„Wir“ sind wiedergeboren und Familienprobleme?

Sherina dachte nicht daran, Renee jetzt hinterher zu rennen und ging ins Haus. „Wer sind sie?!“ kam sofort die Frage von Viktoria, die im Flur stand.

„Wir sind es, Sherina. Ja, wir wissen es, weil es erst vor kurzem passiert, ist, aber wir sind die Fusion von Sherry und Sina mittels dieser Ohrringe hier.“ erklärte Sherina in einer Kurzversion ihren aktuellen Zustand. „Warum ist Renee weinend raus gerannt?“

„Erm… was? Ihr seid… eine Fusion von Lady Sina und… Sherry?“ sah man den Unglauben in Viktorias Augen. „Ja, haben wir eben erklärt. Keine Sorge, der Zustand hält nur ein paar Tage und wir sind gerade erst von Layla zurückgekommen.

Eigentlich wollten wir mit deinem Vater sprechen, doch… das Renee weinend raus kam, das können wir dann doch nicht ignorieren.“

„Vater… ist gerade dabei seine Wut unter Kontrolle zu bekommen, weil er und Renee wieder in einen Streit geraten sind. Ich… bin mir nicht sicher, ob es gerade der passende Moment ist, mit ihm zu sprechen.“ sah man ernste Zweifel bei Viktoria.

„Erst Layla, nun Roman. Vielleicht sollte ich Taos auch mal grüßen, damit jeder Clanführer mal seine Wut auslassen kann.“ seufzte Sherina. „Egal, ich will mit deinem Vater sprechen.“

„Ich habe euch gewarnt Lady Sherina.“ zuckte Viktoria und drehte sich um. „Wie sind die Piercings eigentlich? Wir haben auch welche an… unseren geheimen „Orten“ gemacht.“ flüstert Sherina mit einem Grinsen auf dem Gesicht.

Nun wurde Viktoria rot im Gesicht und drehte sich erstaunt um. „Das… hätte ich nicht erwartet, dass ihr euch.. welche anbringt. Dabei seid ihr doch schon so schön? Ansonsten… es ist das beste, was ich mir im Leben gemacht habe. Ich konnte es vor Renee noch weiterhin verstecken und hoffe das… es auch weiterhin so bleibt.“

„Freut mich zu hören. Wenn… du ein paar abkaufen willst… du weißt, wo man uns finden kann.“ grinste Sherina. „Magst du uns den Grund für den Streit erklären? Damit wir nicht… vielleicht was dummes sagen? Den Vorwurf mussten wir uns heute schon anhören.“

„Vater hat uns die „erfreuliche“ Nachricht mitgeteilt, dass… wir bleiben dürfen. Scheinbar kamen die Argumente von Renee gut an. Worüber Vater nicht „erfreut“ war, dass Renee keine Besserung aufzeigt, wo ich… leider Vater gerne widersprochen hätte.

Renee gibt sich nun wirklich sehr viel Mühe. Sie trägt ununterbrochen eure Beschwerungen, egal wo, wann und wie. Ich… wünschte, sie hätte früher den Ehrgeiz gehabt. Euer Training, wie man sich Bauchmuskeln als Frau trainieren kann, machte sich bei Renee bemerkbar.

Bevor ich… irgendwie was sagen konnte, sind die Emotionen bei Renee durchgegangen und hat ihre Meinung unserem Vater gesagt. Das er nicht wahrhaben will, was vor seinen Augen ist und sie seinen Schutz nicht braucht sowie Meinung.

Eigentlich hätte ich gedacht, dass Vater… sauer wird, doch er hat ihr eher ins Gesicht gelacht, dass sie ohne ihn oder die Familie allgemein nichts alleine auf die Beine bekommt. Das… war eine ganz neue Seite gewesen von unserem Vater.

Wünschte, Mutter wäre bei diesem Gespräch dabei gewesen, dann wäre es vielleicht nicht so eskaliert. Ende des Streites ist, dass Renee ihm gesagt hat, dass sie ihn hasst, den… Rest habt ihr draußen mitbekommen.“

„Hrm… Väter sind echt ätzend.“ seufzte Sherina. „Glaube, wir suchen sie mal nachher auf und trösten sie. Sie sollte in diesem Moment nicht alleine sein.“

Beide Damen waren im Zimmer, wo die Übertragung lief, die scheinbar immer noch aktiv war. Man sah Roman auf einem Thron sitzen und einen sehr genervten Gesichtsausdruck hatte.

