Ich bin wiedergeboren und die Welt dreht sich auch ohne mich weiter?
Der Hinterhalt wurde vereitelt und die Sonne lachte, die Gruppe folgte der Straße und hofft, dass sie demnächst auf ein Dorf stoßen. In der Zeit dreht die Welt sich weiter.
Fanfoss, Gildenhaus, Büro des Gildenmeisters:
Im Büro des Gildenmeisters saßen Ma Shi und zwei weitere Personen.
„Euer Besuch ehrt mich, Gildenmeisterin Keya und Gildenmeister Ascal. Mit welchem Anliegen kommt ihr persönlich vorbei?“ wundert Ma Shi sich über die beiden Elfen.
„Nun, scheinbar habt ihr es noch nicht mitbekommen.“ antwortete Keya zuerst und Ma Shi hob nur eine Augenbraue hoch.
„Die Gildenmeister aus dem Kaiserreich sind verschwunden.“ teilt Ascal die Information mit und Ma Shis Gehirn arbeitet nun auf Hochtouren.
„Verschwunden oder habt ihr einen anderen Verdacht?“ Ma Shi
„Offiziell sind alle Gildenmeister im Kaiserreich verschwunden, die Stellvertreter weigern sich irgendwie sich dazu zu äußern.“ Keya
„Wir hätten das nicht mitbekommen, wenn nicht gewisse Abenteurer sich darüber beschwert hätten, dass sie keinen Kontakt mehr mit den Gildenmeistern bekämen.“ Ascal
„Aber alle Gildenmeister sind verschwunden und die Stellvertreter von ihnen sagen nichts? Mir fällt nur ein Grund ein, warum sie den Mund nicht aufmachen.“ Ma Shi
„Richtig, der Kaiser müsste sie festgenommen haben und den Vertretern gedroht haben, ja den Mund zu halten. Nur er ist machtvoll genug, dies umzusetzen.“ Ascal
„Wobei langsam die Fragen aufkommen, ob es wirklich der Kaiser war. Man hat den Kaiser über ein Jahr nicht mehr gesehen und es gibt Gerüchte, dass der Kronprinz Leonardo mehr oder weniger die Kontrolle übernommen hat.“ Keya
„Prinz Leonardo, ich habe nur Gerüchte von ihm gehört und wenn sie halbwegs stimmen, ist er der Grund, dass demnächst ein großer Krieg zwischen Efrana und Osnain stattfinden wird.“ Ma Shi
„Ich hatte es einmal mit ihm zu tun. Er ist komplett von der Macht verblendet und nutzt diese auch aus.“ Ascal
„Wer weißt noch von den verschwundenen Gildenmeistern?“ Ma Shi.
„Bisher nur wir.“ Keya
„Danke das ihr mich in euer Vertrauen eingeschlossen habt. Das ist wirklich ein Problem, wenn das Kaiserreich gegen uns vorgeht. Vermutlich wird es nichts bringen, wenn wir irgendwelche Proteste beim Prinz Leonardo einlegen.“ Ma Shi
„Nein, aber wir können auch nicht sitzen und abwarten was noch alles passieren wird.“ Keya
„Da habt ihr natürlich recht, aber ich weißt nicht, wie wir vorgehen sollen, ohne das unsere Neutralität infrage gestellt wird.“ Ma Shi
„Wir müssen einen vertrauenswürdigen Aufklärer ins Kaiserreich schicken.“ Ascal
„Hmm, wir sollten jemanden Bekanntes schicken, wo selbst das Kaiserreich es sich zwei Mal überlegt, diesen Abenteurer… verschwinden zu lassen.“ Keya
„Und er sollte stark sein, also jemand aus der S-Liga.“ Ascal
„Spontan würde ich einem der SSS-Abenteurer das Problem anvertrauen, aber…“ Ma Shi
„Wir haben seit längerem keinen Kontakt mehr mit ihnen. Sie sind überall auf der Welt verstreut und wenn ich ehrlich bin, habe ich doch meine Zweifel das auch nur einer von ihnen… was von Diplomatie versteht.“ Keya.
