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Kategorie: Novel 1: Ich bin wiedergeboren? Seite 64 von 70

Kapitel 66

Ich bin wiedergeboren und ???

Sina hörte die Sirene, ihr Kampf hat nun begonnen. Sie wischte ihr Blut aus den Augen und sah die Kinder zu ihr rennen.

„Du hast es geschafft!“ „Schwester Sina schafft alles!“ riefen die Jungs vor Freude, aber Themba weinte. „Du machst einem echt Sorgen Sina…“

„Spart euch eure Gefühle für später! Themba du hast nun die wichtigste Aufgabe!“ schnauft Sina und Themba hörte ihr zu.

„Du musst mir laut den Weg zuschreien. Ralph wird auf Alwin aufpassen und bleibt bloß in meiner Nähe! Die ersten Soldaten kommen da schon angerannt!“ befahl Sina. Die Kinder nickten und Sina ließ ihre Fingerknöchel knacken.

„Bleibt sofort stehen! Im Namen des Königs ergebt euch…“ wollte einer der Soldaten sagen, aber Sina bewegte sich so schnell, dass ihre Augen es nicht verfolgen konnten und wurden ausgeknockt.

„Weiter, wir dürfen nicht stehen bleiben!“ rief Sina den Kindern zu und sie kamen nach. In der Zeit schlug Sina vier weitere Soldaten um.

„Einfach weiter in den Hof!“ rief Themba und Sina lief rein. Sie blieb kurz stehen, denn vor ihr standen über hunderte von Soldaten, die eine Art Wall um den Torbogen aufgestellt haben.

Aber davon ließ Sina sich nicht aufhalten und sprang auf den nächstbesten Soldaten zu und machte einen Roundhouse-Kick, die Soldaten lernten das Fliegen. Dann schnappte Sina den Fuß eines Soldaten und warf ihn in eine andere Menge von Soldaten.

Überall schrien die Soldaten vor Schmerzen, andere riefen befehle zu.

„SINA! DAS GROßE GEBÄUDE, DORT MÜSSEN WIR LANG!“ schrie Themba, die nun große Augen bekam.

„Haltet sie auf! Ihr seid der Stolz der Nation!“ riefen die Männer sich gegenseitig zu, wurden aber einseitig von Sina besiegt. Bisher konnte keiner Sina aufhalten und eine Angst breitete sich unter den Soldaten aus, als sie ihre Kameraden fliegen sahen.

„Das große Gebäude… ah!“ sah Sina, was Themba meinte und schlug die nächsten Soldaten nieder.

„Deine Schwester ist aber stark!“ meint Alwin mit glänzenden Augen zu Ralph. „Aber sicher, sie hat eine Armee voller Untoter aufgehalten, da werden diese Männer keine große Nummer sein!“ lächelt er.

„SINA! PASS AUF DIE SOLDATEN IN SCHWARZ AUF!“ rief Themba ihr zu. Wenn die normalen Soldaten die Veteranen waren, gehörten die Ritter in Schwarz zu den besten, aber… zwischen den normalen und den schwarzen Rittern gibt es bei Sina keinen Unterschied. Sie werden ebenso schnell besiegt.

„Kommt näher zu mir, wir dürfen nicht getrennt werden!“ rief Sina zurück. Sie hat schon viele Soldaten in das Land der Träume geschickt, aber es kommen immer weitere.

Auf einmal kamen große Feuerbälle auf sie zu. Die Magier des Reiches schossen ihre Magie von einem sicheren Abstand auf Sina zu. „Natürlich, an euch hätte ich denken müssen!“ murmelt Sina und macht wieder etwas unmögliches. Sie trat den Ball in den Himmel und dort explodierte er. Den Magiern fielen ihr Kiefer auf den Boden als sie es sahen.

Thronsaal:

Die Männer im Thronsaal konnten leider nicht auf den Hof sehen. Sie haben sich selber eingesperrt, man hörte den Einsatz der Magie… Aber auch das Geschrei und das Elend der Soldaten.

„Nun, wenigsten bekommt ihr einen Kampf Karl.“ meint Simon sarkastisch.

„Das ist nicht unbedingt der Zeitpunkt für Witze.“ brummte Friedrich.

„Was auf der Welt ist stark genug um die Zugbrücke von außen herunter zuziehen?“ murmelt der König.

„Wir wissen, dass das Kaiserreich neue Waffen entwickelt hat, aber… ich glaube nicht wirklich, dass es das Kaiserreich ist, welches uns an die Tür klopft.“ erklärt Friedrich.

„Egal, die Soldaten müssen erfolgreich sein… Sonst sind wir die letzte Verteidigung. Hach, wie in den Geschichtsbüchern.“ träumt Simon.

„Du hattest schon immer einen Hang zur Dramatik.“ murmelt der König grinsend.

Hof:

Sina schnappte sich zwei herumliegende Schilde und prügelte die Soldaten zur Seite. Einige flogen durch die Kraft weg, andere krachten in ihre Kameraden hinein. Irgendwann waren die Schilde so verbeult, dass Sina eines der Schilde wegwarf, als sie wieder einen Feuerball fliegen sah. Diesen warf sie mithilfe des Schildes zurück zum Magier. Man sah wie der Magier aus dem Fenster sprang um seinem Tod zu entkommen.

„Könntest du das auch Ralph?“ fragt Alwin, aber Ralph schüttelt nur sein Kopf. „Am besten du vergleichst keinen mit Schwester Sina, sie ist einzigartig.“

Dann aber kam ein Feuerball auf die Kinder zu, sie sahen es und schrien. Sina sah den Feuerball und sprang schnell vor die Kinder, sodass der Feuerball auf ihrem Rücken landet. Es gab eine Explosion und die Kinder hielten sich die Ohren zu. Als es vorbei war, öffneten die Kinder ihre Augen und sahen, wie Sina am Oberkörper qualmte.

„Geht es euch gut?!“ fragte Sina die Kinder und sie nickten alle, dann drehte Sina sich um und griff wieder weiter die Soldaten an. Man sah Sinas nackten Rücken. Der Feuerball hat ihr Hemd verbrannt, aber erstaunlicher war, dass sie… keine Wunde hatte.

„Der Feuerball hat ihr nichts ausgemacht?! Was ist deine Schwester für ein Mensch?“ fragte Themba mit Unglauben.

„Ein besonderer Mensch.“ meint Ralph nur. Aber durch die Aktion, durch die Sina die Kinder beschützt hat, nahmen die Soldaten eine andere Taktik auf und wollten sich nun den Kindern zuwenden, aber Sina kämpfte irgendwie nur schneller und schneller, sodass die Männer keine Chance bekamen, auch nur an die Kinder ran zukommen.

>Unbewaffnet Level 10 erreicht <

>Titel: Meister der Waffenlosigkeit erhalten <

>Fähigkeit: Schockexplosion freigeschaltet <

>Schockexplosion Level 1 erhalten <

„Huch?“ wunderte Sina sich, als sie vor ihren Augen den nächsten Meister erreichte und ein böses Grinsen im Gesicht bekam.

„Kinder! Ich setzte gleich was ein, dann sollte der Weg zur Tür frei sein! Rennt um euer Leben dann!“ befahl Sina den Kinder und sie nickten.

„Keine Ahnung was gleich passiert, aber besser jetzt als nie!“ murmelt Sina. „Schockexplosion!“

Sie schlug mit ihrer Faust Richtung Tür und ein weißer Ball flog aus ihrer Faust heraus. Erstmal passierte nichts, aber als einer der Soldaten ihn mit seinem Schild blocken wollte, explodierte dieser in einer großen Druckwelle.

Alle Soldaten flogen weg, der Boden wird nach unten gedrückt, selbst Sina verlor ihr Gleichgewicht und landete auf ihrem Hintern… aber der Weg zur Tür war frei.

„RENNT!“ und die Kinder ließen es sich kein zweites Mal sagen, obwohl sie alle sprachlos waren. Die Soldaten, die von der Fähigkeit getroffen waren, konnten von Glück reden, dass ihre Ausrüstung ihnen das Leben gerettet hatte, aber sie waren alle Bewusstlos.

Die anderen Soldaten, die nicht in Reichweite des Angriffs waren, wirkten als hätten sie ihre Orientierung verloren, nur die am weiter entferntesten stehenden Soldaten waren von dem Angriff verschont geblieben.

Als sie sahen, wie Sina und die Kinder auf die große Tür zu rannten, riefen sie wieder Befehle aus, dass man sie aufhalten solle, aber sie kamen zu spät.

Sinas Instinkte melden sich, dass hinter der Tür was war. „Kinder, stellt euch mal kurz neben die Tür, irgendetwas ist dahinter. Die Kinder beeilten sich und als sie in Sicherheit waren, trat sie die Tür auf… als sie unerwartet von mehreren Pfeilen getroffen wurde.

Die lebenswichtigen Organe wurden nicht getroffen, aber ihre Beine sowie Arme und die Seiten ihres Körpers. Die Kinder schrien, als sie sahen wie Sina getroffen wurde, aber sie schüttelt nur den Kopf.

„Ist schon in Ordnung, sind nur leichte Stiche.“ beruhigt Sina die Kinder, die wie ein Igel aussah.

„Nein! Du bist nicht in Ordnung!“ weinte Themba zitternd. Es tut ihr weh zu sehen, wie Sina alle Angriffe schluckte.

Sina sah nun, wie die Armbrustschützen sich auf den nächsten Angriff vorbereiteten. „Schockexplosion!“ setzte Sina ihre Fähigkeit wieder ein. Die Männer wussten nicht was auf sie zukam und versteckten sich hinter den Säulen und Mauern, bis die Fähigkeit wieder explodierte. Die Männer flogen gegen die Wände oder zur Decke und waren außer Gefecht gesetzt. Mehrere Säulen sind gestürzt und auch die Mauer bekam Risse.

In der Zeit hat Sina ein paar Pfeile aus ihren Gelenken gezogen und ihre Regeneration fing direkt mit ihrer Arbeit an. Sie wollte ein paar Atemzüge um sich ausruhen, aber die Soldaten vom Hof griffen sie nun an. „Rein mit euch!“ rief sie den Kinder zu.

Thronsaal:

Die Burg zitterte wieder, diesmal aber noch stärker. Ein Zeichen, dass der Feind nun in der Burg drin war.

„Welch eine Kraft muss der Feind einsetzten, dass die Burg erzittert.“ murmelt der König.

„Habe ich euch schon erzählt, warum ich mir bisher keine Frau akzeptiert habe?“ fragte Simon, um die Sorgen zu verdrängen.

„Lass mich raten, deine Traumfrau soll eine Kämpferin sein?“ brummte Friedrich.

„Verdammt, du kennst mich zu gut…“ schüttelt Simon den Kopf. „Aber ja, sie sollte kämpfen können. Ich habe schon gegen ein paar Frauen gekämpft, aber… ich will nicht angeben, aber bisher war ich ihnen immer überlegen.“

„Eine Frau zum Kampf herausfordern, ein Gentleman warst du noch nie Simon.“ kommentiert der König.

„Nun, ich liebe die Gefahr, meint ihr nicht, dass die Ehe etwas mehr… Feuer haben dürfte?“ meint Simon.

„Nein… nicht wirklich. Ich bin dann am glücklichsten, wenn ich mit meiner Frau ganz alleine bin und auch die Ruhe dazu habe.“ schüttelt Friedrich den Kopf.

Eingangshalle:

Sina wehrte eine Welle der Soldaten ab mit den Pfeilen im Körper. Hätte Sina nicht so viele Fähigkeiten wie Schmerzlosigkeit, wäre es auch für sie unmöglich gewesen, weiter zu kämpfen.

„Themba! Wo geht es weiter?!“ rief Sina und Themba musste kurz überlegen. „Themba, wo würde sich dein Vater in diesem Moment aufhalten?“ hilft Ralph ihr beim Überlegen.

„Im Thronsaal, das wäre für mich der erste Ort wo ich mich als König verbarrikadieren würde. Wir müssen dafür die Treppen hoch! Danke für die Hilfe Ralph!“ und Themba gab Ralph ohne Nachzudenken einen Kuss auf der Wange.

Die Welt stand für Ralph auf einmal still. Alwin machte einen großen O-Mund und selbst Sina staunte nicht schlecht… bis Themba einfiel, was sie gerade gemacht hat. „Na los, wir haben doch keine Zeit!“ sagte Themba es mit einem extrem roten Kopf. Sie nahm Ralph an der Hand und zog ihn mit sich, während Alwin kichernd folgte.

„Eh…“ schaute Sina den Kinder hinterher. Sina folgte den Kinder und setzte nochmal ihre Schockexplosion gegen die Tür ein, damit die Soldaten ihnen nicht so schnell folgten. Als die Soldaten den weißen Ball fliegen sahen, rannten sie panisch weg. Die Explosion folgte darauf und der Eingang stürzte in sich zusammen.

„Hoffentlich verzeiht mir der König die Schäden. Ich will nicht wissen, was das alles kostet.“ murmelt Sina und rannte nun den Kinder hinterher.

Zimmer des Kanzlers:

„Kanzler Thorgil, sie dürfen ihr Zimmer nicht verlassen. Wir haben erfahren, dass der Feind die Burg betreten hat!“ befahl ein General dem Kanzler.

„Verdammt, ich kann doch nicht abwarten bis der Feind kommt, wer auch immer das ist!“ schimpfte der Kanzler.

„Wir haben die Information bekommen, dass es eine Frau ist die von drei Kindern begleitet wird.“ erklärt der General und sah einen extrem blassen Mann vor sich.

„Wa… was habt ihr gesagt?!“ stottert Kanzler Thorgil im Unglauben.

„Eine Frau und drei Kinder greifen die Burg an. Ich weiß selber wie Unglaubwürdig es sich anhört, aber es sind nun mal die Fakten. Wir kennen ihr Ziel nicht, aber müssen davon ausgehen, dass sie zum König wollen.“ wiederholt der General einen Teil der Erklärung.

„Schicken sie alle Soldaten zum König! Was mit mir passiert ist egal, sie müssen alles Mögliche einsetzten, um sie aufzuhalten!“ rief der Kanzler panisch.

„Keine Sorge, wir haben vor dem Thronsaal eine Spezialeinheit stehen. Die Frau mag stark sein, aber sie ist alleine und scheinbar beschützt sie die Kinder, sodass man sie ablenken kann.“ beruhigt der General den Kanzler, aber dieser schüttelt nur den Kopf.

„Verdammt, ich habe ihnen befohlen, dass sie ALLE Soldaten SOFORT zum THRONSAAL schicken sollen! DAS IST EIN BEFEHL!“ schrie der Kanzler und der General musste ein paar Schritte zurückgehen.

„In Ordnung Kanzler Thorgil.“ salutiert der General und verschwand.

„Wer ist diese Frau nur?!“ zittert Kanzler Thorgil.

In der Stadt:

Überall sahen Menschen, Zwerge, Elfen und weitere, wie immer wieder Rauch aus der Burg rauskommt. Die Sirene lief weiter und die Menschen suchten panisch nach Schutz, ohne zu wissen, wer und wo der Feind ist.

Die Abenteurer gaben ihr Bestes, die Situation in den Griff zu bekommen, aber auch sie waren schnell überfordert.

Im Gildehaus der Stadt versuchte der stellvertretende Gildemeister die Situation in den Griff zu bekommen, aber alles geschah zu schnell und unerwartet.

„Verdammt, wo ist Keya, wenn man sie einmal braucht.“ fluchte der Mann und gab den Rezeptionisten Befehle.

Zerstörte Eingangshalle:

„Wir müssen die Treppe bis zum 3. Stockwerk rauf!“ erklärt Themba mit roten Kopf die Situation. Sina war schwer am keuchen, ihre Kleidung wieder komplett zerrissen.

„Ok, dann nichts wie hoch.“ stürmte Sina hoch, aber es kamen ihr von oben Soldaten entgegen. Einige schossen mit ihren Armbrüsten wieder auf Sina und die Kinder. Sina schlug einige Soldaten nieder und nahm ihnen die Schilde ab.

„Hier, tragt die Schilde!“ und übergab Themba und Ralph ein Schild. „Alwin kann neben mir stehen, dann kann Themba sich auf sich selbst konzentrieren.“ schlägt Ralph vor.

„Macht wir ihr es am besten haltet!“ nickt Sina und nahm die Helme der besiegten Soldaten. Als die Armbrustschützen wieder über das Geländer sahen, warf Sina die Helme und traf die Schützen im Gesicht.

„Weiter geht’s!“ und die nächsten Soldaten fielen unter ihren Fäusten zu Boden. Als sie das 1. Stockwerk erreichten, stand da ein ziemlicher Hüne von Soldat, der einen sehr großen Morgenstern drehte.

„Hier ist Endstation für euch! HARRR!“ rief der Hüne und warf den Morgenstern zu Sina. Diesen griff Sina aber mit ihre rechten Faust … man hörte das Brechen von Knochen, aber der Morgenstern wurde ebenso zerstört.

„Meine… Waf…?!“ wollte der Hüne sagen, aber er bekam einen Tritt von Sina am Hals und kippte keuchend nach hinten um.

„Deine Hand!“ schrie Alwin. „Nichts passiert, weiter geht es!“ beruhigte Sina, die aber doch schmerzvoll das Gesicht verzieht.

„Nicht stehen bleiben, ich höre Schritte von unten kommen!“ befahl Sina den Kindern, sich wieder sich zu bewegen. Sie kamen an den bewusstlosen Armbrustschützen vorbei, die Sina mit den Helmen besiegt hatte.

Diesmal war weniger Gegenwehr, aber es hielt Sina nicht auf, die Soldaten trotzdem anzugreifen, obwohl ihre rechte Hand gebrochen war.

Auf der zweiten Etage standen zwei Soldaten, die im gleichen Rhythmus ihre Schwerter schwangen.

„Wir sind die Zwilll……“ wollte der eine Soldat sagen, aber Sina hatte keine Lust, sich das Geschwätz anzuhören und schlug zu. Der andere wollte sich rächen, bekam aber nie die Gelegenheit dazu, weil dieser von Sina die Treppe herunter getreten wurde. Man hörte nur das Geschrei des Soldaten sowie das Blecherne seiner Ritterrüstung.

„Die Armen, nicht mal aussprechen dürfen sie.“ kommentiert Themba, aber in ihrer Lage ist warten mehr als tödlich. Von den eigenen Soldaten angegriffen zu werden. Bisher hat niemand der Soldaten sie als Prinzessin Themba oder ihren Bruder als Thronerben erkannt.

Die nächsten Soldaten sahen besser ausgerüstet aus als die bisherigen, vermutlich irgendeine Eliteeinheit, aber für Sina waren sie letztendlich alle gleich, ein Schlag und weg waren sie.

Es dauerte diesmal etwas länger, die Soldaten haben sich auf der Treppe wie ein Schildwall aufgestellt und Sina hörte, wie die Schritte von unten näher kamen. „Schockexplosion“ setzte sie nach unten ein, damit sie wieder mehr Zeit hatte. Durch die Erschütterung der Explosion, hatten die Soldaten vor Sina, Probleme mit dem Gleichgewicht und das nutze Sina aus.

Ein kurzes Handgemenge und der Weg zum dritten Stockwerk war frei. Sina atmet immer schwerer, ihre gebrochene Hand wäre früher geheilt, wenn sie nicht weiter angreifen würde.

„Themba, wo lang?!“ schnaufte Sina und bemerkte die sorgenvolle Blicke der Kinder. „Wirklich, ihr macht euch zu viele Gedanken!“

„Erm… den Flur entlang und sobald du eine große Tür auf der rechten Seite siehst, diese führt zu einer Vorhalle des Thronsaals.“ erklärte Themba.

„Ok, wir sind bald da!“ muntert Sina die Kinder auf, aber sie machten sich trotzdem Sorgen um Sina. Sie ignoriert die Blicke und ging den Flur entlang, den Themba beschrieben hatte.

Ihr kamen Soldaten mit unterschiedlich farbigen Rüstungen entgegen. Einige hatten Federn auf ihren Helmen. „Das sind die Befehlshaber der Armee!“ klärt Themba über diese Ritter auf, aber Sina machte mit ihnen kurzen Prozess.

„Warum sage ich überhaupt irgendwas…“ murmelt Themba. „Mich hat es schon interessiert.“ muntert Ralph sie auf. Zwischen den beiden bildete sich eine rosa Wolke und sie hätten fast ihre Umgebung ausgeblendet, wenn Alwin sie nicht wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgebracht hätte. „Könnt ihr das vielleicht später machen?!“

Der Flur wird gefüllt mit bewusstlosen Rittern oder ihnen wurde was gebrochen, Sina kennt ihr Ziel und niemand hielt sie mehr auf… Sie sah die große Tür und Themba rief ihr zu, dass es diese Tür sei.

