Ich bin wiedergeboren und mein Sklave?

Jeder hörte sich an, welche Schwüre Eleanor vor Sina abgab. Sie las jede einzelne Regel laut vor, während Sina ein zufriedenes Gesicht machte.

„Das… war von Anfang dein Plan gewesen oder?“ fragte Rokea ihre Rivalin, die zur Bestätigung nickte. „In der Tat. Du hast meine Stadt kennengelernt, glaubst DU, dass ich sie so frei laufen lassen würde, wie sie ist? Mit ihrer Stärke?“

„Nein… nicht wirklich.“ schüttelt Rokea langsam den Kopf. „Glaube… eine deiner Freundinnen muss mich heilen, weil ich merke, wie eine meiner Verletzungen keine Ruhe geben will.“

„Wundere mich, dass du nicht einfach aus der Falle raus gesprungen bist. Wolltest du wirklich herausfinden… zu was Eli in der Lage ist?“ drehte Sina kurz ihren Kopf zu Rokea.

„Lass mich doch? Ich habe noch nie gegen einen Vampir gekämpft, also wollte ich ein bisschen mehr über sie herausfinden, sollte es noch weitere Kaliber von ihnen geben.“ zuckte die Tierfrau nur die Schulter.

„Ich bezweifele, dass es noch einen stärkeren Vampir geben wird neben Eleanor. Wenn höchstens meine Freunde Layla und Roman, aber die werden nicht so kämpfen, wie Eleanor dies gezeigt hat.“ überlegte Sina laut und hörte sich die weiteren Schwüre von Eleanor an. Diese warf immer wieder einen tödlichen Blick nach Sina.

„Einige diese Regeln… Eleanor wird nun eine Gefangene in ihrem eigenen Körper sein oder? Sie darf niemanden mehr in der Stadt töten, selbst nicht mal in Notwehr. Hast du es soweit vorausgeschaut?“ hakte Rokea weiter nach.

„Nur bedingt. Ihr Vater hat ein ziemliches Theater bei dem letzten Treffen veranstaltet und wenn sie wirklich unsterblich „ist“, dann ist der Schwur ja passend.“ nickte Sina.

„Letzte Regel: Nur Lady Sina kann die Regeln aufheben für einen bestimmten Zeitrahmen, sodass ich Eleanor jederzeit nützlich werden kann… Bei allen Göttern… was habt ihr mir ANGETAN?!“ schrie Eleanor nun wieder.

„Zu meinem kleinen Schoßhündchen, was denn sonst?“ kichert Sina. „Wenn ich zum Beispiel Regel, 7, 17, 47 und 84 aufhebe, dann kannst du jemanden foltern. Hebe ich 1, 7, 77, 81 auf, dann kannst du meine Stadt vor irgendwelchen Feinden beschützen.

Du merkst selber, selbst wenn man mich tötet… wirst du nichts anderes sein als eine kleine brave Vampirin. Du wirst nun ein normales Leben führen, die brav ihr Blut aus einer Flasche trinken wird.

Achja… ich befehle dir… das du jegliche Manipulationsversuche in der Stadt und auf der Welt zu unterlassen hast und die Fähigkeit „Absorption“ nun verboten ist, es jemals nochmals zu benutzen. Ich will doch nicht… dass irgendetwas… schlimmes passiert.“ bückte Sina sich vor Eleanor.

Eleanor schaute in die wahnsinnigen Augen von Sina und schüttelt den Kopf. „Tot… wäre ich besser dran.“ murmelt sie nur noch.

„Vielleicht, vielleicht auch nicht. SO kann ich dich nun in die Stadt mitnehmen. Hm… vielleicht hat Rokea ja Interesse daran, eine Trainingspartnerin an ihrer Seite zu haben, wenn sie ihre Verwandlung üben möchte.“

„Hmm… die Idee hat ja was, denn Eleanor kann ja nicht sterben oder?“ grübelte Rokea über die Idee nach. Eleanor knurrte irgendetwas vom Boden hoch, aber Sina war dies egal, die sich nun den anderen Vampiren widmet.

