Ich bin wiedergeboren / Nebengeschichte 4

„Ah, passt auf. Da kommt die Schulbeste!“ warnte einer der Schüler die anderen und machten sofort Platz für eine Schülerin. Sie trug eine Schuluniform, hatte lange schwarze Haare und einen neutralen Gesichtsausdruck. Sie wird von zwei Leibwachen nach draußen zur eine Limousine begleitet.

„Miyu Yatsumi, ein Wunderkind in eine normale japanische Schule.“ flüstert einer der Schüler, ein anderer flüstert weiter: „Überall nur die höchsten Noten und bei den Lehrer beliebt. Sie hätte das Zeug als Schulsprecherin, aber sie hat es aus Zeitgründen abgelehnt.“

„Na ja… wenn man bedenkt, dass ihr Vater der Chef eines Yakuza-Clans ist? Alleine die Leibwachen sorgen dafür, dass ihr niemand zu nah kommen soll.“ flüstert eine Schülerin.

„Stimmt was an den Gerüchten, dass Miyu heimlich versucht aus ihrem Haus zu entkommen?“ „Warum sollte sie das tun? Sie hat alles dort, was man sich wünschen kann… auch wenn Fragen dabei aufkommen, woher das Geld kommt.“ „Yakuza eben.“

Miyu seufzte nur, als sie wieder Schüler miteinander tuscheln sah. „Ich hätte nichts gegen ein normales Leben, aber das Schicksal muss sich was dabei gedacht haben, dass ich in eine kriminelle Familie geboren wurde.“ dachte sie.

„Miss Yatsumi, geht es ihnen nicht gut?“ fragte einer der Leibwachen mit einer Glatze und Sonnenbrille.

„Nein, mir geht es blendend. Ich wünschte nur… das ich auch ein paar normale Freunde hätte, mit denen ich Schulaktivitäten machen könnte.“ lächelt Miyu traurig. Die Leibwachen schauten sich an und sagten nichts weiter. Es ist ein gefährliches Thema wo sie sich nicht einmischen wollten.

Alle drei Personen stiegen in die Limousine ein und fuhren zu Miyu´s Anwesen, sie werden dabei von weitere Autos begleitet. „Ich kann mich überhaupt nicht erinnern, jemals zu Fuß nach Hause gegangen zu sein.“ dachte Miyu.

Auf einmal klingt das Handy von einem Leibwächter und er ging ran. Mit da vorgehaltene Hand führte er das Gespräch und schaute dabei Miyu an. „Ich werde es ihr ausrichten.“ waren seine letzten Worte, als er das Handy abschaltete.

„Ich soll… von eurem Vater ausrichten, dass ihr drei Personen operieren müsst. Sie sind in einem Hinterhalt geraten und man wollte sie erschießen, aber scheinbar ist ihr Wille so stark, dass sie es überlebt haben.“ berichtet die Leibwache.

Der Grund warum Miyu keine Zeit hat ist, dass sie durch ihr Talent und großes Interesse an Medizin Menschen operieren kann. Es fing als Kleinkind an, indem sie Tiere verarztet hat, sogar einen medizinischen Eingriff ausübte und ihnen das Leben damit gerettet hat, wenn sie einen Leiden hatte. Ihr Vater hat das Potenzial früh erkannt und sie darin gefördert, indem er ihr Bücher zum studieren gab und bezahlte Chirurgen als Lehrer vorstellte.

Mit sieben Jahren musste sie den ersten angeschossenen Mann eine Notoperation durchführen gegen ihren Willen, nun ist es fast eine tägliche Aufgabe. Miyus Vater hat dafür mehrere geheime Operationsräume in der Stadt aufgebaut, unter anderem in ihr Anwesen. „Auch wenn… ein böser Vater für dich wirke, aber diese Männer haben unter Eid ihr Leben für uns geschworen und sie verdienen es zu überleben!“ erklärte ihr Vater es eines Abends.

„Ist alles vorbereitet was ich benötige?“ fragte Miyu nur und die Leibwache nickte. „Das Übliche. Ich soll aber euch vorwarnen, dass es ein bisschen… aufwendiger sein wird.“

Miyu hob verwundert eine Augenbraue hoch. Schusswunden, Gliedmaßen trennen und ähnliches hat sie alles durchführen müssen. „Welche Patronen wurden eingesetzt?“ fragte Miyu vorsichtshalber. Nicht nur das sie eine Chirurgin ist, musste sie auch alle Waffen und ihre Auswirkungen lernen.

„Dum-Dum-Geschosse.“ flüstert die Leibwache und Miyu stöhnte. „Wollte man sich an diesen Männer rächen? Das wird ein langer Abend…“

Im Anwesen angekommen, ging Miyu direkt in den Operationsraum und zog ihre Operationskleidung an. Die Männer sahen sehr übel aus, es grenzt an ein Wunder, dass sie nicht an Blutverlust gestorben sind.

