Ich bin wiedergeboren und die Geschichte der Vergangenheit?
Sina und Sherry gingen gemeinsam zu der Schulbibliothek. Auf dem Weg konnte Sina sehen, welche Zerstörung sie mit der Götterbestie angerichtet hat, weil nicht nur einige Gebäude aufgebaut werden müssen, sondern auch die Mauer mit der magischen Abwehr.
Als die Damen in das Gebäude eintraten, trafen sie auf einen alten Bibliothekar, der sie begrüßte: „Ha… Damen die auf der Suche nach Wissen sind? Vielleicht kann ich ihnen ja helfen.“
„Nun… bei den vielen Büchern bestimmt. Dürfte ein bisschen langweilig sein, wenn die Schule zu hat und keine Schüler ihre Bücher lesen oder?“ nickte Sina, die ihren Schwanz wieder um den Arm hält.
„Wie recht sie haben. Als die Schule noch offen war, waren alle Tische hier mit Schülern besetzt, die Magie für ihr Studium studierten. Nun… ist hier eine gähnende Leere.“
„Wir wollen ein bisschen über die Vergangenheit forschen und zwar nur einen bestimmten Teil der Vergangenheit. Haben sie solche Bücher auch hier vorhanden?“
„Aber sicher haben wir das! Neben Magie sammeln wir auch alle Geschichten, die auf dieser Welt niedergeschrieben werden. Wissen sie, man kann sehr viel aus der Vergangenheit lernen, damit wir die richtigen Entscheidungen dann für die Zukunft treffen.
Das Schöne ist, dass ich zwar der Bibliothekar bin, aber auch ein Geschichtsforscher. Immer wieder findet man neue Hinweise, was mal in der Vergangenheit passiert ist.“ lächelt der alte Mann.
„Welch ein Zufall, dass ich ausgerechnet einen Geschichtsforscher in einer leeren Bibliothek vorfinde. Wenn der jetzt noch alles über meine Vergangenheit weiß, fresse ich Gras!“ dachte Sina sarkastisch, denn… es ist schon ein bisschen merkwürdig, wie hilfsbereit das Schicksal manchmal ist.
„Also es geht mir um die beschworene Heldin Sakura, die in der Vergangenheit gegen eine Götterbestie gekämpft hat. Dieses Zeitalter interessiert mich am meisten.“ teilte Sina ihr Anliegen mit und Sherry streichelt ihren Arm.
„Hmm.. Ah! Eines der umstrittensten Zeitalter aller Zeiten. Nehmen sie doch Platz, ich werde ihnen ein paar Bücher raus suchen und ihnen bringen.“ verschwand der alte Mann.
„U… umstrittensten Zeitalter?“ wunderte sich Sina, selbst Sherry wirkte ebenfalls ahnungslos. Beide Damen saßen an dem Tisch und warten geduldig.
Auf einmal lagen drei dicke Bücher vor ihnen. „So, alles über das Zeitalter über die Heldin Sakura und ihre Gefährten.“ lächelte der alte Mann.
„Erm… bevor ich die Bücher lese, können sie mich aufklären, warum es das umstrittenste Zeitalter sein soll?“ fragte Sina nach. Der Bibliothekar nahm gegenüber von den Damen platz und musste kurz grübeln.
„Nun… Alle beschworenen Helden sind eine Besonderheit oder? In diesem Fall aber war es mehr jemand anderes.“ fing der alte Mann mit seiner Erklärung an und nahm eines der Bücher.
„Hmm hmm… ah hier. Die Heldin Sakura mit ihren Gefährten Axel, Leena, Rose und Lilith. Von allen stach Lilith am meisten heraus.“ drehte der Mann das Buch um und schob es den Damen zu. Beide sahen, wie man von den Personen die Gesichter gezeichnet hat und auf Lilith zeigte der Bibliothekar mit seinem Zeigefinger drauf.
