Ich bin wiedergeboren und die Briefe?

Sakura, Lena, Axel und Rose saßen alle auf den großen Sesseln im Zimmer der Gildenmeisterin Emanuel. Endlich hatten ihre Freunde wieder Zeit für sich selber, nachdem die Euphorie in der Hauptstadt verklungen ist. Alle Damen trugen gewohnte Kleider, nur Axel war in seiner Lederrüstung.

„Wie… geht es dir eigentlich Rose? Ich habe dich einige Zeit nicht gesehen.“ lächelt Sakura ihre Freundin an.

„Es geht. Langsam… habe ich so ungefähr den Dreh raus, wie ich mit meinen Fluch umgehen muss.“ lächelt Rose zurück, aber man sah die Trauer in ihren Augen.

Nach dem Kampf dauerte es nicht mehr lange, bis sich das Pech bei Rose und ihrer Umgebung bemerkbar machte. Monster, vor allem sehr seltene und starke Monster griffen die Helden an. Zauber in ihrer Nähe misslingen und andere Unfälle passieren immer öfter.

Auch wenn Rose bekannt ist, einen General besiegt zu haben, immer mehr… Personen gehen ihr aus dem Weg, weil sie merkten, dass sie was damit zu tun haben muss.

„Lass deinen Kopf nicht hängen Röschen. Denk daran, du bist eine starke Frau und lässt dich von so einer Kleinigkeit nicht unterkriegen.“ muntert Emanuel sie auf. Als Sakura die Gildenmeisterin kennengelernt hat, musste sie ein paar Mal schlucken, damit ihre Augen verarbeiten konnten, was die Gildenmeisterin eigentlich ist.

„Ich bin froh… das ihr alle gesund und munter von dem Kampf gegen die Dämonen zurückgekehrt seid. Der Grund… warum ich euch alle zu mir bat war, dass eure Lieblingsfreundin ein Abschiedsgeschenk für euch hinterlassen hat.“ erklärte Emanuel. Sofort schauten die Menschen sie alle erstaunt an.

„Scheinbar… hat Lilith geahnt, dass etwas mit ihr passieren wird und wollte unter keinem Umständen einfach so verschwinden ohne sich vernünftig zu verabschieden. Wir alle kennen mehr oder weniger ihr großes Geheimnis. Selbst ich wurde sehr traurig, als ich erfuhr, was mit Lilchen passierte.“ lächelte Emanuel sehr traurig und die Gefährten waren sehr schweigsam.

„Nun, ihr Abschiedsgeschenk hat sie in Briefen niedergeschrieben. Jeder von euch bekommt einen Brief von mir ausgehändigt und ich rate euch, ihn langsam und gemeinsam durchzulesen. Keine Sorge, ich kenne den Inhalt der Briefe nicht, aber… Lilith hat mir diese komische Anweisung gegeben.“ schmunzelte die Gildenmeisterin und überreichte dann jedem einen Brief, worauf ein Name zu lesen war.

„Dann bin ich ja mal gespannt.“ murmelt Axel. Als alle ihre Briefe in der Hand hielten, öffneten sie gemeinsam und holten einen handgeschriebenen Zettel raus.

Emanuel sah an ihren Augen, dass sie alle gemeinsam ihre Briefe lesen, als Axel auf einmal ein rotes Gesicht bekam: „Sakura! Hör auf den Brief zu lesen!“

„Huch? Wieso?!“ staunte Sakura, genervt dass man sie beim lesen störte. Selbst Leena und Rose wirkten verwundert.

„ … Verdammt. Sakura, was auch immer in deinem Brief steht, aber glaub nichts davon ok!? Ich… blöde Kuh… Ich habe mich in dich verliebt.“ kniete Axel vor der Heldin.

Alle Frauen bis auf Sakura machten auf einmal einen O-Mund und hielten ihre Hände schnell davor, mit diese Entwicklung hat keiner gerechnet. Sakura dagegen bekam einen knallroten Kopf und wusste nichts zu sagen.

„Verdammt, wenn ich Sina dafür auf die Füße treten könnte…“ murmelt Axel und wollte aus dem Zimmer flüchten als Sakura ihn festhielt. Verwundert drehte Axel seinen Kopf zu der Heldin. „Erm… bitte… bleib.“ murmelt Sakura sehr leise.

