Ich bin wiedergeboren und die Zeitkapsel?

„Das… ist eine sehr ungewöhnliche Frage. Erm.. lassen sie mich nachschauen.“ nahm der Bibliothekar ein anderes Buch und suchte nach einer Seite.

„Was hast du vor Schatz?“ fragte Sherry besorgt. „Ich… möchte mich gerne persönlich von Sakura verabschieden, wenn… ihr Grab denn noch existiert.“ lächelt Sina traurig.

„Oh keine Sorge. Aus irgendeinem Grund sorgt man dafür, dass die Gräber verstorbener Helden aus der anderen Welt für alle Zeiten am Leben erhalten bleiben. Es würde mich nicht wundern…. ah! In der Stadt Bayshear. Dort werden alle verstorbenen Helden beerdigt, wundere mich warum ich nicht selber darauf gekommen bin.“ freute sich der alte Mann.

„Weißt du wo sie liegt?“ stellte Sina die Frage an Sherry, die aber ihren Kopf schüttelt. „Nein, aber wenn das eine Stadt ist, werde ich sie schon auf der Karte finden.“

„Was ist das eigentlich für ein Ring? Ist er von dir?“ hob Sina verwundert ihre Hand hoch. „Ah! Deine Aura war noch aktiv gewesen, bevor du bewusstlos wurdest. Dr. Ruin hat den Ring mit der Leerenmagie verzaubert, sodass du sie nicht mehr ausstrahlst. Besser ist, du versteckst sie wieder, der Ring sieht aus, als hält er es nicht mehr lange aus.“ erklärte Sherry hastig.

„Oh… Illusion: Aura verstecken.“ setzte Sina ihre Rassenmagie ein und zog den Ring raus, der sofort zu Bruch ging. „Scheinbar noch im letzten Moment geschafft.

Guter Mann, ich danke ihnen für ihre wertvolle Zeit und auch für die Bücher, die ich in Ruhe nachlesen kann.“ verbeugte sich Sina vor dem Bibliothekar.

„Keine Ursache. Ich bin glücklich, dass eine so junge Person wie sie Interesse haben, aus der Vergangenheit zu lernen.“ fühlte sich der alte Mann geschmeichelt.

„Ich weiß wo die Stadt liegt. Traust du dir denn zu zu fliegen?“ kam die berechtige Frage von Sherry.

„Ja. Ich will nur noch weg von hier. Wir haben alles erledigt, was es zu erledigen gab. Den Dr. Ruin habe ich keine Lust zu suchen, der wird seine eigenen Sorgen haben.“ nickte Sina, dann verließen beide Frauen die Bibliothek.

Die Dämonin ließ ihren Schwanz auf den Boden fallen und umarmte ihre Freundin, flog dann mit ihr in den Himmel. „Rose… wollte so gerne einmal die Welt von oben sehen. Diesen… Wunsch konnte ich ihr nie erfüllen.“ murmelte Sina aus dem Nichts.

„Sina… Gib dir jetzt nicht für alles die Schuld, nur weil du etwas gekonnt hättest. Du musst wirklich akzeptieren, dass die Welt sich nicht für dich allein dreht, auch… wenn man den Eindruck bekommt.“ tröstet Sherry sie sofort.

In der Luft fliegen, hing der Knochenschwanz von Sina einfach nur runter. Die Dämonin spürte ihn nicht mal als eine Last oder ähnliches, nur dass sie über dieses Ding überhaupt keine Gefühle verspürt, verwundert sie am meisten.

„In diese Richtung muss du fliegen.“ zeigte Sherry den Weg und Sina flog los.

Einige Stunden später erreichten die Damen die Stadt Bayshear, wo man schon aus der Luft den gigantischen Friedhof sehen konnte.

„Meine Güte, wenn wir so einen großen Friedhof in Alliancia haben, wundert mich, dass der Lichkönig nicht auch einen Angriff von hier aus gestartet hat.“ kam der erste Gedanke bei Sina.

„Naja, schau dir mal die Mauern an, die um den Friedhof aufgebaut wurden. Vermutlich hatte jemand extra für so einen Fall sie aufbauen lassen, so stabil, wie sie aussehen? Wundere mich, dass ich von dieser Stadt nicht gehört habe.“ murmelt Sherry.

„Weil du dich mehr oder weniger nur in Fanfoss herumgetrieben hast und dich auf dich selber konzertiert hast zu überleben.“ lächelt Sina.

