Ich bin wiedergeboren und der Bau? II

„Was für ein Problem? Sind es die Zwerge?“ blickte Ronald auf und Erika nickte. „Dann sollen sie warten, ich bin in einem wichtigen Kundengespräch.“

„Wir wollen aber nicht warten!“ schimpfe eine tiefe männliche Stimme. „Wir wollen endlich den Grund wissen, warum wir keine Chance bekommen!“

Sina schaut Ronald an, der schwer seufzte. „Geh das Problem an Ronald, ich warte solange.“ bot die Dämonin sich an. „Ich steh in deiner Schuld. Meine Herren, kommen sie bitte rein.“ nickte Ronald dankbar und drehte sich den Störfrieden zu.

Erika machte den Weg frei und die drei Zwerge kamen in das Büro, die etwas… wütend wirkten. „Normalerweise ist es nicht meine Art, vor meinen Kunden die Probleme anderer Kunden zu besprechen.“ meinte Ronald.

„Dann sagen sie uns doch einfach, was denn das Problem mit uns ist. Wenn wir nicht per Zufall mitbekommen hätten, dass sie mehrere Anfragen zum Bau einer Stadt gestellt hätten, wären wir nicht hier. Wir sind persönlich gekommen und haben unsere Kostenvoranschläge sogar mitgebracht!“ hatte der Zwerg mit dem roten Bart einen Ordner in der Hand.

„Ganz einfach, weil ich von ihnen überhaupt nichts gehört habe. Wenn ich für einen Kunden gewisse Aufträge annehme, dann muss ich mich meines besten Gewissens nach allem erkundigen und die besten vorziehen.

Wie könnte ich sonst meinen Kunden in den Augen schauen und sagen, dass ich eine professionelle Firma beauftragt habe, aber nur Blödsinn dabei entstanden ist?“ erklärte Ronald sich. „Es ist in Ordnung, dass sie gekommen sind, aber dass sie so hartnäckig bleiben wird ihrem Ruf überhaupt nicht gut tun.“

„Darf ich fragen… wer ihr drei Herren überhaupt seid?“ fragte Sina. „Mein Name ist Gaergrim, aus der Familie der Feuerbärte. Das sind meine Mitarbeiter Razmel und Jorsack, erfahrene Steinmetze.“ stellte sich der Zwerg mit dem roten Bart vor. Razmel war ein Zwerg, der nur ein Auge hatte und Jorsack müsste vermutlich uralt sein, so verschrumpelt seine Haut am Gesicht aussah.

„Wir sind eine Vereinigung von Zwergen, die sich gegen die ganzen bekannten Familienbetriebe der Zwerge auflehnen. Die Vorschriften erlauben es uns nicht, unsere kreativen Adern frei zu entfalten und es kann nicht sein, dass die ganzen alten Firmen unter sich die Preise absprechen!“

„Huh?“ wundert sich Sina und schaut Ronald, der den Kopf schüttelt. Gaergrim sah auf dem Tisch die Kostenvoranschläge und nahm sie direkt weg. Nun wurde Ronald sauer, dass sie die Frechheit haben, sich einzumischen… „Dachte ich mir, hier!“ legte der Zwerg zwei Kostenvoranschläge auf den Tisch.

Sina lehnte sich nach vorne und sah, dass der Endpreis derselbe ist. „Hmm… ich sehe nur, dass die Preise gleich sind?“

„Richtig, nur wie kann es sein, dass bei dem einen das Material teurer ist, bei dem anderen aber nicht? Dafür sind die Dienstleistung hier wiederum teurer und bei dem anderen wiederum billiger.“ zeigte Gaergrim mit einem dicken Finger auf die Zahlen.

„Zumal die unter sich auch aushelfen. Ich habe bei dieser einen Firma über hundert Jahre gearbeitet, als ich davon erfuhr.“ murmelt der einäugige Zwerg. „Egal wo gearbeitet wurde, aufgrund der Vorschriften sind die Materialien immer gleich.“

„Es ist eine Schweinerei, dass unsere Qualität auf diese Art und Weise so schamlos ausgenutzt wird. Möge die Göttin unsere alten Vorgesetzten für ihre Gier bestrafen.“ krächzte der letzte Zwerg, dass Sina schon glaubt, dass er bald tot umkippt.

„Und viele weitere Zwerge teilen ebenfalls die Erfahrung. Es ist nicht richtig, was diese Firmen machen.“ nickte Gaergrim. „Deswegen haben wir uns zusammengeschlossen und kämpfen leider gegen ein System, was… ziemlich fest eingefahren ist.

