„Wir“ sind wiedergeboren und der Wahnsinn in Fanfoss? III

Mio und Tio schauten misstrauisch auf die Ohrringe, die Sherina vor ihnen hält. Sie wussten sofort, dass sie eine magische Wirkung haben mussten. „Was… sollen das für Ohrringe sein?“- „Genau, wenn ihr uns was gebt, dann zu eurem Vergnügen!“

Der Mundwinkel zuckte von Sherina, als der Vorwurf kam. „Neiiin…. wir denken, ihr habt es wirklich verdient. Ihr seid ja nicht dumm, ihr wisst selber, dass alles magisch ist in diesem Köfferchen.

Wenn jeder einen Ohrring trägt, werden eure Attribute stärker. Vielleicht hat ja eine junge Dame Interesse daran, jemand zu vermöbeln? Vielleicht hat ja eine andere junge Dame Interesse die Streits zu unterbinden. Wer weiß, wer weiß.“

Nun hat Sherina die beiden Zwillinge geködert. „Es… werden nur unsere Attribute höher?“- „Wieso haben wir das Gefühl, als fehlt etwas bei der Information?“

„Haben wir euch jemals belogen?“ schaute Sherina sie mit einem treuen Hundeblick an. „Nein, aber du lässt immer sehr Informationen weg.“- „Genau, du bist doch immerhin eine Meisterin der Manipulation!“ nickten die Zwillinge synchron.

Wieder zuckte der Mundwinkel von Sherina. „Ihr… wollt uns also sagen, ihr wollt das Geschenk nicht haben? Etwas, was euch eben sehr stark machen könnte, dass ihr vielleicht sogar gegen Lisa ankommen könntet, eure älteste Cousine? Die Stärker ist, als Justus es je wahr?“

Nun schauten sich die Zwillinge gegenseitig in die Augen. „Mit… Lisa ankommen?“- „Dann… wären wir ja wirklich die stärksten in der Familie.“ „Aber…“- „ Ja… ich weiß, die Sache hat immer noch einen Haken…“

„Letzte… Chance. Die werden wir in der Zukunft nicht wieder anbieten.“ lächelt Sherina gemein. „Vielleicht geben wir sie dann jemanden anderen, der die Vorteile ganz klar erkennt.“

Die Zwillinge hielten ihre Hände offen, Sherina hat ihr Ziel erreicht. In jeder Hand legte sie einen Ohrring. „Die müsst ihr an eurem Ohr ansetzen und sobald ihr das getan habt, setzt der Effekt ein.“ lächelt Sherina weiterhin.

Man sah den Zwillingen immer noch an, dass sie sehr große Zweifel haben, aber nun haben sie die Ohrringe. „Besser… wir machen das jetzt, als zu spät.“- „Glaube auch…“ Beide Vampirinnen klemmten die Ohrringe an den Ohren gleichzeitig an, Sherina nahm ein paar Schritte Abstand.

*Click*

Sofort flogen Mio und Tio aufeinander zu und eine große weiße Wolke entstand in der Trainingshalle. Überall mussten die Abenteurer und das Personal husten, andere die weiter weg standen, rannten vor Panik weg.

„Wir sind wirklich…“ wollte Sherina was sagen, als eine Aura entstand die komplett Fanfoss erfasste. Mehrere Personen brachen zusammen, Ruri versteckte sich sofort hinter Sherina und zitterte stark.

„Eh…“ merkte Sherina, dass es… nicht das was es sein sollte, was sie sich gedacht hat und Schweißperlen bildeten sich auf der Stirn. Mehrere Vampire der Gilde kamen mit gezogenen Schwertern angerannt, selbst die Abenteurer zogen ihre Waffen.

Eine sehr kampfsüchtige Person knackte ihre Halswirbel und verließ mit einem sehr breiten Grinsen die Monstervilla. Die Behemoth´s rannten direkt auf das Zentrum, Eleanor lachte verrückt in der Schmiede.

„Mama? Was… hast du ihnen gegeben?“ frage Ruri hinter Sherina. „Die… gleichen Ohrringe, die wir auch tragen. Ohrringe der Transfusion. Aber… irgendwie… ist was schief gegangen.“ schob Sherina sich und Ruri weiter nach hinten.

„Was ist hier wieder los?!“ kam Ma Shi mit Ascal und Prashi. „Was ist… das für eine Aura und woher kommt die Wolke?!“

„Wir wissen es nicht.“ teile Sherina mit. „Wer… sind sie?“ kam direkt die nächste Frage vom Gildemeister. „Ruri? Dein Part ist gekommen, klär das mal den Herrschaften.“ befahl die Chaosbestie und wedelt ihre Flügel, damit sie… sehen kann, was mit den Zwillingen passiert ist.

