Ich bin wiedergeboren und mein Versagen?
Verwundert schauten alle die Dämonenkönigin Sina an, als sie verkündete, dass es ihr leid tut. „Es… tut mir wirklich… leid… was euch allen passiert ist.
Für diejenigen, die mich noch nicht so richtig kennengelernt haben… Ich stamme vom königlichen Blut ab und bin die Tochter des Dämonenkönig Mephisto, dem wahren König aus Deymonlia. Letztendlich… bin ich niemand anderes als die Prinzessin Sina.
Es mag stimmen… dass ich auch die Dämonenkönigin bin. Momentan existieren zur gleichen Zeit zwei Dämonenkönige auf der Welt, was ansich schon einmalig ist. Der dunkle Gott muss sich dabei was gedacht haben, ein Gespräch… mit dem Gott hat leider… bisher nicht stattgefunden.
Ich… habe mich nicht wirklich als Dämonenkönigin gefühlt. Es mag sein, dass ich Anweisungen gebe, mich auch wie eine benehme, aber… letztendlich sind das gezwungene Hilfen, damit die freien Dämonen… die außerhalb von Deymonlia leben… sich weiter entwickeln.
Was… für mich beschämend ist… Ich lebte in Deymonlia, bevor ich durch die Barriere geschickt wurde. Man hat mir alles beigebracht. Wie wir leben, wie man eine Armee verwaltet, eine Religion führt… und unter anderem, all unsere Rassen.
Lamia, Minotauren, Zyklopen, Imps, Sukuben sowie Inkuben, die zivilisierten Oger, Oni, Raksahas und… vieles mehr wurde mir beigebracht… bis auf die Rasse der Nagas.“ fielen die Tränen von Sina´s Augen raus.
„Ich… habe von euch nie gehört, gelernt oder weiteres… bis ich zum ersten Mal… eine Naga wurde. Ethice… die eine Lamia ist, erklärte mir, dass ihr ausgestorben seid. Sie hatte den Verdacht, weil ich nichts von euch wusste… dass die Barriere daran schuld ist, das ihr nicht auf das Meer konntet.
Nun… haben sich merkwürdige Gegebenheiten entwickelt… dass ich von diesen… „Heiligen“ in ihre Stadt gebracht wurde… Wo ich… mehr Dämonen gesehen habe… Euch Nagas…
Ich… weiß nicht, wie ich mein Gefühl beschreiben kann aber… ich hatte eine… unheimlich große Wut gehabt. Wut… auf diese Heiligen… Wut… auf mich selber… Wut… auf mein Volk in Deymonlia.“ fielen Sina die Tränen immer stärker vom Gesicht runter.
„Wütend… auf mich selber… dass ich nichts über euch wusste. Unwissenheit… schützt nicht vor Strafe sagte ich mir immer selber.
Wütend… auf mein Volk… dass sie euch einfach… Keine Ahnung wie es zustande gekommen ist… fallen gelassen haben? Vergessen haben? Wie Ethice einfach… euch für ausgestorben betrachtet haben?
WIE können sie… mir das Wissen zurückhalten… dass es unter uns Dämonen noch mehr Rassen gegeben hat? Die Barriere kann nicht der Grund sein, dass wir uns gegenseitig vergessen! IHR habt uns als Mythos betrachtet während… wir euch… als ausgestorben betrachten.
UND… eine große Wut… auf die Tintenfischmenschen. Ich wusste überhaupt nicht… dass ich mich so unter Kontrolle halten konnte. Meine Freunde… meine kleine Schwester… meine Geliebte… sie hätten sofort erkannt, dass ich kurz vorm Platzen war.
Dämonen… die versklavt wurden… Gedemütigt und schikaniert wurden… Ihnen jegliches Recht genommen hat, auch nur einen Namen zu haben. Keinerlei… Privilegien besitzen dürfen… Ich wusste überhaupt nicht… dass uns stolze Dämonen das passieren kann.
