Ich bin wiedergeboren und mangelnde Etikette?

„Lady Sina, ihr Besuch überrascht mich doch ein bisschen.“ lächelt der Bürgermeister Hillar. Sina stand in ihrem schwarzen Kimono vor Hillar, weil sie das Gespräch auch hinter sich bringen wollte. Dies ist sie direkt nach der morgigen Diskussion mit Suki angegangen. „Ja, mir ist zu Ohren gekommen, dass… jemand gekommen ist?“

„Ah… nimm doch Platz, das Thema sollte man lieber im Sitzen klären.“ bot der Bürgermeister Sina den Stuhl an. Dies tat Sina, Hillar schloss danach die Tür. „Ja… ein Beamter vom König ist gekommen.

Ich habe ihm mein Anliegen nahegelegt, dass wir Gelder für die Verteidigung benötigen. Ganz so, wie ihr es mit Dalmaz damals erklärt habt. Scheinbar… dachte der Beamte, ich hätte einen Witz gemacht, denn es würde die Kosten bei weitem sprengen laut seiner Aussagen.

Also habe ich mir die Zeit genommen und ihm alles in Ruhe erklärt, dass Leben wichtiger ist als das Geld. Ich hoffe, ihr verzeiht mir, dass ich mich einiger Worte von euch bedient habe, aber irgendwie… wollte der gute Mann nicht mitmachen.“

„Ich wundere mich, weil der König meinte, dass die Zwergenreiche aushelfen wollten? Muss ich mit dem König noch mal ein Gespräch führen?“ wundert Sina sich.

„Jaein… Besser vorerst nicht, weil der Beamte sich mit den Zwergenreichen in Kontakt setzen will und DIE schicken dann jemanden raus. Mir selber… kam es an dem Tag wie eine Zeitverschwendung vor.

Wenn der gute Mann sich nicht festlegen wollte, warum hat er nicht gleich die Zwerge schicken lassen? Sie wären doch dann die richtigen Ansprechpartner, das war, was mich etwas wütend gemacht hat.“ schüttelt Hillar den Kopf.

„Ja… das ist jetzt wirklich irgendwie… eine Bürokratie, die gerade am Laufen ist. Entscheidungen werden hin und her geschoben. Das gäbe es bei den Dämonen nicht. Wenn der König sagt, macht es, dann wird es gemacht.“ rollte Sina mit den Augen. „Habt ihr… irgendwie vielleicht mitbekommen, ob die Armee kommt?“

„Nein, bedauerlicher Weise überhaupt nichts. Huch?“ riss Hillar erstaunt die Augen auf, als Sina einfach aufstand. „Himmel, warum läuft da nichts? Ich gehe eben den König aufsuchen.“ ging Sina wütend aus dem Zimmer raus. „Warten sie Lady Sina! Sie brauchen nichts zu überstürzten!“ rannte Hillar hinterher.

„Doch, denn das Gespräch war schon vor mehreren Wochen, warum also passiert nichts? Die Armee, die General Simon angesprochen hat, sollte von Sarless trainiert werden. WANN soll das denn passieren?

Eine der Einheiten steht an der Brücke des Schicksals, sie wären also schon lange hier gewesen. Also irgendwas ist halt nicht ganz koscher.“ erklärte Sina, als sie schon vor dem Rathaus standen. „Möchten sie mitkommen?“

„Du liebe Güte nein, nur… machen sie sich nicht unglücklich. Ich kann verstehen, dass diese Stadt ihnen am Herzen liegt, aber vielleicht müssen wir uns selber irgendwie… versorgen.“ versuchte Hillar die Dämonin zu beruhigen.

„Mit was denn? Sie müssten eine Wehrpflicht einführen, dass jeder Bürger das Kämpfen beherrscht. Wollen sie das wirklich?“ drehte Sina sich um. „Was sie machen könnten ist, dass die Stadtwachen, die jemanden was beibringen können, dass den Bürgern anbieten, damit sie nicht SO schutzlos sind, aber bleiben wir realistisch…“

Hillar ließ die Schulter hängen. „Die meisten bauen auf die Stadtwachen sowie die Mauer auf. Viele können es sich nicht vorstellen, was für eine Armee… auf diese Stadt zu kommt.“

„Eben. Es… tut mir leid, dass ich bei euch einfach so erschienen bin ohne Anmeldung und dann auch so wieder verschwinde. Doch es muss geklärt werden und dann am besten mit der höchsten Instanz selber: Dem König.“ verbeugte Sina sich bei dem Bürgermeister entschuldigend und flog in den Himmel.

