Ich bin wiedergeboren und meine Entscheidung?
„So, nun darfst du uns führen Nervi. Weder ich noch Ralph kennen uns hier aus.“ teilte Sina mit und überlegte die nächsten Schritte.
„Erm, ich bin immer mit einer Kusche gefahren, ich kenne mich nicht so mit den Straßen aus. Das liegt wohl an meinem behütetem Leben. Aber wir ihr alle sehen könnt, ist die Burg auf einem… Berg gebaut worden die nur einen Weg hat“ erklärt Themba.
„… Ralph, kannst du dich darum kümmern?“ schüttelte Sina den Kopf und Ralph machte sich auf den Weg. Der Rest der Gruppe beobachtete die Gegend und Themba stellte bei ihrer Beobachtung was fest.
„Komisch. Irgendwie… sehe ich kaum Wachen.“ wundert Themba sich. „Warum fragen wir nicht einfach jemanden, bis Ralph wieder zurück ist?“ schlägt Alwin vor.
„Gute Idee… Entschuldigen sie junge Dame, wir sind neu hier in der Hauptstadt und wundern uns, dass… hier kaum Wachen zu sehen sind?“ fragte Sina eine ältere Oma.
„Oho, sie schmeicheln mich aber. Nun, sie haben recht, normal sind hier viel mehr Wachen, aber diese wurden alle in die Burg zurückbeordert.“ erklärt die Oma.
„Dann ist keine Sicherheit hier in der Stadt? Weswegen wurden sie denn in die Burg gerufen?“ hakte Sina nach.
„Oh nein, schutzlos sind wir nicht. Sehen sie die Leute mit den leuchtenden Armbändern? Das sind Abenteurer die auf unsere Stadt aufpassen, der Kanzler hat irgendein Geschäft mit den Abenteurern abgeschlossen, aber warum dafür die Wachen nun in der Burg sind, dass kann ich ihnen leider nicht sagen.“ schüttelt die Oma den Kopf und Sina bedankte sich für die Information.
„Nun weißt du es Nervi. Sag, was kannst du mir von der Burg erzählen?“ bittet Sina während sie alle auf Ralph warten.
„Die Burg hat nur einen Weg, der über eine Zugbrücke verbunden ist. Sollte ein Feind es schaffen, die Stadt einzunehmen, wird er Probleme haben, in die Burg zu kommen, wenn der Weg, also die Zugbrücke, hochgezogen ist.
Selbst „wenn“ der Feind es trotzdem schaffen sollte, irgendwie über die Brücke zu kommen, denn Klettern ist unmöglich, selbst mit Magie, wird er dort die Elitestreitkräfte des Landes treffen. Dort sind die erfahrensten Soldaten vom Königreich und der Hof wurde so gebaut, dass sie sich sehr lange verteidigen können.
Mehr kann ich dann auch nicht erzählen, weil bisher noch kein Feind es geschafft hat, soweit zu kommen.“ beendet Themba die Erklärung.
„Nun, es dürfte mich nicht wundern, wenn hier die best ausgebildeten Soldaten in der Burg sind. Vermutlich auch mit der besten Ausrüstung.“ überlegt Sina laut und alle sahen Ralph kommen.
„Ich kenne nun den Weg! Folgt mir einfach!“ und Ralph erklärt den anderen den Weg. „Na dann, worauf warten wir noch?“ freute sich Alwin.
Die Gruppe machte sich sofort auf den Weg und musste sich durch eine dicke Menschenmenge durchkämpfen. Gefühlte Stunden später standen sie an einer Straße, welche den Weg nach oben zur Burg führte.
„Irgendwie war es außerhalb der Stadt immer am angenehmsten.“ murmelt Themba und selbst Ralph musste ihr zustimmen. So viele Menschen in den Straßen gibt es nicht mal in Fanfoss.
„Habt ihr es auf einmal nicht mehr so eilig oder warum warten wir hier?“ grinst Sina. „Genau, ich will endlich zu Papa!“ freut sich Alwin… aber die Freude währte nicht lange. Als die Gruppe oben ankam, war die Zugbrücke hochgezogen und zwei Soldaten standen davor Wache.
„Wir müssen sie bitten, wieder umzukehren. Die Burg ist für niemanden zugänglich!“ erklärt eine Wache, als er Sina und die Kinder kommen sah. Die Kinder wirkten geschockt, aber Sina gab ihnen ein Zeichen, ruhig zu bleiben.
„Guter Mann, ihr strahlt vor lauter Enthusiasmus. Muss wohl eure Liebe zum Königreich sein. Könnt ihr vielleicht erklären, warum die Burg geschlossen ist?“ schmeichelt Sina die Wache. Er wurde leicht rot.
