Ich bin wiedergeboren und das Opfer für Blutmagie?
Neia übte sich weiter an ihrem Spagat, als Sina wieder zurückkam. „Und wie ist es für dich? Müssten doch alles sehr ungewohnte Bewegungen als Magierin sein.“
„Stimmt… wenn einer von meinen Freunden mich bei diesen Bewegungen sieht, der dürfte Zweifel haben, ob ich wirklich Neia bin.“ grinste die Blutelfe. „Ah… was mir einfällt, aber hast du die Vampire gefragt, wie sie an ihre Regeneration gekommen sind?“
„Hm… ich geh sie eben fragen, aber ich ahne schon… wie sie es bekommen haben könnten.“ murmelt Sina und verschwand wieder. Sie ging direkt auf die Terrasse, wo sie Zada bei ihrer Arbeit zusehen konnte.
Ihre Agenten lagen auf dem Boden und Zada schichtete ein Zeug auf ihre Gesichter. „Das ist nur die grobe Arbeit Sina. Ich muss eine gewisse Dicke auf ihnen machen, damit ich es hinterher bearbeiten kann für deine Wünsche.“ erklärte Zada.
„Hoffentlich bekommen sie noch Luft?“ wunderte Sina sich, denn sie sah eigentlich überhaupt nichts. Kein Schlauch oder ähnliches waren an ihren Nasen und Mündern.
„Sie schlafen. Die beiden sind älter als ich und können in einen richtig tiefen Schlaf verweilen. Dadurch arbeitet ihr Körper soooooo langsam, dass sie selbst das atmen einstellen können. Keine Sorge, wenn die Maske fertig ist, werde ich schon Löcher darin machen.“ kichert Zada.
„Sag… wie bekommen Vampire die Fähigkeit Regeneration? Neia… würde gerne Blutmagie nutzen können, aber Lord Roman meinte, dass es ohne Regeneration tödlich für sie wird.“ fragte Sina nun die wichtige Frage.
„Wir geborenen Vampire bekommen sie direkt mit der Geburt. Für die… erschaffenen Vampir ist das natürlich ein Problem, denn sie werden zwar zu Vampiren, aber… bis sie so eine Stärke haben wie wir, müssen sie viel trainieren.
Denke, dass weißt du alles. Nun… am einfachsten ausgedrückt, ihnen werden alle Knochen immer wieder gebrochen und heilen sich selber mit Blut.“
„Ach Scheiße… dass kann ich Neia doch nicht antun…“ fluchte Sina, dass es wohl nur auf diese Art und Weise zu bekommen ist. „Sie wird doch daran zerbrechen.“
„Hmm…“ grübelte Zada und machte sich eine Hand sauber, dann holte sie eine Flasche mit einer klaren Flüssigkeit aus ihrem Inventar heraus. „Das… ist eine Droge. Sie kann Schmerzen in… Freude verwandeln, im Grunde das was Masochisten so antörnt. Damit und mit deiner Illusion vielleicht kannst du es erträglicher machen.“
Sina nahm die Flasche und hielt sie vor die Augen. „Verstehe… aber dann brauche ich Sherry als Heilerin, denn in diesem Zustand wird Neia vermutlich sich nicht selber heilen können. Danke und… besser du beeilst dich, bevor die beiden doch ersticken.“
„Du machst dir zu viele Sorgen, aber das ist ja normal, wenn du uns alle wie deine Kinder behandelst.“ lächelte Zada und legte weitere Schichten auf die Gesichter. „Aber gerne geschehen, ich… habe noch nicht gehört, dass überhaupt einer der Elfen oder anderen Rasse die Fähigkeit hatte.“
„Glaubst du… nur als Vermutung, dass diese Fähigkeit wirklich nur bestimmte Rassen haben können?“ grübelte Sina.
„Hmm… unwahrscheinlich. Mel hat es doch auch und das als eine Killerpuppe, die keine andere Funktion haben sollten, als nur zu kämpfen.“ merkte die Vampirin an.
„Das ist ein Argument… das ich nicht widersprechen kann. Wenn ich noch weiter so überlege, die erschaffenen Menschen waren ja vorher die Rassen der Göttin. Wäre… es wirklich so einfach, indem man die Rasse wechselt?“ nickte Sina langsam.