In der Luft holte sie ihren Kompass raus und nachdem alles eingestellt ist, flog Sina direkt los…

„Haben wir alles eingepackt?“ fragte Amy ihre Teamgefährten. „Der nächste Dungeon ist ein bisschen weiter entfernt und ich will ungern… dass wir auf die Jagd gehen müssen.“

„Was spricht dagegen?“ grinste Davino schief. „Ein bisschen Erfahrung als Jäger zu sammeln würde nicht schaden. Was willst du machen, wenn wir mal vielleicht den Kontinent wechseln? Der König unterstützt uns zwar, aber ich bin nicht so naiv zu glauben, dass er uns für die Ewigkeit unterstützt.“

„Vielleicht beim nächsten mal General Simon fragen, ob er uns beibringen könnte, welche Pflanzen oder ähnliches man essen kann?“ stand Miyu auf der Seite des Italieners. „Dann kann Matthieu unser Koch sein.“

„Öhm… nur weil ich Franzose bin, heißt es nicht direkt, dass ich ein Spitzenkoch bin.“ merkte Matthieu an. Die Helden standen alle auf dem Hof und hatten ihre gewohnte Ausrüstung. Die Karte mit dem Weg zu dem Dungeon-Eingang hat Amy von der Gildenmeisterin Keya bekommen, alle wären soweit bereit… Als Sina in ihrer Nähe landete.

Sofort rissen die beschworenen Helden ihre Augen auf, aber die Dämonin ignorierte sie scheinbar gekonnt und ging direkt auf das Hauptgebäude der Burg zu. Die Wachen wollten sie aufhalten, aber werden einfach mit den Flügel beiseite geworfen.

„Uh…“ schauten die Helden nur hinterher. „Sollen wir ihr folgen?“ fragte Davino. „Glaubst du, dass es eine gute Idee wäre?“ hatte Miyu ihre Zweifel. Während die Helden in einem Dilemma waren, ging Sina stur zum Thronsaal.

Die Wachen gaben wieder ihr Bestes, aber sie hatten wieder keine Chance. Sina hatte ein Ziel vor Augen und ging stur weiter, als sie vor der Thronsaaltür stand und öffnete. Der König riss erstaunt seine Augen auf, neben ihm waren noch Elfen im Raum. „Lady Sina?“

„Ja ich. Du kannst dir denken, wenn ich persönlich komme, dass wieder was vorgefallen ist.“ stellte Sina sich in die Nähe vor den König und verschränkte ihre Arme.

„So so… das ist Lady Sina? Die Heldin dieses Landes und Bezwingerin von Camilla?“ merkte eine Elfin neben Sina an. „Scheinbar genießt ihr wirklich sehr viele Sonderrechte, wie ich die Gerüchte zu hören bekam.“

„Geschenkt. Da ihr mich ja kennt, brauche ich mich ja nicht vorstellen, Lady…?“ drehte Sina nur ihren Kopf zu der Elfin. Ihre Kleidung wirkte sehr edel und teuer, fast schon fürstliches Erscheinen. Ihre langen blonden Haare wurden zu einem Zopf geflochten und was Sina bei ihr auffiel, dass ihre Augen sehr kalt wirkten.

„Fürstin Delsanra, Anführerin der Elfen in diesem Lande sowie im ehemaligen Tuzato. Scheinbar ist Benehmen nicht unbedingt eure Stärke. Keine Wunder, dass Kaiserin Emilia kaum Manieren vorzuweisen hatte.“ stellte sich die Elfin vor.

„Ihr seid zu unwichtig als das ich meine Zeit mit einer Person verschwende, wenn meine Kaiserin euch nicht mal die nötigen Manieren zeigt.“ schnaufte Sina durch die Nase. Dem König drehte sich der Magen um und die Fürstin?

Ihr fiel die Kinnlade runter, diese Respektlosigkeit hat sie noch nie gegenüber sich erlebt. Wütend kneift sie ihre Augen fast zusammen. „Ihr bewegt euch auf ganz dünnem Eis Kanzlerin Sina. Ihr vergesst, wen ihr vertretet.“

„Ich vergesse mich gleich ganz, wenn man mir Drohungen entgegen wirft. Wollt ihr eine Kriegserklärung gegenüber Osnain aussagen? Nur zu und wir werden sehen wie das endet.“ ließ Sina sich nicht einschüchtern.

Der Thronsaal wurde merklich kälter, als der König sich einmischte. „Fürstin Delsanra und Lady Sina, ich werde das nur einmal sagen. Entweder ihr bewahrt die Etikette oder lasse euch beide raus werfen.

Keine von euch Damen hat sich bei mir angekündigt, ich werde regelrecht von euch überfallen. Fürstin Delsanra, ich kann mir nicht vorstellen, wenn ich das bei euch machen würde, dass es ein gutes Ende haben würde.

Lady Sina, ihr wisst genau, dass ihr mich auch auf andere Möglichkeiten sprechen könnt. Scheinbar ist was passiert, dass ihr nicht warten könnt und persönlich kommen musstet. UND ich habe auch sehr starke Zweifel, dass Kaiserin Emilia erfreut sein wird, wenn sie zu hören bekommt, dass du dich mit dem nächsten Anführer anlegst. Reicht es nicht schon, dass Tuzato sein Ende gefunden hat?“

Blitze flogen zwischen den Damen, dann widmen sie ihre Aufmerksamkeit wieder dem König. „Ich entschuldige mich vielmals, dass ich mich vergessen habe und ihr meine… unangenehme Seite sehen musstet.“ entschuldigte sich Fürstin Delsanra.