Wir haben sogar ein viel besseres Produkt entwickelt, was billiger ist, aber die Qualität… ist um Welten besser! Deswegen kämpfen wir so verbittert, dass man uns auch eine Chance geben soll.“

„Ronald? Ich will, dass du bitte alle Kostenvoranschläge nochmal überprüft, bevor ich sie mir ansehe. Wenn ich mich vorstellen dürfte, mein Name ist Lady Sina und danke euch, dass ihr uns einen wichtigen Hinweis gegeben habt.“ verbeugte sich die Dämonin vor den Zwergen.

Ronald riss Griesgram die anderen Kostenvoranschläge aus der Hand und wirkte nicht wirklich begeistert, dass seine Arbeit Fehler haben soll.

„Erm… keine Ursache Lady Sina.“ rieb sich Gaergrim am Hinterkopf. „Ist wirklich nicht unsere Absicht… euren Mann bloßzustellen. Nur… wollen wir nicht einfach so beiseite geschoben werden. Unser Geschäft wird in den Zwergenreichen keinen Platz finden, dass ist uns allen bewusst.

Also versuchen wir es bei den Menschen… naja, Dämonen? Glaube, dass macht unser Geschäftsmodell mit oder Jungs?“ drehte der Boss sich zu den anderen, die nur nickten. „Elfen lassen wir ganz sein, auf den Ärger können wir gut verzichten.“

„Alleine, dass ihr es macht, erfordert viel Mut. Ihr wusstet, worauf ihr euch eingelassen habt und kämpft gemeinsam dagegen an. Das verdient meinen Respekt, dass ihr Veränderungen bewusst wollt.“ lächelt Sina die Zwerge an. „Und Ronald?“

Ronald legte einen Stapel auf eine Seite des Tisches und ein paar vereinzelte Blätter auf die andere Seite. „Die Herren haben recht, etwas stimmt mit den Preisen nicht. Dieser Stapel hier…“ tippte Ronald mit einem Finger auf den Stapel.

„Die Preise sind sich alle viel ZU ähnlich. Scheinbar steckt wirklich was an der Behauptung der Herren hier. Doch das wird letztendlich nur Aussage gegen Aussage bleiben, wenn man es angehen will.

Mir ist das nicht aufgefallen, weil sie halt alle unterschiedliche Berechnungen angestellt haben und für diese Art von Projekten fehlt mir ein bisschen die Erfahrung. Meine… ich habe noch keinen Hafen bauen lassen.

Traurigerweise waren dies alle, die ich am ehesten empfohlen hätte, einfach weil die Qualität der Zwerge ungebrochen ist. Der andere Stapel sind mehr Firmen von Menschen und… der Preis wäre geringer gewesen.“

„Nun…“ drehte Sina sich zu Gaergrim um. „Du hast deinen Kostenvoranschlag dabei? Dann gibt sie bitte mal Ronald, denn du bist hier vor Ort und kannst bestimmt mir die eine oder andere Frage direkt beantworten.“

Die Miene hellte sich auf und der Zwerg hielt seinen Ordner Ronald hin, den dieser etwas sanfter abnahm. Die Papiere werden raus geholt und man sah an der Miene des Verwalters, dass er im Kopf die Zahlen schon durchrechnet.

„Hmm… da fehlt aber einiges oder? Wenn sie schon mitbekommen haben, was ich nachgefragt habe? Das ist nur der Preis für den Hafen als solches.“ fiel Ronald was auf.

„Wie gesagt, wir haben nicht alles mitbekommen, nur das Wort Hafen ist gefallen.“ entschuldigte sich Gaergrim. „Was… wäre denn alles genau geplant?“

„Die Stadt Saifa am Strand wurde von Titanus beinahe komplett zerstört. Eine Hälfte ist nun unter Wasser, während die andere durch das Erdbeben soweit in die Höhe kam, dass man auf diesen oberen Teil klettern darf.“ berichtet Sina.

„Aufgrund das ich noch gehört habe, dass es alles andere als sicher wäre, einfach so los zubauen, müsste erst gewährleistet werden, dass die Stadt nicht doch in die Tiefe oder ähnliches abstürzt.

