„Wir“ sind wiedergeboren und das Gespräch mit den Vampiren?

„Wie… schön sind wir geworden?“ stand Sherina vor dem Spiegel. „Wunderen uns nur, warum… unsere Arme und Tätowierungen so anders geworden sind? Selbst das dritte Auge ist verschwunden.“

„Wie… kannst du nur so ruhig sein? Sina… Sherry?“ fragte Lisa, die nun verstanden hat, wer vor ihren Augen stand. „Meine… ich kann mir nicht mal vorstellen, was das für ein Gefühl ist.“

„Hm… Schwer zu erklären.“ grübelt Sherina laut. „Wenn… Kyllia recht hat, dann sind wir ein neues Wesen geworden. Komischerweise teilen wir nicht das Wissen aus der Vergangenheit, aber… was uns glücklich macht ist das Wissen… wie sehr wir uns lieben.“ drehte Sherina sich lächelnd zu den Frauen um.

„Erm… wunderbar wirklich. Hat… sich noch was geändert oder so?“ zuckte der Mund von Suki. „Lass uns mal unseren Status lesen… Hmm… Wow… Unsere Attribute haben sich einfach addiert sowie all unsere Fähigkeiten. Selbst Titel.“ war Sherina begeistert.

„Wir können nun alles gemeinsam machen, was uns vorher nicht möglich war. Feuermagie, Wassermagie, Lichtmagie, Illusionsmagie. Nur unsere Rasse heißt nun „Fusionierte Chaosbestie“. Egal, wir spüren unsere… liebe in unserem Herzen regelrecht rasen.“

Suki schaute nach dem Köfferchen und fand ihn auf dem Schminkschrank stehen. Sie ging darauf zu und hob es auf, dann ging sie zu Sherina. „Kannst… du uns den Gefallen tun und sagen… was die Ohrringe waren?“

„Natürlich liebe Tochter.“ lächelt Sherina, ein Schauder ging über Sukis Rücken hoch. Sherina öffnete eine bestimmte Schublade und holte ein Zettel zu Tage. „Hmm… hmmm. Ah! Das müsste „Ohrringe der Transfusion“ sein. Lass es uns mal genauer lesen…“

Ohrringe der Transfusion

Um die Ohrringe benutzen zu können, müssen zwei Lebewesen sie tragen.

Beide Lebewesen verschmelzen darauf zu einem neuen Lebewesen.

Alle Werte, die die Lebewesen in sich tragen, werden einfach addiert.

Titel, Attribute, nichts wird verschwendet.

Bei der Transfusion entsteht ein neuer Körper, man kann

nie vorhersehen, wie das Aussehen sich ändert.

Die Ohrringe halten drei Stunden und man kann sie immer

wieder verwenden. Es ist abzuraten, mehrere

Ohrringe der Transfusion zu kombinieren.

Wenn die drei Stunden vorüber sind, braucht man einfach einen

Ohrring entfernen und man kommt wieder in den alten Zustand.

Weiteres wird empfohlen, dass die Lebewesen

das gleiche Geschlecht tragen sowie so ähnlich

wie möglich aussehen.

Ansonsten muss

man nach dem Beenden der Transfusion mit

Komplikationen rechnen.

„Oh? Diesen Zustand halten wir für drei… Tage.“ las und log Sherina. „Danach können wir selber entscheiden, ob wir weiterhin den Zustand halten wollen.“ „Beim dunklen Gott… bin ich froh.“ seufzte Kyllia sehr erleichtert.

„Verstehe dein Problem nicht? Du bist doch unsere Schwester und zugleich wertvolle Freundin?“ meinte Sherina, die irgendwie wirklich das Problem nicht erkannte. „Genau… das ist das Problem…“ murmelt Kyllia.

„Ich sehe… gerade ein noch größeres Problem.“ fiel Lisa was in ihrem Morgenmantel ein, ihr Teufelsschwanz peitschte aufgeregt hin und her. „Mutter… hat mir klar gemacht, dass ich alles tun soll… „muss“ dass das Gespräch mit ihr und Lord Roman heute Abend stattfindet.

Mit Sherina… wird es nur ein Chaos werden. Meine… sie merkt nicht mal das Problem, das sie selber hat.“

„Wir verstehen euer Problem nicht, es ist alles wie immer.“ zuckte Sherina mit den Schultern und betrachtet sich wieder im Spiegel. „Hmm… wir haben überhaupt nicht die Maße mit diesem Körper und mit diesen Armen… kann ich leider nicht schneidern.“

„Sherina… Sina, irgendwie… bitte… du musst am Gespräch heute Abend teilnehmen.“ flehte Lisa. „Lisa? Was ist los? Hat deine Mutter was angedroht?“ drehte Kyllia sich zu ihrer Freundin um.

„Ja… dass ich von Fanfoss abgezogen werde und… sollte ich mich verstecken… dass sie mich aus dem Clan ausschließt…“ ließ Lisa den Kopf hängen, Tränen fielen von ihren Augen raus.