„So… kleines Wolfsmädchen. Damit dürfte selbst die Gefahr für dich ruhig gestellt sein, dass Eleanor dich töten könnte.“ grinste Sina breit. Zetta verzog wieder wütend ihr Gesicht, als James einen Schritt nach vorne machte. „Lady… Sina. Nehmen sie mich statt Zetta mit.“

Erschrocken rissen Zetta und Spike weit ihre Augen auf, als James seine Bitte öffnet. Selbst Sina staunte über die Bitte, denn das hat sie nicht vorausgeplant. „Erm… wieso? Stinkstiefel hat doch klar Zetta genannt.“

„Weil ihr Zetta jegliche Nützlichkeit entnommen habt. Sie ist eine stolze Kämpferin und wenn sie nicht kämpfen darf aufgrund ihres Halsbandes, wie… soll sie euch denn helfen? Es würde mich nicht wundern, dass sich Zetta ihr eigenes Leben nimmt.“ schaute James ernst in die Augen von Sina.

„Außerdem… habe ich in meiner Funktion als Wächter versagt. Versagt, dass ich kein sichereres Gefängnis für Eleanor gebaut habe. Das sie sich selbst befreit hat, ich kann meinen Meister so nicht unter die Augen treten.

Daher gehe ich nur meiner Pflicht nach und werde für Zetta eure… Sklavin im Auge behalten. Ich habe die aufgesagten Schwüre gehört und sie… sind perfekt. Doch da fängt das Problem an, denn ich dachte auch immer, das mein Gefängnis perfekt sei.

Ich rechne fest damit, dass Eleanor jetzt jeden Schlupfwinkel eurer Regeln sich durch den Kopf gehen lässt, sie zu umgehen. Es würde mich wirklich nicht wundern, wenn sie es sogar schaffen wird denn wir sind alle zeitlos oder?

Vielleicht gibt sie die ersten Jahrtausende Ruhe, aber es ist Zeit genug, dass Eleanor dann zuschlagen wird. WIE werden wir nicht wissen, aber sie wird es. Es wäre wirklich besser gewesen, wenn ihr sie getötet hättet, statt sie zu eurem Werkzeug zu machen.“

Sina verschränkte ihre Arme, denn damit hat sie nicht gerechnet. „Wie kann ich mir sicher sein, dass du kein Problem wirst in meiner Stadt? Bei Zetta konnte ich mir sicher sein, aber bei dir? Du bist ebenfalls ein Vertrauter vom Stinkstiefel, jemand der Probleme machen wird.“

„Ich schwöre auf meinen Namen James, dass ich mich an eure Regeln halten werde.“ schlug James sich ohne zu zögern auf die Brust. „Außerdem… denke ich, dass ich als Meisteringenieur euch eher eine Hilfe sein werde als Zetta, die nun wirklich nutzlos wurde.“

„Oh?“ hob Sina nur eine Augenbraue hoch. „Warum… machst du das James?“ stottert Zetta ihre Frage. „W… warum?“

„Nur weil Spike ein Arsch ist, muss ich mich nicht auch auf sein Niveau herunter lassen. Jeder kennt des anderen Vergangenheit, es ist nicht richtig, was man dir angetan hat. Ich mag vielleicht… ein böser Zwerg sein, aber einen gewissen Stolz habe ich trotzdem.“ drehte der Zwerg sich zu der Tierfrau.

„Mir wird gleich schlecht.“ meinte Spike nur. Zetta drehte sich zu dem Elf um und schlug ihn mit voller Kraft ins Gesicht. Der Vampirelf flog weg und hinterlässt eine lange Spur… dann aktivierte sich das Halsband. Die Tierfrau schrie laut auf und fiel zur Seite, anschließend keuchte sie schwer.

„Zetta! Was soll das?!“ ging James direkt auf die Tierfrau zu. „Das… hatte er schon lange… verdient.“ keuchte Zetta.

