Ich bin wiedergeboren und die Seuche?
„Ich verstehe das nicht…“ schaute Sherry sich im Wald um. „Normalerweise hätten wir unser Zielort doch längst gefunden?“
„Nun Sherry, das ist auch ein sehr großer Wald.“ beruhigte Neia sie. „Es hat schon seine Gründe, warum diese Aufgaben so ungern gemacht werden. Das erinnert mich vor paar Jahrhunderten, wo ich so eine Aufgabe zuletzt gemacht habe.
Mein Gefährte und ich waren in einer ähnlichen Situation gewesen wie jetzt. Gesucht und gesucht, sogar einmal zur Stadt zurückgekehrt, nach mehr Informationen. Einzig der See… wirkte „normal“. Bis mein Gefährte mal den See genauer angeschaut hat.
Tja… was war das dann eine Arbeit gewesen, denn die Ruine war im See gewesen und nicht gerade in der Nähe. Wir mussten uns eine Luftblase zaubern, damit wir auf den Grund gehen konnten und den Eklomabombo dort so justieren, dass es selbst im Wasser funktioniert.“
„Nun… wir haben den Fluss, aber so stark, wie er fließt habe ich meine Zweifel, dass wir dort etwas finden können.“ schaute Sherry sich weiter um. Die Damen waren seit mehreren Tagen auf der Suche nach ihrem Standort und haben ihr eigentliches Problem bestmöglich ignoriert.
Sherry bekam von Neia alles beigebracht, was es über Seuchen zu wissen gilt. „Ich wundere mich… wieso die Menschen nicht so ein Wissen haben wie du.“
„Das liegt daran, dass wir Elfen etwas resistenter gegenüber Krankheiten sind. Nicht immun, aber man sollte sein Glück nicht herausfordern.“ erklärte Neia am Abend. „Zu mal in den früheren Kriegen gegen die Dämonen sie gerne auf Gifte, Säuren und ähnliches zurückgegriffen haben.
Du kannst dir ja dann selber denken, dass die Heiler sofort daran gearbeitet haben, Lösungen zu finden und ich habe aktuell das meiste gesammelte Wissen darüber. Nicht unbedingt weil Seuchen mein Lieblingsthema sind, sondern eher die Zauber um dagegen an kämpfen zu können.“
Die Halbelfe konnte nun den Zauberspruch benutzten, um eine Seuche zu entfernen und wurde auch über den Unterschied zwischen einer „normalen“ Seuche und einer „magischen“ Seuche aufgeklärt. „Das Schlimme an magischen Seuchen ist, dass sie für alle Zeiten existieren können. Bei der Normalen fehlt der „Seuche“ ein Wirt und richtet sich am Ende selber zu Grunde. Deswegen haben wir das Eklomabombo dabei, damit auch die magische Seuche entfernt wird.“ kam die weitere Erklärung am Abend von Neia.
„Meinst du, heute greifen uns wieder weitere Monster an?“ fragte Sherry ihre Lehrerin. „Nun… ich hätte nichts dagegen. Ich kann die neuen Schwerter zwar… „einsetzen“, aber ich glaube, ich brauche selber einen richtigen Lehrer, wie man Schwerter benutzt.
Da bin ich nun so alt, habe mehr als genügend Schwerteinsätze von vielen Personen beobachtet, kann sie aber nicht einsetzen. Nun… diese Schwerter sind ja auch bisher noch nicht so zum Einsatz gekommen oder?“ grinste Neia schief.
„Nun…“ murmelt Sherry und musste daran denken, dass Neia die Schwerter so stark nach den Monstern schlug, dass selber hinter den Gegnern alles zerstört wird. Ist nicht selten passiert, dass einige Bäume dabei umgekippt sind. „Übung macht den Meister.“
Die Damen verfielen wieder in das übliche Schweigen. Beide hatten ein Thema auf der Zunge, aber… wollten es auch wiederum nicht ansprechen, weil sie wussten, dass es zu keinem Ergebnis kommen wird.
„Komm… lass uns einfach mal dem Fluss folgen. Vielleicht fällt uns ja dabei was auf.“ schlug Neia vor und Sherry nickte. So machten sich die Abenteurerinnen auf den Weg, dem großen Fluss zu folgen.
„Wenn… man den Wald so anschaut, ist er durchaus schön oder?“ fragte Sherry und Neia musste sich ein bisschen umschauen. „Er hat was mystisches, das stimmt. Strömender Fluss, die Sonne wird durch die Bäume größtenteils abgefangen, doch strahlen trotzdem einige Sonnenstrahlen durch.“
„Hmm…?“ fiel Sherry was vor ihnen auf. „Was ist? Hast du was entdeckt?“ kam die Frage von Neia. „Ich… bin mir nicht sicher. Irgendwie… sieht es komisch dort vorne aus. Wie soll sagen… „unpassend“?“ zeigte die Halbelfe auf eigenartige Steinformationen.
