Ich bin wiedergeboren und das „pflanzliche“ Chaos? II
Rokea wurde von der Barbarin durch das Dickicht gezogen, bis sie die Nase voll hat. Sie rammt ihr Stachelschwanz in den Boden und ein Ruck ging durch die beiden Damen. „Nü? Wat hassu?“ wundert sich Elinnia.
„Du redest… und redest… und redest… und ich verstehe kein WORT!“ schimpfte Rokea, die in Augenhöhe mit der Barbarin stehen konnte. „Wer bist du überhaupt eigentlich?! Ich hab dich ab und zu mal am Brunnen im Garten gesehen, aber ansonsten war mir das ziemlich egal gewesen.“
„Wut? Wii…“ wollte die Barbarin wieder sprechen, als Rokea eine Hand vor ihre Nase hielt. „Sprich in einer Sprache, wo ich dich verstehen KANN, ansonsten bin ich wieder WEG!“ war die Tierfrau „tierisch“ genervt.
Elinnia hob nur eine Augenbraue hoch und verschränkt ihre Arme, scheinbar ist sie am überlegen. „Et tut mir leit, dachte ik spreche verstähndlich genuk. Tie Chiffin hatte tamit keene Probleme gehabt und der blasse Eddi. Besser?“
„Etwas… Ist das normal… woher du auch immer kommst?“ verschränkte Rokea nun auch ihre Arme. „Türlich? Kener mäg Klukscheißer, wir brauchen Muskeln in dee Kälte.“ grinste Elinnia frech. „Keine Sorge, wee haben Schamanen, dee für uns dat kompli… kompli… Na du wes schon, das Denken übernehmen.“
„Oh bei den Göttern…“ seufzte Rokea. „Nun habe ich echt das beste Beispiel vor mir, was passiert, wenn man nicht etwas lernt in der Schule. Wehe die anderen Behemoth bekommen das mit. SO… WAS genau soll ICH denn machen? Außerdem… wie stark bist du eigentlich?!“
„Die Stärkste in dee Familii. Hap men Menne enmal gewinnen lassen, tamit der mik habn konnte. Oh ho, danach? Hat der Sack nie wieder gegen mik gewonnen.“ wirkte Elinnia etwas verträumt. „Aper… wenna et um die „richtiken“ stargen Menne gähts, näh, dann pin ik schwach.“
„Aha? Woher kommst du nochmal und wie… war dein Name?“ hakte Rokea weiter nach, dabei ignoriert sie, dass sie mit der Barbarin in einen sehr dicken Busch standen. „Mein Name ist Rokea, hoffe, du hast mal von den Namen gehört?“
„Nö?“ hielte Elinnia den Kopf schräg. „Mein Näm is Elinnia, komm ausem schön kalden Norde, Snolonien. Wir, auk ik, sind alle Barbaren. Stolz, stark und versoffen.“ lachte die Barbarin am Ende. „So, aber jenuk gelabbert, ik hab ein Problem.“
„Hast du erwähnt und das es was mit deiner… „Ernte“ zu tun hat. Wieso ausgerechnet ich?!“ wippte Rokea in ihrem Schlafanzug einen Fuß.
„Nu… wie… soll ik sagen? Die Ärnte ist etwas… „lependig“.“ kratze Elinnia die Wange und Rokea schaut sie verdutzt an. „Am pesten, tu komm mit, dann kannu selper nä Mainung machen.“ drehte Elinnia sich um und bahnt sich einen Weg durch das Dickicht, scheinbar weiß sie in dem Chaos den Weg.