„Hoffentlich… ist Neia… immer noch die gleiche Frau, wenn ihr die Prozedur umsetzt. Sonst… darfst du dich darauf einstellen, dass sie ein bisschen anders werden könnte.“ warnte Zada noch. „So nun lenk ich nicht weiter ab! Ich will schöne Masken machen.“
Von Zada verscheucht ging Sina mit einem Grinsen wieder in den Keller zurück, wo Suki Neia die Hüfte massiert. „Sie… ist mehr oder weniger ausgerutscht und hat sich die Hüfte ausgerenkt. Denke…“ erklärte Suki.
„Tut mir leid, ich wollte wirklich versuchen ohne mich an der Stange zu halten, aber… irgendwie bin ich tatsächlich ausgerutscht.“ grinste Neia schief. Sina trat mit voller Kraft auf den Fuß und man hörte laut das Knacken, wie der Knochen wieder in das Gelenk kam.
So schnell wie es passierte, konnte Neia nicht schreien. „Bist… du… wahnsinnig ohne Vorwarnung oder so zu machen? Du hast es in den letzten Tagen zärtlicher hinbekommen!“ schimpfte die Blutelfe direkt los.
„Das… war ein Vorgeschmack von den Schmerzen, die du haben wirst, wenn du Regeneration haben willst. Zada hat mir erklärt, wie die Vampire es bekommen und es führt leider kein Weg herum… es auf meine Art und Weise zu machen.“ grinste Sina schief.
„Ach du liebe Güte…“ legte Neia ihren Kopf auf den Boden und eine Hand über die Augen. „Ohne Schmerz keinen Preis oder?“
„Normalerweise heißt es „Ohne Fleiß keinen Preis.“, aber ja, wenn es um diese Fähigkeit geht… passt es schon eher.“ nickte Sina. „Suki, wenn Sherry kommen sollte…“ wollte Sina dem Katzenmädchen eine Anweisung geben, aber da kam eine nasse, verdreckte Sherry zum Vorschein.
„Du hast mich gerufen?“ lächelte Sherry und ignorierte die Blicke der Frauen. „Ich habe… ein bisschen zu intensiv mit meiner Wassermagie geübt und als ich mich ausruhen wollte, griff mich eine Horde voller Orkkönige an.“
„Aha…? Hoffentlich… sind die neuen Wasserzauber für dich eine Hilfe und… nicht nachteilig? Meine… wenn du mal gegen einen Gegner kämpfst der mit Blitzen arbeitet, dürfte es…“ hob Sina eine Augenbraue hoch.
„Nein nein, keine Sorge. Ich habe mich mit der Teleportation in den Himmel gebracht und als ich in dem sicherem Glauben war zu sterben, habe ich mich mit dem neuen Zauber in einen großen Wasserball eingeschlossen und… überlebt?“ grinste Sherry.
„Du… hast was?“ blickte Neia hoch. „Wie… hast du es geschafft in den Himmel zu landen? Das sind mehrere Kilometer! Du dürftest solche Entfernungen überhaupt noch nicht abkürzen können!“
„Es ist aber so wie ich es eben gesagt habe passiert. Würde ich es nicht sagen, würde Sina es an meinen Verhalten merken, dass was passiert ist. Ich muss mich wirklich noch bei Dr. Ruin bedanken, dass ich diese Wassermagie beherrschte, sonst hättet ihr mich… tief in einem Loch gefunden!“ wehrte sich Sherry.
„Himmel SHERRY!“ wurde Sina sauer. „Wie hast du das denn wieder geschafft?“ ging die Dämonin zum Zaubermädchen und umarmte sie direkt.
„Ich… es tut mir leid. Mit einigen Übungen habe ich mich nach vorne teleportiert, wie meine Lehrerin es mir erklärt hat. Da… bekam ich während des aktiveren des Zaubers Wehmut ans fliegen und schaute dabei in den Himmel… Den Rest kannst du dir ja dann vorstellen.“ murmelt Sherry leise.
Sina merkte, dass Sherry am Zittern war und beruhigte sie. „Ich will dir keine Vorschriften machen, du bist erwachsen genug. Ich will dir nicht mal jemanden beiseite stellen, damit er auf dich aufpasst, denn du kannst ja selber auf dich aufpassen.
