatte sie noch sehr viel Zeit gehabt für weitere Pläne. Dort angekommen… lagen vor ihrer Tür zwei Fledermäuse bewusstlos auf dem Boden.

„Hm?“ bückte Sina sich und stupste sie beide abwechselnd mit dem Finger an, aber keine Reaktion. „Dürften Nisha und Abby sein. Haben sie die drei Tage… jetzt eigentlich geschafft? Ich war zu sehr mit anderen Problemen beschäftigt.“

Also nahm Sina beide Fledermäuse in die Hände und nahm sie mit in die Villa, wo sie Suki antraf. „Ah… ich bräuchte mal einen Tropfen Blut von dir, damit wir die Damen hier wecken können.“ Das Hausmädchen nickte, so gingen beide in das Wohnzimmer. Die Fledermäuse wurden auf den Rücken gelegt und Suki legte einen Blutstropfen in deren Mäuler.

„Vielleicht solltet ihr einfach eine Flasche Blut vorbereiten lassen für solche Probleme Mutter.“ schlug Suki vor. „Meine, wenn die Vampire in ihrer Fledermaus Form immer vor eurer Tür liegen?“

„Nun… sie müssten ja in einer Rekordzeit ihre Arbeit erledigt haben. Ich wäre auch ziemlich fertig mit der Welt.“ grinste Sina, als auch Leben in den Fledermäusen zu sehen war. Diese blinzelten mehrmals, dann flogen sie etwas orientierungslos im Wohnzimmer herum, bis sie sich zurück verwandelten.

Wie Sina es vermutet hatte waren es Nisha und Abby, aber… „Bitte… nie wieder so einen Auftrag, selbst Vampire haben ihre Grenzen…“ flehte Abby.

„Dafür… haben wir es geschafft… Nur die Rückreise dauerte irgendwie… länger. Könnte… daran liegen, dass wir fast… keine Energie mehr hatten.“ grinste Nisha.

„Habt ihr alle Personen auf der Liste getötet?“ ignorierte die Dämonin ihre Beschwerden und ging direkt ins Geschäftliche über. Sie nickten und holten auf einmal mehrere Körperteile aus ihrem Inventar, die als Beweis auf den Tisch gelegt wurden. Hände, Auge, Finger, immer irgendetwas.

„Hmm… sicher das es nicht von einer Person war?“ merkte Suki ein Problem an und die Vampire reagierten empört.

„Nein!? Das Auge gehörte…“ Nisha holte die Liste raus und zeigte auf den Namen. „„War“ Sohn eines alten Adeligen gewesen, er ist die Treppe runter gestürzt und hat „zufälligerweise“ beim Sturz sein Auge verloren.“

„Die Hände gehörten einem Dieb, ich habe mich also lediglich den Regeln des Ortes angepasst, so dass niemand sich wundert, dass er seine Hände verloren hat, nachdem er getötet worden ist.“ merkte Abby an.

Beim Dieb horchte Sina auf und holte das Symbol von der „Familie“ raus. „Haben die Opfer… so ein Symbol bei sich getragen?“ zeigte die Dämonin dies den Vampiren.

„Hmmm… ja, dieser Person trug es.“ zeigte Nisha auf einen Namen. „War von außen ein normaler Händler, aber im Hinterzimmer sah ich mehrere Apparate zum herstellen irgendwelcher Stoffe. Vermutlich Drogen oder ähnliches. Habe es mit dem Zeug wie ein Unfall aussehen lassen, dabei fiel mir am Kragen das Symbol auf.“

„Meine andere Ziele hatten das nicht gehabt. Übrigens, keiner dieser Ziele hatte eure Arbeit in der Villa gesehen noch konnten sie sagen, wer UNS bei unserer Arbeit beobachtet hat. Es kann also sein, dass es entweder unsere Ziele ebenfalls waren oder noch ein paar weitere Zeugen, die wir ohne Kajar aber nicht aufspüren können.“ merkte Abby noch an.

„Hmm… bin ich froh, dass es nur einer von der „Familie“ war.“ grübelte Sina mit sich selber und legte den Vampiren das Gold auf den Tisch.

„Kann ich weiterhin auf eure Dienste rechnen? Wir haben da noch ein paar… weitere Probleme, aber die können warten.“ schaute die Dämonin die Vampire an, die nur Goldmünzen in den Augen hatten.