Sina flog ein bisschen um die Stadt, dann landete sie vor einem großem Gebäude, dass mit dem Friedhof verbunden scheint. Sherry ließ von Sina ab, beide Damen bekamen sehr viel Aufmerksamkeit der Stadtbewohner.

Das war den Damen egal, Sina rollte ihren Schwanz wieder ein und dann gingen beide Damen ins Gebäude rein.

Die Eingangshalle wirkte wie eine Marmorhalle, jeder ihrer Schritte schallte und es war sehr kühl vor Ort. Ein älterer Priester kam aus einem Raum raus und grüßte die Besucher.

„Wie… kann ich euch helfen?“ fragte der Priester freundlich, hat aber Lady Sina sofort erkannt. Ob das ein schlechtes Omen ist, war sein erster Gedanke.

„Ich bin Lady Sina und meine Begleiterin ist Gräfin Sherry. Wir sind auf der Suche nach einem bestimmten Grab. Laut unseren Informationen, soll die Person hier beerdigt worden sein.“ stellte Sina sich vor, Sherry verbeugte sich vor dem Priester.

„Wenn sie mir sagen, welches Grab sie suchen, kann ich ihnen helfen. Wir haben ein System entwickelt, das Grab schnellstmöglich zu finden.“ nickte der Priester freundlich.

„Ich… suche das Grab der Sakura, sie war eine der beschworenen Helden gewesen.“ erklärte Sina. „Eine der beschworenen Helden und ihr Name war Sakura? Bitte nehmen sie doch Platz, ich werde mich eben erkundigen.“ bot der Priester Sitzplätze aus Marmor an.

Dies taten die Damen, Sherry merkte sofort, dass Sina leicht am zittern war. „Sina… ich bin bei dir. Ich werde nicht von deiner Seite weichen.“ „Danke…“ lächelt Sina traurig, aber… scheinbar hörte das Zittern nicht auf.

Die Frauen saßen schweigsam wartend und nach einigen Minuten kam der Priester wieder zurück: „Lady Sina, Gräfin Sherry, wir haben das Grab gefunden. Ich werde sie dort hinbringen, wenn sie mir bitte folgen würden?“

Dies taten Sina sowie Sherry und folgten schweigend dem Priester. Sherry hielt sich an Sina fest, denn sie ahnte, dass es für Sina ein schwieriger Schritt sein wird.

„Wir haben… nicht wirklich viele Besucher, am wenigsten, die bestimmte Gräber verstorbenen Helden aufsuchen.“ fing der Priester an zu reden. „Vermutlich stellen sie sich die Frage, warum es eine Organisation gibt, die diesen riesigen Friedhof hier betreibt oder?

Als der erste beschworene Held die Welt betreten hat, war er der Meinung gewesen, dass man die Helden für alle Zeiten ehren soll. Ehren, dass sie ihr Leben einsetzen, um Alliancia vor den Dämonen zu beschützen.

Dies haben die Herrscher in diesem Zeitalter zu einem Gesetz gemacht, dass unsere Stadt alle wichtigen Personen aus jedem Zeitalter hier beerdigt werden sollen. Sprich beschworene Helden, Generäle, Könige und ähnliches.

Natürlich ist es der Person selber überlassen, ob sie hier beerdigt wird oder nicht, aber… Wir sind die einzigen, die wirklich jedes Grab pflegen, egal… wie lange man schon verstorben ist. Jeder der Verstorbenen hat das Recht, dass man sie besuchen darf.“

„Und… wer finanziert das eigentlich alles? Das… müssen doch über eine fünfstellige Summen von Gräbern sein, die man pflegen muss.“ fragte Sherry.

„Früher hat das Reich Ethia die Kosten übernommen. Nach der Abspaltung übernahm dann das Reich Tuzato diese Aufgabe, die durch die Spenden der Gläubigen uns finanziert haben. Dummerweise… wurde dieses Reich aufgelöst, wo wir uns nun leider die Frage stellen müssen, wie geht es weiter?

Wir haben für mehrere Jahrzehnte vorgesorgt, aber… wenn der Geldhahn zugedreht wird, ahne ich nicht wirklich was Gutes. Wir würden ja gerne mit den aktuellen Herrschern sprechen, aber… irgendwie haben sie keine Zeit für uns.“ wurde der Priester etwas traurig.