Sina machte kurzen Prozess mit dieser Tür und tatsächlich, es war eine große Halle. Aber sie waren nicht alleine.

In der Halle standen vier rote Ritter mit ausgeprägten Verzierungen auf ihren Rüstungen. „Passt auf, dass sind die Schwertmeister des Reiches!“ warnt Themba und Sina war für diese Information nun wirklich dankbar.

„Die Kleine weiß über uns Bescheid.“ „Ihr seid wahrlich weit gekommen.“ „Aber euern Angriff werden wir hier beenden!“ antworteten die Männer abwechselnd. Nur der Vierte stelle eine Frage:

„Warum greift ihr uns an?“

„Werdet ihr mir glauben, dass diese Kinder die Kinder des Königs sind?“ fragte Sina ihn.

„Erzähl keine Märchen! Die Kinder des Königs wurden vor Wochen von Monstern getötet!“

„Dann ist die Diskussion zu Ende!“ und Sina stürmte auf die Männer zu. „Ralph, kann Sina wirklich gegen diese Männer kämpfen? Man wird nicht einfach so ein Schwertmeister!“ fragt Themba zitternd. „Ich weiß es nicht, bisher hat sie ja jeder Gefahr getrotzt!“ versuchte Ralph sie zu beruhigen.

Die ersten Schläge zwischen Sina und den roten Rittern wurden ausgetauscht und beide Seiten wussten sofort, dass sie Meister ihrer Waffen sind. Der Nachteil für Sina in diesem Fall ist eher, dass die Ritter viele Jahre gemeinsam gekämpft haben, sodass sie besser und koordinierter gegen Sina vorgehen.

Ludwig Kelmont wäre immer noch stärker als die Ritter, aber hier kämpft Sina ohne Waffen und ist extrem erschöpft durch die Aktion mit der Zugbrücke sowie der Kämpfe auf dem Weg hierhin. Weiterhin hat sie noch Pfeile in ihrem Körper stecken, denen sie schon lange keine Beachtung mehr schenkte.

„Ihr Clowns… werdet mich nicht daran hindern, den König zu sehen!“ grollte Sina und alle in der Halle spürten ihren Blutdurst auf einmal.

„Ihr seid wie ein verwundetes Tier in der Ecke, erst da sie sind am gefährlichsten!“ rief einer der roten Männer. Einer stürmte auf Sina zu… da fing Sina das Schwert von dem Ritter auf und trat in seinen Magen. Er flog an eine Säule und gab einen Schmerzensschrei von sich, da waren es nur noch drei rote Ritter.

„Konzentration Männer, wir haben schon schlimmeres erlebt!“ motivieren sie sich gegenseitig, aber Sina kommentiert es nur mit: „Das werden wir ja sehen.“

Die drei Ritter griffen Sina gleichzeitig an und Sina war beschäftigt, ihnen auszuweichen. Sie gaben ihr nicht mal die Gelegenheit dazu, selber anzugreifen.

„Wir müssen was tun Ralph!“ zog Themba an Ralph, der überlegte und dann auf sein Schild schaute. Er flüstert Themba und Alwin seinen Plan und ging kurz in den Flur. Er kam schnell mit einem Streitkolben wieder. Themba hat derzeit die Schilde an der Wand angelehnt.

„Drei… Zwei… Eins…“ zählte Ralph runter und schlug unterbrochen auf die Schilde. Der plötzliche Krach zwang einen der Ritter, seine Aufmerksamkeit von Sina abzuwenden und das war sein Fehler. Sina nutze die Chance und trat ihn voller Kraft gegen die Brust und dieser flog krachend gegen die Mauerwand.

Blieben nur noch zwei Ritter übrig. Eine leichte Nervosität breitete sich bei ihnen aus, ihr Fehler war es, die Kinder zu ignorieren. „Oi, ich bin euer Gegner!“ nun bedrängt Sina mit Faustangriffen die beiden Ritter.

„Allesschneider!“ setzte einer der Ritter ein. Sina schaffte diesen Angriff nicht auszuweichen und bekam ihn von ihrer linken Schulter bis zur rechten Hüfte ab. Überall spritze Blut und ihr Hemd ist fast ganz zerstört, nur wenig Stoff schütze ihre Brüste. Die Kinder schrien, als sie das Blut von Sina über ihren Körper fließen sahen.

„Das habt ihr wohl nicht erwartet hmm?“ „Wir können Fähigkeiten einsetzen, aber wenn wir alle kämpfen, besteht die Gefahr, dass wir uns selber verletzten.“

„Das werdet ihr bereuen… das ihr den Kinder solche Angst macht! Schockexplosion!“ setzt Sina ihre Fähigkeit aus nächste Nähe ein und diese Fähigkeit traf die Ritter sowohl auch Sina. Die Halle bebte, es rieselte Staub von der Decke her runter.

Die Druckwelle knallte Sina gegen eine Säule sowie einen Ritter, der andere… hatte etwas mehr Glück und landete auf dem Boden. Sie war auf ihren Knien, atmete laut und schwer, dann schaute sie mit ihrem Kopf nach oben und sah, dass der letzte der Ritter zitternd aufstand.

„Ich werde… euch aufhalten! Für den König!“ und der letzte Ritter stürmte auf Sina zu. Die Kinder riefen Sina zu, dass sie aufstehen soll. Auf einmal war für Sina alles in einer extremen Zeitlupe. Der Ritter bewegte sich sehr langsam und die Kinder machten Gesten auf den Ritter.

Sina stand auf, ganz langsam als hätte sie alle Zeit der Welt. Dann schlug der Ritter mit seinem Schwert nach Sina. Sie wich ihm geschmeidig aus und schlug mit ihrer rechten Faust nach seinem Gesicht. In Zeitlupe flog der Ritter gegen die Mauer und dann lag er regungslos auf dem Boden.

Die Kinder rannten auf Sina zu, die wirkliche Mühe hatte, noch zu stehen. „Sina.“ ruft Themba nach ihrem Namen. „Ist das die Tür zum Thronsaal?“ wollte Sina wissen und Themba nickte nur.

Alle hörten auf einmal viele Schritte im Flur kommen, so wollte Sina nicht ihre wenige Kraft für sie verschwenden und ging auf die Tür zu.

Sie versuchte sie öffnen, aber man hatte sie von der anderen Seite blockiert. Sina gab ein leichtes knurren von sich und trat mit ihrem Fuß nach der Tür. Einmal, zweimal und man sah, dass die Tür bald aufgab. Hinter der Gruppe erschienen die ersten Soldaten und gab noch mal alle Kraft in ihrem nächsten Tritt.

Die Tür knallte auf und Sina sah drei Männer mit Schwerter stehen.

„Ihr wagt es mein Königreich anzugreifen!“ dröhnte der mittlere Mann mit eine Krone und machte sich mit den anderen Männer zum Angriff bereit…

„PAAAPPAAAA“ schrien Themba und Alwin aus dem tieftem Herzen. Der König reagierte geschockt und stotterte: „Themba? Alwin? Seid… ihr es?“ der König traute seinen Augen nicht.

Die Kinder rannten an Sina vorbei und schrien noch einmal laut nach ihrem Vater. Der König lies sein Schwert fallen und stürme ebenso auf die Kinder zu. Die Männer vom König erkannten die Kinder und wussten nicht, wie sie reagieren sollten.

Dann waren die Kinder dem König so nah, dass er die beiden umarmte und losweinte.

„Meine Kinder… ihr seid am Leben!“

„Papa!“ „Papa, es tut mir leid“ antworten Alwin und Themba abwechselnd, aber das war dem König egal. Er blendete alles aus und wollte nur seine Kinder in seinen Armen spüren.

„Bei der Göttin, es tut mir so leid… So unheimlich leid.“ schnieft der König und drückte die Kinder fest an sich.

Friedrich und Simon haben vieles erlebt, aber diese herzergreifende Szene war selbst für sie zu viel und ließen ihren Tränen freien Lauf. Glücklich, dass ihr Freund seine Kinder lebendig in den Armen hält.

„Haltet die Frau auf!“ „Beschützt den König!“ schrien die Soldaten in der Vorhalle und Sina drehte sich zu den Soldaten um.

„PAPA! Halt die Soldaten auf! Die Frau hat unser Leben mehr als nur einmal beschützt!“ rief Themba und der König wurde sich seiner Umgebung wieder bewusst. Er sah eine übel zugerichtete Frau, die Pfeile im Körper stecken hatte, Blut floss aus ihrem Körper auf den Boden.

„PAPA! Du kannst ihr vertrauen!“ rief Alwin nun seinem Vater zu und der König nickte. „SOLDATEN! STECKT EURE WAFFEN ZURÜCK!“ befahl der König mit einer königlichen Präsenz, dass sogar Sinas Nackenhaare hochgingen.

„Aber…“ wollte einer der Soldaten einwerfen. „ICH SAGTE, STECKT EURE WAFFEN WEG! DIESE FRAU HAT MEINE KINDER LEBENDIG ZURÜCKGEBRACHT! WER HAND AN SIE LEGT, BEKOMMT ES MIT MIR ZU TUN!“

Die Soldaten waren sofort eingeschüchtert und standen vor Ort, mit fragenden Gesichter, bis einer der Offiziere nachhalf: „Habt ihr was an den OHREN?! Der König hat euch einen Befehl gegeben!“ und endlich steckten die Soldaten ihre Waffen weg.

Sina drehte sich wieder zurück in den Thronsaal und fiel auf ihre Knie. „Schwester Sina, was ist los?!“ fragte Ralph panisch und Sina musste leise lachen.

„Ralph, falls du es nicht mitbekommen hast, aber ich habe eine Zugbrücke gezogen, durch eine Armee Veteranen gekämpft und die vier roten Clowns gekämpft. Meinst du nicht, dass ich irgendwann erschöpft bin?“ klärt Sina ihn auf.

Ihre Sicht verschwamm immer mehr und fiel dann bewusstlos auf den Boden.

Kapitel 65

Ich bin wiedergeboren und meine Entscheidung?

„So, nun darfst du uns führen Nervi. Weder ich noch Ralph kennen uns hier aus.“ teilte Sina mit und überlegte die nächsten Schritte.

„Erm, ich bin immer mit einer Kusche gefahren, ich kenne mich nicht so mit den Straßen aus. Das liegt wohl an meinem behütetem Leben. Aber wir ihr alle sehen könnt, ist die Burg auf einem… Berg gebaut worden die nur einen Weg hat“ erklärt Themba.

„… Ralph, kannst du dich darum kümmern?“ schüttelte Sina den Kopf und Ralph machte sich auf den Weg. Der Rest der Gruppe beobachtete die Gegend und Themba stellte bei ihrer Beobachtung was fest.

„Komisch. Irgendwie… sehe ich kaum Wachen.“ wundert Themba sich. „Warum fragen wir nicht einfach jemanden, bis Ralph wieder zurück ist?“ schlägt Alwin vor.

„Gute Idee… Entschuldigen sie junge Dame, wir sind neu hier in der Hauptstadt und wundern uns, dass… hier kaum Wachen zu sehen sind?“ fragte Sina eine ältere Oma.

„Oho, sie schmeicheln mich aber. Nun, sie haben recht, normal sind hier viel mehr Wachen, aber diese wurden alle in die Burg zurückbeordert.“ erklärt die Oma.

„Dann ist keine Sicherheit hier in der Stadt? Weswegen wurden sie denn in die Burg gerufen?“ hakte Sina nach.

„Oh nein, schutzlos sind wir nicht. Sehen sie die Leute mit den leuchtenden Armbändern? Das sind Abenteurer die auf unsere Stadt aufpassen, der Kanzler hat irgendein Geschäft mit den Abenteurern abgeschlossen, aber warum dafür die Wachen nun in der Burg sind, dass kann ich ihnen leider nicht sagen.“ schüttelt die Oma den Kopf und Sina bedankte sich für die Information.

„Nun weißt du es Nervi. Sag, was kannst du mir von der Burg erzählen?“ bittet Sina während sie alle auf Ralph warten.

„Die Burg hat nur einen Weg, der über eine Zugbrücke verbunden ist. Sollte ein Feind es schaffen, die Stadt einzunehmen, wird er Probleme haben, in die Burg zu kommen, wenn der Weg, also die Zugbrücke, hochgezogen ist.

Selbst „wenn“ der Feind es trotzdem schaffen sollte, irgendwie über die Brücke zu kommen, denn Klettern ist unmöglich, selbst mit Magie, wird er dort die Elitestreitkräfte des Landes treffen. Dort sind die erfahrensten Soldaten vom Königreich und der Hof wurde so gebaut, dass sie sich sehr lange verteidigen können.

Mehr kann ich dann auch nicht erzählen, weil bisher noch kein Feind es geschafft hat, soweit zu kommen.“ beendet Themba die Erklärung.

„Nun, es dürfte mich nicht wundern, wenn hier die best ausgebildeten Soldaten in der Burg sind. Vermutlich auch mit der besten Ausrüstung.“ überlegt Sina laut und alle sahen Ralph kommen.

„Ich kenne nun den Weg! Folgt mir einfach!“ und Ralph erklärt den anderen den Weg. „Na dann, worauf warten wir noch?“ freute sich Alwin.

Die Gruppe machte sich sofort auf den Weg und musste sich durch eine dicke Menschenmenge durchkämpfen. Gefühlte Stunden später standen sie an einer Straße, welche den Weg nach oben zur Burg führte.

„Irgendwie war es außerhalb der Stadt immer am angenehmsten.“ murmelt Themba und selbst Ralph musste ihr zustimmen. So viele Menschen in den Straßen gibt es nicht mal in Fanfoss.

„Habt ihr es auf einmal nicht mehr so eilig oder warum warten wir hier?“ grinst Sina. „Genau, ich will endlich zu Papa!“ freut sich Alwin… aber die Freude währte nicht lange. Als die Gruppe oben ankam, war die Zugbrücke hochgezogen und zwei Soldaten standen davor Wache.

„Wir müssen sie bitten, wieder umzukehren. Die Burg ist für niemanden zugänglich!“ erklärt eine Wache, als er Sina und die Kinder kommen sah. Die Kinder wirkten geschockt, aber Sina gab ihnen ein Zeichen, ruhig zu bleiben.

„Guter Mann, ihr strahlt vor lauter Enthusiasmus. Muss wohl eure Liebe zum Königreich sein. Könnt ihr vielleicht erklären, warum die Burg geschlossen ist?“ schmeichelt Sina die Wache. Er wurde leicht rot.

„Erm *hust* auf Befehl des Kanzlers. Der König ist momentan in Trauer und eventuell anfällig für Angriffe von außerhalb. Aber das habt ihr nicht von mir gehört.“ und der Wachmann wird von anderem Wachmann mit einem bösen Blick bestraft.

„Es gibt also keine Möglichkeit, dass man in die Burg kommt?“

„Nein, ausdrücklicher Befehl des Kanzlers.“

„Auch wenn ich eine Einladung vom König habe?“ und Sina zeigt ihre Abenteurerkarte. Beide Wachen schauten sich die Karte an und der andere Wachmann schüttelt nur den Kopf.

„Bedaure, dass ihr die Reise umsonst gemacht habt, aber wir haben unsere Befehle.“

„Schade, dürfen wir uns kurz hier oben ausruhen? Die Kinder brauchen kurz eine Pause, aber werden ihnen keinen Ärger machen und verschwinden. Hier hat man einen wunderschönen Ausblick auf die Hauptstadt. Ich kann sie schon verstehen, warum sie Soldat geworden sind. Das möchte man natürlich beschützen!“

„Erm *hust* Natürlich, aber bleiben sie nicht allzu lange.“ hustet der Wachmann glücklich während der andere nur die Augen rollt.

Die Gruppe nahm einen kleinen Abstand, damit die Wachen keine Bedrohung in ihnen sieht. Themba sieht verzweifelt aus und Alwin den Tränen nahe.

„Sina, was sollen wir machen? Wir sind so nah und doch so weit.“ fragt Themba und ihr Körper ist am zittern. Sina selbst schweigt momentan. „Papa…“ und Alwin fing an zu weinen. Ralph umarmte ihn um ihn zu trösten und Themba konnte sich nun auch nicht mehr halten.

Sina schwieg immer noch und nahm sich die Zeit, die Stadt anzuschauen, während in ihrem Kopf die Zahnräder am drehen waren.

„Schwester Sina! Wir müssen doch was tun können!“ versuchte Ralph herauszufinden, was Sina durch den Kopf geht.

„Bitte Sina,*snif* du hast doch sonst immer eine Lösung gefunden.“ weint Themba auf ihre Knie und Alwin kann sich nicht mehr beruhigen. Sina ignorierte nicht ihre Worte sondern schaute nun die Zugbrücke in Ruhe an.

Sina atmet einfach tief durch… und zog ihren Ledermantel aus. „Kinder, KINDER!“ wollte Sina die Aufmerksamkeit von Themba, Alwin und Ralph.

„*seufz* Ich… werde gleich was machen, aber ich kann nicht versprechen ob mein Plan funktioniert. Deswegen möchte ich euch allen was schenken für unser gemeinsames Abenteuer.“ und die Kinder schauten Sina ratlos an.

„Ralph. Dieser Ledermantel soll dir gehören. Er ist vielleicht noch zu groß für dich, aber behalte ihn immer als Andenken. Egal wie verzweifelt die Situation ist, egal wie ausweglos alles ist, gib niemals die Hoffnung auf.“ überreicht Sina ihren gefalteten Ledermantel Ralph, der ihn schweigend annimmt.

„Alwin, es ist in Ordnung Gefühle zu zeigen. Nichts ist schlimmer als seine Gefühle zu verstecken. Hier, nimm meinen Hut, er soll dir immer in den dunkelsten Stunden Mut geben.“ und Sina setzte alwin den Cowboy-Hut auf. Alwin weinte nun nicht mehr laut.

„Nervi… Themba, am Anfang gingst du mir ziemlich auf die Nerven, aber scheinbar hat unsere Reise dir doch einige wichtige Lektionen im Leben gezeigt. Es ist in Ordnung stark zu sein, aber irgendwann kann man daran zerbrechen, also musst du auch zulassen können, dass Freunde deine Schwäche sehen, denn sie können dir in den dunkelsten Stunden helfen. Nimm meine Lederweste. Solltest du das Gefühl haben den Boden zu verlieren, denk einfach an die Weste und meine Worte.“ und legte ihre Lederweste um Themba.

„… Was hast du vor?“ stottert Themba, weil ihr die Situation sehr merkwürdig vorkommt. „Ich werde die Zugbrücke herunterholen.“ grinst Sina. Die Kinder bekamen nur ??? auf ihren Köpfen.

Sina ging wieder auf die Wachen zu. „Meine Herren, ihr wart beide sehr nett gewesen, aber ich muss euch bitten, zur Seite zu gehen.“

„Was haben sie vor?“ fragt einer der Wachmänner misstrauisch.

„Ich werde in die Burg gehen!“ und schlug die beiden Wachen bewusstlos. Ihre dicke Ritterrüstung gab keinerlei Schutz gegen Sinas Stärke.

„Was hast du vor Sina?!“ ruft Themba panisch, als sie sah, dass Sina die Wachen k.o. geschlagen hat.

„Etwas woran ich selber Zweifel habe, aber ich kann keine Magie wirken weder fliegen noch klettern, also bleibt mir nur noch die Zugbrücke und die werde ich… mit Gewalt herunterholen müssen.“ erklärt Sina.

Sina holte ihre längsten Seile heraus sowie mehrere Enterhaken. Sie kombiniert diese und hatte nach ihrer Vorbereitung vier Seile mit Enterhaken.

„Schwester Sina, du bist vielleicht die stärkste Frau der Welt, aber nicht mal du schaffst das!“ ahnte Ralph, was Sina vor hat.

„Oha, ich höre eine Motivation, dass es geht? Wunderschön.“ antwortet Sina ironisch.

Die Wachen waren noch immer bewusstlos und die in der Burg haben es scheinbar nicht nötig, auf dem Tor zusätzliche Wachen aufzustellen.

Sina nahm ihren ersten Enterhaken und drehte dies mehrmals um sich. „Puh, ich musst es genau oben in die Ketten rein werfen, hoffentlich reicht meine Fähigkeit dafür aus.“

Der erste Wurf ging ins Leere und der nächste verfehlte sein Ziel, aber dann schaffte Sina den richtigen Wurf und es klemmte sich an der Kette fest. Sie gab das Seil Ralph, damit dass nicht verloren geht und warf das nächste Enterhaken in den gleichen Kettenring.