„Das haben die wenigsten Abenteurer, Keya. Wir müssen davon ausgehen, wenn wir jemanden raus schicken, uns auf Kollateralschaden einstellen müssen.“ Ascal
„Hmm…“ Ma Shi
„Ihr habt jemanden oder? Ich sehe es euch an, dass ihr schwer darüber grübelt.“ Keya
„Ja… aber…“ Ma Shi
„Sag uns einfach den Namen, dann können wir unsere Meinung auch dazu sagen.“ Ascal
„*seufz* Ihr kennt sie und ihr wisst wie stark diese Person ist. Es ist niemand anderes als Sina.“ Ma Shi
„Ah, Sina die Verteidigerin, überall bekannt und aus der S-Liga. Sie wäre doch ideal, wo liegt das Problem?“ Keya
„Das Problem? Das sie vermutlich einen Krieg gegen das Kaiserreich führen wird.“ Ma Shi
„Übertreibt ihr da nicht ein bisschen?“ Ascal
„Nein, es ist sogar eher untertrieben. Sina hat große Probleme mit Autorität und im Kaiserreich geht alles über Autorität wie ihr wisst. Ich habe nun lange genug mit ihr gearbeitet, dass ich wirklich einschätzen kann, wie es enden wird und zwar das Sina einen Krieg führen wird.“ Ma Shi
„Hmm, selbst wenn wir ihr Anweisungen geben, sich zurückzuhalten?“ Keya
„Ein Fallbeispiel. Sie geht ins Kaiserreich und wird von Grenzwachen durchsucht. Wenn sie das Spiel mitmacht, ist alles in Ordnung, aber sobald die Soldaten… ihre Grenzen überschreiten, werden sie den Tag nicht überleben. Sina geht extrem radikal vor und da helfen auch unsere Anweisung wie: „Ertrage es“ nicht wirklich viel.“ Ma Shi
„Puh, als würden wir eine hochexplosive Bombe als Antwort ins Kaiserreich schicken?“ Ascal
„So ungefähr. Deswegen habe ich sie lieber dort, wo ich sie im Auge behalten kann… Wobei ich ehrlich sein muss und gerade nicht weiß, wo Sina sich aufhält. Der letzte Wissensstand meinerseits ist, dass sie einen Gefallen für ein Waisenheim tätigt.“ Ma Shi
„Sie hilft einem Waisenheim? Irgendwie widerspricht sich das etwas mit eurer Ausführung.“ Keya
„Ich bin ehrlich. Ich vertraue Sina, sie ist klug und stark, setzt sich für ihre Freunde an und sagt einem ihre Meinung. Dabei ist es egal, in welcher Position ihr Gegenüber steht. In ihren Augen sind alle… hmm.. Wesen auf einer Stufe.“ Ma Shi
„Aber?“ Ascal
„Es sind ihre radikalen Methoden, die mich stören und ich auch nicht beeinflussen kann. Sie bringt ihre Feinde eiskalt um und Gnade existiert vermutlich nicht in ihrem Wortschatz. Wenn sie ein Ziel verfolgt, wehe jemand stellt sich ihr in den Weg.“ Ma Shi
„Und trotzdem überlegt ihr, ob sie nicht für diese Aufgabe geeignet ist?“ Keya
„Wisst ihr, normalerweise würde ich diese Idee sofort ausschließen und hätte vermutlich alles getan, damit Sina nicht ins Kaiserreich reist. Aber wir haben einen Wahnsinnigen an der Macht sitzen, wo wir nicht abschätzen können, was noch alles passieren wird. Ich diente einst dem Königreich, bevor ich Abenteurer wurde und würde in dieser Beziehung gerne alles versuchen, um einen Krieg zu vermeiden.“ Ma Shi
„Hmm und doch wollt ihr die Neutralität bewahren. Eine schwierige Sache, aber sind wir doch mal ehrlich. Ein Konflikt mit dem Kaiserreich wäre irgendwann in der Zukunft doch sowieso passiert. Hätten die damaligen Gildenmeister etwas aktiver im Kaiserreich… ihre Macht weise eingesetzt, dann wäre es vermutlich nicht soweit gekommen.“ Ascal
„Außerdem, alle Gildenmeister verschwinden zu lassen ist für mich eine Kriegserklärung.“ Keya
„Hmm, ich sehe es euch an, dass ihr Sina ins Kaiserreich schicken wollt. Hätte ich nur meinen Mund gehalten…“ Ma Shi
„Habt ihr aber nicht, ihr brauchtet nur jemand der euch ins Gewissen redet.“ lächelt Keya leicht.
