Ich bin wiedergeboren und eine neue Zukunft?

Sofort knieten Neia und Sina vor Sherry. „Was ist los?“ hakte Sina direkt nach. „Ich… ich weiß nicht, irgendwie… fühlt sich mein Körper an, als würde er unter Feuer stehen!“ schüttelt Sherry den Kopf.

„Die Seuche kann es nicht sein, das habe ich eben überprüft.“ suchte Neia sofort nach dem Problem. „Es muss was mit der Bluttransfusion zu tun haben. Ihr Körper wehrt sich vermutlich, weil es fremdes Blut in sich spürt.“

„Was kann man machen? Soll ich eine Illusion auf Sherry zaubern?“ fragte die Dämonin und Neia schüttelt den Kopf. „Das hilft nicht. Ihr Körper würde weiterhin dagegen ankämpfen. Verdammt, das ist das Risiko, wenn man ohne Vorbereitung eine Bluttransfusion umsetzt.“

„Gnn….“ verzog Sherry ihr Gesicht… und ihr silberne Haarsträhnen wurden auf einmal blutrot wie die Haare von Neia. Erstaunt rissen Neia und Sina ihre Augen auf und ahnten nun langsam, was bei Sherry wohl stattfindet.

Am rechten Arm, wo Neia mit Sherry die Bluttransfusion umgesetzt hat, fing es an, ein blutrotes, leicht verschnörkeltes Tattoo am gesamtem Arm zu bilden. Die Fingernägel wurden nun blutrot, Sherry stöhnte nur vor Schmerzen.

„Ich behaupte einfach mal… dass dein Blut eine ähnliche Wirkung hat wie das des Vampirkönigs.“ murmelt Sina und Neia nickte, aber man sieht regelrecht die Schrecken im Gesicht. Das Zaubermädchen schaut Sina verängstigt an, nun sah man ihre wunderschönen Pupillen ebenfalls sich in eine blutrote Farbe verändern wie Neia die hat.

Dann hörte die Verwandlung auf und Sherry fiel zur Seite, wo Neia sie auffing. „Was… war… das? Plötzlich die Schmerzen… und wieder weg?“ keuchte Sherry, dabei hielt sie ihre Augen zu. Sina schaute Neia an, die nur den Kopf schüttelt.

„Erm… willst… du vielleicht mal kurz deinen Status anschauen?“ schlug Sina vor, während sie vor Sherry kniete und eine Hand nahm. „Glaube, das lässt sie am einfachsten… herausfinden.“ Verwundert öffnet Sherry ihre Augen und sah eine sehr besorgte Sina.

„Wieso? Status öffnen…“ war Sherry verwundert… und riss ihre Augen auf. „Ich…“ schaute das Zaubermädchen Sina und Neia abwechselnd an. „Ich… bin eine… Blutelfe?!“

„Nein…“ flüstert Neia. „Was… habe ich dir angetan…“ „Stopp! Beruhige dich Neia, wir wussten es alle nicht.“ merkte Sina energisch an. „Schatz… sag… was hat… sich noch bei dir geändert?“

„Erm… ich… kann Blutmagie… wirken… Habe die Fähigkeit Regeneration und… meine Attribute sind alle… etwas höher geworden.“ murmelt Sherry. „Ich… bin nun auch eine Blutelfe oder? Dann… habe ich wohl…“ hob ihre Haarsträhne nach vorne. „Huch? Meine Haare sind immer noch gleich geblieben?“

„Ja… hier schau dich im Spiegel an.“ holte Sina aus ihrem Inventar einen Handspiegel raus. Sherry nahm ihn und sah, dass ihre natürliche Hautfarbe geblieben ist. Doch ihre silbernen Haarsträhnen sowie Pupillen sind nun blutrot. Dann bemerkte sie das Tattoo auf ihrem rechten Arm.