„Mir nicht, denn nun weiß ich zumindest, welchen Standpunkt ich bei gewissen Personen habe.“ war Sina nun doch uneinsichtig. „Und… ja, es tut mir leid. Ich habe rot gesehen und wollte mich wieder durchsetzen.“

„Und ihr seid Kanzlerin, euer Reich tut mir jetzt schon leid.“ murmelt die Elfin. „Kaiserin Emilia sollte sich dringend ein anderes Vorbild suchen, sonst werden für das Kaiserreich noch schwere Zeiten kommen.“

„Habe gehört, wenn man Feuermonster in gewissen Wäldern auf einem sehr großen Baum aussetzt, dass es sehr schwer zu löschen sein wird, also der Waldbrand“ pfiff Sina ihre indirekte Drohung. „Vor allem, wenn diese plötzlich aus dem Nichts erscheinen. Einfach so.“

Die anderen Elfen, scheinbar die Wachen der Fürstin legten alle ihre Hände an die Griffe, als Fürstin Delsanra ihre Hand hoch hob. „Das Eis… wird immer dünner… Dämonin. Scheinbar versteht das Dämonenvolk immer nur noch die eine Sprache: Zerstörung und nichts anderes.“

Nun musste Sina lachen über das Kompliment. „Wenn… das wenigsten so einfach wäre, aber dann mache ich die ganze Zeit irgendwie was falsch. Ich löse ein Problem nach dem anderen, eine Dämonin wohlgemerkt.

Helfe so gut wie es geht, versuche immer die positiven Aspekte aufzuzeigen. Nun steht hier eine hochnäsige Elfin vor mir, die MIR sagen will, was ein Dämon ausmacht? Also bitte… noch einfallsloser ging es nun wirklich nicht.“

Die beschworenen Helden lauschten alle in der Gruppe und staunten nicht schlecht, mit wem Lady Sina sich nun angelegt hat. „Krass… Lady Sina hat wirklich kein Problem, sich mit jedem anzulegen.“ murmelt Davino.

„ICH würde als eine Anführerin nicht mein Volk in den sicheren Tod schicken wegen einem Stück Holz. Wundere mich, dass die Göttin nicht schon längst gekommen ist und den Baum selbst entfernt hat.

Wie viele Elfen sind dabei schon gestorben? Tausend? Zehntausend? Hunderttausend? Der Wald müsste ja voller verlorener Seelen sein.“

Das war nun eine Ohrfeige für die Fürstin. „Ihr wisst… überhaupt nichts! Wie könnt ihr es wagen, mich zu belehren! Ihr seid ein Niemand! Eure Taten, die kann ich nicht absprechen, aber wie viel Blut klebt an euren Händen?

Die der Armee von Osnain, die Armee von Tuzato. Das die Armee hier nicht getötet wurde, ist eigentlich ein Wunder. Ihr seid eine wandelnde Schlächterin und nun wollt ihr an uns Elfen heran hmm?“

„Nein.“ schüttelt Sina ruhig den Kopf. „Den Gefallen tue ich der Welt nicht, denn das werdet ihr selber machen. Ich werde nur an der Seite sitzen und den nächsten Generationen sagen, dass die Elfen mit der Zeit immer dümmer geworden sind.

Dabei wurde mir beigebracht, dass es nicht wirklich viele Elfen gibt und was macht ihr? Merkste was? Noch nie konnte man eine Selbstausrottung so wunderbar beobachten, wie ihr Elfen das zeigt. Ich sollte vielleicht überlegen, einen Ort zu erschaffen für Elfen, die von diesem dummen Krieg genug haben und ein friedliches Leben vorziehen wollen.“

„Es reicht. Eure Hoheit, ich vermute, eure Entscheidung bleibt bei der gleichen?“ drehte Fürstin Delsanra ihren Kopf zu dem König zu. „Ja, ich werde euch nicht helfen. Ihr wisst genau, wo das größere Problem ist und ja, ich werde mich auch nicht einmischen.“

„Tzz… das größere Problem. Hier steht doch eins… die Tochter des Dämonenkönigs. Sicher, dass sie nicht längst ihrem Vater alle wichtige Informationen mitgeteilt hat?“ ätzte nun die Fürstin.

„Hmm… wenn mein Vater mich am Leben lässt, werde ich ihn ganz lieb bitten, dass er gezielt eure Wälder angreifen soll. Ich werde es zwar nicht mehr erleben, weil ich danach ziemlich sicher Tod bin, aber das Gewissen, dass du dann unter den Toten sein wirst… das wird mir ein Vergnügen bereiten.“ lächelt Sina die Fürstin gemein an.

„Ihr widert mich an. Wachen, wir gehen.“ ging Fürstin Delsanra ohne Abschied zum König direkt aus dem Thronsaal raus. Panisch versteckten sich die beschworenen Helden, damit sie nicht gesehen werden.

„KANNST DU MIR BITTE ERKLÄREN WAS DAS BITTE SEIN SOLLTE?!“ brüllte der König nun wütend, als die Elfen verschwunden sind.

„Oh oh…“