„Jeweils zwei Enterhaken pro Kette, damit ich es gleichzeitig… ziehen kann.“ erklärt Sina während ihrer nächsten Würfe.

„Aber Sina, das ist eine Zugbrücke, die für einen Krieg gebaut wurde!“ zweifelt Themba, aber…

„Heiße ich Krieg?“ kam die Antwort von Sina und schaffte nun den anderen Enterhaken in die gleiche Kette zu werfen, das Seil gab sie Ralph ebenso.

„Nur noch die zwei auf der anderen Seite, dann sehen wir ja, ob es klappt oder nur eine dumme Idee von mir war.“ kommentiert Sina.

Es dauerte einige Minuten, bis Sina die andere Kette ebenso mit zwei Enterhaken festgeklemmt bekam, dann nahm sie die Seile von Ralph ab.

„Soo, nur damit ihr es wisst. „Falls“ es klappen sollte das Unmögliche zu schaffen, wird es ein sehr heftiger Kampf werden, der erst enden wird, wenn wir den König erreichen.“ teilt Sina den Plan mit.

„Dann aber ohne Waffen und ohne jemanden zu töten! Diese Soldaten führen nur ihre Pflicht aus!“ warft Themba ein und Sina sah aus, als hätte sie in einen sauren Apfel gebissen, aber anschließend nickte sie nur.

„Versteckt euch hinter der Mauer, wenn die Brücke runterkommt, dürfte es jede Menge Krach und Wind geben.“ warnte Sina und die Kinder rannten weg.

„Puh, dann wollen wir mal…“ und Sina zog an den Seilen, die sie miteinander verdreht hat. Die Seile waren sofort gespannt und die Brücke bewegte sich kurz, bis ihre Ketten sie hielt.

Sina schwitze aus allen Poren und ihr Kopf nahm eine rötliche Farbe an, man höre ein lautes knarren und knarzen dass die Ketten gegen die Kräfte von Sina kämpft. Ihre Nase fing an heftig zu bluten, aber Sina weigert sich, aufzugeben.

Ihre Kräfte drückte sie leicht in die Straße rein und versuchte damit weiteren Druck auszuüben. Eine Zornesader auf ihrem Kopf platze und ihre Augen bekamen eine rote Sicht.

Auf einmal hörte Sina jemanden singen. Es war Ralph, der in einem Refrain „We will we will rock you“ singt. Scheinbar hat Ralph Themba und Alwin schnell beigebracht, wie man im Rhythmus auf den Boden stampft und anschließend klatscht. Er wiederholt immer nur diesen Refrain, bis sogar Themba und Alwin mitsangen.

>LimiX BXeXheX<

Auf einmal schoss eine unbekannte Energie durch Sina, die durch die Kinder auf Höchstleistung motiviert wurde. Die Ketten knarzen noch lauter als vorher. Es grenzte an ein Wunder, dass die Enterhaken nicht längst verbogen sind, aber Sina hat ganz bewusst sie so rein geworfen, dass sie von unterschiedlichen Seiten eingehakt sind.

„GNNNNNNNNN“ gab Sina diese Töne von sich. Sie weigert sich, von einer blöden Zugbrücke aufgehalten zu werden!

Auf einmal entstanden Risse am Torbogen der Kette. Erst kleine, die immer größer und länger wurden. Sina konnte merklich einen Schritt zurückgehen, die Seile hielten immer noch durch…

„DU SCHAFFST DAS SCHWESTER SINA!“ „WIR GLAUBEN AN DICH!“ „SINA SINA!“ riefen die Kinder ihr von hinten nun zu, als sie sahen, dass sich tatsächlich was tat.

Nun flogen Steine von der Halterung raus, aus einer Seite mehr als auf der anderen Seite. Die Ketten konnten die Kräfte von Sina standhalten, aber nicht die Halterung, die aus Steinen bestand.

Auf der andere Seite haben Soldaten gemerkt, dass irgendwas mit dem Tor passierte. Jeder hörte die Geräusche und auch sie sahen auf einmal diese Risse. „WEG VON DEM TOR!“ schrie einer und die Soldaten rannten panisch weg.

„NUN GIBT DOCH ENDLICH AUF DU VERDAMMTE STURE BRÜCKE!“ schimpfte Sina laut, während ihr Limit sie aufs Maximum treibt.

Es regnete eine Explosion von Steinen, die Halterung hat den Kampf verloren. Wie riesige Steinblöcke krachten sie aus dem Torbogen raus, die Ketten der Brücke hatten keinen Halt mehr und fielen mit der Brücke herunter.

Die Zugbrücke knallte mit einer Geschwindigkeit auf die Straße, dass große Risse entstanden, Sina wurde durch den Druck der Luft nach hinten gedrückt, während die Kinder hinter der Mauer ihre Ohren zuhielten.

Auf einmal hörte jeder die magische Sirene. Einen Ton, der ankündigt, dass die Hauptstadt angegriffen wird.

Einige Minuten vorher im Thronsaal:

„Bei der Göttin, esst doch wenigsten etwas. Seit gestern weigert ihr euch nun zu essen! Sehnt ihr den Tod so sehr herbei?“ schimpft Simon, aber der König zuckte nur seine Schulter. Es wurde nur noch schlimmer für den König.

„Wenn wir wenigsten etwas tun können Simon, aber Karl hat keinen Lebenswillen mehr.“ brummte Friedrich.

„Ist schon gut, ich verstehe eure Sorgen, aber… ich weiß nicht mehr, warum ich überhaupt noch leben soll. Es macht kein Sinn, nachdem ich das wichtigste verloren haben…“ schüttelt der König den Kopf.

„Ich dachte immer, dass ich entweder in einer Schlacht sterbe oder durchs Alter, aber…“ wollte der König weiter erzählen, bis auf einmal ein extrem lauter Krach die Burg fast zum vibrieren brachte.

„Was zum…“ wollte Simon was sagen, bis jeder von ihnen die Sirene hörte. Der Feind griff die Hauptstadt an.

„Wir werden angegriffen?!“ brummte Friedrich schockiert, als auf einmal die Türen vom Thronsaal aufgerissen werden und Soldaten hereinstürmten.

„Mein König! Der Feind hat es geschafft, die Zugbrücke runter zuziehen und kann nun den Hof betreten!“ berichtete einer der Soldaten.

Der König, aber auch seine Freunde reagierten noch geschockter. Das ist das erste Mal in der Geschichte, dass ein Feind es schafft, einen Angriff auf die Hauptstadt durchzuführen. Mehr noch, sogar auf die Burg.

„Soldaten kümmert euch um die Eindringlinge! Die Generäle sollen sich um die Verteidigung kümmern!“ befahl Simon den Soldaten. Sie salutierten und stürmten hinaus.

Friedrich schloss die Türen und stecke Holzbalken in die Verrieglung hinein, es sollte das Eindringen der Feinde nur verzögern.

„Meine Stadt wird angegriffen? Ist mein Zustand bekannt geworden und der Feind nutzt diese Chance?“ und in seinen Augen leuchteten auf einmal wieder Leben. Er zog ein Schwert heraus und murmelt leise Worte zum Schwert.

„Wer auch immer der Feind sein mag, leicht werde ich ihm das nicht machen!“

Kapitel 64

Ich bin wiedergeboren und wir kommen endlich in der Hauptstadt an?

„Schau doch Schwester Sina! Ich sehe dort drüben Häuser, vielleicht ist es ja ein Dorf!“ ruft Ralph aufgeregt. Die anderen Kinder kamen den Hügel hoch gerannt und jauchtzen vor Freude.

„Na endlich, hoffentlich können wir dort schlafen und wenn es nur der Stall ist.“ merkt Sina an, als es langsam dunkel wurde.

„Bei der Göttin, wie tief kann ich denn noch fallen, dass ich nun mit Tieren zusammen schlafen muss…“ murmelt Themba.

„Ich sehe schon wie die zukünftigen Geschichtenerzähler davon berichten, wie die Prinzessin Themba ihr Nachtquartier mit Pferden teilte.“ grinst Sina.

„Wo ist das Problem? Ich mag Pferde.“ meint Alwin. „Das Problem? Das es unheimlich stinkt!“ erklärt Themba.

Paar Stunden später erreichte die Gruppe das Dorf und erkundigten sich nach einer Gaststätte. Zu ihrem Glück gab es tatsächlich eine.

„Harr, Wanderer die in unserem Dorf nächtigen wollen? Das ist wirklich sehr selten.“ sagt ein dicklicher Wirt.

„Kann ich mir nicht vorstellen. Eure Umgebung ist doch wunderschön und hier wird man doch bestimmt seine Ruhe haben.“ überlegt Sina laut.

„Oh, ihr habt gute Augen! Das mag ich! Nur die wenigsten nehmen sich die Zeit und betrachten die Natur. Meistens wollen alle so schnell wie möglich an ihren Zielort und vergessen, was noch um sie herum alles existiert.“ nickt der Wirt fröhlich.

„Guter Mann, wir hatten eine lange Reise, habt ihr ein Zimmer mit vier Betten?“ fragt Sina.

„Aber sicher schöne Dame, meine Frau wird die Betten frisch beziehen und ihr werdet die Betten nie mehr verlassen wollen.“ grinst der Wirt.

„Wie schaut es aus mit Abendessen und Frühstück, sowie einer Waschmöglichkeit? Ich bin bereit gerne mehr zu zahlen.“ hakt Sina nach.

„Meine Dame, ihr und eure Kinder werdet das alles bekommen. Wir haben selten Gäste in diesem Dorf, da sollte man schon seine beste Seite zeigen, meint ihr nicht?“ grinst der Wirt weiter.

„Ihr seid ein guter Mann, ist es möglich bei euch Proviant zu kaufen? Wir werden morgen nachdem Frühstück weiterreisen.“ fragt Sina nach Möglichkeiten, die Kinder mischten sich bei dem Gespräch nicht ein.

„Natürlich könnt ihr bei mir Proviant kaufen. Für wie viele Tage soll es denn vorbereitet werden? Ich nehme an, es sollte genug Proviant für euch alle sein oder?“ Wirt

„Genug das wir die Hauptstadt erreichen können, wobei wir gerade über die Hauptstadt reden, könnt ihr uns den Weg erklären? Wir sind hier fremd in diesem Gebiet, so schön die Natur auch sein mag.“ Sina

„Das ist ganz einfach, ihr folgt einfach der Straße nach Westen, dann kommt ihr automatisch zur Hauptstadt, diese kann man nicht verfehlen. Hmm… ihr sagt, ihr kennt euch nicht aus? Dann habt ihr vermutlich noch nicht die neuesten Informationen aus der Hauptstadt gehört, nehme ich an?“ Wirt

„Nein, ist denn in der Hauptstadt was passiert?“ Sina

„Die Kinder des Königs sind gestorben und der König ist in Trauer, dies hat große Auswirkungen auf das gesamte Königreich, wisst ihr? Gerade in diesen unruhigen Zeiten brauchen wir einen König, der uns den Weg zeigt. Wobei ich mich nicht über den König beklagen kann, er tut immerhin mehr für das Volk als die vorigen Könige.“

Nach dieser Information schnappte Themba stark nach Luft und Alwin wirkte etwas verwirrt. Ralph legte ihm eine Hand auf die Schulter und flüstert, dass sie ihm das im Zimmer erklären werden.

„Ihr seid ein gütiger Mann, dass ihr uns diese Informationen weitergebt. Sollen wir solange in eurem Essenssaal warten? Wir wollen eure Frau nicht bedrängen.“ Sina

„Nur zu, ich werde euch das Essen zubereiten und danach zeigt euch meine Frau euer Zimmer sowie das Badezimmer.“ Wirt

Das Essen füllte den Magen der Gruppe und danach wurden sie zu ihrem Zimmer gebracht. „Gegenüber euter Tür ist das Badezimmer, bedient euch, aber beeilt euch, wir haben nicht lange warmes Wasser. Ansonsten einen schönen Abend euch.“ verabschiedete sich die Frau des Wirtes.

Als die Tür zu war und man die Schritte der Frau nicht mehr hörte, fing Alwin als erstes an. „Was meint der Wirt, dass die Kinder des König gestorben sind. Wir leben doch noch?“

„Vermutlich der Organisator, der euch tot sehen will. Wenn ich raten müsste, dann dachte der Feind, dass seine Meuchelmörder ihren Job im dunklen Wald erledigt haben und hat eurem Vater eine Lüge erzählt.“ erklärt Sina.

„Werden wir Probleme haben, wenn wir in der Hauptstadt reisen?“ fragt Ralph, der selber grübelt.

„Nun, vermutlich werden uns die Wachen nicht zum König durchlassen, egal ob Themba den Ring trägt oder nicht.“ prophezeit Sina.

„Aber was sollen wir denn machen?“ fragt Themba leicht verzweifelt.

„Eins nach dem anderen. Erst werden wir uns waschen und die Wäsche wieder reinigen, dann gehen wir gemeinsam schlafen. Ihr dürft euch nicht immer zu viele Gedanken machen, sonst seht ihr den Wald vor lauter Bäume nicht mehr. ICH mache mir erst Gedanken, wenn wir in der Hauptstadt angekommen sind.“ stellt Sina den Plan fest.

„Diesmal sind wir an der Reihe uns zu waschen!“ meint Alwin und zieht Ralph mit. „Eh… bis später?“ unvorbereitet von Alwins Enthusiasmus.

Die Damen waren nun alleine im Schlafzimmer und Sina sah Themba an, dass sie was auf dem Herzen hat. „Nun spuck es aus.“ schüttelt Sina leicht den Kopf.

„Bevor wir… zur Schule geschickt wurden, habe ich meinem Vater einen Vorwurf gemacht.“ murmelt Themba traurig.

„Ich habe ihm gesagt, dass er kein Interesse mehr an uns hat und deswegen zur Schule schickt… ich habe ihm gesagt, dass ich ihn hasse wo er große Augen bekam, aber das war mir damals egal gewesen.“

„Nun hast du Schuldgefühle, nachdem du zu hören bekamst, dass dein Vater in Trauer ist?“

„… Ja. Selbst wenn wir irgendwie bei unserem Vater ankommen, weiß ich nicht ob ich ihm in die Augen schauen kann.“

„Glaub mir, du wirst das können.“

„Woher willst du das wissen?!“

„Instinkt? Wenn ich Kinder hätte und ich weiß, dass sie am Leben wären, würde ich alles tun, um sie wieder in die Armen zu schließen. Egal was man mir vorgeworfen hat und dies wird auf deinen Vater auch zutreffen. Wenn ich an das Gespräch von Graf Herz denke seid ihr der Grund, warum der König so stark ist.“

„Aber… wieso hat er einen Abstand zu uns genommen?“

„Nun, das Problem haben viele Väter, dass sie bei der Erziehung eigener Kinder ziemlich schnell überfordert sind. Du musstest schnell erwachsen werden, nachdem deine Mutter verstorben ist, nicht wahr? So wie du dich um deinen Bruder kümmerst?“

„Ich hätte es mir auch früher ein bisschen anders gewünscht…“

„Aber trotzdem machst du dir Gedanken um deinen Vater oder?“

„… Ja.“

„Du kannst mir vertrauen, sobald dein Vater dich und Alwin sieht, wird er alles ausblenden und euch in die Arme nehmen.“

„… Danke das du mich aufmunterst…“

„Gerne geschehen.“

„Wir sind fertig, nun könnt ihr!“ ruft Alwin glücklich, der von Ralph begleitet wird. „Ihr solltet euch beeilen, irgendwie hatte ich den Eindruck, dass warmes Wasser begrenzt ist.“ Und die Damen beeilten sich, sich noch schnell zu waschen.

Am nächsten Tag ließ sich Ralph den Weg zur Hauptstadt nochmal vom Wirt erklären, während die anderen frühstückten. „Wie lange dauert es, bis wir bei der Hauptstadt ankommen?“ fragte Alwin und Ralph antwortete, als er wieder kam. „Wenn wir uns heute beeilen, aber ich bleibe mal realistisch und behaupte einfach mal, erst morgen.“

„Kaum zu glauben, dass wir vom dunklen Wald erst mit dem Abenteuer gestartet sind. Irgendwie, ging die Zeit sehr schnell um.“ grübelt Themba laut.

„Wenn du wüsstest, wie viel Zeit allgemein durch das Reisen vergeht.“ kommentiert Sina.

Danach setzte die Gruppe ihre Reise fort. Sie hatten es etwas eilig, aber wollten ihre Energie nicht verschwenden, obwohl Themba als auch Alwin deutlich länger wandern können.

„Sag Ralph, was hast du eigentlich vor, wenn… alles gut verläuft?“ fragt Themba Ralph, als sie wieder unter sich waren.

„Hmm, wieder mit Sina nach Fanfoss zurückreisen. Dort ist nun mal mein Zuhause, wo meine Geschwister leben.“ antwortet Ralph.

„Ich… verstehe.“

„Aber wenn es möglich ist, werde ich dir so viele Briefe schreiben wie ich kann und sollte Sina in die Hauptstadt reisen, werde ich mein Bestes geben, dass sie mich wieder mitnimmt.“

„Das wäre schön.“

„Aber wenn ich ehrlich sein soll… würde ich gerne weiter mit dir Abenteuer bereisen.“ murmelt Ralph mit rotem Kopf.

„… Ich auch.“ Themba hat ebenso einen roten Kopf.

„Wieso haben die beiden immer ein roten Kopf Sina?“ fragt Alwin ahnungslos und Sina überlegte, wie man es am besten formuliert.

„Ach egal, auch du wirst irgendwann in diese Phase kommen, wenn du jemanden ganz doll magst und nicht genau weißt, was du machen oder sagen sollst. Im Grunde wissen beide was es ist, aber bisher traut sich keiner es auszusprechen.“ erklärt Sina.

„Was denn aussprechen?“ hakt Alwin neugierig.

„Das sich beide verliebt haben.“ seufzt Sina am Ende.

Am Abend schlagen sie wieder ein Lagerfeuer auf und auf Bitte der Kinder hin spielte Sina ihnen wieder mit der Gitarre etwas vor. Sie waren am Anfang zu aufgeregt zum schlafen, aber ihre Musik half ihnen, sich zu entspannen. Als Sina glaubte, dass sie schliefen, sang Sina für sich ein paar bekannte Lieder aus ihrer alten Welt.

Themba hielt sich ihre Augen zu, aber Sina singen zu hören, ließ ihr Herz höher schlagen, welch eine wunderschöne Stimme Sina doch hatte, bis auch sie einschlief.

Am nächsten Morgen waren alle sehr gut ausgeruht, vielleicht hatte die Musik mysteriöse Kräfte in dieser Welt. Aber die Aufregung, endlich die Hauptstadt zu erreichen, war bei den Kinder sehr groß.

Es dauerte nicht lange und man sah schon von weitem die Burg, die Stolz die Hauptstadt präsentiert. Ihre Reise findet bald ihr Ende. Einige Stunden später standen sie in einer Warteschlange, die in die Hauptstadt führte. Aber vorerst mussten sie an den Wachen vorbei.

„Kannst du… das ganze nicht etwas beschleunigen Sina?“ fragt Themba nervös und sieht Sina nur ihren Kopf schütteln.

„Ich möchte nicht, dass der Feind zu schnell von uns erfährt, daher erspare ich es mir irgendwelches Theater zu machen und uns nur mehr Probleme aufzuhalsen.“ erklärt Sina.

Als sie an der Reihe waren, zog Sina nur ihre Abenteurerkarte und erntete Respekt von den Torwachen.

„Warum haben sie sich angestellt? Mit dieser Karte wären sie sofort reingekommen.“ fragte die Wache.

„Andere Personen standen genau solange wie ich. Nur weil ich etwas kann, heißt es nicht, dass ich es auch machen soll.“ antwortet Sina und erntete den Respekt der anderen Leuten.

Die Gruppe wurde hereingelassen und waren endlich in der Hauptstadt.

Kapitel 63

Ich bin wiedergeboren und die Welt dreht sich auch ohne mich weiter?

Der Hinterhalt wurde vereitelt und die Sonne lachte, die Gruppe folgte der Straße und hofft, dass sie demnächst auf ein Dorf stoßen. In der Zeit dreht die Welt sich weiter.

Fanfoss, Gildenhaus, Büro des Gildenmeisters:

Im Büro des Gildenmeisters saßen Ma Shi und zwei weitere Personen.

„Euer Besuch ehrt mich, Gildenmeisterin Keya und Gildenmeister Ascal. Mit welchem Anliegen kommt ihr persönlich vorbei?“ wundert Ma Shi sich über die beiden Elfen.

