Ich bin wiedergeboren und die Unterwelt? III

„Mein Name ist Sarai und hiermit schwöre ich, dass mein Körper und meine Seele… Lady Sina dienen wird sowie ihrem Clan.“ schniefte Sarai laut.

„Mein Name ist Sarai und hiermit schwöre ich, dass ich meinen neuen Clan über alles lieben werde und sie vor jedem Feind beschützen werde…

Mein Name ist Sarai und hiermit schwöre ich, dass ich niemals… meine eigenen Clan anlügen kann und werde. Sie werden immer die volle Wahrheit von mir erfahren, vor allem Lady Sina…

Mein Name ist Sarai und hiermit schwöre ich, dass ich keine Vergeltungsanschläge aus Hass, Rache oder sogar aus Liebe gegenüber Lady Sina und meinen neuen Clan führen werde. Stattdessen werde ich jeden Wunsch bestmöglich umsetzen…

Mein… Name ist Sarai und… hiermit schwöre ich, dass ich jeden weiteren Schwur von Lady Sina… ohne zu hinterfragen… schwören werde…“

„Das… waren die schönsten Worte aus deinem Mund. Agent Two, bring Sarai zu dem halbtoten Mann, damit sie sich an seinem Blut laben kann.“ nickte Sina zufrieden und Jevera löste ihre Hände vom Kopf ihres neuen Schützlings.

Ganz zärtlich hob Two Sarai hoch und zog sie zu dem bewusstlosen Mann, der das Pech hatte, zur falschen Zeit und falschem Ort zu sein. „Du darfst deinem Kind Anweisungen erteilen und es ist nicht schlimm, wenn der Mann stirbt.“ rief Sina noch hinterher.

„Danke… Mein Kind… habe keine Angst.“ flüsterte Jevera ins Ohr von Sarai. „Du hast dich… richtig entschieden, die Schwüre zu sagen. Ich freue mich… dass ich nun auf dich achten darf…“

Während Jevera nun Sarai erklärt, wie sie Blut trinken soll, widmet sich Sina Ivy zu. „Du kannst nun auch sprechen. Was ist passiert?“

„Wir haben den Ort erreicht, als der Angriff vor unsere Nase begonnen hat. Meine… Mitkollegen haben sich um die unbekannte Fraktion gekümmert, bin mir aber selber nicht sicher, ob sie es jetzt nun im Griff hatten denn…

Es ist eine richtige Schlacht entstanden vor und im Haus selber. Von dem, was ich gesehen habe, dürften es über hundert Männer gewesen sein, aber in dem Chaos habe ich nicht richtig gezählt, weil… ich mich um andere Probleme kümmern musste. Scheinbar hatte die Fraktion mehrere Magier auf ihrer Seite, denn… mein Rücken zeigt es ja oder?

Auf jeden Fall habe ich in der Kanalisation den sicheren Raum von diesem Rorf gefunden und musste mich durch eine dicke Tresortür durcharbeiten. Irgendwann hatte ich es endlich geschafft und habe auch den Fluchtweg frei geschlagen, als das Haus über mir eingestürzt ist.

Ich… entschuldige mich, dass es etwas länger gedauert hat, hier zu erscheinen, aber die Kanalisation selbst war ein Labyrinth gewesen, bis ich endlich einen Ausgang gefunden habe. Wie es daher am Einsatzort selber weitergegangen ist, kann ich nicht sagen.“ berichtete Ivy.

„Ach du Schreck… dann hätte ich doch noch ein paar mehr mitschicken müssen. Geht es dir denn gut?“ fragte Sina besorgt nach.

„Danke für die Nachfrage, aber ja. Wir… ich musste halt sehr viel improvisieren und dass ich tatsächlich vor dieser… dicken Tresortür stand, hat mich leicht wütend gemacht. Gut das Edwin mir geraten hat, dass ich meine Zutaten für solche Probleme vorbereiten sollte.“ nickte Ivy.

Im Hintergrund biss Sarai in den Hals des Mannes und man hörte sie laut, aber ungeschickt das Blut saugte. Jevera streichelte ihren Rücken und rät ihr, es einfach… zu ignorieren.

„Wenn sie mir die Frage erlauben… sie hatten es von Anfang an so geplant oder Lady Sina?“ beobachte Ivy den Vorgang.

„Das ist richtig. Es ist einfacher auf diese Art und Weise jemanden zur Hand zu haben, wenn man ihn zu diesen Schwüren zwingt. Sie ist verdammt hartnäckig gewesen, selbst als ich diesen Mann da am Boden von Two foltern ließ.

