Ich bin wiedergeboren und die Lehre der Verantwortung?

Die Behemoth nahmen das Angebot an, auch wenn die Möbel für die riesigen Tiermenschen etwas klein wirkten. „Soo… ich möchte nicht abstreiten, dass ich mich freue euch zu sehen und… es tut mir leid, dass Suki einfach weggerannt ist.“ entschuldigte Sina sich bei ihnen.

„Keine Sorge, wenn man Sukis Vergangenheit berücksichtigt, ist es für sie einfach zu viel gewesen.“ beruhigte Nitir sie. „Das… macht es vermutlich nur noch spannender, wenn ich um ihre Aufmerksamkeit kämpfen werde.“

„Nimm dir viel Zeit und Geduld, denn Suki kann auch sehr stur sein.“ warnte Sina ihren Tierfreund. „Wie… waren denn allgemein so die Pläne für dich… euch gewesen? Meine… Rokea, dich wieder zu sehen, hätte ich zwar erwartet, aber nicht SO früh.“

„Es… sind mehrere Sachen in meiner Heimat passiert.“ kommentierte Rokea nur und fand die Decke irgendwie fiel interessanter. Sina schaute sie an, aber scheinbar ist die Rivalin nicht gewillt, etwas mit zu teilen.

Nitir schüttelt nur den Kopf. „Bevor… es zu Missverständnissen kommt. Eigentlich… wollte ich nur alleine kommen und mein Leben Suki widmen. Es hat mich kurz verletzt, dass sie abgelehnt hat, aber… irgendwie sagt mein Bauch, dass ich hoffen darf.“

„Wir wussten, dass Nitir sich in Suki verguckt hat und wollten mehr oder weniger das Ergebnis erleben. Du musst wissen Sina, Nitir sind viele… Frauen hinterhergerannt, aber hat immer ihnen nur die kalte Schulter gezeigt.“ grinste Zuzan, während er an seiner Brandnarbe streichelt.

„Nun erlebt er selber, was es für ein Gefühl ist, ein verletztes Herz zu haben.“ nickte Nijus zufrieden. „Dafür sind wir ja Freunde, bin echt gespannt, was unser alter Champion nun alles tun wird, um die Hand von Suki zu bekommen.“

Wenn Blicke töten könnten, wären zwei Tiermenschen im Wohnzimmer gestorben durch Nitir. „Ah… verstehe. Hört sich an, als werdet ihr eine Bleibe suchen müssen oder? Meine… Suki wird bestimmt nicht einfach zu bekommen sein.“ grinste Sina.

„Mit der Antwort von eben? Definitiv. Du… lebst ja in der Stadt oder? Kannst du… vielleicht jemanden empfehlen, der Häuser verkauft?“ fragte Nitir.

„Ja… ich kenne da jemanden. Doch… was ist mit Rokea? In unseren Kampf hatte sie ja scheinbar keine Probleme gehabt, mit mir zu sprechen. Was genau ist denn in eurer Heimat passiert?“ hakte Sina etwas nach.

Die Behemoth schauten sich kurz an, dann zu der schweigsamen Rokea. Diese seufzte nur, bevor sie ihre Antwort mitteilte. „Ich bin ohne Clan, mein Vater hat mich aus dem Clan rausgeworfen.“

Sina riss erschrocken ihre Augen auf, denn Rokus… hatte sie eigentlich als einen fürsorglichen Vater kennen gelernt. „Rokea… du weißt dass es so nicht stimmt.“ merkte Nitir an.

„Als ob ich seine Bedingungen erfüllen könnte!“ wurde Rokea nun hitzig, scheinbar war einiges mehr im Busch. „Da ist es einfacher, wenn ich keinen Clan habe!“ Eine Stille war wieder im Wohnzimmer eingetreten, die Sina etwas nervte.

„Was… sind denn die Bedingungen? Keine… Ahnung ob es mir zusteht, als Außenstehende das zu fragen, nur… wundert es mich, dass dein Vater mit dir so hart umgeht? Habe vor unseren Kampf erlebt, dass… du die treibende Kraft warst, dass eure Gruppe ins Finale kommen soll?“

Rokea war wieder schweigsam, als Nitir das Eis bricht. „Rokus will, dass Rokea lernt, Verantwortung zu übernehmen. So einfach es sich anhört, so ist es auch wieder schwierig, wenn man eine Persönlichkeit wie die von Rokea hat.“

Die angesprochene Dame dreht nur ihren Kopf beiseite. „Im Grunde… soll sie nur die Welt ansehen, wie Rokus es getan hat. Seine größte Sorge ist, dass sie in ihrem… Wahn? Such dir ein Wort aus Sina, dass sie selber in unserem Clan die Führung übernehmen möchte.

Die Stärke hätte sie, dass wird ihr niemand abstreiten. Aber eine… Verantwortung übernehmen über einem gesamtem Clan? Da habe ich selber meine großen Zweifel. Einerseits… verachtet sie uns, anderseits will sie auch gerne irgendwas tun.