„Stimmt, dass wäre jetzt der Moment, es genauer anzuschauen. Das passt überhaupt nicht zum Rest des Waldes.“ war Neia nun hochmotiviert. Ihre Klingen waren an ihren Armen befestigt und trotz des hohen Gewichtes, merkte die Blutelfe überhaupt nichts. Dazu trug sie die spezielle Kampfausrüstung von Zada.
Sherry dagegen hat wieder ihre alte magische Lederrüstung angezogen, die sie als Belohnung im Kampf gegen den Lichkönig bekommen hat. Nirwana hing an ihrem Gürtel und war während dieses Abenteuers ziemlich schweigsam.
Die Damen kamen an diesen eigenartigen Steinformationen an, als sie dahinter noch weitere sahen. „Du Sherry, ich glaube… wir haben unsere „Ruine“ gefunden.“ lächelt Neia breit. „Vermutlich sind das die Überreste alter, aber stabiler Steinhäuser gewesen.“
„Stimmt, auch wenn ich nicht… so viel Erfahrung mit Ruinen gemacht habe. Irgendwie…“ ging Sherry weiter und staunte nicht schlecht. Die Natur mag sich ihr Eigentum zurückgeholt haben, doch man konnte ziemlich gut eine Straße erkennen, die durch Wurzeln der Bäume nach oben gedrückt worden sind.
Doch was Sherry ins Staunen brachte war, dass sie sehr viele Steinformationen an der Straße zu sehen bekam. „Ist das normal… dass man so viele Überreste findet?“
„Ja, das ist normal, wenn man in eine Ruine geht, wo eins eine Seuche existiert hat. Was mich eher wundert ist, dass man sehr gut erkennen kann, dass es eine Stadt gewesen war. Es würde mich nicht wundern, wenn wir sogar im Fluss Spuren finden können.“ streichelt Neia über die Überreste des Hauses.
„Wie viele… dabei gestorben sind? Die Straße… so eigenartig sie aussieht, aber… sie führt nur weiter in den Wald. Wie groß war die Stadt?“ schaute Sherry sich ein bisschen genauer um.
„Keine Ahnung, denn das dürfte man nicht mehr herausfinden. Diese Art von Ruinen wirst du immer in Alliancia finden. Nicht nur hier, ich wette sogar mit dir, auch auf anderen Kontinenten. Nun haben wir unseren Zielort mit hoher Wahrscheinlichkeit gefunden, fängt das andere Problem an.“ seufzte Neia.
„Das wir irgendwie die Mitte der Ruine ermitteln müssen, damit das… E… e… Dingens alles erfassen kann. Doch was machen wir, wenn die Ruinen größer sind, als gedacht? Kann das E..ebombooo alles erfassen?“ schaute Sherry ihre Lehrerin an
„Wieso kannst du einen so komplizierten Zauberspruch auswendig lernen, die eine Seuche aufhebt, aber nicht das Eklomabombo?“ hob Neia eine Augenbraue hoch. „Keine Sorge, wenn wir erst mal das volle Ausmaß der Ruine kennen, kann ich das Eklomabombo mit meiner Magie verstärken.
Das hat schon seinen Grund, warum bei diesen Aufträgen mindesten ein Magier dabei sein sollte. Nicht unbedingt, damit sie kämpfen, sondern je nach Situation das Eklomabombo mit Mana füttern, um dessen Effekt zu verstärken… Du… hörst du es auch?“ wurde Neia auf einmal wachsam.
Sherry nickte, denn die ganze Zeit war es still… nun hört man etwas kommen mit lauten Schritten. Man wusste nicht woher, nur das es näher kam. „Lass uns besser verstecken.“ kam der Vorschlag. Beide Damen nickten und versteckten sich eilig hinter einem Steinformat, dass mal eine Mauer gewesen war.
Das Versteck war gut genug, dass sich beide verstecken konnten, als sich das Pech von Sherry meldet. Sie wollte sich auf ein Stück Stein abstützen, als etwas in ihre rechte Hand stach. Erschrocken zog Sherry ihre Hand weg und sah einen blutigen Stich in ihrer Hand, wo das Blut sich bildete.