„Es… tut mir so leid…“ weinte Neia, die nun die Tragweite ihres Tuns erkannte. „Da… rette ich meine Schülerin und mache sie… zu…“

„Hör auf.“ sagte Sherry energisch. Sie richtete sich auf und schaute Neia an, die fürchterlich am Weinen war. „Du hast mich gerettet verdammt. Ich kam nicht mal dazu, mich bei dir zu bedanken! Das… es zu irgendwelche Konsequenzen kommen kann… dann ist es so.“ und umarmte Neia. „Danke…“

Sina legte eine Hand auf die Schulter von Neia, dass sie Sherrys Meinung teilt. „Ja… auch ein Danke von mir. Du hast… uns gewarnt, dass es zu Komplikationen kommen könnte. Doch… das ist ein Preis… mit dem man leben kann, wenn man überhaupt die Seuche überleben will…“

„Du… bist mir nicht böse?“ schniefte Neia laut und Sherry schüttelt den Kopf. „Nein, bin ich nicht. Vielleicht… bin ich dir sogar nun ein bisschen dankbar.“ Verwundert schaute Neia ihrer Schülerin in die Augen. „Wie… meinst du das?“

„Ich bin eine Blutelfe.“ sagte Sherry, als wäre es was ganz normales. „Kein Mensch oder Elf oder Halbelf… Sondern eine reine… Blutelfin. Damit bist du nicht mehr die einzige Blutelfe auf der Welt und… ich… freue mich irgendwie… naja… „rein“ zu sein?“ grinste Sherry verschmilzt.

„Du… kannst… es so akzeptieren?“ zweifelt Neia die Worte und Sherry nickte. „Ja Neia, kann ich. Ok, das wäre gelogen, denn… ich brauche Zeit, es zu verstehen. Aber ansonsten ja, ich werde es akzeptieren. Damit ist Sina mit dir nicht die einzigen… die sich verwandeln.“

Sherry löste sich von Neia. „Komm schon Neia… du hast mir das Leben gerettet. Rassisten haben mich schon vorher angefeindet, es wäre also nichts neues. Einzig… das wir beide wohl darauf achten müssen, wie… wir unser Blut einsetzen. Mir…“ schaute das Zaubermädchen Sina an. „tut ein bisschen… Sina leid, die wohl mein Blut nicht mehr trinken kann… darf.“

Sina und Sherry schauten sich in die Augen und bevor Sherry reagieren konnte, nahm Sina einfach die linke Hand und biss rein. Dabei hörte man ganz laut das Sauggeräusch, was die Dämonin verursacht. „SINA! Hör auf!“ wurde Sherry panisch, aber Sina weigert sich.

„Hmmm hmmm…“ saugte Sina, bis sie aufhörte, an der Hand von Sherry zu saugen. „Uh… lange… her, dass ich Blut… getrunken habe.“ grinste Sina mit geweiteten Pupillen. „Ich… lasse mich nicht davon abhalten, weiter dein Blut zu trinken!“

„Aber SINA!“ schimpfte Sherry… und bekam auf einmal auf dem Gesicht schwarze Adern. „Du hast doch gesehen, was mit mir passiert ist!“

„Sherry? Dein… Gesicht…“ unterbrach Neia und Sherry dreht sich zu der Blutelfe um. „Was?! Kaum vertragen wir uns, dann muss Sina wieder so ein Blödsinn machen!“ war Sherry sauer. „Wow… dein Gesicht wird ja teilweise schwarz.“ lallte Sina leicht.

Nun musste Sherry wieder in den Handspiegel schauen und erschreckte sich selber, was sie zu sehen bekam. „Was… ist das?! Neia war doch auch paar mal wütend, aber hat doch…“ streichelt Sherry ihre Wangen… und die schwarzen Äderchen verschwanden langsam wieder.

„Glaube… das sind die Nebenwirkungen der Seuche. Es… würde mich nicht wundern, dass alle deine Blutadern… eine schwarze Farbe angenommen haben.“ mutmaßte Neia und versuchte sich zu beruhigen. „Sobald du also… wütend wirst, sieht man es dir an.“

„Ach Scheiße… darauf… kann ich wirklich verzichten.“ ließ Sherry ihre Schulter hängen. „Also… ich kann weiterhin dein Blut trinken Schatz. Merke keine Veränderung.“ grinste Sina etwas dümmlich. „Und nun kann man sogar deine Emotionen deutlich sehen.“

„Ha ha…“ war Sherry alles andere als begeistert. „Was… ein Tag… Kaum finden wir die Ruine, kommt es irgendwie zu einem Showdown zwischen uns, bis ich wegen der Seuche zusammenbreche.

