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Autor: SinOne Seite 6 von 57

Kapitel 498

Ich bin wiedergeboren und die neue Abstimmung? II

Alle schauten erstaunt Lady Sina an, als sie eine weitere Abstimmung fordert. Sina stand auf und kreiselt ihre Schulter in ihrem Kimono.

„Ich fordere eine weitere Abstimmung, denn wir haben einige gravierende Probleme in der Stadt. Das größte Problem selber sitzt am Tisch selber: Bürgermeister Blödi.“

„WIE KÖNNEN SIE ES WAGEN!“ schrie der Bürgermeister, dabei kam einiges an Speichel aus seinem Mund geflogen.

„Ich kann es einfach wagen. Es gibt eine gesetzliche Reglung, dass ein Rat in der Lage ist, euch abzusetzen. Natürlich sehe ich jetzt schon direkt die Ablehnung in einigen Augen, warum man ihn überhaupt absetzen sollte.“ grinste Sina.

„Dann… lassen sie es doch sein? Sie würden nur gegen eine Wand fahren und ihr Gesicht dabei verlieren.“ meinte einer der unbekannten Ratsherren.

„Nein, werde ich nicht. Ich werde euch jetzt erklären, warum wir gerade jetzt handeln müssen. Der Bürgermeister ist scheinbar nicht mehr der jüngste und… hat mit gesundheitlichen Beschwerden zu kämpfen. Im Grunde muss man damit rechnen, dass er irgendwann wirklich ausfällt oder sogar verstirbt.

ICH möchte mich nicht auf jemanden verlassen wollen, wenn jeder Antrag oder ähnliches zu seinem Tod führen kann. Denn es entsteht nur Chaos und niemand will die Verantwortung übernehmen, bis er wieder am Schreibtisch sitzt oder tatsächlich den Löffel abgegeben hat.

Damit sichert ihr alle nur, dass… wenn die Stadt so schon schwierig genug zu regieren ist, die Stadtverwaltung dann gelähmt ist. Dann… ist sie so lange ohne Funktion, bis wir Neuwahlen haben. Dann kommt schon das nächste Problem:

Wir haben jetzt akzeptiert, dass die Vampire bleiben dürfen. Dürfen sie denn auch mitbestimmen, wer die Stadt verwalten darf?“

Einige rissen erstaunt die Augen auf, denn darüber haben sie scheinbar überhaupt nicht nachgedacht. Armoni war wieder üblicherweise neutral und Hillar verschränkte die Arme, dass er darüber nachdachte.

„Natürlich nicht! Solange die Welt sie als Monster betrachtet, wie sollen sie denn die Funktion einer Verwaltung der Stadt verstehen?!“ baffte der Bürgermeister.

„An ihrer Stelle… sollten sie vorsichtig sein mit ihrem Unwissen. Die Vampire… haben sogar mehr Ahnung einer Verwaltung als sie. Sie kümmern sich alle untereinander und achten darauf, dass die Regeln eingehalten werden.

Es mag stimmen, dass die Vampirkönige oder eher Clanführer sagen, wo es langgeht, aber sie kümmern sich nicht darum, wie die Kasse gefüllt wird, wie neues Blut kommt und weiteres. Dafür haben sie ihre Vertrauten, die sich um alles kümmern.

Und man wird nicht mal soeben ein Vertrauter eines Führers, man muss schon besondere Leistungen zeigen. Selbst ich überlasse die Finanzen jemand anderem. Übrigens… Monster, vor allem Monsterrudel, Herden und ähnliches… Sie wissen genau, wer der Chef in der Gruppe ist. Es mag in vielen Fällen der Stärkste unter ihnen sein, aber… andere ziehen Intelligenz vor.

Das sind meines Erachtens die schlimmsten Monster seien es Tiere, Vögel, Fische und… was auch immer für Sorten. Das sind die gefährlichsten Monster, die meisten in den S-Bereichen der Aufträge von Abenteuergilden landen.

Doch darüber wollte ich nicht reden. Sondern es geht darum, dass der Bürgermeister abgesetzt werden soll.

Wir haben gerade selber erlebt, dass der Bürgermeister sich kaum unter Kontrolle hat sowie eine festgefahrene Meinung hat. Entschuldigung… aber wenn Sarai und Priester Armoni selbst… darüber nachdenken, wie es wäre, dann sollten sie auch tun.“ schaute Sina den dicken Bürgermeister an.

„Nicht nur das… seine besten Zeiten sind scheinbar vorbei. Alt, seine Gesundheit angeschlagen und… so eine Chaos in seinem Büro. Da bekommt ja überhaupt keiner einen Durchblick, wenn jemand ihn ersetzen soll. Himmel, wenn dieses Büro anfängt zu brennen, da wird niemand so schnell rauskommen können.

Dann gibt es scheinbar Probleme mit dem Geld. Bei Sarai, im Armenviertel kam es ja scheinbar zu einer großen Schlägerei dass Häuser dabei beschädigt worden sind. Viele Bürger dieser Stadt wurden in diesen Streit reingezogen und wurden gegen ihren Willen obdachlos.

So wie sie sich ja für das Volk einsetzen, so helfen sie ja auch den Ärmsten der Stadt. Lässt der Bürgermeister Geld für die Bedürftigen frei?“ suchte Sina gezielt ihre Verbündeten auf.

„Der Antrag wurde gestellt, aber so wie es üblich ist, wird es mal wieder Jahre dauern, bis überhaupt der Antrag die nötige Aufmerksamkeit erhält. Zusätzlich… gibt es schon immer große Probleme, wenn es um das Armenviertel geht, dass kein Geld locker gemacht wird.“

„DAS FAULE PACK SOLL AUCH MAL ARBEITEN!“ tobte der Bürgermeister. „VON NICHTS KOMMT NICHTS! SOLLEN WIR IHNEN AUCH NOCH DEN ARSCH NACHTRAGEN ODER WIE?“

„Halten sie die Luft an, sie verpesten gerade die Luft. Gibt es irgendwelche Programme der Stadt, dass man ihnen helfen könnte, wenn die Bewohner des Viertels diese Hilfe annehmen wollen?“ rollte Sina mit den Augen.

„Nein, wird alles direkt abgelehnt. Es wird nicht mal auf den Antrag geschaut, wenn es aus diesem Viertel kommt, dann darf man sich auch nicht wundern, dass diese Bewohner sich nicht kooperativ verhalten.

Sie wollten gegen Rosch damals vorgehen, sind aber kläglich gescheitert, weil sie letztendlich keine Zeugen hatten. Woran das wohl liegt?“ grinste Sarai den Fetti gemein an. Der Bürgermeister drohte tatsächlich irgendwie zu platzen.

„Wir wollen die Leistung des Fettsacks nicht schmälern, denn er wird bestimmt auch seine guten Zeiten gehabt haben. Die sind aber schon seit längerem vorbei, wenn jeder sich über seine Beschränktheit lustig macht.

Herrschaften… wir kommen zu einem weiteren Problem, denn… irgendwie habt ihr nicht mitbekommen, was uns in der Zukunft passieren wird.

Es ist… nun wirklich kein großes Geheimnis, dass die Barriere schwächer wird, meine… Deymonlia war meine Heimat, ich müsste es ja am ehesten wissen. Ich bin durch den vergessenen Verbindungstunnel hierher gereist.

Bevor Beschwerden laut werden, warum ich früher nichts gesagt habe: Die Barriere war wesentlich stärker gewesen und weil ich selber ein Dämon war… ist es ein bisschen schwierig, meine Glaubwürdigkeit zu beweisen.

Die ist nun aber vorhanden. Vier beschworene Helden hat die Göttin geschickt und sowohl das Königreich, als auch das Kaiserreich planen für den nächsten Krieg vor. Die Zwergen bereiten sich ebenfalls vor, nur die Elfen… interessiert es nicht so wirklich und führen lieber ihren eigenen Krieg.

Leute… wie… heftig glaubt ihr denn, wird der Krieg? VIER Helden und das VOR dem Beginn eines Krieges! Entweder… euch interessiert es nicht, oder ihr wollt es nicht wahrhaben, aber… lasst mich euch die Armee der Dämonen zeigen: Illusion: Armee.“

Dabei setze Sina die riesige Armee ein, die sie in der Schlacht in der Vergangenheit mit Sakura gesehen hatte. Nun wurden einige regelrecht blass.

„Das… was ihr hier zu sehen bekommt… ist ein TEIL der Armee, die ihre Übungskämpfe mit einer anderen Armee macht. WO ich an der Seite stand. Töten… ist nicht verboten, denn Unfälle gibt es immer aber…

Diese Dämonen sind trainiert. Sie wissen, wenn die Barriere weg ist… wird sie einen schutzlosen und schwachen Feind vorfinden.

Und wisst ihr noch was? Diese Stadt hier… Fanfoss… wird diese Armee als erstes bekämpfen.“ schaute Sina allen ernst in die Augen. Der Bürgermeister sah aus, als würde er gleich hyperventilieren.

„WARUM… wenn all das bekannt ist… dass die Barriere schwächer ist… WARUM hat die Stadt keine Vorbereitungen gestartet? WEIL DIESER SCHWACHKOPF VON BÜRGERMEISTER NICHTS TUT!“ schlug Sina mit beiden Händen auf den Tisch.

„Illusion: Fanfoss Vogelperspektive“ ließ Sina eine Illusion auf dem Tisch herbeizaubern. „Lasst… mich erklären, was man mir beigebracht hat. Vielleicht ändern sie was an ihrer Taktik, vielleicht auch nicht.

Die Barriere wird zerstört, die Dämonen werden sofort aktiv. Es werden zwei Einheiten geschickt. Eine Einheit wird den Tunnel zurückerobern und eine einen sicheren Eingang bauen. Ich bin selber da durchgereist und durfte mich mit Monstern herumschlagen.

Durch die Erdbeben… kann es sein, dass sogar mehrere Tunnelabschnitte eingestürzt sind, doch darauf werden sie vorbereitet sein. Während also die Tunneleinheit den Tunnel erobert, stabilisiert und den Ausgang zu diesem Kontinent sichert…

Wird die Flugeinheit eingesetzt. Eine sehr große und sehr viele kleine. Die kleinen Einheiten sind nur Spähtruppen, die soviel Informationen holen werden wie möglich…

Wichtiger ist aber die große Flugeinheit. WIR werden ihr erstes Ziel sein, ob sie es wissen oder nicht. Immer sind WIR, die als erstes gesehen werden, wenn sie über die Berge kommen. Und die Stadt… hat keine Verteidigung gegen sie.

Keine Türme um sie abzuschießen, keine Wehranlagen, nichts. Diese „Mauer“ dient nur dazu, um Monster abzuwehren und ähnliches. DIESE Stadt… ist das erste Ziel und das werden sie auch so bekommen…

Wenn nicht ich und die Vampire vor Ort sind. Wir werden sie mit großen Verlusten abwehren können, aber die Stadt ist dann nicht mehr haltbar.

SELBST… wenn wir die Tunneleinheit als nächstes angreifen würden… und wir schaffen es nochmal… diese Stadt zu verteidigen… ab dem dritten Angriff sind wir verloren. Der erste Dämonengeneral wird geschickt und es ist egal, ob er klug ist oder nicht…

Er wird alle Dämonen, Land und Luft… die Stadt komplett umkreisen. „Illusion: Dämonen.“ So… würde es aussehen… und dann greifen sie aus allen Seiten an. Diese Stadt ist… von Anfang an in dieser Form verloren.

Die nächste Militäreinheit… liegt an der Brücke des Schicksal und… ehrlich? Sie werden nicht kommen. Nicht gegen eine solch gigantische Armee voller Dämonen. Die Dämonen werden den Wehrposten sogar übernehmen und den Verteidigern die Köpfe abschlagen.

Unsere Stadt Fanfoss… wird die erste große Basis für die Dämonen werden. So werden die Dämonen kämpfen.

Und… wer wäre an allem schuld? Dieser… nutzlose Fettsack von Bürgermeister. Weil er mit Veränderungen nicht umgehen kann, weil er mit Geld nicht umgehen kann, die Liste ist einfach zu lang.

Ich hatte geplant mit dem König wegen Gelder zu sprechen, aber ich weigere mich, dass es von jemanden wie ihm verwaltet wird. ICH als Dämon sage… man kann die Stadt retten vor der Dämoneninvasion.

Es wird bald ein Experte kommen, der wird sich die Stadt anschauen und Vorschläge machen, wie man eine Anti-Dämonen Festung um die Stadt bauen kann. Dazu werden Experten geholt und Kostenvoranschläge gemacht und dann werde ich mit dem König sprechen.

Sprechen, dass er bitte die Stadt mit einer Militärpräsenz schützen und halt das Geld locker machen soll. Wenn die Dämonen… auf eine vorbereitete Stadt treffen, werden sie sich… so was von in den Arsch beißen, dass sie sie nicht einnehmen können.

Vielleicht… denkt der eine oder andere… Tja wir haben nun eine Festung um uns herum. Die Dämonen können uns ja einfach einkreisen und warten, bis uns das Essen ausgeht?

Ein guter Einwand woran ich selber nicht gedacht habe und dafür gibt es auch wieder eine Lösung. Wir werden einen tiefen Tunnel vorbereiten, den man mit Magie, Zwergentechnologie und weiteres bauen könnte.

Damit haben wir für alle eine Fluchtroute geplant, können aber auch zugleich die Stadt weiter versorgen. Das alles… muss aber jemand machen, der Ahnung hat von Plänen und dazu ist der aktuelle Bürgermeister nicht in der Lage. Schaut ihn euch mal an… der kippt gleich vom Stuhl.“ zeigte Sina mit ihrem Kinn zu dem blassen Mann, der überall am schwitzen war.

„Ich hoffe… ich konnte nun allen die Augen öffnen, welche Probleme… die Stadt in Wirklichkeit hat und… ihr wollt Vampire loswerden, die in diesem Fall eure Stadt beschützt hätten? Irgendwie schon ironisch.“ schmunzelt Sina.

„Wenn… wir die Abstimmung halten… wer soll dann die Aufgabe übernehmen? So… wie ich sie kenne, werden sie bestimmt nicht diesen Posten übernehmen.“ fragte Hillar.

„Das ist richtig. Es muss jemand sein, dem die Bewohner vertrauen und der selber weiß, was sie wirklich gerade brauchen. Der hautnah mit jedem spricht und Meinungen sammelt und anhört. Alles das Gegenteil von Fetti.

Wir wissen im Grunde alle, wer nur für dieses Amt in Frage kommt. Diese Person… hat genug Erfahrung gemacht, was es heißt, machtlos zu sein. Wozu Korruption führen kann und doch nicht den Glauben an sich selber verliert.

Die Frage ist… bevor ich jemanden vorschlage… stimmt jeder mit mir überein, dass das Schicksal von Fanfoss und deren Bewohner nicht in den Händen von Bürgermeister Drohm gehören kann? Wenn der denn noch gerade am Leben ist.“ merkte Sina an.

Jeder schaute auf den Bürgermeister, der scheinbar überhaupt nicht mehr in der Lage ist zu sprechen. „Ehrlich? Da steckt ja nicht mal mehr irgendwelche Energie drin um um sein Amt zu kämpfen.

Soll er doch endlich seine verdiente Ruhe bekommen, auch wenn er es nicht einsieht. Es finden drastische Änderungen statt, die niemand mehr aufhalten kann. Nun ist der Zeitpunkt gekommen zu entscheiden… geht man mit den Veränderungen oder bleibt man in der Vergangenheit stecken?“ schaute Sina in die Runde.

Die Worte ließ Sina mehrere Sekunden einwirken, sonst fühlen sich einige überfordert. „Nun… rufe ich zur Abstimmung. Ich verlange nicht einmal eine Erklärung oder Dankaussage, wieso weshalb warum.

Wir Abenteurer machen es sogar relativ einfach: Wer dafür ist, dass Drohm vom Amt abgesetzt werden soll, hebe die Hand. Die Abstimmung wird automatisch beendet, wenn einer ganz klar Nein sagt, so wie es im Gesetz steht.“

Sarai, Hillar und Sina hoben die Hände hoch. Aufgrund, dass der Bürgermeister Gegenstand der Abstimmung ist, zählt seine Stimme als solches nicht. Die drei Männer sowie eine Frau hoben ebenfalls ihre Hände, scheinbar konnte Sina mit ihrer Rede überzeugen…

War nur Priester Armoni das Problem selber und er wusste es sehr genau, dass er sich diesmal nicht enthalten kann. Lehnt er die Abstimmung ab, so nimmt er das Ende von Fanfoss in Kauf. Stimmt er wieder dafür, würde er mehr oder weniger die politische Freundschaft des Bürgermeisters zerstören.

„Ich wundere mich… ob sie wirklich nur ein Dämon sind aus Deymonlia oder ob sie nicht sogar die Dämonenkönigin selber sind.“ redete Armoni ganz offen und schaute Sina in die Augen. Sie hielt ein Pokerface und fragt sich, was der Priester nun wieder argumentieren wird.

„Bisher… habe ich noch nie in der Geschichte gehört, das sich einer politisch so eingesetzt hat, wie sie. Die meisten Dämonen waren Krieger, Strategen oder ähnliches. Die Dämonen selber… leben ja in einer Monarchie, wo der Wille des Königs zählt.“

„Worauf ich persönlich ihm meine Meinung gesagt habe, dass ich lieber einen Frieden zwischen allen Völkern vorziehe als einen sinnlosen Krieg. Hass ist eine dumme Sache, grundlos und meistens ohne jegliche Substanz.

Und doch… bereiten die Dämonen wieder einen Krieg vor. Ihr habt meine Sicht gesehen und mehr als die Wahrheit kann ich nicht sagen. Hätte ich deren Einstellung, würde ich ja schon lange aus Fanfoss weggezogen sein. Weit weg… von dem Verbindungstunnel, wo sie mich als Verräterin bestimmt nicht finden werden.“ antwortet Sina zurück.

„Das Schicksal spielt manchmal eigenartige Spiele, die wenn nur die Götter verstehen.“ seufzte Armoni und hob seine Hand hoch.

„Damit… ist Drohm als Bürgermeister entmachtet und hat seine Position verloren.“ teilte Sarai dies mit. Der ehemalige Bürgermeister sitzt nur und scheint keinerlei Regungen zu zeigen. „Scheinbar war es zu viel für ihn, sollen die Mitarbeiter ihn wieder zu seinem eigentlichen Zuhause bringen. Lady Sina… sie hätten einen Kandidaten in Aussicht… wer wäre das?“

„Niemand anderes als Hillar.“ sagte die Dämonin sofort und Hillar selber reagiert erstaunt. „Bevor sie ablehnen, denken sie nun nach, welche Chancen ihnen gegeben werden. Die Argumente habe ich vorhin schon erwähnt:

Sie sind bei den Bewohnern sowie Geschäftsleuten beliebt und mischen sich unters Volk. Sie haben genug politische Erfahrung gesammelt, dass sie selbst… keine Ahnung wieso, die Freundschaft mit anderen Städten haben und dadurch eine Verhandlungsbasis haben.

Die Möglichkeiten… dass man dem Volk was antun könnte, habe ich weggenommen. Ich habe keinerlei Interesse mich auf das Niveau von Kajar zu setzen und jemanden zu erpressen. Außerdem, sie sind offen für neues.

Das ist, was vor allem zählt. Sie hören sich zumindest die Vorschläge an und überlegen es sich, alleine das ist mehr Wert als alles andere in der alten Einstellung. Wenn… ich einen Rat geben dürfte, verbrennen sie alle Papiere im Büro von Drohm, wenn was wichtiges ist, wird man sich schon melden.“ lächelt Sina.

„Nun… bei der Argumentation kann man sich schlecht einen anderen Kandidaten vorstellen.“ grinste Sarai. „Ich würde mich zumindest freuen, wenn man sich über gewisse Projekte im Armenviertel unterhalten könnte.“

„Wenn… sie meinen, dass ich für dieses Amt… tauglich bin, werde ich zumindest mein bestes geben.“ grinste Hillar leicht unsicher.

„Machen wir es einfach, wer dafür ist, dass Hillar neuer Bürgermeister wird, hebt die Hände und bei einer deutlichen Mehrheit, hat er das Amt.“ schlug Sina vor und hob wieder die Hand hoch.

Diesmal enthielt sich Priester Armoni wieder, dafür haben die restlichen Ratsmitglieder ihre Hände in die Höhe gehoben. „Glückwunsch, damit sind sie nun Bürgermeister Hillar.“ klatsche Sina und die anderen ebenfalls.

Hillar bekam rote Wangen, nickte dankend und lächelte immer noch unsicher.

Und der alter Bürgermeister? Dem ist die komplette Situation zu hoch.

Kapitel 497

Ich bin wiedergeboren und die neue Abstimmung?

Hallo liebe Leser, bevor sie sich wundern: Stellen sie sich einen einfachen Raum vor, in dem unsere berühmte Sina auf ihrem Drehstuhl saß und dessen unglaubwürdiges Gesicht so dermaßen überstrapaziert ist, dass man es einfach nicht in Worte fassen kann.

„Eh… was habt ihr gesagt?“ fragte Sina vorsichtig Zada und Aelfric, die auf den Sesseln saßen. „Du hast es schon verstanden. Priester Armoni wird sich seiner Stimme nun enthalten gegen uns.“ erklärte Zada grinsend.

„Wie… habt ihr das denn geschafft?“ glaubte Sina scheinbar nicht so recht. „Ich habe meinen Bruder mitgenommen und… er konnte scheinbar ziemlich gut auf den Priester einreden. Zumindest wissen wir, warum er überhaupt gegen die Vampire war.

Letztendlich hättet ihr wohl bei ihm nichts erreicht, weil ihr den Priester nur zu Tode gequatscht hättet und er irgendwann auf Durchzug geschaltet hätte. Ist schon interessant, wie Aelfric argumentieren, sowie bestimmte Dinge vergleichen kann.“ strahlte Zada stolz ihren Bruder an.

Sina stand auf und kniete sich vor Zada, dann umarmte sie sie. Dies wiederholte sie ebenfalls bei Aelfric, aber mit ein bisschen mehr Vorsicht. „Danke… ich war gerade schon am überlegen, meine übliche Methode… anzuwenden.“

Scheinbar war Aelfric in diesem Moment sehr überfordert, dass man ihn auf diese Art und Weise dankt. „Erm… gerne geschehen Lady Sina…“ murmelt er schüchtern.

„Dafür bekommst du natürlich dein Zungenpiercing Zada.“ lächelte Sina ihre Vampirin an und wird direkt von ihr umarmt. „Vielen… Dank. Es… war zwar nicht mein Ziel gewesen, aber die Belohnung nehme… ich gerne an.“ freute sich Zada nun regelrecht.