Sofort drehte sich James wieder zu Sina um. „Ich… würde sie wirklich bitten, das Halsband wieder zu entfernen. Dafür verspreche ich vom Herzen, dass ich mein Bestes geben werde, eure Wünsche umzusetzen.“

„Hm… Nur wenn Zetta den Schwur abgibt, keinerlei Racheaktionen gegen mich oder meine Stadt zu führen. Dann sind wir im Geschäft.“ sagte Sina nach kurzer Überlegung.

James riss erstaunt seine Augen weit auf, denn damit hat er nicht gerechnet. „Meinst… dein Stolz erlaubt es dir Zetta? Denn wenn Spike wiederkommt und du hast immer noch dein Halsband… wer weiß, wie es wirklich enden wird.“ drehte sich der Zwerg um.

Die Wolfsfrau keuchte immer noch sehr schwer, dann nickte sie. „Ich weiß… genau warum Lady Sina… diesen Schwur verlangt… Ich… schwöre, dass ich keinerlei Racheaktionen gegen Lady Sina und ihren Clan… umsetzen werde.“

„Das ging ja einfacher als bei den letzten Schwüren.“ grinste Sina gemein und ging zu Zetta. Sie entfernte das Halsband und verstaute es in ihrem Inventar. „Glückwunsch, hoffentlich lernst du die Freiheit zu schätzen für die dein Freund sich eingesetzt hat.“

„Solange… ich von ihnen wegkomme… ist mir das alles egal…“ keuchte Zetta, die an ihrem Hals rieb. Auf einmal stand Spike über ihr mit einem wütenden Gesicht. „Denk… nicht mal daran, auch nur in der Nähe vom Meister zu sein. Versuch nicht mal… in der Nähe zu sein. Der Angriff… war ein klarer Beweis, dass du dich nicht an unsere Regeln hältst.“

Wütend stand Zetta auf und starrte ihm in den Augen. „Was… willst du damit sagen? Nur weil du der erste Vampir bist, hast du überhaupt nichts zu melden!“

Blitze flogen zwischen den beiden Personen, beide bildeten schon ihre Hände zu Fäusten. „Schlagt euch nach Herzenslust, aber ohne mich.“ meldete sich Sina. „Und vor allem nicht in der Nähe meiner Stadt, das Theater kann ich nicht gebrauchen.“

James legte eine Hand auf den Arm von Zetta. „Beruhige dich, auch wenn es dir jetzt schwer fällt. Erkläre unserem Meister… was hier passiert ist, wobei… Wir kennen ihn ja, wie es enden wird.“

„Ja, dass es ihm egal sein wird. Nur wenn er mich wieder sieht, diesen Teil weiß ich leider nicht, was dann passiert.“ nickte Zetta langsam. „ … Danke James.“

„Oh, dass du dieses Wort kennst, dass erstaunt mich schon ein bisschen.“ kichert Sina gemein. „Ok, wir waren schon lange genug hier. Zeit das wir wieder die Heimreise antreten und euer neues Zuhause zeigen.

Los steh auf Eli, du lagst nun lange genug auf dem Boden.“ befahl Sina dies ihrer Sklavin. Eleanor knurrte nur, dann setzte sie dies um. James verbeugte sich vor Zetta und starrte nur kurz in die Augen von Spike, dann folgte er Sina.

„Tz…“ spuckte Spike fast, dann machte er sich selber auf den Heimweg, dabei rieb er immer wieder an seiner Wange der Schande. Zetta schaute nur dem Zwerg hinterher, wie er sich mit Sina, Rokea und Eleanor den Weg zur Stadt machten. „Viel… Glück mein Freund…“

Die Heimreise war fast sehr schweigsam, Rokea verzog beim Gehen immer wieder mal ihr Gesicht vor Schmerzen. „Geht es Rokea? Soll ich dir helfen?“ fragte Sina.

„Nein nein, nur ein Heiler später. Einer der Stachel hat mehrere meiner Innereien durchstoßen, dass ist es, was mir weh tut. Schade, dass Eleanor keine richtige Kämpferin ist. Wenn sie diese… fehlende Erfahrung hätte, dann bezweifele ich, dass selbst du ein leichtes Spiel gehabt hättest.“ meinte Rokea.