Denke, sie ist sehr nützlich für unseren Clan, ihr muss aber das Kämpfen noch beigebracht werden.“ nickte Sina zufrieden. „Hmm… was machen wir nur mit dem Bruder da? Ist irgendwas bei der Schlacht aufgefallen von dieser Fraktion?“

Ivy holte auf einmal aus ihrer Tasche mehrere Anstecker mit den eigenartigen Symbolen und hielt sie vor Sina. „Alle Männer und… keine Ahnung ob auch Frauen dabei waren, trugen am Kragen dieses Symbol.“

„Agent Two, hat der Penner irgendein Symbol am Kragen?“ rief Sina, Jevera drehte ihren Kopf zu Sina und nickte.

„Ok, dann bin ich beruhigt, dass sie alle zur selben Organisation gehören und nicht noch weitere ihre Finger im Spiel haben.“ seufzte Sina erleichtert und berichtete Ivy, was sie von dem Mann erfahren hat.

„Die Familie? Nie gehört und unsere Tätigkeiten… sind ja auch in der Unterwelt oder?“ wunderte sich Ivy.

„Stimmt. Hoffentlich kann Sarai mir gleich mehr sagen, denn nun sollte sie es können. Ich… traue ihr irgendwie zu, dass sie selbst bei der Folter den Mund gehalten hätte, wärst du nicht rechtzeitig mit dem Mann gekommen.

Scheinbar haben selbst böse Personen etwas wichtiges, womit man sie sehr gut erpressen kann. Ich muss es ja wissen.“ schmunzelt Sina über die Ironie. Sie hielt sich das Symbol vor die Augen. Es wirkte auf den ersten Blick wie eine Faust, aber beim genaueren betrachten sind es Andeutungen von Personen.

„Also… diese Anstecker sind schon ein bisschen verräterisch. Meine… noch deutlicher kann man ja nicht sehen, wer zu wem gehört oder?“ schaute Sina zu Ivy hoch.

„Stimmt… nur wundere ich mich, ob diese… älteren Familienmitglieder einfach… nur alt sind? Dann könnten es ja auch Zwerge, Elfen… oder auch Vampire sein.“ grübelte Ivy laut.

„Wenn sie letztes sind, lässt es sich schnell herausfinden, wer sie sind. Dafür habe ich nun alle Kontakte oder? Doch so einfach wird es nicht sein, nicht bei unserem Glück. Na ja… was soll´s, dann haben wir halt ein Problem mehr.“ zuckte Sina die Schulter.

Sarai… hatte scheinbar ihren Durst gelöscht und Jevera half ihr beim Aufstehen, anschließend wurde sie zurück zum Sessel gebracht. Ihr halbes Gesicht ist blutverschmiert und ihre Pupillen waren ziemlich geweitet.

„Na? Wie geht es dir Sarai?“ grinste Sina ihr neues Mitglied an. „Be… rauschend. Ich wusste nicht… dass Blut so lecker schmecken kann.“ antwortet Sarai mit einem Lächeln.

„Wow, welch eine krasse Änderung von dir. Bist du nun gewillt, mir alles zu sagen, was ich wissen will?“ war Sina sehr zufrieden.

„Ja Herrin… ich werde euch alles sagen.“ strahlte Sarai glücklich, die Schwüre haben es scheinbar wirklich in sich. „Nun… was ist eigentlich dein wahres Gesicht in der Stadt?“

„Ich kontrolliere die Unterwelt, nur unter meinen Decknamen „Susie“ werden alle Geschäfte der Rauschmittel, illegalen Casinos und Prostitution betrieben. Wenn jemand sterben muss, leite ich die Kunden zu den richtigen Meuchelmördern.“ antwortet Sarai mit Freude.

„Warum hast du es bisher abgestritten? Ist es ein Gesetz das mit in dem Tod bestraft wird oder war es ein Schwur?“

„Kein Schwur, ich bin mit meinem kleinen Bruder in dieser Welt aufgewachsen und so erzogen worden. Die Unterwelt… war mehr oder weniger meine Familie gewesen, bis mir die Augen geöffnet worden sind. Mit der alten Sarai hätte ich mir notfalls auf die Zunge gebissen und wäre mit all den Geheimnissen gestorben.“

„Verstehe… du wusstest, dass ich Rosch getötet habe und seitdem hast du mir für einen sehr langen Zeitraum… Attentäter geschickt oder? Wie war deine Beziehung zu Rosch und warum wurde es eingestellt?“

„Rosch war meine rechte Hand gewesen, der für mich die Aufmerksamkeit der Stadt erregen sollte. Somit war ich sicherer in meiner Position gewesen und konnte mich in Ruhe um die Geschäfte kümmern.

Von seinem Tod wusste ich erst, als… man in den Trümmern seine Ringe gefunden hat. Er war ja ziemlich fett gewesen, die Ringe hätte man nie von seinen Fingern runter bekommen, es sei denn, man hilft etwas nach.

Tja… es tut mir leid, dass ich euch die Attentäter auf den Hals gehetzt habe, aber… Es tut mir leid!“ weinte Sarai nun und schlug sich die Hände ans Gesicht, dabei weinte sie laut.