Miyu begutachtet die Röntgenaufnahmen, die ihre Assistenten vorbereitet haben, damit Miyu nicht darauf warten musste. „Wir fangen mit ihm an, die anderen sollen schon mal vorbereitet werden. Sag meinem Vater, dass ich mein Beste geben werde, aber ich kann nicht versprechen, sie alle den Tag lebend erleben werden.“ befahl Miyu und ihre Leute machten sich an der Arbeit.

Fast vor Mitternacht verließ Miyu blutverschmiert den Raum und setzte sich erschöpft auf der Sitzbank. Zwei konnte sie retten, aber der letzte Mann, den sie operierte, kam jede Hilfe zu spät. Sie legte ihren Kopf auf den Knie und fing an zu schluchzten.

Auf einmal legte sich eine Hand auf ihren Rücken, es war Miyus Vater Dai Yatsumi. „Es… tut mir leid. Ich konnte nicht alle retten. Hätte ich nur… schneller gearbeitet…“ wollte Miyu sich rechtfertigen, aber Dai schüttelt nur den Kopf.

„Du hast alles gegeben. Ich habe zugeschaut und niemand hätte so schnell operiert wie du.“ tröstet ihr Vater sie, aber sie widersprach ihm. „Aber Vater, wegen mir ist ein Familienmitglied gestorben! Du hast mir doch beigebracht, dass es wichtig ist, niemanden zu verlieren!“

„Das ist richtig, aber wir sind letztendlich auch nur Menschen und keine Götter. Du hast alles nötige getan und durch dich können wenigsten zwei Männer den nächsten Tag erblicken statt keiner. Ich bin stolz auf dich Miyu, wie ich nicht stolzer als Vater sein kann.“ beruhigte der Vater sie.

„ … Ich muss mich waschen gehen, es tut mir leid, dass du mich in diesem Zustand gesehen hast.“ flüchtete Miyu auf einmal und ihr Vater schaut nur hinterher.

„Es tut mir so leid, was ich dir antue…“ flüstert ihr Vater.

Miyu duschte sich sehr lange und versuche ihr Versagen abzuschrubben, aber der Gedanke war in ihrem Kopf. Es ist nicht das erste Mal, dass ihr jemand weggestorben ist, aber sie schaffte es nicht, ihre Patienten aus dem Kopf zu bekommen, die durch ihr Versagen gestorben sind.

Ihr Vater sah es ein bisschen anders, aber davon will Miyu nichts wissen. „Kein normales Mädchen muss in diesem Alter von fünfzehn Jahren Menschen operieren!“ fluchte Miyu, als sie ihr Zimmer betrat.

An eine Wand hingen die Dankesaussagen der Familienmitglied die durch ihr überlebt haben, an der andere Wand, die gestorben sind. Man hat ein Foto des verstorbenen Mannes vor der Tür gelegt und sie klemmte es nun an und betete. Es war das letzte, was sie für diese Männer und Frauen tun konnte. Selbst ihr Vater war über ihr Ritual erstaunt, dass sie führte. Ihr persönliches Seelenheil, sonst zerbricht sie daran.

Sie machte eben die Hausaufgaben für die Schule schnell fertig, denn lernen brauchte sie nicht. Sie verstand sofort, wie die Aufgaben funktionieren und setzte es um.

Als sie sich ins Bett legte, nahm sie ein Geschichtsbuch über Dämonen, die von den Menschen als böse dargestellt werden.

Miyu las die Geschichte weiter an der Stelle, wo es um die Tochter des Dämonenkönig ging, die für ein Frieden beider Seiten kämpfte, aber keiner der Parteien will davon wissen. Deswegen begann die Tochter Gräueltaten, einen nach dem anderen und beide Parteien bekamen es mit der Angst zu tun, selbst der Dämonenkönig fürchtete sich vor seiner Tochter.

„Ich mache es nur für den Frieden. Ihr denkt nichts anderes als über den Krieg und verursacht nichts als Leiden auf der Welt! Habt ihr nachgedacht, dass diese Welt nur ein einziges Mal existiert? Wenn sie zerstört wird, überlebt niemand es!“ sagte diese Tochter es dem Vater, als er sie zu Rede stellte.

„Aber muss man dafür die Menschen gegeneinander hetzten?“ wunderte sich Miyu. Sie verstand die Idee der Tochter, aber über die Umsetzung kann sie sich nicht anfreunden.

„Ich wünschte, ich könnte bei den Friedensbemühungen helfen auf gewaltlose Art und Weise. Mein Leben besteht nur aus Leiden und Qualen die durch Gewalt entstanden sind, es muss auch anders gehen. Diese Tochter meint das Richtige, aber sie muss ebenso aufgehalten werden.“ murmelt Miyu.

Auf einmal sprach eine weibliche Stimmte in ihrem Kopf: „Dein Wunsch sei dir gewährt.“ und Miyu wurde in ihrem Pyjama in eine Lichtkugel eingeschlossen und verschwand aus der Welt.