„Was zum…?“ schaute Rokea nur hinterher und folgte ihr, denn das hat sie nun doch etwas neugierig gemacht. Es dauerte nicht lange, da hielte Elinnia an und drehte sich zu Rokea. „So, we sint ta! Also… bevohr ik fiel sagäh, stel… dik ma… Hm… hie hinne!“
Rokea schaute die angezeigte Stelle an und dann Elinnia. „Was… passiert, wenn ich „genau“ da stehe?“ „Dann weste, warum ik so blutik war.“ grinste die Barbarin breit. Man sah Rokea an, dass sie das alles sehr skeptisch sah, aber stellte sich letztendlich doch hin. „Und… nun?“
Und das „nun“ kam. Etwas krachte durch die Sträucher, Rokea schaute sofort nach vorne… und schlug reflexartig von unten nach oben. Ein gigantisches schwarzes Maul mit extremen Zähnen schnappte nach der Tierfrau, doch durch den Schlag flog das „Ding“ kurz nach oben.
Die Tierfrau hatte nun Zeit es genauer zu betrachten. Das „Ding“ war schwarz und schien nur aus Zähnen zu bestehen, dann sah sie, dass hinter dem „Ding“ ein grünes „etwas“ hing. Es brüllte Rokea kurz an, dann verschwand es wieder.
„Siehsäh? Dat is meene Problm.“ schlug Elinnia lachend auf der Schulter von Rokea und sie selber? Alle die Rokea etwas länger kannten, wussten genau… die Barbarin sollte die nächsten Worte genau überlegen, sonst gibt es einen Mord.
„Was… war das eben?“ fragte Rokea freundlich und betrachtet ihre Faust. Als sie das „Ding“ geschlagen hatte, hatte sie kaum auf Widerstand getroffen und das „Ding“ selber sah auch nicht aus, als hätte es irgendetwas gemerkt. „Und… sprich dich klar aus, sonst werfe ich dich mit gebrochenen Knochen da rein!“
„Wus? Dat war nu ne klener Schreck weste? Stellma vor… ik war da im Garten ellene drinne und da war nit nur „ein“ so ein „Ting“. Ik musste mik ehmals in Sicherheit bringen.“ grinste die Barbarin die Drohung weg.
„Wieso… muss ich mich nochmal immer wiederholen?! SPRICH DICH KLARER AUS VERDAMMT NOCHMAL!“ schrie Rokea die Barbarin an. Nun wirkte Elinnia etwas „verletzt“ und seufzte.
„Die Ungedult de Jugend… Dat komm nok, keene Sorge.“ tröstet die Barbarin Rokea. „Also… *hust* Das… was du eben gesehen hast… war eine Saat… von der Chefin. Das hat sie mir… gegeben, das… sie von einer verstorbene… Freundin bekommen hat.“ sprach Elinnia ganz langsam.
„Ah…a?“ drehte Rokea sich zu der Barbarin um. „Weiter?“ „Laut… dem beigefügten… Zettel sind das fleischfressende Pflanzen.“ „HÖ?!“ staunte Rokea.
„Genau mein Gedanke.“ nickte Elinnia. „Doch hätte… es nie… so groß werden dürfen… Höchsten 50cm lang. Nun… keine Ahnung. Alles über die Nacht… groß geworden und nun… habe ich das Problem.“
„Dann… töte es doch? Wenn du es schon überlebst?“ kam direkt ein vernünftiger Vorschlag von Rokea und die Barbarin schüttelt den Kopf. „Noin Mädel, geh nit! Ich… werd bezahlt, die… zu züchten. Nur… weil Mama Natur etwas… komisch ist… muss ich doch nicht meine… Pflichten aufgeben?“
„Ernsthaft… Sina wollte, dass du diese… „Monster“ züchtest?!“ hatte Rokea ernste Zweifel. „Sicher. Bedenke… es soll „nur“ 50cm groß werden. Das… passiert, wenn man es… nicht im richtigen Moment… den Kopf abschneidet. Egal… nun brauch ich… etwas Hilfe, damit die alle… richtig… geerntet werden.“ nickte Elinnia.
„Dann… nimm doch deine Äxte und schlag den Kopf ab?! Glaube nicht, dass man mit stumpfen Waffen den Dingern beikommt. Meine… es wirkte irgendwie etwas… weich? Keine Ahnung, wie ich es beschreiben soll.“ betrachtet Rokea nochmal ihre Faust. „Näh, geht nit, dann machsu Ärnte putt.“ Den Blick, den die Tierfrau zuwarf, war Antwort genug.
