Ich bin wiedergeboren und der gelangweilte Erzfeind?

Sofort herrschte eine Panik im Wohnzimmer, dass die stärkste Kreatur einfach aus dem Nichts erscheint.

„Hm… alle scheinen mich bis… hmm? Chaosdämonin mich zu kennen. Trotzdem… sollte ich ein gewisses Maß an Höflichkeit zeigen. Wenn ich mich vorstellen dürfte ihr jungen Dinger… Exos der Magiertyrann. Erste erschaffene Götterbestie und Verwalter der Magie auf dieser Welt.“ verbeugte sich Exos leicht vor den Damen.

„Was willst du hier?“ presste Sina ihre Frage raus und versuchte Gelassenheit zu simulieren. „Und ihr bitte… macht nichts unvernünftiges wie einen Kampf zu provozieren. Ihr würdet nur die Stadt damit reinziehen.“

„Aber…“ meldete sich Rokea. „ICH SAGTE NEIN!“ schrie Sina nun förmlich, damit ging der Schweiß geradezu aus jeder Hautpore raus.

„Du liebe Güte, so geht man doch nicht mit seinen Gästen um.“ lächelt Exos mit geschlossenen Augen. In seinem altmodischen grauen Anzug schob er seine Hände in die Hosentaschen und stand einfach nur am Fenster zum Garten hin.

„Das gleiche…“ „könnte man auch von mir behaupten, dass ich einfach so erscheine.“ beendete Exos den Satz von Sina. „Nur warum soll… ich mich auf die gesellschaftlichen Regeln einlassen? Ich stehe darüber, das solltest du doch am besten wissen.“

Alle starrten Exos an, unwissend, was er hier zu suchen hat. „Hmm hmm, verstehe. Du willst immer noch Glacia töten.“ nickte der Magiertyrann, als hätte er von jedem die Gedanken gelesen.

„Du kennst echt keine Privatsphäre oder? Sonst keine anderen Hobbys?“ merkte Sina an und Exos musste darüber lachen. „Du zerrst doch auch meine Person in die Öffentlichkeit oder nicht? Warnst alle vor mir… was ich mit der Welt vorhabe. Nun, nüchtern betrachtet und aus der Sicht einer normalen Person hat es schon seine Richtigkeit, mich vor allen zu warnen.

Doch wie sehe ich das? Für mich ist das nur… vergebene Liebesmüh, wie einige Insekten es sagen würden. Die Götter können sich diesmal nicht einmischen und werden verzweifelt zuschauen dürfen… wie ihre geliebte Welt zu meinen Gunsten geändert wird.

Rokea… ich bin richtig enttäuscht von dir. Du hattest alles gehabt, um deine… „Rivalin“ zu töten und doch hast du versagt.“

Diese Aussage war wie eine Ohrfeige für sie gewesen. Sie sprang von ihrem Stuhl auf und wollte nach Exos schlagen, als sie wieder auf dem Stuhl sitzt. Perplex musste Rokea mehrmals ihre Augen öffnen und schließen, selbst die anderen waren in diesem Moment mehr als verwirrt.

„Bitte… Rokea. Geh nicht auf seine Provokationen ein. Momentan verhält er sich mehr als… „friedlich“?“ flehte Sina schon. Rokea knirschte mit ihren Zähnen wütend, machte aber keine Anstalten, ihre Aktion zu wiederholen.

„Mit Magie ist alles möglich, dazu brauche ich nicht mal eure Gedanken lesen, das kann man auch von euren Gesichtern ablesen.“ ging Exos nun auf und ab, jeder behielt ihn im Auge.

„Eine Kreatur, die es mit den verstorbenen Götterbestien aufnehmen könnte, war nicht in der Lage gewesen, meine kleine Schwester zu töten. Tja… vielleicht schaffen es ja andere Wesen auf der Welt dich zu töten Sina.