„Oh? Sieht ganz so aus, als würde sie dein Liebesgeständnis nicht einfach so ablehnen.“ grinste Emanuel und zerriss auf einmal einen Brief. „Du bist verdammt gut Sina, wenn du dass so vorausschauen kannst.“

„Was… genau soll in meinen Brief stehen, dass du dich selber zu solch einem Schritt bewogen hast?“ flüstert Sakura und traute sich nicht in die Augen von Axel zu schauen.

„Erm… in meinen Brief steht drin, dass in DEINEM Brief drin steht, dass ich dich liebe und nur wenige Sekunden Zeit hätte, dies zu verhindern…“ murmelt Axel. Erstaunt schaute Sakura ihn doch an, dann musste sie lachen. „Was?!“

„In meinen Brief stand am Anfang nur drin, dass ich in wenigen Sekunden ein Liebesgeständnis bekomme.“ kichert Sakura. Nun stand Axel wie ein begossener Pudel da und könnte schwören, dass Sina nun am Lachen war.

„Auf deiner Rückseite scheint noch ein bisschen mehr zu stehen.“ zeigte Leena mit ihrem Finger auf den Brief von Axel. „Ich schlage vor… wenn von Sina jetzt keine weiteren Tricks kommen, dass jeder nun seinen Brief in Ruhe weiter liest.“

„Tun wir das und… Axel? Lass uns gemeinsam und ohne die anderen… irgendwo… anders sprechen ok?“ bat Sakura wieder sehr schüchtern.

„Erm… ja. Das können… wir machen. Ich kenne… erm da ein paar Orte…“ kratze sich Axel am Hinterkopf und nahm dann wieder Platz, musste aber die strahlenden Augen von Rose und Leena ignorieren.

Nun las wieder jeder seinen Brief:

„Lieber Axel,

schön das du deine Liebe endlich gestanden hast und ich bin froh, dass ich dir dabei helfen konnte. He he He. Herz Herz Herz

Wenn du dich beruhigt hast, werde ich dann auch ernst werden. Ich bin ehrlich, am Anfang mochte ich dich überhaupt nicht, zumal du mir nicht wirklich entgegenkommend warst. Tja… wie sich die Meinungen ändern, wenn man gemeinsam auf Reisen geht und die gefährlichsten Dinge überlebt, dabei denke ich immer wieder an den Spinnenwald.

Ich gehe fest von aus, dass du deinen Kampf auf dem Schlachtfeld überlebt hast, ich meine… was ich dir angetan habe müsste der Kampf gegen die Dämonen ein Paradies gewesen sein.

Du bist zwar noch ein bisschen grün hinter den Ohren, aber letztendlich ein feiner Kerl der sich um seine Freunde sorgt. Behalte diese Einstellung, denn solche Freunde findet man nicht überall.

Außerdem… muss ich mich bei dir bedanken, dass du mir beigebracht hast, jemanden richtig zu verzeihen. Ich gebe mein bestes, dies richtig umzusetzen, aber… Danke.

Beschütze an meiner Stelle Rose, Leena und deine zukünftige Ehefrau Sakura. Vielleicht… werdet ihr Kinder bekommen, dann kannst du ihnen beibringen, wie man ein aufrechter Schwertkämpfer wird, wie du das bist.

Deine Lieblingsfreundin Sina.“

„Liebe Leena,

wenn ich verschwunden bin, mach dir keine Sorgen. Mit hoher Wahrscheinlichkeit bin ich dann wieder in meiner Zeit angekommen und denke an unsere gemeinsame Zeit.

Am Anfang, wie dir schlecht wurde, als ich dir ein Kompliment gemacht habe und wie sehr du dich verändert hast, als ich dir Tipps gegeben habe, um eine bessere Magierin zu werden. Das mit dem Verrat, das schreibe ich nochmal schön dick für dich auf:

ICH VERZEIHE ES DIR!

Ich konnte deine damalige Lage sehr gut verstehen, selbst ich hatte keine Freunde. Aber wir beide wissen es besser, wenn die wahre Freundschaft erst beginnt oder? Selbst ich musste die Erfahrung machen, du bist also kein Einzelfall.

Tja, was soll ich sagen? Ich bin weg, ihr habt bestimmt den Dämonenkönig getötet, wie geht es weiter?

