Ich bin wiedergeboren und wir kommen endlich in der Hauptstadt an?
„Schau doch Schwester Sina! Ich sehe dort drüben Häuser, vielleicht ist es ja ein Dorf!“ ruft Ralph aufgeregt. Die anderen Kinder kamen den Hügel hoch gerannt und jauchtzen vor Freude.
„Na endlich, hoffentlich können wir dort schlafen und wenn es nur der Stall ist.“ merkt Sina an, als es langsam dunkel wurde.
„Bei der Göttin, wie tief kann ich denn noch fallen, dass ich nun mit Tieren zusammen schlafen muss…“ murmelt Themba.
„Ich sehe schon wie die zukünftigen Geschichtenerzähler davon berichten, wie die Prinzessin Themba ihr Nachtquartier mit Pferden teilte.“ grinst Sina.
„Wo ist das Problem? Ich mag Pferde.“ meint Alwin. „Das Problem? Das es unheimlich stinkt!“ erklärt Themba.
Paar Stunden später erreichte die Gruppe das Dorf und erkundigten sich nach einer Gaststätte. Zu ihrem Glück gab es tatsächlich eine.
„Harr, Wanderer die in unserem Dorf nächtigen wollen? Das ist wirklich sehr selten.“ sagt ein dicklicher Wirt.
„Kann ich mir nicht vorstellen. Eure Umgebung ist doch wunderschön und hier wird man doch bestimmt seine Ruhe haben.“ überlegt Sina laut.
„Oh, ihr habt gute Augen! Das mag ich! Nur die wenigsten nehmen sich die Zeit und betrachten die Natur. Meistens wollen alle so schnell wie möglich an ihren Zielort und vergessen, was noch um sie herum alles existiert.“ nickt der Wirt fröhlich.
„Guter Mann, wir hatten eine lange Reise, habt ihr ein Zimmer mit vier Betten?“ fragt Sina.
„Aber sicher schöne Dame, meine Frau wird die Betten frisch beziehen und ihr werdet die Betten nie mehr verlassen wollen.“ grinst der Wirt.
„Wie schaut es aus mit Abendessen und Frühstück, sowie einer Waschmöglichkeit? Ich bin bereit gerne mehr zu zahlen.“ hakt Sina nach.
„Meine Dame, ihr und eure Kinder werdet das alles bekommen. Wir haben selten Gäste in diesem Dorf, da sollte man schon seine beste Seite zeigen, meint ihr nicht?“ grinst der Wirt weiter.
„Ihr seid ein guter Mann, ist es möglich bei euch Proviant zu kaufen? Wir werden morgen nachdem Frühstück weiterreisen.“ fragt Sina nach Möglichkeiten, die Kinder mischten sich bei dem Gespräch nicht ein.
„Natürlich könnt ihr bei mir Proviant kaufen. Für wie viele Tage soll es denn vorbereitet werden? Ich nehme an, es sollte genug Proviant für euch alle sein oder?“ Wirt
„Genug das wir die Hauptstadt erreichen können, wobei wir gerade über die Hauptstadt reden, könnt ihr uns den Weg erklären? Wir sind hier fremd in diesem Gebiet, so schön die Natur auch sein mag.“ Sina
„Das ist ganz einfach, ihr folgt einfach der Straße nach Westen, dann kommt ihr automatisch zur Hauptstadt, diese kann man nicht verfehlen. Hmm… ihr sagt, ihr kennt euch nicht aus? Dann habt ihr vermutlich noch nicht die neuesten Informationen aus der Hauptstadt gehört, nehme ich an?“ Wirt
„Nein, ist denn in der Hauptstadt was passiert?“ Sina
„Die Kinder des Königs sind gestorben und der König ist in Trauer, dies hat große Auswirkungen auf das gesamte Königreich, wisst ihr? Gerade in diesen unruhigen Zeiten brauchen wir einen König, der uns den Weg zeigt. Wobei ich mich nicht über den König beklagen kann, er tut immerhin mehr für das Volk als die vorigen Könige.“
Nach dieser Information schnappte Themba stark nach Luft und Alwin wirkte etwas verwirrt. Ralph legte ihm eine Hand auf die Schulter und flüstert, dass sie ihm das im Zimmer erklären werden.