„Ein… Zungenpiercing?“ wundert sich Aelfric und Sina zeigte es ihm Mittels Illusion. „Aha… warum will man so ein Piercing in der Zunge haben? Es würde doch an den Zähnen klemmen.“

„Das verstehst du nicht. Ist eine Frauensache.“ grinste Zada, nachdem sie sich etwas beruhigt hatte. „Du musst aber noch warten, bis die richtigen Piercings fertig sind. Ich will da wirklich keinen Ring in deine Zunge machen.“ warnte Sina und setzte sich wieder auf den Drehstuhl.

„Hmm… eine Enthaltung für die Vampire. Doch um den Bürgermeister abzusetzen… weiß ich jetzt nicht ob das reicht.“

„Warum… überzeugst du nicht einfach den Bürgermeister… dass er freiwillig geht?“ fragte Zada. „Meine… er dürfte jetzt nicht so ein Problem sein wie der Priester Armoni oder?“

„Wenn der solange in seinem Amt bleibt, trotz der körperlichen Beschwerden… ich weiß nicht.“ wiegelt Sina den Kopf. „Auf jeden Fall werde ich morgen den Fettsack wieder besuchen gehen und dann geht diesmal richtig die Post ab. Ich will mich echt nicht mehr um den Kleinscheiß dieser Stadt kümmern wollen.“

„Als ob. Du bist doch froh um die Ablenkung, solange deine Dämonen und der letzte Vampirclan noch nicht gekommen ist.“ schaute Zada bewusst zur Zimmerdecke.

„Natürlich… glaubst du nicht, dass ich längst mein eigenes Training gefördert hätte? Mich… ein bisschen schlau gemacht, wo ich Drachen für ihr Blut jagen kann? So… all diese coolen Sachen?“ hob Sina beide Augenbrauen hoch.

Am nächsten Tag ging Sina in ihrem schwarzen Kimono direkt zum Rathaus rein und verlangte an der Rezeption, direkt zum Bürgermeister vorgelassen zu werden. Dabei ist es ihr soooo egal, ob sie nun einen Termin dafür bräuchte oder nicht.

Nun stand sie wieder vor der Tür zum Büro des Bürgermeisters und der Mitarbeiter klopfte an der Tür. „WAS?! SIE SOLL SICH VERZIEHEN UND EINEN TERMIN VEREINBAREN!“ kam direkt das Geschrei.

Sina stupste den Mitarbeiter an und machte mit einer Kopfbewegung klar, dass er aus dem Weg gehen soll. Dies führte der Mann eilig aus und Sina knallte die Tür direkt auf.

„Vergessen sie es Fettsack. Sie haben jetzt für mich Zeit.“ ging Sina direkt auf Konfrontationskurs. Im Büro hat sich eigentlich nicht viel geändert, nur das der Stuhl nun auch mit Papieren gefüllt ist. Und der Bürgermeister selber? Sah aus, als platzt bald sein Kopf.

„Was… wollen sie schon wieder?“ knurrte der Bürgermeister wütend. „Das sie für morgen eine Ratssitzung einberufen über die Entscheidung der Vampire. Ich habe die wichtigsten Ratsmitglieder überzeugt und ihrer… jämmerlichen Behauptung mit den Vampiren jeden Boden weggenommen.“ teilte Sina es mit.

„Vergessen sie es. Wenn dürfen sie solange warten, bis die nächste offizielle stattfindet.“ kommentierte der Bürgermeister direkt. Sina ging direkt auf ihn zu und trat bewusst die Papierstapel beiseite.

„Nein… ich werde es nicht vergessen. Wenn sie es nicht machen, dann lasse ich es über die Ratsmitglieder starten und wir machen es ohne sie. Dann wissen sie… wie ich mich gefühlt habe, als man mich ausgeschlossen hat.“ stand Sina vor dem Schreibtisch.

Eins muss man dem Bürgermeister lassen, aber trotz das er schwitzte wie ein Schwein, schaute er Sina in die Augen.

„Was… wollen sie eigentlich? Seit sie erschienen sind… machen sie nur… Ärger. Erst die Spielhölle, dann das Problem mit den täglichen Leichen auf ihrem Anwesen. Dann wurde die Abenteuergilde angriffen und und und.

Seit… sie erschienen sind, kommt ein Problem nach dem anderen in die Stadt. Himmel, vor unserer Stadt haben sie gegen eine Götterbestie gekämpft. Sollten… sie sich nicht mal überlegen… was sie den Bewohnern antun?

Sie mögen vielleicht ein Held sein, dass will ich ihnen nicht abstreiten. Doch… sie sind ein Magnet für Gefahren. Hier… leben nur einfache Bewohner, die alle weit unter ihrem Niveau sind.“

„Das sie als Bürgermeister zurücktreten. Es finden Veränderungen in der Stadt statt, die sie überfordern. Es muss jemand ihr Amt übernehmen, der mit diesen Veränderungen leben kann. Sie sind ja nicht mal mehr der jüngste und für jede Aufregung muss ja scheinbar ein Arzt für sie kommen.“ sagte Sina ihm ganz ehrlich ihre Meinung.

„Es werden noch ein paar Vampire kommen, dann sind es Dämonen die in meinem Viertel leben werden. Dämonen, die an den Frieden zwischen sich und den Völkern von Alliancia glauben. Ich habe echt… keine Lust das Theater zu wiederholen, wenn es dann gegen die Dämonen los geht.

Wollen sie… wirklich bis zum letzten Moment ihres Lebens hier in diesem Büro verbringen? Glauben sie nicht… dass sie vielleicht ein bisschen genug getan haben und jemanden anderes die Probleme überlassen sollten?“

„Ich… soll aus dem Amt gehen? Sind sie noch bei Trost? Ich wurde von allen Bewohner dazu gewählt und bisher hat sich keiner beschwert außer sie!“ tobte der Bürgermeister.

„Vielleicht habe ich einfach den nötigen Mut gegen sie anzugehen. Ich kenne nicht die Gründe, weswegen sie Bürgermeister wurden, vielleicht waren sie auch nur der Einzige der dafür kandiert hat. Dann ist die Auswahl ja nicht gerade berauschend gewesen, wen die Bürger wählen sollen!“

„Kommen sie… verschwinden sie. Morgen 12:00Uhr haben sie ihre verdammte Abstimmung und nun lassen sie mich in Ruhe.“ gab der Bürgermeister auf.

„Soll ich einen Arzt für sie rufen? Nicht das sie auf einmal ausfallen.“ grinste Sina ihn böse an und er macht nur eine Handgeste wie „Geh weg.“. „Ganz wie sie meinen, wir sehen uns dann morgen.“ winkte Sina fröhlich.

In der Villa angekommen wartete Sarai schon auf sie. „Herrin… danke für diesen Ring. Das ist damit sogar einfacher, als wenn wir die Täuschung auf andere Art und Weise gehalten hätten.“ stand da die Frau mit ihrem alten Aussehen von früher.

„Wunderbar. Morgen um 12Uhr ist die Abstimmung des Bürgermeisters über unseren Clan. Komm, lass uns auf die Terrasse gehen.“ nahm Sina die Frau mit. Beide Frauen sitzen nun draußen… und schauen zu, wie Neia nun scheinbar erfolgreicher ihre Übungen macht. Sie war kaum dreckig und das machte die Dämonin zufrieden.

„Sarai, wichtig ist, dass du bei der Abstimmung nicht mit deinem neuen Verhalten auffällst, verstehst du? Scheinbar warst du einer der Kandidaten gewesen, die gegen mich waren.“ lächelte Sina.

„Es… tut mir wirklich sehr leid, was passiert ist. Doch… müssen sie sich darauf einstellen, dass es gewisse Fragen geben wird. Zumal Kajar ja verschwunden ist, wird es vermutlich keine Abstimmung sein, die mal eben abgeklärt wird.“ nahm Sarai eine Hand von Sina und war den Tränen nah.

„Beruhige dich mein Kind. Ich verzeihe es dir doch, du wusstest es damals einfach nicht besser.“ klopfte Sina auf die Hand von Sarai. „Egal… wie die Abstimmung verlaufen wird, aber es wird darauf hinaus laufen, dass die Vampire bleiben dürfen.

Wichtiger ist, wie wir den Bürgermeister loswerden. Kriegen wir es mit der aktuellen Lage durchgeboxt, dass der Bürgermeister mit dem Härtefall raus fliegt?“

„Das… Gesetz gibt es, aber bisher wurde es noch nie eingesetzt. Normal braucht man die Zustimmung aller Mitglieder des Rates. Einige der Ratsmitglieder sind auch mit dem Bürgermeister befreundet, sie werden nicht einfach ihrem Willen… folgen.“ wirkte Sarai niedergeschlagen.

„Hrm… dann hätte ich doch nicht den Termin so früh einsetzen sollen. Egal, hätte vermutlich nur geendet, dass ich deren Familienmitglieder alle ein Schwert an den Hals legen lassen würde, damit sie mir folgen. Dann… muss ich halt mein gesamtes Können in meine morgige Rede einsetzen.“ zuckte Sina mit den Schultern.

Dann war es soweit… das Drama um die Stadt und den Vampiren ist endlich zu einer neuen Abstimmung gekommen. Sina ging bewusst ein paar Stunden früher zu dem Rathaus, sollte der Bürgermeister nicht doch auf ein paar komische Ideen kommen.

Sie saß in einem großem Raum wo der Tisch in einem Kreis aufgebaut wurde. Die üblichen Verdächtigen waren ebenfalls anwesend: Bürgermeister Drohm, Sarai, Hillar und Priester Armoni. Neben ihnen waren noch drei weitere Männer und eine Frau dabei.

„Meine Herrschaften… ich bedanke mich bei allen, dass sie sich kurzfristig für unsere heutige Abstimmung zusammensetzen konnten. Dank… Lady Sina sind wir mehr oder weniger gezwungen, unsere üblichen Tätigkeiten einzustellen, weil man die letzte Abstimmung anzweifelte.

Aufgrund das Ratsmitglied Kajar sich… zurückgezogen hat, obliegt nun die Abstimmung bei uns. Scheinbar war Lady Sina nicht bereit gewesen, unsere Abstimmung anzuerkennen und suchte scheinbar mehrere Ratsmitglieder für ein persönliches Gespräch auf.“ kamen direkt mehrere Vorwürfe vom Bürgermeister.

„Nun meine Herrschaften, ich denke, ihr wärt ebenfalls sehr sauer, wenn die eine oder andere Abstimmung ohne euch stattfindet. Wenn nicht und… das ist euer übliches Verfahren, dann tut es mir nicht leid, dass ich es zumindest anfechte.

Die Anschuldigungen, dass diese Vampire den Bewohner Angst einjagen würden, die Geschäfte keine Gewinne machen und die Touristen ausbleiben… sind nur Aussagen eines Feiglings, der nicht gewillt ist, Veränderungen zu akzeptieren.

Eher das Gegenteil ist der Fall. Die Vampire bekommen von den Bewohner das Blut gespendet, einige Geschäfte werden fast durch sie leer gekauft und Touristen gibt es immer noch. Scheinbar waren einige Herren schon lange nicht mehr außerhalb ihrer Häuser gewesen und ich werde bestimmt auch hier Zeugen finden, die mir zustimmen.

Ich betone daher ganz genau, diese Vampire WOLLEN mit den Bewohnern zusammenleben. Sie akzeptieren die Regeln der Stadt sowie meine speziellen Regeln. Speziell, weil einige Gesetze Schlupflöcher haben und das verhindere ich mit meinen Regeln.

Es mag stimmen, dass vor langer Zeit ein Angriff der Vampire stattgefunden hat, aber deren Clan wurde von mir und der anderen SSS-Abenteurern besiegt sowie ihr Meister. Wenn also… die Bewohner der Stadt, die euch hier rein gewählt haben, meine Vampire akzeptieren können, wie… könnt ihr dann über sie bestimmen?

Ihr seid die Stimme des Volkes oder nicht? Wie… können die Bewohner für die Vampire sein und ihr dagegen? Irgendwo… ist da ein leichter Logikfehler. Ich will nicht für alle sprechen, aber… geht mal wieder mehr unters Volk.

Sprecht mal mehr mit dem Volk wie SIE die ganze Geschichte sehen und… gebt auch mal den Vampiren eine Chance und redet mit ihnen. Wenn ihr DAS nicht mal könnt, dann seid ihr einfach für eure Arbeit nicht tauglich und andere, die es können, sollten eure Arbeit dann übernehmen.

Die Vorwürfe unseres… „geliebten“ Bürgermeisters sind einfach dahin gestellt, denn mir brannte so einiges auf den Lippen. Aber ich habe den Bürgermeister nicht dazu gezwungen, dass wir hier und heute alle miteinander streiten, sondern eine Abstimmung halten.

Die einen oder anderen wissen es bereits schon, das Kajar die Stadt verlassen und seine Immobilien mir zum Verkauf gestellt hat. Bin zwar jetzt etwas ärmer, aber laut Ronald gehört nun über die Hälfte der Stadt mir.

Bevor jetzt einige argumentieren. Ich habe nicht vor wie Kajar einige der Ratsmitglieder zu erpressen. Ob man es glauben mag oder nicht, aber auch ich muss ein Nein oder eine Niederlage akzeptieren.

Die letzte Abstimmung hat ohne mir stattgefunden und ich sage ganz offiziell, sie hat keine Gültigkeit. Daher wird heute nochmal abgestimmt und zwar mit ALLEN Ratsmitgliedern. Mit…den wichtigsten habe ich schon ein Gespräch geführt und bin selber gespannt, zu welchem Ergebnis wir kommen werden.“

Alle sagten nichts und ließen die Worte auf sich einwirken. Der Bürgermeister stand mit einem roten Kopf wieder auf.

„Meine… Damen und Herren, ihr habt Lady Sina gehört sowie ihre Argumente. Ich rufe daher zu einer Abstimmung auf: Sollen die Vampire aus der Stadt verschwinden oder nicht? Ich persönlich bleibe dabei, dass es Monster sind und sie in die Wildnis gehören, wo sie von Abenteurern getötet werden sollen.“

„Ich hoffe… dass ihnen irgendwann ein Schmetterling ihnen so hart ins Gesicht furzt, dass ihnen dabei das Herz stehen bleibt.“ teilte Sina direkt ihre Meinung mit.

„ … Aufgrund meines Gespräches mit einigen Vampiren bin ich zur der Erkenntnis gekommen, dass sie vielleicht in einigen Augen ein Monster sind, aber… sie zeigten den Willen, dass sie sich anpassen wollen.“ sprach Priester Armoni als erstes.

„Es lässt nicht von der Hand weisen, dass ihre Perspektive und unsere Perspektive sich sehr unterscheiden… Und doch, wenn ich es mir recht überlegte, ist es irgendwie auch logisch. In meiner letzten Abstimmung war ich klar gegen die Vampire, nun enthalte ich mich.

Zu sehr beeinflussen meine eigenen Gefühle die Abstimmung, lieber möchte ich abwarten, wie… sich das wirklich mit den Vampiren entwickeln.“

Der Bürgermeister riss erstaunt die Augen auf so wie einige der anderen Ratsmitglieder, dann schaute er Sina vorwurfsvoll an. „Wenn sie auch mal mit ein paar Vampiren gesprochen hätten, vielleicht hätten sie nicht so eine extreme Meinung. Meine… wenn selbst Priester Armoni mit ihnen redet, sollten sie sich ein Beispiel an ihm nehmen.“ grinste Sina.

„Ich gebe bei der letzten Abstimmung Kajar die Schuld, dass ich ablehnen musste.“ kam als nächstes Hillar. „Indem er mich dazu erpresste, jedes Geschäft zu schließen, musste ich seinem Willen folgen. Wir wollen alle… nicht unbedingt abstreiten, was Kajar in Wirklichkeit für eine Person war und bin über die neuen Freiheiten sehr glücklich.

Lady Sina und ihre Vampire hatten von Anfang an meine Unterstützung, doch musste ich an all die Handwerker denken, die von heute auf morgen auf einmal ihre Geschäfte schließen müssen. Diese Gefahr besteht nicht mehr und sage ganz offiziell, dass die Vampire hier bleiben dürfen.“

Nun schauten alle auf Sarai, die mit ihren Finger auf dem Tisch tappte. „Lady Sina und ihre Leibwächter haben mich vor jemanden beschützt, der… mir vermutlich ans Leben wollte. Ich will nicht abstreiten, dass ich die Person kannte, denn jeder… hat gewisse Probleme in seinen Umfeld.

Dank der Leibwächter wurde mir jeglicher Schaden erspart und die Personen in die Flucht geschlagen. So wie bei Priester Armoni und Hillar, war ich auch eine Verfechterin, dass die Vampire aus der Stadt müssen…

Bis ich am eigenen Leib erkannt habe, dass die Vampire auch jemanden beschützen können. Es hätte auch ein abgekartetes Spiel sein können, aber die Männer waren sehr über Lady Sinas Besuch erstaunt und sie erkannte sofort das Problem in der Situation.

Nachdem… Überfall würde ich mal betonen, mit Lady Sina ein sehr intensives Gespräch geführt hatte, worüber ich tatsächlich nachdenken musste. Wenn… Vampire tatsächlich in der Lage sind, unsere Stadt zu beschützen, vor allem, wenn ein Krieg gegen die Dämonen stattfindet, dann… haben wir sehr mächtige Verbündete auf unserer Seite.

Ich würde sie lieber in der Stadt belassen und versuchen, ob man sie nicht sogar… als Wachen einstellen könnte.“

Die vier Ratsmitglieder wirkten, als wären sie in einem Zwiespalt, daher mache Sina den nächsten Schritt.

„Jeder konnte sich denken, dass meine Stimme ganz klar auf der Seite der Vampire sein wird. Es mag vielleicht sein, dass die wichtigsten Personen nun ihre Stimme abgegeben haben, aber auch sie sind ein Teil des Rates.

Nun überlegen sie selber: Ich erfahre von Fetti drüben, dass ich alle Vampire loswerden soll und schaffe es… in wenigen Tagen die Meinungen umzustimmen. Kajar ist weg, Priester Armoni enthält sich. Hillar wurde dazu erpresst, wo es ganz klar auf Kajar ging. Alleine für diese Aktion… verdient ihr die Wahrheit.

Ich zeige… euch allen einen Teil des Gespräches mit Kajar, diese Kräfte als Dämon habe ich. Illusion: Kajars Wunsch.“

Auf einmal entstand das Bild wo man Kajar sah, wie er leibt und lebt. Da hörte man die Forderung, dass er ein Vampir werden will und so weiteres. Alle reagierten erstaunt, wie niedergeschlagen Kajar ging. Sina beendete die Illusion, als sie ihr „Nein“ mitteilte.

„DAS war Kajar. Für seine Zustimmung verlangte er ein Vampir zu werden. Am Ende des Tages musste ich solange lachen, dass es mir schwerfiel damit aufzuhören. Ich überlasse den Rest euch, wie das Gespräch geendet hat.

Als ich ihn verlassen habe, war er zumindest sehr lebendig, aber auch erschüttert über die Wahrheit als Vampir sowie das die Stadt nicht sicher ist. Keine Sorge… so ein böser Mann wird bestimmt nicht von meinen Vampiren verwandelt werden.

Es mag stimmen, dass man meine Zustimmung benötigt, wenn jemand ein Vampir werden soll und meine Forderungen sind meisten nicht umsetzbar. Doch ich finde, wenn neue Vampire erschaffen werden, dann sollen sie auch einen Zweck haben.

So viele… Idioten mit einer endlosen Gier gibt es schon auf der Welt, wir brauchen keine, die dann noch das Leben eines Vampirs bekommen. Von meiner Seite aus haben die Vampire in der Stadt… nichts falsch gemacht und sollten eine Chance verdienen, sich auch zu bewähren.“

Die restlichen Ratsmitglied schauten sich an und folgende Wahlen sind dabei herausgekommen: Eine weitere Enthaltung, zwei für bleiben und einer für raus.

„Damit… ist es… entschieden, dass die Vampire… in der Stadt bleiben dürfen… Die Mehrheit stellte sich scheinbar… auf die Seite der Vampire.“ verkündete der Bürgermeister todtraurig das Ergebnis.

„Ich fordere eine weitere Abstimmung.“

Kapitel 496

Ich bin wiedergeboren und ein „kleines“ Problem?

Sina las den Bericht von Sarai nochmal in Ruhe durch, bis sie laut aufstöhnte. „Himmel… wegen Armoni kann ich nicht mal den Bürgermeister absetzen? Ich habe echt keine Lust mich dem König anzubiedern…“

„Wo ist das Problem mit diesem Armoni?“ wundert sich Zada. Sie ist irgendwann in das Büro gekommen und hat es sich im Sessel gemütlich gemacht.

„Das er stur bleibt, einen Stolz besitzt, dass er bald platzen müsste. Bei dem Kerl ist es so eingefahren, dass es ihm egal ist, was ich mit meinen Taten gemacht habe. Dämonen und Vampire bleiben böse Monster und basta.

Er würde es sogar in Kauf nehmen, dass die Stadt untergeht, nur damit die Vampire wegkommen. Hallo? Irgendwo… verstehe ich seine Logik dahinter nicht.“ lehnte Sina sich auf ihrem Drehstuhl zurück.

„Und… du willst es nicht auf die übliche Methode machen bei ihm?“ hob Zada eine Augenbraue hoch.

„Dazu müsste ich wissen, wie ich ihn an seinen Eiern packen kann, damit er überhaupt was schwört. Denke, so einfach wird es ebenfalls nicht mit meinen üblichen Methoden sein.“ schüttelt Sina den Kopf.

„Hat… er eigentlich überhaupt mal mit einem Vampir gesprochen?“

„Nein, zumindest habe ich es jetzt nicht so herausgehört. Er dürfte vermutlich ihnen die gleiche Behandlung geben, wie er es mit mir getan hat.“

„Würdest du es denn verbieten, wenn Vampire ihn besuchen dürften und ein Gespräch aufsuchen? Meine… es kann ja nicht schlimmer werden, als dass er bei seinem „Nein“ bleibt oder?“ grinste Zada.

„Was… hast du genau vor?“ wurde Sina misstrauisch. „Ich… dachte, dass ich einfach mal mit Aelfric ihn besuchen gehe. Ein bisschen von uns erzählen werde, denn… mein kleiner Bruder kann sehr einfühlsam sein.“ wurde das Grinsen von Zada nur breiter.