Sofort heilte sie die Wunde und sah auf dem Boden einen fast versteckten rostigen Nagel. „Vorsichtig Sherry.“ warnte Neia, die die Szene beobachtet hat. „Scheinbar hat doch einiges mehr den Lauf der Zeit überstanden.“
„Ja, das habe ich auch gerade bemerkt.“ meinte Sherry nur sarkastisch, als die Schritte nun wirklich sehr hörbar waren. „Ist das normal, dass eine Ruine so schallt?“
„Du stellst Fragen. Ich weiß einiges, aber doch nicht alles.“ flüstert Neia und machte sich auf dem Kampf bereit. „Konzentriere dich lieber, ob wir es mit einem Feind oder Freund zu tun haben. Es würde mich nicht wundern, wenn wir auf Grabräuber treffen könnten.“ Sherry nickte und zog ihr Schwert, bereit für einen eventuell kommenden Kampf.
„Hmm…“ hörten die Frauen eine bekannte Stimme, wo sie beide ihre Augen weit aufrissen und sich gegenseitig anschauten. „Hätte nicht gedacht, dass man mehr als nur ein paar Häuser finden kann.“ sprach Sina mit sich selber.
„Meine Idee war scheinbar ziemlich gut gewesen, den Fluss runter zufliegen. Die Burg habe ich gefunden, die zwar eingefallen ist, aber nach so vielen Jahrtausenden habe ich sie trotzdem erkannt.“ war Sina glücklich. Verwundert schauten Sherry und Neia sich an, was Sina vor sich redet.
„Wenn… ich hier richtig liege… sollte es ungefähr die Stelle sein, wo Rose´s Wohnung steht.“ hörte man Sina nun ganz klar hinter der Mauer stehen. Den Schock konnte man auf Sherry´s Gesicht geradezu ablesen, als sie dies hörte.
„So eine große Stadt… schade, dass die alte Hauptstadt in einen solchen Zustand gekommen ist.“ seufzte Sina laut. „Nun… wo ich mein Ziel erreicht habe… Hier habe ich was wichtiges gelernt…
Sakura, Axel und Leena… hier habt ihr mir beigebracht, wie man jemanden verzeihen kann. Vermutlich wundert ihr euch, dass ich Rose beiseite lasse, denn sie ist momentan… mehr oder weniger bei meinem Problem befangen.
Nun… vermutlich müsste ich lange auf euch einreden, damit ihr mir glaubt, das Rose meine Sherry ist, wobei… Nein, ihr würdet es mir schon glauben.“ kichert Sina hörbar.
„Naja… die Häuser haben ihre Struktur verloren und der Hintergrund passt nicht so wirklich, aber ist egal… Hier habe ich was wichtiges gelernt. Wenn… es nur eine Möglichkeit gäbe… wieder mit euch sprechen zu können…
Damit ich eure Meinung hören kann… wie… ich meiner… Frau das verzeihen kann… Vielleicht überdramatisiere ich es, aber… Treue ist… für mich wirklich sehr wichtig gewesen. Vielleicht bin ich besitzergreifend, herrschsüchtig und verlange vieles aber…
Es hat mich verletzt zu erfahren, dass meine Liebe… jemand einfach so küsst… Die wiederum mich liebt. So ein Chaos… ich weiß überhaupt nicht… wie ich mit der Situation umgehen soll. Alex… dürfte auch nicht mal eben… eine Idee haben…“
„Alex hätte eine Idee.“ kam eine bekannte Stimme hinter der Mauer. Erstaunt drehte Sina zu der Mauer und Sherry kam zum Vorschein. „Huh?! Was machst du denn hier?“ sah man das erschrockene Gesicht von Sina.
„Ich bin hier wegen einem Auftrag. Denke… das sollte man dir mitgeteilt haben.“ stand Sherry mit einem Abstand zu Sina. „Das… war also die alte Hauptstadt? Trotz… meiner Erinnerungen habe ich sie… überhaupt nicht erkannt.“
„Wenn… du hier bist, dann…“ kam die nächste Frage, da erschien schon Neia hinter Mauer. „Hi… Sina… Wir wollten dir bei dem Gespräch nicht lauschen. Wir sind gerade erst angekommen und hörten dann auf einmal Schritte… Das du es bist, hätten wir überhaupt nicht erwartet.“
„Aha? Deine Ausrüstung sieht sehr gut bei dir aus Neia.“ versuchte Sina irgendwie… ihre Haltung zu bewahren, trotz das man ihr… „intimes“ Gespräch gelauscht hat. „Danke…“
„Sina… ich weiß nicht, was… du genau hier willst, aber… Alex hätte definitiv eine Idee gehabt. Seine Aussage wäre gewesen, noch mal genauer zu fragen, wie der Kuss zustande gekommen ist.“ verschränkte Sherry ihre Arme, auf ihre Stirn… bildeten sich einige Schweißperlen.