„Nun, scheinbar habt ihr es noch nicht mitbekommen.“ antwortete Keya zuerst und Ma Shi hob nur eine Augenbraue hoch.

„Die Gildenmeister aus dem Kaiserreich sind verschwunden.“ teilt Ascal die Information mit und Ma Shis Gehirn arbeitet nun auf Hochtouren.

„Verschwunden oder habt ihr einen anderen Verdacht?“ Ma Shi

„Offiziell sind alle Gildenmeister im Kaiserreich verschwunden, die Stellvertreter weigern sich irgendwie sich dazu zu äußern.“ Keya

„Wir hätten das nicht mitbekommen, wenn nicht gewisse Abenteurer sich darüber beschwert hätten, dass sie keinen Kontakt mehr mit den Gildenmeistern bekämen.“ Ascal

„Aber alle Gildenmeister sind verschwunden und die Stellvertreter von ihnen sagen nichts? Mir fällt nur ein Grund ein, warum sie den Mund nicht aufmachen.“ Ma Shi

„Richtig, der Kaiser müsste sie festgenommen haben und den Vertretern gedroht haben, ja den Mund zu halten. Nur er ist machtvoll genug, dies umzusetzen.“ Ascal

„Wobei langsam die Fragen aufkommen, ob es wirklich der Kaiser war. Man hat den Kaiser über ein Jahr nicht mehr gesehen und es gibt Gerüchte, dass der Kronprinz Leonardo mehr oder weniger die Kontrolle übernommen hat.“ Keya

„Prinz Leonardo, ich habe nur Gerüchte von ihm gehört und wenn sie halbwegs stimmen, ist er der Grund, dass demnächst ein großer Krieg zwischen Efrana und Osnain stattfinden wird.“ Ma Shi

„Ich hatte es einmal mit ihm zu tun. Er ist komplett von der Macht verblendet und nutzt diese auch aus.“ Ascal

„Wer weißt noch von den verschwundenen Gildenmeistern?“ Ma Shi.

„Bisher nur wir.“ Keya

„Danke das ihr mich in euer Vertrauen eingeschlossen habt. Das ist wirklich ein Problem, wenn das Kaiserreich gegen uns vorgeht. Vermutlich wird es nichts bringen, wenn wir irgendwelche Proteste beim Prinz Leonardo einlegen.“ Ma Shi

„Nein, aber wir können auch nicht sitzen und abwarten was noch alles passieren wird.“ Keya

„Da habt ihr natürlich recht, aber ich weißt nicht, wie wir vorgehen sollen, ohne das unsere Neutralität infrage gestellt wird.“ Ma Shi

„Wir müssen einen vertrauenswürdigen Aufklärer ins Kaiserreich schicken.“ Ascal

„Hmm, wir sollten jemanden Bekanntes schicken, wo selbst das Kaiserreich es sich zwei Mal überlegt, diesen Abenteurer… verschwinden zu lassen.“ Keya

„Und er sollte stark sein, also jemand aus der S-Liga.“ Ascal

„Spontan würde ich einem der SSS-Abenteurer das Problem anvertrauen, aber…“ Ma Shi

„Wir haben seit längerem keinen Kontakt mehr mit ihnen. Sie sind überall auf der Welt verstreut und wenn ich ehrlich bin, habe ich doch meine Zweifel das auch nur einer von ihnen… was von Diplomatie versteht.“ Keya.

„Das haben die wenigsten Abenteurer, Keya. Wir müssen davon ausgehen, wenn wir jemanden raus schicken, uns auf Kollateralschaden einstellen müssen.“ Ascal

„Hmm…“ Ma Shi

„Ihr habt jemanden oder? Ich sehe es euch an, dass ihr schwer darüber grübelt.“ Keya

„Ja… aber…“ Ma Shi

„Sag uns einfach den Namen, dann können wir unsere Meinung auch dazu sagen.“ Ascal

„*seufz* Ihr kennt sie und ihr wisst wie stark diese Person ist. Es ist niemand anderes als Sina.“ Ma Shi

„Ah, Sina die Verteidigerin, überall bekannt und aus der S-Liga. Sie wäre doch ideal, wo liegt das Problem?“ Keya

„Das Problem? Das sie vermutlich einen Krieg gegen das Kaiserreich führen wird.“ Ma Shi

„Übertreibt ihr da nicht ein bisschen?“ Ascal

„Nein, es ist sogar eher untertrieben. Sina hat große Probleme mit Autorität und im Kaiserreich geht alles über Autorität wie ihr wisst. Ich habe nun lange genug mit ihr gearbeitet, dass ich wirklich einschätzen kann, wie es enden wird und zwar das Sina einen Krieg führen wird.“ Ma Shi

„Hmm, selbst wenn wir ihr Anweisungen geben, sich zurückzuhalten?“ Keya

„Ein Fallbeispiel. Sie geht ins Kaiserreich und wird von Grenzwachen durchsucht. Wenn sie das Spiel mitmacht, ist alles in Ordnung, aber sobald die Soldaten… ihre Grenzen überschreiten, werden sie den Tag nicht überleben. Sina geht extrem radikal vor und da helfen auch unsere Anweisung wie: „Ertrage es“ nicht wirklich viel.“ Ma Shi

„Puh, als würden wir eine hochexplosive Bombe als Antwort ins Kaiserreich schicken?“ Ascal

„So ungefähr. Deswegen habe ich sie lieber dort, wo ich sie im Auge behalten kann… Wobei ich ehrlich sein muss und gerade nicht weiß, wo Sina sich aufhält. Der letzte Wissensstand meinerseits ist, dass sie einen Gefallen für ein Waisenheim tätigt.“ Ma Shi

„Sie hilft einem Waisenheim? Irgendwie widerspricht sich das etwas mit eurer Ausführung.“ Keya

„Ich bin ehrlich. Ich vertraue Sina, sie ist klug und stark, setzt sich für ihre Freunde an und sagt einem ihre Meinung. Dabei ist es egal, in welcher Position ihr Gegenüber steht. In ihren Augen sind alle… hmm.. Wesen auf einer Stufe.“ Ma Shi

„Aber?“ Ascal

„Es sind ihre radikalen Methoden, die mich stören und ich auch nicht beeinflussen kann. Sie bringt ihre Feinde eiskalt um und Gnade existiert vermutlich nicht in ihrem Wortschatz. Wenn sie ein Ziel verfolgt, wehe jemand stellt sich ihr in den Weg.“ Ma Shi

„Und trotzdem überlegt ihr, ob sie nicht für diese Aufgabe geeignet ist?“ Keya

„Wisst ihr, normalerweise würde ich diese Idee sofort ausschließen und hätte vermutlich alles getan, damit Sina nicht ins Kaiserreich reist. Aber wir haben einen Wahnsinnigen an der Macht sitzen, wo wir nicht abschätzen können, was noch alles passieren wird. Ich diente einst dem Königreich, bevor ich Abenteurer wurde und würde in dieser Beziehung gerne alles versuchen, um einen Krieg zu vermeiden.“ Ma Shi

„Hmm und doch wollt ihr die Neutralität bewahren. Eine schwierige Sache, aber sind wir doch mal ehrlich. Ein Konflikt mit dem Kaiserreich wäre irgendwann in der Zukunft doch sowieso passiert. Hätten die damaligen Gildenmeister etwas aktiver im Kaiserreich… ihre Macht weise eingesetzt, dann wäre es vermutlich nicht soweit gekommen.“ Ascal

„Außerdem, alle Gildenmeister verschwinden zu lassen ist für mich eine Kriegserklärung.“ Keya

„Hmm, ich sehe es euch an, dass ihr Sina ins Kaiserreich schicken wollt. Hätte ich nur meinen Mund gehalten…“ Ma Shi

„Habt ihr aber nicht, ihr brauchtet nur jemand der euch ins Gewissen redet.“ lächelt Keya leicht.

„Bin ich so leicht zu durchzuschauen? Dabei dachte ich, dass ich dank Sina meine Gedanken besser verbergen kann.“ Ma Shi

„Aber wird sie diese Aufgabe auch übernehmen? Wir müssen bedenken, dass sie auch ablehnen kann.“ Ascal

„Bieten wir ihr doch an, dass sie direkt in den SSS-Bereich kommt. Ich meine, wir haben alle die Übertragung von der Brücke gesehen und ich habe von Kunz erklärt bekommen, dass sie ohne Probleme den Lichkönig getötet hat, der ebenfalls ein SSS-Monster war.“ Keya

„Das Angebot würde sie nicht ablehnen, aber wie sollen wir die anderen Gildenmeister überzeugen?“ Ma Shi

„Ma Shi, jeder von uns hat bestimmt den einen oder anderen Gefallen, den man einlösen könnte. Selbst wenn ein paar Gildenmeister… Schwierigkeiten machen, werden wir ihnen weismachen, dass Sina gefördert werden muss.“ Ascal

„Vor allem, wenn Sina die „verschwundenen“ Gildenmeister wiederfindet, werden sie bestimmt zustimmen wollen.“ Keya

„Puh, dann müssen wir die anderen Gildenmeister aber zu dem Problem mit dem Kaiserreich ebenso einweihen. Ohne irgendwelche Informationen werden sie gar nicht abstimmen.“ Ma Shi

„Keine Sorge, wir bleiben vorerst hier und helfen mit.“ Keya und Ascal nickte zustimmend.

„Dann bin ich beruhigt. Fragt sich nur, wo Sina eigentlich ist.“ Ma Shi

Hauptstadt Bamtin, Burg Ryre, Thronsaal.

Ein gebrochener König saß auf dem Thron mit seinen zwei vertrauenswürdigen Rittern, die er schon vom Kindesalter kennt.

„Friedrich… Simon… danke das ihr mich besuchen kommt.“ lächelt der König schwach. Die beiden Ritter sind geschockt, dass ihr alter Freund sich… so gehen lässt.

„Karl, wir sind direkt von der Front aufgebrochen, nachdem wir erfahren haben, dass deine Kinder… gestorben sind.“ tröstet ihn Simon mit einer großen Narbe im Gesicht.

„Man sieht dir den Verlust an. Wann habt ihr das letzte Mal richtig geschlafen?“ fragt Friedrich mit einer Brummbär-Stimme. Der König zuckte nur mit seiner Schulter, als sei ihm das alles egal.

„Verdammt, warum habt ihr uns nicht eingeweiht? Wir hätten eure Kinder ebenso beschützen können und das wisst ihr auch!“ Simon

„Ich weiß es nicht. Ich habe die Aufgabe Kanzler Thorgil anvertraut. Er hat mir seinen Plan erzählt und der Plan war wirklich überzeugend, sodass ich am Ende zugestimmt habe…“ König

„Die Vergangenheit lässt sich nicht mehr ändern, aber ich mache mir mehr Sorgen um dich. Du siehst aus, als hättest du keinen Lebenswillen mehr.“ Friedrich

„Wie denn auch? Erst verliere ich meine Frau und nun meine Kinder… Ich bin über 40 Jahre alt, ich habe dreimal länger gelebt als meine Kinder und sie sterben ohne das Leben gelebt zu haben? Wisst ihr was mich am meisten innerlich auffrisst?“ König

„Sag es uns!“ Simon

„Bevor ich meine Kinder in diese Schule geschickt habe, hatte ich einen Streit mit meiner Tochter… Sie hat sich immer mehr von mir distanziert und als ich… einen gesunden Abstand aufbauen wollte, damit unsere Beziehung wieder besser wird, hat sie mir kurz vor dem Verlassen gesagt, dass sie mich hasst… Ich werde nie mehr die Chance bekommen, dieses Problem zu lösen. Ich kann mir selber nicht verzeihen…“ König

„Aber ihr habt ein Königreich zu reagieren! Euer Volk braucht euch! Wenn sie euch so sehen würden, gibt es nur Unruhen und gerade in diesen schlimmen Zeiten, müsst ihr Stärke zeigen!“ Simon

„Meine Kinder waren das einzige, was mir die Energie gab, das Andenken meiner Frau weiter fortzuführen. Nun wurde mir dies genommen, woher soll ich nun die Kraft holen? Ihr habt doch auch eine Familie…“ König

„Ich werde wohl kinderlos bleiben. Meine Frau und ich können keine Kinder bekommen und haben dieses Schicksal akzeptiert.“ Friedrich

„Ich bin leider viel zu sehr unterwegs für eine Familie. Bei der Göttin, ich habe nicht mal eine Ehefrau, obwohl angeblich Frauen mir hinterher springen.“ Simon

„Das liegt an deiner Narbe, dass macht dich attraktiver Simon“ Friedrich

„Dann könnt ihr nicht wirklich nachvollziehen, wie schwer der Verlust für mich ist…“

„Himmel, wenn deine Frau und Kinder dich hier so sitzen sehen würden, glaubst du nicht, dass sie sich schämen würden? WO ist der einst so starke Mann und Vater geblieben, der auch nebenbei ein Königreich geführt hat?“ Simon

„Simon, bitte übertreib es nicht.“ Friedrich

„Schau dir Karl an, wenn sein Zustand sich nicht ändert… Wer weiß was dann im Königreich passieren wird?“ Simon

„Ist schon gut, Simon hat vermutlich recht, aber irgendwie… ist mir das auch egal. Kanzler Thorgil macht seine Arbeit hervorragend, solange ich mich in Trauer befinde.“ König

„Immer dieser Thorgil, wieso habe ich das Gefühl, dass ich ihn bald auf deinem Platz sitzen sehe?!“ Simon

„Ich weißt es nicht, aber das Volk braucht einen starken König und das bin ich nicht…“ König

„Wir werden hierbleiben, bis ihr euch wieder einfangt. Wer weißt, was ihr euch noch antut.“ Friedrich

„Ich werde keinen Selbstmord begehen, so ein Feigling bin ich nicht.“ König

„Nein, aber in diesem Zustand könnt ihr auch nicht wirklich richtige Entscheidungen treffen.“ Simon

„Gebt mir einfach… nur mehr Zeit.“ König

Zimmer von Kanzler Thorgil:

„Verdammt, Baron Schmu wurde tot aufgefunden, ich erfahre keine Neuigkeiten mehr von den Assassinen und die Kinder leben womöglich noch!“ schimpfte Thorgil in Gedanken, die Unwissenheit nagt an ihm.

„Hoffentlich hat Graf Herz mehr Erfolg als die Assassinen, immerhin ist er ein Vampir, auch wenn ich nicht wirklich Wissen will, was er dafür geopfert hat.“ schüttelt Thorgil den Kopf.

„Was kann ich noch machen, sollten die Kinder doch noch an die Tür klopfen… Genau, machen wir es so. Die Zugbrücke wird hochgefahren und die Burg von der Außenwelt für mehrere Wochen abgeriegelt.

Dies sollte mir mehr Zeit verschaffen gegen die Kinder vorzugehen, sollten sie in der Stadt sein.“ nickt Thorgil in Gedanken.

Kapitel 62

Ich bin wiedergeboren und lande in einem Hinterhalt?

Sina erklärte den Kindern, dass sie in der Mine bleiben sollen, wenn es Probleme gibt, sollen sie Krach machen. Anschließend zog sie Blutklinge und ging aus der Mine heraus.

Das Licht blendete Sina erst, aber sie gewöhnte sich schnell daran. Der Ausgang war früher scheinbar mit einer Straße verbunden, aber da sie stillgelegt worden ist, holte die Natur ihren Besitz zurück. Auf jeden Fall standen genug Bäume herum und Sina sah niemanden.

„Ich weiß das ihr hier seid. Für einen Hinterhalt seid ihr ziemliche Anfänger!“ ruft Sina laut genug, dass jeder es mitbekam. Sie hörte ein leises Fluchen und dann kamen sehr viele Männer hinter den Bäumen und Büschen und hielten eine Armbrust in der Hand.

Dann kamen mehrere verhüllte Männer dazu, die genau so aussehen, wie die im Dunklen Wald. „Sina die Verteidigerin, wir wissen, dass bei dir Kinder dabei waren. Wo sind sie?“ rief einer der Männer, aber Sina ignorierte den Mann.

Sie spürte unter den Leuten eine Präsenz, die tödlicher und stärker war als alle anderen. „Komm heraus du Blutsauger! Ich weiß, dass du hier bist!“ rief Sina. Die Männer schauten sich gegenseitig an und lachten. Ein Vampir am helllichten Tag? Nur die Meuchelmörder wirkten etwas nervös.

„Weib, ignoriere mich nicht! Wo sind die Kinder?“ rief der gleiche Sprecher nochmal. „Nicht bei mir.“ gab Sina die freche Antwort.

„Werde nicht frech, du bist unserer Gnade ausgeliefert! Wenn du uns sagst, wo die Kinder sind, werden wir dich vielleicht verschonen!“

„Als ob ihr Luschen kämpfen könntet.“ provozierte Sina die Männer. „Feuer!“ befahl der Sprecher und alle Söldner ließen ihre Armbrüste feuern.

Für Sina kamen die Pfeile wie in Zeitlupe. Sie schnitt den ersten durch die Mitte, dann den zweiten und so weiter. Es ging so schnell, dass keiner wirklich sehen konnte, wie und wann Sina die Pfeile halbiert hatte, nur dass sie vor Sinas Füßen fielen.

Einige Söldner gaben noch einen zweiten Schuss ab, aber nachdem jeder gesehen hatte, dass Sina mit ihrem Katana sie abwehren kann, was eigentlich nicht möglich ist, nahmen die Söldner ihre Waffen und stürmten auf sie zu.

„Genau, kommt zu Mama, Blutklinge dürstet nach eurem Leben!“ grinst Sina sadistisch in ihrem Cowboy-Outfit. Die Söldner sind keine Gegner für Sina. Entweder werden sie halbiert oder die Köpfe vom Körper getrennt.

„Erm, sollte sie nicht eigentlich geschwächt sein?“ murmelt einer der Meuchelmörder.

„Betonung liegt auf „sollte“, aber sie macht auf mich einen ziemlich fitten Eindruck.“ zweifelt ein anderer.

„Haltet die Klappe, wir haben einen Auftrag zu erfüllen!“ befielt der Sprecher und alle Meuchelmörder setzen sich in Bewegung.

Immer mehr Söldner sterben unter Sinas Klinge, bis auch die Meuchelmörder sich am Kampf beteiligen.

Sie hatten schon etwas mehr Erfahrung im Kampf, aber… für Sina macht es keinen wirklichen Unterschied. Sie sterben genau so schnell wie die Söldner bis auf einmal…

Graf Herz hinter Sina stand und zum Schlag ausholte. Sina drehte sich schnell genug um und konnte den Angriff abwehren.

„Da bist du ja. Die Schwächlinge reichten ja nicht mal zum aufwärmen.“ provoziert Sina den Vampir.

„Erstaunlich, dass ihr meinen Angriff blocken konntet. Ihr seid wirklich was Außergewöhnliches. Wenn ich mich vorstellen darf, ich bin Graf Herz. Söldner! Haltet Abstand, ich kümmere mich um die Frau.“ befahl der Adelige. Die Söldner schauten sich gegenseitig an und zogen sich zurück.

„Nun, ich brauche mich ja nicht vorstellen. Ihr wisst ja scheinbar alle, wer ich bin.“ grinst Sina.

„Sina die Verteidiger, Sina die den Lichkönig besiegte, Sina dies und jenes. Ihr habt sehr viele Talente. Sagt mir, warum helft ihr den Kindern?“ fragte Graf Herz, während er Angriff.

Sina parierte den Schlag und antwortete: „Sie haben mich als Leibwächterin eingestellt.“

„Als ob sie genug Geld hätten, um euch zu bezahlen. Da steckt doch mehr dahinter.“ und Graf Herz wich einem Angriff von Sina aus.

„Vielleicht mag ich Kinder und habe es nicht gerne, wenn man sie einfach nur für irgendwelche politische Intrigen umbringen lässt?“ meint Sina.

„Als ob ihr Mitgefühl kennt. Ihr stinkt geradezu nach Tod und eure Waffe, sie lechzt förmlich nach Blut!“ schüttelt der Graf den Kopf während des Angriffs.

„Ihr sprecht wohl aus eigener Erfahrung hmm?“ provoziert Sina den Grafen.

Die Söldner und Meuchelmörder staunten nicht schlecht. Während sie wie die Fliegen gestorben sind, schafft der Adelige es mit Sina aufzunehmen und eine Unterhaltung zu führen.

„Da wir ja gerade in Plauderlaune sind, sagt mir doch, warum die Kinder sterben sollen?“ fragt Sina.