Anschließend müsste ein Weg bebaut werden, um dann den zerstörten Teil überhaupt erreichen zu können, ich kann mir nicht vorstellen, dass die Bewohner auf Dauer Lust haben, immer an der Wand hochzuklettern.“

„Dazu müssen die zerstörten Häuser entfernt und wieder Neue aufgebaut werden.“ merkte Ronald hinzu. „Stadtmauer, Lagerhallen und weiteres, was man benötigt, um eine Stadt zu beleben.“

„Hmm hmm, einen Moment…“ nickte Gaergrim mehrmals und holte ein leeres Papier samt Steif aus seinem eigenen Inventar heraus. Der Zwerg schrieb und schrieb und schrieb… und hielt es kurz vor die anderen Zwergen, die kurz darauf schauten. Sie nickten zufrieden, dann hielt Gaergrim das Blatt Ronald hin.

Der Verwalter nahm dies ab und überprüfte dies. „Hmm…“ und nahm eines der Blätter vom Stapel, um einen Vergleich zu sehen. „Ihr seid definitiv billiger, aber was genau ist das für ein Material, dass anders sein soll?“

„Wir nennen es Zement! Stabiler als irgendwelche Steinklötze und selbst wenn Titanus darauf tanzen würde, beschädigt der höchsten den äußeren Kern.“ erklärte Razmel.

„Zement? Ich dachte, das wäre Standard?“ wundert sich Sina. „Gute Dame, das wäre mir jetzt neu, dass irgendwer mit dem Zeug schon gearbeitet hätte. Wir sind erst vor kurzem darauf gestoßen und sind von der Entwicklung positiv überrascht.“ lächelt Razmel.

Sina hielt den Mund, denn scheinbar ist sie auf etwas gestoßen, was in ihrer alten Welt tatsächlich Standard ist. „Einfach herzustellen und sehr formbar. Wir können auch die übliche „Prozedur“ gehen, aber das würde dauern, bis wir es haben und viel teurer ist es auch.“ merkte Razmel dies noch an.

„Was… wird denn in den Häuser als Verbindung zwischen die Steine gelegt?!“ wundert sich Sina in ihren Gedanken immer mehr. „Ist es denn auch geeignet für einen Hafen? Ich habe… da gewisse Vorstellungen, wie er aufgebaut werden müsste.“ zuckte der Mundwinkel von Sina.

„Kein Problem.“ krächzte der älteste Zwerg. „Da werden wir einfach Blöcke fertigen und mit üblichem Teer beschichten, was Wasser abweist. Mit einem Verfahren von uns Zwergen wird dann der Hafen Stück für Stück aufgebaut.“

Nun bekam Sina das Blatt samt den anderen von Ronald überreicht. Die Zwerge sind in der Tat billiger. „Sagt… es hängt sehr viel daran, ob es ihr dann erfolgreich schafft, meine Stadt aufzubauen oder?“

„Wir sind ehrlich und sagen ja. Das wird Wellen in unseren Reichen einschlagen und wenn wir dann auf die Preise der anderen zeigen, werden die Firmen gezwungen werden, ihre eigenen Preise wieder zu machen.

Aber das ist nicht unser Ziel, sondern dass wir eine Veränderung der festgefahrenen Systeme dazu nötigen. Wir könnten viel viel mehr erreichen, doch man bleibt lieber auf alte und befestigte Ideen. Keine Frage, sie sind sicher, aber man kann mehr machen.

Das ist was wir alle wollen und wenn jeder zu hören bekommt, dass wir erfolgreich eine zerstörte Stadt mit unseren Ideen aufgebaut haben, vielleicht denken weitere Zwerge ebenfalls wie wir.“ nickte Gaergrim.

„Ok, dann habt ihr die Stelle.“ lächelt Sina die Zwerge an. Verdutzt schaute der Boss Sina an und drehte sich zu den zwei anderen um, die ebenfalls nicht glauben konnten, was sie zu hören bekamen. „Erm… Entschuldigung, aber…“

„Ja, du hast richtig gehört. Ich vertraue euch meine Stadt an, dass ihr sie mit bestem Gewissen wieder aufbaut.“ nickte Sina, nun strahlten die Zwerge regelrecht. „Ihr könnt direkt mit eurer Planung beginnen und mit der Stadt anfangen.

Die Abenteuergilde sowie ein Geschäftspartner wollen ihre Häuser da aufbauen, ich wünsche, dass ihr ihnen helft. Des weiteren stellt euch darauf ein, dass der zerstörte Stadtteil im Wasser von meinen Volk demnächst bewohnt wird.

Die Nagas, so nennt man ihre Rasse, können euch bestimmt unter Wasser helfen, ansonsten werden sie euch bei eurer Arbeit nicht stören. Daher keine Sorge, dass es Wassermonster sind. Seht zu, dass die Stadt sicher ist, baut einen vernünftigen Weg, dass auch Kutschen nach oben kommen können.