„BITTE?! Wie kann deine Mutter dir das antun?!“ wurde Kyllia sofort sauer. „Ich denke, sie liebt dich?!“ „Tut sie, aber…“ schluchzte Lisa laut, Sherina dreht sich wieder zu ihr um.

„Lisa? Keine Sorge, das Treffen wird heute stattfinden. Schick uns bitte Lara, dann werde ich euch alles erklären. Diesen Gedanke tragen wir schon seit einiger Zeit.“

„Lara?! Wieso soll sie kommen?!“ frage Lisa sofort nach. Sherina kam nackt auf die Vampirin zu und legte eine Hand auf die Schulter. „Du kannst uns ruhig vertrauen Lisa. Als deine Rivalin und zugleich zukünftige Schwägerin werden wir dafür sorgen, dass deine Mutter dich nicht rauswirft.

Ansonsten… nehmen wir dich gerne auf. Glaube… du wirst dich bei uns sehr wohl fühlen. Doch… glauben wir, durch Layla, dass wir mit eventuell großem Streit rechnen müssen. Arbeiten wir lieber daran, dass wir alle in Harmonie leben.“

Lisa bekam hochrote Wangen, als sie den Teil mit der Schwägerin gehört hat und Kyllia sah aus, als würde sie Sherina schlagen wollen. „Sherina? Könntest du dir bitte was anziehen? Meine, wir sind zwar alle Frauen, aber… dein neuer Körper ist etwas gewöhnungsbedürftig. Wundere mich, dass der Teil von Sherry kein Schamgefühl hat.“

„Hmm… irgendwie wollen wir gerne teilen. Wir haben uns im Spiegel angeschaut und… finden uns einfach schön. Unser Neid… dass wir „irgendwie“ keine Brüste hatten… und nun doch haben… Kannst du es verstehen?“

„Nein, kann ich nicht. Zieh dir endlich was an, Suki wird Lara holen. Glaube… sie wird alles andere als begeistert sein…“ knurrte Kyllia.

Etwas später:

Sherina trug ein einfaches Kimono und saß im Bürostuhl, während Lara sehr… überfordert aussah. „Erm… Suki hat mich aufgeklärt, aber… Sina… Sherry… Für mich seid ihr einfach eine neue Person!“

„Sherina heißen wir. Es ist für uns… auch etwas „ungewohnt“, aber wir haben damit überhaupt kein Problem.“ wiegelt Sherina glücklich ihr Gesicht und legt beide Klauenhände an die Wangen. „Aha…?“ sah Lara verzweifelt aus und dreht ihren Kopf zu Lisa und Kyllia, die anderen wollten sich das „Chaos“ nicht antun.

„Ich glaube fest an dich Lara.“ lächelt Kyllia, während sie ein Arm um Lisa gelegt hat. „Immerhin warst du eine Heldin gewesen.“ „Außerdem hat Sherina eine… „Idee“, also… mach das Beste daraus.“ lächelt Lisa unsicher.

Ein Mundwinkel von Lara zuckte und dreht ihren Kopf wieder zu Sherina. „Also… wenn… ich es richtig mitbekommen habe von Suki, sollst DU heute Abend mit den anderen Clanführern eine wichtige Sitzung abhalten.“

„Das ist korrekt. Wir sollen mit Layla und Roman die neu geschriebenen Vampirregeln diskutieren.“ schob Sherina eine Schublade auf und holte ein dickes Buch raus. „Wir haben es uns komplett durchgelesen und ehrlich?

Uns fehlt einiges an Wissen, warum Vampire so viele eigenartige Regeln haben. Vieles können wir verstehen, aber… einiges ergibt bei uns keinen Sinn.“ schob Sherina das Buch zu Lara. Sie nahm erstaunt das Buch in die Hand und blättert grob durch. Ihr fiel sofort auf, dass überall Notizen geschrieben wurde, die die Handschrift von Sina trägt.

„Verstehe… doch… wie komme ich denn ins Spiel?“ schaut Lara dann Sherina in die Augen. „Wir möchten, dass du unseren Part übernimmst.“ „WAS?!“ stand Lara auf.

„Genau. Dummerweise hätten wir gerne das nicht spontan mit dir machen wollen. Deswegen… tut es mir vom Herzen leid.“ stand Sherina auf und verbeugte sich.

„Das müssten die… Elemente von Sherry sein, weil Sina würde es anders ansprechen wollen.“ flüstert Kyllia und Lisa nickte. „Ja… langsam kann ich Sina´s Gedankengang mir auch vorstellen.“

„Sherina! Sorry, aber nein! Ich… ich…“ wurde Lara panisch. Sherina ging um den Schreibtisch und legte ihr beide Hände auf die Schulter und mit leichten Druck brachte sie Lara wieder zum sitzen. Anschließend kniete sie vor der kleinen Vampirin.

„Lara, tief ein und ausatmen.“ will Sherina sie beruhigen. „Wir wissen, was wir von dir verlangen, dennoch sind wir der Meinung, dass wir nicht an diesem Treffen teilnehmen sollen. Magst du unsere Begründung hören wollen?“ „Eh… ja? Wäre nicht schlecht?!“ riss Lara weit ihre Augen auf.