Mit dem Einsatz meiner Lehrerin und dir… habe ich es überlebt, wurde zum Blutelf, die die Nachwirkungen einer Seuche mit sich trägt.“

„Dürftest zu den wenigen gehören, die eine magische Seuche überstanden hat.“ fügte Neia hinzu und grinste nun schief. „Glaube… wenn du mit deiner… neuen Rasse leben kannst, dann… auch mit der Nebenwirkung. Ich… frage… dich wirklich zum letztes Mal… du verzeihst mir… meine Tat, die ich dir… angetan habe?“

Sherry schaut Sina an, dann dreht sie sich zu Neia um. Die Blutelfe schien zu warten… als Sherry vor Sina ein Kuss auf den Mund gab. Die Dämonin schloss ihre Augen zu und war… etwas sauer, aber akzeptierte, warum Sherry diesen Schritt machte.

Das Zaubermädchen löste sich wieder von Neia, die sie mit einen offenen Mund begaffte. „Hat… dir mein Kuss als Antwort gereicht? So… wie Sina mir verziehen hat, so verzeihe ich es dir auf die gleiche Art. Danke Sina… das du meine Entscheidung akzeptierst.“

„Bleibt… mir wohl nichts anderes übrig…“ seufzte Sina und leckte die Lippen. „Ich schwöre… das mein letzter Schwur gegenüber Sherry… seine Bedeutung verliert. Doch… für Neia bleibt er weiterhin bestanden. Ich… habe sehr viel nachgedacht, doch… ich brauche meine Zeit für die Entscheidung.“

„Erm… was?“ war Neia etwas verwirrt. „Sherry! Du hast doch gesagt, dass du mich nicht mehr küssen wirst! Und dann noch vor Sina! Ich dachte… der Streit wäre endlich zu Ende…“

„Neia… beruhige dich. Ich werde diesmal… nicht sauer werden, wenn dann nur etwas… eifersüchtig.“ beruhigte Sina die Blutelfe. „Ich… denke, es war ein langer Tag. Soll… ich uns alle nach Hause bringen?“

Sherry und Neia schauten sich an, schütteln dann gleichzeitig ihre Köpfe. „Geht nicht Sina. Unser Auftrag war genau die Ruine gewesen. Wir sollten ein E… e… bubu einsetzen, damit es alle Reste der Seuche zerstört.“ erklärt Sherry.

„Eklomabombo?“ fragte Sina und Sherry schaut sie verdutzt an. „Was? Prashi hat mir das EinMalEins der Abenteurer gegeben. War ein dicker Wälzer gewesen, aber ich habe verstanden, was dieser Gegenstand tun soll.“

„Also… wenn Sina das weiß, solltest du dir Gedanken machen Sherry.“ murmelt Neia von der Seite. „Wie Sherry es versucht hat zu erklären, aber aufgrund das die Seuche eine magische Krankheit in dieser Gegend ist, MÜSSEN wir hier bleiben und unseren Auftrag umsetzen.

Es muss… nur mal ein Tier die Seuche haben und durch weitere Umstände an andere Tiere übertragen… bis die ersten Bewohner einer Stadt oder eines Dorfes es bekommen. Es entsteht eine Kettenreaktion des Todes. Die Gefahr aus der Vergangenheit… schlummert immer noch in den Ruinen.“

„Ok, ich habe verstanden…“ nickte Sina und stand auf, anschließend bot sie den beiden anderen Damen auf dem Boden die Hand an. Sie schauten sich nur kurz an, dann nahmen sie das Angebot an. „Also… wenn… der Auftrag zu Ende ist… würde ich mich freuen, wenn wir… alle gemeinsam ein… erm… bestimmtes Café aufsuchen würden.“ kam noch ein Friedensangebot von der Dämonenkönigin.