„Bin ich so leicht zu durchzuschauen? Dabei dachte ich, dass ich dank Sina meine Gedanken besser verbergen kann.“ Ma Shi
„Aber wird sie diese Aufgabe auch übernehmen? Wir müssen bedenken, dass sie auch ablehnen kann.“ Ascal
„Bieten wir ihr doch an, dass sie direkt in den SSS-Bereich kommt. Ich meine, wir haben alle die Übertragung von der Brücke gesehen und ich habe von Kunz erklärt bekommen, dass sie ohne Probleme den Lichkönig getötet hat, der ebenfalls ein SSS-Monster war.“ Keya
„Das Angebot würde sie nicht ablehnen, aber wie sollen wir die anderen Gildenmeister überzeugen?“ Ma Shi
„Ma Shi, jeder von uns hat bestimmt den einen oder anderen Gefallen, den man einlösen könnte. Selbst wenn ein paar Gildenmeister… Schwierigkeiten machen, werden wir ihnen weismachen, dass Sina gefördert werden muss.“ Ascal
„Vor allem, wenn Sina die „verschwundenen“ Gildenmeister wiederfindet, werden sie bestimmt zustimmen wollen.“ Keya
„Puh, dann müssen wir die anderen Gildenmeister aber zu dem Problem mit dem Kaiserreich ebenso einweihen. Ohne irgendwelche Informationen werden sie gar nicht abstimmen.“ Ma Shi
„Keine Sorge, wir bleiben vorerst hier und helfen mit.“ Keya und Ascal nickte zustimmend.
„Dann bin ich beruhigt. Fragt sich nur, wo Sina eigentlich ist.“ Ma Shi
Hauptstadt Bamtin, Burg Ryre, Thronsaal.
Ein gebrochener König saß auf dem Thron mit seinen zwei vertrauenswürdigen Rittern, die er schon vom Kindesalter kennt.
„Friedrich… Simon… danke das ihr mich besuchen kommt.“ lächelt der König schwach. Die beiden Ritter sind geschockt, dass ihr alter Freund sich… so gehen lässt.
„Karl, wir sind direkt von der Front aufgebrochen, nachdem wir erfahren haben, dass deine Kinder… gestorben sind.“ tröstet ihn Simon mit einer großen Narbe im Gesicht.
„Man sieht dir den Verlust an. Wann habt ihr das letzte Mal richtig geschlafen?“ fragt Friedrich mit einer Brummbär-Stimme. Der König zuckte nur mit seiner Schulter, als sei ihm das alles egal.