„Oh Mädel… Nein, kann ich… nicht machen. Wenn… ich Kopf abschlage… gehen alle… Blätter direkt zu Grunde. „Normal“ hält… man den Kopf mit…eine Hand… und mit eine andere… schneidest du mir eine Schere… die Blätter ab. Ganz… am Ende, schneidet man den Kopf ab.
Eigentlich… einfache Arbeit, aber… bei der Größe? Außerdem… war es nicht… groß gewesen. Drinnen… ist etwas viel… größeres von denen.“
„Du… willst mir doch nicht allen ernstes sagen… einer von uns hält sein Kopf fest, damit der andere die Blätter „abschneidet“?!“ starrte Rokea wieder die Barbarin an, die sie aber angrinste. „Du bist nicht… auf dem Kopf gefallen. Genau so.“
Man sah Rokea an, dass sie „darauf“ überhaupt keine Lust hatte. Doch welch ein Zufall, etwas kam ihnen näher? „Rokea? Dachte ich mir doch, dass ich deine Stimme gehört habe.“ schlug Nitir sich mit einem Falchion durch das Dickicht.
Auf einmal bekam Rokea ein ganz breites… fieses… Grinsen. Sie ging direkt auf Nitir zu und schlug ihm eine Hand auf seine Schulter. „Nitir… welch ein „Glück“, dass du kommst.“ Der ehemalige Champion wusste sofort, dass etwas im „Busch“ ist. „Was… ist los Rokea?“
„Du hast die Wahl der Qual. Da war gestern so ein Schlag gewesen… der ziemlich unnötig gewesen war. Vermutlich… hast du mich damit so sehr aus dem Konzept gebracht… dass ich dadurch „vermutlich“ gegen die Dämonin verloren habe.
Wir… wussten beide, dass unser Treffen nur eine Frage der Zeit war. Doch ich habe heute „gute“ Laune. Ich fühle mich hier mit dem ganzen Dickicht und weiteres wie Zuhause. Also überlasse ich dir die „Wahl“.
Direkt ein Schlag in die Fresse, wo du heute bestimmt nicht deine Geliebte sehen wirst ODER du hilfst Elinnia. Wenn ich „ehrlich“ bin, tust du dir, mir und Sina einen „großen“ Gefallen, wenn du dieser Frau hilfst.“
„Öhm?“ wollte Elinnia sich melden, da hob Rokea eine Hand hoch. „Bedaure gute Dame, aber dieser Herr hat mehr Geschicklichkeit, wenn es um dein Problem geht. Wirklich, mit mir wirst du nur Probleme haben.“ sagte die Tierfrau das ohne Nitir aus den Augen zu lassen. „Also?“
„Was… genau soll ich ihr denn helfen?“ wanderten die Augen zwischen Rokea und der großen Frau hin und her. „Wie hier alles in die Höhe geschossen ist Nitir, so ist ihre Ernte etwas zu groß geraten. Sie braucht die Hilfe, dass jemand die „Pflanze“ etwas festhält, damit sie sie in Ruhe die „Blätter“ abschneiden kann.“ grinste Rokea gemein.
„Hrm…“ seufzte Nitir. „Und du hegst auch… keine Racheaktionen danach? Ich habe echt…“ „Nein, ich verspreche dir hier vor Elinnia, dass wir danach überhaupt keine Probleme haben werden. Wo sind… deine Freunde eigentlich?“ schüttelt Rokea kurz den Kopf, aber das Grinsen verschwand nicht.
„Erm… bei unserem Haus, sie wollen etwas die Straße freimachen, ansonsten den Rest belassen. Wie… du schon sagtest, man fühlt sich etwas wohler. Ok…“ seufzte der Behemoth wieder. „Dann helfe ich eben Elinnia.“
„Wunderbar.“ schlug Rokea ihm etwas fester auf die Schulter. „Er wird dir helfen Elinnia und kannst ruhig wieder deinen „alten“ Akzent nehmen. Er hat immerhin „mehr“ Geduld als ich.“ drehte Rokea sich grinsend zu der Barbarin, die nur eine Augenbraue hochhob.