„Nun…“ schaute Sherry kurz Neia an, die ein leichtes Nicken gab. „Denke… wir würden es gerne… mit dir aufsuchen wollen. Glaube… wir haben alle ein bisschen… was zu bereden oder? Nicht… mehr unbedingt… zwischen uns, aber… es ist ja ein bisschen Zeit vergangen.“

Sina lächelt nun unsicher, traut sich aber irgendwie… nicht die Hand von Sherry zu nehmen. „Ich habe… bisher bei so einem Auftrag noch nicht mitgewirkt, wie… soll es denn gehen?“

„Ah… erm…“ grübelte Sherry, doch Neia beantwortet dies. „Mit dir dürfte es sogar einfacher sein Sina. Wenn… du irgendwie die Mitte des Gebietes…“

„Mitte des Gebietes? Dann ist es die Burg, denn so habe ich es in Erinnerung gehabt, dass die Burg relativ zentral gelegen hat.“ antwortet Sina spontan. „Die Burg… wollte ich auch aufsuchen, einfach… um gewisse Erinnerungen wieder vor Augen zu haben.“

„Hm… war das so?“ grübelte Sherry wieder. „Die Burg… stand zentral, aber… hat sich die Stadt nicht ein bisschen weiter entwickelt?“

„Das ist in Ordnung. Aufgrund dass es mal eine Metropole war, werde ich das Eklomabombo mit unserer Magie verstärken. So stark verstärken, dass es wirklich alles von der magischen Seuche erwischt, also auch unter der Erde.“ nickte Neia.

„Fühlt ihr… euch denn Wohl? Der Zauberspruch… hat ein bisschen Mana gekostet, aber… wollt ihr euch nicht eher ausruhen? Meine… Neia du hast Blut gespendet und Sherry ist zu etwas neuem geworden.“ war Sina noch etwas besorgt.

„Glaube… je eher wir diesen Auftrag umsetzen, desto eher… sind wir alle Zuhause.“ schüttelt Sherry ihren Kopf und streicht unbewusst ihren tätowierten Arm. „Frage mich… ob das Tattoo auch eine Bedeutung hat.“

„Wenn dürfte nur Mel es lesen können und sie habe ich schon seit einiger Zeit nicht mehr gesehen. Ich hoffe ihr und Christopher gehen es gut, wo auch immer sie sind.“ teilte Sina den aktuellen Wissensstand mit.

„Nun… du hast die Burg gefunden oder? Denke… du solltest uns führen und… am besten wir achten darauf, dass… wir nichts anfassen. Wobei Sherry dürfte nun Immun gegen jegliche Seuchen sein.“ schaute die Blutelfe die anderen Damen abwechselnd an.

„Bin ich das?“ wundert Sherry sich und Neia nickte. „Ja… durch den Zauber, den Sina gewoben hast, hat sie dich nicht nur kuriert, sondern auch deine Immunität gestärkt gegen Krankheiten. Keine Ahnung, ob es einen Zusatzeffekt gibt, weil du nun auch… eine Blutelfe geworden bist.“

„Nun… ich denke, dass ich uns zur Burg bringen kannst.“ wollte Sina langsam gehen, als Sherry eine Hand von ihr nahm. „Ok, dann zeig uns den Weg. Wie… hast du eigentlich die Ruine gefunden?“

„Also… erm…“ gingen die Damen nun zur Burg, währenddessen erklärte Sina, wie sie in der Magierstadt den Bibliothekar aufgesucht hat und alles Wissenswerte über die alte Hauptstadt erfahren hat.

Es verging einige Zeit, als sie vor dem zerstörten Tor von der Burg standen. „Die… Burg war doch viel größer gewesen.“ fiel Sherry sofort was auf.

„Dürfte mit der Zeit teilweise eingestürzt sein, zumindest die oberen Bereiche. Der Rest wird durch die hohen Bäume versteckt gehalten.“ meinte Sina und Neia schaute es sich an. „Wir werden wohl reingehen müssen und irgendwie auf das Dach kommen müssen. Besser zu Fuß, als wenn du uns hochfliegst.“

„Du bist die Erfahrene bei uns, wir richten uns nach dir.“ grinste Sina und konnte… Sherry einfach nicht loslassen. Neia nickte und machte sich auf den Weg, die verrottende Tür aufzudrücken.