Klar könnte ich dich selber hier und jetzt töten nur… Mir ist langweilig und mit der Zeit spiele ich nicht so gerne, weil sie gerne neigt, außer Kontrolle zu geraten. Wie soll ich mir sonst die Zeit vertreiben. Da schaue ich mir doch gerne… deine Versuche an, wie du dich mir widersetzen willst.“ grinste Exos breit.

„Ein Tritt in deine Eier wäre schon mal ein Anfang. Du hast unser schönes Frühstück versaut, ist dir das eigentlich bewusst? Außerdem, was kann ich denn bitte dafür, dass es dir langweilig ist. Schaff dir ein anständiges Hobby an, dann hättest du was.“ rollte Sina ihre Augen.

Exos grunzte nur. „Ich habe einige… „Hobbys“ als du mich wieder auf dich Aufmerksam gemacht hast. Da war ich gestern mit gewissen Kreationen beschäftigt, als ich merkte, dass jemand sich an der Magie zu schaffen machte auf der Welt.

Das war niemand anderes als du. Da schaute ich mir den Grund an und sehe, wie du einen… Vampir, der aus mehreren Seelen zu bestehen scheint, an den du unter deine Kontrolle bringen wolltest. Was mich am meisten faszinierte war… dein Wahnsinn.

Dein Wahnsinn hat sich so sehr gesteigert, dass es Einfluss auf die Magie und Mana in deiner Umgebung genommen hat. Es… normal ist Magie rein und sauber, aber du hast es alles verdorben… unbrauchbar gemacht.“

Sina wollte ein Pokerface halten, aber alle konnten in ihren Augen sehen, dass diese Aussage sie regelrecht getroffen hat.

„Verstärkt durch dein Element „Chaos“ musste ich tatsächlich meine Aufgabe als Verwalter nachgehen und deinen Dreck hinter dir… „reinigen“. Würde ich es nicht machen, tja… Wäre schon sehr ironisch, wenn statt ich, du die Welt ins Verderben stürzt.“ grinste Exos immer breiter.

„Herr… Exos. Ich würde sie bitten unser Haus zu verlassen.“ stand Sherry auf einmal auf. Sie legte eine Hand auf die Schulter von Sina, behielt aber weiterhin die Götterbestie im Auge.

„Wenn sie nur hier sind, um sich an dem Leid meiner Frau zu ergötzen, bitte ich sie wirklich zu verschwinden. Das… sie überhaupt hier sind und das Gespräch hier halten ist schon mehr als makaber.“

„Hmm?“ drehte Exos seinen Kopf zum Mischling. „Interessant, dass es neben… meiner „kleinen Schwester“ noch andere Personen existieren, die ihre Angst unter Kontrolle haben. Du… weißt, dass ich mit einem Fingerschnippen dich aus der Weltgeschichte entfernen kann… und doch setzt du dich für deine Liebe ein.“

„Notfalls werde ich auch gegen euch kämpfen. Was sein muss, muss sein. Doch lasse ich nicht zu, dass ihr in eurer… „Langeweile“ meine Frau verletzt. Sucht euch jemand anderes aus, scheinbar seid ihr ja in der Lage, eure Geschwister neu zu erschaffen.

Belästige sie doch nach Herzenslust und lass uns einfach… in Ruhe. Wir werden mehr als… genug vermutlich in der Zukunft mit ihnen zu tun haben.“

Das Grinsen verschwand aus dem Gesicht von Exos und er öffnete nun leicht seine Augen. Das alleine reichte aus, dass nun doch jeder zittern musste.

„Ich… an deiner Stelle würde aufpassen, wie du über meine Familie sprichst.“ warnte Exos auf einmal sehr unheimlich, dabei holte er seine Hände aus seiner Hosentasche. „Es stimmt, ich habe meinen kleinen Bruder Siremmic neu erschaffen, doch da herrschten überhaupt keine Gefühle einer Verwandtschaft.