„Viktoria? Das ist ein sehr schlechter Moment, mir jemand vorzustellen.“ merkte Roman sofort an. „Erm… das ist Lady Sherina, eine… laut ihre Aussage, Fusion von Sherry und Sina.“ stellte Viktoria die „neue“ Clanführerin vor.

Sofort riss Roman die Augen auf. „Sherina? Ah… jetzt verstehe ich, was Lara damit andeuten wollte, dass wir mit einer gewissen… „Andersartigkeit“ rechnen müssen. Es zwar nicht gerade nett gewesen, Lara vorzuschicken und zugleich unsichtbar im gleichen Raum zu sein.“

„Oh? Scheinbar waren wir doch nicht so gut gewesen, dass man uns bemerkt hat.“ grinste Sherina. „Wir sind froh, dass ihr uns glaubt, das zu sein, was wir sind. Keine Sorge, dieser Zustand hält nur einige Zeit an.“

„Nun… du bist in einem sehr… „ungünstigem“ Zeitpunkt gekommen, denn ich wollte nicht, dass du meinen Familienstreit mitbekommst. Viktoria, du darfst uns bitte alleine lassen.“ nickte Roman zu Viktoria. Sie machte nur ein Knicks und verließ das Zimmer sowie schloss sie dabei die Tür zu.

„Roman, wir sollten uns nicht… einmischen in deiner Familie, aber… Wir können bestätigen, dass Renee wirklich was tut. Es verwundert uns ein bisschen… dass du so hart mit Renee vorgehst. Einerseits freuen wir uns, dass deine Kinder weiterhin hier bleiben dürfen, aber…“ verschränkte Sherina ihre Arme.

„Ich kann mit meinen Kindern tun und lassen, wie es mir gefällt.“ schlug Roman ein Ton an, den Sherina noch nicht kannte. „Hauptsächlich ist es eher, dass Renee endlich die Stärke haben soll wie Lisa.

Jahrtausende Zeit hatte sie gehabt, Jahrtausende wo sie mit all der Zeit trotzig wurde. Müssen wir darüber wirklich reden, warum ich so hart zu meiner Tochter bin? Dann auf einmal zeigt sie eine große Motivation, wie sie nicht genug trainieren kann.“ hob Roman am Ende eine Augenbraue hoch.

„Du brichst dir kein Bein ab, wenn du sie mal loben könntest. Sie wird dadurch nicht faul. Renee ist geradezu besessen danach, dass du ihr mal ein Lob geben könntest. Wir können deine Wut verstehen, aber wir können Renee auch zugleich verstehen.

Exos hat ihr Angst gemacht, aber sie hat nicht geweint. Eleanor hat ihr Angst gemacht, sie hat nicht geweint. Nun sehen wir sie zum ersten Mal weinen und der Grund war niemand anderes als du. Wir denken, du könntest es auch einfach sein lassen, deine Meinung zu sagen.“

„Wie ich dir damals schon gesagt habe, werde erst eine Mutter, dann können wir uns über Erziehungen unterhalten.“ beendet Roman die Diskussion. Sherina rollte ihre Augen, beließ es aber dabei. „Hrm… dann werden wir halt Renee trösten. Du wolltest mit uns sprechen?“

„Ja, ich wollte dich warnen, dass… unbekannte Kräfte im Hintergrund ihre Fäden ziehen. Mein Clan verliert in letzter Zeit einige Vampire und zwar nicht durch Vampirjäger. Ein spezielles Team hat bei den Vampirjägern aufgeräumt und nichts gefunden, dass sie es waren, warum ich einige wichtige Vampire verloren habe.

Layla hat mir ebenfalls von Problemen berichtet, dass irgendwer sie unter Beobachtung hält. Mir persönlich gefällt das nicht…“ teilte Roman seine Meinung mit.

„Wir waren… „eben“ bei Layla gewesen, weil wir miteinander in einen Streit geraten sind. Dabei hatten wir… einen „leichten“ Kampf gehabt und uns ausgesprochen…“ berichtet Sherina ihre Begegnung mit Layla. Dazu das sie ein Problem hatte und den Beobachter gefangen hat.

„So sah der Mann aus, den wir gefangen haben.“ zeigte Sherina dies mit einer Illusion. „Leider hat er sich sofort das Leben genommen, bevor ihn ausfragen konnten. Layla… hat seinen Status schon analysiert und… wir haben ein Problem.“ berichtet Sherina weiter, Roman hörte sich ohne zu unterbrechen alles an.