„Oha, zu wissen, weswegen ihr gleich sterben werdet? Es hat gewiss seinen Reiz. Nun, wir sind unzufrieden mit dem König.“

„Weil er dem Volk mehr Aufmerksamkeit schenkt als euch Adelige?“

„Richtig. Sein Vater wusste, wie man… uns Adelige behandelt, was aber bei dem König nicht der Fall ist. Aber vermutlich ist auch seine verstorbene Frau schuld daran. Sie hatte ihm irgendwie die Ideen in den Kopf gesetzt, dass das Volk auch seine Unterstützung braucht.“

„Schade das sie nicht mehr lebt. Ich hätte ihr gerne die Hand geschüttelt.“

„Nun, der Organisator… hatte seine Finger im Spiel, aber mehr weiß ich auch nicht über die Umstände des Todes der Frau. Wir hatten gehofft, dass der König wieder auf den richtigen Weg kommt, aber…“

„Der König ehrte die Königin damit, seinen eingeschlagenen Weg weiterhin zu verfolgen.“

„Leider, sonst wäre es nicht soweit gekommen.“

„Lass mich raten. Weil keine Änderung stattfindet, seid ihr zum nächsten Plan übergegangen und wolltet die Kinder töten, damit er ein gebrochener Mann wird und mit gezielten Sätzen ihn dazu genötigt hättet, sich das Leben zu nehmen?“

„Ihr seid wahrlich scharfsinnig. Das ist der tatsächlich der Plan, damit es aber funktioniert, müssen die Kinder und die Zeugen, in dem Fall ihr, sterben!“

„Danke, das war alles was ich wissen wollte, nun brauche ich mich nicht mehr zurückhalten!“ grinst Sina sehr böse und Graf Herz wurde sehr unruhig, was sie damit meinte. Er wollte wieder mit seinem Schwert zuschlagen, aber… ohne seinen Arm geht es nicht!

Sina hat gegen den Vampirfürst Ludwig gekämpft und Graf Herz ist in diesem Fall eher eine Lachnummer. Sie schlug daher so schnell den Waffenarm ab, ohne das er dies merkte… bis der Schmerz kam.

„Ihr… habt mich ausgetrickst!“ stottert Graf Herz und hielt sich an seine Wunde.

„Habe ich das? Ich habe mich doch nur auf euer hinterhältiges Niveau angepasst.“ lächelt Sina freundlich.

„Ihhh… verschwindet!“ Fürst Herz wollte von Sina wegrennen, aber dazu kam er nicht, weil sein Kopf abgeschlagen wurde. Die Zuschauer sahen, wie Sina den Grafen getötet hatte und was noch erschreckender war, sein Körper löste sich in Staub auf, der Beweis das er ein Vampir war.

„WAS STEHT IHR NOCH DA RUM! WIR HABEN EUCH BEZAHLT, SIE ZU TÖTEN!“ schrie ein fetter Mann die Söldner an. Er schaffte es, dass wieder Bewegung in die Menge kam und sie griffen Sina an.

„WENN IHR SIE TÖTET, ERHÖHE ICH EURE BELOHNUNG! DAS VERSPRECHE ICH EUCH AUF MEINEN NAMEN FÜRST SCHNARA!“ brüllte der Mann weiter, bis ein Schwert in seiner Brust steckte. Sina hatte das Schwert des Grafen genommen und es in den Fettsack geworfen. Erst brach dieser auf die Knie zusammen und fiel dann zur Seite.

Wenn es überhaupt eine Motivation bei den Söldnern gab, war sie mit dem Tod des anderen Adeligen komplett verschwunden und sie flüchteten. Am Ende standen nur noch drei Meuchelmörder.

„Was ist los mit euch Memmen? Wenn ihr mich nicht angreift… komme ich zu euch!“ ruft Sina. Den Meuchelmördern verließ der Mut und sie wollten ebenso flüchten, aber man konnte vor der Heldin der Dämonen nicht flüchten.

Der Hinterhalt war zerschlagen. Sina war die Siegerin und konnte dabei noch Informationen sammeln. Sie reinigte ihre Waffe, nachdem sie keine Bedrohung mehr feststellte. Anschließend ging sie zur Mine und rief den Kinder, dass nun alles in Ordnung war.

Während die Kinder langsam rauskamen, untersuchte Sina die Leichen der Meuchelmörder und den Adeligen, ob sie irgend welche Beweisspuren findet.

„Geht es dir gut Schwester Sina?“ fragte Ralph, der mit einem Dolch heraus kam, während Themba und Alwin hinter ihm standen.

„Mir ja, dem Feind aber nicht mehr so.“ war nur der Kommentar den Ralph zu hören bekam. Überall lagen tote Männer, eine Ritterrüstung mit viel Staub und vor seinen Füßen lagen halbierte Pfeile.

„Nervi?“ rief Sina, während sie nun ein dicken Mann untersuchte. „Ich muss dir leider was erzählen, es geht um deine Mutter.“ Themba reagierte sofort und wollte mehr wissen.

„Was ist mit meiner Mutter?“ fragte Themba hektisch.

„Ich habe hier gegen den Grafen Herz gekämpft, der ein Vampir war und sich dazu hinreißen lies, mir den Komplott gegen euch aufzuklären.“ fing Sina mit der Erklärung an.

„Warte, du hast gegen einen Vampir gekämpft?! Sind die nicht schwer zu töten?“ wundert Themba.

„Ich kenne Stärkere, dieser war nur ein Schwächling. Wenn er gegen die Zwillinge kämpfen würde, die bei mir leben, würde er mir dreimal die Füße küssen, dass ich ihn so schnell getötet habe.“ kommentiert Sina.

„Auf jedenfall war der Organisator des Komplotts auch derjenige gewesen, der deine Mutter getötet hat, nur wie hat der Graf mir nicht gesagt.“ beendet Sina mit ihre Erklärung.

Themba war sprachlos. Sie hat immer angezweifelt, dass ihre Mutter normal gestorben ist und ihr Vater hat nichts feststellen können, dass jemand seine Finger im Spiel hatte. Nun kommt Sina und deckt auf, dass der Mordkomplott schon viel früher anfing? Dann weinte Themba. Unglücklich, dass jemand ihre Mutter getötet hat und doch etwas… glücklich, dass sie Recht hatte.

Alwin und Ralph wussten nicht, was sie tun sollten, als Themba plötzlich anfing zu weinen und auch nicht aufhören konnte.

Sina fand einen prallgefüllten Beutel bei dem dicken Mann und wollte nachschauen, was der Inhalt ist, bis sie Themba weinen hörte. Die Jungs standen neben ihr und keiner wusste, was er tun sollte. Sina stand auf und ging zu Themba und umarmte das weinende Mädchen fest.

„Ich… *snif* wusste immer… *snif* meiner Mama was angetan wurde… *snif* Danke… dass du mein Gewissen nun beruhigt hast *snif*“ weinte Themba schniefend an Sina, die ihren Rücken zur Beruhigung streichelt.

„Warum weinst du Schwester?“ ist Alwin ebenso den Tränen nah, aber Ralph erklärte es für Themba.

„Deine Schwester hat etwas erfahren, woran sie nicht geglaubt hat das es jemals aufgeklärt wird. Es ist das Gewissen, das manchmal einem an der Seele nagt und Sina hat… nun ihr geholfen, dass dieses Gewissen ihr nicht mehr weh tut.“ sagt Ralph.

„Echt? Wie ein Dorn im Fuß?“ vergleicht Alwin die Erklärung. „Genau, Sina hat einen Dorn aus Themba gezogen.“ nickt Ralph.

Es dauerte noch ein bisschen, bis Themba sich wieder beruhigt hat. Sina gab ihr ein Taschentuch aus ihrem Inventar und sie machte ihr Gesicht sauber.

„Sina?“ fragte Themba etwas schüchtern. „Hmm?“ schaut Sina Themba an.

„Wenn es stimmt, dann lebt der Mörder meiner Mutter immer noch oder?“

„Das ist anzunehmen, vor allem wenn er der Organisator ist, der euch töten will.“

„Glaubst du… du kannst herausfinden wer es war?“

„ … Vielleicht, vielleicht auch nicht.“

„Es muss jemand aus der Burg sein, denn Mutter war auf der Burg gewesen, als sie gestorben ist nach der Geburt meines Bruders.“

„Das würde Sinn machen. Die Adeligen außerhalb der Burg sind vermutlich alles nur dreckige Mitläufer, sowie die beiden hier. Was mich stört ist nur, dass Graf Herz ein Vampir war. Welchen Einfluss haben die bei dieser Geschichte? Hoffentlich bleibt es ein Einzelfall.“

Nachdem Gespräch schaute Sina endlich in den Beutel rein. Es waren viele Goldmünzen drin, sowie ein Dolch und ein Zettel. Der Dolch hatte eine andere Form. Was Sina aber sofort auffiel dass es die gleichen Insignien hatte wie auf dem anderen Dolch.

„Hmm, wenn man nur wüsste, welcher Adelsfamilie diese Insignien gehören. Was steht auf dem Zettel?“ grübelt Sina. Auf dem Zettel waren viele Namen, unter anderem der von Schmu und Herz.

„Ist es dass, was ich glaube?“ grinste Sina.

„Aber der Organisator ist vermutlich nicht dabei. Keiner von den Namen fängt mit T an. Doch das finde ich schon heraus, dann werde ich einen ganz großen „Dorn“ aus dem Königreich herausziehen.“

Kapitel 61

Ich bin wiedergeboren und spiele Gitarre?

Mit Hilfe der vielen Leichen, die in diesem Minenabschnitt herumlagen, verbarrikadierte Sina den Weg, von wo sie gekommen waren, sodass sie nur einen Tunnelabschnitt im Auge behalten musste. Sina gab sich alle Mühe ein paar Fallen aufzubauen, hatte aber ehrlich keine Ahnung, ob sie funktionieren.

Anschließend bastelt sie einen kleinen provisorischen Schlafraum, damit die Kinder die Toten nicht sehen müssen und der Geruch nicht zu penetrant war.

„Soo, ich hoffe, ich konnte es euch so angenehm wie möglich machen. Man sieht nur das Nötigste und wegen dem Geruch kann ich leider nicht viel machen.“ entschuldigt Sina sich ungewohnt.

„Ich habe jegliches Zeitgefühl verloren, aber so müde wie ich mich fühle, sind wir vermutlich schon sehr lange hier unterwegs.“ murmelt Themba.

„Schwester, ich weißt nicht, ob ich einschlafen kann.“ zittert Alwin, ihm setzte es scheinbar mehr zu als den älteren Kindern.

„Ich auch nicht.“ tröstet Themba ihren Bruder. Ralph war sich seiner auch nicht sicher und schaute Sina an, die am grübeln war.

„Keine Sorge, ich habe da eine Idee, aber lasst uns erst eine leichte Kost zu uns nehmen, denn mit leerem Magen schlafen ist das ungesündeste was man machen kann, zumal ihr die Energie braucht.“ nickte sie den Kindern zu.

Das Essen bekamen sie nur mit größter Mühe runter und legten sich dann in ihre Decken rein. Sina holte aus ihrem Inventar eine Gitarre raus und bekam sofort die Aufmerksamkeit.

„Schließt eure Augen einfach und lauscht der Musik, sie wird euch entspannen.“ und Sina spielt problemlos mit der Gitarre. Themba und Alwin hörten zum ersten Mal in ihrem Leben Musik und wussten nicht so recht, aber… die Musik entspannte sie wirklich.

„Du bist wirklich faszinierend Schwester Sina.“ murmelt Ralph und Themba musste ihm insgeheim zustimmen. Es dauerte nicht lange und die Kinder schlummerten alle. Sina aber spielte noch ein bisschen weiter für sich.

Anderer Ausgang der Mine:

Es war dunkel und viele Söldner versteckten sich hinter den Bäumen. Der Plan war einfach. Sobald eine Gruppe von Kinder aus dem Eingang heraus kam, sollen sie mit ihren Armbrüsten schießen.

„Was meinst du, wie lange sie noch brauchen, bis sie hier aus der Mine herauskommen?“ fragt einer der Meuchelmörder.

„Wenn Sina ihrem Rang alle Ehre macht, sollten sie spätestens morgen rauskommen. Ich bezweifele, dass sie so abgebrüht ist und mit den Kinder in einem Monsternest schläft.“

„Nun, sie war nicht nur bei der Verteidigung der Brücke zuständig, sondern soll sogar beim Töten des Anführers der Untoten beteiligt gewesen sein.“

„Meine Herren, ich bin nicht abgeneigt im Freien zu übernachten, aber ich hoffe doch sehr, dass die Kinder demnächst bald herauskommen.“ sagte ein fetter Mann mit Glatze zu den Männer.

„Fürst Schnara, seid unbesorgt. Wir haben gerade darüber gesprochen und sind alle der gleichen Meinung, dass sie spätestens morgen rauskommen werden.“

„Ich hoffe es sehr, denn ich mag es nicht zulange von meinen Lieblingen getrennt zu werden.“ schnaufte Fürst Schnara durch die Nase.

„Aber aber mein Freund. Ich glaube die Abwechslung tut euch bestimmt gut.“ sagte der blasse Graf Herz in das Gespräch.

„Ich wundere mich, dass ihr höchstpersönlich bei dieser… Aktion dabei seid, Graf Herz.“ Fürst Schnara

„Mein Freund, jeder hat seine Gründe bei dieser Aktion dabei zu sein. Ich möchte mich überzeugen, dass diese Aktion auch gelingt. Denn es geht um unsere Zukunft, nicht wahr?“ Graf Herz

„Wie wahr wie wahr. Hmm? Was haben die Söldner?“ wundert sich Fürst Schnara, als die Söldner in Aktion treten. Ein Söldner kam zu den Adeligen und Assassinen und berichtet: „Herr, wir registrieren Bewegungen in der Mine.“

„Sollten sie doch etwa schneller gewesen sein?“ murmelt einer der Meuchelmörder und alle gingen zu einer Anhöhe, von wo man den Eingang der Mine überblicken konnte. Es dauerte nicht lange und auf einmal erschienen Orks, die panisch und ziellos herausrannten.

Die Söldner verhielten sich ruhig, aber angriffsbereit, zumal die Orks scheinbar nicht mitbekommen haben, dass hier Menschen versteckt sind.

„Monster die flüchten?“ wundert Fürst Schnara. „Oh, das ist nicht so selten wie ihr glaubt. Meistens flüchten sie, wenn man ihren Anführer tötet oder alle wissen, dass sie gegen einen Feind keine Chance haben.“ erklärt Graf Herz.

„Was sollen wir tun, die Herren?“ fragt der Söldner und einer der Meuchelmörder antwortet: „Nichts, wir dürfen keine Hinweise hinterlassen, dass wir sie erwarten!“

„Hmm, glaubt ihr, dass der Plan noch funktioniert? Wir sind davon ausgegangen, dass Sina geschwächt rauskommt, aber bei der Menge an Monstern die da raus rennen, habe ich dann doch ein bisschen Zweifel.“ meint Fürst Schnara.

„Ihr macht euch zu viele Gedanken, mein Herr. Eure Söldner sind mit Armbrüsten ausgestattet und außerdem sind ihre Pfeile vergiftet. Ein Kratzer und sie stirbt.“ beruhigt einer der Meuchelmörder den Fürsten.

Am nächsten Morgen?, man hatte in der Mine kein Zeitgefühl, wachte Themba als Erste auf. Das Lagerfeuer hatte nur noch ihre Glut, aber es reichte aus, dass sie die anderen sehen konnte. Themba streckte sich und wundert sich, dass Sina nicht schon wach war.

„Vielleicht war sie wohl länger wach als wir?“ dachte Themba und schaute in das friedliche Gesicht von Sina. Der Hut lag an der Seite und Sina lehnte sich gegen die Wand. „Wenn man sie so friedlich sitzen sieht, kommt man nicht unbedingt auf den Gedanken, dass sie eine Abenteuerin ist.“

… „Eh? Was denke ich eigentlich?!“ schüttelt Themba den Kopf, aber kann nicht von Sina loslassen, die immer noch schlummert.

Als nächstes wachte Ralph auf und rieb sich die Augen. „… Morgen, ich sehe du bist schon wach?“ aber er sah, das Themba mit ihrem Zeigefinger auf dem Mund ein „PSSS“ machte und auf Sina zeigte. Er verstand sofort und versuchte leise zu bleiben.

Nachdem einige Zeit nichts passierte, stand er leise auf und setzte sich neben Themba. „Was machst du? Du könntest Sina wecken!“ flüstert Themba durch ihre Zähne und Ralph grinst.

„Oh? Du machst dir Gedanken über Schwester Sina? Wächst sie dir scheinbar auch ans Herz?“

„ … Ich will dazu nichts sagen. Es ist ungewöhnlich, dass sie noch schläft.“

„Vermutlich hat sie eine Nachtwache gehalten. Aber ansonsten, ja sie würde immer vor uns aufstehen.“

„Was hat sie gestern gespielt? Ich habe so… ein Instrument noch nie gesehen oder gehört.“

„Spezialität von Sina, sie hat auch andere Instrumente und kann auch singen. Am meisten macht es Spaß, wenn mehrere Leute dabei sind.“

„Ich mache mir Sorgen um Alwin. Das alles setzt ihm schwer zu. Ich bin froh, dass ihr ihm Abwechslung gebt, aber…“

„Stimmt, er ist der jüngste von uns. Einen Mordanschlag zu erleben, zu sehen wie Menschen umgebracht werden sowie Monster, dazu die Mine, die auch sehr erdrückend ist. Deswegen musst du auch stark bleiben, du bist sein Anker zur Normalität.“

„ … Danke.“

Beide waren wieder sehr rot und hatten Herzklopfen, als auch Alwin wach wurde. „Guten Morgen!“ in einer Lautstärke die jeder mitbekam. Dies weckte Sina natürlich, die nicht unbedingt begeistert war.

„Ich sehe schon, das Traumpaar ist schon etwas länger wach?“ kommentiert Sina es gähnend.

„Schwester Sina, Themba wollte dass wir leise bleiben, weil du noch am schlafen warst. Nur das Alwin gleich so voller Energie ist…“ wollte sich Ralph wehren, aber Sina hielt nur den Kopf schräg.

„Prinzessin Nervensäge wollte, dass ich etwas länger schlafe?“ grinst Sina Themba an. „Ich wollte nichts, gar nichts. Alwin war noch am schlafen und war es nur fair, dass wir versucht haben leise zu bleiben.“ schüttelt Themba den Kopf.

„Ok? Wenn wir alle schon wach sind, lasst uns frühstücken und zusehen, dass wir hier wegkommen. Wir sind zulange schon hier und brauchen dringend frische Luft.“ grinst Sina weiter.

Beim Frühstück hatten sie sich nicht unbedingt viel zu erzählen. Nur das Sina auffiel, wie Themba und Ralph sich heimliche Blicke zuwarfen.

„Hmm, ich war noch nie wirklich verliebt… Weder im alten noch im jetzigen Leben. Kann ich etwa… nicht wirklich lieben?“ grübelt Sina.

Nachdem Frühstück erklärt Sina das es gut ist, dass die Orks geflüchtet sind: „Die Orks kennen die Ausgänge, die werden schnurgerade raus gerannt sein und wir brauchen einfach nur ihren Fußspuren zu folgen.“

„Wie praktisch. Das Monster uns dabei helfen.“ kommentiert Themba leicht sarkastisch. „Wenn die alle weg sind, dann dürfte es nicht lange dauern bis wir draußen sind oder?“ und Sina nickte bei der Frage.

„Aber wir bleiben trotzdem vorsichtig.“ warnt Sina und alle nickten. Die Gruppe wanderte wieder durch die Tunnel, aber viel schneller als am Vortag und folgten den Fußspuren.

Einige Stunden später war es soweit, alle sahen ein Licht in der Dunkelheit vor ihnen. „Haben wir es geschafft?“ fragte Alwin ganz aufgeregt.

„Sieht so aus. Wie lange geht die Reise dann weiter Ralph?“ fragt Sina den Reiseführer und Ralph überlegte.

„Eben nachdenken… ah genau vier bis fünf Tage, aber auf dem Weg gibt es ein Dorf.“ nickte Ralph.

„Das ist gut. Hoffentlich haben sie eine Gaststätte oder verkaufen zumindest Vorräte, unser Proviant geht irgendwann auch zu Neige.“ offenbart Sina.

„Keine Tiere jagen oder Pflanzen aus dem Wald essen?“ spöttelt Themba. „Nun, wenn ihr das könnt Nervi, ich halte euch nicht auf, aber ICH habe leider darüber keine Kenntnisse.“ grinst Sina böse.

„Ich kann angeln, wenn wir hier einen Fluss oder einen großen See finden, sollte es möglich sein.“ bietet Ralph eine Lösung an.

