Ich bin wiedergeboren und warum habe ich keine Selbstkontrolle?

Sina flog wieder zurück nach Fanfoss. Die Nagas wurden aufgeklärt, was auf sie zukommt und sollen sich Gedanken machen, ob sie nicht bereit wären, eine Zusammenarbeit mit den Zwergen einzugehen.

Ling wurde nicht mehr gesehen, der Vampir hat seine Aufgabe bekommen und wird als aktueller Vermittler vor Ort bleiben für die Nagas. „Wenigsten konnte Itiikra mir sagen, was sie brauchen. Vielleicht noch hundert Picken bei der Bestellung hinzufügen…“ murmelt Sina während des Fluges.

Es dauert nicht lange, da sah sie schon die Stadt Fanfoss… und die getötete Riesenkrabbe vor der Stadt. „Verstehe, Brandrulim hat seine Sklaven losgeschickt.“ schmunzelt Sina. Sie landete bewusst vor der Abenteuergilde…

„ARSCHLOCH!“ „Du kannst mich auch mal.“ hörte man wieder das übliche Gezetere… „Ja… gut das dieses Drama auch ein Ende haben wird.“ zog Sina stark durch die Nase und ging direkt zu Ethice. „Lady Sina.. erm…“

„Ist schon gut. Du kannst direkt mit Igriz nach Saifa reisen, die Nagas sind angekommen. Ich werde das eben mit dem Gildenmeister abklären, aber… nimmt die Pfeife mit. Glaube, dass würde jedem gut tun.“ schaute Sina die Lamia entnervt an.

„Ganz wie ihr es wünscht. Die unangenehmen Blicke der Männer… nervten mich ein bisschen, seit ich dies Show mitgemacht habe.“ seufzte Ethice erleichtert. „Dann werde ich alles in die Wege leiten und mich bei Sarless verabschieden, Igriz nehme ich gleich direkt mit.“

„Oho? Du bist doch eine schöne Frau Ethice, vielleicht solltest du ja mal überlegen, auch ein bisschen mehr für dich erlauben zu lassen.“ hob Sina bedeutungsvoll ihre Augenbrauen hoch.

„Eh… nein. Egal von welcher Rasse, aber nein.“ kam der bestimmende Tonfall von der Lamia.

„Selbst schuld.“ zuckt Sina mit der Schulter und suchte direkt den Gildenmeister auf. Sie klopfte an der Tür und ging rein, als ein leises „Herein“, wo auch Ascal im Büro war mit Ma Shi. „Grüße euch, ich wollte euch mitteilen, dass meine Nagas angekommen sind und die Stadt Saifa teilweise aufgebaut ist.“

„Das ging schneller als erwartet?“ staunte Ascal. „Scheinbar sind die eingestellten Zwerge sehr bemüht der Welt zu zeigen, dass sie was können. Meine Herren, wir hatten ja das Gespräch, dass Ethice und Igriz für… längere Zeit vom Dienst der Abenteurer zu entlassen.“ setzte Sina direkt das wichtige Thema an.

„Dann ist es auch unser Teil, wo wir in Bewegung kommen oder Ma Shi?“ schaute Ascal den Gildenmeister an. „Scheinbar und vermutlich werden deine Leute direkt heute schon gehen?“ fragte Ma Shi.

„Das ist richtig und ehrlich… ihr seid doch froh, dass einer der permanenten Streithähne weg ist. Selbst mir geht das auf den Keks, wenn ich immer komme.“ nickte Sina.

„Das… kann ich nicht abstreiten. Nun gut, die Papiere habe ich schon vorbereitet, sie benötigen nur meine Unterschrift. Ascal wird dann auch in den nächsten Tagen ebenfalls mit zwei Damen nach Saifa aufbrechen.“ holte Ma Shi aus der Schublade mehrere Blätter.

„Wunderbar, freue mich schon darauf, wie Saifa nun seid wird. Wenn ich mich entschuldigen dürfte?“ stand Ascal vom Sessel auf und nickte den beiden Anwesenden zu, bevor er verschwand.

Als die Tür fiel, kam Sina direkt mit dem nächsten Anliegen. „Die Naga´s haben jemand besonderes mitgebracht. War erstaunt zu hören, das Ling nun ebenfalls dabei ist.“

Erst riss Ma Shi seine Augen weit auf, dann sah man ihm die Erleichterung auf dem Gesicht. „Doch sie wird vermutlich nie wieder ein Mensch sein, weil ihre Rasse sich zu einer Gorgone geändert hat.“

„Verstehe… das dürfte was mit der Aktion sein, die du mit ihr gemacht hast. Sei ehrlich, soll ich Ling aufsuchen?“

„Das kann ich dir beim besten Willen dir nicht sagen. Sie gibt mir die Schuld, dass sie so geworden ist wie sie ist. Klar, es ist einfach, aber man sollte auch überlegen, wie das ganze zu Stande gekommen ist.