„Erm *hust* auf Befehl des Kanzlers. Der König ist momentan in Trauer und eventuell anfällig für Angriffe von außerhalb. Aber das habt ihr nicht von mir gehört.“ und der Wachmann wird von anderem Wachmann mit einem bösen Blick bestraft.
„Es gibt also keine Möglichkeit, dass man in die Burg kommt?“
„Nein, ausdrücklicher Befehl des Kanzlers.“
„Auch wenn ich eine Einladung vom König habe?“ und Sina zeigt ihre Abenteurerkarte. Beide Wachen schauten sich die Karte an und der andere Wachmann schüttelt nur den Kopf.
„Bedaure, dass ihr die Reise umsonst gemacht habt, aber wir haben unsere Befehle.“
„Schade, dürfen wir uns kurz hier oben ausruhen? Die Kinder brauchen kurz eine Pause, aber werden ihnen keinen Ärger machen und verschwinden. Hier hat man einen wunderschönen Ausblick auf die Hauptstadt. Ich kann sie schon verstehen, warum sie Soldat geworden sind. Das möchte man natürlich beschützen!“
„Erm *hust* Natürlich, aber bleiben sie nicht allzu lange.“ hustet der Wachmann glücklich während der andere nur die Augen rollt.
Die Gruppe nahm einen kleinen Abstand, damit die Wachen keine Bedrohung in ihnen sieht. Themba sieht verzweifelt aus und Alwin den Tränen nahe.
„Sina, was sollen wir machen? Wir sind so nah und doch so weit.“ fragt Themba und ihr Körper ist am zittern. Sina selbst schweigt momentan. „Papa…“ und Alwin fing an zu weinen. Ralph umarmte ihn um ihn zu trösten und Themba konnte sich nun auch nicht mehr halten.
Sina schwieg immer noch und nahm sich die Zeit, die Stadt anzuschauen, während in ihrem Kopf die Zahnräder am drehen waren.
„Schwester Sina! Wir müssen doch was tun können!“ versuchte Ralph herauszufinden, was Sina durch den Kopf geht.
„Bitte Sina,*snif* du hast doch sonst immer eine Lösung gefunden.“ weint Themba auf ihre Knie und Alwin kann sich nicht mehr beruhigen. Sina ignorierte nicht ihre Worte sondern schaute nun die Zugbrücke in Ruhe an.
Sina atmet einfach tief durch… und zog ihren Ledermantel aus. „Kinder, KINDER!“ wollte Sina die Aufmerksamkeit von Themba, Alwin und Ralph.
„*seufz* Ich… werde gleich was machen, aber ich kann nicht versprechen ob mein Plan funktioniert. Deswegen möchte ich euch allen was schenken für unser gemeinsames Abenteuer.“ und die Kinder schauten Sina ratlos an.
„Ralph. Dieser Ledermantel soll dir gehören. Er ist vielleicht noch zu groß für dich, aber behalte ihn immer als Andenken. Egal wie verzweifelt die Situation ist, egal wie ausweglos alles ist, gib niemals die Hoffnung auf.“ überreicht Sina ihren gefalteten Ledermantel Ralph, der ihn schweigend annimmt.
„Alwin, es ist in Ordnung Gefühle zu zeigen. Nichts ist schlimmer als seine Gefühle zu verstecken. Hier, nimm meinen Hut, er soll dir immer in den dunkelsten Stunden Mut geben.“ und Sina setzte alwin den Cowboy-Hut auf. Alwin weinte nun nicht mehr laut.
„Nervi… Themba, am Anfang gingst du mir ziemlich auf die Nerven, aber scheinbar hat unsere Reise dir doch einige wichtige Lektionen im Leben gezeigt. Es ist in Ordnung stark zu sein, aber irgendwann kann man daran zerbrechen, also musst du auch zulassen können, dass Freunde deine Schwäche sehen, denn sie können dir in den dunkelsten Stunden helfen. Nimm meine Lederweste. Solltest du das Gefühl haben den Boden zu verlieren, denk einfach an die Weste und meine Worte.“ und legte ihre Lederweste um Themba.
„… Was hast du vor?“ stottert Themba, weil ihr die Situation sehr merkwürdig vorkommt. „Ich werde die Zugbrücke herunterholen.“ grinst Sina. Die Kinder bekamen nur ??? auf ihren Köpfen.
Sina ging wieder auf die Wachen zu. „Meine Herren, ihr wart beide sehr nett gewesen, aber ich muss euch bitten, zur Seite zu gehen.“
„Was haben sie vor?“ fragt einer der Wachmänner misstrauisch.