„Aber gerne doch Lady Sina!“ nickte Nisha sofort. „Die Pause… werden wir mit Freuden genießen und Gair in den Arsch treten, wie man richtig arbeitet!“

„Gair ist nicht wirklich ein Attentäter wie wir, außerdem haben wir halt… eine sehr großzügige Kundin, das darfst du nicht vergessen.“ murmelt Abby, die das Gold einsammelt. „Zumindest haben wir vorerst sehr weit ausgesorgt mit Miete. Vielleicht gönnen wir uns ja ein großes Himmelsbett?“

„Ihr seid ein Paar?“ staunte Suki und die Frauen nickten. „Seit wir Kinder sind, haben wir alles gemeinsam gemacht. Dürfte nun über mehrere Jahrtausende sein, wann wir uns das erste Mal geküsst haben, aber ich finde, wir machen uns gut oder?“ lächelte Nisha ihre Freundin an.

„Stimmt und Idiotengair versucht trotzdem irgendwie an uns ran zukommen. Gut das wir tolle Schwüre gemacht haben.“ lächelte Abby zurück.

„Sicher das ich euch nicht abwerben darf? Ihr würdet in meinem Clan viel besser aufgehoben sein.“ grinste Sina und die Frauen machten einen nachdenklichen Eindruck.

„Nun… „Interesse“ wäre vorhanden, aber leider gibt es die Regeln oder? Unsere Clanführerin… wird uns vermutlich dies nicht gönnen, dass wir gehen.“ wiegelt Abby den Kopf.

„Nee, dazu müsstet ihr Violet erpressen. Außerdem sind wir nicht so ein großer Clan, wenn wir noch gehen, dürfte der Clan langsam an seiner Existenz zweifeln.“ zuckte Nisha mit den Schultern. „Außerdem hätten wir dann keinen, den wir schubsen können wie Idiotengair. Von außen tut er, als wäre er ein Sadist, aber ich wette, er ist in Wirklichkeit ein Masochist.“

„Ich habe heute mehr erfahren über Gair, was ich nicht wissen wollte.“ merkte Sina trocken an. „Dann hoffe ich weiterhin auf eine gute Zusammenarbeit. Nun ruht euch beide aus.“

„Immer gerne doch…“ wurde Abby auf einmal wieder müde, als Nisha einen Arm unter sie klemmte. „Entschuldigung, aber solche Aufträge sind wir wirklich nicht gewöhnt. Rechnet damit, dass wir erst in einer Woche wieder… fitter sind.“ verbeugte Nisha sich vor Sina und trug ihre Freundin raus.

„Schade, sie wären wirklich sehr gut bei uns aufgehoben.“ seufzte Sina. „Einer von ihnen war Mitglied von der Familie und keiner hat gesehen, was wir in der Wohnung von Kajar gemacht haben. Denke, Neia sollte weiter an dieser Magie forschen, es schadet nicht, sehr gute Unterbrechungszauber dabei zu haben.“

Auf einmal krachte etwas im Garten, Suki sowie Sina schauten sofort nach der Ursache und sahen eine alte Bekannte: Nea die Arachne. Sofort gingen beide raus zu der Spinnenfrau.

„Sina? Ihr solltet schnell zum Stadttor gehen, dort gibt es ein Problem!“ sagte Nea sofort.

„So glauben sie mir doch… Diese Dämonen sind Freunde von Lady Sina und friedlich.“ redet Louis sehr erschöpft auf die vielen Stadtwächter ein.

Die Reise hat dem Schwertheiligen einiges gekostet. Nicht das die Dämonen mit Nea ein Problem waren, sondern dass sie immer wieder angehalten worden sind. Es hat immer wieder mehrere Stunden gedauert, dass man sie dann weiter gehen ließ.

„Hier lebt Lilith? So nah am Verbindungstunnel?“ schaute sich Igriz die Mauer an und ignorierte das Problem vor sich.

„Sie wird sich schon was dabei gedacht haben. Außerdem muss man den Vorteil sehen, dass sie dadurch mitbekommt, wenn die Barriere zusammenbricht.“ grinste Sarless.

„Mauer schwach.“ schüttelt Dazmar den Kopf. „Kopfnuss und Mauer weg. Keine Verteidigung die Stadt hat. Menschen sehr… dumm.“

„Glaube, sie jetzt zu beleidigen dürfte Louis nicht gerade helfen.“ schimpfte Ethice direkt den Riesen an. „Wir sollten ihnen wirklich zeigen, dass wir keinen Streit suchen. Reicht doch, dass wir diese eine große Räuberbande getötet haben.“

Louise schaute die sorglosen Dämonen nur trocken an und seufzte sehr hörbar. „Vielleicht hilft es euch ja, dass die vier am tausendjährigen Turnier teilgenommen haben. Sie haben gegen die Freunde von Lady Sina gekämpft.“