Lass… sie einige Zeit bei den Naga´s leben, vielleicht wird sich ihr Verhalten noch ändern. Ihre Anführerin wurde vor Ling gewarnt und Ling selber bekam von mir auch eine Warnung. Ich… mache das nicht gerne, aber sie muss verstehen, dass die Naga´s mir am Herzen liegen und wenn sie dieselbe Aktion macht wie auf der Insel…“

„Ich… hoffe wirklich, dass sich Ling deine Warnung zu Herzen nimmt. Immerhin… hast du sie komplett verändert, also sollte sie diese Warnung verstehen dürfen.“ seufzte Ma Ling traurig. „Eine Gorgone… also ist sie nun auch ein Dämon?“

„Ganz ehrlich, dass kann ich dir nicht sagen. Mir wurde nichts von ihnen beigebracht, wenn dürfte es eine neue Rasse sein auf der Welt. Der… Einzige, der dass… vielleicht herausfinden könnte, ist ein wahnsinniger Wissenschaftler und… den willst du nicht in ihrer Nähe haben wollen.“ grinste Sina schief.

„Hmm… ich warte ab, bis Ascal vor Ort ist, dann kann er mir die Lage berichten. Danke das du mir das gesagt hast.“ lächelt Ma Shi in seinen seltenen Momenten. „Gerne geschehen.“

Danach besuchte Sina direkt die Schmiede auf… ein Mann, der aussieht wie ein Pfau mit seinen Klamotten beschwerte sich lauthals. „Wie? Warum darf ich nicht weitere ihrer Bilder kaufen? Diese Kunst, diese Liebe…“

„Herr… sie bestehen aus Menschenhaut.“ erklärte Brandrulim ruhig und trocken. „Selbst als Kunstsammler wie sie… sollten gewisse Grenzen ziehen.“ „Das macht doch die Kunst aus!“ zeigte der Mann auf das Bild, wo Sina die Haut samt Gesicht wieder erkennt.

Eleanor stand „zufällig“ in der Nähe und betrachtet den Mann in Ruhe. Nicht unbedingt der Blick, den man für gewöhnliches Interesse hat, sondern eher… der Blick, was man aus dem Mann für Materialien gewinnen könnte.

„Ich zahle 500 Goldmünzen, das Bild ist ein Unikat.“ knallte der Mann einen dicken Goldbeutel auf den Tresen. „Für Kunst muss man halt gewisse Opfer bringen und ihre Mitarbeiterin scheint dies zu verstehen.“

Brandrulim sah man an, dass er wirklich in einem Dilemma war, also löste Sina das Problem. Sie ging an den Zuschauern vorbei und stolpert „aus Versehen“ mit ihrer rechten Klauenhand über das Bild, was es komplett zerstörte. „NEIN!“ schrie der Mann laut auf.

„Hoppla, kann ja mal passieren.“ schauspielert Sina und bemerkte den wütenden Blick von Eleanor. „Vielleicht malt die Künstlerin ja in der Zukunft ein ähnliches Bild.“ Der Mann nahm seinen Geldbeutel wieder in die Hand und ging ohne Wortes aus dem Geschäft raus.

„Puh… danke, dass du mir die Entscheidung abgenommen hast. Vermutlich hätte ich meine eigene Grenze überschritten.“ seufzte Brandrulim. „Leute, ihr dürft alle wieder arbeiten gehen und wir beide gehen in mein Büro.“

Gesagt, getan, Sina bekam wieder einen Tee… der sie irgendwie sehr müde machte. „Was… ist das für ein Tee? Irgendwie hat er eine einschläfernde Wirkung.“

„Echt? Für mich war er relativ sehr normal.“ wundert sich Brandrulim. „Vielleicht wegen euer Rasse?“ „Keine… Ahnung, aber ich bin echt auf einmal müde.“ lächelt Sina.

„Hmm… dann serviere ich den Tee mal nicht.“ wollte der Zwerg den weglegen, als Sina die Hand hoch hob. „Erm… ich würde das sogar abkaufen, denn… es könnte sogar helfen, gereizte Dämonen zu beruhigen, wenn wir verstehen?“

„Wenn… du meinst? Was hast du auf dem Herzen? Die Riesenkrabbe ist ja nun wirklich wortwörtlich RIESIG und sowas lebt im Meer? Egal, sollen meine Arbeiter das Monster aushöhlen und das Fleisch auf dem Markt verkaufen, aus dem Panzer bekommen wir schon irgendetwas nützliches heraus.“

„Ah… deswegen nicht.“ schüttelt Sina den Kopf und berichtet alles artig dem Zwerg, was in Saifa besprochen wurde. Das benötigt seine Zeit. Brandrulim machte sich scheinbar einige Notizen dabei, als Sina zum Ende kam.