„Nun, der Proviant reicht aus um zumindest bis ans Dorf zu kommen.“ beruhigt Sina die Kinder. „Lasst uns erst hier rauskommen, dann schauen wir weiter.“

Auch wenn die Gruppe das Licht sah, so brauchten sie noch etwas Zeit… bis sie nah am Ausgang waren. Doch Sina wittert eine Falle.

„Wartet!“ befiel Sina.

„Was ist los?“ wundern sich die Kinder.

„Spürst du das nicht Ralph?“ versuchte Sina den rothaarigen Jungen auf die Falle aufmerksam zu machen.

„Hmm, nicht wirklich…? Oder… was ist es was ich spüre?“ fragt Ralph verunsichert, denn er spürte es nun auch. Themba und Alwin schauten sich beide an und merkten nichts.

„Was auch immer am Ausgang lauert, es will töten.“ erklärt Sina die Aura des Tötens und die Kinder reagieren geschickt.

„So nah am Ausgang? Was sollen wir tun?“ fragt Themba ebenso verunsichert.

„Ihr bleibt hier. Ich gehe alleine raus und… werde mein Ding durchziehen.“

Kapitel 60

Ich bin wiedergeboren und schlachte Orks ab?

Es dauerte nicht mehr lange, da sah fand die Gruppe die Mine. Wie Sina beschlossen hatte, übernachten sie noch einmal, bevor sie die Mine betreten. Glücklicherweise war in der Nähe ein Fluss, sodass jeder sich nochmal waschen konnte und vor allem ihre Wäsche.

Sina baute in der Nähe ein Lagerfeuer auf sowie einen abgedeckten Bereich, dass ihre Privatsphäre geschützt war. „Die Damen werden zuerst ihre Wäsche und sich selber waschen, bevor die Herren an der Reihe sind.“ erklärt Sina die Lage.

„Ok, Alwin und ich werden dann in der Zeit was spielen.“ nickte Ralph. „Wer spannt, bekommt die Todesstrafe.“ sagte Sina und Ralph musste schlucken.

Die Heldin hat mehrere Töpfe mit heißem Wasser vorgekocht, sodass sie sich nicht mit kaltem Wasser waschen müssen, dass war schon damals für Sina der Horror gewesen. Sina war mit Themba in dem abgedecktem Bereich und scheinbar hatte Sina keine Bedenken, sich vor Themba auszuziehen.

„Habt ihr denn kein Schamgefühl?“ fragte Nervi mit den Händen vor den Augen. „Wieso? Wir sind doch beides Frauen?“ wundert sich Sina und seifte sich ein. „Gnrr…“ und Themba zog sich ebenfalls aus, aber drehte Sina den Rücken zu.

„Ihr solltet mehr unter die Sonne kommen, das würde euch mehr Farbe auf eurer Haut geben.“ kommentiert Sina. „Ihr wisst genau, dass ich nicht braun werde, wenn ich wie ein Vogel im Käfig sitze…“ murmelt Themba.

Nachdem Sina sich gewaschen hat, zog sie ihr Kimono an und reinigt ihre Wäsche ebenso wie die von Themba. „Erm, was soll ich nun anziehen? Ich kann doch nicht nackt herumlaufen…“ fragte Themba nervös, bekam aber von Sina ebenso einen Kimono… Nur passte dieser ihr nicht.

„Nicht schlimm, ihr tragt ihn ja nur solange, bis eure Wäsche wieder trocken ist. Kommt, damit die Jungs sich auch waschen können.“ „Aber… ich trage keine Unterwäsche?!“

Nach einer kleinen und schnellen Diskussion war Themba und Sina draußen und Alwin sowie Ralph konnten sich nun auch waschen, Sina hat ihnen ebenso ihre Kimonos überlassen und später saßen alle in Kimonos um das Lagerfeuer. Die Wäsche brauchte noch Zeit, was aber nicht so schlimm war, weil sie eh über Nacht bleiben.

„Schwester Sina, könnt ihr etwas von eurer Kindheit erzählen?“ fragt Ralph.

„Hmm, meine Kindheit? Wirklich viel erzählen kann ich nicht.“ grübelt Sina.

„Aber besser als nur in die Luft zu starren.“ kommentiert Ralph und Sina seufzt nur.

„Also gut, was kann ich erzählen… Ich wurde als Kleinkind direkt trainiert zum kämpfen. Mein… Waffenlehrer hat mir den Umgang mit jeder Waffe beigebracht.

Es ging morgens los bis spät in die Nacht. Fehler wurden bestraft und mein Lehrer war sehr kreativ bei seiner Bestrafung. Doch er hat es nicht geschafft mich zu brechen. Als ich alt genug und mit dem Training fertig war, ließ mein Vater mich gegen seine stärksten Krieger kämpfen…

Ich durfte sie nicht töten und musste diese Aufgabe ohne Waffen schaffen, während sie Waffen trugen und mich töten durften…“ Sina

„Aber du hast es ja geschafft, sonst wärst du ja nicht hier.“ Ralph

„Richtig, aber nach dem Kampf musste ich mehrere Tage das Bett hüten, so sehr haben sie mich in die Mangel genommen.“ Sina

„Warum hat dein Vater dir das angetan?“ Themba

„Er wollte dem Volk zeigen, dass ich seine Tochter bin.“ Sina

„Aber… er ist doch dein Vater? Das ist doch kein Grund, dich umbringen zu lassen?“ Themba

„Nun, jeder hat andere Sitten sowie Traditionen und ich bin nun mal dort geboren.“ Sina

„Bist du dann die Stärkste?“ Alwin

„Hmm, wenn dann die Zweitstärkste. Mein Vater ist immer der Stärkste von allen.“ Sina

„Und die anderen Krieger?“ Ralph

„Ich weiß nicht mit wem ich sie vergleichen soll. Für mich sind meine bisherigen Gegner alle schwach gewesen, bis auf den Vampirfürst und den Skelettdrachen. Mit denen hätten sie ebenso ihre Schwierigkeiten gehabt.“ Sina

„Komisch das ich von euren Leuten nie was gehört habe, wenn sie so stark sind.“ Themba

„Wir leben auch sehr abgeschlossen von der Welt. Wenn mein Vater es nicht befohlen hätte, dass ich in die Welt reisen gehen soll, wäre ich vermutlich immer noch dort.“ Sina

„Dann bin ich aber froh, dass dein Vater dich losgeschickt hat. Ohne dich wären die Untoten über uns hergefallen und Themba sowie Alwin vermutlich gestorben.“ grinste Ralph.

Am nächsten Tag war die Gruppe ausgeruht und gestärkt für die Mine. Die Peitsche tauschte Sina gegen die Blutklinge aus, denn in den engen Räumen will sie keine Wagnisse hervorrufen.

„Der Plan ist folgender. Ihr werdet alle die Fackeln tragen, während ich in der Front stehe. Ich kann etwas besser im Dunkeln sehen als ihr. Aber egal was passiert, rennt nicht vor Panik weg. Haltet euch an Ralph fest und solltet ihr hinter euch Feinde bemerken, sagt das laut genug, verstanden?“ erklärt Sina den Plan und die Kinder nickten.

Der Eingang der Mine war nicht zu übersehen wie auch die Orks, die davor Wache standen. Sina zog ihre Katanas und brachte die Orks schnell um, dann gingen sie in die Mine. Diese Orks konnten scheinbar im Dunkeln sehen, da sie keine Fackeln in den Gängen angebracht haben.

Es dauerte nicht lange, bis alle das Quietschen der Orks hörten. „Es geht los.“ warnte Sina, bis die ersten Orks aus den Gängen erschienen. Aus der Ferne hörte man irgendwelche lauten Trommeln, die vermutlich warnen sollten, dass Eindringlinge in der Mine sind.

In der Zwischenzeit:

„Graf Herz, wir benötigen eure Hilfe. Die Kinder des Königs sind noch am Leben und reisen mit einer sehr starke Abenteurerin zur Hauptstadt.“ murmelt einer der Meuchelmörder.

„Ho? Ich dachte, ihr seid dafür berühmt eure Arbeiten schnell und lautlos zu erledigen?“ stichelt der blasse Graf.

„Es lässt sich nicht abstreiten, dass wir versagt haben und wollen euch nicht mit Entschuldigungen belästigen. Stand der Dinge ist, die Kinder werden von Sina die Verteidigerin beschützt. Sie sollten nach unserer Berechnung nun in der Mine im Süden sein, die voller Monster ist.“

„Sina die Verteidigerin? Wie sind denn die Kinder an sie ran gekommen und warum hilft sie ihnen überhaupt? Soweit ich mitbekommen habe, hat sie die Einladung des Königs abgelehnt.“ wundert sich der Graf.

„Wir haben die Unterstützung von Fürst Schnara, der sogar persönlich dabei sein will. Wenn ihr uns ebenso mit Söldner unterstützt, wäre die Falle perfekt. Denn nicht die Kinder sind das Problem, sondern diese Frau.“

„So, Fürst Schnara ist bei der Aktion beteiligt? Dieser Mann mit seinem ekelhaften Geschmack nach Kindern? Seid ihr sicher, dass er euch wirklich helfen will bei der Ermordung der Kinder und nicht lieber sein… Schlafgemach mit weiteren unglücklichen Seelen auffüllen will?“ verzieht der Graf sein Gesicht.

„Keine Sorge, wir haben… die passenden Argumente, dass er keine Probleme machen wird. Der Plan ist relativ einfach. Mit genug Söldnern und mit unseren Leuten werden wir sie auf der anderen Seite der Mine die Gruppe auflauern. Sina mag vielleicht außergewöhnlich sein, aber sie ist letztendlich auch nur ein Mensch. Wir glauben fest daran, dass sie die Mine erfolgreich bewältigen wird. Aber sie dürfte kaum Energie genug haben für weitere Kämpfe, sobald sie die Mine verlässt.“

„Tzz, ein feiger Hinterhalt, aber in Anbetracht der Situation mit einem so außergewöhnlichem Abenteuer vermutlich der beste Plan, den man auf die Schnelle hin bekommt. Ich werde euch Söldner und Soldaten zur Verfügung stellen, aber ich werde ebenso anwesend sein. Es… gibt noch etwas das ich mit der Verteidigerin klären muss.“ lächelt der Graf und die Meuchelmörder stellten fest, dass seine Eckzähne etwas länger sind als sie normalerweise sein sollten.

Einen halben Tag später. Die Tunnel sind mit Leichen der Orks gefüllt und Sina ist immer noch am kämpfen.

„Da muss ein großes Monsternest sein. Das letzte Mal wo ich so viele bekämpft habe, war in einen Berg, ich glaube der schwarze Goblin oder so nannte meine Freundin ihn.“ plaudert Sina, während sie die Orks tötet.

Die Kinder… sind alle extrem blass. Die enge Tunnel, die Dunkelheit und die Leichen, die Sina hinterlässt, drückten aufs Gemüt.

„Entschuldigung, aber… mir ist nicht gerade zum sprechen zumute.“ murmelt Themba, während sie Alwin an der Seite festhielt. Ralph lief hinter den beiden her und achtete darauf, dass keine Monster von hinten kamen.

„Ich glaube, wir kommen langsam an ihr Hauptlager. Die Orks sehen schwerer ausgerüstet aus. Nicht das es für mich einen Unterschied macht.“ grinste Sina mit ihrem Cowboyhut. „Zumal sie es scheinbar beleuchtet haben… oder Lagerfeuer, wenn sie Menschen grillen.“

Das war für Themba zu viel und sie übergab sich. Ralph kam und streichelt ihr auf den Rücken. Nachdem Themba sich beruhigt hatte und Ralph dankend zunickte, fing sie mit ihrer Beschwerde an.

„Ich wäre dir sehr dankbar, wenn du uns solche Details nicht sagen würdest. Falls du es noch nicht mitbekommen hast, aber wir sind Kinder und sind solche Sachen nicht gewöhnt!“

„Ich auch nicht, aber wundern würde es mich nicht.“ kommentiert Sina es kurz. Sina betrat einen großen Tunnelbereich und hatte das Gefühl, ein Deja-vu zu erleben. Ein ziemlich großer Ork stand in der Mitte und an seinen beiden Seiten jeweils ein Ork in einem Kuttel. Ansonsten ist der Raum voller Orks, die alle ihre Waffen hielten und auf die Ankunft der Eindringlinge gewartet haben.

„Ok, es könnte etwas heftig werden.“ warnte Sina, als die Orks dann angestürmt kamen. Ein Ork nach dem anderen stirbt. Im Gegensatz zu den Goblins verfallen sie nicht in Panik, aber man sah ihnen schon an, dass sie es nicht gewöhnt sind, so einen starken Feind zu bekämpfen.

Der Anführer gab einen markigen Schrei von sich und alle Orks machten Platz für den Anführer. Als er sah, dass seine Leute wie die Fliegen sterben. Stampfend ging er auf Sina zu und die Kinder schauten verängstigt, weil er im Gegensatz zu den anderen Ork ein Koloss war, der eine riesige Axt trug.

„Keine Sorge, der ist nur etwas größer.“ versucht Sina die Kinder zu beruhigen und provoziert den Ork mit Gesten. Dieser sprang natürlich darauf an und stürmte auf Sina zu mit erhobener Axt.

Alwin drückte seinen Kopf an die Seite von Themba, während sie ihn festhält. Ralph konnte nur staunen, wie ein so massiger Hüne so schnell sein konnte. Dann stand er auf einmal und sein Körper fiel in zwei Hälften. Ralph konnte nur den Kopf schütteln und stand in Unglauben, was er gerade erlebt hat. Kein Geräusch oder Bewegung, der Ork ist einfach halbiert worden.

„Falls ihr es wissen wollt, aber ich habe ihn umgebracht. Schnell und gnadenlos, weil er euch Angst machte.“ teilte Sina mit.

„Das ging mir zu schnell. Was hast du gemacht?!“ wundert Themba sich. „Ich habe ihn mit Blutklinge halbiert, nichts anderes.“ kam die Antwort.

„Sollten solche Kämpfe immer so schnell enden?!“ Nervi war mit der Antwort nicht zufrieden.

„Stellst du die Frage nicht ein bisschen zu spät? Ich bringe seit Anfang an alle Orks mit nur einem Schlag um. Wenn irgend jemand in meinem Niveau wäre, würde ich euch das schon frühzeitig mitteilen.“ meint Sina mit ernster Stimme.

Der Tod des Anführer löste dann doch eine Panik unter den Orks aus. Die, die zu nah an Sina standen, griffen sie in Verzweiflung an, die anderen stürmten panisch auf der anderen Seite des Lagers heraus. Es dauert nicht lange und Sina sowie die Kinder waren nun alleine.

„Ok, hier werden wir übernachten.“ teilt Sina ihren Entschluss mit.

„Eh?!“

Kapitel 59

Ich bin wiedergeboren und werde immer noch Milchkuh genannt?

Die Gruppe reiste relativ schnell ab und Ralph kannte den Weg zur Mine. Sie verließen ohne Probleme die Stadt, der Tod des Barons war noch nicht bekannt. Die Reise zur Mine dauert normalerweise zwei Tage, aber Sina meint, dass es länger dauern wird, solange Nervi und Alwin nicht die nötige Ausdauer haben.

Ralph gab Themba und Alwin den Tipp, wie sie die Reise für sich einfacher gestalten können, letztendlich werden sie sich daran gewöhnen müssen.

„Nur das ihr es nicht vergesst, wir werden im Freien übernachten. Auf dem Weg gibt es keine Städte oder Dörfer.“ warnte Ralph die Prinzessin und Alwin. Zumindest Themba zeigte ein betroffenes Gesicht, Alwin dagegen freute sich darüber.

Die Gruppe übernachtete unter einem großen Baum. Ralph hat seinen Schlafsack Themba und Alwin überlassen und liegt mit einer Decke in der Nähe des Lagerfeuers. Das selbstgemachte Essen von Suki hat scheinbar allen gemundet, nur musste Sina ihre Rationen im Auge behalten und beim nächsten Stadtbesuch das Essen wieder aufstocken.

Die Kinder schliefen alle und Sina wollte sich ebenso hinlegen, bis sie ein leises Murmeln hörte. Es war Themba die im Schlaf redete. „Mama… warum…“ und eine einzelne Träne verließ ihr geschlossenes Auge.

„Himmel, sie ist vermutlich genau so alt wie Ralph. Haben die Kinder auf dieser Welt alle mit solchen Schicksalen zu kämpfen? Irgendwie… ist das nicht wirklich gerecht.“ dachte Sina und schloss dann ihre Augen ebenso.

Stadt Siediff:

„Wir haben keine Spur von den Kinder gefunden!“

„Bei dem dunklen Gott, habt ihr mal überlegt, ob sie nicht vielleicht verkleidet sein könnten?“

„Du Schlaumeier, sollen wir jedes Kind einzeln anschauen? Weißt du wie viele Kinder in der Stadt leben? Dazu sind wir nicht genug Leute!“

„Beruhigt euch. Ich glaube, ich habe eine Spur. Ich habe die Stadtwachen bestochen und sie sagten mir, das eine Frau mit drei Kindern gestern die Stadt betreten haben und heute mittag wieder verlassen haben. Bevor ihr was fragt, ja das waren die einzigen Kinder die kamen und gingen.“

„Gut gemacht, weißt du wer die Frau ist?“

„Leider ja… Es ist die Heldin Sina die Verteidigerin.“

„ … “

„Du willst uns wohl auf den Arm nehmen? Kein Wunder, dass unsere Leute im Wald dabei gestorben sind. Mit so einem Kaliber müssen wir anders vorgehen! Weißt du wohin sie reisen?“

„Laut Wache gingen sie nach Norden. Ich habe mich erkundigt und das einzige was im Norden liegt, ist eine Mine die voller Monster ist.“

„Was liegt auf der anderen Seite der Mine?“

„Die Hauptstadt.“

„VERDAMMT! Die Monster werden die Frau nicht aufhalten, wenn es nicht mal eine Armee voller Untoter konnte.“

„ … Wir könnten ihnen eine Falle stellen auf der anderen Seite der Mine. Sie wandern zu Fuß, also ist es möglich, dass wir mit unseren Möglichkeiten vor ihnen da sein können. Ich werde ein paar der Adeligen um Söldner bitten und mit einer erfahrenen Meute von Kämpfern sollten wir Sina überwältigen können. Bedenkt, sie muss sich durch die Monster kämpfen und wird ziemlich geschwächt sein.“

„Worauf warten wir dann noch? Los geht’s!“

Am nächsten Tag ging die Reise weiter. Prinzessin Themba und Alwin hatten überall Muskelkater, aber die Reise… tat ihnen auch irgendwie gut. Sie sahen die Natur und auch wilde Tiere. „Ich wusste nicht, wie schön es draußen ist.“ murmelt Themba.

„Die Welt ist an sich auch schön, wenn man sich Zeit nimmt. Ist euch schon aufgefallen, wie anders die Luft riecht als in den Städten?“ fragt Ralph.

„Stimmt, sie stinkt nicht nach… ich weißt nicht wie ich es beschreiben soll.“ grübelt Themba.

„Ich weiß was ihr meint Prinzessin Themba.“ nickt Ralph.

„Ralph, nenn mich bitte beim Namen. Solange wir auf der Reise sind, brauchen wir uns nicht an die Formalitäten zu halten, zumal Milchkuh mir eh keinen Respekt zollt.“

„Pfff, Milchkuh? Lass sie das nicht hören.“ lachte Ralph. Alwin lief neben Sina, die ihm ihre Abenteuer erzählte und einige Tricks zeigte.

„Sag… wie kommst du damit zurecht, dass Sina diese Leute umbringt? Müsste dir das nicht ebenso Angst machen?“

„Hmm, Sina hat getan was getan werden musste. Natürlich hätte jeder das anders geregelt, aber Sina ist scheinbar für die drastische Methode. Sie hat mehrere Seiten. Es gibt die eine Sina, die uns beschützt, dann die Sina die ihren Kampf geht, scheinbar so brutal wie möglich.“

„Ich weiß nicht wie ich damit umgehen soll…“

„Denk einfach nicht darüber nach. Akzeptier einfach wie Sina ist und das sie ihren Weg geht. Das ist die einfachste Lösung und du hast weniger Kopfschmerzen, Prin… Themba.“

„Das ist für dich so einfach…“

„Nein, ist es nicht, aber wenn ich alles in mich hineinfressen lasse, würde ich irgendwann wahnsinnig werden und das will ich nicht. Ich meine… ich möchte in der Zukunft meinen anderen Geschwistern helfen.“

„Wie bist du eigentlich Waise geworden?“

„ … “

„Du brauchst es mir nicht zu erzählen, ich glaube, ich bin zu weit gegangen…“

„Es ist schon in Ordnung. Ich habe es bisher niemanden erzählt, auch nicht Sina, wobei ich glaube, dass sie eine Vermutung hat. Vor… fünf sechs Jahren ungefähr reiste ich mit Mutter und Vater in eine andere Stadt. Auf dem Weg dahin… wurden wir von Banditen überfallen. Meine Mutter und ich konnten nicht kämpfen und Vater war nur ein einfacher Händler, zumal die Banditen in Überzahl waren. Dann passierte es… Sie töteten vor meinen Augen erst meinen Vater und dann meine Mutter… nur aus Spaß. Warum sie mich nicht getötet haben weiß ich nicht und werde es auch nie erfahren…“

„Es… tut mir leid, dass ich eine Wunde wieder aufgerissen habe.“

„Schon gut, manchmal muss man darüber sprechen. Hätte nur nicht gedacht, dass ich es einer Prinzessin erzähle.“

„Danke für dein Vertrauen.“ und beide schauten sich lange in die Augen.