Ruri gab Ma Shi das Informationsblatt, wo er sehr weite Augen bekam und an den anderen weiterreichte. „Also hast du wieder deine Finger im Spiel Sina… erm…“ „Später, wir müssen wissen, was wir… angerichtet haben.“ unterbrach Sherina den Gildemeister. Die Wolke verschwand…

Vor allen Personen stand eine erwachsene Frau. Sie hatte eine Haarlänge, die den Fußboden erreichte. Die Haarfarbe war komplett schwarz, weiß, rot kariert. Aufgrund, dass die Kleider bei der Fusion die gleiche Größe hatte, passten sie der neuen Figur überhaupt nicht.

Das Rock war zu kurz, dass man fast die Unterhose sehen konnte und die Weste zu klein, dass die Brüste, die Sherina Konkurrenz machten, die Weste bald zum Platzen brachten. Mio und Tio waren nie eine große Person gewesen, aber nun sind sie so groß wie Sherina. Ihre Hüfte, ist ebenfalls ein Hingucker wert.

Doch die Gesichtszüge… sind wie von Acula geschnitten. Arrogante Augen, etwas längliche Nase und spitzes Kinn. Man könnte sie fast mit Camilla verwechseln. Die neue Frau wirkte etwas verwirrt, so wie sie am blinzeln war und ihre Hände anstarrte.

„Erm… wie dürfen wir dich ansprechen?“ fragte Sherina, als von der Frau nichts kam. „Mitio heißen wir… Wussten wir doch, dass du uns was verheimlicht hast!“ schaute Mitio Sherina wütend an.

„Ein bisschen?“ grinste Sherina schief. Wütend stampfe Mitio und stellte sich vor Sherina, die Brüste der beiden Damen drückten sich gegenseitig. „Wieso verheimlicht ihr uns so was wichtiges? Was macht dich jetzt besser als unser Vater, der alles oder weniger nur als Objekte betrachtet und seinen Spaß daran hat?

Du bist nicht besser als all die anderen Clanführer. Tante Layla, die uns gegen unseren Willen Klamotten gegeben hat, die wir nicht anziehen wollten. Lord Roman, der uns keinen Blick gibt, als wären wir es nicht wert. Der Rest ist tot, aber was wir von Aelfric wussten, war Maeve ebenfalls ein Monster. Von Lord Taos wollen wir überhaupt nicht sprechen!

Immer leiden wir alle unter dir, wenn du dir deinen Spaß gönnst, selbst Prashi wird davon nicht verschont!“

„Kann mich einer kneifen oder sind das wirklich die Zwillinge, die das sagen?“ murmelt Prashi zu dem Gildemeister und Ascal.

„Wir verstehen dein Problem nicht? Dein Zustand hält nur eine gewisse Zeit, danach kannst du frei entscheiden, ob du ihn behalten willst oder nicht. Sag… kannst du vielleicht deine Aura mit Blutmagie oder so verstecken?“ war Sherina die Ruhe im Sturm.

„Aura?“ wundert sich Mitio und schüttelt ihren Kopf. „Nein, können wir nicht. Das Problem ist, das wir Zweifel haben, ob du uns wirklich als Freunde betrachtest! Freunde würden sagen, was die Ohrringe in Wirklichkeit gewesen wären.

Du bist wirklich eine Meisterin der Manipulation. Es stimmt, die Ohrringe machen uns stark, aber dies hatte einen Preis.“ dabei drückte Mitio einen Zeigefinger in die linke Brust von Sherina. „Wir haben langsam Zweifel, ob du uns als Freunde betrachtest und nicht eher ein gemeiner Clanführer bist!“

Sherina schnippte mit dem Finger und die Aura von Mitio verschwand. „Illusion: Mitio´s Aura verstecken. Was verstehst du denn unter „gemein“? Anführer können tun und lassen was sie wollen, diese Idee hatten wir schon gehabt, als wir die Ohrringe am ersten Tag getragen haben.

Ihr seid momentan die schwächsten Kämpfer. Ist es denn so schlimm, dass wir euch helfen wollten? So wie ihr eben gezetert habt, hätten wir sie mit Gewalt anbringen müssen. Mitio, auf der Welt gibt es vermutlich noch einen weiteren Clan mit Vampiren, die stark sind.

Bevor dein Vorwurf kommt, wir würden alles für uns behalten, wir haben es erst gestern erfahren und wir hätten so oder so wieder ein Vampirtreffen beordert, damit alle darüber informiert werden, dass ein neuer Feind existiert… oder ein sehr uralter.

