Ich bin wiedergeboren und das Seelenheil?

Sherry schaffte es irgendwie Sina ins Bett zu verfrachten, nun lagen beide sich gegenüber und schauten sich in die Augen.

„Es… tut mir leid, dass du wieder meine schwache Seite sehen musstest.“ murmelt Sina, ihr fielen immer wieder die Tränen von den Augen runter. Sherry holte ein Taschentuch raus und wischte das Gesicht ihrer Geliebten.

„Sina… was genau… ist passiert? Rokea hat mir das Geschehene aus ihrer Warte erzählt und… sie hatte Angst vor dir bekommen. Glaube nicht, dass Rokea in dieser Beziehung irgendwelche Witze machen würde.“ fragte Sherry vorsichtig nach.

„Keine… Ahnung ob… ich es erklären kann. Irgendwie… habe ich mich selber im Wahn verloren. Da sehe ich… Eleanor vor mir, wusste… was genau Eleanor ist… war und wollte sie unter meine Kontrolle bekommen.

Du musst wissen, dass… Eleanor nicht irgendein Vampir ist sondern eine Wiedergeborene wie du es bist. Sie ist… war eine beschworene Heldin aus der alten Welt gewesen. Aufgrund… dass ich alle verdorbenen Taten des Dämonenkönigs lernen musste sowie wer ihre Feinde waren…

Habe ich herausgefunden, dass sie die summende Heldin war…“ fing Sina ihre Geschichte an zu erzählen. Sherry riss erstaunt ihre Augen auf, was Eleanor ist und wie es dazu gekommen ist, dass sie nun so verrückt wurde.

„Also… haben sich die Seelen von dem Dämonenkönig und der Heldin… mehr oder weniger fusioniert oder so?“ kam die Frage von Sherry, als die Erklärung beendet war.

„Ich weiß es nicht. Wenn dürften es eher nur die Götter wissen oder eher der dunkle Gott selber. Damit… ich sie unter meine Kontrolle bekomme… damit sie… Angst… vor MIR hat… musste ich… wahnsinniger werden, als Kaja.

Tz… versuch dir mal vorzustellen, wie das denn gehen soll. In der Illusion habe ich viele kleine Kinder erschaffen und sie mit Schirmen gleichzeitig angegriffen, dass in Wirklichkeit nur mein Knochenschwanz war.

Dann habe ich die gelernte Geschichte vorgetragen von meinen Lehrer. Er wäre vermutlich sehr stolz auf mich gewesen, dass ich mittels Magie… jemand in eine… Keine Ahnung… Verzweiflung gebracht habe?

Ich… kann mir nicht mal ansatzweise vorstellen, wie der Dämonenkönig sie gefoltert hat. Scheinbar musste sie einen stärkeren Willen gehabt haben als ich… am Leben zu bleiben… Ein Biss und der König wurde getötet und ich habe… als Kind darüber nur geschmunzelt.

Ist… dann nicht mehr so lustig… wenn man eine Legende vor sich hat. Diesen… Drang zum Überleben… wollte ich ausnutzen, was scheinbar auch funktioniert hat. Eleanor… hat sich selber zu meinem Sklaven geschworen…

Wie… tief bin ich gefallen? In Vurdinia habe ich das kommende… Sklavensystem aktiv bekämpft und nun… lege ich mir einen Sklaven zu? Dann… musste ich mir von einer Serienkillerin anhören… dass ich das Böse… in Reinform wäre…

Und… was mich am meisten… betroffen hat ist… mit welcher Gewissheit Eleanor mir gesagt hat… dass ich alles zerstören werde… was ich mir aufgebaut habe… Keine Lüge, Bluff oder anderes… Sie glaubte wirklich an diese Worte, die sie… mir ins Gesicht gesagt hat.

Ein wahnsinniger Vampir, der aus zwei Seelen mehr oder weniger bestand, hat Angst vor noch jemand wahnsinnigeres… mich… Dabei… habe ich… hab ich… doch nur… geschauspielert… wie Wisali… es mir beigebracht hat…

War… es so überzeugend… gewesen, dass scheinbar selbst Rokea… Angst vor mir hat? Zwei… böse Wesen… die mir sagen, dass ich noch wahnsinniger und böser bin…“

Sherry unterbrach die Rede, indem sie Sina küsste. Lange und ohne Unterbrechung, denn sie sah wirklich in den Augen von Sina eine wachsende Verzweiflung. Anschließend löste sie sich von Sina und streichelt ihre Wange.

„Sina… ich… weiß nicht wie ich dich beruhigen soll. Mich wundert es ein bisschen… dass ausgerechnet du ihnen zuhörst. Deine Taten… die du umsetzen musstest, damit deine Pläne funktionieren bekräftigen irgendwie nur ihre Aussagen, aber ehrlich?

Hör auf dir solche Gedanken zu machen. Du wolltest doch nur, dass Eleanor auf dieses Niveau runterkommt, dass sie in der Stadt leben kann und Zetta… Naja, von dem was Rokea erzählt hat, war die Aktion mit dem Halsband richtig.