„Achja…“ ging Rokea kurz von Nitir weg und zog eine Linie auf dem Boden mit ihren Füßen. „Einfach die Linie übertreten, den Rest wird Elinnia dir erklären. Bis demnächst.“ ging Rokea mit einem unheimlichen Kichern weg.
„Öh?“ schaute die Barbarin Nitir an. „Stress mit dene Weip?“ „PFFFF.“ kam Nitir fast einem Schockzustand nahe. „Diese… „Dame“ ist bestimmt nicht mein „Weip“. Den Stress tue ich mir nicht an.“ schüttelt der Behemoth den Kopf und stellte sich vor die Linie.
„Was genau soll ich machen?“ als der Krach schon kam.
In der Monstervilla:
„Denke… bevor ich dir was erkläre Rubina, sollten wir dir was… anziehen.“ drehte Suki sich zu Sherry um, die verstand, um was das Katzenmädchen sie bat. „Ja… öhm..“ schaute Sherry hoch. „Es hilft nichts, ich muss Rubina neu messen.“
„Ok!“ nickte die Drachendame und stand voreilig auf. Rumms… Sie knallte mit ihren Hörner direkt gegen die Decke, Steinbröckel fielen direkt runter. „Huch?!“ bückte sich Rubina wieder. „Da… kommen aber einige Probleme.“ merkte Neia.
„Das… glaube ich auch…“ nickte Suki, die direkt fieberhaft überlegt, das Problem zu lösen, als Tio neben ihr hielt. „Wir haben ihren… Status analysiert und aufgeschrieben. Glaube… du solltest es wissen.“
„Danke.“ lächelt Suki und liest sich den Zettel direkt durch. Alle Attribute von Rubina sind nun sechsstellig, aber es sind zwei Bereiche dick unterstrichen worden. Einmal die Rasse: Drachenkriegerin und bei Fähigkeiten: Transformation.
„Erm…“ schaute Suki Tio fragend an, doch diese schüttelt direkt den Kopf. „Wissen wir nicht, was es bedeutet, nur wir denken, dass es wichtig ist oder Mio?“- „Richtig, denn Rubina war vorher immer ein Drachenkind gewesen.“ stimmte die Zwillingsschwester zu.
„Glaube… darüber mache ich mir später Gedanken, trotzdem Danke.“ lächelt Suki. „Halllooo?“ rief auf einmal eine männliche Stimme von unten hoch. „Ich kümmere mich darum Suki, du bleibst bei deiner Tochter und… du wirst nicht drum herum kommen, entweder die Fenster oder die Tür samt Mauer aufzubrechen.“ meldete sich Kyllia, die direkt mit Lisa aus dem Zimmer ging.
„Ja…“ schaute Suki sich im Zimmer um. „Wir werden wohl nicht… schaffen, dass du durch die Tür kommst mein Kind.“ „Alle sind zu klein.“ kichert Rubina in ihrer bückenden Haltung. „Vermutlich ist Rubina größer als Rokea. Hm… 2,5m groß?“ schätze Sherry sie grob ab.
„Wir müssen euch langsam verlassen.“- „Genau, die Gilde wird uns vermutlich vermissen. Aber keine Sorge, wenn wir heute Abend wieder kommen, wissen wir mehr!“ verabschiedeten sich die Zwillingsvampire. „Bleiben wir übrig oder?“ grinste Neia schief. „Scheinbar.“ seufzte Suki und schaute in das glückliche Gesicht von Rubina. „Was mich aber nicht wirklich stört.“
„Halllo?“ rief wieder eine männliche Stimme. „Jaha!“ rief Kyllia. „Ich komme ja schon.“ Lisa klammert sich am geschwungenen Horn fest und überlegte, ob sie ihre Verlobte noch warnen soll, dass sie in ihrem Negligee ist. „Du?!“ staunte Lisa.