Doch… es tut mir leid das zu sagen, aber… deine Schusseligkeit ist in letzter Zeit… sehr auffällig. Ist irgendetwas passiert, dass du dich so ablenken lässt? Der Ausrutscher am Frühstück, dann das mit dem Foliant und nun… deine Übungen.“
„Ich… weiß es nicht. Vielleicht war ich auf dem Turnier… die ganze Zeit auf Hochtouren mit meinen Gedanken, dass ich… diese Ruhe irgendwie… akzeptieren muss? Vergiss bitte nicht… dass meine Gefühle mit meinen Erinnerungen noch nicht so… harmonisieren.“ suchte Sherry das Problem.
Neia schnippte mit dem Finger und Sherry wurde komplett trocken. „Denke… wir sollten akzeptieren, dass auch im Haus einige Änderungen stattfinden. Sherry hat verstanden, dass… sie bei diesen Übungen konzentrierter bleiben muss.“
„Ja… es… tut mir leid, dass ich dich angefahren habe Schatz, aber… damit ist mir wieder bewusst geworden… wie schnell du mir entgleiten kannst.“ streichelt Sina weiter ihre Freundin. „Mir auch…“
„Ich werde für jeden Tee vorbereiten, dass wird euch gut tun.“ entließ Suki sich und machte sich auf den Weg. Die Frauen lösten sich und schauten sich in die Augen.
„Einfach… vielleicht in nächster Zeit vorsichtiger sein.“ grinste Sina schief. „Du kennst mich doch… Es passiert, wenn es passiert. Durch… diesen Unfall habe ich einiges gelernt und werde in der Zukunft aufpassen.“ nickte Sherry.
„Ich wäre auch todunglücklich, wenn meine erste Schülerin… auf diese Art und Weise ums Leben kommen würde.“ murmelt Neia. „Da… ja nun alle da sind, du wolltest was erklären vorhin Sina?“
„Hrm… ja. Du bekommst die Fähigkeit wie ich es dir damals erklärt habe. Zada hat mir ein Getränk gegeben, wie deine Schmerzen… in Lust umgewandelt werden. Die Vampire haben es nicht anders gemacht wie die Dämonen, nur dass sie sich über Blut geheilt haben. Das… heißt… Sherry müsste dich immer komplett heilen.“ seufzte Sina.
„Erm… was soll ich genau heilen bei Neia?“ wundert sich Sherry, während Sina ein bedrücktes Gesicht macht. Die Blutelfe wirkte ebenfalls nicht glücklich und erklärte es ihrer Schülerin. „Bitte? Man muss dir alles brechen und anschließend wirst du komplett geheilt, nur damit es wiederholt wird? Gibt es keine andere Methode?“ schaute Sherry die beiden Frauen abwechselnd an.
„Nein… sonst würde ich Neia es nicht erklären.“ schüttelt Sina den Kopf und Neia ist scheinbar zu einem Entschluss gekommen. „Lass… es uns jetzt machen.“
„Erm… was?“ drehte Sina sich zu Neia um. „Ich liebe Magie über alles und werde den Preis dafür zahlen. Wie… kann ich etwas beherrschen, was ich es aber nicht benutzen darf? Außerdem… ist es nicht dann etwas ironisch, dass ich… zwar eine Blutelfe bin, aber die Blutmagie nicht nutzen kann, WEIL etwas fehlt?“ grinste Neia schief, aber man sah ihre Hände zittern.
„Muss… das wirklich jetzt und… heute sein? Sherry… kommt gerade von einem Unfall zurück.“ merkte Sina trocken an. „Es tut mir leid, dass ich es von euch jetzt fordere aber… Sehen wir es mal so…
Wir kenne keine andere Methode und… sind wir doch ehrlich. Wir ziehen das nur in die Länge, es in der Zukunft irgendwann zu machen. Also?“ lächelte Neia zuckersüß die beiden Frauen an.
Sina schwieg und schaute Sherry an, an ihr selber sollte es nicht liegen. „Hrm… machen wir das, damit man den Tag mit viel Geschrei oder ähnlichem… beenden wird.“ seufzte Sherry, dabei rollte sie ihre Augen.
„Soll… ich das machen oder jemand anderes?“ fragte Sina und schaute ernst in den Augen von Neia. „Bitte mach du das, denn bei dir kann ich vertrauen, dass du es richtig machst und… wenn es zu viel ist, notfalls aufhörst.“ spielte Neia nervös mit den Händen.