„Und dann küsste der Held die Prinzessin und wenn sie nicht gestorben sind, leben sie heute noch glücklich zusammen.“ rief Sina laut und Themba sowie Ralph bekamen einen hochroten Kopf.

„Warum hast du das so laut gesagt?“ wundert Alwin sich. „Ich dachte, dass die beiden da vorne ebenso ein bisschen von der Geschichte wissen sollten.“ grinste Sina sadistisch, das Wort Milchkuh ist ihr nicht entgangen.

Die Nacht brach wieder herein und Alwin schlief allein im Schlafsack, er war sehr erschöpft vom vielen Laufen. „Morgen sollten wir die Minen erreichen.“ meinte Ralph.

„Das ist gut. Je nachdem wann wir dort ankommen, werden wir uns vorher nochmal ausruhen oder wir gehen direkt durch.“ grübelt Sina.

„Nun die Reise in der Mine dauert über einen Tag und wir kennen den Weg nicht. Wenn der wirklich voller Orks ist, weiß nur die Göttin, wie es drinnen aussieht.“ gab Ralph das Bedenken.

„Dann sollten wir uns vorher nochmal ausruhen, denn ich möchte es vermeiden, dass wir drinnen mehr als nötig übernachten müssen.“ nickte Sina.

„Wir sollen bei den ganzen Ork dort drinnen schlafen können? Nicht jeder ist so abgebrüht wie du!“ kommentiert Themba.

„Nicht? Dachte ihr hättet schon Nahtod-Erfahrung gemacht mit den Assassinen. Aber ich kann nichts daran ändern. Ich könnte es vermutlich durchziehen, aber ihr nicht.“ antwortet Sina sarkastisch.

„Au man…“ stöhnte Themba. „Keine Sorge Themba, ich werde ein Auge offen halten, während wir in der Mine schlafen.“ bot Ralph an.

„Macht was ihr wollt, nun schlaft. Die Reise bleibt weiterhin anstrengend.“ rollte Sina ihre Augen.

Die Reise ging am nächsten Tag weiter. Diesmal erzählt Themba von ihrer Kindheit Ralph, weil es nur fair ist.

„Nun, ich kann dir nicht wirklich viel erzählen. Mein blondes Haar sowie meine grünen Augen habe ich von meiner Mutter geerbt.“ erzählt Themba.

„Ich glaube, du hast doch mal erwähnt, dass deine Mutter verstorben ist?“ fragte Ralph nach.

„Habe ich das? Nun, meine Mutter ist bei der Geburt von Alwin gestorben. Irgendwelche Komplikationen, mehr weiß ich auch nicht. Nur… ich fand es immer sehr komisch. Die Schwangerschaft verlief ohne Probleme und dann auf einmal hatte sie Probleme?“

„Glaubt du, jemand… hat sich eingemischt?“

„Ich weißt es nicht. Vater hat Untersuchungen angestellt, aber es kam nie was dabei heraus.“

„Wie ist deine Beziehung zu deinem Vater?“

„Schlecht. Ich wünschte, er würde mir und Alwin mehr Aufmerksamkeit schenken, aber lieber schickt er uns zu der langweiligen Schule. Ich habe mehrmals versucht, seine Aufmerksamkeit zu bekommen, indem ich das eine oder andere mal Blödsinn gemacht habe, aber mehr als einen Tadel bekam ich von ihm nicht.

Er hat sich nach dem Tod meiner Mutter stark verändert. Als Mutter noch lebte… ließ er keine Gelegenheit aus mit mir zusammen zu sein.“

„Hast du schon mal überlegt, dass es für deinen Vater ebenso schwer ist? Ich meine, wenn du wirklich nach deiner Mutter kommst, wird er immer deine Mutter in dir sehen und seine Wunden gehen wieder auf. Zumal er auch ein Königreich zu regieren hat, dass dürfte ihm ebenso nicht leicht fallen.“

„Hmm…“

„Hast du mal versucht, das Thema anzusprechen, wenn ihr alleine gewesen seid? Ich glaube, er darf keine Schwächen zeigen, wenn andere Personen anwesend sind.“

„Nein… überhaupt nicht. Mein Vater war sonst immer so eine starke Person. Mein Großvater soll sehr streng gewesen sein, aber Vater ist das komplette Gegenteil. Er hörte den Menschen zu, aber… wieso hat er mir nie zugehört?“

„Ich kann es nicht für euren Vater sagen, aber Vater und König zu sein. Puh, ich wünschte mir nicht diese Position. Sag, wie würde dein Vater reagieren, wenn er wüsste, was mit euch beiden passiert ist?“

„Es werden Köpfe rollen, da bin ich mir sicher. Auch wenn wir eine Distanz haben, so sieht er es als Hochverrat an, wenn man Hand an seine Familie legt.“

„Und wenn ihm jemand sagen würde, ihr wärt bei dem Angriff… gestorben?“

„ … Vermutlich wäre er ein gebrochener Mann. Der Tod meiner Mutter hat ihn verändert, wenn wir auch noch aus seinem Leben verschwinden würden, hat er niemanden mehr…“

„Glaubst du, das ist das Ziel der Adeligen? Indem sie seine Kinder töten, damit er geschwächt wird?“

„Ich weißt es nicht. Ich kenne mich mit der Politik nicht aus.“

„Lass uns über was anderes reden. Das Thema drückt uns zu sehr auf die Gemüter.“

„Eine gute Idee…“

Kapitel 58

Ich bin wiedergeboren und auf der Flucht?

„Sina? Wieso vergiftest du dich selber?“ war Ralph der Erste, der diese Frage stellte. Nun, wenn man bedenkt, dass die Kinder gesehen haben, wie schnell der Baron gestorben ist und Sina dann freiwillig selber den Tee trinkt, ist das eine relativ normale Frage.

„Als ob irgendein Gift stark genug auf der Welt ist, dass mich töten könnte.“ bekam Ralph als Antwort von Sina.

„Oder dein Tee war nicht vergiftet.“ kommentiert Themba gereizt. Die Prinzessin weiß momentan nicht, was sie machen soll.

Dann kamen auf einmal der Butler mit der Hausdienerin, die beide eine Waffe hielten. „Wir können euch nicht lebend gehen lassen!“ erklärt der Butler.

„Ho? Euer Herr ist doch tot, seid ihr so loyal, dass ihr ihm in den Tod folgt? Ausgerechnet Baron Schmu, der die Prinzessin und den Prinz mit Gift töten wollte?“ fragt Sina sarkastisch.

„Ihr versteht das nicht. Wenn wir euch nicht töten, werden die anderen unsere Familie töten!“ schrie die Hausdienerin.

„Wer sind die anderen?“ mischte sich die Prinzessin Themba ein, aber die Hausdienerin schüttelt nur den Kopf.

„Kinder, schließt eure Augen.“ antwortete Sina und ging zu den beiden Personen hin. „Warte, du brauchst es…“ rief Themba, aber Sina hatte ihr Werk schon beendet, indem sie beiden einfach das Genick gebrochen hat.

„ … Du Mörderin. Man hätte es auch anders klären können!“ schimpfte Themba nun, selbst Ralph wirkte geschockt über die Kaltblütigkeit von Sina.

„Nein, sie hätten alles versucht uns zu töten, man hat es in ihren Augen gesehen. Wer die anderen auch sind, sie hatten mehr Angst vor ihnen als vor mir. Außerdem habe ich uns damit nur Zeit verschafft, die wir brauchen. Wach auf Nervi, das ist eine brutale Welt in der du und dein Bruder leben!“ erklärt Sina.

„Aber…“ wollte Themba was sagen, wird aber von Sina unterbrochen. „Was weiß du genau über das Leben hier draußen? Im Grunde nichts. Du hast die anderen Waisenkinder gesehen und Ralph wird auch einiges erlebt haben. Meine Freundin wurde von einer Untergrundorganisation entführt und ich musste bei ihrer Befreiung Menschen foltern und töten. Das Leben ist kein Ponyhof!“ schimpft Sina nun auf Themba ein, die nun Tränen in den Augen hat.

„Schwester Sina, ich glaube, wir sollten die Diskussion woanders führen.“ versuchte Ralph ein Rettungsseil in den Streit zu werfen.

„Ok, verlegen wir die Diskussion auf ein anderes Mal. Verschwinden wir!“ befiehlt Sina und alle verließen die Villa.

Als sie wieder draußen waren, fragte Alwin: „Und was machen wir nun?“

„Wir gehen in eine Gaststätte und essen erst mal. Danach können wir immer noch überlegen. Ach ja, Nervi gib mir deinen Ring. Ich werde ihn erst mal wieder aufbewahren…“ aber Themba schüttelt nur ihren Kopf.

„Ich kann meinen Ring nicht einer Mörderin geben…“ und dann wird sie von Sina grausam gepackt.

„Langsam verliere ich wirklich meine Geduld. Ich weiß nicht warum man dir an die Kehle will und langsam ist mir das wirklich egal. Ich erkläre dir, warum ich den Ring wieder haben will. Dieser Ring ist der einzige Beweis, wer ihr seid. Wenn dieser Ring verloren geht, seid ihr nichts als normale Kinder. Man würde euch nicht mal in die Burg eures Vaters lassen. Ist das nun bei dir angekommen?“ teilt Sina es durch ihre Zähne mit und Themba nickte weinend.

„Lass meine Schwester in Ruhe! Du tust ihr weh!“ klopfte Alwin an der Seite von Sina. Sie seufzte nur und ließ Themba los.

„Sina, du solltest etwas nachsehen haben mit der Prinzessin Themba. Für sie ist das alles vollkommen unbekannt. Du kannst nicht erwarten, dass sie auf deiner Welle ist.“ schützt Ralph die Prinzessin, die wieder ein leichtes Herzklopfen hatte.

„Ist schon gut. Ich habe schon verstanden. Sina versucht auf ihre Art und Weise uns zu beschützen… Hier, nimm den Ring…“ reichte Themba den Ring an Sina weiter.

„So, nun gehen wir essen.“ nickte Sina den Kinder zu, obwohl sie alle keinen Hunger hatten nachdem, was in der Villa passierte.

Später saßen alle in einer Gaststätte und Sina bestellte für die Kinder nur eine leichte Suppe mit Brot, während sie für sich eine etwas größere Portion bestellt.

„Ihr solltet was essen, der Hunger wird sonst gnadenlos zuschlagen.“ teilt Sina allen die Information. Ralph musste schwer schlucken, aber schaffte es, die Suppe langsam zu essen.

„Was sollen wir nun machen Schwester?“ fragte Alwin, der selber die Suppe langsam isst. Einzig Themba weigerte sich zu essen und wirkte nur hilflos.

„Ich weiß es nicht. Ich dachte wirklich, das Baron Schmu uns hilft, aber das er uns töten wollte, heißt für mich nur, dass ich keinem Adeligen vertrauen kann…“ und Themba ließ den Kopf hängen und weinte.

Ralph schaute niedergeschlagen die Prinzessin an und überlegte, wie er sie trösten könnte. Dann versuchte er mit Sina in Augenkontakt zu kommen, aber irgendwie ignoriert sie es.

„Sina, was würdest du als Prinzessin in so einer Lage machen?“ versuchte Ralph mit einer cleveren Frage Sina zu ködern.

„Du bist aber in ganz Schlauer, Ralph.“ anerkennt Sina Ralphs Frage. „Was würde ich machen. Nun, ich kann niemandem vertrauen außer meiner Familie. Also muss ich irgendwie wieder nach Hause kommen.“

„ … Wie weit ist es denn bis zur Hauptstadt?“ murmelte Themba und versuchte ihre Tränen wegzuwischen.

„Keine Ahnung, war bisher nicht dort gewesen. Ralph?“ schaute Sina den rothaarigen Junge an.

„Ich war auch noch nicht dort, aber ich kann mich erkundigen.“ schlägt Ralph vor. „Dann tue es einfach mal, es schadet ja nicht es zu wissen.“ nickt Sina.

Ralph beugte sich zu Themba und flüstert ihr ins Ohr: „Du solltest versuchen, Sina zu überzeugen, dass wir euch bis zur Hauptstadt begleiten sollten.“ und dann verschwand Ralph aus der Gaststätte.

Themba wurde rot im Gesicht und Sina rollt ihre Augen.

In der Zwischenzeit in der Villa von Baron Schmu:

Verhüllte Männer betraten die Villa und fanden nur das Personal tot vor sowie Baron Schmu. Einer der Männer schüttelt nur den Kopf und zeigt auf die Tassen.

„Amateure, warum haben sie nicht einfach auf uns gewartet.“ fluchte einer der Männer.

„Weiß man denn, wer die Begleiter sein sollen?“

„Nein, aber sie müssen außergewöhnlich sein, wenn sie eine Gruppe voller Meuchelmörder töten können und die Falle des fetten Barons bemerken.“

„Sie dürften nicht allzu weit gekommen sein. Vielleicht sind sie noch in der Stadt.“

„Dann sucht sie! Eine Prinzessin und Prinz dürften in der Menge doch auffallen!“

In der Gaststätte überlegte Themba fieberhaft, wie sie Sina überzeugen könnte. Sina und Alwin waren noch am Essen und Sina sah nicht so aus, als würde sie Themba in irgendeiner Form helfen.

„Nun, wenn ihr zu keinem Entschluss kommt, kann ich euch auch im Waisenhaus abgeben, dann reisen Ralph und ich wieder zurück nach Fanfoss.“ merkte Sina an.

„Nein, nicht. Warte…“ reagierte Themba geschockt, was Sina ihr offenbarte.

„Es tut mir leid, wie ich euch genannt habe.“ fing Themba an und hatte die Aufmerksamkeit von Sina.

„Ich… bin das nicht gewohnt, dass Menschen einfach so getötet werden…“

„Vermutlich nicht.“

„Baron Schmu war wirklich meine größte Hoffnung gewesen, aber dass er mich und Alwin versuchte zu vergiften…“

„Nun, in meinen Augen sind die meisten Adeligen Parasiten, die den Titel von ihren Vorfahren bekommen haben und nicht durch ihre eigene Leistung. Die meisten benehmen sich wie Kleinkinder, denen die Macht zu Kopf gestiegen ist.“

„ … Ich… brauche eure Hilfe… Nein, wir brauchen eure Hilfe.“

„Und was genau soll ich tun?“

„Kannst du mich und Alwin beschützen, bis wir zu Hause angekommen sind? Alleine sind wir nicht in der Lage. Überall sind Feinde die uns töten wollen und… wir sind keine Kämpfer wie du.“

„Ich bin eine Abenteurerin falls du es noch nicht wusstest. Wir sind nicht wirklich auf einer Ebene, dass wir uns als Freunde betrachten und ich euch den Gefallen tue.“

„ … Ich kann dich bezahlen.“

„Ho? Wie viel denn?“

Themba durchwühlte ihre Tasche, aber dann fiel ihr ein, dass sie überhaupt kein Geld hatte.

Alwin legte eine Bronzemünze auf den Tisch. „Mehr habe ich leider nicht.“ entschuldigt er sich.

„Hmm, ok. Mit der Belohnung kann ich leben.“ nickt Sina.

„Eh?!“ wundert Themba sich.

„Nun, ich nehme euren Auftrag an. Sobald Ralph wiederkommt, reisen wir direkt los. Solltest du dir zu viele Gedanken machen über die Belohnung, kannst du auf der Reise darüber nachdenken, warum ich dies so gemacht habe.“ erklärt Sina mit einem leicht freundlichem lächeln.

Es dauert nicht lange und Ralph kam mehr oder weniger hereingestürmt. „Schlechte Neuigkeiten. Ich habe verhüllte Männer am Anwesen des Barons gesehen.“

„Was wolltest du denn dort? Ich bezweifele, dass der Baron dir in irgendeiner Form noch was sagen könnte.“ teilt Sina es sarkastisch mit.

„Ich weißt es nicht, irgendwie bin ich dort hingekommen. Ich weiß aber nun wie man in die Hauptstadt kommt.“ keuchte Ralph.

„Setzt dich hin und komm wieder zu Atem. Die Männer werden nicht so dumm sein und hier einen Angriff starten. Außerdem kennen die uns nicht mal, also halten sie nur Ausschau nach Nervi und Alwin.“ beruhigt Sina den Jungen.

„Erm… Ok?“ wundert sich Ralph. „Wie seid ihr zu einer Entscheidung gekommen?“

„Nervi hat mich als Abenteurerin eingestellt. Der Auftrag geht solange, bis sie bei ihrem Vater, dem König, lebend angekommen sind.“ erklärt Sina.

„Echt? Cool, dann geht das Abenteuer ja weiter!“ freute sich Ralph. Themba wusste nicht, wie sie reagieren soll, aber irgendwie ist sie auch glücklich, das Ralph weiterhin in ihrer Nähe ist.

„Nun dann Reiseführer. Dann erkläre uns den Weg.“ nickte Sina.

„Nun, es gibt drei Wege… Eigentlich zwei. Die eine Möglichkeit ist, dass wir zu Fuß reisen, aber das ist der längste Weg und wir werden vermutlich zwei Wochen brauchen. Die andere Möglichkeit ist, wir suchen eine Hafenstadt auf und lassen uns per Schiff transportieren, dürfte aber die teuerste Wahl sein.“

„Und was ist die Dritte?“

„ … Das wäre der schnellste Weg, aber wir müssten durch eine alte Mine reisen, die gerüchteweise voller Orks sein soll.“

„Weißt du wo sie liegt?“

„Wieso willst du diesen Weg nehmen? Das ist der gefährlichste!“

„Nun, wenn hier die Männer sind, werden sie ebenso die Wege absuchen, die du uns gerade aufgesagt hast. Sie werden am wenigsten erwarten, dass wir die Mine nehmen und selbst wenn sie dort auch nachschauen, müssten sie ebenso an den Orks vorbei.“ erklärt Sina die Lage.

„Aber…“ versuchte Themba bei der Entscheidung mitzuwirken.

„Eine Landreise können wir vergessen, das haltet ihr nicht aus und die Reise mit dem Schiff bin ich mir nicht sicher, was die Meuchelmörder planen würden. Aber gegen Orks werden wir keine Probleme haben.“

„Als ob wir eine Wahl hätten… dann reisen wir zur Mine.“

Kapitel 57

Ich bin wiedergeboren und erlebe einen Giftanschlag? (LoL)

Themba wusch sich als nächstes und wirkte sehr deprimiert, vor allem wusch sie sehr lange ihren Brustbereich. Eine ihrer Hausdienerinnen hatte gesagt, dass kommt schon, man müsste sich nur gedulden. Aber Sinas… waren gigantisch.

„Vielleicht sollte ich mehr Milch trinken…“ murmelt Themba. Danach wuschen sich Ralph und Alwin gemeinsam, weil es einfach Kerle sind und sich endlich hinlegen wollten.

Die Nacht war ruhig, aber nicht überall…

Burg Ryre, Zimmer des Kanzlers:

„Bitte WAS?! Die Kinder sind entkommen?“ fluchte Kanzler Thorgil während vor ihm eine verhüllte Gestalt stand.

„Nun, wir haben nicht erwartet, dass andere Zeugen vor Ort waren und in der Lage sind, die gesamte Gruppe auszulöschen.“ entschuldigt sich der Assassine.

„Ich habe euch den perfekten Ort gegeben und verdammt viel Gold gezahlt und ihr bekommt es nicht gebacken, zwei Kinder und Zeugen zu töten?“ antwortet der Kanzler mit rotem Kopf.

„Keine Sorge, wir werden sie schon finden. Außerdem, selbst wenn sie bei irgendeinem Adeligen unterkommen, ihr habt doch sowieso die Unterstützung vieler Adeliger und diese kennen euren Plan ebenso.“ beruhigt der Assassine den Kanzler.