„Wir sind der Meinung, dass diese Regeln unter Vampiren geklärt werden sollen. Wir sind… waren ein Mischling gewesen. Du weißt selber, welches mangelnde Wissen wir über die Vampirwelt haben. Viele Regeln verstehen wir nicht und sie ergeben keinen Sinn.

Wir haben Layla nicht als dumme Frau kennengelernt, also müssen diese Regeln für euch Vampire eine tiefere Bedeutung haben.

DU Lara… lebst nun über 2000Jahre als Vampir. Du denkst wie ein Vampir und lebst wie ein Vampir. Wenn wer die Änderungen am ehesten versteht, dann nur du. Wir wissen nicht, inwiefern Lisa und die anderen Vampire davon wissen, aber glauben das Layla daraus ein Geheimnis macht.

Außerdem… bist du unsere Stellvertreterin, die Clanführer müssen dich auch als solches Anerkennen. Wir glauben, dass du Roman als Verbündeten zur Seite haben wirst, denn er wird bestimmt wieder in der Funktion als Streitschlichter agieren.

Wir „könnten“ die Regeln besprechen, selbst in diesem Zustand, doch glauben wir fest daran, dass… es nicht richtig ist. Wir sind die Dämonenkönigin und die Dämonen hatten bisher in der Geschichte kaum was mit den Vampiren zu tun gehabt.

Unser Clan… ist von Anfang die Ausnahme der Ausnahmen. Wir haben in unserem Clan so viele unterschiedliche Rassen, wir können uns überhaupt nicht wie ein Vampirclan betrachten. Wir nehmen nur gewisse Chancen und Vorteile mit, wenn wir ehrlich sind.

Deswegen… wenn eine Änderung in der Vampirwelt stattfindet, dann ein Vampir, der uns alle versteht. Der einst ein Mensch war, für die Welt gekämpft hat und nun als Vampir lebt und eine Vampirin liebt.

Wir glauben, dass dieser Schritt richtig ist. Nur… die Art und Weise tut uns leid, denn wir wollten es gerne langsam mit dir machen, damit du dich vorbereiten kannst. Noch haben wir Zeit bis zum Abend, so können wir dir erklären, welche Regeln wir aus unseren Augen als wirklich… „unnötig“ betrachten.“

„Wow… Sinas Redekunst kommt durch und zeigt dabei Emotionen von Sherry.“ murmelt Lisa. „Ja… Sherina ist wirklich… sehr gefährlich. Wundere mich dass Neia nicht hier ist.“ nickte Kyllia „Sie war schon weg gewesen, bevor wir wach wurden. Glaube, nachdem was wir ihr gestern angetan haben, konnte sie nicht früh genug die Flucht ergreifen.“

„Ja… ich merke, dass du sowohl Sina als auch Sherry bist.“ seufzte Lara. „Aber… Sherina… bei diesem Gespräch kann so viel schief gehen. Das fängt schon damit an, wenn sie mich statt dich sehen.“

„Wir können ein paar Übungen machen, wie du die Clanführer dazu bringst, dich als Gleichberechtigte zu betrachten. Immerhin haben sie dich doch auch als Stellvertreterin anerkannt. Wenn du ihnen sachlich anschließend erklärst, warum du statt wir bei diesem Gespräch dabei bist, werden sie ebenfalls gezwungen, eine weitere Änderung akzeptieren.

Denn früher haben nur die Clanführer alles geregelt, aber wir sind anders oder? Wenn wir dich schicken, dann weil du in unserem Namen, aber auch als unser Clansprecher sprichst. Wir glauben wirklich daran, dass du es schaffst Lara.“

„Ich… fühle mich wirklich nicht wohl dabei. Liegt… vermutlich an der Erziehung, die ich bei meinem Meister erleben durfte. Die Clanführer… sind der Drehpunkt von jedem Clan, ich weiß wirklich nicht, ob ich den Mund auf bekomme.“ war Lara wirklich sehr unsicher.

Sherina legte eine Hand auf die Schulter und lächelt sie aufmuntern an. „Sie sind nichts anderes als du und wir. Personen mit wichtiger Verantwortung. Es ist verständlich, dass man es bei ihnen mit der Angst zu tun bekommt, vor allem, wenn man alleine in die Höhle des Löwen geht.

Doch du hast doch schlimmeres überstanden oder nicht? Deine Erfahrung als Heldin, dein Kampf gegen den Clanführer Cassius. Du hast selbst gegen einen Behemoth bestanden, mach dich nicht kleiner, als du bist.

Wäre Zada hier, sie würde dich bestimmt umarmen und dich dazu motivieren, deine schwierige Arbeit zu machen. Du hast… die Chance, die Vampirwelt zu gestalten. Nicht wir sollen es sein, sondern du.“

Lara schaute Sherina in die Augen und sagte nichts. Lisa und Kyllia hielten sich die Hände und warten auf eine Antwort, die Lara sagen könnte. Diese schloss ihre Augen und man hörte sie laut ein und aus atmen.

„Bis heute Abend habe ich Zeit mich vorzubereiten?“