Ich liebe meine erschaffenen Kreationen nicht, deswegen war ich so sauer, dass ich endlich meinen Bruder gefunden habe, um mit anzusehen, dass du und Sina ihn in diesem Moment getötet habt. Ihr konntet beide von Glück reden, dass ihr unter Beobachtung der Götter standet.“

Eine Stille herrschte wieder im Wohnzimmer und Exos schloss seine Augen. Auf einmal erschien Renee. „Erm… hi, irgendwie stand ich sehr lange vor der Haustür? Oh, ihr habt gerade… Besuch?“

Exos drehte seinen Kopf zu Renee und bekam auf einmal ein Grinsen. „Hm… nun gut. Ich habe gesagt, was es zu sagen gab. Kleine Schwester… wenn du die Welt retten willst, solltest du langsam darauf achten, wie du deine Kräfte einsetzt, sonst verlierst du am… Ende alles.“

Sina schwieg weiterhin, als Exos auf einmal vor Renee stand. Erschrocken ging sie ein paar Schritte nach hinten. „Junge… Dame, lass mir dir eine Prophezeiung geben. Du wirst bald sehr viel Elend und Tod erleben. Ich bin wirklich gespannt, was… „Vater“ mit dir plant.“ Exos lachte kurz auf, als Renee mehr als blass wurde, dann verschwand er endgültig.

„Was ist hier los?!“ verlangte Renee zu wissen. Dann auf einmal wurde der Wohnzimmertisch von Sina zerstört. Alle sprangen zur Seite in Sicherheit, überall flog Geschirr und Essen.

„SINA!“ rief Sherry, aber die Dämonenkönigin trat den zerstörten Tisch beiseite und ging schnurgerade in den Garten.

„EXOS!“ schrie Sina wütend in den Himmel. „ICH WERDE NICHTS SCHWÖREN, ABER SOBALD ICH EINEN DEINER GESCHWISTER IN DIE FINGER BEKOMME, WERDE ICH IHN VOR DEINEN AUGEN TÖTEN! DAS VERSPRECHE ICH DIR ALS DÄMONENKÖNIGIN!

ES REICHT MIR SO LANGSAM MIT DEINEM FUCKING AUFTRETEN IN MEINEN LEBEN! ES REICHT MIR WIRKLICH SO LANGSAM, DASS DU MEINE FAMILIE UND FREUNDE IN ANGST VERSETZT!

DANN VERDERBE ICH DIE WELT HALT, WENN ES DICH ABLENKT, DARAUF KANNST DICH VERLASSEN! ICH HABE ECHT… KEINEN BOCK MEHR VOR DIR ZU KATZBUNKELN, NUR WEIL DU IMMER NOCH STÄRKER BIST ALS ICH!“

Alle hörten sich das Versprechen vom Wohnzimmer aus an, als Sina wütend zurück kam. „Gott… mir platzt bald irgendetwas. Sherry, du gehst bitte zu Eleanor und misst ihren Körper ab.

Sollte sie irgendwelche Dummheiten machen, kannst du ihr ruhig den Kopf abschlagen, ansonsten braucht sie passende Kleider. Teile James mit, dass ich morgen mit ihm und Eli zur Schmiede gehen werde.

Ruri, wenn du Lysa triffst, will ich dass du ihr mitteilst, dass ich mit ihrer Mutter nachher sprechen will und sie alles vorbereiten soll!

Renee, wir gehen zu dir und ich werde dir das Training mit den Bauchmuskeln beibringen und gleichzeitig erklären, was eben passiert ist. Dann sollst du selber entscheiden, ob du weiterhin hier bleiben willst oder nicht.

Suki, es tut mir leid, aber klär das alles mit Ronald. Wo ist eigentlich Nea in letzter Zeit, sie habe ich schon lange nicht mehr gesehen?!“ „Erm… sie ist momentan mehr in der Wildnis unterwegs.“ merkte Suki an.