Doch das wissen wir nicht. Daher haben wir bewusst unsere Worte für uns behalten, damit ihr es freiwillig tragt. Sag Mitio… haben wir irgendwo in unsere Vergangenheit euch belogen? Es mag stimmen, dass wir etwas vorenthalten haben, aber danach wurdet ihr immer stärker und stärker!

So wie jetzt! Man bildet nicht einfach so eine riesige Aura wie ihr es eben getan habt, vermutlich kommt Rokea schon längst angerannt…“ „Bin schon hier.“ meldet sich eine Frauenstimme. Alle Personen drehten ihre Köpfe und sahen Rokea in die Halle kommen.

„Bei dir stehen wirklich all die starken Gegner in einer Reihe oder? Erst Eleanor, nun eine andere Frau, die ich noch nie gesehen habe.“ meinte Rokea grinsend und knackt ihre Fäuste.

„Nein Rokea! Kein Kampf hier in der Stadt!“ drehte Sherina sich zu der Tierfrau um. „Außerdem glauben wir nicht das Mitio so stark ist, dass sie…“

„Können wir, denn sie ist schwächer als wir.“ mischten sich Mitio ein. „Unsere Attribute haben sich vervierfacht, dass wir Rokea übertroffen haben. Wir… verstehen so langsam, was Justus damals… zu uns gemeint hat, dass wir… eine andere Stärke hätten, wenn wir… nicht getrennt wären. Zu schade, dass er das nicht mitbekommen wird.“

Rokea sah, als wäre sie geohrfeigt worden und Sherina sehr verwundert. „Deine… Attribute haben sich nicht einfach… addiert wie bei uns?“

„Addiert? Kein bisschen, es wurde multipliziert. Wir hatten exakt dieselben Attribute, Fähigkeiten, Level, nichts war anders bei uns. Nur unser Verhalten hat sich wegen…“ Mitio starrte Igriz in der Ecke an. „einem Dämonen etwas geändert. Doch das tut nicht zur Sache, wir sind sauer auf dich und darauf hätten wir wohl ein Recht!“ drückte Mitio mehrmals mit ihren Zeigefinger in die Brust von Sherina.

„Soo? Du willst stärker sein als ich?“ stand Rokea neben Mitio an der Seite. „Dann zeigt es mal!“ „WARTE!“ wollte Sherina den Kampf verhindern, aber zu spät! Rokea schlug mit der rechten Faust nach Mitio…

Mitio wich die Faust geschmeidig aus, Sherina sprang nach hinten. Gleichzeitig sprang Mitio auf den Arm, sodass Rokea aus dem Gleichgewicht gerät und nach vorne fällt. Während des fallens schob Mitio ihr Knie unter den Hals von Rokea…

„Rumms…“

Rokea packte sich direkt an der Kehle, weil ihr die Luftzufuhr abgeschnitten wurde. Sie röchelt vor sich hin, als Mitio von beiden Seiten am Hals nochmal zuschlug. Die Tierfrau verdrehte nur ihre Augen und lag bewusstlos auf dem Boden.

„Eh… kann mich bitte mal jemand kneifen oder hat Mitio… Rokea in wenigen Sekunden ausgeschaltet, wo Sina fast selber verloren hat?“ fragte Prashi, als jedem dieser Kampf… etwas zu unrealistisch vorkam.

„Wir brauchen keine Störung von einer Außenstehenden!“ wedelt Mitio ihre Haare nach hinten und widmet sich wieder Sherina zu, die auch sehr offene Augen hatte. Nun kamen die restlichen Behemoth´s an und trauten ihre Augen nicht, wer auf dem Boden lag.

„Sherina… wie stehen wir eigentlich zu dir?“ drückte Mitio sich wieder an Sherina ran. „Warum… immer diese Geheimnisse? Wir haben dich als Herrin anerkannt und unseren Schwur gegeben, doch ihr wolltet eher, dass wir Freunde sind. Warum… diese Aktion?“

„Es tut uns leid, wir wussten nicht welche Gefühle wir bei dieser Aktion verletzt haben. Wir wussten auch nicht, als wir fusioniert worden sind, nur… Keine Ahnung, wie wir das Gefühl beschreiben sollen, diese Liebe, dieses Vertrauen was wir in uns tragen… es lässt sich einfach mit NICHT beschreiben!

Also dachten wir… wir würden euch einen Gefallen tun! Ihr habt euch als Schwestern so sehr geliebt, da hätte nicht mal ein Blatt Papier dazwischen gepasst. Zusätzlich eine gemeinsame Stärke, es war für uns ziemlich vielversprechend gewesen.

Allen anderen… hätte ich diese Ohrringe nicht angetan, jeder ist total von uns genervt, schreit uns an, dabei wollen wir doch nur das Beste für alle. Es tut uns… wirklich vom Herzen leid, dass wir dir ein Misstrauen in dir gesät haben.