Das erinnert mich alles an bisschen an den Heldentyrann. Traurig… dass Zetta so eine Vergangenheit hat, aber sie hätte uns allen das Leben schwer gemacht. Beide hätte man wirklich an einer sehr kurzen Leine halten müssen.

Keine Ahnung wie das nun mit James gehen wird, aber wenn der kein Halsband trägt, scheinst du ihm ja eher was zuzutrauen, als den anderen Vertrauten von Lord Taos.

Sina… hör auf dich fertig zu machen. Wenn wirklich wer böse ist, dann ist es eher der Clan von Taos oder Exos mit seiner Familie. Eleanor… kann mir sogar auch leid tun, aber sie ist nun ein vollkommen neues Wesen geworden, ich denke… Es ist nicht unbedingt richtig, sie mit Kaja oder wie auch immer der Dämonenkönig hieß zu nennen.

Du neigst immer wieder dazu… dich selber zu verletzten. Das du Dinge, die… eigentlich überhaupt nicht wahr sind, in dich hineinzufressen.

Überlegt doch mal selber… Wärst du wirklich so eine wahnsinnige Person, wie Eleanor es jetzt meinte… Würdest du wirklich jetzt hier liegen und darüber weinen? Wahnsinnige Personen… würden darüber überhaupt nicht mal… einen Gedanken verschwenden.

Man überträgt dir irgendwie… mehr Verantwortung, als du eigentlich aushalten kannst. Deine Geheimmission mit den Dämonen, nun der Krieg mit den Götterbestien zur Rettung der Welt. Die einzelnen Vampirclan´s gingen ja noch irgendwie… aber der von Taos war zu viel.

Ich war wirklich froh, dass du Rokea mitgenommen hast, denn du hast die Situation sehr ernst genommen. Das du dann… einem Nervenzusammenbruch nahe bist… das ist doch etwas… unerwartet.

Hör… einfach auf, die Worte die deine Feinde dir ins Gesicht werfen, Gehör zu schenken. Du siehst selbst… dass es nur dazu führen soll, dass du selber große Selbstzweifel hast. Dabei bist du doch eine stolze Person oder nicht?

Schau doch mal… was du bisher alles erreicht hast. WARUM… solltest du es denn zerstören wollen? Eher neigst du doch dazu… dass du dich selbst zerstörst, als dass du weitere Personen bei dem Problem mitziehst.

Sina… vor allem… ich stehe doch an deiner Seite… Angefangen als Rose… hat sich die Liebe bei dir als Sherry voll entfaltet. Du warst alterslos während ich noch ein… Mischling war… Nun bin ich eine ewig Jugendliche.

Glaubst du nicht… dass es irgendwie… Schicksal ist, dass… wir mehr Zeit bekommen? Die Zukunft ist ungewiss, aber… Es muss eine Bedeutung haben, dass ich an deiner Seite sein darf… muss wie jetzt gerade.“ redete Sherry auf Sina ein.

Die Verzweiflung verschwand aus den Augen von Sina und entwickelte sich mehr zum Glück. Glück… dass an ihrer Seite eine so starke Person stand. Die Dämonenkönigin legte eine Hand auf die Wange von Sherry und musste wieder weinen.

„Sherry… du bist… auch so eine starke Person geworden… Bitte… verlass meine Seite nicht, wenn… ich dich am dringendsten brauche.“ flüstert Sina. Als Beweis küsste Sherry Sina wieder. „Nie und… nimmer werde ich dich verlassen. Das verspreche ich dir. Du bist meine Frau und… ich bin deine Frau.“

„Danke…“

Am nächsten Morgen waren alle Bewohner des Monsterhauses da und waren am Frühstücken. Dabei fielen ihnen allen auf, dass Sina irgendwie… gelöster wirkte und Sherry glücklicher.

„Rokea? Es… tut mir leid, dass ich dir eine Seite gezeigt habe, dass… du Angst bekommen hast.“ verbeugte Sina sich bei ihrer Rivalin.

„Ho?“ bekam Rokea ein ganz große Fragezeichen auf ihren Kopf, das jeder sehen konnte. „Ah! Mach dir mal keinen Kopf darüber, du hast mich ja schon gewarnt, dass du mehrere Seiten hast.“ winkte die große Tierfrau ab.

„ … ok?“ hob Sina ihre Augenbrauen hoch. „Dann… ist alles in… Ordnung denke ich mal. Warum schaust du mich eigentlich so wütend an Suki? Das habe ich gestern schon bemerkt.“

„Nichts Mutter, du hast ja NICHTS damit zu tun, das ein gewisser Verehrer anfängt, alles über Katzen zu lesen. Nein, du hast damit überhaupt NICHTS zu tun.“ schmollte die Katzenfrau etwas übertrieben.