Etwas später ging Zada in einem Lederkleid mit ihrem kleinen Bruder, der seinen üblichen schwarzen Stoffanzug trug, zur Kirche. Hinter ihnen liefen gewohnt die Leibwächter in einem sicheren Abstand.

„Du… musst es mir noch mal erklären bitte… Wir… sollen einen Priester dazu bringen, seine feindliche Haltung gegenüber uns und Lady Sina zu überdenken?“ sah man den Zweifel an Aelfric, während er einen Sonnenschirm hielt.

„In der Tat. Scheinbar hat Sina ihren Meister gefunden… na ja für eine gewisse Zeit. Sobald man ihr genug Zeit gibt, wird sie ihn auch knacken, aber ich dachte, wir machen uns auch mal ein bisschen nützlich.“ lächelte Zada.

„Und du meinst… er wird uns überhaupt zuhören?“ war sich Aelfric sehr unsicher. „Keine Ahnung, aber ich denke… deine Jungs werden dafür zu sorgen. Kann man ja nicht zulassen, dass man dich ignoriert.“ behauptete Zada ganz laut und drehte bewusst nicht ihren Kopf zu ihnen.

Dann standen die Vampire vor der Kirche. „Ich war noch nie in einer Kirche drin gewesen. Muss man irgendwas wissen?“ schaute Aelfric.

„Glaube viele Sitzmöglichkeiten waren da.“ grübelte Zada, die scheinbar auch nicht so sicher war. „Lassen wir uns einfach überraschen.“ dabei öffnete Zada für ihren Bruder die Tür.

Die Vampire gingen rein und staunten, wie die Kirche von innen aussah. „Das… ist der Ort, wo Menschen und weitere ihre Göttin anbeten?“ schaute sich Aelfric sich um.

„In der Tat. Hier kommen Menschen, Zwerge oder Elfen, um ihre Dankbarkeit gegenüber der Göttin zum Ausdruck zu bringen.“ kam den Vampiren ein Mann entgegen. „Doch… das Vampire solche Orte betreten, wäre mir sehr neu.“

„Warum sollten wir das nicht können? So wie man uns erklärt hat, ist die Göttin für alles offen oder?“ schaute Zada den Mann an. „Meine… wir streiten ja nicht mal die Existenz der Göttern ab, immerhin… hat uns ja irgendetwas letztendlich erschaffen.“

„Verstehe… wurdet ihr von Lady Sina geschickt? Ich dachte, ich hätte mich mehr als deutlich ausgedrückt, dass ich meine Meinung nicht ändere.“ wurde der Mann steif.

„Ich nehme an, IHR seid der Priester Armoni, wo unsere Herrin etwas verzweifelt in ihrem Drehstuhl sitzt. Nun, nein. Sie hat aber auch nicht verboten, trotzdem hierher zu kommen.“ grinste Zada.

„Ich verstehe… wenn ich vorstellen dürfte, mein Name ist Zada und das ist mein kleiner Bruder Aelfric. Die beiden Männer hinter uns… ignorieren sie besser, denn es sind seine Leibwächter. Im Gegensatz zu ihnen sind wir als Vampire geboren.“ stellte Zada alle vor.

„Und… wie kann ich euch nun helfen? An meiner Meinung selber wird sich nichts ändern.“ stellte der Priester direkt klar.

„Es geht um die Aussage, dass wir Monster sind. Das ist etwas was wir nicht abstreiten können… würde ich sagen, aber das stimmt nicht.“

„Hmm? Du willst mir also sagen, du hast in deinem Leben noch niemanden getötet, um an sein Blut zu kommen?“ wurde Armoni direkt skeptisch.

„Oh, mehrere Male sogar. Das Problem ist, sie sehen es etwas aus der falschen Perspektive Priester. Sie haben doch auch schon getötet oder nicht? Oder zumindest jemanden töten lassen.“ wurde Zada ernst.

„Ich habe bestimmt noch niemanden getötet.“ reagierte der Priester erbost. Nun meldete sich Aelfric. „Sind… sind sie sich sicher? Haben sie… in ihrem Leben noch kein Fleisch von einem Schwein… Huhn… oder einer Kuh gegessen?“

„Das sind Tiere…“ betonte der Priester, als würde er mit einem Dummkopf sprechen. „Und so sehen wir euch alle. Für uns seid ihr Tiere, die das nötige geben, damit wir leben können. Habt ihr nicht mal… hinterfragt, was die Tiere denken?“ argumentiert Aelfric.

„Huh? Die Tiere…“ wollte Armoni mit seinen Worten erklären, als Aelfric sich einmischte. „Tiere sind nicht dumm, können sie nicht sein. Hunde verstehen die Befehle, die man ihnen beibringt und Katzen können einen sehr gut manipulieren.

Auch Tiere hat man einen Sinn des Lebens gegeben, doch sie beschäftigen sich nicht mit solch hohen Fragen wie sie oder jemand anderes stellen würde. Sie leben, sie fressen, die pflanzen sich fort und irgendwann geht ihr Reise zu Ende.

Wenn man das nun auf euch übertragen müsste… ich sehe keinen Unterschied. Menschen… Zwerge… Elfen… Tiermenschen, einfach alles Lebewesen… wurden von den Göttern erschaffen oder?

Nur sind wir alle etwas komplexer. Wir können zwischen gut und falsch unterscheiden, wir kennen die Konsequenzen unserer Handlungen. Ein Tier hat nur seine Instinkte, die ihn vor Gefahren warnen.

Ich… will damit nicht andeuten, dass wir alle auf einer Stufe sind, aber… sie können uns doch nicht zu Monstern machen, wenn wir… eine komplett andere Rasse sind? Unsere verstorbene Mutter… war eine Vampirkönigin, wenn wäre sie genau das, was ihr als ein Monster betrachtet.

Doch das liegt an ihrer Einstellung. Wenn man über so viele Jahrtausende gelebt hat… glauben sie nicht, dass gewisse Einstellungen sich ändern werden? Selbst meine Schwester Zada und ich… dürften vermutlich noch eure Urururgroßeltern überstanden haben.

Und doch… sind wir hier… zum ersten Mal in einer Kirche und Unterhalten uns über unsere Essgewohnheiten. Glauben sie also nicht auch… dass es ein Vorurteil von euch ist?“

„Du liebe Güte, du kannst ja mit Worten umgehen.“ stupste Zada ihn von der Seite an, aber scheinbar war es für Aelfric doch ernster.

„Hmm… wenn man es aus dieser Perspektive betrachtet, ist es für euch normal, von uns das Blut zu nehmen. Ok, dass kann man akzeptieren, doch… warum dann alle diese Morde? Es gibt einige berühmte Vampire, die regelrecht Städte zerstört haben.“ schaute der Priester Aelfric an.

„Ich werde nicht abstreiten, dass es einige Berühmtheiten gibt. Das Problem liegt an der Erziehung, verstehen sie? Sie hatten jemanden, der sie so erzogen hat, dass sie nun ein Mann des Glaubens sind.

Wenn es ein erschaffener Vampir ist, würde es sie wundern… wenn er nicht vorher schon ein Mensch war, der sowieso diese Einstellung hat? Selbst wir Vampire bekommen mit, wenn wahnsinnige Menschen auf einmal anfangen grundlos ihre Mitmenschen zu töten.

Sei es durch eine Krankheit, eines Schwurs, einer Erziehung oder… weil man von Anfang an ein schwarzes Herz hatte.

Wissen sie… ich bin ein geborener Vampir und… habe das Pech, das Aussehen meiner Mutter geerbt zu haben. Doch… ich kann nicht kämpfen.“ holte Aelfric ein Schwert raus und fiel beinahe damit zu Boden.

Man sah ihm an, dass er sich anstrengte, bis er das Schwert am Griff losließ. Es fiel auf den Boden und Zada stützte ihn ab, wo er dann auf die Sitzbank gesetzt wird. „Das… alleine war schon zu viel für mich. Alle… körperlichen Anstrengungen… die für sie Alltäglich sind… ich kann sie nicht umsetzen.“

„Wir wissen nicht mal… warum nur Aelfric dieses Leiden hat. Kein geborener Vampir hat… dieses Dilemma wie er. Selbst erschaffene Vampire sind schon stärker als er.“ tröstet Zada ihren Bruder.

„Ich… weiß nicht, wie ihre Familie ist oder war, aber… man will ja einen gewissen Stolz auf seine Kinder haben. Leider… hatten wir eine Mutter gehabt, du uns… ziemlich verachtet hat.

Meine große Schwester wurde zu ihrem Vergnügen gefoltert, dass… die meisten schon daran gestorben wären. Mich… am Leben gelassen, damit sie mich auslachen konnte. Ich glaube… einfach, dass liegt an der Erziehung, wie man zu der Person wird, die man ist.

Ich möchte die Tatsachen der berühmten Vampire nicht schmälern, sondern nur… den Grund erklären. Es… hat sehr viel mit Erziehung und der Einstellung zu tun oder?

Was… ist mit den Banditen, die überall in Alliancia die Karawanen überfallen, die Frauen zu ihrem vergnügen… vergewaltigen? Es werden doch auf sie ebenfalls Kopfgelder gesetzt. Nur… wir haben halt den Vorteil des langen Lebens, deswegen… wird die Liste ihrer Schandtaten… nur länger und länger, bis man sie getötet hat.

Ich… weiß nicht, ob ich anders geworden wäre, wenn ich dieses Leiden nicht hätte, dass werden wir nie erfahren. Vielleicht hat der dunkle Gott andere Aufgaben für mich, ich weiß es nicht.

Nur… ich kann sagen, dass diese Vampire… die hier in Fanfoss leben… vielleicht haben sie alle Blut an den Händen, ich weiß es nicht. Doch… sind sie alle gewillt, sich erziehen zu lassen, verstehen sie?

Einige von ihnen sind meine Verwandten, was ich bisher nur über hören wusste. Nun treffe ich sie zum ersten Mal und… mit einigen verstehe ich mich sehr gut. Sie fühlen sich hier… regelrecht wohl, weil man uns alle akzeptiert in dieser Stadt.

Lady Sina… hat ein Projekt gestartet mit ihrem eigenen Clan… Die Bewohner haben sich ja… scheinbar mit der Zeit an sie gewöhnt irgendwie… Nun kommen wir und… ich weiß nicht warum, aber… die Bewohner zeigen regelrechtes Interesse an mir oder den anderen.

Noch ist eine… Hemmschwelle… zwischen beiden Seiten, aber ich glaube… selbst diese wird sich mit der Zeit lösen und dann wird man sich ebenfalls mit Vampiren unterhalten. Wissend was sie sind, kann man doch auch normale Gespräche führen.

Wenn… wir also gewillt sind, also alle Vampire, die momentan in der Stadt leben uns zu ändern, uns anzupassen, dass man uns akzeptiert, warum…so sollen wir dann die Stadt wieder verlassen?“

Aelfric redete mit einer Leidenschaft, dass man vergessen könnte, dass er überhaupt ein Leiden hat. Zumindest wirkte der Priester etwas beeindruckt.

„Ich… meine… es bieten doch so viele ihr Blut an. Bewohner… Touristen… Abenteurer… sie geben uns doch irgendwie… die Chance. Die Chance, dass wir nicht extra jagen und töten brauchen. Wenn… sie es also können, warum… fällt es ihnen denn so schwer?“

„Weil meine Familie von einem Vampir getötet worden ist.“ antwortet der Priester. „Zumindest meine Eltern. Das… was ich gesehen habe, wird mir immer wieder vor Augen gezeigt. Dieser Mann… hatte Freude daran, meine Eltern zu foltern. Trotz… dass er ihnen das Blut entnommen hat, war er unbefriedigt gewesen.

Ich danke der Göttin bis heute, dass er mein Versteck nicht gefunden hat, doch der Tod meiner Eltern machte mir eines klar. Das Böse… gibt es überall und die Vampire verkörpern es.

Lady Sina hätte soviel reden und argumentieren können wie sie möchte, aber es ändert nichts an der Tatsache, was Vampire sind… eigentlich.“

„Wissen… sie denn seinen Namen? Sie… wir Vampire mögen vielleicht ein ewiges Leben führen, doch unsere Anzahl… ist sogar recht überschaubar. Wir sind sogar noch weniger, als Elfen existieren.“ fragte Zada.

„Nein… selbst ihn zu beschreiben bringt nichts, weil er die ganze Zeit diesen großen Umhang um sich trug. Nur einen kurzen Moment sah ich sein… blutiges Gesicht und seine rote Augen, die… voller Wahnsinn waren.“ schüttelte der Priester den Kopf und setzte sich ebenfalls auf eine hölzerne Sitzbank.

„Ich… würde gerne sagen, dass es uns leid tut, aber das mache ich nicht. Jeder Vampir ist auch ein eigenes Individium. Alle… über einen Kamm zu schweren ist ein gefährliches Vorurteil, weil ihr und die anderen Völker ebenso nicht alle dasselbe macht.“ meinte Aelfric.

„Scheinbar ist die Welt komplizierter als gedacht.“ seufzte Armoni sehr hörbar. „Ihr… könnt eurer Herrin sagen, dass ich mich zumindest enthalten werde bei der Abstimmung.“

„Vielen dank… das wir überhaupt miteinander reden konnten. Ich… hatte schon befürchtet, sie würden uns aus dem Weg gehen wie mit Lady Sina.“ freute sich Zada.

„Das liegt daran, dass diese Frau nicht aufhörte zu reden und nicht gehen wollte. Ich habe schließlich als Priester auch ein bisschen was zu tun.“ kommentierte Armoni nur.

„Darf… ich mich noch ein bisschen ausruhen?“ fragte Aelfric. „Glaube… ich habe mich ein bisschen überanstrengt.“

„Tun sie das. Jeder hat scheinbar gewisse Probleme im Leben.“

„Danke…“

Kapitel 495

Ich bin wiedergeboren und… HALLELUJAH!

Sina verabschiedete sich zufrieden von Hillar und hofft, dass sie von dem Mann auch weitere Unterstützung haben kann. Zuhause angekommen bat sie über den Übertragungsstein Edwin, dass Jevera sich vorher noch mal bei ihr einfinden soll.

Nun… steht sie nackt im Schlafzimmer und wird von Sherry abgemessen. „Muss… ich dafür nackt sein? Die letzten Male…“

„Schatz… wenn Brandrulim darauf besteht und er von dir alle Messungen neu haben will, dann machen wir das genau und richtig oder?“ murmelt Sherry von unten. „Außerdem hat er recht, dass wir wegen deinem Schwanz ein bisschen aufpassen müssen.

Deine Schwanzspitze ist die eines Schwertes, ergo länger und breiter geworden. Dazu deine Stacheln hier drauf, da muss man berücksichtigen, dass das vorgegebene Loch keine Probleme macht.

Die Kimono sowie die anderen Sachen waren ja kein Problem. Selbst was Lady Layla dir zur Verfügung gestellt hat, funktionierte nachdem ich es überarbeitet hatte. Doch nun kommen wir wieder zu deiner Drachenrüstung sowie die Rüstung mit den Materialien von Tierra.

Vermutlich wird Brandrulim einen etwas größeren Ring einbauen und dann müssen wir überlegen, wie wir es wie bei deinen Flügeln machen, ob wir einfache eine Kappe darüber legen.“

„Natürlich Boss… du weißt schon was du tust und behalte deinen Sabber bei dir…“ „Hmm? Ey! Ich sabbere nicht!“

Später saß Jevera im Sessel vor Sina im Büro. „Wenn du dein Kind aufsuchst, gib ihr diesen Ring der Transformation.“ schob Sina ihn hin und erklärte der Vampirin, wie Sarai ihn benutzen muss.

„Hmm… dann wird sie aber immer das Blut aus einer Flasche bekommen. Ohne die richtigen Eckzähne… wird sie nicht richtig üben können. Doch die richtige Verkleidung ist wichtiger in dem Fall.“ hielt Jevera sich den Ring vor die Augen.

„Richtig. Beißen kann man auch später lernen. Doch gib ihr das Blut am besten… nach der Verwandlung, denn ich hatte unheimliche Schmerzen gehabt. Wichtig ist, dass du sie ausfragen musst, über einen Härtefall im Rathaus.

Man kann angeblich den Bürgermeister absetzen und ich gedenke auch das umsetzen zu lassen. Das ist ja echt nur eine Frage der Zeit, bis er stirbt und… ich will nicht, dass dann jemand seinen Posten bekommt, der wieder so behämmert ist.“ erklärte Sina.

„Sondern jemand, den ihr unter Kontrolle habt oder? Soll es Sarai werden?“ fragte Jevera und Sina schüttelt den Kopf.

„Nein… wenn man sie vielleicht als ein Vampir entlarven sollte, dann würde alles einstürzen. Außerdem hat sie dann… keine Kontrolle mehr über die Unterwelt. Wenn ich ehrlich bin… habe ich eigentlich die richtige Person vor Augen, aber da müssen wir abwarten, wie es sich alles entwickelt.“

Danach… kam tatsächlich noch ein Gespräch mit Suki. „Liebes Kind… was genau… machst du mit den Gärtnern, die ihre Arbeit hier machen? Irgendwie haben alle Angst hierher zu kommen.“

„Keine Ahnung Mutter? Dafür dass wir nun wirklich nicht viel zu tun haben im Garten, weil der Hinterbereich für allerlei… Übungszwecke genutzt wird, darf man doch zumindest erwarten, dass die Wiese anschaulich ist?

Wo ich meine Ausbildung als Hausmädchen gemacht habe, konnten die Gärtner es problemlos umsetzen. Gewisse… Ansprüche sollte man schon haben Mutter, gerade in eurer Position.“ wirkte Suki ahnungslos.

„Und… wie genau teilst du ihnen das mit? Vielleicht liegt ja an diesem Teil das Problem.“ traute Sina dem Frieden nicht.

„Bisher habe ich sie darauf hingewiesen, dass die Wiese unterschiedlich groß war. Beim zweiten Mal wurde es nicht besser und habe ihnen einen sehr anschaulichen Bericht gegeben, was mit dem letzten Gärtner passiert ist.“

„Und… was ist ihm passiert?“

„Aus irgendeinen Grund ist er in den tiefen Brunnen gefallen mit einer aufgeschlitzten Kehle. Ist natürlich NICHT passiert, aber die Menschen… haben ja manchmal eine ausgeprägte Fantasie.“ lächelte Suki.

„Himmel… ist das der Grund, warum wir keinen eigenen Gärtner finden sondern nur irgendwelche verzweifelte Personen… die sich selber nicht am Leben halten können? Vermutlich hat der Zwerg das gehört und ist deswegen nicht gekommen.“ seufzte Sina laut.

„Dann muss Ronald wirklich außerhalb der Stadt suchen. Ich will das du dich dann darum kümmerst Suki. Ich will… endlich wieder diesen leckeren Tee von Emanuel trinken.“

„Natürlich Mutter…“

Am nächsten Morgen ging Sina mit einem weißen Kleid, das ihre weibliche Attribute jetzt nicht so ausgeprägt darstellt zur Kirche. „Ich habe echt keinen Schimmer… wie ich mich auf dieses Gespräch einstellen soll…“ dachte Sina, als sie zum ersten Mal vor der Kirche steht.

„Hmm… ehrlich? Das Gebäude ist eigentlich etwas größer als eine gewohnte Kapelle…“ schüttelt Sina ihren Kopf und ging in die Kirche rein. Als sie drin war, müsste man irgendwas außergewöhnliches erwarten, aber: „Exakt so aufgebaut wie in meiner alten Welt. Sitzbänke, an der Seite Kerzen mit Kerzenständern und so weiter.“ war der Eindruck von der Dämonin.

„Wenigstens gehe ich nicht in Flammen auf wie in den alten Filmen, wenn ein Dämon einen heiligen Ort betrat.“ musste Sina sich doch den Witz geben, was sie selber ist. „Hallo? Ist jemand da?“ rief Sina und ein kleines Echo ging durch die Kirche.

„Hmm?“ wundert sich Sina und ging weiter in die Kirche rein, suchend nach einem Mitarbeiter der Kirche. „Hallo?“ schallte Sina wieder aus der Kirche raus. „Hello, here i am!“ singt Sina los.

„Kann… man ihnen helfen?“ stand auf einmal ein Mann hinter ihr und für Sina wurde es nun ultramegapeinlich, dass man sie in dieser Szene erwischt hat. Mit einem roten Gesicht drehte Sina sich um und sah einen älteren Herrn vor sich stehen.

„Entschuldigung… Ich bin auf die Suche nach Priester Armoni und… bin das erste Mal hier.“ hustet Sina verschwitzt.

„Das wäre ich junge Dame. Ich nehme an… ich spreche mit Lady Sina?“ wurde der Mann auf einmal sehr steif im Gesicht.

„Oh oh, das fängt ja schon sehr gut an…“ dachte Sina. „In der Tat, ich bin Lady Sina und wollte gerne mit ihnen sprechen.“

„Ich aber nicht mit ihnen. Wenn sie bitte die Kirche wieder verlassen würden ohne… großen Aufstand zu machen, wäre ich ihnen sehr dankbar.“ wies Armoni den Weg zur Tür.

„Bedaure, aber so einfach mache ich das doch nicht. Es tut mir leid, dass ich mich eben gehen ließ, und die Ruhe dieses Ortes gestört habe, aber…“

„Ich werde meine Stimme nicht ändern, wenn es wegen den Vampiren ist. Die Göttin hätte es niemals gewollt, dass wir mit Monstern harmonisieren.“

„Ach, sie glauben also, dass sie in der Position sind, für die Göttin zu sprechen? Der letzte dachte es auch und wie hat es für ihn geendet? Mit dem Ende seiner Regierung.“ wurde Sina etwas zornig. Sie schaute sich um und sah eines der Bücher auf den Sitzbänken, was sie hochhob.

„Sie dürften das Buch ja in und auswendig kennen. Steht… da irgendwo drin, dass wir unsere Feinde hassen sollen?“

„Nein, aber es steht auch nicht drin, dass wir ihnen verzeihen sollen, vor allem wenn es um Monster geht. Es mag sein das die Göttin gütig ist, aber alles hat gewisse Grenzen.“

„Es steht aber drin, dass wir in Harmonie leben sollen. SIE urteilen schon bevor einer der Vampire überhaupt die Chance hatte sich zu erklären. Die ersten Vampire, die hier waren, wurden alle gegen ihren Willen zum Vampir gemacht, meinen sie nicht… sie hätten eine Chance verdient, all ihre Taten wieder gutzumachen?“

„Auch das hat seine Grenzen. Wenn sie gegen ihren Willen zum Vampir wurden, gibt es immer noch die Möglichkeit, seine Seele zu retten. Die Göttin wird über sie urteilen, ob ihr Tun gerechtfertigt ist und dann bleibt es der Göttin ermessen, wie sie weiter vorgeht.“

„Sie… wollen mir allen ernstes sagen, sie hätten sich das Leben nehmen sollen?“ staunte Sina, denn scheinbar ist Selbstmord keine Untugend in diesem Glauben.