„Ach so, das hätte er gesagt?“ wurde nun Sina etwas streitsüchtig. „Na dann? Es ist ja einige Zeit vergangen und vermutlich konnte sich jeder von uns etwas beruhigen. Dann… wo wir unter uns sind und Neia dabei ist, erkläre es mir bitte.“
„Warum wirst… du direkt wieder aggressiv? Wir können doch nichts dafür, dass wir uns hier in einer abgelegenen Ruine wiederfinden. Dabei habe ich extra einen Auftrag ausgesucht, damit wir einen großen Abstand zu dir haben… und doch nah genug an Fanfoss sind…“ passte sich Sherry der Laune von Sina an.
„Bitte… es hilft nicht, wenn ihr euch beide wieder anschreit.“ mischte Neia sich besorgt ein. „Die… größte Schuld ist ja auf meinen Mist gewachsen, weil ich mein Geständnis abgegeben habe.“
„Ok, kein Geschrei.“ hob Sina beide Hände hoch. „Also? Ich warte.“ „Du bist echt… nachtragend oder? Ich wundere mich, dass du uns nicht längst ausfragst, ob unsere Reise hierhin nicht noch mehr passiert ist.“ seufzte Sherry, mehr Schweiß bildete sich an ihrem Gesicht.
„Und? Habt ihr?“ ging Sina auf die Provokation ein. „Nein haben wir nicht! Ich habe Sherry mehr über die Magie beigebracht bei unserem aktuellen Auftrag, ansonsten haben wir unser bestes… gegeben, nicht über dich zu sprechen.“ wehrte Neia sich, die ein betroffenes Gesicht machte.
„Sina… ich will mich nicht wiederholen, ich… habe dir alles gesagt, warum ich Neia geküsst habe. Ich… glaube daran, dass es mit uns… dreien funktionieren könnte.“ ließ Sherry ihre Arme fallen, weil sie so schwer wurden.
„Außerdem… glaube ich, brauchst du jemand weiteres, der an deiner Seite steht. Nicht… dass ich es nicht könnte, aber…“ verschwamm das Sichtfeld von Sherry. Sie musste mehrmals blinzeln, bis sie wieder klar sehen konnte.
„Meine Sorge ist einfach, dass… ich nicht doch mal sterben könnte. Die Zukunft ist ungewiss und… vielleicht müssen wir ja mal getrennte Aufgaben nachgehen. Egal aus welchen Gründen und… mir passiert was… Wie wirst du reagieren, wenn du von meinem Tod erfährst?
Meine… Vorstellung ist… dass du direkt und ohne Umschweife… alles zerstören wirst. Selbst mit dem Wissen, dass ich wiedergeboren werden kann, traue ich dir zu, dass bei dir alle Stricke reißen. Es könnte vielleicht an deinen „Wahnsinnige Gedanken“ liegen, aber eher ist es so… *hust* das ich deine Natur kenne.
Deine Trauer und Wut wird dich in diesem Moment so zerfressen, dass… *hust* du überhaupt keine klaren Gedanken hast.“ musste Sherry nun husten. Neia bemerkte die Veränderung bei Sherry, ihre Haut wirkte überall wässernd. Selbst Sina wurde misstrauisch, was mit Sherry los ist. „Sherry? Was ist los mit dir?“
„Nichts, ich bin einfach nur… *hust* todtraurig, dass… du mich nicht verstehen willst. Ich hatte nicht einen Moment den Gedanken gehabt, dir untreu zu sein. Jetzt… weiß ich das es ein Fehler war, aber…*hust* du brauchst noch jemanden an deiner Seite.
Jemand, der dich erreichen kann. Jemand, der deine Wut beruhigen kann und dich auffängt… wenn du in Trauer bist. *hust* Neia… könnte die Person sein, wenn du es nur… zulässt.“ keuchte Sherry immer schlimmer.
„Sherry?! Dir geht es bestimmt nicht gut.“ ging Sina ein Schritt vor, da hob Sherry eine Hand hoch. „Halt Abstand! Ich bin… *hust* *hust* nicht…“ wurde Sherry nun schwindelig. „Was… ist…“ fiel Sherry nun zur Seite wo Neia sie auffing.
„Bei der Göttin, du glühst ja!“ wurde Neia nun sehr unruhig, als sie die heiße Haut von Sherry spürte. Sina kniete an der Seite von Sherry und war sehr besorgt. „Was… hat Sherry? Ich habe sie noch nie so krank erlebt.“
Neia legte Sherry auf den Rücken, ihr Atem wurde immer unregelmäßiger, überall auf der sichtbaren Haut war sie nur am schwitzen. „Fieber hat sie definitiv. Irgendetwas kämpft ihr Körper an, aber…“ Nun… sah man an Sherrys Gesicht, wie schwarze Äderchen entstanden.
„Scheiße… Sherry hat eine „magische“ Seuche in sich!!!“
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