Der Hafen wird als allerletztes gebaut. Wer auch immer von euch die Planung macht, ich will, dass ihr vorher Pläne zeichnet, wie der Hafen aussehen könnte. Fügt hinzu, dass der Hafen auch von den Nagas ohne Probleme betreten werden kann.

Ich will keinen gigantischen Hafen haben, aber wenn er in der Zukunft ein wichtiger Handelsposten wird, dann braucht er bestimmt seine Größe. Die komplette Umgebung der Stadt gehört mir, das heißt, ihr könnt sie ebenfalls in eure Planung für den Hafen hinzuziehen.“

„Wir werden euren Wünsche nachkommen. Ihr gebt uns die Chance und wir werden unser bestes tun, dass es der schönste Hafen samt Stadt aller Zeiten wird.“ verbeugte sich Gaergrim und die anderen Zwerge.

„Wunderbar, Ronald wird für euch der Ansprechpartner werden. Wenn was wirklich wichtiges anliegt, kann mein Verwalter mich schnell erreichen. Was mir noch einfällt, es werden Vampire dort sein, die für mich mit den Nagas alles am Ort besprechen, daher nicht wundern.

Keine Ahnung, wann ihr genau losgeht, mit was für eine Zeit muss man so… für eine Reparatur einer Stadt rechnen?“ nickte Sina.

„Bedaure, aber das kann ich leider nicht sagen, dazu müssen wir erst selber vor Ort sein. Häuser abreißen und neu aufbauen sowie eine Stadtmauer geht eigentlich relativ zügig, rechnen sie mit ein paar Wochen.

Aufgrund, dass sie uns die Chance geben, werde ich alle Mitarbeiter einberufen und wir werden alle Arbeiten so aufteilen, dass keine Zeit verschwendet wird. Am Ende werden sie den Ort nicht wiedererkennen und sie wird eine Stabilität aufweisen, dass sie einer Armee widerstehen könnte. Egal ob sie vom Land oder vom Wasser kommt.“ lächelt Gaergrim am Ende.

„Verstehe. Mein Verwalter wird mit euch die Verträge vereinbaren, ich freue mich auf die Zusammenarbeit und… wenn sie wirklich gut verläuft, wer weiß, ob ich nicht noch weitere Aufträge hätte.“ stand Sina auf und verbeugte sich vor den Zwergen.

„Ronald, ich danke dir, dass du dich um alles kümmerst und nun kannst du die Herren ja ein bisschen netter behandeln.“ zwinkert die Dämonin dem Verwalter zu. „Natürlich… wenn die Herren bitte Platz nehmen würden, ich werde alles vorbereiten.“

Sina wollte an den Zwerge vorbeigehen, als der älteste Zwerg ihr noch was sagte. „Ich… bin schon sehr alt und dürfte nicht arbeiten, aber… Danke, dass sie uns die Chance geben. Das lässt mir die Hoffnung glauben, dass es immer noch Gerechtigkeit auf der Welt gibt.“

Das war ein Stich im Herzen von Sina. Ronald warf Sina einen Blick zu, der ihr mitteilt: „Das ist, was ich versuchte zu erklären.“ „Erm… gerne geschehen. Ich lasse euch mal alleine alles wichtige besprechen.“ versuchte Sina zu lächeln.

Mit schwer klopfendem Herzen verließ Sina das Geschäft und starrte in den Himmel. „Was ist eigentlich Gerechtigkeit?“ grübelt Sina und machte sich auf den Weg nach Hause. „Immer noch schade, dass ich nicht mit Wisali sprechen kann… Huh?“

Sina kam ihrer Villa immer näher und spürte in ihrem gesamten Körper eine Freude in sich. Normalerweise… wenn sie die intimen Stunden mit Sherry teilt. „Uh… ?“ wundert sich die Dämonenkönigin. Je näher sie kam, desto schwerer fällt es ihr, überhaupt richtig zu gehen. Schlimmer noch, sie bekam rote Wangen und musste schwer keuchen.

„Verdammt, was ist das denn Kyllia?! Illusion: Geschwisterliche Liebe unterdrücken!“ verzaubert Sina sich selber, was sie nun wieder beruhigt, aber trotzdem. Sina beeilte sich nun und als sie in ihrem Heim ankam… „MUUHHHHHHH!“ schrie eine weibliche Stimme.

„Hrm…“ rollte Sina mit den Augen.