„Ja. Ohne einen von ihnen zu kennen, aber alle haben bestimmt mindesten eine Person im Leben getötet, alleine um ihren Hunger zu stillen. Das wäre schon in diesem Fall Mord, nur um ihre Instinkte zu befriedigen.“

„Himmel, der Typ ist gut, dass ich ihm schon eine reinhauen will…“ wippte Sina mit einem Fuß. „Und wenn sie dazu nie die Chance bekommen haben, sich umzubringen? Wenn sie gezielt trainiert worden sind an Ketten, ihr Opfer zu jagen, sobald man sie loslässt weil sie ihre Instinkte nicht kontrollieren können?

Und wagen sie ja bloß nicht zu sagen, dass es an mangelndem Willen liegt. Ich bekam selber das Vergnügen mit diesem Problem und wenn selbst Vampirkönige sagen, dass sie ihre Kontrolle verlieren, dann kann es niemand!“

„Dann ist es halt eine Prüfung der Göttin gewesen und sie haben sie nicht bestanden.“ zuckte Armoni die Schulter. Der Mund von Sina fiel runter und schüttelt traurig den Kopf.

„Irgendwie… können sie mir leid tun. Ich habe von so vielen Seiten gehört, dass sie ein vernünftiger Mann sind und man mit ihnen reden kann. Himmel, Ratsmitglied Hillar hat mich gewarnt, dass ihr Glaube ein Problem sein könnte, nur…

Alleine dieser Glaube verhindert es, dass man Chancen erlaubt. Die Vampire sind Mörder? Was bin ich dann?“

„Eine Dämonin, die sich niemals in Alliancia frei bewegen dürfte. Es ist in dem Fall sogar egal, welche Taten sie begangen haben, an ihnen klebt noch mehr Blut als es bei den Vampiren vermutlich der Fall ist.

Haben… sie einen Moment in ihrem Leben gezögert, jemanden nicht zu töten? Ich will nicht abstreiten, dass man sich nicht verteidigen darf, aber… es gibt Gerüchte, dass sie es waren, die eine Armee voller Gläubiger getötet haben.

Wie… soll ich ihnen vergeben können? Sie sind das, was man von Dämonen erwarten darf. Intrigant, stark und ohne jeden Skrupel. Das sie mit den Kindern im Waisenhaus immer spielen… Wäre Schwester Anna nicht auf ihrer Seite, hätte ich jeden Kontakt mit den Kindern verboten.“

„Diese Armee voller Gläubiger aus einem „neutralen“ Reich wollte die beschworenen Helden vom König wegnehmen. Wie wollen sie bitte das denn rechtfertigen? Als ich den Papst nach dem Grund gefragt habe, kam nicht eine Silbe aus seinem Mund heraus, das es der Wille der Göttin war.

Ich streite bestimmt nicht ab, dass an mir Blut klebt. Doch alles hatte einen Grund und ein Ziel, mir fiel jetzt überhaupt keiner ein, den ich jetzt nicht ohne Grund getötet habe.

Ich habe gehört, sie haben Probleme mit dem Geld? Dürfte vermutlich daran liegen, dass sie nun auf Spenden angewiesen sind, nachdem Tuzato den Bach runtergegangen ist.“

Endlich zeigte Armoni eine Regung im Gesicht und bildete Fäuste. „Das ist in der Tat so. Ich werde von ihnen bestimmt kein Gold annehmen, nur damit sie meine Stimme kaufen.“

„Mir tun im Grunde nur die Kinder am Waisenhaus leid. Wenn sie das Gespräch hier mitbekommen würden und ich kann das Gespräch mittels meiner Dämonenmagie zeigen, dürften selbst die Schwestern nicht begeistert sein von ihnen.“

„Das nichts daran ändern wird, dass sie weiterhin ein Dämon sind. Vermutlich sind sie nicht mal auf meine Stimme angewiesen, denn von einigen Gläubigen bekam ich zu hören, dass Ratsmitglied Kajar verschwunden ist und sie seinen Besitz übernommen haben.“

„Habe ich ihm ganz legal und offen abgekauft. Es hat den Großteil meines Ersparten gekostet, aber dafür kann Hillar nun endlich wieder normal arbeiten, ohne das man eine Axt an seinen Hals anlegt.“

„Nein, sie lügen. Kajar ist eher derjenige, dem man ein Schwert an seinen Hals gehalten hat, das sagt meine Intuition. Doch das ist alles irrelevant, sie werden nicht meine Meinung dazu ändern können.“

„Was ein alter Sturbock! Vielleicht sollte ich ihm mal seinen Dämonen geben.“ wurde Sina etwas wütender in den Gedanken. „Ihre Meinung nicht, aber ihre Stimme am Rathaus. Ich möchte jetzt nicht mit dem Priester Armoni sprechen, sondern dem Mann Armoni.

Ist diese Stadt ihnen mehr als wichtig? Damit meine ich jetzt nicht die Gläubigen, auf deren Spende sie nun angewiesen sind, sondern als Bewohner selber.“

„Ich bin hier aufgewachsen und mir wurden die Augen geöffnet, weswegen ich mich dem Pfad der Göttin verschrieben habe. Doch das beantwortet nicht ihre Frage. Ja, ich bin über die Stadt besorgt und ich bin mir im klaren, dass sie als erstes von den Dämonen angegriffen wird.

Doch mehr als meine Dienste als Priester kann ich nicht anbieten. Ich bin kein Kämpfer wie die Abenteurer, habe kein Talent als Handwerker und in die politischen Intrigen der anderen Ratsmitglieder lasse ich mich nicht reinziehen. Letztendlich sind sie nur Zeitverschwendung.“

„Sicher… dass sie wirklich so machtlos sind? Scheinbar setzen sie ihre Macht doch ein, um die Vampire loszuwerden, die alle stärker sind als die Bewohner dieser Stadt. Sie schneiden sich doch gerade damit den Ast ab, worauf sie sitzen.

Falls sie es nicht wussten, aber diese Vampire haben auf mich zu hören. Wenn ich sage, dass sie die Stadt mit ihrem Leben zu verteidigen haben, dann werden sie es unter Einsatz ihres Lebens machen. In den nächsten Tagen bekomme ich noch weitere Verstärkung, dessen Meinung ich mir holen will, wie man die Stadt noch besser verteidigen kann.

Doch sie, auch wenn sie glauben, dass es irrelevant ist, sind ein Teil des Rates oder? Aufgrund das Kajar weg ist, dürfte eine Machtverschiebung im Rathaus stattfinden und ob sie wollen oder nicht, sie als ein Mann des Glaubens werden vermutlich mit Hillar die neue Stütze werden.

Ich habe vor, eine neue Abstimmung starten zu lassen, denn die letzte wurde hinter meinem Rücken umgesetzt, OBWOHL ich ein Anrecht hatte, bei der Wahl anwesend zu sein. Ehrlich? Sie sind auch nicht besser als die hinterhältigen Personen aus Tuzato, die nun von innen die Gefängnisse sehen.

MIR sagen, weil ich ein Dämon bin und alles umsetze, wie man es kennt, aber was haben sie an diesem Tag anders gemacht? Eine Partei ausgeschlossen, ohne das diese eine Chance bekam, sich für seine Leute zu Verteidigen.

Hätten sie es auch gemacht, wenn ich weiter als ein verfluchter Mensch gewesen wäre? Eine Notlüge an Menschen, die an die Göttin glauben, aber nicht meine Taten ignorieren wie sie es tun? Sie sind doch auch kein Heiliger.“

„Ich würde sie bitten jetzt zu gehen. Ich habe ihnen nun zugehört und brauche mir nicht vorwerfen zu lassen, dass ich es nicht getan habe.“ wies Armoni wieder auf den Ausgang.

„Sie sind nur ein Feigling, weil ich Tatsachen angesprochen habe, die sie nicht akzeptieren können oder wollen. Nur sie können mir wiederum nicht vorwerfen, ich hätte das Gespräch nicht gesucht. Ob sie wollen oder nicht, es werden weitere Vampire kommen und… wissen sie was?

Ich werde ein paar Vampire zu ihnen schicken. Dann sollten sie mal ihr Leiden anhören, denn Vampire haben Gefühle genauso wie sie als Mensch oder ich als Dämon. Für alle Zeiten hat man sie als Monster betrachtet, aber dieses alte Denken will ich ändern.

Das sind keine Monster, sondern Vampire. Ich beschimpfe sie ja auch nicht als Monster, nur weil ich ein Dämon bin. Nicht mal ihre Menschlichkeit stelle ich infrage oder ihren Glauben.

Was ich ihnen anzweifele ist, dass sie irgendwie… ihren Glauben missverstehen und das sage ich, der vom dunklen Gott abstammt.“

Armoni seufzte sehr hörbar. „Wir werden uns nie einigen. Sowenig wie ich sie verstehe, sowenig können sie mich verstehen. Möge der Segen der Göttin mit euch sein.“ sagte der Priester noch, dann ging er aus dem Sichtfeld von Sina.

„Das… glaube ich jetzt nicht oder?“ dachte Sina. „Das ist… das erste Mal, dass ich jemanden überhaupt nicht erreichen konnte.“ und setzte sind auf die Sitzbank.

„Selbstreflexion: Was habe ich über Armoni herausgefunden? Sein Glaube ist im Weg. Ansonsten hat er das erste Mal eine Regung gezeigt, als es um das Gold ging. Da ist aber sein Stolz wiederum im Weg…“ grübelte Sina.

„Denke… selbst wenn ich mit anderen sprechen werde, letztendlich ist es seine Stimme, die entscheidend ist. Muss ich tatsächlich damit leben, dass ich doch nicht alles bekomme, was… ich haben will.“

Sina seufzte nur sehr laut in der Kirche.

Kapitel 494

Ich bin wiedergeboren und Ratsmitglied Hillar?

Sina schaute hoch auf das Ratshaus wo es ihr wieder schlecht wurde. „Hoffentlich läuft der Fettsack mir nicht über dem Weg.“ dachte die Dämonin und ging in das Gebäude rein. An der Rezeption erkundigte sich Sina nach Hillar, wo sie direkt ins Wartezimmer gebracht wurde.

„Es tut mir leid, sie kommen dran, aber Herr Hillar hat gerade ein wichtiges Gespräch und wird versuchen in seinen Terminen einen Platz für sie zu finden.“ verbeugte sich der Mitarbeiter des Rathauses.

„Kein Problem, diesmal muss ich ja nicht auf eine gewisse Fettmade warten.“ lächelte Sina. Der Mitarbeiter nickte, man hörte ihn aber schwer schlucken, wie Sina diese eine spezielle Person genannt hat.

„Hm… scheinbar tut sich da nicht wirklich was, wenn man von anderen Welten kommt. Ohne Termin darf man warten.“ seufzte Sina in Gedanken. „Wenn es hier wenigsten was zum ablenken gäbe…“

Sina holte auf einmal ihre große Schmucktruhe raus und setzte sie auf ihren Beinen ab, dann schob sie die erste Schublade auf. „Mal schauen… Hmm… So!“ musste Sina sich am Blatt orientieren, damit sie die richtigen Ringe sieht.

„Dann wollen wir mal… Ring der Transformation? Hmm… Hmm… einmaliger gebraucht. Den nehme ich direkt mal in meinen Inventar, damit habe ich ja schon meine Erfahrung gemacht. Hu hu… … Was? Die gesamte Reihe ist alles Transformation?

Du liebe Güte, damit kann man aber sehr viel… Unheil anrichten, wenn es in die falschen Finger kommt.“ nickte Sina. Wer in diesem Moment die Ironie nicht mitbekommen hat, wer gerade diese Ringe in Besitz hat, dem kann auch nicht weitergeholfen werden.

„Ne… warte, wenn ich sie direkt alle in meinen Inventar reinlege… WIESO sehen sie alle gleich aus mit schwarzer Farbe? Waren die Götter so faul gewesen, EIN bisschen Kreativität bei der Herstellung einfließen zu lassen?!“ stellte Sina den Kasten neben sich auf den Tisch und holte aus ihrem Inventar Papier und Stift.

Auf jedem schreibt sie Transformation auf, schnitt es mit ihrem Fingernagel zurecht und verbindet sie immer mit einem Ring, bevor er in ihren Inventar kam. Erst beim letzten hielte sie an:

„Warte… mal… Damit könnte ich Sarai einen bessere Verkleidung geben. Dann wird einzig nur in der Zukunft das Problem sein, warum Sarai sich… kein bisschen ändert.“ dachte Sina und bekam ein breites Grinsen.

„Lady Sina? Herr Hillar hätte nun Zeit für sie.“ kam ein Mitarbeiter. Sina verstaute alles in ihrem Inventar und folgte dem Mitarbeiter. Der Mann öffnete die Tür und die Dämonin ging in das Büro rein.

Es war ein einfaches Büro gewesen und sehr aufgeräumt. Am Schreibtisch saß dann vermutlich Hillar. Er trug einfache Alltagsklamotten, hatte einen dunkelbraunen Bart und seine Haare sind kurz gehalten.

Man sah bei ihm aber ziemlich tiefe Augenringe, als hätte er es in letzter Zeit nicht unbedingt einfach gehabt. Als Sina eintrat, stand der Mann sofort auf und ging Sina mit einer offenen Hand entgegen.

„Lady Sina, mein Name ist Hillar. Ich… hatte schon geahnt, dass wir vermutlich ein Gespräch miteinander haben werden.“ stellte sich der Mann vor.

Sina schlug mit ihrer Klauenhand ein und nickte. „Lady Sina, sehr angenehm. Wenigstens haben sie ein sehr aufgeräumten Büro im Gegensatz zu diesem Fettsack über uns.“

Hillars Mundwinkel zuckten kurz, dann bot er Sina einen Stuhl an. „Und sind wenigsten auch ein Gentleman. Ich verstehe, warum sie so beliebt sind.“ grinste Sina.

„Ich denke… wir haben auf der Welt genug mit falschen Personen zu tun. Dürfte aber auch an meiner eigenen Erziehung liegen, dass ich immer höflich mit meinen Mitmenschen umgehen soll, unabhängig, welcher Rasse man angehört.“ setzte sich Hillar auf seinen Stuhl.

„Wie… kommt es, dass sie sich für die Politik einsetzen? Von Brandrulim habe ich erfahren, dass sie früher ein Schreiner waren?“ war Sina neugierig.

„Hmm, wie erkläre ich es am besten… In dieser Stadt gab es Handwerker, wie in jeder anderen auch. Nur… haben wir niemanden, der ihre Interessen vertritt, verstehen sie? Jeder hatte ein anderes Anliegen oder Problem gehabt, mit dem sich der Bürgermeister immer beschäftigen musste.

Wenn ich ehrlich bin… die meisten Probleme sind eigentlich irrelevant, denn meistens waren es nur persönliche Probleme und keine wirklichen ernstzunehmenden Probleme. Eher war es wichtig, dass die Wirtschaft für alle gut läuft oder?

Also habe ich damals in meiner Jugend einen runden Tisch aufgebaut und alle eingeladen. Mit meiner Rede habe ich offen gesagt, wie ich es sehe und ob wir nicht vielleicht jemanden haben wollen, der für alle eintritt…

Na ja, bevor ich mich umschauen konnte, wurde ich dafür bestimmt. Seitdem Tag sitze ich mehr oder weniger im Rathaus und kümmere mich, dass es den Handwerkern gut geht, zugleich aber auch der Stadt. Dann hat man eine Win-Win-Situation, wenn sie verstehen?“

„Warum sind… sie nicht der Bürgermeister? Wenn sie so besorgt sind und zugleich auch an Profit denken, wären sie doch der ideale Mann dafür.“ wundert sich Sina, die den Mann sympathisch findet.

„Auch wenn man ihm das nicht ansieht, so arbeitet er auch für die Stadt, nur mit anderen Prioritäten. Dazu muss ich auch sagen, die Wahl zum Bürgermeister fand in meiner Kindheit statt, so hat er das Amt solange, bis er entweder abtritt, verstirbt oder im Härtefall selbst vom Rat abgesetzt wird.“ erklärte Hillar.

Sofort horchte Sina auf und machte eine Randnotiz mit dem Härtefall. „Nun… sie können sich denken, warum ich sie besuche oder?“

„Man hat es nicht überhören können, als sie sich mit dem Bürgermeister angelegt haben. Nach ihrer Aktion musste ein Arzt kommen, weil der arme Mann Probleme bekam mit seinem Magen.“ schmunzelt Hillar.

„Schade das er ja scheinbar noch am Leben ist… Nun, ich würde gerne wissen… wie sie zu der Entscheidung gekommen sind, dass die Vampire aus Fanfoss verschwinden sollen?“ fragte Sina freundlich.

Hillar lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und man hörte ihn laut seufzen. „Es… sind nicht mal sie oder die Vampire das Problem, sondern jemand anderes. Wenn ich ehrlich bin, wäre ich eher auf ihrer Seite, weil wegen ihnen machen alle Geschäfte immer wieder ein leichtes Plus in ihrer Kasse.

Ihr… Verwalter Ronald lässt quasi alle einmal an ihrer Villa arbeiten und bisher konnte ich nichts negatives bemerken. Höchstens… die Gärtner haben irgendwie… ein Problem mit euren Angestellten?“

„Was… hat Suki gemacht, dass die Gärtner so eine Angst haben? Ich suche verzweifelt einen Gärtner, der für mich persönlich arbeitet.“ hob Sina eine Augenbraue hoch.

„Das weiß ich nicht. Sie werden gut bezahlt und weiteres, aber… irgendwie schaut eure Angestellte bei ihren Arbeiten sehr genau hin. Fast penibel, dass sie ja nicht zu viel oder zu wenig die Wiese mähen.“

„Himmel… ich werde mit meiner Angestellten sprechen. Hoffentlich haben es die Gärtner dann in der Zukunft etwas einfacher in der Villa zu arbeiten.“ seufzte Sina. „Kann es sein, weswegen sie abgelehnt haben, dass Kajar sie erpresst hat?“

„Scheinbar… haben sie es schon herausgefunden und ich kann es leider nicht abstreiten. Es ist in der Tat so, dass mich Herr Kajar aufgesucht hat und mir mit wenigen Worten klar gemacht hat, wenn mir an den Handwerkern etwas liege, dass ich unter allen Umständen auf seiner Seite bleiben soll.“

„Doch ich habe den Eindruck, dass er mit dieser Masche es nicht zum ersten Mal gemacht hat oder? Von Ronald bekam ich ja auch die Aussage, dass sie ein wichtiges Mitglied im Rat seien, aber wegen Kajar… ein machtloses Ratsmitglied.“

„Ronald weiß meines Erachtens immer ein bisschen zu viel, aber das ist in der Tat so. Nur… hat Kajar vor paar Tagen seinen Rückzug aus der Politik gemeldet und ist nun… spurlos verschwunden. Die meisten Handwerker bekamen irgendwelche Briefe, über einen neuen Besitzer, aber…“

„Ich hatte mein Gespräch mit Kajar gehabt und konnte ihn überzeugen, dass die Stadt alles andere als sicher sei. Es hat sehr lange gedauert, bis er verstanden war, dass die Stadt das erste Angriffsziel der Dämonen ist und war etwas besorgt um seine Kinder.

Letztendlich bekam er ein Einsehen und muss wohl eilig das Weite gesucht haben, dabei machten wir noch ein besonderes Geschäft. Ich habe all seinen Besitz in Fanfoss aufgekauft… und bin die eigentliche Besitzerin nun.“

„ … Bitte?“ staunte Hillar. „Entschuldigung, aber… das fällt mir schwer zu glauben. Der Mann ist nicht jemand, der einfach alles aufgibt und verschwindet.“

„Dann schicken sie doch ein paar Mitarbeiter zu den Geschäften. Sie werden bestätigen können, dass ich nun die neue Vermieterin bin.“ lächelte Sina ruhig. „Ich habe die Zeit und habe schon damit gerechnet, dass es nicht gerade glaubhaft wirken wird.

Ich stimme ihnen sogar zu, dass Kajar genau diese Art von Mensch ist, der bis zum letzten Tropfen Blut kämpfen wird. Doch man unterschätzt mich immer, denn auch ich kann gut mit Worten umgehen.“

„Wenn… sie einen Moment warten könnten? Ich werde eben Tee für uns holen und euren Vorschlag umsetzen.“ stand Hillar auf und ging aus dem Büro raus.

„Dumdidum, würde ich in seiner Stelle auch machen und mich absichern, wenn man bisher immer mit so einem Kerl wie Kajar zu tun hatte.“ nickte Sina mit sich selber.

Irgendwann kam Hillar mit zwei Tassen Tee zurück und setzte sich wieder auf seinen Sessel. „Ich habe ein paar Mitarbeiter raus geschickt, es ist nur eine Frage der Zeit, wann sie wiederkommen.

Nun… nehmen wir an, es würde stimmen, dass alles von Kajar ihnen gehört, was gedenken sie damit dann zu tun?“

„Nichts. Ich habe nicht vor mich auf das Niveau von Kajar herabzusetzen und sie ebenfalls zu erpressen. Wenn ich ehrlich bin, hatte ich es schon geahnt, dass man sie dazu gezwungen haben könnte, gegen mich abzustimmen.

Eher würde ich mit ihnen das gleiche Gespräch führen wie mit Kajar und Sarai, sie davon zu überzeugen, dass die Vampire allemal eine Chance verdient haben sollten, hier in der Stadt zu leben. Der Bürgermeister plapperte irgendeinen Mist von Angst und miese Zahlen in Geschäften…“

„Nein… das stimmt nicht. Die Geschäfte laufen wie eh und je, nur dass die Vampire… scheinbar manchmal das komplette Geschäft leer kaufen. Es wirkt, als hätten sie leichte Probleme, was sie brauchen oder nicht.“ schmunzelte Hillar.

„Sie müssen auch lernen, wie man in einer normalen Gesellschaft umgeht oder? Sie kennen alle die Regeln und sie werden von anderen beobachtet, wenn irgendwelche Regeln missachtet werden… dürfte es entweder zum Tod oder Rausschmiss aus der Stadt führen.

Doch bisher… habe ich überhaupt keine Klagen gehört… außer von gebrochenen Frauenherzen, weil ein Vampir scheinbar unwissend sie mit seinen Charme verführt.“

„Ja… habe von ihm gehört. Geht gerne durch die Stadt mit sehr… bulligen Kerlen spazieren. Ich habe ihn auch nur kurz gesehen und dachte, es wäre eigentlich eine Frau, bis man mich schnell aufgeklärt hat.“ nickte Hillar.