„Sollten… wir nicht irgendwas tragen? Meine… Sherry hat sich ja verletzt durch einen Nagel.“ fragte Sina vorsichtshalber nach. „Hmm… dann weise du besser den Weg. Du kannst es ja notfalls mit deiner Fähigkeit verrotten lassen.“ schlug Neia vor, die sofort angehalten hatte.

Gesagt, getan, Sina „darf“ die Drecksarbeit machen, aber das war ihr egal. Der… Frieden zwischen Sina und Neia war ihr mehr als willkommen, der innerliche Druck, den sie wegen des Streits mit Sherry hatte… war verschwunden.

Sie ließ eine sehr sture Tür verrotten. „Hmm… das sie nach all der Zeit noch ihrer Aufgabe nach geht?“ murmelt Sina und als die Tür verschwand, sah sie einen langen Gang vor sich. „Ich glaube… das ist der Weg zum Thronsaal.“

„Ja… scheinbar ist viel Zeit vergangen, aber… selbst ich erkenne ihn wieder.“ schaute Sherry sich um und hielt ihren rechten Arm. Neia sagte nichts, war aber etwas aufgeregt, ein Zeitzeuge in diesem Erlebnis zu sein.

„Dann… lass uns mal den Thron anschauen.“ ging Sina aufgeregt den verstaubten Flur entlang. An der Seite lagen umgekippte Ritterrüstungen, Spinnenwebern hingen von der Decke runter. „Sina, warum so eilig?“ fragte Neia.

„Irgendwie… keine Ahnung wie ich es erklären soll. So ein… Gespür für Abenteuer, verstehst du? Du… warst schon mal hier, erkennst vieles wieder und die Burg ist für diesen uralten Zustand immer noch gut erhalten. Es ist die Neugierde, die mich etwas… hippelig macht. Dazu… das ich mit jemanden dabei bin… mit dem ich mich wieder vertragen habe und mit jemanden, die ich als… gute Freundin wertschätze.“ erklärte Sina.

„Ah…“ bekam Neia rote Wange und Sherry musste lächeln, dabei rieb sie weiterhin unbewusst ihren Arm. „Ja, das kann ich verstehen. Etwas, was Entdecker am ehesten verstehen können. Etwas ist vor ihrer Nase und wollen es um jeden Preis sehen.“

„Genau!“ nickte Sina, als sie vor einer großen Tür stand. „Ja… das ist die Tür. An sie kann ich mich sehr gut erinnern… Wie oft ich hierher gebracht wurde, weil ich immer wieder Probleme in der Stadt gemacht habe.“

„Oh ja…“ stimmte Sherry zu. „Direkt nach der Geburt von Lisa wollte man dich „festnehmen“, doch man konnte von Glück reden, dass die Wachen mit sich reden ließen. Naja… mussten sie ja, nachdem du ihnen mehrere Knochen gebrochen hast.“

Sina gab ein Schnaufen von sich. „Ja… da war was…“ und drückte die Türen auf. Aufgrund der Kraft der Dämonenkönigin konnte man die Türen ohne große „Probleme“ öffnen. Sofort kam den Frauen ein trockener Luftwind entgegen. „Wow…“ flüstert Sherry in einen ehrfürchtigen Ton, als sie in den Thronsaal sah.

Auf dem Boden und an den Säulen liegen Ritterrüstungen, wo ein Skelett drin steckte. Doch was die meiste Aufmerksamkeit erregte war das Skelett auf dem Thronstuhl. Fürstlich gekleidet und mit einer Krone auf dem Kopf, hielt der ehemalige König seinen Platz bis zur letzten Minute.