„Wenn wir ehrlich sind Sina, haben wir ja alle immer vermutet, dass im Meer Schätze sind, die wir Landbewohner einfach nicht erreichen können. Das wird sich nun mit den Nagas ändern. Mein Sohn hat sich gemeldet und ist kommt, aber…

Das dürfte dann alles zu spät sein, also schicke ich die Lehrer samt ein paar Mitarbeiter schon mal voraus, dass sie das Geschäft und all den Kram erledigen. Vielleicht bekommen wir das alles wirklich gut gemanagt, dass… wir dieses Stadtprojekt zum Laufen bekommen.“

„Glaubst du daran? Die Zwerge sprachen von Tonnen von Eisenerz. Das… müsste ja alles zu Stahl verarbeitet werden und und und.“

„Abwarten meine Liebe. Es gab schon immer einige verrückte Ideen, die einfach nicht umsetzbar waren. Mein Gespür sagt mir, dass da etwas gehen kann und es hat mich noch nie verraten.“

„Dein Gespür, dass du wieder nebenbei Werbung machen kannst?“ grinste Sina gemein. „Das auch, dass streite ich nicht ab. Aber ich weiß, von welchem Verrückten die Rede ist, die die Zwerge angesprochen haben.

Es gab früher immer… gewisse Ideen, die in der Theorie immer super waren. Leider gab es immer wieder Probleme, dies in die Praxis umzusetzen. Sollte… dieses Mammutprojekt laufen, dann würde ich gerne ein Teil davon sein.

Wenn meine Mitarbeiter vor Ort sind, werden sie dafür sorgen, dass die Naga´s fair behandelt werden. Das ist jetzt… meines Erachtens ein kritischer Punkt, wo wir alle aufpassen müssen, dass wir es uns nicht mit ihnen verscherzen, denn… Wir Zwerge haben keine Möglichkeit unter Wasser zu atmen oder zu arbeiten.“

„Das freut mich zu hören, denn sie werden ziemlich misstrauisch sein auf alles.“ lächelt Sina müde. „Denke… ich sollte nach Hause gehen, der Tee wirkt irgendwie… komisch auf mich. Wenn was wichtiges ist, wo ich mit den Naga´s was vermitteln muss, du weißt, wie man mich erreichen kann.“ stand Sina auf.

„Geht es dir wirklich gut? Soll ich dich begleiten?“ fragte Brandrulim besorgt nach und Sina schüttelte den Kopf. „Keine Sorge, ich werde direkt… nach Hause fliegen. Den Tee will ich wirklich haben, denn ich kenne spontan einen Dämon, der das ebenfalls trinken sollte.“

„Ich werde es dir über einen Boten schicken, sehe zu, dass du wirklich Heim kommst. Keine Sorge, ich werde das schon mit den Leuten und den Naga´s regeln.“ stand Brandrulim ebenfalls auf und begleitete die Dämonin.

Sina verabschiedete sich von Brandrulim und flog… sehr… langsam… nach… Hause. „Echt jetzt… wieso… wirkt der Tee so komisch?“ murmelt Sina und schaffte es vor ihre Tür zu landen, nur um an die Tür selbst abzustützen.

Mehrmals musste die Dämonin blinzeln, bevor sie sich wieder ein gekriegt hat, dann ging sie langsam rein. Scheinbar war niemand da. Die Arbeiten in den Zimmern waren fertig. Sina wurde es schwarz vor Augen, die Müdigkeit nahm Überhand…

„Verdammt… dass ist mir noch nie passiert…“ versuchte Sina sich irgendwie zu konzentrieren „ihr“ Zimmer zu finden, landete aber in Neia´s Zimmer, die im Bett lag. „Sina? Was ist los?“ kam direkt die Frage, doch das bekam Sina nicht mehr mit.

Langsamen Schrittes ging sie mit schwarzen Augen neben das Bett… und fiel auf Neia, die laut auf keuchte. „Sina?! Was ist los?!“ versuchte die Blutelfe irgendwie Sina zu rütteln, aber mit Flügeln ist Sina nicht ohne Gewicht. „Müdeee… schlafen…“ flüstert Sina noch, bevor sie ganz weg war.