„Und… wenn Vampire so eine Aufmerksamkeit genießen, widerspricht ja dann auch die Aussage, dass die Bewohner Angst haben oder? Was… mich jetzt gerade interessiert… wie ist denn das Gespräch mit Sarai verlaufen? Sie war… bei der Abstimmung mehr als deutlich gewesen, dass sie was gegen die Vampire hatte… oder euch, bin mir da selber nicht so sicher.“

„Etwas schwierig, aber ob es ein Zufall war oder nicht, haben irgendwelche Männer sie in ihrem Heim belästigt und ich habe mich um sie gekümmert. Vermutlich hätte sie mir überhaupt nicht zugehört, weil man ihre Ablehnung in den Augen sehen konnte, doch durch den… unerwünschten Besuch war sie mir zumindest schuldig, mit mir zu sprechen.

Es… war ein schwierigeres Gespräch gewesen als mit Kajar, aber sie hat zumindest mir versprochen, dass sie ihre Entscheidung überlegen wird. Ich denke, mehr konnte ich nicht verlangen, dafür das ich es alles ziemlich kurzfristig machen musste.“ erklärte Sina sich.

„Verstehe… vor allem die Reihenfolge. Kajar hatte tatsächlich das eigentliche Sagen in der Stadt gehabt, doch… mit seinem Verschwinden dürfte sich nun alles ändern oder?“ nickte Hillar langsam.

„Was auch gut ist oder? Na ja… eigentlich ist es eher auf mich übergegangen, aber ich bin offen. Ich habe mit der Stadtverwaltung so wenig am Hut wie sie mit meinen Kämpfen als Abenteurerin.

Einzig wofür ich jetzt eher in der Stadt kämpfe ist momentan, dass die Vampire bleiben dürfen und dass wir dringend die Verteidigungsmaßnahmen der Stadt anpassen müssen. Das wollte ich mit dem Fettsack bereden, aber ich hörte, dass er Probleme hat, Geld dafür bereit zu stellen.“

„Das… war schon immer sein Problem. Obwohl es der Stadt gehört und nicht ihm, tut er immer so, als wäre es sein Geld, was immer verloren geht.“ seufzte Hillar. Auf einmal klopfte es an der Tür und mehrere Mitarbeiter des Hauses kamen rein.

„Herr… Herr Hillar, alle Geschäfte gehören Lady Sina. Wir haben jedes Geschäft aufgesucht und gefragt. Alle haben einen Brief mit dem entsprechenden Dokument bekommen, dass es bestätigt.“ berichtet einer der Männer.

„Vielen Dank. Ruht euch aus und wenn eure Arbeit es erlaubt, macht auch Feierabend.“ lächelte Hillar ihnen dankend. Sofort strahlten die Männer, verbeugten sich und waren wieder weg.

„Sie wissen wirklich, wie man sich beliebt machen kann.“ grinste Sina und Hillar musste schmunzeln. „Nein, nicht wirklich. Überlegen sie doch selbst, wie weit diese Männer gerannt sind und das sind sie nicht in ihrer Tätigkeit gewohnt. Nun… wie soll es nun weiterlaufen?“

„SO wie ich es ihnen gesagt habe. Wenn sie weiterhin gegen meine Vampire sind, dann hätte ich sie nicht dazu erpresst. Eher… hätte ich versucht herauszufinden wo das Problem liegt und vielleicht den einen oder anderen Handel angeboten, wovon wir beide was haben.

Ich habe mich bisher eigentlich immer sehr gut mit den Geschäften verstanden und sie sagten ja selber, das Vampire scheinbar sehr gute Käufer sind. Vielleicht gibt es die Spannungen zwischen beiden Seiten, weil sie viele Vampire als Monster ansehen.

Doch ich kann ihnen garantieren, dass diese Vampire zumindest gewillt sind, tatsächlich mit den Bewohnern der Stadt in Harmonie zu leben.“

„Also wenn sie eine Abstimmung einberufen, haben sie zumindest meine Stimme. Ich sehe nämlich ebenfalls nur Vorteile und bin gespannt, wie Sarai zu einer Entscheidung gekommen ist.“ lächelte Hillar und ein Stein fiel vom Herzen der Dämonin.

„Vielen Dank! Sie sind wenigstens der erste, der es offen sagt.“ verbeugte Sina sich vor dem Ratsmitglied.

„Keine Ursache, denn ich bin auch eher dafür, dass man es in einem Gespräch klären kann. Nicht das ich jetzt ein Pazifist wäre, aber es wäre ja eher eine schwache Leistung beider Seiten, wenn man sich vorher in einem Streit ausgesprochen hat.“ nickte Hillar.

„Wenn… sie mit Kajar und Sarai gesprochen haben… werden sie vermutlich auch mit dem Priester Armoni sprechen oder?“ wurde der Ratsherr nun etwas düsterer.

„Das war mein Plan. Laut Ronald waren sie mit den anderen die bedeutendsten im Rat mit der gewichtigsten Stimme.“ nickte Sina.

„Dann… dürften sie nun auf einen Widerstand stoßen. Er ist ein guter Mann, der auch zuhört, doch als… sie sich als Dämon zu erkennen gegeben haben, ist… bei ihm irgendetwas… kaputt gegangen. Nicht das seine Arbeit darunter leidet, aber… Ich habe keine Ahnung, wie er reagieren wird, wenn sie vor ihm stehen.“

„Huch? Ist es sein Glaube?“ verkneift Sina ihr Gesicht und Hillar nickte zur Bestätigung. „Immerhin… haben sie die Organisation hinter Armoni zerstört mehr oder weniger, wodurch er nun Probleme mit dem Finanziellen hat. Das war aber ihre Tätigkeit… als Reichskanzlerin oder?

Nun kommen wir zu dem Glauben. Ja, weil sie ein Dämon und in seinen Augen… ein Feind von Alliancia sind. Wenn ich ehrlich bin… ich glaube auch an die Göttin, aber… nirgends steht niedergeschrieben, dass wir die Dämonen hassen sollen.

In der Vergangenheit gab es die Kriege, dass kann man nicht abstreiten. Doch es ist sehr viel Zeit vergangen seit dem Krieg, wie… kann man dann solch einen Hass haben? Hassen… würde ich eher noch Kajar oder eher bemitleiden, dass er mit solch einem Charakter geboren ist.“

„Danke… für die Information. Dann… bin ich nicht so unvorbereitet, sollte er auf einmal versuchen mich zu exorzieren…“

Kapitel 493

Ich bin wiedergeboren und der ehrliche Handwerker?

Sina ging fröhlich in einem dunkelroten Kleid mit schwarzen Punkten zur Schmiede. Auf dem Weg sah sie das gekaufte Geschäft für Zada und scheinbar war es mehr als nur eine Grundsanierung, denn selbst die Außenfassade wird komplett repariert.

„Uh… egal.“ zuckte Sina mit einem lächelnden Gesicht die Schulter und überlässt das Problem der Vampirin. Beinahe wäre Sina an der Schmiede vorbeigelaufen, wenn sie nicht durch die Fenster die bekannten Arbeiter von Brandrulim gesehen hätte.

„Das… komplette Geschäft wurde neu aufgebaut?!“ staunte Sina, denn es wirkte viel größer und Gegensatz zum alten Geschäft sogar moderner. Die Dämonin ging vorsichtig in das Geschäft rein und musste mehrmals mit ihren Augen blinzeln.

Alles nagelneu, sortiert und auch nicht mehr so eng. Der Eingangsraum ist klar und deutlich von der eigentlichen Schmiede getrennt. Man könnte viel mehr erzählen, aber… die neue Schmiede wirkte sehr kundenfreundlich und auch einladend.

„AH! Meine Freundin kommt mich besuchen!“ kam Brandrulim schon und grüßte sie. „Na… wie ist dein erste Eindruck?“

„Überwältigend. Ich wäre beinahe vorbeigelaufen, weil ich dein Geschäft nicht erkannt habe.“ antwortet sie ehrlich.

„Oho, das ist wirklich ein sehr schönes Kompliment in meinen Ohren. Sag… bist du an einer Rundführung interessiert oder… willst du lieber mein neues Büro sehen?“ grinste der Zwerg.

„Puh… ehrlich? Lieber nur dein Büro, sonst platzt du noch vor lauter Stolz.“ lächelte Sina und der Zwerg lachte auf. „Dann mögen sie mir doch folgen meine Dame.“

Im Büro… ist es sehr fürstlich gehalten. „Sag… kann es sein, dass du wirklich sehr viel Gewinn durch mich gemacht hast?“ grinste Sina ihn wissend an.

„Vielleicht? Es sind ja nicht nur die Materialien die du mir immer bringst, sondern auch die Rüstungen, die du von mir trägst. Wie ich damals erklärt habe, ist das für mich Werbung, was du machst.

Außerdem… diesen Raum sehen wirklich nur die treuesten Kunden und Freunde von mir. Normale Kunden sind entweder im Eingangsbereich oder für wichtige Beratungen in einem einfachen Zimmer.“ brühte der Zwerg einen Tee.

„Dann bin ich froh, dass ich in deinem Freundeskreis drin bin. Es ist wirklich sehr angenehm und man fühlt sich aufgenommen. Nicht übertrieben mit Protz wie ich es von einigen… Personen kennengelernt habe.“ lobte die Dämonin den Zwerg.

„Das sind wirklich sehr schöne Worte in meinen Ohren. Es… hat zwar ein bisschen mein Erspartes gekostet, aber… Es macht mich glücklich. Es ist meins und die wichtigsten Kunden sehen es wie du. Damit betrachte ich es, dass ich alles richtig gemacht habe.“ nickte Brandrulim fröhlich und stellte eine Tasse auf den Tisch.

„Nun… normalerweise nehme ich ja besondere Tees, aber diesmal habe ich nichts. Hoffentlich kommt der Teehändler irgendwann wieder in die Stadt.“ grinste Brandrulim leicht entschuldigend.

„Nicht schlimm. Ich nehme an, dass die Projekte nun wieder laufen?“ beruhigte Sina den Zwerg und er nickte.

„In der Tat. Durch die neue Schmiede werden wir nun in der Lage sein, selbst das Titaneisenerz zum Schmelzen zu bekommen. Grudrec hat die Schmiede selbst aufgebaut und den Test vollbracht.“

„Er… arbeitet vermutlich wieder an Titanus?“

„Das ist richtig. Irgendwie ist er regelrecht besessen, das Erz abzubauen. Könnte aber vermutlich auch daran liegen, dass er deinen Bauplan mit diesen Klingen gesehen hat. „Was… zum Geier… soll das für eine Waffe sein?!“ fragte er mich das und ich habe ihm deine Erklärung weitergegeben.

Dachte er wäre ein Rüstungsschmied, aber im Herzen ist er wie jeder andere Schmied: Gierig was neues durch den Amboss zu bauen.“ grinste Brandrulim.

„Dürfte vermutlich eine Volkskrankheit sein oder? Also im positiven Sinne betrachtet.“ lächelte Sina.

„Ich finde es gut. Wer neugierig ist, fördert die Entwicklung. Für unser… Schleimprojekt habe ich sehr viel Gold investiert, dass dieses Monster im speziellen Raum dort drin bleibt. Für das Gefängnis selber muss ich auf ein spezielles Glas warten, was ich durch ein anderes Zwergenreich bekomme.“

„Ah ok. Ich hätte wieder ein paar Anliegen.“ holte Sina ein paar Rollen aus dem Inventar raus. „Das… sind keine Waffen oder Rüstungen, ich weiß… nicht mal ob ich dich damit sogar beleidigen könnte.“

„Hmm? Sagt es mir einfach und wir sehen weiter.“ meinte Brandrulim und Sina rollte die Pläne auf dem Tisch auf. Der Zwerg schaute darüber und… wirkte etwas verwirrt. „Was… ist das genau?“

„Piercings. Sie würden so aussehen: Illusion: Piercing.“ aktivierte Sina ihre Rassenmagie und überall schwebten in der Luft viele unterschiedliche Figuren. „Sie sind Schmuck für den Körper.

Ich habe… mehreren Frauen Nasenringe gegeben, die eigentlich für Ohren oder Finger sind. All diese Piercings… sind nun Schmuckstücke für Zunge, Augenbraue, Nase oder andere erogene Zonen.“

„Eh… was?“ schaute der Zwerg Sina erstaunt an. „Bitte… fragt nicht zu sehr, dass ist wirklich nur… für Frauen gedacht.“ bekam Sina rote Wangen.

„Ok… besser ich frage nicht weiter. Hm… wenn ich es richtig verstehe auf den Plänen, soll darauf ein kleines Gewinde gemacht werden und dann… zum Beispiel hier wie eine Kugel auf dem kleinen Stück Stange festgeschraubt werden.“

„Richtig. Das wäre für die Zunge, dieses hier wäre statt mit Kugel einer kleinen Spitze, die aber abgerundet ist. Wollen ja niemanden verletzten.“ zeigte Sina auf die Illusionen.

„Hmm… Du kommst auf Ideen, willst du damit einen neuen Modetrend starten? Normalerweise… tragen es doch höchstens die Matrosen und ähnliche diese Sorte von Schmuck.“ schnaufte Brandrulim durch die Nase.

„Wer weiß? Bei MIR stehen sie zumindest Schlange, dass ich sie schon bremsen musste. Wäre… es denn in deinem möglichen Rahmen als… Schmied?“ schaute Sina unschuldig.

„Natürlich, Zeit dass mal einige der neuen Schmiede zeigen, was sie drauf haben. Sie werden vermutlich fluchen, dass sie so kleine Teile machen müssen, aber wenn sie hören, von wem der Auftrag reingekommen ist, werden sie ihr bestes geben.“ nickte Brandrulim.

„Wunderbar! Sind die Pläne in Ordnung oder willst du dir die illusionierten Piercings als Maßstab nehmen?“

„Hmm… lass mich vorsichtshalber mein Werkzeug holen. Wenn das am Körper angebracht wird… sollten sie nicht zu groß… und nicht zu klein sein.“ verschwand Brandrulim. Er kam dann mit einer Schieblehre zurück sowie Stift und fing mit seiner Arbeit an. Die Information trug er dann auf dem Plan von Sina ein.

„Sag… kennst du eigentlich das Ratsmitglied Hillar? Scheinbar soll er ja irgendwie von den Handwerkern der Stadt gewählt werden.“

„Oh, er ist ein guter Mann. Er war glaube ich Schreiner gewesen und weiß, was es heißt anzupacken. Irgendwann interessierte er sich für die Politik und setzte sich dann für die Handwerker ein.

Man kann mit dem Mann reden. Doch sein… Einfluss im Rat wurde schwächer, als Kajar anfing, ein Geschäft nach dem anderen zu kaufen und damit Hillar unter Druck zu setzen. Ach wo wir gerade über ihn reden, aber scheinbar ist der Kerl irgendwie aus der Stadt verschwunden.“

„Aha? Hört sich doch gut an, wenn ich daran denke, dass… du dich stark bremsen musstest, nicht über ihn zu lästern.“

„Nun… wie dem auch sei. Bei Hillar kann man sich darauf verlassen, dass er sich wirklich bemüht, das beste für die Handwerker in der Stadt umzusetzen.“

„Weißt du, wo man ihn eigentlich finden kann? Ich würde mich gerne mit ihm unterhalten wollen.“

„Entweder im Rathaus selber oder er geht jedes Geschäft immer absuchen. Das macht ihn ja auch unter anderem beliebt, weil er wirklich greifbar ist. Das kann man von dem Bürgermeister… nicht unbedingt sagen.“ grunzte Brandrulim.

„Der Bürgermeister ist auch ein Vollidiot, scheinbar hat sich nur kein anderer für diesen Posten interessiert. Wenn der mir noch weiter so auf den Keks geht, werde ich ihn über den König absetzen lassen.“

„So… denke, ich habe alle Notizen gemacht. Wäre es alles von deinen Wünschen?“

„Wenn es geht, einen breiten Kasten mit einer Glasscheibe als Deckel, wodurch man die Piercings sehen kann. Aus Holz oder so und gefüllt mit Stoff, dass man die Piercings im Kasten feststecken kann.“

„Hm… stimmt. Es macht die Sache einfacher als jedes Teil einzeln zu zeigen. Ich habe schon eine Vorstellung von der passenden Größe.“ nickte Brandrulim.

„Sag… kannst du vielleicht bei dem Schleimprojekt Äxte beilegen, die mindere Qualität haben und auch nicht loswirst?“

„Kann ich machen, nur… was hast du damit vor?“

„Wenn ich irgendwie diesen Schleim finde, muss ich das Ding ja von der Wand oder so abbekommen und wenn es so klebrig ist, dass ich die Waffe dann einsetzen kann, um es ins Gefängnis zu bekommen. Ein bisschen… müssen wir ja bei der Aktion opfern oder?“

„Führt kein Weg vorbei. Wegen deiner Lederrüstungen… Sherry soll dich nochmal komplett vermessen, weil wir das Problem mit deinem Knochenschwanz haben. Wir dürfen nicht vergessen, wir haben noch einige Drachenrüstungen und die Rüstung von Tierra in der Mache.“

„Stimmt. Ich werde dir meine Frau so früh wie möglich schicken. Irgendwie habe ich den Eindruck, dass ich bestimmt nochmal die Rüstungen brauche… Uh.. wenn ich damit in Deymonlia auftreten würde, dürfte jeder einen Schreck bekommen.“ grinste Sina.

„Wenn ich euch raten dürfte… wenn ihr die Einladung von Nostath annehmen solltet, würde ich die Drachenrüstung tragen. Einerseits um zu zeigen, welche Stärke ihr ausstrahlt, anderseits, dass ihr auch eine Kriegerin seid. Damit würdet ihr definitiv bei ihm Eindruck machen.“

„Sicher das es nicht eher Werbung für dich ist?“

„Erwischt.“

Kapitel 492

Ich bin wiedergeboren und die üblichen Intrigen?

Nachdem Sina von ihrer Tochter ausgeschimpft worden war, erzählte sie Sherry, Neia sowie Kyllia, was heute am Abend geschehen war. Die Zwillingsvampire interessierte es nicht so und hingen irgendwie mehr unter sich und für Rubina ist das Thema zu komplex.

„Hmm… kaum hast du nun die Kontrolle der Unterwelt, kommt jemand mit der gleichen Idee. Ist schon irgendwie ironisch, dass die bösen Seiten sich nie wirklich vertragen können und immer alles selber besitzen wollen.“ kichert Neia.

„Und die gute Seite bekommt mal wieder nichts mit. Vermutlich wissen nur die Götter, wie heiß es auf der dunklen Seite tatsächlich abgeht.“ grinste Kyllia.

„Euch beiden geht es auch wirklich gut?“ fragte Sherry die Vampire Ivy und Jevera. Beide nickten gleichzeitig. „Wir… füllten uns wieder richtig lebendig. Es… ist nicht unsere übliche Arbeit oder so, aber… neben Lady Sina zu stehen hat schon richtig Spaß gemacht.“ lächelte Ivy leicht.

„Ihr habt nun erst mal eine Pause verdient. Sherry wird wieder einen neuen Anzug vorbereiten und dann schauen wir mal. Die schwierigsten Personen haben wir auf die Schnelle jetzt unter meine Kontrolle bekommen, den Rest werde ich nun alleine machen.“ teilte Sina dies mit.

„Wie sehen denn deine Pläne aus?“ wurde Suki neugierig. „Morgen kommt Sarai, da würde ich dich bitten, dass wir unsere Schminke Experten Lara und Zada holen. Weist sie daraufhin, dass sie weißes Haar blondieren müssen.

Wenn es geht, vielleicht eine fast durchsichtige Mundmaske aus Stoff schneidern Sherry, damit ihre Eckzähne nicht so auffallen. Das größte Problem finde ich, sind ihre roten Augen. Wenn sie in der Stadt als Streitschlichterin bekannt ist, fallen sie sofort auf. Hoffentlich wissen die Experten morgen ein paar Ratschläge.

Ansonsten werde ich mich von Sarai aufklären lassen, wie es in der Unterwelt tatsächlich aussieht und wie wir gegen diese Familie gedenken vorzugehen. Die werden bestimmt nicht das letzte Mal erscheinen und ich will mich wirklich nicht mit ihnen herumschlagen.

Danach… ist mein Plan Brandrulim aufzusuchen, bisschen Informationen zu tauschen, unter anderem über diesen Hillar. IHN werde ich ebenfalls morgen aufsuchen und ein bisschen herausfinden, ob ich richtig mit meiner Einschätzung liege oder nicht, das Kajar ihn erpresst hat.“ erzählte Sina ihren nächsten Plan.

„Sag Kyllia… musst du auch so komplex und vorausschauend deine Pläne entwickeln oder hatte deine Schwester eine spezielle Ausbildung bekommen als Prinzessin?“ fragte Neia die Zwillingsschwester.

„Nun… sie hatte einen speziellen Dämonenlehrer bekommen, aber… ich wüsste jetzt nicht, ob er mit ihr solche Strategien und ähnliches geübt hat.“ grübelte Kyllia laut.

„Wisali? Er hat mir nur sehr wenig beigebracht, denn den Rest habe ich schnell selber herausgefunden. Wenigsten war Wisali so klug und hat mit mir einen Deal gemacht, dass ich in meiner Kindheit etwas Freizeit für mich bekam.“ wurde Sina etwas nostalgisch.

„Du… Wisali ist doch ein Lehrer der Schule oder? Wieso… hat man bei ihm immer das Gefühl, dass er eigentlich alles weiß?“ hielte Kyllia den Kopf schräg.

„Vermutlich weiß er auch alles, teilt es aber nicht mit, selbst wenn man ihn fragt. Mir war das egal gewesen, mit ihm konnte man trotzdem gut zusammenarbeiten. Er wäre vermutlich der neutralste Dämon in Deymonlia, den man finden kann.“ grinste Sina.

Am nächsten Morgen saßen mehrere Damen auf der Terrasse und schauten zu… wie Neia auf der durchnässten Wiese ihre Übungen macht. Sina, Sherry, Zada und Lara gaben ihr bestes, neutrale Gesichter zu wahren, aber jedes Mal… wenn Neia auf den Boden fiel, jubeln sie laut auf.