„Ihr seid ein gütiger Mann, dass ihr uns diese Informationen weitergebt. Sollen wir solange in eurem Essenssaal warten? Wir wollen eure Frau nicht bedrängen.“ Sina
„Nur zu, ich werde euch das Essen zubereiten und danach zeigt euch meine Frau euer Zimmer sowie das Badezimmer.“ Wirt
Das Essen füllte den Magen der Gruppe und danach wurden sie zu ihrem Zimmer gebracht. „Gegenüber euter Tür ist das Badezimmer, bedient euch, aber beeilt euch, wir haben nicht lange warmes Wasser. Ansonsten einen schönen Abend euch.“ verabschiedete sich die Frau des Wirtes.
Als die Tür zu war und man die Schritte der Frau nicht mehr hörte, fing Alwin als erstes an. „Was meint der Wirt, dass die Kinder des König gestorben sind. Wir leben doch noch?“
„Vermutlich der Organisator, der euch tot sehen will. Wenn ich raten müsste, dann dachte der Feind, dass seine Meuchelmörder ihren Job im dunklen Wald erledigt haben und hat eurem Vater eine Lüge erzählt.“ erklärt Sina.
„Werden wir Probleme haben, wenn wir in der Hauptstadt reisen?“ fragt Ralph, der selber grübelt.
„Nun, vermutlich werden uns die Wachen nicht zum König durchlassen, egal ob Themba den Ring trägt oder nicht.“ prophezeit Sina.
„Aber was sollen wir denn machen?“ fragt Themba leicht verzweifelt.
„Eins nach dem anderen. Erst werden wir uns waschen und die Wäsche wieder reinigen, dann gehen wir gemeinsam schlafen. Ihr dürft euch nicht immer zu viele Gedanken machen, sonst seht ihr den Wald vor lauter Bäume nicht mehr. ICH mache mir erst Gedanken, wenn wir in der Hauptstadt angekommen sind.“ stellt Sina den Plan fest.
„Diesmal sind wir an der Reihe uns zu waschen!“ meint Alwin und zieht Ralph mit. „Eh… bis später?“ unvorbereitet von Alwins Enthusiasmus.
Die Damen waren nun alleine im Schlafzimmer und Sina sah Themba an, dass sie was auf dem Herzen hat. „Nun spuck es aus.“ schüttelt Sina leicht den Kopf.
„Bevor wir… zur Schule geschickt wurden, habe ich meinem Vater einen Vorwurf gemacht.“ murmelt Themba traurig.
„Ich habe ihm gesagt, dass er kein Interesse mehr an uns hat und deswegen zur Schule schickt… ich habe ihm gesagt, dass ich ihn hasse wo er große Augen bekam, aber das war mir damals egal gewesen.“
„Nun hast du Schuldgefühle, nachdem du zu hören bekamst, dass dein Vater in Trauer ist?“
„… Ja. Selbst wenn wir irgendwie bei unserem Vater ankommen, weiß ich nicht ob ich ihm in die Augen schauen kann.“
„Glaub mir, du wirst das können.“
„Woher willst du das wissen?!“
„Instinkt? Wenn ich Kinder hätte und ich weiß, dass sie am Leben wären, würde ich alles tun, um sie wieder in die Armen zu schließen. Egal was man mir vorgeworfen hat und dies wird auf deinen Vater auch zutreffen. Wenn ich an das Gespräch von Graf Herz denke seid ihr der Grund, warum der König so stark ist.“
„Aber… wieso hat er einen Abstand zu uns genommen?“
„Nun, das Problem haben viele Väter, dass sie bei der Erziehung eigener Kinder ziemlich schnell überfordert sind. Du musstest schnell erwachsen werden, nachdem deine Mutter verstorben ist, nicht wahr? So wie du dich um deinen Bruder kümmerst?“
„Ich hätte es mir auch früher ein bisschen anders gewünscht…“
„Aber trotzdem machst du dir Gedanken um deinen Vater oder?“
„… Ja.“
„Du kannst mir vertrauen, sobald dein Vater dich und Alwin sieht, wird er alles ausblenden und euch in die Arme nehmen.“
„… Danke
das du mich aufmunterst…“
„Gerne geschehen.“
„Wir sind fertig, nun könnt ihr!“ ruft Alwin glücklich, der von Ralph begleitet wird. „Ihr solltet euch beeilen, irgendwie hatte ich den Eindruck, dass warmes Wasser begrenzt ist.“ Und die Damen beeilten sich, sich noch schnell zu waschen.