Am Eingang stand Acheron in seiner üblichen Kampfausrüstung. Erst wirkte er verwundert, dass er eine bekannte Stimme sah und betrachtet nur Kyllia… als er Lisa auf dem Horn sah. „LISA?!“
„Hallo Bruder, ja ich.“ winkte Lisa auf dem Horn. „Was machst du denn hier?“ Acheron musste mehrmals blinzeln, dann schlug er eine Hand ins Gesicht. „Was… machst du eigentlich immer, dass du jedes Mal… anders bist?“
„Spaß haben.“ lächelt Lisa, während Kyllia vor Acheron stand. „Grüße, wir haben uns ja nur einmal vor dem Übertragungszauber gesehen oder? Mein Name ist Kyllia, Zwillingsschwester von Sina und Freundin deiner Schwester.“
„Acheron, erster Sohn von Vampirkönigin Layla und jüngerer Bruder von Lisa.“ verbeugte sich der Vampir kurz vor der Dämonin, dann schaute er Lisa wieder an. „Kann… mir vielleicht einer sagen, was mit der Stadt passiert ist?“
„Gute Frage, nächste Frage. Wir sind alle etwas überfordert, nachdem wir vor kurzem alle aufgestanden sind.“ antwortet Kyllia. „Wird auch einige Zeit vergehen, bis wir die Ursache herausgefunden haben.“
„Es stimmt.“ nickte Lisa, weil Acheron nicht unbedingt… zufrieden wirkte. „Es freut mich, dass du da bist Acheron, doch du bist… nicht ohne Grund hier oder?“ „Du hast ja ein besseres Verhältnis zu deinem Bruder als Lysa oder?“ fragte Kyllia und Lisa nickte.
„Natürlich, immerhin ist das mein kleiner Bruder.“ hörte man den Stolz von Lisa sagen. Der Bruder hob nur eine Augenbraue hoch und teilte sein Anliegen mit. „Ich wurde von Mutter geschickt, dass Lady Sina…“ Acheron holte zwei schwarze dicke Bücher aus seinem Inventar hervor.
„Die neuen Regeln der Vampire bekommt. Eins bekommt sie, dass andere soll sie unterschreiben. Es hat etwas gedauert, weil Mutter die Bücher alle unbedingt…“ rollte der Vampir die Augen. „selber schreiben wollte.“
„Oh.“ antworten beide Damen synchron. „Wie… oh? Ich bräuchte die Unterschrift und muss dann direkt zu Lord Roman fliegen, was leider auch nicht mal um die „Ecke“ ist. Dazu muss ich auch Lady Sina einen Brief von Mutter übergeben, weil die nächsten…“
„Stopp.“ unterbrach Lisa ihren Bruder. „Nicht möglich.“ „Wie nicht möglich?“ starrte Acheron seine Schwester an. „Wir hatten uns alle einen sehr heftigen Kampf gegen die Dämonen aus Deymonlia geliefert.
Es… gab jede Menge Probleme, letztendlich… haben unsere dämonischen Freunde es geschafft, die Dämonen zu töten und Lady Sina… hatte extreme Probleme gegen ihren Anführer gehabt. Nun liegt sie oben im Bett und wird definitiv die nächsten Tage nicht wach werden.“
„Eh… Und nun?“ schaute Acheron die Damen abwechselnd an. „Ich werde meine Schwester nicht wecken, bedaure, aber sie stand gestern unter extremen Stress und MUSS sich ausruhen!“ sprach Kyllia direkt ihr Machtwort.
„Das wird Mutter aber überhaupt nicht gefallen.“ schaute Acheron bewusst seine Schwester an. „Ja, was soll ich denn bitte machen Bruder? Die Situation ist, wie sie ist. Entweder du fliegst zu Onkel Roman oder wartest hier.“
„Hrm…“ wirkte Acheron überhaupt nicht glücklich. „Kyllia?“ „Ja Schatz?“ „Wenn… du dich vielleicht umziehen könntest, könnten wir zu meiner Schwester gehen? Ich werde mit Mutter sprechen, dann kann Acheron direkt dabei sein und wir finden gemeinsam alle eine Lösung.