Als… Entschuldigung können wir dir ein Gefallen anbieten, wenn es in unsere Macht liegt Mitio. Wir wollen an der Freundschaft glauben.“

„Einen… Gefallen? Du weißt schon, was du da sagst?“ fragte Mitio vorsichtshalber nach und Sherina nickte. „Ja wissen wir. Einen Gefallen ist das schlimmste, was man haben kann, deswegen hoffen wir, dass du unsere Tragweite verstehst.“

„Ja… können wir. Ok, dann akzeptieren wir deine Entschuldigung, aber warum sagst du es nicht einfach zu Beginn? Dann hätten wir den Streit überhaupt nicht gehabt. Irgendein Abenteurer erklärte uns mal, „Nur sprechenden Menschen kann man helfen.“ Wie tiefgründig seine Worte doch waren.“ seufzte Mitio… als die Weste aufplatze. Ein großer Riss entstand und die Brüste pressten sich teilweise raus.

Das waren für die meisten männlichen Personen in der Trainingshalle zu viel. Erst Ruri, die einen sehr zierlichen Körper hat, dann Sherina, die dasselbe Kleid trug und wirklich viel Brust zeigte durch den Ausschnitt, nun zuletzt Mitio. Das Sterben hat dadurch begonnen, viele brechen durch Nasenbluten zusammen.

„Uff… irgendwie war es die ganze Zeit zu eng gewesen.“ grinste Mitio schief. „Wie… lange hält der Zauber der Ohrringe aufrecht? Drei Tage oder?“

„Eh…“ schaute Sherina an Mitio vorbei, wo Rokea immer noch bewusstlos auf dem Boden lag. „Für dich das Leben lang.“ „EH?! Wieso das denn?!“ wurde Mitio panisch.

„Nun… Erstens… du hast die stärkste Tierfrau beleidigt, indem du sie in aller Öffentlichkeit als „schwach“ bezeichnet hast. Grund Nummer eins, warum sie dir an der Pelle sein wird.

Zweitens, du hast sie vor aller Öffentlichkeit mit… mehr oder weniger mit wenigen Schlägen außer Gefecht gesetzt. DIE Rokea, wo wir eine Stadt samt Arena zerstört haben. Grund Nummer zwei, warum sie dir an der Pelle sein wird.

Selbst… wenn du Fusion abbrichst… Rokea ist nicht dumm. Sie wird schnell herausfinden, dass du Mio und Tio warst… glaube, in diesem Zustand würden wir nicht gegen Rokea kämpfen wollen. Zusätzlich… wird dieser Trick eben kein zweites Mal funktionieren.

Wir hatten ein weiteres Duell mit ihr gehabt und… all die Techniken, die wir am Turnier eingesetzt haben hat an Bedeutung verloren. Rokea ist ein wahres Kämpfergenie, wenn sie mal verlieren sollte, dann verliert sie bestimmt kein zweites Mal mit der selben Technik.

Du bist… vielleicht superstark geworden, aber die übliche Tollpatschigkeit, die du als Zwilling immer aufgezeigt hast, ist immer noch vorhanden. Besser… wäre es gewesen, wenn du sie nicht mit deinen Attributen verglichen und deinen Kommentar abgeben hättest.“

„Aber…“ sah man Mitio die Verzweiflung an. „Wie… sollen wir… leben?! Wir… haben uns immer… als… erm… geteilte… „Einheit“ gesehen?!“

„Es… ist kein Zwang gewesen, sondern nur eine Aufklärung, was auf dich zukommt, wenn Rokea wachwird. Die Entscheidung bleib letztendlich dir selber überlassen.“

„Und… wenn wir jetzt…“

„Den Gefallen einfordern, dass statt du wir gegen sie Kämpfen? Bedaure, aber für mein Projekt… habe ich dieses Versprechen schon gegeben bei Rokea. Das macht daher keinen Sinn.“ grinste Sherina schief.

Mitio fühlte sich nun so überhaupt nicht wohl. „Erm… am besten du kommst mit nach Hause, dann geben wir dir bessere Kleidung und… vielleicht ein Bad, genau, das wäre jetzt passend für dich. Ruri, wir haben alles geschafft, Dalmaz schaffe ich auch alleine.“ legte Sherina ein Arm um Mitio.

„Echt? Danke!“ freute sich Ruri regelrecht, drückte das Klemmbrett noch Sherina in die Hand und rannte förmlich raus.

„Au… mein Hals…“ stöhnte eine Frau auf dem Boden.

„Glaube, ein guter Zeitpunkt, dass wir verschwinden.“