Den Streit… hat man über das gesamte Dorf gehört und das Ende vom Lied war, dass Rokea aus ihrem Heim raus gerannt ist und es samt mit ihrem Vater in die Luft gejagt hat. Du… kannst dich wirklich glücklich schätzen, dass du mit deiner Handlung nicht deinen eigenen Vater umgebracht hast.“ kam der Vorwurf von Nitir.

„Was weißt du denn schon, was mein Vater mir alles gesagt hat hm?“ warf Rokea trotzig ihm entgegen. „Mehr… als jeder es von uns wissen wollte. Du bist eine erwachsene Frau, die einen zu starken Körper bekommen hat und weiterhin noch ihren kindlichen Gedanken nachgeht.

Keine Sorge Sina, Rokus lebt und steht, wie man ihn vom Turnier her kennt. Doch mit dieser Aktion wurde die stärkste Tierfrau aus Batzien aus dem Clan „rausgeworfen“. Zu Recht, denn das war kein Angriff aus Spaß oder ähnlichem.

Wenn Rokea also… wieder in den Clan zurückkommen will, dann unter mehreren Bedingungen. Die Erste wäre, dass sie Verantwortung lernt zu übernehmen. Wie… du es eben schon bemerkst Sina, ist es… alles andere als leicht.

Die nächste wäre, dass sie ihre Tiergestalt unter ihre Kontrolle bekommt. Das ist vermutlich die schwerste Bedingung, denn Rokea ist… zwar jung, aber auch wiederum alt genug, dass sie ihre Bestie noch kontrolliert bekommt.“ berichtet Nitir dies.

„Eh… Rokea müsste dort trainieren, wo niemand dabei sterben könnte.“ merkte Sina das Problem sofort an. „Das ist richtig. In Batzien wäre es auch nicht unbedingt der richtige Ort, wo man dieses Problem angehen sollte. Zu groß ist die Gefahr… dass ein Dorf dabei leidet.

Deswegen hat Rokea momentan die Einstellung, dass sie ohne Clan ist und… schmollt nun die ganze Zeit in unserer Abwesenheit. Dabei wollte ich sie nicht mal mitnehmen, sie ist einfach ohne was zu sagen mit uns gegangen.“ grinste Nitir schief.

„Dabei dachte ich, dass wir sie endlich los sind. Scheinbar hat der Problemgott andere Pläne mit uns.“ meinte Nijus sarkastisch. „Vermutlich weiß sie nicht mal selber so genau, was sie hier soll. Pläne… machen, waren noch nie ihre Stärke.“

„Stimmt. Eher wollte sie was und hat es mit ihrer Stärke gefordert. Ich mache mir irgendwie große Sorgen, dass wir keine mahnende Stimme wie Rokus dabei haben.“ nickte Zuzan.

„Ist ok. Ich habe verstanden. Dann werde ich meine Reise alleine weiter antreten und auf gut Glück irgendeine starke Götterbestie treffen. Wenigsten JETZT kann ich tun und lassen, was mir gefällt!“ schnauzte Rokea die Männer an.

„Und… wie willst du mit den Bewohnern von Alliancia umgehen? Es gibt hier gewisse Regeln, die solltest du dir aneignen. Dann wäre das andere… dass du überhaupt keine Ahnung hast, wo was auf der Welt liegt.

Es ist nicht so, dass wir keine Schulen hätten, nur hat Rokea das gekonnt ignoriert. Wissen ist nicht Stärke, dass war eines ihrer legendären dummen Motten.“ schüttelt Nitir den Kopf zu Sina.

„Eh… ich traue mich fast nicht zu fragen, aber… wie war denn eure Reise hier hin? Das dürfte… alles andere als angenehm gewesen sein?“ schaute Sina die Männer abwechselnd an, weil Rokea wieder den Kopf weggedreht hat.

„Eigenartigerweise hielt sie den Mund.“ sagte Zuzan. „Vielleicht liegt es daran, dass sie selber zum ersten Mal im Leben nachdenkt, was ihre Taten nun für Konsequenzen haben. Meine… Zuhause kannte jeder sie und wusste, wie man mit ihr am besten umgeht.“

„Ich und die anderen werden bestimmt nicht ihr Babysitter werden. Immerhin haben wir auch ein eigenes Leben und das muss Rokea akzeptieren. Wenn sie gehen will, dann soll sie gehen.“ teilte Nijus das noch knallhart mit.

„Du liebe Güte… dabei habe ich Rokea als eine nette Frau kennengelernt?“ meinte Sina und die Männer schauen sie verdutzt an, selbst Rokea widmet ihrer Rivalin die Aufmerksamkeit.

„Sie hat mehrmals einen Mitglied meines Clans beschützt und konnte sich mit Rubina gut verständigen. Zada hat mir es mal berichtet und Suki teilte mir mit, dass ihre Tochter von Rokea umarmt wurde.

Dann bei unserem Kampf selber. Nur im Eifer des Gefechtes lernt man seinen Gegner doch kennen oder? Ich habe bei ihr nichts Hinterhältiges oder ähnliches Gespürt, sie wollte wirklich vom Herzen gegen jemand starkes Kämpfen.