Außerdem… will ich gerne meiner Mutter was sagen. Sag mein Bruder… ist Mutter in guter Laune gewesen, als du sie verlassen hast?“
„Nicht wirklich, denn wir haben immer noch das Problem mit der unbekannten Fraktion, wenn du dich erinnerst?“ schüttelt Acheron den Kopf. „Nicht, dass wir jetzt das Gefühl haben, weitere dieser Späher in unsere Umgebung zu haben nur…
Dieser Clan ist für die zukünftigen Pläne von Mutter sehr störend. Deswegen… rechne nicht unbedingt damit, dass Mutter die Situation hier wirklich begeistern wird.“
Lisa ließ ihren Kopf leicht hängen. „Wenn… wenigsten Papa bei ihr wäre…“ „Ja, der alte Herr könnte sich wirklich langsam mal blicken lassen. Es wird immer anstrengender mit Mutter, wenn ich meine ehrliche Meinung sagen darf.“
„Dann geh ich mich eben umziehen. Willst du dabei sein oder bei deinem Bruder bleiben?“ fragte Kyllia. „Natürlich will ich dabei sein? Komische Frage.“ wundert sich Lisa und Acheron hob nur eine Augenbraue hoch.
„Deine Schwester kann einfach nicht genug von mir haben.“ zwinkert Kyllia dem Vampir zu. „Es dauert auch nicht lange, kannst ja solange hier warten.“
„Keine Sorge… bei dem Problem draußen bin ich froh, wenn irgendwer den Weg zu den Häusern findet, die unter dem Dickicht versteckt sind.“ winkte der Vampir ab und lehnte sich an der Tür an. „Merke langsam, warum du deinen Bruder magst.“ grinste Kyllia. „Ich weiß~“ flötete Lisa.
Auf der Straße:
„Schade um die Pflanzen, die wir entfernen.“ seufzte Nijus. „Kann man nichts ändern, weil… sie nicht so wirklich in die Stadt gehören.“ schlug Zuzan weitere Sträucher ab. „Immerhin haben wir eine Ablenkung.“
„Das stimmt. Ich frage mich immer noch… Wenn dieser Regen nicht da gewesen wäre, ob… wir den Kerl dann immer noch unterlegen gewesen wären. Neia…“ schaute Nijus sein Freund an, der zuckte aber nur mit den Schultern.
„Ja, aber sollen wir über diesen Kampf nachdenken? Wir waren im Nachteil und fertig. Wir waren von Anfang an in dieser magischen Falle gewesen, ich glaube, dieses Problem überlasse ich den anderen.“
„Du machst es dir wirklich wieder sehr einfach.“ schüttelt Nijus den Kopf und drehte sich zum nächsten Strauch… als er Rokea in einem Pyjama vor sich stehen sah. „Rokea?“ Sofort drehte Zuzan sich um, als ausgerechnet „sie“ bei ihnen war.
„Ja ich. Falls ihr Nitir vermisst, der wird etwas „später“ kommen, er hilft jemand bei einem etwas bissigen Problem im Garten.“ lächelt Rokea gemein, wurde aber dann ernst. „Ich würde gerne mit dir sprechen Nijus.“
Der Angesprochene musste mehrmals blinzeln, dann drehte er sich zu Zuzan. „Sie meint dich.“ „Ok, dann habe richtig gehört.“ nickte Nijus, dann schaute er wieder Rokea an. „Und… was willst du von mir?“
Rokea starrte ihn an, dann Zuzan. „Hat der „Herr“… vielleicht die Güte, dass ich mit Nijus alleine sein kann? Es geht dich nichts an.“ teilte die Tierfrau direkt eine schroffe Bitte mit. „Tzz…“ verzog Zuzan sein Gesicht und ging in sein Haus rein.