Neia war komplett überfordert und weiß auch nicht, was sie tun soll, nur… das Sina auf ihr schlief. „Eh?!“ Die Blutelfe schaute überall herum und sah… wie ihre Zimmertür zufiel. „Ernsthaft?! Was soll das?“

Die Dämonin schlummert friedlich auf Neia, die schwer seufzte. „Wie… gemein kannst du eigentlich noch werden… Erst verlobst du dich mit Sherry, dein blöder Schwur… mich mehr kennenzulernen und nun… dies…“

Da Sina scheinbar im Tiefschlaf ist, versuchte Neia mit ihre Stärke trotzdem die Situation allen gerecht zu werden… das nur dazu führte, dass ein Arm von Sina am Ende über Neia lag. „Wie… ist das denn jetzt passiert…“

Wiederholt seufzte Neia und schaute in das schlafende Gesicht von Sina, ihr eigenes Herz raste wie verrückt. „Verdammt… warum… musste ich mich so sehr in dich verlieben?“ grübelt Neia und streichelt eine Wange von Sina. „Ich… glaube einfach nicht… dass ich dir meine Vergangenheit anvertrauen kann… da ist zu viel Hass und Trauer…“

Es wurde Abends, Suki wundert sich, wo gewisse Damen blieben und klopfte bei Neia zuerst an. Das Katzenmädchen ging rein und staunte nicht schlecht. „Erm…“

„H.i.l.f.e.“ gab Neia den Morsecode. „Lass dich mal nicht stören.“ lächelt Suki nur und verließ wieder das Zimmer. „Das glaube ich jetzt echt nicht!“ fiel Neia nichts dazu ein. „Verdammt… ich muss aufs Klo! Sorry Sina, aber…“ schob Neia sich durch den Arm der schlafende Frau… die nicht wach wurde.

„Was ist mit ihr los? Egal.“ stand Neia mit einen Wuschelkopf vor dem Bett und verließ dann das Zimmer… um ihre Not zu lösen und eine gewisse Dame zur Rede zu stellen. Es verging eine Zeit und Neia kam mit Sherry zurück.

„Also… sie ist einfach reingekommen und auf dich gefallen, seitdem schläft Sina?“ grinste Sherry schief. „Ja, es ist nichts weiteres passiert oder so.“ nickte Neia.

„Hrmm… wo ist dein Problem? Sina hat Interesse an dir, aber du machst eigentlich nie was. Es ist… richtig, dass du deine Kräfte im Griff haben willst und weiter, aber… glaubst du nicht, dass… vielleicht etwas… mehr sein könnte für dich?“

„Sherry… du verlangst etwas unmögliches. Wenn du es schon erlebt hast und damit leben kannst… ok. Doch ich habe irgendwie große Hemmungen, denn man kann damit viel kaputt machen in einer Beziehung. Mir… gefällt die Freundschaft.“

„Und trotzdem liebst du sie. Kann es sein, dass du dich irgendwie selbst bestrafst für etwas in deiner Vergangenheit? Von allen im Haus bist du die älteste… naja… Wenn man die Vampire mal gekonnt ignoriert.“

„Nein, dass ist es nicht.“ schüttelt Neia den Kopf. „Es ist halt mein eigener Gedanke im Kopf, dass… es irgendwie nicht richtig ist. Meine… Ich hatte mit ein paar Männern eine Affäre gehabt, um auch die körperliche Lust zu kennen, aber…“

„Du ahnst nicht… was du alles verpasst, wenn man mit jemanden die Lust teilt… die man liebt. Das kann man nicht beschreiben, das muss man erleben.“

„Ja… konnte man nicht überhören. Ich bin… ehrlich, aber weißt du welcher Neid und Eifersucht… hier in diesem Zimmer herrscht?“

„Ändere es. Du hast Sina selbst gesagt, dass du kämpfen willst, dann… tue es. Wir wollen dir ja auch helfen, aber irgendwie… suchst du immer so schnell die Flucht. Weißt du… morgen ziehst du ein Kleid an und gehst mit Sina auf ein Date.“

„Eh… nein?“ schüttelt Neia den Kopf, während Sina immer noch im Bett im Tiefschlaf lag. Sherry ging zur Tür und hatte keine Probleme damit laut zu rufen. „Mädels! Lasst Neia bloß morgen nicht entkommen, wir zwingen sie zu einem Date mit Sina!“

„Ok!“ riefen mehrere Frauenstimmen durcheinander, Sherry grinste Neia nur gemein an. „Keine Chance Herrin, deine Schülerin möchte dir auch was Gutes tun und wenn sie es mit Zwang machen muss.“

„Was… habe ich nur an meine Seite als Lehrmädchen genommen.“ ließ Neia den Kopf hängen. „Ein Lehrmädchen, das auch dich mag. Vielleicht sogar ein bisschen mehr.“ zwinkert Sherry.

„Lassen wir Sina schlafen, ich glaube sie ist wirklich fix und fertig.“