„Bedaure, aber darüber habe ich leider nichts gehört.“ schüttelt der Wachmann den Kopf. „Wir können sie leider nicht in die Stadt lassen, egal ob sie nun der berühmte SSS-Abenteurer sind oder nicht. Wir halten uns nur an unsere Pflichten!“

„Lass sie rein.“ meldete sich eine Frauenstimme und alle drehten ihre Köpfe zu dem Tor. Dort stand Sina und kam langsamen Schrittes runter. „Diese Dämonen gehören zu mir und aufgrund dass ich Heldin, SV-Abenteurerin sowie einen Posten im Rathaus besitze, wollen wir darüber nicht diskutieren oder?“

„Aber… Lady Sina!“ wollte eine Wache was einwerfen, doch sie ignorierte ihn sehr gekonnt. „Schön das ihr endlich in Fanfoss angekommen seid. Hoffentlich hattet ihr nicht so große Probleme?“

Sofort knieten die Dämonen vor ihrer Königin und wollten sie mit der richtigen Anrede ansprechen, als Sina im letzten Moment sehr laut räuspert. „Natürlich nicht Lady Sina. Wir haben uns… an ihre Anordnung gehalten.“ meinte Igriz.

„Wir wären schon früher hier gewesen, wären wir nicht immer aufgehalten worden wären von Banditen oder irgendwelchen selbsternannten Schutztruppen.“ seufzte Louis.

„Verstehe? Wo sind denn Christoper und Mel? Dachte das sie mit dir zusammen sind?“ wunderte sich Sina. „Mit deinem Freund wäre es doch einfacher gewesen?“

„Christoper und Mel sind mit zwei Männern eine Ruine begutachten. Er hat die Männer am Verbindungstunnel in der Stadt von Alliancia getroffen und hatte alles liegen gelassen. Keine… Ahnung, worum es genau ging, aber Mel musste ebenfalls mit.“ rollte Louis ungewohnt mit seinen Augen.

„Verstehe? Klingt ja so, als würde Mel´s Hilfe benötigt.“ nickte Sina langsam, dann lehnte sie sich nah an Louis. „Den größten… Ärger habe ich abgefangen für dich, den Rest… muss du nun überleben.“

„War… sie sehr sauer?“ flüstert Louis zurück und Sina nickte. „Nun konnte… ich verstehen, warum du so leblos wurdest, wenn es um deine Verlobte ging. Sie wird dir jetzt… nicht den Kopf abreißen, aber rechne mit einer Predigt.“

„Danke… Deine… Dämonen haben sich eigentlich für ihre Verhältnisse normal verhalten, zumindest haben sie keinen Ärger gemacht.“ berichtete der Schwertheilige, während die Dämonen still waren und immer noch die Wachen hier rumstanden.

„Das will ich auch meinen. Dafür hat die Spinnenfrau mehr Probleme gemacht. Darf man das Essen, hier Essen. Wir mussten sie regelrecht von der letzten Schlacht wegziehen, weil sie ihren Hunger nach Menschenfleisch nicht stillen konnte.“ merkte Ethice an.

„Tja, was will man auch von einem natürlichen Fresser erwarten? Bestimmt wurde diese Rasse nur erschaffen, damit die ganzen Kadaver auf der Welt entfernt werden.“ schmunzelt Sarless.

„Wie dem auch sei, ihr solltet Nea danken, dass sie mich über das Problem hier in Kenntnis gesetzt hat. Nun… wenn das Tor bitte ganz geöffnet werden kann? Dazmar ist nicht gerade klein.“ schaute Sina nun die Wachen an.

„Wir müssen das mit dem Bürgermeister Drohm abklären.“ schüttelt die Wache den Kopf. „Der wurde gerade vom Rat abgesetzt und ein neuer Bürgermeister übernimmt die Arbeit. Ich zähle jetzt bis drei… bis dahin ist das Tor entweder von euch oder von mir geöffnet.“ kam nun die Drohung, wo jeder ein Schaudern über den Rücken bekam.

„Ein… neuer Bürgermeister?! Warum wissen wir davon nichts?!“ hakte eine andere Wache nach. „Eins…“ ignorierte Sina die Frage.

„Sie wollen wirklich, dass die Dämonen in die Stadt kommen?!“ wundert sich eine noch weitere Wache. „Zwei…“ Nun wartet jeder gespannt, wie es bei der nächsten Zahl enden wird, als die Torwache den Hebel aktivierte und das Tor selber weit öffnete.

„Geht doch. Meine Freunde… Willkommen in der Stadt Fanfoss, wo ihr nun leben werdet.“ drehte Sina sich strahlend um.

„Merke schon, einige Dinge sind und bleiben dasselbe Lilith…“ murmelt Igriz.

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