„Ihr seid mir ja tolle Freunde, echt!“ schimpfte die Blutelfe und spuckte ein bisschen Erde aus dem Mund. „Ihr könnt mir ja lieber mal ein paar Tipps geben!“

„Tut mir Leid, ich bin nur eine Schneiderin.“ „Keine Lust mich dreckig zu machen.“ „Ich will ein bisschen meine Magie studieren.“ „Dein Körper muss es können, nicht wir.“ kamen nur die Kommentare.

Neia blies nur ihre Wangen auf und ignorierte die Weiber. „Glaube, dass wird sie uns eines Tages bestimmt heimzahlen.“ vermutete Sherry.

„Das muss aber sehr unerwartet kommen.“ meinte Lara. „Wobei, sie hat ja nun auch ein ziemlich langes Leben. Da… wäre es durchaus möglich, dass was passieren kann.“

„Vermutlich mit viel Schlamm und Feuchtigkeit und so, damit sie uns anschließend auslachen kann… Vielleicht entwickelt sie ja so einen Zauber, wer weiß!“ grinste Zada.

„Oh ho ho, das kann aber sehr schnell schief gehen.“ nickte Sina ebenfalls grinsend. „Wobei ich ja mal gehört habe, dass Schlamm gut für die Haut sein soll.“

„Hmm… sei doch ehrlich Sina… was sollen wir im Schlamm wühlen? Wir werden uns nicht mehr ändern, höchstens wenn eine von uns schwanger wird. Dürfte… nur etwas… schwierig werden.“ wurde Lara etwas rot am Gesicht. „Jep und wer schwanger wird, der war etwas untreu in der Liebe.“ nickte Zada.

„Sag Zada… kannst du mit Alchimie die Augenfarbe ändern?“ fragte Sina um das Thema zu ändern. „Hoffentlich verdeckt Sarai ihr Gesicht, wenn sie hierher kommt.“

„Kann man, muss man aber jeden Tag was trinken und da fängt das Problem an. Die Zutaten sind… etwas eng was ich in meinem eigenen Lagerbestand habe und müsste nachgekauft werden. Ich kann für diese Woche was vorbereiten, doch dann war´s.

Wenn man Riskel… fragen könnte, ob ich an sein Claninventar ran dürfte, sehe ich jetzt keine Probleme aber… Belassen wir es besser dabei und besorgen es selber.“ wiegelte Zada ein bisschen mit dem Kopf.

„Schreib mir die Zutaten auf, dann soll Sarai ihre Kontakte spielen lassen… am besten wir nutzen die Unterwelt auch dafür, dass du auch an andere Materialien ran kommst.“ meinte Sina nach kurzer Überlegung, als Suki erschien. „Mutter, Ratsfrau Sarai wäre nun anwesend. Wo soll ich sie hinbringen?“

„Direkt ins Wohnzimmer. Na dann… wollen wir mal Mädels.“ stand Sina auf. Etwas später lag Sarai auf dem Wohnzimmertisch, während Zada die Farbe in ihr weißes Haar tönt.

„Puh… das wird Zeit beanspruchen, bis wir die gleiche Haarfarbe hin bekommen.“ warnte Zada direkt. „Hätte mir vielleicht früher mal die Illusion anzeigen lassen sollen.“

„Du schaffst das schon. Entschuldigung das wir dich ein bisschen damit überfallen haben, aber wir können es ja auch in dieser Form besprechen.“ stand Sina vor Sarai.

„Natürlich Herrin Sina. Ich habe meinen Schwur eingehalten und bin meinen Bruder losgeworden. Sollte ihm was passieren… kann man nichts ändern.“ lächelte die Frau.

„Gab es sonst irgendwelche Probleme? Meine… du müsstest bestimmt mit deinen Leuten in Kontakt gekommen sein wegen dem Überfall in deinem Viertel.“

„Ja, ein Großteil meiner ausgebildeten Schläger sowie Aufpasser sind ums Leben gekommen. Dieser Angriff… ist ein herber Schlag für die Unterwelt dieser Stadt. Bis wir uns irgendwie… davon erholen können, wird einige Zeit vergehen.

Das weitere Problem ist, dass viele Kontakte zu den anderen Städten seid gestern abgebrochen sind und ich ahne ebenfalls, dass wir kaum noch… unsere Geschäfte mit unseren Schmugglern nachgehen können.

Wer auch immer die „Familie“ kontrolliert, aber diese Person weiß, wie man seine Züge plant. Es sind nur Gerüchte, aber scheinbar war der Angriff gestern nicht nur in unserer Stadt gewesen, sondern auch in ein paar anderen, aber ich warte noch auf die Bestätigungen.“

„Verstehe… das ist natürlich schlecht für alle Parteien. Gibt es Möglichkeiten, wie wir diese Familie in den Griff bekommen können?“

„Tut mir leid, aber sie sind sehr für sich geschlossen und die Außenstehenden, wie die Leute von gestern wissen nichts über die eigentlichen Führer. Mich interessiert es ebenfalls brennend, damit ich ihnen ein paar Geschenke bringen lassen kann, aber… keine Chance aktuell.“

„Dann warte die Berichte ab und… finde heraus, ob es vielleicht die eine oder andere Stadt gibt, die sich ebenfalls erfolgreich gegen die „Familie“ wehren konnte. Denke… wir müssen uns wegen ihnen ein paar Verbündete suchen.“

„Hmm dann lass mich euch jetzt warnen Herrin, dass… es höchsten nur Zweckgemeinschaften werden können. Sobald… diese Familie oder ähnliches besiegt wird, werden wir alle wieder Feinde.“

„Vielleicht ist ja das der Grund, warum die Familie so erfolgreich ist. Ihr unterstützt euch nicht und das nutzen sie aus. Ich will jetzt nicht so eine mega große Organisation der Unterwelt aufbauen, aber vielleicht sollten wir es ihnen gleichtun.

Doch da liegt dann die Überzeugungskunst bei dir mein Kind. Du musst ihnen erklären, wo der Nachteil momentan ist und wo die Vorteile sind, wenn wir richtige Verbündete wären. Das wäre unter anderem, reiner Informationsaustausch, besserer Handel zwischen mehreren Städten und ähnliches.

Wichtig ist, dass du vermeidest, dass ich hinter dir stehe. Ich werde dir natürlich zur Seite stehen und wenn du… wichtige Treffen führst, wird deine Meisterin dich bestimmt begleiten. Immerhin muss ich doch nun aufpassen, dass dir nicht passiert oder?“

„Ihr… seid wirklich eine sehr gütige Person.“ fiel eine Träne heraus von Sarais Augen. „Wünschte… wir hätten uns früher unter anderen Umständen getroffen.“

„Es ist wie es ist. Während Zada deine Haare blondiert, hat meine Geliebte dir mehrere stoffliche Mundmasken gemacht, damit deine Eckzähne etwas verdeckt sind. Scheinbar… war sie wieder voller Energie und hat dir auch einige modische Schals gemacht.

Das Hauptproblem sind deine Augen. Zada kann sie dir mittels Alchimie wieder grün ändern, dazu müsstest du aber immer ein Mittel trinken.“

„Verstehe… doch irgendwie höre ich noch einen „aber“?“

„Das ist richtig. Aufgrund deiner Erklärung… wissen wir nicht, inwiefern du an die Zutaten für dieses Getränk herankommst.“

„Denke, dass sollte das geringste Problem darstellen. Wir haben auch einige Händler unter unserer Kontrolle, die werden dann für mich die Zutaten besorgen.“

„Ich verlasse mich auf dein Wort. Dann wirst du nachher in Ruhe mit meiner Freundin reden, was sie alles braucht und ähnliches. Deine… Leute, sind die eigentlich überall in der Stadt verteilt?“

„Früher ja, aber mit dem herben Verlust müssen wir das Armenviertel wieder in Ordnung bringen. Hoffentlich bekomme ich den Fettsack im Rathaus überzeugt, etwas Geld zu lockern.“ knurrte Sarai.

„Hrm… dann kann man nichts ändern. Sollte dein Armenviertel und die Organisation wieder zu Stärke finden, will ich, dass du für uns die Augen in der Stadt wirst. Ich musste mit Bedauern erfahren, dass wir scheinbar von vielen Spionen beobachtet werden und haben… leider ebenfalls nicht das nötige Personal, sie ausfindig zu machen.“

„Das kann ich machen. Vermutlich werden meine Leute ein bisschen runter kommen, dass ich meinen Bruder losgeworden bin, denn… tatsächlich habe ihn ein bisschen zu sehr vorgezogen.“

„Wie hat er es eigentlich aufgenommen? Meine… der Angriff, die Entführung, das dürfte jetzt nicht unbedingt etwas alltägliches für ihn sein.“

„Ziemlich schockiert und wollte getröstet werden, aber ich habe ihm klar gemacht, dass sich nun die Zeiten ändern und er sich eine Bleibe in Batzien suchen soll. Dort habe ich einen Kontaktmann, wo er nun hinkommt und… sein Leben selber bestimmen soll.“

„Das hat er ohne Probleme mitgemacht? Wenn mein Bruder es mit mir machen würde, wäre ich seeeehr misstrauisch.“ meinte Zada.

„Nun, er wird von zwei Frauen begleitet, die auf ihn aufpassen werden. Ich habe ihn angelogen, dass ich ihm folgen werde, aber sobald er in Batzien angekommen ist, geben die Frauen ihm einen Brief. Wenn er tatsächlich wieder kommen wird, tja… dann kann ich ihm nicht mehr helfen.“ zuckte Sarai mit den Schultern.

„Verstehe, denn Recht hast du. Dann lasse ich dich jetzt mit Zada alleine, ich muss nun den nächsten Schritten nachgehen. Deine Meisterin wird dich dann natürlich aufsuchen, denn du musst ja täglich Blut bekommen.“

„Ich… wusste nicht, dass Blut… so lecker sein kann.“ schwärmte Sarai und Zada hob nur eine Augenbraue zu Sina hoch.

„Stimmt, es ist wirklich sehr lecker.“ grinste Sina.

Kapitel 491

Ich bin wiedergeboren und die armen Ninjakatzen?

Sarai saugte dem Mann noch etwas Blut raus, bevor er endgültig das Leben aushauchte. Der Schläger wurde in Sinas Inventarring verstaut und der bewusstlose Rorf aus dem Sack ausgepackt, dafür der blutleere Mann eingepackt.

„Du kommst zurecht?“ fragte Sina Sarai die unter Drogen stand. „Ja Herrin… keine Sorge, ich werde mich um… meinen alten Bruder kümmern. Morgen ist er außerhalb der Stadt und wenn unser Feind… ihn erwischt, dann ist es mir auch egal.“ nickte Sarai.

„Wunderbar, wenn ich du wäre… würde ich mich vielleicht einmal waschen und ein bisschen aufräumen, damit Rorf… nicht gleich herausfindet, was du bist.“ riet die Dämonin dies ihrem neuen Vampir.

„Eine gute Idee… vielleicht komme ich dabei ein bisschen runter.“ grinste Sarai mit ihrem blutverschmiertem Gesicht. „Dann… werde ich euch morgen aufsuchen.“

Anschließend verließen Sina mit ihren Agenten das Haus, Sarai schob irgendetwas gegen die kaputte Tür.

Sina hat nicht mitbekommen, aber es regnete sehr heftig. „Hmm… irgendwie habe ich es nicht sehr eilig.“ lächelte Sina sehr zufrieden. Ihre Agenten schwiegen wieder brav ohne das Sina sie daran erinnern musste.

Die Frauen gingen ohne große Eile wieder zurück zur Villa, ihre Kleidung wurde komplett nass. Überall flogen die Blitze herum und Donner krachte nur so um sie. „Das ist ja fast Musik in meinen Ohren.“ dachte Sina grinsend.

Es verging einige Zeit und die Frauen kamen klitschnass in der Villa an. Sina öffnete die Tür, wo Sherry auf dem Boden saß und scheinbar auf sie gewartet hat.

„Sina?! Du bist ja mit den anderen klitschnass! Sofort ins Badezimmer!“ schimpfte das Zaubermädchen, bevor die Dämonin überhaupt grüßen durfte. Der Sack samt Leiche wurde von Sina gesammelt und nun wuschen sich die drei Frauen im großen Badezimmer.

„Wie war es diesmal heute für euch?“ fragte Sina in die Runde, während sie selber in der Badewanne saß. Scheinbar… teilten Ivy und Jevera nicht die gleiche Offenheit wie Sina und wuschen mit großen Abstand sich selber.

„Nun… ich kann nicht für Ivy sprechen, aber… ich habe es genossen dieses ekelhafte Vieh zu schlagen. Wie… kann man so eingebildet sein? Er wusste doch, wer ihr seid und…“ schüttelte Jevera den Kopf.

„Ohne die Hilfe von Cixo und Sumi hätte ich es als sehr schwierig betrachtet, Rorf irgendwie lebend in dem Chaos herauszubekommen. Es war eine gute Entscheidung von euch gewesen, Verstärkung mitzuschicken.

Ich… weiß nicht wie Sarai bei euch war, aber der Sinneswandel durch die Schwüre… ist wirklich sehr extrem. Ihr nutzt es ja regelrecht aus, wundere mich, warum… so viele das nicht auch machen? Der alte Clan… hätte es doch so weit bringen können mit euren Taktiken.“ lächelte Ivy etwas schüchtern.

„Keine Ahnung, ich betrachte die Schwüre als ein nützliches Werkzeug. Wir Dämonen benutzen… es aber tatsächlich auch nicht viel wenn ich ehrlich bin. Lieber schüchtern wir Leute ein und kontrollieren sie mit der Angst.

Das dürfte bei den Vampiren vermutlich nicht unähnlich sein. Ich bin sehr stolz auf euch beide, dass es so geklappt hat. Jevera, du müsstest Sarai mit Blut solange versorgen, bis man ihre neue Rasse nicht mehr verheimlichen kann.

Besprich vor allem mit ihr, wie es umgesetzt werden kann, dass sie nun eine Kämpferin wird. Hoffe, ich überfordere dich damit nicht?“ schaute Sina auf den Rücken der Vampirin.

„Keine Sorge, ich werde mein Kind schon richtig erziehen. Wegen des Blutes wird sie immer eine Flasche mit Blut von mir bekommen.“ drehte Jevera ihren Kopf und lächelte Sina an.

„Wichtig ist, warnt jedenfalls die anderen Vampire, dass wir es vermutlich mit einem neuen Feind zu tun haben werden. Wenn das tatsächlich so ist, dass sie laut Ivy einen Großangriff gemacht haben, traue ich denen zu, dass sie sich alles über Vampire in Erfahrung bringen lassen werden.

Jetzt mag vielleicht Ruhe sein, aber wenn ihr Plan nicht aufgeht und sie haben herbe Verluste, dann rechnet mit, dass sie nicht still bleiben werden. Gerade weil wir nun über die Unterwelt herrschen werden.“ warnte Sina und beide Vampire nickten.

Gemeinsam gingen die Frauen dann ins Wohnzimmer wo Cixo und Sumi mit dem Rücken auf dem Boden liegen und Suki ihnen einen Eisbeutel auf den Kopf legte.

„Was… ist denn mit euch passiert?“ frage Sina erstaunt. „Sie… haben eure Aufgabe? Erfüllt und draußen liegt ein gefesselter Mann, den Cixo zwischendurch mitgebracht hat.“ erklärte Suki.

„Lady Sina… wir haben… alle Personen der unbekannten Fraktion… in der Stadt gefunden und ihre… Leichen verschwinden lassen.“ murmelt Sumi.

„Das waren… über 417 Personen gewesen… Männer, Frauen, Menschen, Elfen und… ein paar Tiermenschen. Das war… echt heftig.“ fügte Cixo hinzu. „Der Mann da… wirkte wie ein Anführer. Wir dachten… in euren Händen wäre er besser aufgehoben.“

„Den Letzten haben wir außerhalb der Stadt erwischt und… nochmal einen Sicherheitscheck gemacht… Ich will meine Hand dafür nicht ins Feuer legen, aber… diese Fraktion dürfte heute sehr heftige Verluste gemacht haben.“ kam noch die Aussage von Sumi.

„Sehr gute Arbeit. Meine Arbeit konnte dank euch umgesetzt werden, ich danke euch wirklich von Herzen, dass ihr mir bei dieser Krise geholfen habt.“ lobte Sina die beiden.

„Dafür sind sie nun wirklich fertig. Ungesehene… sind nicht für diese Art von Aufträgen ausgelegt Mutter. Besser wäre es eher gewesen, wenn du mich oder die anderen Vampire eingesetzt hättest.“ meinte Suki.

„Hm… ich wusste es doch auch nicht, vor allem das diese Fraktion so zuschlägt. Es war ja ungefähr von 20 Leuten die Rede gewesen und nicht über hunderte oder? Keine Sorge, dafür werden sie Ruhe vor mir haben.“ beruhigte Sina ihre Tochter.

„Scheinbar geht es ja ziemlich heiß her in dem Armenviertel oder der Unterwelt allgemein.“ grinste Neia, die neben Sherry saß.

„Scheinbar wie wir sehen oder?“ nickte Sina und ging zu den Ninjakatzen. Beiden legte sie einen Goldbeutel an die Seite. „In jedem Goldbeutel sind 300Goldmünzen, ich hoffe, ich kann weiterhin auf euch zählen?“

Cixo beugte sich direkt hoch und schaute Sina erstaunt an, der Eisbeutel fiel ihr runter. „Echt? Nun… ich denke, damit kann ich wirklich leben und weitere Aufträge von ihnen übernehmen. Vielleicht ist Hiro ja auch irgendwann soweit und kann bei der Arbeit mitmachen.“ summte Cixo am Ende, während sie den Geldbeutel umarmte.

„Laut Simone… wird das nichts. Wir sind viel anfälliger für einen Blutrausch, gerade wegen unserer Berufung und wenn dann noch die Vampirinstinkte hinzukommen…“ schüttelt Sumi den Kopf und legte einfach nur eine Hand auf den Geldbeutel.

„Och man Sumi, du bist auch eine Spaßbremse.“ schlug Cixo ihn an der Hüfte. „Werden… wir noch gebraucht?“ widmete die Katzenfrau sich wieder Sina.

„Gibt es irgendetwas wichtiges von den Leuten zu wissen?“ setzte Sina sich auf den großen Sessel und machte per Handbewegungen klar, dass Ivy sowie Jevera dies ebenfalls tun sollen.

„Ja, irgendwie… tragen sie alle ein Markenzeichen am Kragen, an der Schulter oder anderen Orten. Noch… deutlicher konnte man es uns ja nicht zeigen, wer alles zu dieser Fraktion gehört. Das… ist so dämlich…“ hörte man die Verachtung von Sumi.

„Das stimmt allerdings. Noch leichter hätte man es für uns Profis nicht machen können.“ nickte Cixo. „Abgesehen, dass wir sie alle problemlos töten konnten, waren sie für die anderen Menschen irgendwie im Kampf klar überlegen. Sie hatten in ihren Reihen sogar Magier gehabt, was Ivy ja bestätigen kann.

So… chaotisch alles an unserem Zielort war, sie hatten scheinbar Ahnung gehabt, was sie zu tun hatten. Vielleicht haben sie schon Erfahrung auf diese Art und Weise gemacht oder sie haben heimlich trainiert.

Erst… als sie merkten, dass bei ihnen immer mehr Leute gestorben sind, verschollen oder ähnliches passierte, löste sich ihre Sicherheit auf und sie zogen sich zurück… in alle Richtungen. Wissen sie, wie schwer es ist, wenn nur zwei Leute ALLE töten sollen? Wir haben es geschafft, dafür rauchen nun unsere Köpfe.“ warf Cixo die Anschuldigung an Sina, bevor sie sich wieder auf den Boden legte mit Eis auf dem Kopf.

„Ich kann nur sagen, dass es mir leid tut. Bin nur froh, dass wir das Problem angenommen haben, bevor es zu spät wurde. Die Frage ist… wollt ihr nun hier bleiben, um zu erfahren, warum ich es gestartet habe oder…?“

Sumi stand auf. „Nein danke Lady Sina. Sie haben ein… sehr kompliziertes Leben und ich möchte da nicht rein gezogen werden. Es ist besser, wenn sie uns einfach nur sagen… wer unser Ziel ist und dann wird er sterben.“

„Sumi ist so eine Spaßbremse… Mich hätte es schon ein bisschen interessiert, was solls, dann gehen wir halt und sagen Hiro, was sie alles verpasst hat.“ stand Cixo grinsend auf.

„Soll… ich euch noch begleiten?“ bot Suki an, aber Sumi schüttelt den Kopf. „Nein, wir finden den Ausgang schon selber.“ Anschließend ging er voraus. Cixo klopfte Suki auf die Schulter. „Beim nächsten Mal klappt es bestimmt, Sumi ist nur… gerade schlecht gelaunt.“ „Ok…“ Cixo verabschiedete sich ebenfalls und Sukis Katzenohren fielen ein bisschen zusammen.

„Puh… was machen wir nun? Den Kerl da draußen noch bearbeiten oder die Geschichte erzählen?“ fragte Sina in die Runde.

„Besser du fragst ihn aus, damit du dann deine Ruhe hast.“ meinte Sherry. „Denke… wir wissen ja alle, was du mit ihm anschließend vorhast.“

Sina seufzte nur und stand dann auf. „Naaaa guuuuuut…“ und ging auf die Terrasse. Die Dämonin musste sich ein bisschen umschauen, bis sie den gefesselten Mann fand. „Meine Güte…“ dachte Sina nur, weil der Mann von den Füßen bis zum Hals eingewickelt war.

Am Mund selber war nur ein einfacher Strick gezogen und er brabbelt irgendetwas vor sich hin. Mittels dem Knochenschwanz zerschnitt sie den Strick am Mund und stellte ihn dann auf die Füße.

„SIE WAHNSINNIGE! SIE WISSEN…“ wollte der Mann Sina anschreien, als Sina mit der Klauenhand die Nase vom Gesicht abriss. „ARGHHH!“

Sofort schlug Sina mit der anderen Hand eine Ohrfeige. „Du weißt nicht… wer ich bin. Wenn ich mich vorstellen darf. Lady Sina und du hast dich in meine Pläne eingemischt. Wenn du leben willst, solltest die deine Fresse für einen Moment halten und mir die eine oder andere Frage beantworten.“

Der Mann keuchte sehr schwer über den Verlust seiner Nase, dann blickte er Sina hasserfüllt an. „Was… wäre ihre Frage?“

„Sie sind ein Mitglied der Familie oder?“ fragte Sina und so wie der Mann Sina erstaunt anschaute, hatte er viele weitere Fragen damit beantwortet. „Ok, ihre Reaktion reicht. Meine nächste Frage wäre, kennst du den Namen deines Bosses?“

„Nein… niemand kennt ihn.“ schüttelt der Mann den Kopf. „Wenn… sie wissen, wer ich… wir sind, wieso… legt ihr Hand an uns? Ihr… legt euch mit einem Feind an, der…“

„Weil ich gerade sehr viel Freizeit habe und meinem Titel als Heldin gerecht werden will. Also… eure Aktion im Armenviertel, ihr wolltet bestimmt diesen Mann… Rorf in die Finger bekommen, um die Unterweltchefin zu nötigen, sich eurer Organisation anzuschließen?“ schmunzelt Sina über den Witz am Anfang.