„Eh… ok…?“ schaute Sina den nächsten Problemfall an, Ruri. Sie sitzt steif auf dem Stuhl und hatte ziemlich gerötete Augen und Hände. „Und… was ist mit dir Ruri? Klappt… alles oder… brauchst du Hilfe?“

„Nein Mutter, meine Herrin ist eine ausgezeichnete und einfühlsame Lehrerin der Disziplin.“ schüttelt Ruri den Kopf und hielt eine formale Ansprache. „Bist du sicher?!“ hakte Sina direkt nach, denn was auch immer Lysa getan hat, aber dieser Sinneswandel ist selbst für sie etwas zu krass.

„Ja Mutter. Ich… muss mich etwas entschuldigen, dass ich mich deinem Training… enthalten muss, weil Herrin Lysa´s Zeit etwas begrenzt zu sein scheint und… erm…“ kam Ruri auf einmal in Schwierigkeiten.

„Kein Stress… eines nach dem anderen ok? Wenn es mit Lysa zu viel wird, kommst du frühzeitig zu mir ok? Es bringt nichts, wenn du auf einmal… gebrochen wirst oder was auch immer sie mit dir macht.“ redete die Dämonenkönigin auf sie ein.

„Nun Lady Sina… ihr habt eure… Tochter oder wie ihr sie akzeptiert zu meiner kleinen Schwester geschickt. Sie ist diejenige, die unsere Vampire in unserem Clan alle diszipliniert, einen besseren Trainer für Etikette kann man nicht finden.“ merkte Lisa an.

„Aha…? Ich dachte mir schon, dass sie eine wichtige Funktion ausübt, aber… Ruri. Ich wiederhole mich, aber komm ruhig zu mir, wenn es zu viel wird.“

„Natürlich Mutter, ich werde… Himmel… Mama, ich kann das nicht. Sie schlägt mir auf die Finger, auf die Nasenspitze und weiteres. Das hat man mir nicht mal als Mensch angetan.“ löste Ruri sich nun doch auf.

„Hrmm…“ schloss Sina die Augen, dann holte sie einen Brief und Stift raus. Sie notiert etwas auf dem Blatt, faltet es zusammen und schob es Ruri rüber. „Gibt es deiner „Herrin“, dann sollte es etwas… weniger mit Schmerzen verbunden sein…“

„Warum muss ich das überhaupt lernen?! Herrin Lysa meint, dass ich eine Vorzeigeperson sein soll, wo jeder aufblicken kann aber… Ich verstehe nicht, was das sein soll? Herrin selber meint, dass ich die erste Chaosdämonin wäre, wieso… sollte ich das überhaupt?

Kann ich nicht einfach… das tun, was andere Dämonen auch tun?“ stellte Ruri die Fragen so allgemein in den Raum.

„Und… was genau meinst du, was andere Dämonen tun?“ fragte Kyllia vorsichtig nach, weil sie das Gefühl bekam, das Ruri eine ganz falsche Vorstellung hat.

„Naja, fliegen, töten, Zerstörung anrichten?“ schaute Ruri ganz unschuldig. Auf einmal holte Sina den Brief wieder zurück. „Ah… deine Herrin macht das schon richtig.“ „Eh?!“

„Und… warum siehst du so erschöpft aus?“ fragte Sherry ihre Lehrerin, der man die Müdigkeit am Gesicht ablesen konnte. Während im Hintergrund Sina langsam auf Ruri einspricht und Kyllia zur Bestätigung nickte, dass Dämonen nicht unbedingt das sind, was Ruri sich dachte, unterhielten sich Sherry und Neia.

„Weil das Training meiner… „Usair“ nicht ohne ist. Scheinbar… sieht es einfach aus, aber… auf einem Rohr zu balancieren ohne runter zufallen mit einer Augenbinde… Ist nicht lustig, wenn man es schafft, sich die Knöchel zu verstauchen und die Zuschauer darüber lachen.“ seufzte Neia.

Auf einmal zuckten die Katzenohren von Suki und wundert sich, dass die Ungesehenen das Training ihres Clans Außenstehenden beibringen. Dann klopfte es an der Haustür. „Hrm…“

„Ruri… es mag stimmen, dass die Dämonen in der Vergangenheit so waren, aber so ein Verhalten zeigen weder ich noch meine Schwester. Daher kann ich es schon dir verlangen, dass du es ebenfalls nicht tust. DESWEGEN belasse ich es bei der Art und Weise von Lysa.“ sprach Sina ihr Machtwort aus und Ruri ließ ihre Flügel hängen.

„Mutter? Renee steht vor der Tür und meinte was von einem Training?“ mischte sich Suki wieder ein. Sina seufzte nur.

„Hrm… da sind nun alle Clans da und ich komme immer noch nicht zu meinem eigenen Training. Na gut, werde ich Exos bitten, dass er mit seiner Reinigung warten soll.“ gab Sina ihr Sarkasmus zum Besten.

„Das ist kein Problem.“ meldete sich eine männliche Stimme und allen sah man den Schock auf den Gesichtern. Alle drehten sich gemeinsam in die Richtung, wo die Stimme herkam.

Exos stand dort und grinste.