„So…“ starrte Rokea nun Nijus an. „Ja? Ich kann keine Gedanken lesen und bin auch darüber froh.“ meinte Nijus sarkastisch.
„Nijus… du warst immer der Behemoth, der sich immer verwandelt hat, egal… wo, wie und wann. Stimmst du mir soweit zu.“ verschränkte Rokea ihre Arme.
„Das ist soweit richtig, aber nicht „immer“ wie du es so betonst.“ hob Nijus eine Augenbraue hoch. „Einfach halt gegen Gegner, die stärker sind als ich.“
„Ja… eben deswegen… „immer“.“ behaarte Rokea und Nijus wurde es langsam zu dumm. „Was willst du? Bist du jetzt gekommen, um mich zu ärgern wie du es sonst so gerne tust?“
„Nein… ich wollte dich fragen… ob du mir Tipps geben kannst… wie ich mich selber verwandeln kann.“ äußert Rokea nun ihre eigentlich Bitte und schien sich regelrecht… zu schämen.
„Willst… du mich auf den Arm nehmen?!“ dachte Nijus, dass sie ihn verarscht. „All die Jahre… Fast jeden TAG! Hast DU auf MICH herumgehackt! Nijus ist so ein Schwächling und ähnliches. DU ließt keine… freie Minute aus, wenn DU mich gesehen hast, deine Meinung über mich kund zu tun!
DU hast einen meinen Freunden alle Knochen gebrochen und in den Fluss geworden, den ich mit deinen Vater retten musste! Es ging die ganze Zeit immer nur um dich dich und nochmal um DICH!“ schimpfte Nijus wütend.
Rokea starrte Nijus an. „Da! Wieder der übliche Blick: „Entweder du tust, was ich dir sage, oder es knallt.“ Rokea! Vergiss es. Such dir jemanden anderen, der dir bei deinem Problem hilft, aber bestimmt nicht ich! Als ich mit den anderen beiden vereinbart habe Batzien zu verlassen, dachte ich: „Endlich.“ Dieses Endlich bezog darauf, dass ich DICH nicht mehr sehe.
Was glaubst DU, was ICH angefressen war, als du einfach stillschweigend mit uns gekommen bist. Ich weiß nicht mit was ICH bitte bestraft werde, dass ich DICH immer noch sehen darf! Zuzan dürfte die ähnlichen Gedanken haben, er würde überhaupt nicht auf ein Gespräch mit dir eingehen!
Du hast so ziemlich… auf seinem Stolz herumgetrampelt, vor und während des Turniers. Vor allem, als er gegen Rubina verloren hat, die nun wirklich stark ist. Nitir… keine Ahnung woher er die Kraft zieht, aber irgendwo… hat er immer die Hoffnung, dass du dich ändern könntest.
Aber ehrlich? Ganz ehrlich?! Du wirst dich nicht ändern. Wozu auch? Nun lebst du bei Sina, die dich versorgt. Das einzige… was ich dir nicht abstreiten kann ist, dass du tatsächlich mit Kindern in diesem Heim arbeitest.“ ließ Nijus all sein gesammelten Frust über Rokea frei.
Zuzan hatte ganz bewusst ein Fenster weit geöffnet und aufgrund das Nijus in einer Lautstärke sprach, dass jeder es mitbekam, musste der Behemoth ihm schweigend zustimmen.
Rokea starrte ihn immer noch an und Nijus sah nicht aus, als würde er klein nachgeben, als sie einen Schritt nach hinten machte. Dann kniete sie vor ihm und legte ihre Stirn auf den Boden. „Es… tut mir leid.“
Mehrmals… musste Nijus blinzeln, er kneift sich auch sogar vorsichtshalber, aber… Rokea kniete sich vor ihm und entschuldigte sich.