Mein… Weltbild war erschüttert, aber noch mehr… dass… ihr versklavt wurdet. Zu einfachen… Arbeitstieren degradiert wurdet, die nicht mal… das Wort Freiheit wirklich realisieren können. Keine… Waffen beherrschen und jederzeit rechnen müsst… zu sterben.
Meine Welt war rot. Wenn… ich dazu in der Lage gewesen wäre… ich hätte jeden… einzelnen Heiligen gejagt… Doch… meine Priorität war… woanders. Das ihr ALLE aus den Fängen dieser widerlichen Monster entrissen werdet.
Das die Heiligen… kopflos werden, wenn ihr Herrscher getötet wird. Das sie… wenn ich fertig gewesen wäre… dass sie alle eine Angst vor Dämonen und Nagas haben!
Und… doch habe ich versagt…
Versagt… weil ich nicht wie eine richtige Anführerin gearbeitet habe. Das ich alles aus dem Stegreif… meine Pläne gemacht… und Chaos verbreitet habe. Seht euch an… ihr seid die… restlichen Überlebenden der Nagarasse.
Hätte ich… richtig geplant… dann hätte ich nicht das Risiko mit der Arena gemacht, sondern mehr Hilfe geholt, um mehr von euch zu retten. Selbst als Levithianus die Stadt angriffen hat… ich hätte dort bleiben sollen und mehr… verstreute Sklaven… egal welcher Rasse auffangen müssen.
Ich… habe in ganzer Linie… als Dämonenkönigin versagt und daher…“ bückte Sina sich auf einmal… und legte ihre Stirn auf den Boden. „Es… tut mir so… unheimlich leid… was passiert ist.“
Ein Schock ging durch alle Teilnehmer. Sowohl bei den Nagas, als auch bei den Vampiren und weiteren Zuschauern.
„Es… tut mir leid… dass ich nicht mehr von euch retten konnte. Es tut mir leid… dass ich von euch nichts wusste. Es tut mir leid… dass mein Volk euch vergessen hat.
Wie… kann ich mit ruhigen Gewissen EUCH in die Augen schauen? Es geht nicht, alleine eure Narben an euren wunderschönen Körpern… wird mich stets daran erinnern. Euer Elend… wird man niemals nachvollziehen können…
Auch ich nicht… und ich wurde über hundert Jahre gefoltert… Vertrauen missbraucht… Meine Foltermeister haben sich öfters… selbst übertroffen. Ich weiß… was es heißt gefoltert zu werden und dennoch…
Die Prophezeiung… ist Blödsinn. Ich kann nicht eure Nagakönigin werden, egal ob ich eine verwandelte Naga war oder was ich in Wirklichkeit bin, eine Sukkubus. Bei… allem was ich getan habe… ist es unmöglich… eure Anführerin zu werden.“ schniefte Sina laut.
Lara hat die Hände vor den Mund gelegt und weinte ebenso fürchterlich. Bariel… wirkte verstört, als sie zu hören bekam, was Sina in Wirklichkeit ist, will das Thema aber später ansprechen. Ansonsten… war kein Auge trocken.
„Deswegen… kommt von dem Gedanken ab, mich… als Anführerin anzusehen. Ich habe versagt in ganzer Linie als Dämonenkönigin. Ich… kann mich nur… bei euch entschuldigen… dass es soweit gekommen ist…“ weinte Sina fürchterlich… als sie eine Hand auf der Schulter spürte. Sie blickte nach oben und sah Itiikra, die ebenfalls Tränen im Gesicht hatte.
„Hör… bitte auf Sina. Ich… wir alle haben verstanden, was du sagen möchtest und… werden deinen Wunsch akzeptieren. Sina… mir… war überhaupt nicht bewusst, dass auch du eine schwere Last mit dir trägst.