„Wenn… ich die Geschichte richtig verstanden habe, wollte der König mit seinem Volk sterben, weil er dem Fehler seines Großvaters nicht folgen wollte.“ murmelt Sina respektvoll. „Nur seine Kinder hat er in Sicherheit bringen lassen.“

„Und vermutlich ist sein Herz eher zerbrochen, als dass die Seuche sein Leben genommen hat.“ meinte Neia. „Keiner… wird nachvollziehen können, wie die letzten Stunden… für den König waren.“

Vorsichtig gingen die Damen in den Thronsaal rein und schauten sich um. „Viel hat sich an der Konstruktion nicht geändert. Hier… habe ich die Berater sowie Hendrik geschlagen und dem König eine Standpauke gehalten.“ teilte Sina mit.

„Ja, der arme Hendrik…“ stimmte Sherry zu. „Falls es dich interessiert, Hendrik war ein toller König gewesen. Er hat einige Rechte von den Adeligen genommen und allen den Adel abgenommen, die ihre Finger mit in der Untergrundorganisatoren hatten. Puh… manche meinten ja, er wäre ein Tyrann, aber in Wirklichkeit hat er nur die bösen Menschen aus der Stadt strafen lassen.“

„Das übliche mit den Personen, die am lautesten schreien. Hoffentlich hat er sie töten lassen, denn von der Sorte gab es mehr als genug.“ grinste Sina. „Leena musste in der Zeit auch einiges zu tun gehabt haben, wenn ich an den Brief denke.“

„Hatte sie, denn sie war… naja… Sie hat vielleicht einen kleinen Grundstein gesetzt, dass die Magier ihre alte Haltung überdenken sollen, ihr Wissen zu teilen. Vielleicht ist es ja das Ergebnis, warum es eine Magierstadt gibt.“ teilte Sherry das nächste Wissen mit.

„Schon ein bisschen unheimlich mit jemanden zu reden, der all seine Vergangenheiten kennt.“ murmelte Neia. „Wie viele Entscheidungen all der Zeit hier stattgefunden haben müssen? Es ist… schon sehr lange her, dass ich einen Thronsaal von innen gesehen habe.“

Auf einmal krachte ein Wandteppich von der Seite runter, die Frauen machten sich sofort für einen Angriff bereit. Nachdem mehrere Sekunden verstrichen waren, entspannten sich alle wieder. „Scheinbar hat unser eintreten etwas ausgelöst.“ meinte Sina.

„Schau doch mal… hinter dem Wandteppich war etwas versteckt.“ zeigte Sherry auf die große Inschrift, die in die Mauer eingraviert wurde.

Was sind wir eigentlich alle?

Reich, arm. Klug, dumm. Talentiert, talentlos.

Jede Person auf der Welt ist ein eigenes Individuum.

Menschen, Zwerge, Elfen, Tiermenschen, Dämonen.

Eine eigene Seele, einen eigenen Glauben.

Hass, Liebe. Ordnung, Chaos. Krieg, Frieden.

So unterschiedlich wir alle auch sind, teilen wir etwas gemeinsam.

Wir teilen alle ein und die selbe Blutfarbe.

Wir stehen alle auf einer Stufe, egal wer uns erschaffen hat.

Wir sind uns alle näher, als wir glauben wollen.

Sind es höhere Mächte, die es verhindern wollen, dass wir einen Frieden haben wollen?
Was genau ist der Grund für diesen ewigen Krieg?

Ich wünsche mir, dass ein Frieden mit Dämonen möglich ist.

Gez. Augustine von Raschur

Sofort fielen ein paar Tränen von Sina runter. „Das… gibt es nicht. Der König hat meine Worte… vernommen und wollte auch einen Frieden? Jemand… der an eine Zukunft glaubte?“

„Warum… war es denn hinter dem Wandteppich versteckt?“ war Neia etwas verwundert. „Vermutlich, der aktuelle König da drüben. Glaube… der Sohn von Hendrik. Es war wieder ein Krieg gegen die Dämonen gewesen und scheinbar teilte er so einiges mit seinem Großvater nicht.“ zeigte Sina mit einem Finger auf das Skelett.

„Denke… du hast die Vergangenheit mehr als nur ein bisschen geändert Sina. Nicht alles ging einfach so… spurlos vorbei.“ legte Sherry eine Hand auf der Schulter von Sina. „Vielleicht werden wir öfters Spuren finden, die du damals hinterlassen hast Schatz.“

„Danke…“