„Verstehe… das ist wirklich eine sehr ernste Sache. Ich stelle die Vermutung in den Raum, dass vermutlich der Clan hinter diesem Vampir der Grund ist, warum ich wichtige Vampire verliere.“

„Dürfen wir fragen, inwiefern… sie euch wichtig waren?“ fragte Sherina nach.

„Sie gehörten zu dem engsten Kreis der Vertrauten. Einige waren bei unserem Treffen dabei gewesen, sie hatten ein umfangreiches Wissen meines Clans sowie die allgemeine Situation der Vampire.

Ich verstehe warum du fragst, deswegen werde ich alle Vampire zurückrufen, sobald das Gespräch beendet ist. Vermutlich hat dieser unbekannte Clan seine Finger im Spiel und das gefällt mir nicht. Wir müssen uns tatsächlich gegen einen unbekannten Clan hüten, hätte nicht gedacht, dass zu erleben. Ich denke, du lässt auch Sicherheitsvorkehrungen vorbereiten?“

„Wir lassen die Stadt in eine Festung umbauen, wegen dem kommenden Krieg gegen die Dämonen. Wir denken… mehr Sicherheit ist nicht möglich. Dennoch werden wir unseren Clan warnen, dass sie die Augen offen halten müssen.“

„Sei ehrlich Sherina… dass du Lara schickst, hast du gewisse… „Pläne“ mit ihr? Ich vertraue dir, dass du dich um die Stadt, dein Clan und um meine Kinder kümmerst.“ legte Roman ein Bein über das andere und legte beide Hände um das Knie.

Diese Pose war jetzt für Sherina neu und wusste sofort, dass sie aufpassen musste, was sie dem Vampirkönig sagt. „Wir… wissen es nicht so genau.“ sagte Sherina ehrlich. „Wir wussten, dass es richtig ist, dass wir Lara zur Besprechung schicken und das sie in unserem Namen die neuen Regeln anpasst.

Aufgrund der Beschwerde von Layla, das Lara wirklich jede Regel einzeln durchgeht und ihre Kritik immer äußert, betrachten wir unsere Entscheidung als richtig. Weitere Pläne… hatten wir bisher nicht gehabt.

Lara als Clanführerin zu ernennen… wenn überhaupt, ist zu verfrüht. Dabei denken wir nicht mal in diese Richtung, weil es auch eine große Verantwortung bedeutet. Lara weiß, was Verantwortung ist, aber…

In unserem Falle haben wir berechtige Sorgen, dass es zu viel sein könnte. Ansonsten haben wir keine weiteren Pläne, nur das wir ihr… Schritt für Schritt die wichtigsten Aufgaben übergeben, damit sie für die Zukunft auf das Schlimmste vorbereitet ist.“

„Schön, dass du deine ehrliche Meinung mitteilst.“ lächelt Roman. „Vermutlich hast du über meine Schwester schon mitbekommen, dass ich mich ein bisschen bei dem Gespräch zurückgehalten habe?“

„Wir… wissen nicht, ob du schon dein Gespräch mit ihr hattest, aber sie wollte uns beiden irgendwie einen Tritt in den Hintern geben, dass wir erkannt haben, welche Probleme auf den Posten des obersten Clanführers zu kommt.

Ansonsten hattest du wohl deinen Spaß dabei gehabt und… nur bei einigen Momenten eingegriffen?“ hielt Sherina den Kopf schräg.

„Das kann ich mir vorstellen, dass Layla uns erwürgen würde. Ich will nicht behaupten, dass Layla dumm ist, nur… Manchmal ist man so klug, dass man wiederum dumm ist. Scheinbar ist Layla nun selber zur Erkenntnis gekommen, dass wir letztendlich keinen obersten Clanführer benötigen.

Nicht in unserem Falle, denn wir können miteinander sprechen. Eingemischt habe ich mich nur bei Regeln, die man mit Vorsicht genießen musste. Du kennst es selber zur Genüge: Man sagt etwas, meint es aber anders.