„Ich werde in die Burg gehen!“ und schlug die beiden Wachen bewusstlos. Ihre dicke Ritterrüstung gab keinerlei Schutz gegen Sinas Stärke.
„Was hast du vor Sina?!“ ruft Themba panisch, als sie sah, dass Sina die Wachen k.o. geschlagen hat.
„Etwas woran ich selber Zweifel habe, aber ich kann keine Magie wirken weder fliegen noch klettern, also bleibt mir nur noch die Zugbrücke und die werde ich… mit Gewalt herunterholen müssen.“ erklärt Sina.
Sina holte ihre längsten Seile heraus sowie mehrere Enterhaken. Sie kombiniert diese und hatte nach ihrer Vorbereitung vier Seile mit Enterhaken.
„Schwester Sina, du bist vielleicht die stärkste Frau der Welt, aber nicht mal du schaffst das!“ ahnte Ralph, was Sina vor hat.
„Oha, ich höre eine Motivation, dass es geht? Wunderschön.“ antwortet Sina ironisch.
Die Wachen waren noch immer bewusstlos und die in der Burg haben es scheinbar nicht nötig, auf dem Tor zusätzliche Wachen aufzustellen.
Sina nahm ihren ersten Enterhaken und drehte dies mehrmals um sich. „Puh, ich musst es genau oben in die Ketten rein werfen, hoffentlich reicht meine Fähigkeit dafür aus.“
Der erste Wurf ging ins Leere und der nächste verfehlte sein Ziel, aber dann schaffte Sina den richtigen Wurf und es klemmte sich an der Kette fest. Sie gab das Seil Ralph, damit dass nicht verloren geht und warf das nächste Enterhaken in den gleichen Kettenring.
„Jeweils zwei Enterhaken pro Kette, damit ich es gleichzeitig… ziehen kann.“ erklärt Sina während ihrer nächsten Würfe.
„Aber Sina, das ist eine Zugbrücke, die für einen Krieg gebaut wurde!“ zweifelt Themba, aber…
„Heiße ich Krieg?“ kam die Antwort von Sina und schaffte nun den anderen Enterhaken in die gleiche Kette zu werfen, das Seil gab sie Ralph ebenso.
„Nur noch die zwei auf der anderen Seite, dann sehen wir ja, ob es klappt oder nur eine dumme Idee von mir war.“ kommentiert Sina.
Es dauerte einige Minuten, bis Sina die andere Kette ebenso mit zwei Enterhaken festgeklemmt bekam, dann nahm sie die Seile von Ralph ab.
„Soo, nur damit ihr es wisst. „Falls“ es klappen sollte das Unmögliche zu schaffen, wird es ein sehr heftiger Kampf werden, der erst enden wird, wenn wir den König erreichen.“ teilt Sina den Plan mit.
„Dann aber ohne Waffen und ohne jemanden zu töten! Diese Soldaten führen nur ihre Pflicht aus!“ warft Themba ein und Sina sah aus, als hätte sie in einen sauren Apfel gebissen, aber anschließend nickte sie nur.
„Versteckt euch hinter der Mauer, wenn die Brücke runterkommt, dürfte es jede Menge Krach und Wind geben.“ warnte Sina und die Kinder rannten weg.
„Puh, dann wollen wir mal…“ und Sina zog an den Seilen, die sie miteinander verdreht hat. Die Seile waren sofort gespannt und die Brücke bewegte sich kurz, bis ihre Ketten sie hielt.
…
…
…
Sina schwitze aus allen Poren und ihr Kopf nahm eine rötliche Farbe an, man höre ein lautes knarren und knarzen dass die Ketten gegen die Kräfte von Sina kämpft. Ihre Nase fing an heftig zu bluten, aber Sina weigert sich, aufzugeben.
Ihre Kräfte drückte sie leicht in die Straße rein und versuchte damit weiteren Druck auszuüben. Eine Zornesader auf ihrem Kopf platze und ihre Augen bekamen eine rote Sicht.
…
…
…
Auf einmal hörte Sina jemanden singen. Es war Ralph, der in einem Refrain „We will we will rock you“ singt. Scheinbar hat Ralph Themba und Alwin schnell beigebracht, wie man im Rhythmus auf den Boden stampft und anschließend klatscht. Er wiederholt immer nur diesen Refrain, bis sogar Themba und Alwin mitsangen.