„Diese Frau… man beschreibt sie als eine der schönsten Frauen in diesem Zeitalter und ihre Stärke konnte man nicht beschreiben. Mit ihren platinblonden Haaren und grünen Augen, setzte sie ihre Ziele mit Gewalt um.
Es war ein sehr düsteres Zeitalter gewesen, wo früher eine Inquisition existierte, die Menschen und andere Rassen öffentlich verbrannt hat. Der König hat damals mehr oder weniger über diese Gräueltaten hinweg wegschaut, der Glaube ging über alles.
Aber nicht diese Frau! Sie ging mitten in eine Exekution rein und stellte öffentlich die Inquisition in Frage. Lilith öffnete dem Volk die Augen, dass sie die Inquisition überhaupt nicht nötig hätte und sie sich wehren sollen. Scheinbar… musste diese Rede so einen starken Eindruck auf die Stadtbewohner gehabt haben, dass sie sich tatsächlich gegen die barbarische Inquisition wehrte und ein regelrechter Volksaufstand ist entstanden.
Dem König gefiel es überhaupt nicht und scheinbar wurde diese Frau zu ihm gebracht, aber die damaligen Historiker konnten nicht herausfinden, was sich in der Burg abgespielt hat, nur dass einige Zeit später der König die Inquisition offiziell verboten hat.
Sie merken, ich schwärme schon langsam von dieser Frau, aber es ist Fakt. Diese Frau hat in diesem Zeitalter mehr… was bewegt als die Heldin Sakura. Klar, die Heldin Sakura hat den Dämonenkönig getötet, aber ich und meine anderen Kollegen sind alle der gleichen Meinung. Lilith war in diesem Zeitalter die wichtigste Person gewesen.
Umso tragischer ist es, dass sie auf einmal spurlos verschwunden ist. Wenn ich es richtig im Kopf habe, hat die Heldin Sakura mit ihren Gefährten die Frau in einer Wüste gefunden und als Dank sich ihrer Gruppe angeschlossen.
Dann kam es zu einer der größten Schlachten gegen die Dämonen, die es jemals gegeben hat und diese Frau soll gegen jemanden gekämpft haben, der vermutlich die Armee von Alliancia alleine zerstört hätte.
Wie gesagt, ab diesem Moment ist Lilith verschwunden. Einige meiner Kollegen vermuten, ob sie nicht eine Gesandte der Göttin war. Sie hat die Inquisition beendet, die Augen des Königs geöffnet und irgendwo wurde ein kleiner Abschnitt niedergeschrieben, dass sie bei den Abenteurern auch irgendwas getan hat.
Als hätte sie einen neuen Weg für Alliancia geöffnet, verstehen sie? Der nächste König… Hendrik sorgte für mehr Ordnung in seinem Reich, Adeligen wurde ein Teil ihrer Macht genommen. Dazu sorgte der König, dass die Abenteurer ein höheres Ansehen bekamen.
Aber sie wollten mehr über die Heldin Sakura wissen oder? Entschuldigung, aber scheinbar habe ich ein bisschen Quasselwasser getrunken.
Erm mal überlegen… Ah. Heldin Sakura hat mit ihrem Gefährten Axel eine Familie gegründet und ist von der Hauptstadt ausgezogen in ein kleines Dorf. Scheinbar neigen alle beschworene Helden dazu, irgendwie auf dem Land leben zu wollen, aber verständlich oder?
Erst werden sie von einer anderen Welt geholt, müssen ihre Stärke sich irgendwie aneignen und einen Todeskampf gegen die Dämonen und deren König führen. Das ist eine… Aufgabe, die man den Jugendlichen immer wieder aufträgt…
Die Gefährtin Leena wurde die Erzmagierin des Reiches Ethia und über sie gab es einige Gerüchte, aber dazu fehlen leider die Beweise. Aber ein Gerücht hält sich sehr hartnäckig und zwar, dass sie mit dem König Hendrik verwandt gewesen sein soll.