„Dann seht zu, dass ihr es schnell erledigt. Der König wurde von mir informiert, dass die Kinder tot sind und nun trauert er alleine im Thronsaal! Der Verlust der Königin war schon schwer für ihn, aber nun dürfte ihm das Herz gebrochen sein, wenn seine Kinder ebenso tot sind. ABER das geht nur, wenn sie RICHTIG tot sind und nicht irgendwo herumlaufen!“

„Wir würden gerne mehr Meuchelmörder einsetzen, aber aus irgendeinen Grund… sind in letzter Zeit viele gestorben bei ihren Aufträgen.“ wundert sich der Assassine.

Mel spielte im Keller am Schlagzeug und musste niesen. Ein Geist der niest, selbst Mel wundert sich und spielte wieder weiter.

„Tut was ihr tun müsst, aber kommt mir erst wieder unter die Augen, wenn ihr mir die Nachricht über den Tod der Kinder bringt!“

Am nächsten Morgen wachte Sina auf und sah alle Kinder schlafen. Sie nutze die Zeit sich umzuziehen und bekam das Gefühl beobachtet zu werden und tatsächlich, Nervi war ebenso wach.

„Milchkuh.“ kommentiert sie nur und bei Sina bildete sich eine Zornesader. Dann grinste Sina und sagte: „Neid ist die aufrichtigste Form der Anerkennung.“ und dies regte Themba tierisch auf. Nicht lange und Ralph sowie Alwin wachten ebenso auf und sahen nur, wie Sina am grinsen war und Themba einen roten Kopf hatte.

„Da nun alle wach sind, der folgende Tagesablauf. Erst gehen wir alle frühstücken und suchen dann das Waisenheim, damit ich die Lieferung abgeben kann. Anschließend suchen wir Baron Schmu auf und übergeben ihm dann Nervi und Alwin. Dann sind alle wieder glücklich und können ihrem Leben wieder nachgehen.“ erklärt Sina in ihrem Cowboy-Outfit.

„Ich kann es kaum erwarten dich los zu werden…“ kommentiert Nervi. „Beruht auf Gegenseitigkeit.“ antwortet Sina zurück. Ralph verdrehte nur seine Augen und Alwin war mit dem Anziehen noch beschäftigt.

Sie frühstückten alle gemeinsam und bekamen von dem Wirt die Wegbeschreibung zum Waisenhaus, danach machten sie sich auf den Weg.

„Irgendwie ist das ein anderes Gefühl so durch die Stadt zu gehen.“ murmelt Themba. „Warum haben wir das früher nicht genauso gemacht Schwester?“ fragte Alwin. „Weil wir was besonderes sind und es böse Menschen gibt, die uns was antun wollen, so wie die im Wald. Deswegen werden wir von den anderen isoliert.“ erklärt Themba.

„Bei mir klopfen die bösen Menschen abends immer an der Tür, aber meine Mädels kümmern sich um sie. Ich muss ihnen ja auch irgendwie dankbar sein, dass sie meinen Vampirmädchen die Nahrung bringen.“ kommentiert Sina.

„Eh?“ Themba schaut dabei Ralph an, der nur die Schulter zuckt. „Ich weiß nicht ob es stimmt, aber die Monstervilla von Sina ist bekannt. Dort leben zwei Vampire und ein Hausgeist, dazu eine bekannte mörderische Hausdienerin mit dem Pechvogel des Königreiches.“ teilt Ralph es nüchtern mit.

„Wieso heißt mein Zuhause Monstervilla?“ wundert Sina sich. „Keine Ahnung, die Erwachsenen fingen damit an. Die meisten warten nur darauf, was ihr als nächstes bei euch wohnen lasst.“ verteidigt sich Ralph.

„Ein Dämon, ein Drache, ein Echsenmensch und wenn Roboter auf dieser Welt existieren, dann von dem auch einen. Habe ja genug Zimmer.“ scherzt Sina, aber Ralph war sich da nicht so sicher.

Es dauerte nicht lange und sie fanden das Waisenhaus. Kinder spielten herum, ältere Kinder saßen in der Ecke gelangweilt. „Wie wäre es wenn du ihnen die Spiele beibringst Ralph?“ schlägt Sina vor und Ralph nickte begeistert. „Nimm die anderen zwei mit. Dann können sie noch etwas mehr von der Welt lernen.“

„Au ja, komm Alwin, ich kenne noch ein paar Spiele mehr.“ und Alwin nickt begeistert und Themba seufzte nur.

Sina auf jeden Fall suchte nach einer Schwester und wurde fündig, wie sie gerade eine Rede vor einer Gruppe Kinder hält. Die Kinder machten auf Sina nicht unbedingt den Eindruck, als hörten sie zu, also unterbricht sie den Disput.

„Schwester? Grüße euch, mein Name ist Sina. Ich wurde von dem Waisenhaus aus Fanfoss geschickt.“ grüßte Sina. Die Schwester unterbrach ihre Rede und wirkte etwas verärgert über die Unterbrechung.

„Fanfoss? Wir hatten schon lange keinen Kontakt mehr mit dem Waisenhaus.“ runzelt die Schwester die Stirn.

„Ich bringe viele Anziehsachen mit und soll Schwester Mirande einen Brief überreichen. Ihr seid nicht zufällig Mirande?“ rät Sina.

„Doch das bin ich. Ok, ihr dürft wieder gehen Kinder, aber ich komme wieder und fahre da fort, wo ich unterbrochen wurde! Wir gehen beide dann in mein Büro.“ drohte sie den Kinder und zeigte Sina den Weg.

Im Büro war es ziemlich chaotisch, das komplette Gegenteil als bei Schwester Anna. „Entschuldigung die Unordnung, aber da ich hier alleine arbeite bleibt vieles auf der Strecke.“ entschuldigt sich Mirande.

„Nicht schlimm. Ich kenne jemand, der kann das noch toppen.“

„So schlimm? Ok, was kann ich für euch tun?“

„Hier, diesen Brief sollte ich wie ein mein Auge hüten und ihn euch von Schwester Anna persönlich überreichen.“

„Hm? Ok, dann scheint es ja was ernstes zu sein… Hmm… Hmm… Oh? Verstehe, vielen Dank für den Brief, das sind wirklich gute Neuigkeiten.“

„Neben dem Brief habe ich mehrere Kisten mit Wäsche mitgebracht. Wo soll ich sie hinstellen?“

„Erm, nicht hier… Ich weiß wo. Folgt mir.“ und Mirande führt Sina in ein Nebenzimmer, dass genauso chaotisch aussieht.

„Seid ihr sicher?“ fragt Sina zweifelnd. „Keine Sorge, ich bekomme bald Unterstützung auf die ich viele Jahre gewartet habe. Stellt die Kisten ruhig dahin wo Platz ist.“ erklärt Mirande und Sina zuckte nur die Schulter.

Sina stapelte die Kisten auf einander und zuletzt den Sack, wo die königlichen Klamotten drin waren. Die Heldin der Geschichte grübelte scheinbar nicht lange und lege den Sack zu den Kisten, mit einem sadistischen Grinsen.

„Ok, das wäre alles. Ich bin froh, dass ich euch helfen konnte. Sag, wisst ihr wo das Anwesen ist von Baron Schmu?“ fragte Sina.

„Dieses widerliche Schwein? Was willst du denn von dem Penner?“ fragte Mirande mit einem düsteren Gesicht.

„Eh… Ich muss bei ihm auch was abliefern. Sollte ich irgendwas über ihn zu wissen?“

„Ja, dieser Penner versucht seit langem gegen das Waisenhaus und anderen ärmeren Bewohnern vorzugehen. „Reinhaltung der Stadt“ nennt er das. Bisher konnte der Bürgermeister immer seinen Einspruch einlegen, aber die Stadt ist auch sehr arm. Es würde mich nicht wundern, wenn der Bürgermeister irgendwann nachgibt.“ schüttelt Mirande traurig den Kopf.

„ … Wisst ihr, ob er ein Freund der königlichen Familie ist?“ wundert Sina sich.

„Er? Im Leben nicht, aber als sein Vater noch gelebt hat war er es zumindest. Irgendwas muss der Alte bei seinem Sohn verpasst haben, dass so ein Ekel nun an der Macht sitzt. Aber Baron Schmu ist kein Einzelfall. In anderen Städten gibt es ebenso Adelige, die den gleichen Gedanken haben. Einzig der König ist der Vernünftige und tut was für das Volk.“ gab Mirande ihre Meinung zum Besten.

„Ich verstehe. Es hilft alles nichts, ich muss zu ihm hin.“ seufzte Sina nur und Mirande erklärt den Weg zu seiner Villa. Anschließend begleitet die Schwester Sina nach draußen und staunte, was die Kinder alle machten.

Sina hatte Ralph Kreide sowie Seile gegeben und nun spielten alle Kinder Seilhüpfen, Schere-Stein-Papier und andere Spiele. Ralph sah man mit den anderen älteren Kindern sprechen, scheinbar redet er auf sie ein, das Schicksal selbst in die Hand zu packen und den jüngeren Geschwistern zu helfen.

Alwin spielte mit den anderen Kindern das Seilhüpfen und Themba schmollte scheinbar am Eingang, aber man sah ihr an, dass sie auch gerne mitmachen würde.

„Was bei der Göttin ist hier los?“ wundert sich Mirande. „Ich habe ein Kind von dem anderen Waisenheim mitgebracht, der mir den Weg zu dieser Stadt gezeigt hat. Ich habe ihm gesagt, dass er die Spiele den Kinder hier beibringen soll, die ich ihm auch beigebracht habe. Schaut doch wie viel Spaß sie haben. Nur ein bisschen Kreide und Seile und schon kann man die Langeweile vertreiben.“ erklärt Sina.

Ralph sah Sina mit der Schwester kommen und beendete seine Rede mit: „Überlegt euch selbst, was ihr davon haltet. Ich war genauso wie ihr, bis… mir jemand die Augen geöffnet hat. Lasst nicht zu, dass ihr genauso endet und auf der Straße landet!“ und die älteren Kinder wirkten zumindest nachdenklich.

„Schwester Sina, ich habe ihnen alles beigebracht, wie du es mir aufgetragen hast. Sie werden die nächste Zeit alle beschäftigt sein.“ grüßte Ralph.

„Das hast du gut gemacht. Nun sollte Schwester Mirande etwas Luft haben.“ grinst sie die Schwester an.

„Ich weiß zwar immer noch nicht, was hier los ist, aber das ist ein gutes Zeichen. Vielen Dank euch beiden.“ verbeugte sich Schwester Mirande glücklich.

„Nun denn, gehen wir den Baron aufsuchen. Hol mal Alwin und Nervi, wir wollen sie nicht all zulange warten lassen.“ und Ralph stürmte los. Sina verabschiedete sich noch von Mirande und drückte ihr die Daumen, dass sie weiterhin genug Energie hat, bis die Verstärkung eintrifft.

Es dauert ein bisschen, bis Ralph es geschafft hat, Alwin von den Spielen zu trennen und Themba kam scheinbar von selber, als sie sah, das Sina zum Aufbruch bereit war.

Alle waren dann auf der Straße und Sina fragte Themba nach Baron Schmu: „Sagt, ist Baron Schmu wirklich ein Freund der Familie?“ und sah Themba nur nicken. „Weißt du ob es ein älterer Herr war oder sein Sohn?“ und Themba schaut Sina verwundert an.

„Wieso fragt ihr? Ich weiß, dass Baron Schmu ein alter Mann war, der mir früher immer ein Geschenk gemacht hat.“ erklärt Themba.

„Ah.. Dann muss ich dir die Nachricht vermitteln, dass er verstorben ist und sein Sohn diesen Titel übernommen hat.“ teilt Sina es mit.

„Oh… Schade das ich das nicht mitbekommen habe. Seinen Sohn kenne ich auch, nur habe ich mit ihm weniger was zu tun gehabt. Ich weiß sowieso nicht so richtig, wer mit wem bei meinem Vater auf gutem Fuß steht. Ich glaube, dass der Sohn mir ebenfalls helfen wird.“ meint Themba nur.

„Wenn du meinst?“ kommentiert Sina es nur.

Einige Zeit später standen sie vor einem Tor, da hinter eine große Villa. Sina machte sich laut bemerkbar und ein Butler erschien.

„Wie kann ich euch helfen?“ fragte er.

„Darf ich vorstellen, ich bin Prinzessin Themba und das ist mein Bruder Alwin. Ich wünsche mit eurem Herrn zu sprechen.“ und zeigt dem Butler den Familienring, den sie von Sina wiederbekam.

„Das Zeichen des Königs, aber… eure Kleidung passt nicht wirklich zu euch?“ wundert der Butler sich.

„Reine Vorsichtsmaßnahmen, da steckt nicht mehr dahinter.“ erklärt Sina das Problem und hielt ihm ihre Abenteurerkarte vor die Nase. Der Butler musste schwer schlucken, als er sah, mit wem er es zu tun hatte.

„Ah Entschuldigung, wo sind meine Manieren. Ich werde euch natürlich zu meinem Herrn bringen. Folgt mir, ich bringe euch in das Gästezimmer.

Etwas später saßen alle im Gästezimmer und warteten auf den Baron. „Damit ist unser Abenteuer schon wieder zu Ende oder Prinzessin Themba?“ versuchte Ralph ein Gespräch zu starten.

„Kann nicht schnell genug zu Ende sein.“ kommentierte sie erst, aber als sie Ralph traurig sitzen sah fügte sie hinzu: „Aber trotzdem danke, dass du mich und meinen Bruder versucht hast zu beschützen.“ mit einem lächeln. Ralph freute sich über ihre Worte und auch Alwin lächelt.

„Sag Schwester, warum nimmst du ihn nicht zu deinem Mann?“ fragte er unbedacht und alle gaben ein „Pfff“ ab. Sina hielt sich eine Hand vor den Mund, damit sie nicht laut loslachte. Ralph und Themba dagegen bekamen einen hochroten Kopf. „Hab ich was falsches gesagt?“ wundert sich Alwin.

Die Frage wird nicht mehr beantwortet, als ein dicker verschwitzter Mann mit Koteletten und eine Hausdienerin, die ein kleinen Wagen mit Tassen und Tee transportiert, erschienen.

„Willkommen in meinem Haus Prinzessin Themba und Prinz Alwin. Wie kann ich euch helfen? Warum seid ihr in dieser Aufmachung und wo ist eure königliche Garde? Fragen über Fragen, aber ihr müsst mir zustimmen, dass alles für mich ein bisschen merkwürdig ist.“ plumpste der dicke Baron in seinen Sessel, während die Maid die Tassen verteilte. Nur als sie den Tee in die Tassen goss, wirkte sie… nervös und Sina wunderte sich warum.

„Baron Schmu, ich muss euch danken, dass ihr uns in euer Haus lasst. Ich fasse mich kurz. Mein Bruder und ich waren auf dem Weg zurück zur Hauptstadt und fuhren durch den Dunklen Wald. Es dauerte nicht lange und wir wurden von unbekannten verhüllten Männern angegriffen. Mein Bruder und ich flüchteten in den Wald, bis wir auf diese Personen trafen, die uns das Leben gerettet haben.

Aus reiner Vorsichtsmaßnahme tragen wir die bürgerliche Kleidung zum eigenen Schutze. Auf meine Bitte hin, habe ich die Heldin hier gebeten, mich zu euch zu begleiten, weil ich weiß, dass eure Familie ein Freund von meinen König ist. Ich habe erst vor kurzem erfahren, dass eurer Vater verstorben ist und drücke mein tiefes Beileid aus.

Aber ich glaube daran, dass ihr mir und meinen Bruder in höchster Not bestimmt helfen werdet.“ beendet Themba ihre Erklärung und Alwin nickte nur.

„Du liebe Zeit, da habt ihr aber schreckliches durchmachen müssen. Ich werde sofort dem König Bescheid geben, dass ihr bei mir sicher seid. Kommt, trinkt doch erst mal den Tee. Er wirkt beruhigend und mildert den Stress.“ schwitzte Baron Schmu.

Prinzessin Themba nickte und wollte schon nach dem Tee greifen, als Sina sie unterbricht: „Warte mit dem Tee.“ mit einer Stimme, die keinen Widerspruch duldete. Themba schaute verwundert auf.

„Ist was nicht in Ordnung mit dem Tee?“ wirkte der Baron nun sehr nervös.

„Könnt ihr mir den Gefallen tun und den Tee von Themba trinken?“ lächelt Sina den Mann an. Baron Schmu und seine Hausdienerin verhielten sich schon die ganze Zeit verdächtig, aber nun wirkte Mann, als würde er ertappt.

„Wie… wie meint ihr das?“ stottert Baron Schmu.

„So wie ich das gesagt habe, trinkt den Tee den man uns serviert hat.“ und Sinas Lächeln wurde nur breiter und düster. Selbst Ralph ahnte, das bald was schlimmes passieren wird.

„Es… tut mir leid, aber auf diesem Tee bin ich leider allergisch. Ha ha ha, aber er kam bei den Gästen bisher immer gut an.“ Baron Schmu holte ein Tuch aus seiner Westentasche heraus und trocknete sein Gesicht.

„Echt? Welch ein Zufall. Dann kann doch bestimmt eure Hausdienerin ihn kosten oder?“ behält aber weiterhin den Baron im Blick.

„Meine Herrin, ich bin zu unwürdig, als das ich diesen kostbaren Tee trinken könnte.“ wehrte sich die Hausdienerin sehr verängstigt.

„Sina, was ist los? Was stimmt mit dem Tee nicht?“ wird Themba nun selber nervös.

„Nun, ich habe mich ein bisschen über den Fettsack hier umgehört. Er wird vom Volk nicht wirklich geliebt. Zusätzlich das Verhalten, dass sowohl er als auch seine Hausdienerin sich sehr verdächtig verhalten und sich weigern den Tee zu trinken, muss ich annehmen, dass der Tee nicht das zu sein scheint, als er sein sollte.“ erklärte Sina.

„Was wollen sie damit andeuten?!“ schimpfte Baron Schmu und Sina nahm die Tasse von Themba und stand dann auf.

„Nichts, nur dass ich nun doch etwas ungeduldig werde.“ kommentiert Sina und ging mit der Tasse zum Baron. Er wurde regelrecht panisch und wollte aufstehen, aber Sina hindert ihn mit ihrer Kraft und zwang ihn, denn Tee zu trinken. Die Hausdienerin schrie und rannte aus dem Zimmer heraus.

Als die Tasse mehr oder weniger leer war, ließ Sina vom Fettsack ab und beobachtet, wie der Tee auf ihn wirkte. Der Baron schnaufte und hustete schwer, in seinen Augen war blanke Panik zu sehen.

„*hust* Ihr… werdet damit nicht durchkommen! Arghhh…“ versuchte der Baron noch zu drohen, aber scheinbar wirkte der Tee ziemlich schnell. Er gurgelte stark, grüner Schaum kam aus seinen Mund. Die Kinder reagierten geschockt, was sie zu sehen bekamen.

Dann fiel der Baron tot zur Seite. „Tja, das war mal euer Familienfreund. In dem Tee war Gift drin.“ kommentiert Sina.

„Aber… warum?! Wieso habt ihr ihn umgebracht?!“ schrie Themba fast und Alwin klammerte sich an ihr.

„Warum er euch umbringen will weiß ich nicht, aber scheinbar ist der Mordkomplott auf euch größer als gedacht, dass selbst eure Familienfreunde daran beteiligt sind. Dürfte vermutlich was gegen euren Vater sein. Hab gehört, dass er nicht unbedingt bei dem Adel beliebt ist.“ erklärt Sina.

„Aber wie konntet ihr ihn umbringen? Habt ihr denn keine Gefühle?!“ verlangte Themba nach Antworten, aber der Raum wurde spürbar kälter.

„Ich habe Gefühle, aber dieser Fettsack wollte uns umbringen, also gab ich ihm seine eigene Medizin zu schmecken. Macht euch nun lieber Gedanken, was ihr nun tun wollt.“ antwortet Sina kalt.

„Schwester, was sollen wir tun?“ fragte Alwin den Tränen nah und Themba wusste selbst nicht, wie es weiter gehen soll.

„Überlegt nicht allzu lange, es dürfte hier bald ziemlich viel Stress geben, wenn wir nicht langsam verschwinden.“ versuchte Ralph es gelassen mitzuteilen, aber er war selbst am zittern.

Sina trank in der Zeit ihren eigenen Tee und musste würgen. „Widerlich, da habe schon besser schmeckenden Gifttee getrunken.“ und erntete nur Unglauben.

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