Sina nahm dies zu Kenntnis und stellte einige Überlegungen an, wie Osnain und Efrana das Problem gemeinsam klären dürfen. Sherry sah dies an ihrem Gesicht und bekam ein leichtes Lächeln. „Vielleicht solltet ihr euch nicht zu viele Sorgen machen.“

„Erm… ok? Ah, wir sind endlich angekommen. Das ist das Grab der beschworenen Heldin Sakura.“ zeigte der Priester auf die große Grabstätte. Ein riesiger Grabstein aus Marmor stand vor den Personen, man hat sich nicht zurückgehalten, damit zu protzen.

„Hm… habe Sakura jetzt nicht als jemand protzigen kennengelernt.“ meinte Sina, als sie den übergroßen Grabstein begutachtet.

„Wenn ich es richtig in meinen Dokument verstanden habe, bestand die Heldin darauf und sie hat sogar die Kosten übernehmen. Aber ich kann euch beruhigen, einige andere Helden… hatten ebenfalls merkwürdige Vorstellungen von ihren Gräber gehabt.“ zuckte der Priester leicht mit den Mundwinkeln. „Ich werde sie dann alleine lassen.“ verabschiedet sich der Priester.

Als er außer Reichweite war, fielen nun die Tränen von Sina raus. „Sakura… Ich… bin wieder in meiner Zeit angekommen und… *snif* stehe nun vor deinem Grab.“ Sherry sagte nichts, sondern spendete nur Trost. Die Dämonin las nun die Inschrift auf dem Grabstein:

Hier ruht Heldin Sakura

Freunde aus der Vergangenheit

Freunde aus der Zukunft

Stets sind wir im Herzen vereint

Loser

„Loser?!“ riss Sina erstaunt ihre Augen auf. Dieses Wort hat sie bei ihrer großen Rede kurz vor der Schlacht benutzt, damit die Dämonen zum Angriff übergingen. „Was ist los?“ fragte Sherry.

„Sherry… Sakura war mehr eine bescheidene Person gewesen. Dieser riesige Klotz passt überhaupt nicht zu ihr, zusätzlich hast du den Priester gehört, dass sie darauf bestand! Irgendwie… ist vor meiner Nase ein Geheimnis.

Freunde aus der Vergangenheit meint sie sich und die anderen, das mit der Zukunft bin ich mit gemeint. Irgendetwas will Sakura mir mitteilen.“ war Sina sichtlich aufgeregt. Sie ließ ihren Schwanz auf den Boden fallen und löste sich von Sherry um vor dem Grabstein stehen zu können.

„Was… genau suchst du? Kann ich dir helfen?“

„Ich weiß es nicht, aber irgendwas stimmt mit diesem Grabstein nicht.“ streichelt Sina mit den Fingern über die Inschrift. „Stets sind wir im Herzen vereint…“ murmelt Sina.

„In meiner Rede damals habe ich gesagt, dass Sakura ein Pfeil sein wird, der in den Herzen der Dämonen landen wird… und den General habe ich damals als Loser bezeichnet…“ murmelt Sina weiter mich sich, dann ging ihr Zeigefinger auf das „O“ vom Loser. Sie wollte drücken, aber da passierte nichts.

„Hm… wenn sie dieses Grab pflegen, würden die vermutlich aus versehen auf den Knopf drücken…“ dann versuchte Sina das „O“ zu drehen, was auch klappte. Ihr Herz schlug nun richtig heftig, sie drehte es weiter und weiter im Uhrzeigersinn, bis es stoppte.

Auf einmal hörten die Frauen, wie etwas geöffnet wird. Sina rannte um den Grabstein herum und sah, wie eine geheime Vorrichtung sich öffnete. Zwar langsam und quietschend, aber dass sie nach all der Zeit noch funktioniert, grenzte an ein Wunder.

„Sherry! Scheinbar… hat Sakura irgendetwas hinterlassen!“ rief Sina aufgeregt. Ihre Freundin kam nun ebenfalls zur Rückseite und staunte nicht schlecht.

Beide warten gespannt bis sich die Vorrichtung komplett öffnete. Drin war eine große Holzkiste mit einem Brief darauf. Ehrfürchtig nahm Sina beides raus, den Geruch von Alter konnte man nicht ignorieren.

„Was… ist das?“ fragte Sherry neugierig.

„Eine… Zeitkapsel.“