Das gleiche traf dann auch auf einige Regeln. Lara hat den Nachteil, dass sie Laylas Interpretationen nicht immer verstanden hat und Layla ihre Aussage nicht. Da habe ich es für beide einmal sachlich erklärt und die Regel wurde komplett umgeschrieben, wie man es auch tatsächlich meint.“

„Sicher das du nicht besser der oberste Clanführer hättest sein sollen?“ „Nein und wir wissen beide genau, warum wir das nicht wollen. Du hättest es auch machen können, egal welcher Abstammung du bist.

Zu Schade das du als Dämon wiedergeboren bist, denn als Vampir… wärst du in unserer Welt ebenfalls eine große Hilfe gewesen. Nicht das du es jetzt schon bist, aber dir fehlt… das Gewisse „flair“ was dir als Dämon nicht mitgegeben ist. Das verstehen aber nur sehr alte Vampire wie ich und andere.

Lara… entwickelt ihn erst gerade und ich bin gespannt, zu was sich Lara in der Zukunft bilden wird.“ lächelt Roman weiterhin. Sherina wirkte etwas verdutzt. „Wie… meinst du, wir hätten… kein Flair?“

„Hmm nimm es nicht persönlich, aber du akzeptierst deine Rolle als Clanführerin nicht. Genau sowenig wie du deinen Titel „Dämonenkönig“ anerkennst. Du rennst vor dir selber weg, was Lara aber nicht tut.“ kam die schonungslose Wahrheit von Roman.

„Aber… wir führen doch die Dämonen in Fanfoss, in Vurdinia oder nicht? Was ist mit unseren eingeteilten Aufgaben, die wir den Vampiren alle geben?“

„Wenn ich die Berichte meiner Diener richtig verstanden habe, gibst du allen mehr oder weniger eine Anfangshilfe, überlässt ihnen aber letztendlich ihr Leben, wie sie es weiter führen. Du magst vielleicht ein Charme haben wie sehr wenige Personen auf der Welt. Du kannst sogar eine Armee dazu bringen, in eine Richtung laufen zu lassen.

Aber du kennst dich nicht als eine Anführerin an, so leid es mir tut. Deswegen bin ich so erfreut zu hören, dass du Lara als deine Stellvertreterin ernannt hast. Keine Sorge, ich werde das niemanden weiter sagen. Selbst Layla ist das nicht aufgefallen.

Das meinte ich, dass dir ein gewisses „flair“ fehlt. Es ist nicht persönliches und letztendlich haben wirklich sehr wenige das gewisse… „etwas“. Vielleicht hat dein Vater es, vielleicht aber auch nicht.“

„Aber…“ suchte Sherina nun tatsächlich nach etwas, um zu argumentieren, dass sie es sehr wohl hat… Doch Roman hat Recht, denn richtig als Clanführerin arbeiten tut sie nur… bedingt.

„Ich sehe es dir an, dass du selbst die Erkenntnis hast. Vielleicht kommt in der Zukunft eine Phase, wo du für dich selber eine Entscheidung treffen willst. Nicht unbedingt um diesen Exos aufzuhalten, den ich zu meinen Feind geschworen habe, sondern das du eine Führungsposition annimmst, wie eine richtige Königin.“

Sherina sagte nichts mehr, ihre fröhliche Natur ist wie Nichts verschwunden. „Es ist nicht mal schlecht, dass man dieses „etwas“ nicht hat. Das, was du machst, ist auch sehr beeindruckend, denn ich oder meine anderen Geschwister könnten das nicht. Jedem eine Starthilfe geben?

Du denkst so komplex und auch etwas weiter in die Zukunft, dass es egal ist, wie deine Hilfe entschieden wird, sie sollte immer positiv verlaufen.“

„Du bist ein sehr gefährlicher Mann, egal zu welcher Rasse du gehörst.“ meinte Sherina nur und nun musste Roman lachen. „Habe nie von mir behauptet, dass ich einfach bin. Ich denke… wir beenden das Gespräch.

Wenn dieser Vampir wirklich so stark war und Layla beobachtet wurde, dann gehe ich fest von der Annahme, dass auch ich beobachtet werde. Glaube, diese Aufgabe werde ich selber übernehmen, denn das benötigt ein gewisses Feingefühl, um so einen geschickten „Beobachter“ in die Finger zu bekommen.

Gehabe dich wohl Sherina und nimm meine Worte nicht zu Herzen. Man kann nicht alles im Leben haben, selbst ich habe… Dinge nie bekommen, die ich gerne mir wünschte.“ nickte Roman einmal, dann verschwand die Übertragung.

Nun hatte Sherina auch einen Grund zu heulen…