„Woher… wisst ihr das alles?“ fiel dem Nasen losen Mann der Mund runter. „Eine Fee hat es mir zugeflüstert. Tja… euer Auftrag ist schief gelaufen. Alle eure Männer sind bei dem Angriff gefunden und getötet worden.

WENN… du wirklich leben willst, möchte ich gerne von dir wissen… Wie wäre bei euch der nächste Schritt gewesen bei dem Fehlschlag? Dürfte… ja ziemlich ungewohnt sein bei der „Familie“ würde ich behaupten.“ ignorierte Sina die Frage von dem Mann.

„Keine… Ahnung. Das wäre… das erste Mal, dass alles schief gegangen ist, was schief gehen konnte. Der Boss… gibt uns die Aufträge mit… den Plänen und weiteres, dann setzen wir es um. Ich… bin wirklich überfragt.“ versuchte der Mann zu Grinsen.

„Dann bist du nun nutzlos geworden. Wären deine Informationen besser gewesen, vielleicht hätte ich dich einfach schnell getötet aber so?“ legte Sina ihre Klauenhand auf das Gesicht. „Heh? Nein… warten sie!“ flehte der Mann, der nun Panik bekam.

„Verrotten!“ aktivierte Sina ihre Fähigkeit und der Mann schrie laut auf, als er mitsamt Körper anfing komplett zu verrotten. Man hörte das fallen von verfaultem Fleisch auf die Fliesen und irgendwann war der Prozess zu Ende.

„Mutter… ich wäre dir sehr dankbar, wenn du nicht so eine Sauerei hinterlassen würdest. Wäre… es einfach zu viel verlangt, den Mann einfach das Genick zu brechen?“ beschwerte sich sofort Suki an der Tür.

„E… Entschuldigung…“

Kapitel 490

Ich bin wiedergeboren und die Unterwelt? III

„Mein Name ist Sarai und hiermit schwöre ich, dass mein Körper und meine Seele… Lady Sina dienen wird sowie ihrem Clan.“ schniefte Sarai laut.

„Mein Name ist Sarai und hiermit schwöre ich, dass ich meinen neuen Clan über alles lieben werde und sie vor jedem Feind beschützen werde…

Mein Name ist Sarai und hiermit schwöre ich, dass ich niemals… meine eigenen Clan anlügen kann und werde. Sie werden immer die volle Wahrheit von mir erfahren, vor allem Lady Sina…

Mein Name ist Sarai und hiermit schwöre ich, dass ich keine Vergeltungsanschläge aus Hass, Rache oder sogar aus Liebe gegenüber Lady Sina und meinen neuen Clan führen werde. Stattdessen werde ich jeden Wunsch bestmöglich umsetzen…

Mein… Name ist Sarai und… hiermit schwöre ich, dass ich jeden weiteren Schwur von Lady Sina… ohne zu hinterfragen… schwören werde…“

„Das… waren die schönsten Worte aus deinem Mund. Agent Two, bring Sarai zu dem halbtoten Mann, damit sie sich an seinem Blut laben kann.“ nickte Sina zufrieden und Jevera löste ihre Hände vom Kopf ihres neuen Schützlings.

Ganz zärtlich hob Two Sarai hoch und zog sie zu dem bewusstlosen Mann, der das Pech hatte, zur falschen Zeit und falschem Ort zu sein. „Du darfst deinem Kind Anweisungen erteilen und es ist nicht schlimm, wenn der Mann stirbt.“ rief Sina noch hinterher.

„Danke… Mein Kind… habe keine Angst.“ flüsterte Jevera ins Ohr von Sarai. „Du hast dich… richtig entschieden, die Schwüre zu sagen. Ich freue mich… dass ich nun auf dich achten darf…“

Während Jevera nun Sarai erklärt, wie sie Blut trinken soll, widmet sich Sina Ivy zu. „Du kannst nun auch sprechen. Was ist passiert?“

„Wir haben den Ort erreicht, als der Angriff vor unsere Nase begonnen hat. Meine… Mitkollegen haben sich um die unbekannte Fraktion gekümmert, bin mir aber selber nicht sicher, ob sie es jetzt nun im Griff hatten denn…

Es ist eine richtige Schlacht entstanden vor und im Haus selber. Von dem, was ich gesehen habe, dürften es über hundert Männer gewesen sein, aber in dem Chaos habe ich nicht richtig gezählt, weil… ich mich um andere Probleme kümmern musste. Scheinbar hatte die Fraktion mehrere Magier auf ihrer Seite, denn… mein Rücken zeigt es ja oder?

Auf jeden Fall habe ich in der Kanalisation den sicheren Raum von diesem Rorf gefunden und musste mich durch eine dicke Tresortür durcharbeiten. Irgendwann hatte ich es endlich geschafft und habe auch den Fluchtweg frei geschlagen, als das Haus über mir eingestürzt ist.

Ich… entschuldige mich, dass es etwas länger gedauert hat, hier zu erscheinen, aber die Kanalisation selbst war ein Labyrinth gewesen, bis ich endlich einen Ausgang gefunden habe. Wie es daher am Einsatzort selber weitergegangen ist, kann ich nicht sagen.“ berichtete Ivy.

„Ach du Schreck… dann hätte ich doch noch ein paar mehr mitschicken müssen. Geht es dir denn gut?“ fragte Sina besorgt nach.

„Danke für die Nachfrage, aber ja. Wir… ich musste halt sehr viel improvisieren und dass ich tatsächlich vor dieser… dicken Tresortür stand, hat mich leicht wütend gemacht. Gut das Edwin mir geraten hat, dass ich meine Zutaten für solche Probleme vorbereiten sollte.“ nickte Ivy.

Im Hintergrund biss Sarai in den Hals des Mannes und man hörte sie laut, aber ungeschickt das Blut saugte. Jevera streichelte ihren Rücken und rät ihr, es einfach… zu ignorieren.

„Wenn sie mir die Frage erlauben… sie hatten es von Anfang an so geplant oder Lady Sina?“ beobachte Ivy den Vorgang.

„Das ist richtig. Es ist einfacher auf diese Art und Weise jemanden zur Hand zu haben, wenn man ihn zu diesen Schwüren zwingt. Sie ist verdammt hartnäckig gewesen, selbst als ich diesen Mann da am Boden von Two foltern ließ.

Denke, sie ist sehr nützlich für unseren Clan, ihr muss aber das Kämpfen noch beigebracht werden.“ nickte Sina zufrieden. „Hmm… was machen wir nur mit dem Bruder da? Ist irgendwas bei der Schlacht aufgefallen von dieser Fraktion?“

Ivy holte auf einmal aus ihrer Tasche mehrere Anstecker mit den eigenartigen Symbolen und hielt sie vor Sina. „Alle Männer und… keine Ahnung ob auch Frauen dabei waren, trugen am Kragen dieses Symbol.“

„Agent Two, hat der Penner irgendein Symbol am Kragen?“ rief Sina, Jevera drehte ihren Kopf zu Sina und nickte.

„Ok, dann bin ich beruhigt, dass sie alle zur selben Organisation gehören und nicht noch weitere ihre Finger im Spiel haben.“ seufzte Sina erleichtert und berichtete Ivy, was sie von dem Mann erfahren hat.

„Die Familie? Nie gehört und unsere Tätigkeiten… sind ja auch in der Unterwelt oder?“ wunderte sich Ivy.

„Stimmt. Hoffentlich kann Sarai mir gleich mehr sagen, denn nun sollte sie es können. Ich… traue ihr irgendwie zu, dass sie selbst bei der Folter den Mund gehalten hätte, wärst du nicht rechtzeitig mit dem Mann gekommen.

Scheinbar haben selbst böse Personen etwas wichtiges, womit man sie sehr gut erpressen kann. Ich muss es ja wissen.“ schmunzelt Sina über die Ironie. Sie hielt sich das Symbol vor die Augen. Es wirkte auf den ersten Blick wie eine Faust, aber beim genaueren betrachten sind es Andeutungen von Personen.

„Also… diese Anstecker sind schon ein bisschen verräterisch. Meine… noch deutlicher kann man ja nicht sehen, wer zu wem gehört oder?“ schaute Sina zu Ivy hoch.

„Stimmt… nur wundere ich mich, ob diese… älteren Familienmitglieder einfach… nur alt sind? Dann könnten es ja auch Zwerge, Elfen… oder auch Vampire sein.“ grübelte Ivy laut.

„Wenn sie letztes sind, lässt es sich schnell herausfinden, wer sie sind. Dafür habe ich nun alle Kontakte oder? Doch so einfach wird es nicht sein, nicht bei unserem Glück. Na ja… was soll´s, dann haben wir halt ein Problem mehr.“ zuckte Sina die Schulter.

Sarai… hatte scheinbar ihren Durst gelöscht und Jevera half ihr beim Aufstehen, anschließend wurde sie zurück zum Sessel gebracht. Ihr halbes Gesicht ist blutverschmiert und ihre Pupillen waren ziemlich geweitet.

„Na? Wie geht es dir Sarai?“ grinste Sina ihr neues Mitglied an. „Be… rauschend. Ich wusste nicht… dass Blut so lecker schmecken kann.“ antwortet Sarai mit einem Lächeln.

„Wow, welch eine krasse Änderung von dir. Bist du nun gewillt, mir alles zu sagen, was ich wissen will?“ war Sina sehr zufrieden.

„Ja Herrin… ich werde euch alles sagen.“ strahlte Sarai glücklich, die Schwüre haben es scheinbar wirklich in sich. „Nun… was ist eigentlich dein wahres Gesicht in der Stadt?“

„Ich kontrolliere die Unterwelt, nur unter meinen Decknamen „Susie“ werden alle Geschäfte der Rauschmittel, illegalen Casinos und Prostitution betrieben. Wenn jemand sterben muss, leite ich die Kunden zu den richtigen Meuchelmördern.“ antwortet Sarai mit Freude.

„Warum hast du es bisher abgestritten? Ist es ein Gesetz das mit in dem Tod bestraft wird oder war es ein Schwur?“

„Kein Schwur, ich bin mit meinem kleinen Bruder in dieser Welt aufgewachsen und so erzogen worden. Die Unterwelt… war mehr oder weniger meine Familie gewesen, bis mir die Augen geöffnet worden sind. Mit der alten Sarai hätte ich mir notfalls auf die Zunge gebissen und wäre mit all den Geheimnissen gestorben.“

„Verstehe… du wusstest, dass ich Rosch getötet habe und seitdem hast du mir für einen sehr langen Zeitraum… Attentäter geschickt oder? Wie war deine Beziehung zu Rosch und warum wurde es eingestellt?“

„Rosch war meine rechte Hand gewesen, der für mich die Aufmerksamkeit der Stadt erregen sollte. Somit war ich sicherer in meiner Position gewesen und konnte mich in Ruhe um die Geschäfte kümmern.

Von seinem Tod wusste ich erst, als… man in den Trümmern seine Ringe gefunden hat. Er war ja ziemlich fett gewesen, die Ringe hätte man nie von seinen Fingern runter bekommen, es sei denn, man hilft etwas nach.

Tja… es tut mir leid, dass ich euch die Attentäter auf den Hals gehetzt habe, aber… Es tut mir leid!“ weinte Sarai nun und schlug sich die Hände ans Gesicht, dabei weinte sie laut.

„Glaube… die Schwüre funktionieren ziemlich gut.“ schaute Ivy ihre Herrin von der Seite an. „Keine Ahnung… wie sie vorher war, aber… das ist sehr heftig finde ich.“

„Das ist ziemlich heftig.“ gab Sina zu. „Hey, Sarai mach dir keinen Kopf darum ok? Du wusstest es nicht besser und ich verzeihe es dir.“ lächelte die Dämonin dann, in der Hoffnung, dass die Frau sich beruhigt.

„M… meint ihr das ernst?“ hakte Sarai nach und Sina nickte. „Danke…“ seufzte sie anschließend erleichtert. „Ich war… damals sehr sauer gewesen. Ab diesem Moment musste ich wieder vorsichtig arbeiten und ein neuen vertrauenswürdigen Mann fand ich nicht auf die Schnelle.

Dann… stellte ich fest, ich mache nur noch Verluste, wenn ich weiter Auftragskiller in den sicheren Tod schicke. Also habe ich es eingestellt und… musste mir neue Möglichkeiten suchen.

Die… habe ich dann gefunden, als der dumme Fettsack von Bürgermeister uns alle einberufen hat, um die Vampire loszuwerden. Wirklich Herrin… ich musste damals verwirrt gewesen sein, aber nun verstehe ich nicht mehr so, warum wir… die Vampire loswerden sollen? Ich bin jetzt doch einer oder?“ schaute Sarai jeden an.

„Schön das du Einsicht zeigen konntest und mir nicht nur… im Rathaus nun auf meiner Seite stehst, sondern auch nun die Unterwelt in meinem Namen kontrollierst. Sei ehrlich, wirst du es schaffen können?“ grinste Sina.

Sarai nickte sehr heftig. „Ja, für euch und unseren Clan ist alles möglich. Nur… werden meine… Leute nicht misstrauisch werden, wenn… ich nun ein Vampir bin oder?“

„Das stimmt. Komm morgen zu mir, dann werden wir deinen Haaren wieder eine blonde Farbe geben. Zu deiner blassen Haut solltest du dir keine Sorgen machen, so ein großer Unterschied ist jetzt nicht zu sehen.

Problematischer sind deine Augenfarben. Für deine Löcher am Hals trägst du einfach einen schönen leichten Schal oder ähnliches und für deinen Mund… muss du selber wissen, ob du eine Mundmaske tragen willst.“ stimmte Sina ihr zu.

„Natürlich… es wäre mir eine Freude, euch aufsuchen zu dürfen.“ nickte Sarai und schaute dann etwas besorgt zu ihrem Halbbruder.

„Ignoriere ihn erst mal, diesen Kerl da am Boden. Was weiß du über ihn und diese… „Familie? Würde gerne wissen, womit wir es zu tun haben.“ kamen die nächsten Fragen.

„Er war mal die rechte Hand einer anderen Untergrundorganisation gewesen, aber nicht von der Hauptstadt. Ich habe sehr viel von dieser „Familie“ gehört, man wollte uns sogar schlucken mit einem klaren System, aber… ich hatte ein sehr schlechtes Gefühl bei der Sache gehabt.

Habe den Boten mitgeteilt, dass ich nicht daran interessiert bin und dann war Ruhe, vorerst. Später bekam ich von Schmugglern zu hören, dass eine Organisation nach der anderen entweder übernommen wird oder zerstört.

Dummerweise… habe ich mit meiner Aktion sehr viele Auftragskiller verloren und war auf sehr schwachem Posten. Mein… größter Schwachpunkt war dann mein Bruder. Ich… danke euch, dass ihr ihn hierher gebracht habt, denn in deren Hände… wäre er vermutlich gestorben.“

„Hmm… ich will dass du jetzt den Schwur abgibst, dass du deinen Bruder nicht mehr als Schwachpunkt hast. Gib ihm einen Beutel voller Gold, zwei Wächter und schicke ihn außerhalb des Kontinents.“ befahl Sina.

„Mein Name ist Sarai und hiermit schwöre ich, dass mein Halbbruder Rorf mir nichts bedeuten wird und ich mich nicht mehr von ihm erpressen lassen werde. Sobald… er wach wird, wird er schnellsten aus Alliancia gebracht und bekommt das nötigte Gold zum Überleben samt Wächter.“ legte Sarai eine Hand auf die Brust und setzte sofort den Schwur auf.

„Das klappt ja wirklich sehr gut. Deine Meisterin… wird sich jetzt um dich kümmern, sprich… wie du als Vampir dein neues Leben beginnen wirst, wie du kämpfen wirst und ähnliches. Doch das werden wir morgen in der Villa alles besprechen.

Willst du von dem Mann noch was trinken, bevor wir ihn mitnehmen?“ fragte Sina und Sarai schaute auf das Opfer, dabei leckte sie sich ihre Lippen.

„Wenn… ich darf?“

Kapitel 489

Ich bin wiedergeboren und die Unterwelt? II

Während Ivy und die Ninjakatzen sich mitten in einem Krieg wiederfinden, liefen Sina und Agent Two alias Jevera zum Haus des Ratsmitglieds Sarai.

„Damit du Bescheid weißt, sollte Agent One unseren Mann nicht mitbringen, werden wir ein bisschen improvisieren müssen.“ warnte Sina und Two nickte.

„Ich weiß nicht, ob es mein Fehler war, nur auf Sarai ein Auge zu werfen. Nun müssen wir uns mit einer weiteren Fraktion beschäftigen. Verstehst du wo das Problem liegt?“ drehte Sina ihren Kopf zu Two, die den Kopf schüttelt.

„WENN wir Sarai unter Kontrolle bekommen, müssen wir uns auch mit der anderen Fraktion auseinander setzen. Mit hoher Wahrscheinlichkeit haben sie ebenfalls unsere Idee auf dem Schirm und dann müssen wir Sarai tatsächlich auch noch mit dem Mann beschützen. Tot bringt mir sie überhaupt nichts.

Immerhin muss sie ja irgendwie großen Einfluss in der Unterwelt haben und den will ich übernehmen, beziehungsweise soll Sarai mein Auge werden. Ich hoffe wirklich, dass die Ungesehenen ihren Job machen.“

Auf einmal grollte es über den Köpfen der Frauen und sie schauten nach oben. Ein Gewitter bildete sich und man merkte die ersten Wassertropfen. „Hrm… was ein tolles Omen. Ich bin froh das Lara mir für meine heutigen Zwecke eine Flasche Blut besorgt hat, denn mit Folter… dürfte man bei Sarai schwer ankommen.“ dachte Sina.

Agent Two hielt an und Sina erkannte den Grund. Vor einem Haus standen sehr viele Männer. „Gehört es Sarai?“ fragte Sina und Two nickte. „Verstehe… dann wird Sarai vermutlich schon Besuch haben… Vielleicht passt es uns sogar. Agent Two, wir gehen ganz ruhig zu dem Haus und werden versuchen friedlich reinzukommen.

Sollten die Männer sich aber weigern… bring sie um und ich sammele ihre Leichen in meinen Ring ein, wir sollten uns aber ein bisschen zurückhalten, denn es sind bestimmt Zeugen hier.“ befahl die Dämonin.

Sie überprüfte kurz ihr Kleid und war damit zufrieden, dann machten die beiden Frauen sich auf den Weg zum Haus. Nun konnte Sina die Männer besser zählen und kam auf zehn. Alle machten einen normalen Eindruck, nicht wie die üblichen Schlägertypen aus dem Armenviertel oder ähnlichem.

Die bemerkten, wie zwei Damen kommen und wurden alle sehr misstrauisch, vor allem weil Lady Sina keine unbekannte Figur in Alliancia ist. Trotzdem stellte sich einer der Männer ihnen in den Weg.

„Bedaure, aber wenn sie zur Ratsfrau Sarai wollen, sie ist momentan für Besucher nicht zu sprechen.“ grinste der Mann leicht dreckig.

„Aha, darf ich fragen… wer sie und ihre Männer sind? Ich habe sie noch nie zuvor in der Stadt gesehen.“ hob Sina eine Augenbraue hoch.

„Bedaure, aber das kann ich ihnen leider nicht sagen. Wir sind nur eingestellte Leibwächter und befolgen unsere Befehle.“ betonte der Mann es langsam. Die anderen Männer legten schon vorsichtshalber ihre Hände an die Schwertgriffe.

„Verstehe. Zu dumm aber auch, dass eure Familien nie erfahren werden, was aus euch geworden ist. Two, mach deine Arbeit und fang von hinten an.“ lächelte Sina kurz, bevor sie eiskalt wurde. Der Mann hob verwundert nur eine Augenbraue, als von hinten jemand laut die Knochen gebrochen werden.

Bevor der Sprecher sich drehte, schlug Sina mit einer Faust ans Kinn und der Kopf knackte komplett nach hinten. Bevor der Mann tot umkippte, steckte Sina ihn direkt ins Inventar und nahm sich die nächsten Männer vor.

Diese Männer waren von Anfang an dem Tod geweiht, doch das wussten sie nicht. Two hat jedem die Köpfe entweder komplett gedreht oder nach hinten geknackt. Der Kampf war schon vorbei, bevor er überhaupt anfing und Sina sammelte die Leichen ein.

„Wunderbar, damit hätten wir für One den Weg freigemacht. Wurden wir beobachtet?“ fragte Sina ihre Begleiterin und sie nickte. „Dann ist es halt so. Wir können diesmal hier nicht aufräumen wie bei der letzten Aktion.“ zuckte Sina und ging zur Tür.

Sie klopfte ein paar mal, aber nichts passierte. Dann hämmerte sie regelrecht, als sie hörte, wie der Riegel von der Tür geöffnet wurde ein kleiner Spalt erschien.

„W… wer sind sie?“ fragte eine Frau mit grünen Augen und blondem Haar, mehr konnte Sina am Spalt nicht erkennen.

„Lady Sina mein Name, ich nehme an, dass sie Sarai sind?“ stellte sich die Dämonin vor, während Two sich die Positionen der Zeugen merkte.

„Das bin ich in der Tat, aber… meine Zeiten für Streitschlichtungen sind vorbei und für ein persönliches Gespräch… brauchen sie einen Termin. Bedaure das ich sie gleich in dem Unwetter draußen stehen lassen muss, aber… ich habe keine Zeit.“ schloss Sarai panisch die Tür wieder zu.

„Hrm… dann muss ich mich mal halt wieder selbst einladen.“ stand Sina vor der geschlossenen Tür. Das Schwert vom Knochenschwanz rammte in das obere Ende der Tür und sauste nach unten. Anschließend drückte Sina die Tür auf und knallte die Tür gegen Sarai.

Sie fiel mit einen leichten Schrei nach hinten auf den Rücken, während Sina mit Agent Two die Wohnung betreten. Auf dem ersten Blick wirkte alles geräumig, aber ein Zimmer weiter, vermutlich das Wohnzimmer saß ein rot gekleideter Schnösel auf einem Sessel, dessen Beine auf dem Tisch lagen. Hinter ihm stand ein grobschlächtiger Kerl, der überall nur Narben und Muskeln hatte.