Sina… in meinen Namen Itiikra… die den Namen meiner Eltern bekommen hat… Ich verzeihe dir.“ lächelt Itiikra sie mit gütigen Augen an. Die Dämonenkönigin musste mehrmals blinzeln und legte wieder ihren Kopf auf den Boden, dabei weinte sie fürchterlich.
„Warum… warum verzeihst du mir… Hast du nicht gehört was ich gesagt habe? Wegen meiner Aktion sind vermutlich mehr Nagas gestorben! Wegen meinem Volk… seid ihr vergessen worden!“
„Weil du nichts dafür kannst. Du hast in deiner Verfassung das bestmögliche erreicht und… schau dich um. Du hast eine „vergessene“ Rasse aus den Fängen der Heiligen befreit. Du warst sogar bereit… dich mehrmals zu opfern, damit wir in Freiheit kommen.
Wie… kann man dir da nicht verzeihen? Du warst eine einzelne Person… die etwas unmögliches bewerkstelligt hat. Du hast den Herrscher getötet, das… niemand… sich jemals vorstellen konnte. Du hast… gegen Monster gekämpft, wo wir verloren wären.
Du bist auch eine einfache… Frau. Man müsste ein Gott sein, um all deine… Wünsche umsetzen zu können. Sina… ich denke… ich spreche auch für die anderen… Danke… das du uns eine neue Chance gegeben hast.
Wir werden die neue Chance… nutzen, die man uns vor langer langer Zeit genommen hat. Hör… also auf… dich selber fertig zu machen.“
„Es… wird dauern… bis ich es akzeptieren kann…“ schniefte Sina und blickte Itiikra wieder in die Augen. „Das ist gut, denn dann zeigst du dir selber auch den Willen… dir selber verzeihen zu können.“ lächelte die Naga.
„Beim dunklen Gott… was habe… ich mit meiner Barriere nur angerichtet?“ schniefte Lara fürchterlich. „Warum… nimmt sie all die Schuld auf sich?“
„Weil du nicht wusstest, welche Konsequenzen es hatte.“ sagte Ivy neben ihr. „Und die Herrin vermutlich schon den Gedanken hatte, dass es… dich verletzten könnte. Daher…“ „Sie liebt dich wirklich als ihre Schwester. Du solltest dich wirklich ganz fest an ihr halten, so… eine starke Person wird man nie wieder finden.“ fügte Jevera hinzu.
„Glaubst… du… wir werden den Mut finden… bei der Clanführerin die Bitte vortragen zu können, dass… wir den Clan wechseln wollen?“ fragte Nisha sichtlich berührt. „Keine… Ahnung, ob das… überhaupt… eine Chance hat.“ nahm Abby eine Hand von ihrer Frau.
„Ihr… beiden kennt das Geheimnis von Mutter oder?“ fragte Bariel die Zwillingsvampire. Die schauten sich kurz verdutzt an und nickten. „Ja, wir… kennen es. Denke… als ihre Tochter wirst du vermutlich auch noch eingeweiht.“- „Genau, sonst würde Sina es nicht in aller Öffentlichkeit zugeben.“
„Es… ist schön zu wissen, dass… wir dir doch einiges bedeuten. Glaube… kein Dämonenkönig würde… jemals zugeben, dass er versagt hat. Nicht… dass ich aus Erfahrung sprechen könnte, aber… die Dämonenkönige würde ich mit dem getöteten Herrscher gleichsetzen.
Arrogant, stark und nur an sein eigenes Interesse interessiert. Doch du? Vielleicht… magst du herrschsüchtig gewesen sein, als… wir uns kennengelernt haben. Uns gezwungen… Entscheidungen zu treffen.
Aber… du kniest dich vor mir… uns Nagas. Sklaven der Heiligen, egal… ob wir ein Teil der Dämonen sind oder nicht… aber ein Anführer… würde niemals vor seinem Volk… um Verzeihung bitten…
Doch du tust es. Fehler… die überhaupt nicht stimmen, betrachtest du selber als Versagen an. Vielleicht… ist die Prophezeiung etwas… anders, aber… würde dein Vater… deiner Aktion folgen? Um Verzeihung zu bitten?“
„Nein… aber er würde mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit nur herumsitzen und… nichts tun. So… wie ich ihn einschätze, würde er den Krieg gegen die Heiligen erklären und sein Schwerpunkt auf sie setzen.