Als letztes hätten wir dann noch die SSS-Abenteurerin Rose. Eine der stärksten Frauen in diesem Zeitalter die Nahkampf, Fernkampf sowie Magie nutzen konnte und das als Mensch. Über sie wird irgendwie nicht soviel berichtet, nur das sie relativ früh verstorben ist. Was heiß früh, wenn mein Kopf mich nicht trügt wurde sie über 50Jahre alt und sie war immer noch als Abenteurerin tätig gewesen.
Ich hoffe… ich konnte ihnen mit meinen Wissen helfen?“ fragte der Bibliothekar freundlich, während Sina und Sherry Rauch aus den Ohren kam.
„Erm… ja. Sie haben mir eigentlich alles gesagt… was ich wissen wollte…“ murmelt Sina und musste ihre Gedanken sortieren. „In welchem dieser Bücher… steht alles drin, was sie erklärt haben?“
„Das vor ihnen. Die anderen zwei Bücher hier gehen mehr in die Details, was noch um die Heldin Sakura geschehen ist.“ erklärte der Mann.
„Kann man dieses Buch kaufen?“ kam sofort die Frage von Sina, aber der Bibliothekar schüttelt den Kopf.
„Bedaure, die Originale können wir nicht verkaufen, aber sehr wohl die Kopien… wenn sie denn überhaupt jemand haben will…“ murmelt der alte Mann, als wäre es ein Problem.
„Dann kaufe ich alle Kopien.“ sagte Sina und wird sowohl von Sherry als von dem alten Mann angestarrt.
„Erm… sie… wollen alle Kopien kaufen? Gibt es etwas, was ich wissen sollte?“ hakte der Bibliothekar misstrauisch nach.
„Nein. Es ist mein persönliches Interesse, diese Geschichte immer greifbar zu haben. Außerdem habe ich einige Freunde, die sich bestimmt auch dafür interessieren.“ lächelte Sina traurig.
„Schon merkwürdig… aber ok. Lassen sie mich im Lager schauen, dann haben wir auch endlich wieder mal Platz.“ murmelt der Bibliothekar und verschwand.
„Bist… du dir sicher Sina?“ fragte Sherry von der Seite und Sina nickte. „Wenn wir zuhause sind… werden einige bestimmt nachlesen wollen, was ich mal wieder angestellt habe.“
„Stimmt…“ lächelte Sherry, denn sie konnte es sich bildlich vorstellen, wie sich alle um die Bücher prügeln werden, nur um zu wissen, was Sina wieder gemacht hat. Dabei kamen Dinge in ihrer Vorstellung vor, dass der Garten am Brennen war, die Villa wieder Schäden hatte und Sina… mit einem Papierfächer für Ordnung sorgte.
„Du hast so ein sehr komisches Grinsen auf deinem Gesicht.“ meinte Sina misstrauisch. „Ah, nichts. Ich ließ nur meine Fantasie walten.“ drehte Sherry ihr Gesicht weg.
Der Bibliothekar kam zurück und legte fünf Bücher auf den Tisch. „Das wären alle Kopien. Irgendwie erfreut es meinen Forschergeist, dass immer noch junge Menschen… eh… Personen sich für die Vergangenheit interessieren.“ musste sich der Mann korrigieren. Ohne zu wissen, wie teuer die Bücher sind, legte Sina direkt zwanzig Goldmünzen auf den Tisch.
„Denke, dass sollte passend sein?“ fragte Sina und dem alten Mann fielen fast die Augen aus dem Gesicht raus. „Erm ja… mehr als genug.“
„Was mir einfällt, aber warum ist das Reich Ethia überhaupt gespalten? Vorher hat mich das nie so wirklich interessiert, aber wenn ich ihre Erzählung richtig verstanden habe, war doch alles in Ordnung?“ legte Sina ihre Bücher in ihren Inventarring rein. „Wieso habe ich da einen schwarzen Ring um meinem Finger?“ fiel ihr dabei was auf.