„Oho? Wen haben wir denn hier?“ grinste der Mann. „Hätte ja nicht gedacht, dass du auch Kontakte zu Lady Sina hast.“

„Bitte… gehen sie. Sie bringen sich nur in Schwierigkeiten!“ flehte Sarai, die eine Hand auf die gebrochene Nase legte. Die Tür musste sie ihr wohl gebrochen haben, denn es floss nicht wenig Blut heraus.

„Als ob ich mal keine Schwierigkeiten hätte. Sie wissen doch sehr genau… weswegen ich gekommen bin oder?“ schaute Sina von oben herab auf Sarai. Sie hatte auf den ersten Eindruck ein schönes Gesicht, dazu das dunkelfarbiges Kleid mit ihrer sehr blassen Haut könnte man den einen oder anderen Mann bezirzen.

„Was haben sie mit meinen Männern draußen gemacht? Sie sollten…“ verlange der Mann zu wissen, als er merkte, dass Sina ihn ignorierte.

„Welche Männer? Hast du irgend welche Männer gesehen Agent Two?“ drehte Sina sich ahnungslos sich zu Jevera, die nur ihren Kopf schüttelte. „Hast du welche gesehen Sarai? Du standest ja auch eben an der Tür.“ „N… nein…“ schüttelt Sarai ebenfalls den Kopf.

Der Mann kniff nur seine Augen misstrauisch zu. „Wie auch immer, verziehen sie sich, sie sind hier unerwünscht.“

„Zieh mal deinen Stock aus deinem Arsch wieder raus und halt den Babbel du blöder Schwachkopf. Sehe ich so aus… als würde es mich interessieren, was andere wollen?“ provozierte die Dämonin den Schnösel. „Wer sind sie überhaupt, dass sie glauben, mich auf gleicher Augenhöhe anzusprechen.“

Die Provokation wirkte sehr gut, denn es bildeten sich mehrere Zornesadern auf seinem Gesicht. „Wer ich bin? Das ist jetzt auch egal! Los mach deinen Job!“ schnippte der Mann und der Schläger zog eine große Axt hinter seinem Rücken vor.

„Er ist der beste Mann, ehemaliger Champion. Nur weil ihr das Turnier gewonnen habt… ihr ahnt nicht, wie viele weitere starke Personen es auf der Welt gibt.“ kichert der Mann sehr hochmütig.

Sina seufzte nur sehr hörbar und ließ die Arbeit ihrem Knochenschwanz. „Urgh….“ gurgelte der Schläger, als der Knochenschwanz durch seinen Hals gerammt wurde. Erschrocken riss der Mann seine Augen auf und fing an zu schwitzen, als er die Schwanzspitze am Nacken sah.

Sarai selber schluckte nur schwer, wie schnell es eben passierte. Die Dämonin zog den Knochenschwanz wieder aus dem Hals raus und der tote „Champion“ fiel tot nach vorne.

„Soo… nachdem wir jetzt klar unsere Positionen dargestellt haben, WER hier der Stärkste im Raum ist… wollen wir doch alle wieder freundlich werden oder?“ lächelte Sina unheimlich. „So… wer waren sie nochmal?“

„Ich… ich bin ein Händler und… und… habe nur meine Freundin Sarai wegen der alten Zeiten besucht.“ grinste der Mann verschwitzt.

„Aha… ist das so Sarai?“ schaute Sina wieder auf Sarai herab, die scheinbar am überlegen war. „Wir sind höchstens… Bekannte, aber keine Freunde.“

„Himmel… geht mir das auf den Keks… Sarai, ich weiß das du Kontakte zu der Unterwelt hast. Ich habe genug Aussagen bekommen, DASS du sogar ein wichtiges Glied dieser Unterweltorganisation dieser Stadt bist. Ich weiß nur nicht, ob du nicht der Chef oder ein hohes Mitglied bist.

In dieser Position, was sie aktuell machen… eine gute Idee. Sie täuschen dem Volk vor, wer sie in Wirklichkeit sind und wenn niemand hinschaut, kommt ihre wahre Natur zum Vorschein. Also… ersparen wir uns all dieses dumme Theater und sprechen Klartext.

Ist dieser Mann ein Feind von ihnen oder nicht? Diese Art von Freundschaftsbesuchen deuten meisten nur darauf hin, dass man die Kontrolle einer Organisation übernehmen will.“

„Sarai… wenn ich du wäre… würde ich den Mund halten.“ drohte der Mann vom Sessel. „Es gibt Dinge… die selbst ich dann nicht mehr beeinflussen kann.“ Sarai schaute betroffen auf den Boden und wurde schweigsam.

„Ok, dann werde ich halt mit dir sprechen.“ wurde Sina ein bisschen wütend und ging ein paar Schritte auf den Mann zu, als dieser laut brüllte. „Wagen… sie es nicht mich anzufassen. Sarai kennt die Konsequenzen und…“

Sina schnippte mit dem Finger und Agent Two machte ihren Job. Bevor der Mann zu Ende brüllen konnte, schlug Two mit einer Faust ins Gesicht des Mannes. Seine Nase wurde sofort gebrochen und er krachte gegen die Wand.

Schockiert riss er wieder die Augen auf, da stand Two vor ihm und trat ihm mit Schmackes in sein Geschlechtsteil. Der Mann wusste überhaupt nicht, dass man solche Schmerzen im Unterleib haben konnte und vergaß vor Schmerzen aufzuschreien.

Seine Hose färbte sich nur noch rötlicher, doch Two dachte nicht mal daran, mit ihrer Arbeit aufzuhören. Sie packte den Mann am Hals und schlug immer und immer wieder mit einer Faust ins Gesicht des Mannes.

Jeder Schlag verformte immer mehr sein Gesicht, man wüsste überhaupt nicht mehr, wer dieser Mann überhaupt war. Auf einmal pfiff Sina und Two hörte mit der Schlägerei auf. Die Vampirin ließ den Mann los und er fiel stöhnend auf den Boden.

Sina ließ ihren Knochenschwanz um das Bein von Sarai wickeln mit dem Kommentar: „Ich will ja nicht, dass du auf einmal die Fliege machst.“ und ging zu dem Mann hin. Mit ein gewissen Abstand sprach sie wieder von oben herab.

„Ich habe es gewagt, was wird nun passieren? Kommt mal wieder eine Organisation und will meinen Kopf holen? Ich bitte sie…“ kichert Sina. „Darin bin ich schon ziemlich gut erprobt, fragen sie Sarai. Sie kann ihnen es bestimmt bestätigen.“

„Ugh….“ stöhnte der Mann, er konnte nicht mal mehr sehen, weil seine Augen zugeschwollen sind. „So… bevor… sie jedes Mal Sarai den Mund verbieten, widme ich mich ihnen. Wer sind sie, was wollten sie hier und… wer ist ihr Boss?“ fragte Sina.

„Ich… weiß nichts…“ nuschelt der Mann, Sina seufzte nur. „Agent Two zieh ihm einen Zahn raus und ramme ihn in seine Nase rein.“ Ohne auch nur eine Sekunde zu zögern bückte sich Two und packte den geschlagenen Mann in seinen Mund.

Verzweifelt versuchte er sich zu wehren, aber gegen einen Vampir hätte er nie eine Chance bekommen. Jevera zog ihn einen der lockeren Schneidezähne aus dem Mund raus und drückte den Zahn mit dem Daumen durch die gebrochene Nase.

Der Mann wollte laut aufschreien, aber Two hielt mit ihrer Hand den Mund fest, so dass man nur den unterdrückten Schrei hörte. Überall zuckte der Mann am Körper über diese Behandlung. Als Two mit ihrer Arbeit fertig war, ließ sie den Mann wieder los.

„Jedes Mal… wenn sie mir eine Antwort geben, die nichts mit meiner Frage zu tun hat… schieben wir einfach den nächsten Zahn durch die Nase. Sollte DAS tatsächlich ausgehen… glauben sie mir… wir finden noch genügend Material in deinem Körper, wo wir Sachen rein schieben können, die da nicht hingehören.“ grinste Sina, während Sarai ein blaues Gesicht über die Behandlung bekam.

„Denke… nun hast du verstanden, wie der Hase hier läuft. Also… wer sind SIE, WOHER kommen sie und WER ist ihr Boss?“ wiederholte Sina die Frage.

„Ich… bin nur ein kleiner Fisch… mein Boss… ich kenne seinen Namen nicht, aber er… er… er gehört zu der tödlichsten Organisation „Die Familie“. Ich… ich… komme aus der Hauptstadt mit dem Auftrag… die Kontrolle in dieser… dieser… Stadt zu übernehmen…

W… w… wir wissen, dass Sarai einen Halbbruder hat… und er sollte… sollte jeden Moment kommen. Bitte… keine Schmerzen…“ stotterte der Mann verzweifelt.

„Die Familie? Nie gehört, du Two?“ schaute Sina ihre Vampirin an, die nur ihren Kopf schüttelt. „Sarai bestimmt, aber zuerst… will ich noch ein bisschen mehr von dir erfahren. Dein Boss hat keinen Namen? Wie sieht er denn aus und wo hast du ihn zuletzt getroffen?“

„Es… es… tut mir leid… aber er trägt immer… eine Maske und seine… Stimme… ist immer verzerrt. M… m… mein letztes Treffen war in der Hauptstadt gewesen, doch… er ändert immer… seine Positionen.“ zitterte der Mann überall.

„Wer… ist diese Familie? Das ist ja vermutlich nun mein neuer Feind hmm?“ setze Sina sich nun auf einen Sessel und schaute von dort weiter zu.

„Ich… weiß es nicht… angeblich eine… neue Organisation… Sie… wollen alle Städte… unter ihre… Kontrolle bekommen. Doch… es gibt… Gerüchte, dass… die inneren Mitglieder… schon viel länger existieren als die… Organisation.

Sie… haben alle Banditen und… weiteres in Alliancia… unter ihrer Kontrolle und… gehen systematisch nun… vor, weitere Banditen zu kontrollieren. Was… ja schon… erledigt wurde. Man… kann sagen was… man will, aber die Banditen sind… nun viel erfolgreicher als… zuvor.

Kontrolle in der Stadt… klappt auch viel besser. Keine… Ahnung wer und woher sie… auf einmal kommen, aber… mit der Aktion jetzt… und was auch immer sie… vor haben, wird die Familie… ihren Kopf fordern…“ berichtet der Mann artig.

„Hmm… glaube ich habe mal vernommen, dass es irgendwie sehr ruhig wurde in Alliancia um Überfälle von Gaunern und weiteres. Das… ist natürlich für mich schlecht, wenn es so eine große Organisation ist.“ grübelte Sina laut.

„Nicht das ich sie nicht niederschlagen könnte, dazu müsste ich aber einen dieser Familienmitglieder in die Finger bekommen. Wundere mich… wenn sie wirklich länger existieren… ob sie Vampire sind. Das würde es mir ein bisschen einfacher machen. Du kannst den Mann nun betäuben, der weiß nichts mehr Agent Two.“

Die Vampirin geht auf den verängstigen Mann zu und trat mit schwacher Kraft dem Mann ins Gesicht, wo er nun bewusstlos auf den Boden fiel.

„Soo… Sarai. Möchtest du dich nicht mir gegenüber setzen?“ löste Sina den Knochenschwanz von der Frau. Sie atmet mehrmals durch den Mund ein und aus, dann stand sie vom Boden auf und setzte sich mit einigen Schritten gegenüber von Sina.

„Was… wollen sie von mir?“ fragte Sarai nur. „Tja… was will ich? Die Wahrheit von ihnen wissen? Wer sind sie und warum haben sie ein Problem mit den Vampiren… oder eher gegen mich haben?“ wiegelt Sina grinsend den Kopf.

„Sie wissen wer ich bin und Vampire sind Monster, die nichts in der Stadt zu suchen haben.“ meinte Sarai nur und Sina musste schwer seufzen.

„Den Respekt muss ich ihnen ja nun geben, denn sie haben gesehen, wie ich den Mann behandelt habe. Vermutlich rechnen sie ebenfalls damit, dass ich ihnen das gleiche antue hmm?“

„Ich bin nur eine einfache Bürgerin, die sich um die Stadt Sorgen macht. Nicht mehr oder weniger, doch das wollen sie ja einfach nicht verstehen.“ schüttelt Sarai den Kopf.

„Eine einfache Bürgerin würde aber laut aufschreien, in Ohnmacht fallen oder sich übergeben, wenn sie so eine Folter vor den Augen zu Gesicht bekommt. Ich dachte, sie haben keine Familie?“ grinste Sina

Auf einmal zuckte ein Mundwinkel von Sarai, scheinbar stimmte die Information von dem gefolterten Mann. „Habe ich auch nicht. Sie sind alle bei einem Unfall in meiner Kindheit ums Leben gekommen.“

„Wie praktisch, damit können sie sogar noch Mitleid bei dem Volk rausholen. Ja… sie sind wirklich eine sehr böse Frau. Sagen sie… was ist mit Rosch passiert?“ lehnte Sina sich auf dem Sessel zurück.

„Das wissen sie sehr genau!“ presste Sarai raus. „Nein? Als ich ihn verlassen habe, wirkte er noch sehr lebendig, nachdem ich meine Freundin von diesem edlen Mann abgeholt habe. Kann es sein… dass mit dem Tod von Rosch… ihre Einnahmen von Glücksspielen eingebrochen sind?“ rät Sina aus dem Nichts.

„Ich würde sie bitten jetzt zu gehen. Das sie mich vor diesem Mann „beschützt“ haben, ist alles was ich ihnen anbieten kann.“ formte Sarai ihre Hände zu Fäusten.

„Oha? Na ja… wäre ja auch sehr schlecht, wenn man herauszufinden würde, was sie in Wirklichkeit sind oder? Wir haben übrigens die Männer draußen auch mal eben entsorgt und Two meinte, es gab genug Zeugen, die es gesehen haben.

Es wird so oder so die Frage aufkommen, ob sie nun wollen oder nicht. Ich als Bewohner der Stadt bin verpflichtet die Wahrheit zu sagen oder?“ kichert Sina, als Sarai blass wurde.

„Was… wollen sie? Wollen sie meine Stimme für den Rat haben? Die gebe ich ihnen und sie haben von nun an Ruhe von meiner Seite! Ich werde nicht mehr gegen sie oder ihre… Vampire vorgehen!“ bot sich Sarai an.

„Zu spät, denn die Stimme hätte ich so oder so bekommen. Ich bin wegen etwas zusätzlichen gekommen und vermutlich ahnen sie schon, was es sein könnte.“ ging das Lächeln von Sina sehr breit, dass man ihre Eckzähne deutlich sehen konnte.

„Keine Ahnung? Sie sprechen ja die ganze Zeit nur in Rätseln…“ schaute Sarai zur Seite… als auf einmal die Haustür aufging und Agent One mit einem großen Sack reinkam.

„Ahh… darf ich vorstellen? Das ist Agent One, der jemand Besonderes mitgebracht hat.“ atmete Sina erleichtert auf, denn sie wollte schon langsam mit der Folter anfangen. Agent One nickte und setzte den großen Beutel an der Wand ab.

„Was… ist hier jetzt los?“ verlangte Sarai zu wissen und Sina nickte One zu. Die Vampirin öffnete den Beutel, schob ihn etwas runter und raus kam ein junger Mann, wo getrocknetes Blut auf der Stirn klebte.

Sofort wurde Sarai schweigsam und presste ihre Lippen zusammen. „Dieser Mann soll Rorf heißen und laut der Aussagen dieses Typen da dürfte er dein Halbbruder sein.

Agent One, dein… Rücken ist ein bisschen luftig, aber kann ich annehmen, dass ein Angriff auf dieses komische Haus stattgefunden hat?“ fragte Sina und One nickte sehr heftig.

„Hat der Kampf noch stattgefunden, als du den Ort mitsamt der Beute verlassen hast?“ kam die nächste Frage und One nickte. „Kann das Problem noch gehandhabt werden?“ hob Sina bewusst ihre Augenbraue hoch. Agent One hob ihren Kopf kurz zur Decke hoch, dann nickte sie.

„Wunderbar. Damit dürften nun alle Problem in dieser Stadt gelöst sein zu einer Machtübernahme.“ widmet Sina sich wieder Sarai zu.

„Folgendes Sarai, denn nun habe ich das, was dein Feind haben wollte: Deinen Halbbruder. Laut Beobachtungen hängst du sehr an deinem Bruder, vor allem wenn er so gut verteidigt wird. Selbst ein hohes Mitglied hat nicht die nötige Macht um das umsetzen, ergo… ich spreche gerade mit Sarai der Unterweltchefin dieser Stadt.“

„Was wollen sie?“ starrte Sarai die Dämonin wütend an. „Tja… was will ich? Du hast die ganze Zeit abgestritten, wer du in Wirklichkeit bist. Nun kommt dein Bruder ins Spiel und zack… zeigst du nun dein wahres Gesicht.

Normalerweise… würden ja jetzt die Verhandlungen anfangen und so weiter, aber… ich habe keine Lust darauf. Ich müsste jedes Mal deinen Bruder da vor deinen Augen von neuem Foltern, damit wir gute Ergebnisse bekommen, deswegen ändern wir dieses Spielchen ein bisschen.

Agent Two, mach Sarai zu einem Vampir und verwandele sie so stark, dass sie in den Zustand des roten Hungers kommt. Dabei soll sie noch in der Lage sein, klare Entscheidungen zu treffen.“ befahl Sina.

Bei dem Befehl musste Jevera kurz innehalten, dann ging sie auf Sarai zu. „Was? NEIN! ICH WILL KEIN VAMPIR WERDEN!“ schrie sie nun. Die Frau stand auf, aber da packte Two sie an der Schulter und setzte sie mit Gewalt wieder auf ihren Sessel.

Jevera schob ihre Maske hoch und legte die langen blonden Haare beiseite, während Sarai vor Panik versuchte, aus dem Griff zu entkommen… *schnapp*

Erschrocken riss Sarai weit ihre Augen auf, als die Vampirin sie am Hals biss. Sie spürte, wie etwas aus ihrem Hals gesaugt wird und… eine Veränderung stattfand. Für Sarai ging das gefühlt eine Ewigkeit, bis sich Agent Two von ihr trennte.

Sarai ließ sich kraftlos auf den Sessel fallen, als Sina sich nach vorne lehnte. „Sarai? Du solltest mir jetzt gut zu hören.“ schnippte Sina mit dem Finger. Die Frau schaute die Dämonin an, während diese grinste.

„Du wirst in wenigen Minuten ein Vampir. Deine blasse Haut… wird sich vermutlich nicht viel ändern, aber deine Augenfarbe wird sich in eine rötliche Farbe ändern. Deine Eckzähne werden länger und deine blonde Haarfarbe… wird grau bis weiß, das ist immer ein bisschen unterschiedlich.

Das wichtigste ist aber… in deinem Bauch wird gleich ein Schmerz entstehen. Erst ganz klein, aber er wird immer schlimmer und schlimmer, dass du auf dem Boden wälzt. Dieses Leiden haben nur Vampire und es wird der rote Hunger genannt.

Dein Körper will in diesem Moment nur eines haben: Blut. Nichts anderes als Blut. Diese Schmerzen… ich kenne sie ebenfalls, kann man nicht ertragen. Um sie zu lösen musst du Blut trinken.

Tust… du das nicht, wird dein Biest in dir es übernehmen. Du verlierst die Kontrolle… und greifst dann alles und jeden an, um an Blut zu kommen. Das Schlimme ist aber… es hört nicht mal auf, verstehst du? Du machst solange weiter und greifst alles und jeden an, bis du keine Ausdauer mehr hast.“

Während der Erklärung sah Sina, wie sich die Augenfarbe ändert. Die Haarfarbe wurde weiß und wanderte langsam, aber sicher zur Haarspitze runter. Dies sah Sarai ebenfalls und fing an, Tränen von den Augen fallen zu lassen.

„Nun… kommt dein Bruder ins Spiel. Wir werden dich festhalten… bis du dich verloren hast, dann wirst du, ob du willst oder nicht, deinen Bruder angreifen und sein Blut saugen bis zum letzten Tropfen. Wir werden dich gezielt nur deinen Bruder anschauen lassen, damit du nur ihn als Ziel hast.“ erklärte Sina weiter, als von Sarai nun die Haare komplett weiß wurden.

„Danach… werden wir dich betäuben. Das Schöne ist ja, du wirst dich immer wieder daran erinnern. Sobald du kurz deine Augen schließt… wirst du immer den Mord an deinem eigenem Bruder sehen. Für alle Zeiten und weißt du was? Ich werde sogar deine Träume dazu manipulieren.

Als Vampir… werden wir uns nun um dich kümmern, aber du wirst bis zum Ende der Welt… nur Leiden. Jeden Tag, jede Stunde, jede Minute. Am Ende wirst du vielleicht ein sabberndes Wrack sein, aber… das ist egal. Du hast es verdient, weil du Hand an mich und meiner Familie gelegt hast.“

Auf einmal hielt Sarai ihren Bauch und stöhnte laut auf. „Ah… was…“ dabei verzog sie das Gesicht so weit, dass man nun ihre langen Eckzähne sehen konnte.

„Das ist der rote Hunger. Ich gehe von ein paar Minuten aus, dann wirst du deinen Bruder angreifen.“ nickte Sina und schaute Agent Two an. Sie packte den Kopf von Sarai und drehte ihn so, dass sie nur den Mann sehen konnte. One ging aus dem Blickfeld, so dass nichts schief läuft.

„W… warte! Nein! Bitte… mein Bruder ist das… AHH… einzige was ich noch habe…“ flehte Sarai, während ihre Tränen herausfielen.

„Das glaube ich dir sogar. Nun kannst du so eben erahnen, welche Schmerzen ich hatte, als man mir sagte, dass ich meine Familie aus der Stadt werfen soll.“ grinste Sina und genoss die Verzweiflung in den Augen.

Sarai fing an zu schwitzen und stöhnte immer lauter. „Bitte… nicht meinen Bruder…“ flehte Sarai panisch und wollte ihren Kopf weg drehen, aber es klappte nicht.

„Ich… mache dir ein Angebot. Lies alle Schwüre auf diesen Papier laut vor und… wir geben dir anderes Blut.“ gab Sina ein Blatt Agent One, was sie dann vor Sarais Gesicht hielt.

„Du wirst nicht viel Zeit haben für eine Entscheidung. Dein Leiden… übernimmt gleich deinen Körper.“ kicherte Sina.

Schnell las Sarai die Schwüre durch und verlor jede Hoffnung…

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