All… meine verstorbenen Feinde selber… wollten mich tot sehen und die aktuellen ebenfalls. Ich bin es zwar gewohnt, aber… gegen eine willkommene Abwechselung hätte ich wirklich nichts dagegen gehabt.“ lächelt Sina schief.

Rokea drehte wieder ihren Kopf weg und schwieg, während die Männer… es leicht verdauen mussten. „Himmel… Gespräche am Ball halten könnt ihr alle nicht oder? Egal, wegen dem Haus…“ murmelt Sina und holte ihren Ordner aus dem Inventarring raus.

„Suki, ich weiß, dass du in der Nähe bist. Wir haben doch noch ein Zimmer leer oder?“ rief die Dämonenkönigin, während sie die richtige Seite samt Schlüssel im Ordner suchte. Auf einmal fiel etwas auf den Holzboden runter und rollte den Flur entlang.

Alle schauten zur Tür und sahen nur eine kleine Glaskugel, die leicht gegen den Türrahmen prallte. Das Schweigen war… nicht zu beschreiben, selbst Sina hatte eine leichte Denkblockade. „Erm… Suki? Was soll das? War das jetzt ein ja?“ hakte Sina direkt nach.

Die nächste Glasmurmel fiel auf den Boden und erschien an der Tür, die gegen die andere Glasmurmel rollte. Nitir wusste nicht, dass Sina so ein Gesicht machen konnte wie jetzt: voller Unglaube.

„Knochi…“ flüstert Sina nur, dann raste ihr Knochenschwanz um die Tür. „NEIN! LASS MICH LOS!“ schrie sofort eine weibliche bekannte Stimme. Man hörte regelrecht, wie Möbel im Flur fielen, während Sina Gelassenheit stimulierte.

Die Behemoth schauten sich verdutzt an, während Rokea nun neugierig wirkte, als Sina einen Schrei unterdrücken musste. „SUKI! HÖR AUF IN MEINEN SCHWANZ ZU BEISSEN!“ „DANN LASS MICH LOS!!“

Nun knallte etwas gegen die Wand und eine Ruhe herrschte in der Villa, dann zog sich der Knochenschwanz zurück… samt „Beute“. Der Knochenschwanz hat… durch seine Art es geschafft, sich um ein Bein von Suki zu wickeln, während das Katzenmädchen eine große Spur im Flur hinterher zog.

„Es… tut mir leid, dass ihr DIESE Seite von mir und meiner Tochter sehen musstet.“ entschuldigte Sina sich bei ihren Gästen, während der Knochenschwanz sich nun hochhob und Suki in der Luft schwebte.

„Mein… liebes Kind.“ fing Sina an zu lächelnd, man konnte den düsteren Unterton nicht überhören. „Ich… akzeptiere, dass du mit der Situation überfordert bist, aber… beiß mir noch einmal… in meinen Schwanz, dann schwöre ich bei allen Götter der Welt, dass du mit Nitir in EINEM Bett schlafen wirst, hast du verstanden?“

Die Behemoth wussten nicht, dass man so schnell blass werden konnte, wie Suki es anschaulich zeigte. „Es… tut mir leid Mutter…“ murmelt Suki.

„Das soll es auch. Scheinbar hast du deine Pflichten vergessen und wirst Nitir, Zuzan und Nijus zu ihrem neuen Zuhause bringen. Hier ist der Schlüssel, über die Miete können wir uns auch später unterhalten.“ setzte Sina ihre Tochter auf dem Boden ab.

„Huch?“ staunten die Männer, während Sina sie anlächelte. „Über die Hälfte dieser Stadt gehört mir, ihr wart von Anfang an an der richtigen Adresse. Es ist… ein Haus für drei Personen ohne Möbel, denke das Suki euch GERNE behilflich sein wird.“

Suki sah aus, als würde sie wieder wegrennen wollen. „Suki? Ich dachte… deine Priorität ist das Dasein als Hausmädchen? Willst du deine… Herrin wirklich enttäuschen?“ schaute Sina Suki mit hochgehobenen Augenbrauen an.“

„Das… war jetzt sehr gemein formuliert…“ murmelt das Katzenmädchen. „Soll es auch. Du bist aktuell nicht mehr die Suki, die wir alle kennen. Nur weil dich jemand liebt und an deiner Seite sein will, solltest du deine Pflichten… nicht vergessen oder?“ redete die Dämonin weiter auf Suki ein.

„Und weiteres: Jedes Mal… wenn du so ein Theater wie eben machst, werde ich Nitir alles sagen, was es über dich zu wissen gibt, damit er es einfacher hat dich zu erobern. Denke… Nitir nimmt die Hilfe gerne an.“

„Nun…“ kratzte Nitir sich mit roten Wangen am Hinterkopf, da sah Suki aus, als würde sie wieder die Flucht antreten. Man hörte sie regelrecht schwer schlucken, dann riss sie den Schlüssel aus der Hand von Sina.

„Wenn… die Herren mir bitte folgen würden? Ich… werde mit Freuden euch euer neues Heim vorstellen… sowie alle eure Fragen zu der Stadt beantworten.“ lächelte Suki, aber jeder wusste genau, dass sie sich selber unter Druck setzte.

„Oh je…“