„Glaube… die Schwüre funktionieren ziemlich gut.“ schaute Ivy ihre Herrin von der Seite an. „Keine Ahnung… wie sie vorher war, aber… das ist sehr heftig finde ich.“

„Das ist ziemlich heftig.“ gab Sina zu. „Hey, Sarai mach dir keinen Kopf darum ok? Du wusstest es nicht besser und ich verzeihe es dir.“ lächelte die Dämonin dann, in der Hoffnung, dass die Frau sich beruhigt.

„M… meint ihr das ernst?“ hakte Sarai nach und Sina nickte. „Danke…“ seufzte sie anschließend erleichtert. „Ich war… damals sehr sauer gewesen. Ab diesem Moment musste ich wieder vorsichtig arbeiten und ein neuen vertrauenswürdigen Mann fand ich nicht auf die Schnelle.

Dann… stellte ich fest, ich mache nur noch Verluste, wenn ich weiter Auftragskiller in den sicheren Tod schicke. Also habe ich es eingestellt und… musste mir neue Möglichkeiten suchen.

Die… habe ich dann gefunden, als der dumme Fettsack von Bürgermeister uns alle einberufen hat, um die Vampire loszuwerden. Wirklich Herrin… ich musste damals verwirrt gewesen sein, aber nun verstehe ich nicht mehr so, warum wir… die Vampire loswerden sollen? Ich bin jetzt doch einer oder?“ schaute Sarai jeden an.

„Schön das du Einsicht zeigen konntest und mir nicht nur… im Rathaus nun auf meiner Seite stehst, sondern auch nun die Unterwelt in meinem Namen kontrollierst. Sei ehrlich, wirst du es schaffen können?“ grinste Sina.

Sarai nickte sehr heftig. „Ja, für euch und unseren Clan ist alles möglich. Nur… werden meine… Leute nicht misstrauisch werden, wenn… ich nun ein Vampir bin oder?“

„Das stimmt. Komm morgen zu mir, dann werden wir deinen Haaren wieder eine blonde Farbe geben. Zu deiner blassen Haut solltest du dir keine Sorgen machen, so ein großer Unterschied ist jetzt nicht zu sehen.

Problematischer sind deine Augenfarben. Für deine Löcher am Hals trägst du einfach einen schönen leichten Schal oder ähnliches und für deinen Mund… muss du selber wissen, ob du eine Mundmaske tragen willst.“ stimmte Sina ihr zu.

„Natürlich… es wäre mir eine Freude, euch aufsuchen zu dürfen.“ nickte Sarai und schaute dann etwas besorgt zu ihrem Halbbruder.

„Ignoriere ihn erst mal, diesen Kerl da am Boden. Was weiß du über ihn und diese… „Familie? Würde gerne wissen, womit wir es zu tun haben.“ kamen die nächsten Fragen.

„Er war mal die rechte Hand einer anderen Untergrundorganisation gewesen, aber nicht von der Hauptstadt. Ich habe sehr viel von dieser „Familie“ gehört, man wollte uns sogar schlucken mit einem klaren System, aber… ich hatte ein sehr schlechtes Gefühl bei der Sache gehabt.

Habe den Boten mitgeteilt, dass ich nicht daran interessiert bin und dann war Ruhe, vorerst. Später bekam ich von Schmugglern zu hören, dass eine Organisation nach der anderen entweder übernommen wird oder zerstört.

Dummerweise… habe ich mit meiner Aktion sehr viele Auftragskiller verloren und war auf sehr schwachem Posten. Mein… größter Schwachpunkt war dann mein Bruder. Ich… danke euch, dass ihr ihn hierher gebracht habt, denn in deren Hände… wäre er vermutlich gestorben.“

„Hmm… ich will dass du jetzt den Schwur abgibst, dass du deinen Bruder nicht mehr als Schwachpunkt hast. Gib ihm einen Beutel voller Gold, zwei Wächter und schicke ihn außerhalb des Kontinents.“ befahl Sina.

„Mein Name ist Sarai und hiermit schwöre ich, dass mein Halbbruder Rorf mir nichts bedeuten wird und ich mich nicht mehr von ihm erpressen lassen werde. Sobald… er wach wird, wird er schnellsten aus Alliancia gebracht und bekommt das nötigte Gold zum Überleben samt Wächter.“ legte Sarai eine Hand auf die Brust und setzte sofort den Schwur auf.

„Das klappt ja wirklich sehr gut. Deine Meisterin… wird sich jetzt um dich kümmern, sprich… wie du als Vampir dein neues Leben beginnen wirst, wie du kämpfen wirst und ähnliches. Doch das werden wir morgen in der Villa alles besprechen.

Willst du von dem Mann noch was trinken, bevor wir ihn mitnehmen?“ fragte Sina und Sarai schaute auf das Opfer, dabei leckte sie sich ihre Lippen.

„Wenn… ich darf?“