>LimiX BXeXheX<
Auf einmal schoss eine unbekannte Energie durch Sina, die durch die Kinder auf Höchstleistung motiviert wurde. Die Ketten knarzen noch lauter als vorher. Es grenzte an ein Wunder, dass die Enterhaken nicht längst verbogen sind, aber Sina hat ganz bewusst sie so rein geworfen, dass sie von unterschiedlichen Seiten eingehakt sind.
„GNNNNNNNNN“ gab Sina diese Töne von sich. Sie weigert sich, von einer blöden Zugbrücke aufgehalten zu werden!
Auf einmal entstanden Risse am Torbogen der Kette. Erst kleine, die immer größer und länger wurden. Sina konnte merklich einen Schritt zurückgehen, die Seile hielten immer noch durch…
„DU SCHAFFST DAS SCHWESTER SINA!“ „WIR GLAUBEN AN DICH!“ „SINA SINA!“ riefen die Kinder ihr von hinten nun zu, als sie sahen, dass sich tatsächlich was tat.
Nun flogen Steine von der Halterung raus, aus einer Seite mehr als auf der anderen Seite. Die Ketten konnten die Kräfte von Sina standhalten, aber nicht die Halterung, die aus Steinen bestand.
Auf der andere Seite haben Soldaten gemerkt, dass irgendwas mit dem Tor passierte. Jeder hörte die Geräusche und auch sie sahen auf einmal diese Risse. „WEG VON DEM TOR!“ schrie einer und die Soldaten rannten panisch weg.
„NUN GIBT DOCH ENDLICH AUF DU VERDAMMTE STURE BRÜCKE!“ schimpfte Sina laut, während ihr Limit sie aufs Maximum treibt.
…
…
…
Es regnete eine Explosion von Steinen, die Halterung hat den Kampf verloren. Wie riesige Steinblöcke krachten sie aus dem Torbogen raus, die Ketten der Brücke hatten keinen Halt mehr und fielen mit der Brücke herunter.
Die Zugbrücke knallte mit einer Geschwindigkeit auf die Straße, dass große Risse entstanden, Sina wurde durch den Druck der Luft nach hinten gedrückt, während die Kinder hinter der Mauer ihre Ohren zuhielten.
…
…
…
Auf einmal hörte jeder die magische Sirene. Einen Ton, der ankündigt, dass die Hauptstadt angegriffen wird.
Einige Minuten vorher im Thronsaal:
„Bei der Göttin, esst doch wenigsten etwas. Seit gestern weigert ihr euch nun zu essen! Sehnt ihr den Tod so sehr herbei?“ schimpft Simon, aber der König zuckte nur seine Schulter. Es wurde nur noch schlimmer für den König.
„Wenn wir wenigsten etwas tun können Simon, aber Karl hat keinen Lebenswillen mehr.“ brummte Friedrich.
„Ist schon gut, ich verstehe eure Sorgen, aber… ich weiß nicht mehr, warum ich überhaupt noch leben soll. Es macht kein Sinn, nachdem ich das wichtigste verloren haben…“ schüttelt der König den Kopf.
„Ich dachte immer, dass ich entweder in einer Schlacht sterbe oder durchs Alter, aber…“ wollte der König weiter erzählen, bis auf einmal ein extrem lauter Krach die Burg fast zum vibrieren brachte.
„Was zum…“ wollte Simon was sagen, bis jeder von ihnen die Sirene hörte. Der Feind griff die Hauptstadt an.
„Wir werden angegriffen?!“ brummte Friedrich schockiert, als auf einmal die Türen vom Thronsaal aufgerissen werden und Soldaten hereinstürmten.
„Mein König! Der Feind hat es geschafft, die Zugbrücke runter zuziehen und kann nun den Hof betreten!“ berichtete einer der Soldaten.
Der König, aber auch seine Freunde reagierten noch geschockter. Das ist das erste Mal in der Geschichte, dass ein Feind es schafft, einen Angriff auf die Hauptstadt durchzuführen. Mehr noch, sogar auf die Burg.
„Soldaten kümmert euch um die Eindringlinge! Die Generäle sollen sich um die Verteidigung kümmern!“ befahl Simon den Soldaten. Sie salutierten und stürmten hinaus.
Friedrich schloss die Türen und stecke Holzbalken in die Verrieglung hinein, es sollte das Eindringen der Feinde nur verzögern.
„Meine Stadt wird angegriffen? Ist mein Zustand bekannt geworden und der Feind nutzt diese Chance?“ und in seinen Augen leuchteten auf einmal wieder Leben. Er zog ein Schwert heraus und murmelt leise Worte zum Schwert.
„Wer auch immer der Feind sein mag, leicht werde ich ihm das nicht machen!“
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