„Ok… Freunde zu quälen ist auch mein Hobby, falls ich es noch nicht gesagt habe. Wenn Suki… mit dem Tee zurückkommt, weihen wir sie ein, dass der Keller… geschlossen bleibt. Sherry bekommt von mir eine Identifizierungsbrille, damit sie rechtzeitig Bescheid geben kann. Hier… kannst die Flasche schon mal trinken, damit der Wirkstoff… seine Arbeit macht.“ drückte Sina die Flasche in die Hand von Neia.
„Danke… Ich bin wirklich froh, dass wir Freunde sind.“ lächelte Neia. „Kaputte Freunde wenn schon. Denke… in einer Freundschaft passieren nicht solche Sachen wie wir sie machen.“ murmelt Sherry leicht sarkastisch.
Suki brachte ihnen den Tee und wurde darüber eingeweiht. Sie seufzte ebenfalls sehr laut, merkte aber dass sie mit einem Gespräch nicht weiterkommt. „Ihr… macht das schon. Ich werde die Tür oben abschließen und den anderen sagen, dass der Keller für eine gewisse Zeit gesperrt bleibt.“
Die Frauen wurden eingeschlossen und waren alle mehr oder weniger nervös… als es dann soweit war. Neia legte sich auf den Rücken und Sherry setzte die Brille auf. „Sherry… am besten du steckst dir was in die Ohren und… schaust nicht zu. Du erinnerst dich damals, am ersten Tag in Batzien?“
„Ja… stups mich an, wenn… du deine erste Runde gemacht hast.“ nickte Sherry langsam und holte was aus ihrem Inventar heraus, ihre Wasserkugel schwebte weiter um sie herum.
„Letztes Mal… willst du das wirklich?“ fragte Sina die liegende Blutelfe. „Mach endlich… AHHH!“ schrie Neia auf, als ihr Oberschenkel gebrochen wurde. „Verdammt… bist du schnell.“
„Wirkt… der Trank überhaupt?“ „Himmel… nun mach schon…“ schwitze Neia, wo Sina die Augen schloss und mit voller Wucht den Unterschenkel bricht. Die Blutelfe schrie wieder auf… aber Sina könnte schwören, dass… es sich anders anhörte.
Es vergingen Stunden, Sina hat selbst ihre eigenen Gefühle abgeschaltet während sie die Knochen von Neia brach. Sherry saß mit dem Rücken von ihnen und flüchtete in ihre eigene Welt. Sie hat Neia nun zum dritten Mal komplett alle Knochen geheilt, kann aber bisher keinen Erfolg melden.
„Noch… eine Runde Neia, dann machen wir Schluss. Irgendwie funktioniert der Trank nicht so richtig und selbst mit meinen Illusionen zerbrichst du. Himmel, deine grotesken Gedanken sind wegen mir gelevelt!“ versuchte Sina neutral zu argumentieren.
„Es… geht mir… wirklich gut… Der Trank… funktioniert wirklich…“ keuchte Neia, ihre Pupillen sind ziemlich geweitet und hatte sehr rote Wangen. „Mach… weiter…“
Sina schloss kurz ihre Augen und brach wieder den Oberschenkelknochen, als Neia nicht mehr wirklich schrie, sondern eher stöhnte. „Heilige Scheiße… macht mich das jetzt auch zu einem Hardcore-Sadisten?!“ dachte die Dämonin nur.
Es dauerte… ein bisschen, als der Knochenschwanz Sherry an stupste. Sina legte ihre Hände einander und betete… dass es endlich ein Ende haben muss. Drei war die magische Zahl bei den Dämonen, wie es bei den Vampiren aussieht, war ihr egal.
Dabei hat sie ihre drei Augen geschlossen und wartete ab… als Sherry ihr eine Hand auf die Schulter legte. „Sina… sie hat die Fähigkeit „Regeneration“ endlich.“ Sofort öffnete Sina ihre Augen und sah eine tränende Sherry, die schräg grinste.
„Es… ist vorbei. Neia… ist bewusstlos geworden, scheinbar… war ihr Limit mehr als überschritten.“ streichelt Sherry das blutrote Haar von der Elfe.
„Danke… Hoffentlich… muss ich nie wieder einen Freund auf dieser Art und Weise… so behandeln. Das… zerrt wirklich an dem Band der Freundschaft.“ seufzte Sina erleichtert.
„Damit… kann Neia nun vermutlich ihrer Blutmagie nachgehen und gehört damit offiziell… na ja… Sie ist die erste Blutelfe mit dieser Fähigkeit also wäre sie von beidem offiziell die Erste.“
„Stimmt.“