Vielleicht ist es ihm auch egal, aber… ich will das nicht glauben. Er würde ebenfalls… Überlegungen anstellen, wie man dich und die anderen… retten könnte, wenn er von euch erfährt. Immerhin… seid ihr ein Teil des Dämonenvolkes.“ beruhigte Sina sich.
„Itiikra… wenn ich ehrlich bin… solltest du die Nagakönigin werden.“ Nun schaute die Naga verdutzt Sina an. „Ich meine das… wirklich ernst. Du kennst die… schwere Bürde als Anführerin.
Du kennst vermutlich die alten Werte und Traditionen der Naga, nur du kannst es ihnen allen vermitteln. Du sollst es sein… die ihnen allen einen Namen geben sollte und… auch du sollst entscheiden… was mit der Verräterin passiert.
Mein Leben ist viel zu chaotisch und ich bin selten lange an einem Ort. Gerade jetzt… brauchen all die Nagas einen Anführer an ihrer Seite, den sie kennen und vertrauen. Der die Geduld mit bringt und sogar die Hoffnung an die Zukunft glaubt.
Man… muss kein Kämpfer sein, um ein Anführer zu werden. Oft gibt es schwache Anführer, die starke Wächter und Partner an ihrer Seite haben und trotzdem das Volk führen können. Du… solltest es dir wirklich überlegen.
Mein… Angebot wäre es… dass ich dir und all den Nagas ein neues Zuhause gebe. Das ich euch Lehrer schicke, die euch helfen zu kämpfen, zu überleben, zu handeln… Ich gebe euch Möglichkeiten… eine stabile und sichere Zukunft aufzubauen.
Ich… will einfach nicht glauben, dass ihr die letzten Nagas seid. Vielleicht gibt es noch weitere Überlebende in den Weiten des Meeres, die sich gegen die Heiligen oder was auch immer da lauert, wehren konnten.
Denke… das solltest du nochmal mit deinen Leuten in Ruhe bereden, denn… ich muss für mich alleine sein. Akzeptieren, dass… man mir trotz meines… Versagens… verzeiht.“ versuchte Sina ein Lächeln aufzubringen, aber es misslangt.
Bevor Itiikra was sagen konnte, stand Sina einfach auf und… rannte mehr schon in ihr Haus zurück. Dabei ignorierte sie die Vampire und Bariel. „Sina…“ drehte sich Lara noch um, aber konnte sich bremsen, weil sie das weinende Gesicht gesehen hat.
„Was… macht Itiikra da?“ fragte Bariel die Zwillingsvampire wieder. Alle drehten sich zur der Naga um, die alle drei Hände auf die Brust gelegt hat und… scheinbar irgendetwas murmelt.
„Würde meinen, dass sie was sagt oder?“- „Ja, aber… die anderen Nagas machen es ja auch?“ bemerkten Tio und Mio eine Veränderung der Nagas.
„Ich… glaube… ich habe das schon mal gesehen.“ schniefte Lara. „Wenn… ich es nicht verlernt habe… geben sie alle irgendwie… einen Eid oder Schwur ab. Doch nach dem Inhalt… müsste man sie fragen.“
„Hoffentlich wissen sie, was sie tun. Freiheit und dann direkt ein Schwur?“ sah man den besorgten Blick bei Bariel. „Hoffe auch… dass Mutter es bald besser geht.“
Was alle… nicht mitbekommen haben irgendwie ist… dass sie einen ungebetenen Zuhörer hatten.
„So so… Sina ist die Dämonenkönigin?“ grübelte Ling.
„Dann… lässt sich ja bestimmt was machen…“
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