„Das ist einfach geklärt. Die letzte beschworene Heldin hieß Lara, die mit allen Völkern die Barriere um Deymonlia erschaffen hat. Das Problem liegt aber an dem beschworenen Helden davor.
In diesem Zeitalter gab es keinen Thronerben und als der König verstorben ist, haben sich die Adeligen um diesen Posten fürchterlich gestritten. Dummerweise hatten die Dämonen es irgendwie mitbekommen und einen weiteren Krieg ausgelöst.
Wenn man Nachhinein überlegt, war es ein sehr kluger Zug von den Dämonen. Die Menschen sehr zerstritten, was ziemlich nahe an einen Bürgerkrieg kam. Dann aber kam der beschworene Held: Der Heldentyrann Devin.
Man kann sagen was man wollte, aber er hat die Führung des Reiches komplett übernommen und wieder eine Einheit erschaffen. Dabei hat dieser Mann nicht nur die Dämonen zurückgeschlagen, sondern auch den Dämonenkönig getötet.
Am Anfang hört sich das sehr gut an, aber… Devin war ein Tyrann. Er nahm sich Frauen wie Objekte, wer sich ihm widersprach wurde von ihm persönlich getötet. Viele Historiker glauben, dass dieser Mann mehr Personen getötet hat, als die Dämonen.
Was waren die Menschen glücklich, als er auf einmal verschwunden war. Vermutlich hat die Göttin eingegriffen, als sie sah, was dieser Held ihren Völkern alles angetan hat. Es fehlte nicht fiel und die Zwerge sowie Elfen hätten einen Krieg gegen die Menschen geführt.
Ich betone wieder, er nahm Frauen, ob es Menschen oder Elfen waren, wie Objekte. Den Zwergen ließ er die Bärte abschneiden und ähnliches, was die schändlichste Tat war, die man einem Zwerg antun konnte.
Obwohl das Devin verschwunden war, war der Keim gesät. Warum… hatte eine Person soviel Macht gehabt? Glücklicherweise war der General erm… Sharndon eine sehr wichtige Schlüsselrolle gewesen, der alle Parteien wieder beruhigt hat.
Vom Volk verehrt und von den Adeligen akzeptiert, wurde dieser Mann dann zum neuen König gekrönt. Aber der Keim war halt unter den Adeligen und anderen Führungspersonen vorhanden. Ein Zeitalter später hat dann sein Sohn die Krone übernommen und war der letzte König vom Reich Ethia. Das war das Zeitalter, wo die letzte Heldin beschworen wurde.
Das verschwinden von Heldin Lara ist ebenfalls sehr mysteriös wie das von dem Heldentyrann Devin. Nachdem dieser König ebenfalls gestorben ist, sind die Menschen alle mehr oder weniger ihren Weg gegangen.
Tja, die Theokratie Tuzato nutze die Chance und rief ihr Reich damit auf. Später folgte das Kaiserreich Osnain und als letztes das Königreich Efrana. Ich ersparte ihnen die Details, wer was wie wo gemacht und getan hat.“ erzählte der Bibliothekar den Grund, warum Ethia nicht mehr existiert.
Sina und Sherry schauten sich in die Augen, denn… nur weil jemand verschwunden ist, heißt es nicht, dass er auch Tod ist. Nicht in dieser Welt, wo auch Tote herumlaufen können.
„Dürfte… vermutlich noch Ärger auf uns zu kommen.“ sprach Sherry den Gedanken aus, den auch Sina hatte. „Bei unserem Glück? Hoffentlich muss ich diesen Spinner nicht kennenlernen, wenn der so mit Frauen umgeht.“
„Eine letzte Frage hätte ich noch guter Mann.“ schaute Sina den alten Mann wieder an, der interessiert seine Augenbrauen hochhob und wartet.
„Wo… finde ich das Grab der verstorbenen Heldin Sakura?“
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