„Aha, wie dem auch sei. Es tut mir leid… das ich mich vor euch allen gehen lassen musste, aber… Entschuldigung…“ verbeugte sich Sina vor den Frauen, dann ging sie ohne abzuwarten zu Renee und zog sie direkt mit.

Die Damen hörten nur, wie die Haustür zufiel und ein beklemmendes Schweigen fiel ins Zimmer. „Erm… ich helfe dir beim aufräumen.“ bückte sich Neia und Suki nickte dankend, dann folgte der Rest der Damen.

„Eins muss ich dir schon lassen, aber… du hast verdammt viel Mut bewiesen, dem Dreckskerl ins Gesicht zu spucken.“ merkte Rokea dies zu Sherry an. Sie schüttelt nur den Kopf. „Ich hatte panische Angst bekommen, aber ich wollte nicht zulassen, dass Sina wieder in ihre Depressionen fällt. Sie hatte es schon gestern sehr schwer gehabt mit Eleanor und ihren Vorwürfen.“

„Ich frage mich… was denn neben ihm noch für Kreaturen auf der Welt geben soll, die es mit Lady Sina aufnehmen können. Ich glaube jetzt nicht, dass dieser Kerl jetzt die Götterbestien meint.“ sprach Lisa mit Kyllia.

„Denke, da bin ich nun wirklich nicht der Ansprechpartner, weil ich nur in Deymonlia gelebt habe. Wenn müsstest eher du das wissen.“ grinste Kyllia schief, doch Lisa schüttelt nur ihren Kopf.

„Pass auf das du dich nicht schneidest.“ warnte Suki Ruri, die etwas unbeholfen die scharfen Scherben aufsammelt. „Nicht schlimm, sie tun nicht so weh, als wenn Herrin… zuschlägt.“ murmelt Ruri nur.

Renee folgte der wütenden Sina und traute sich nichts zu sagen, als die Dämonin anhielt. Sie seufzte einmal laut und drehte sich zu Renee. „Es… tut mir leid, dass man dir in letzter Zeit… sehr viel Angst machst, vor allem… Exos.“

„Erm… ok?“ war Renee sichtlich eingeschüchtert. „Was… meinte er mit der Prophezeiung und „Vater?“

„Ich tippe darauf, dass er mit „Vater“ den dunklen Gott meint, aber die Prophezeiung selber… Da kann ich nur rätseln. Wenn ich du wäre, würde ich es gekonnt ignorieren, denn sind wir beide ehrlich.

Wir leben in sehr gefährlichen Zeiten und mit Tod sowie Elend können wir doch immer umgeben oder? Nur weil Exos sich wichtig machen will, will ich ihm nun nicht auch noch die nötige Aufmerksamkeit geben.

Wenn du dich sehr unsicher hier fühlst, dann kann ich verstehen, dass du wieder zurück zu deiner Familie willst. Das solltest du deiner Schwester ebenfalls mitteilen, denn ich bin für euch verantwortlich.

Ich kann Roman nicht in die Augen schauen, wenn solche Gefahren wie Exos eben einfach aus dem Nichts erscheinen. Das… ist… mein chaotisches Leben, wo du gerade mal den Rand angekratzt hast.“ grinste Sina am Ende schief.

„Das… ist also… der Mann, der alles vernichten will. Schon… merkwürdig, dass er sich die Zeit nimmt für euch.“

„Richtig. Normalerweise machen Bösewichte das nicht. Die Guten verfolgen sie um ihre Pläne zu verhindern und gut ist. Scheinbar sieht der Spaß so aus, wenn die Bösen mit Bösen untereinander kämpfen und die Guten bekommen das nicht mit…“ grunzte Sina selber bei der Ironie.

„Ich werde mit Vicky darüber reden, wie wir das sehen und mit Vater auf jeden Fall Rücksprache halten. Wir wollten das sowieso mit ihm, weil wir nun auch Eleanor kennengelernt haben. Hoffentlich…“

„Hoffentlich habe ich bei Eleanor nichts übersehen…“