Am nächsten Tag ließ sich Ralph den Weg zur Hauptstadt nochmal vom Wirt erklären, während die anderen frühstückten. „Wie lange dauert es, bis wir bei der Hauptstadt ankommen?“ fragte Alwin und Ralph antwortete, als er wieder kam. „Wenn wir uns heute beeilen, aber ich bleibe mal realistisch und behaupte einfach mal, erst morgen.“
„Kaum zu glauben, dass wir vom dunklen Wald erst mit dem Abenteuer gestartet sind. Irgendwie, ging die Zeit sehr schnell um.“ grübelt Themba laut.
„Wenn du wüsstest, wie viel Zeit allgemein durch das Reisen vergeht.“ kommentiert Sina.
Danach setzte die Gruppe ihre Reise fort. Sie hatten es etwas eilig, aber wollten ihre Energie nicht verschwenden, obwohl Themba als auch Alwin deutlich länger wandern können.
„Sag Ralph, was hast du eigentlich vor, wenn… alles gut verläuft?“ fragt Themba Ralph, als sie wieder unter sich waren.
„Hmm, wieder mit Sina nach Fanfoss zurückreisen. Dort ist nun mal mein Zuhause, wo meine Geschwister leben.“ antwortet Ralph.
„Ich… verstehe.“
„Aber wenn es möglich ist, werde ich dir so viele Briefe schreiben wie ich kann und sollte Sina in die Hauptstadt reisen, werde ich mein Bestes geben, dass sie mich wieder mitnimmt.“
„Das wäre schön.“
„Aber wenn ich ehrlich sein soll… würde ich gerne weiter mit dir Abenteuer bereisen.“ murmelt Ralph mit rotem Kopf.
„… Ich auch.“ Themba hat ebenso einen roten Kopf.
„Wieso haben die beiden immer ein roten Kopf Sina?“ fragt Alwin ahnungslos und Sina überlegte, wie man es am besten formuliert.
„Ach egal, auch du wirst irgendwann in diese Phase kommen, wenn du jemanden ganz doll magst und nicht genau weißt, was du machen oder sagen sollst. Im Grunde wissen beide was es ist, aber bisher traut sich keiner es auszusprechen.“ erklärt Sina.
„Was denn aussprechen?“ hakt Alwin neugierig.
„Das sich beide verliebt haben.“ seufzt Sina am Ende.
Am Abend schlagen sie wieder ein Lagerfeuer auf und auf Bitte der Kinder hin spielte Sina ihnen wieder mit der Gitarre etwas vor. Sie waren am Anfang zu aufgeregt zum schlafen, aber ihre Musik half ihnen, sich zu entspannen. Als Sina glaubte, dass sie schliefen, sang Sina für sich ein paar bekannte Lieder aus ihrer alten Welt.
Themba hielt sich ihre Augen zu, aber Sina singen zu hören, ließ ihr Herz höher schlagen, welch eine wunderschöne Stimme Sina doch hatte, bis auch sie einschlief.
Am nächsten Morgen waren alle sehr gut ausgeruht, vielleicht hatte die Musik mysteriöse Kräfte in dieser Welt. Aber die Aufregung, endlich die Hauptstadt zu erreichen, war bei den Kinder sehr groß.
Es dauerte nicht lange und man sah schon von weitem die Burg, die Stolz die Hauptstadt präsentiert. Ihre Reise findet bald ihr Ende. Einige Stunden später standen sie in einer Warteschlange, die in die Hauptstadt führte. Aber vorerst mussten sie an den Wachen vorbei.
„Kannst du… das ganze nicht etwas beschleunigen Sina?“ fragt Themba nervös und sieht Sina nur ihren Kopf schütteln.
„Ich möchte nicht, dass der Feind zu schnell von uns erfährt, daher erspare ich es mir irgendwelches Theater zu machen und uns nur mehr Probleme aufzuhalsen.“ erklärt Sina.
Als sie an der Reihe waren, zog Sina nur ihre Abenteurerkarte und erntete Respekt von den Torwachen.
„Warum haben sie sich angestellt? Mit dieser Karte wären sie sofort reingekommen.“ fragte die Wache.
„Andere Personen standen genau solange wie ich. Nur weil ich etwas kann, heißt es nicht, dass ich es auch machen soll.“ antwortet Sina und erntete den Respekt der anderen Leuten.
Die Gruppe wurde hereingelassen und waren endlich in der Hauptstadt.
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