„Ja, ich weiß, was ich dir all die Zeit gesagt habe. Ich werde es nicht abstreiten.“ führte Rokea weiter. „Ja, ich weiß, dass ich einen… aus dem Clan fast in den Tod gerissen habe. Mir war nicht bewusst gewesen… dass er ein Freund von dir war. Deswegen… schlucke ich all meinen „Stolz“ runter und entschuldige mich bei dir, was ich… dir angetan habe.“
„Warum…“ musste Nijus nachhaken. „Warum… gehst du soweit?“ „Weil ich nicht mehr kann.“ antwortet Rokea ehrlich. „Wie…?“
„Ich kämpfe nun wirklich gegen jeden… fuck… Gegner von Sina und… jedes Mal… hatte ich kaum Chancen gehabt. Kein Wunder, warum sie so stark werden muss, aber… ich fühle mich wie ein zweites Rad.
Erst kämpfe ich gegen Eleanor, wo Sina sich eingemischt und den Kampf unterbrochen hat. Keine Ahnung… ob sie es deswegen getan hat, weil ich mir mehrere innerliche Verletzungen zugezogen habe oder mich ausgenutzt hat, Informationen über die Vampirin zu sammeln, egal.
DA hätte ich mich gerne verwandelt, was ich aber ich nicht durfte und… konnte. Ich war zu nah an der Stadt gewesen.
Das zweite Mal habe ich tatsächlich gegen Mitio verloren innerhalb von wenigen Sekunden. Ich… war so… angefressen gewesen, wusste aber genau, dass ich meine Tiergestalt brauche, aber… Wieder die Stadt zu nah.
Nun hatte ich gestern den beschissenen Kampf gegen die Dämonin gehabt… und egal was alle sagen, aber sie war auch ohne den Regen stark gewesen. Was war wieder das Problem? Nitir hat mitgekämpft und konnte sich verwandeln und ich? WIEDER NICHT!
Weil ich genau weiß, dass ich schwarz vor Augen werde und nichts mehr mitbekomme! NUR Sina kann mich hier aufhalten, wenn ich mich verwandel, bei Eleanor habe ich ernste Zweifel. Vielleicht Mitio, aber egal!
Merkst du was? Ich bin die stärkste Tierfrau der Welt, kann sich aber nicht verwandeln, weil sie außer Kontrolle gerät und ich weiß eines nun. Die Feinde, die bei Sina in der Schlange stehen werden stärker und stärker.
Ich habe kein BOCK mehr zu verlieren, ernsthaft! Deswegen schlucke ich all meinen Stolz runter und suche mir Hilfe. Hilfe von jemanden, der mit seinem Tier in Harmonie lebt und sich immer verwandeln kann. Ich will endlich… mich verwandeln können und die volle Kontrolle über mich haben!
JA! Ich weiß, dass ich die letzte Person auf der Welt bin in deinen Augen, aber… ich weiß… was ich euch angetan habe. Nitir… Nein, ich kann ihn wirklich nicht leiden. Zuzan… hatte ich schon damit gerechnet, dass er mir aus dem Weg gehen wird, also… warst du der letzte Ansprechpartner.
Daher… es tut mir leid.“
Nijus wusste überhaupt nicht, was er dazu sagen soll. „Du… meinst… das wirklich ernst, was du eben… gesagt hast?“
„Ja verdammt. Was muss ich denn noch tun, damit du siehst, dass ich all meinen Stolz geschluckt habe? Hätte die „Rokea“ wirklich sich vor dir gekniet, wenn sie es nicht ernst meint?“ schimpfte Rokea vom Boden aus.
„Nein… hätte sie nicht.“ schüttelt Nijus den Kopf. „Gibt… mir bitte Bedenkzeit. Das… ist etwas… zu unerwartet und muss… es verarbeiten.“
Rokea stand auf und nickte ihm zu. „Bitte… nur nicht zulange… mein Instinkt sagt mir, dass der Feind nicht extra warten wird…“ Die Tierfrau drehte sich um und verschwand in dem Dickicht.
Mehrmals musste Nijus die Augen blinzeln und wieder den Kopf schütteln, scheinbar war er wirklich überfordert.
„Und?“ stand Zuzan hinter ihm.
„Keine… Ahnung.“ seufzte Nijus.