„Oh ja… das wäre wirklich ein größeres Problem gewesen.“ nickte Sina zur Bestätigung, die Todesblicke von Eleanor ignorierte sie gekonnt. „Hm… was mir einfällt, aber mit dieser Aura kann sie nicht in die Stadt gehen. Die Bewohner könnten ja nicht mal mehr einschlafen.“

„Man kann es mit Blutmagie verstecken.“ schlug James vor, der nun von Eleanor mit Todesblicken durchbohrt wird. „Oh? So was geht auch mit Blutmagie? Dann werden Layla und Roman dies vermutlich auch auf diese Art und Weise gemacht haben. Nun Eleanor? Freiwillig oder auf Befehl?“ freute Sina sich über die Erkenntnis.

Die Vampirin und Dämonin starrten sich gegenseitig in die Augen, als Eli ihre rechte Hand hoch hebt. Sie ritze sich in den Zeigefinger und Blut floss heraus. Erst war ihr Finger von Blut umwickelt, dann ihre ganze Hand… bis es ihr gesamter Körper war. Das Blut verschwand und mit ihr auch die Aura.

„Besser… Herrin Sina?“ triefte der Sarkasmus aus ihrem Mund. „Wunderbar, die Bewohner der Stadt werden dir dankbar sein.“ lächelte Sina. „Ich freue mich schon wirklich auf die Zusammenarbeit mit dir.“ „Tz…“

„Wie… habt ihr das geschafft Lady Sina? Was…“ musste James die Frage nun stellen, denn er hätte es nicht für möglich gehalten, dass man Eleanor überhaupt unter Kontrolle bekommen könnte.

„Hmm… nah, ich behalte das Geheimnis besser bei mir, Eli wäre mir bestimmt dankbar.“ zwinkert die Dämonenkönigin und Eleanor grunzte nur. James wirkte nicht wirklich zufrieden, leider hatte er auch keine andere Wahl.

Es wurde langsam dunkel und die Gruppe erreichte endlich Fanfoss wieder. Nun wurde es für Sina spannend, ob die Schwüre bei Eleanor so sind, wie sie auch sein sollten. Die Gruppe lief an den Bewohnern vorbei, die Sina herzlichst grüßten und auf Eleanor etwas… erstaunt reagierten.

Eleanor selber… trotz ihrer schwarzen Augen, wirkte sehr neugierig… fast wie ein Hund. Man hörte sie regelrecht alles schnüffeln. Ansonsten zeigte sie keinerlei Anzeichen, direkt jemand in die Finger zu bekommen und zu foltern.

Unterwegs erklärte Sina die Regeln, die sowohl Eleanor, als auch James als Vampire einzuhalten haben. „Du sagtest, du bist ein Meisteringenieur James? Dann gedenke ich deine Talente auch einzusetzen. Momentan hat… ein gewisser Freund in der Schmiede Probleme und da wirst du dann auch arbeiten.“

„Ganz wie ihr wünscht Lady Sina, aber… was habt ihr dann mit Eleanor vor? Irgendjemand MUSS sie im Auge behalten!“ warnte der vampirische Zwerg sie eindringlich.

„Hm… da hast du nicht ganz unrecht…“ stimmte Sina ihm zu, denn ganz alleine lassen wäre bei Eleanor eine fatale… Dummheit. „Wir nehmen sie mit zur Schmiede, vielleicht hat mein Freund für sie auch einen Verwendungszweck und wenn sie halt nur die Straße sauber halten muss.“

Eleanor dreht sofort ihren Kopf zu Sina und man sah ihr die Entrüstung am Gesicht an. „Was? Du hast doch nicht allen ernstes geglaubt, dass du nichts tun wirst? Hättest du dich mal nicht selbst befreit oder so, wäre alles nicht passiert, aber wir wissen es beide besser oder?“

„Ja… natürlich…“ knurrte Eleanor. „Ich bin euer Lieblingssklave für alle Zeiten geworden. Soll… ich ihnen die Füße lecken?“

„Ah… später vielleicht.“