„Verdammt, warum habt ihr uns nicht eingeweiht? Wir hätten eure Kinder ebenso beschützen können und das wisst ihr auch!“ Simon
„Ich weiß es nicht. Ich habe die Aufgabe Kanzler Thorgil anvertraut. Er hat mir seinen Plan erzählt und der Plan war wirklich überzeugend, sodass ich am Ende zugestimmt habe…“ König
„Die Vergangenheit lässt sich nicht mehr ändern, aber ich mache mir mehr Sorgen um dich. Du siehst aus, als hättest du keinen Lebenswillen mehr.“ Friedrich
„Wie denn auch? Erst verliere ich meine Frau und nun meine Kinder… Ich bin über 40 Jahre alt, ich habe dreimal länger gelebt als meine Kinder und sie sterben ohne das Leben gelebt zu haben? Wisst ihr was mich am meisten innerlich auffrisst?“ König
„Sag es uns!“ Simon
„Bevor ich meine Kinder in diese Schule geschickt habe, hatte ich einen Streit mit meiner Tochter… Sie hat sich immer mehr von mir distanziert und als ich… einen gesunden Abstand aufbauen wollte, damit unsere Beziehung wieder besser wird, hat sie mir kurz vor dem Verlassen gesagt, dass sie mich hasst… Ich werde nie mehr die Chance bekommen, dieses Problem zu lösen. Ich kann mir selber nicht verzeihen…“ König
„Aber ihr habt ein Königreich zu reagieren! Euer Volk braucht euch! Wenn sie euch so sehen würden, gibt es nur Unruhen und gerade in diesen schlimmen Zeiten, müsst ihr Stärke zeigen!“ Simon
„Meine Kinder waren das einzige, was mir die Energie gab, das Andenken meiner Frau weiter fortzuführen. Nun wurde mir dies genommen, woher soll ich nun die Kraft holen? Ihr habt doch auch eine Familie…“ König
„Ich werde wohl kinderlos bleiben. Meine Frau und ich können keine Kinder bekommen und haben dieses Schicksal akzeptiert.“ Friedrich
„Ich bin leider viel zu sehr unterwegs für eine Familie. Bei der Göttin, ich habe nicht mal eine Ehefrau, obwohl angeblich Frauen mir hinterher springen.“ Simon
„Das liegt an deiner Narbe, dass macht dich attraktiver Simon“ Friedrich
„Dann könnt ihr nicht wirklich nachvollziehen, wie schwer der Verlust für mich ist…“
„Himmel, wenn deine Frau und Kinder dich hier so sitzen sehen würden, glaubst du nicht, dass sie sich schämen würden? WO ist der einst so starke Mann und Vater geblieben, der auch nebenbei ein Königreich geführt hat?“ Simon
„Simon, bitte übertreib es nicht.“ Friedrich
„Schau dir Karl an, wenn sein Zustand sich nicht ändert… Wer weiß was dann im Königreich passieren wird?“ Simon
„Ist schon gut, Simon hat vermutlich recht, aber irgendwie… ist mir das auch egal. Kanzler Thorgil macht seine Arbeit hervorragend, solange ich mich in Trauer befinde.“ König
„Immer dieser Thorgil, wieso habe ich das Gefühl, dass ich ihn bald auf deinem Platz sitzen sehe?!“ Simon
„Ich weißt es nicht, aber das Volk braucht einen starken König und das bin ich nicht…“ König
„Wir werden hierbleiben, bis ihr euch wieder einfangt. Wer weißt, was ihr euch noch antut.“ Friedrich
„Ich werde keinen Selbstmord begehen, so ein Feigling bin ich nicht.“ König
„Nein, aber in diesem Zustand könnt ihr auch nicht wirklich richtige Entscheidungen treffen.“ Simon
„Gebt mir einfach… nur mehr Zeit.“ König
Zimmer von
Kanzler Thorgil:
„Verdammt, Baron Schmu wurde tot
aufgefunden, ich erfahre keine Neuigkeiten mehr von den Assassinen
und die Kinder leben womöglich noch!“ schimpfte Thorgil in
Gedanken, die Unwissenheit nagt an ihm.
„Hoffentlich hat Graf Herz mehr Erfolg als die Assassinen, immerhin ist er ein Vampir, auch wenn ich nicht wirklich Wissen will, was er dafür geopfert hat.“ schüttelt Thorgil den Kopf.
„Was kann ich noch machen, sollten die Kinder doch noch an die Tür klopfen… Genau, machen wir es so. Die Zugbrücke wird hochgefahren und die Burg von der Außenwelt für mehrere Wochen abgeriegelt.
Dies sollte mir mehr Zeit verschaffen gegen die Kinder vorzugehen, sollten sie in der Stadt sein.“ nickt Thorgil in Gedanken.
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