Das Leben muss nun ohne mich weitergehen, die Welt hat sich ja auch ohne mich weitergedreht. Vielleicht solltest du wirklich überlegen, ob du dich nicht mit deinem Vater aussprechen möchtest, denn eine Familie hat man nur einmal oder?

Natürlich hast du auch deine Freunde Axel, Sakura und Rose, die für dich auch eine Familie sein könnte.

Bleib wie du bist, denn für die Gruppe bist du der Anker, der jedem aufzeigt, wo es weitergeht. Ansonsten… such dir einen Mann, solange du noch eine so schöne Frau bist. *zwinker*

Deine Lieblingsfreundin Sina.“

„Liebe Sakura,

nun hat das Elend mit dir und Axel endlich ein Ende. Meinst du ich habe deine verstohlenen Blicke auf Axel nicht bemerkt? Ihr gebt beide ein sehr interessantes Paar ab, warum auch nicht?

Wenn du diesen Brief liest, hast du wohl den Dämonenkönig getötet. Gratulation sage ich nur, denn Dämonenkönige sind keine Schwächlinge.

Tja… wo bin ich? Du kannst es dir bestimmt denken, aber ich werde wohl wieder in meiner Zeit an gekommen sein. Bevor du dich jetzt fragst, ich hatte… so eine Ahnung gehabt, dass wir nicht wirklich uns verabschieden können, denn… das Schicksal auf dieser Welt ist manchmal sehr grausam.

Damit das aber nicht passiert, habe ich vorgesorgt und meiner lieben Freundin Emanuel euch Briefe hinterlassen.

Ich möchte… mich gerne nochmal entschuldigen, was ich dir an diesem einem Tag angetan habe. Mir tut es wirklich von Herzen leid, dass ich dich damals so verletzt habe.

Deine Aufgabe als beschworene Heldin ist erledigt, nun kannst du mit Axel… ja ein eigenes Abenteuer erleben und eine Familie gründen. Du ahnst nicht, wie oft ich Axel damit aufgezogen habe, für mich war das immer ein Genuss gewesen… und werde es vermutlich vermissen.

Ich werde euch alle… fürchterlich vermissen. Ich kann dir nicht genug danken, dass du mir so zur Seite gestanden hast, als ich mit meinen Problem zu dir gekommen bin. Verdammt, du gehörst zu den wenigen Personen, die mehr Mumm hatte als der Rest der Welt… weil du mich immer am Kragen gepackt hast und mich zu dir gezogen hast.

Meine Freunde aus der Zukunft würden mir das überhaupt nicht abkaufen, dass solch eine Person auf der Welt existiert.

Bleib stark und ehre die Gefallenen, dabei halte immer den Blick auf die Zukunft. Vergiss nicht, auch immer auf Leena und Rose aufzupassen, denn mit Axel wirst du genug Zeit verbringen…

Deine Lieblingsfreundin Sina.“

„Liebe Rose,

von allen Briefen fiel es mir bei dir am schwersten, einen Brief zu schreiben. Du bist für mich eine sehr wichtige Freundin geworden, liebend gerne hätte ich dir meine Freundin Sherry vorgestellt.

Denn in einigen Sachen seid ihr euch sehr ähnlich gewesen und… ihr hättet euch sehr gut verstanden, dass sagt mein Bauchgefühl.

Bei dir denke ich immer wieder gerne zurück, wie aus einem schüchternem Mädchen mit einer Schürze eine tapfere Frau geworden ist. Du kennst die meisten Tricks der Dämonen, dich wird niemand mehr so schnell fertig machen.

Nahkampf, Fernkampf und der Magie mächtig. Wenn du keine SSS-Abenteurerin wirst, dann weiß ich es auch nicht.

Du warst für mich immer eine sehr wichtige Stütze gewesen. Nicht nur das du mir geholfen hast unterzukommen, sondern wir haben gemeinsam gegessen, die Straßen unsicher gemacht und viele andere Dinge. Dabei hatten wir… so unheimlich viel Spaß gehabt, ich kann… mich kaum an Tage erinnern, wo wir keinen Spaß hatten.

Ok, die gab es schon, aber ehrlich, die sind unwichtig. Stets hast du mir immer eine Schulter geliehen, wenn ich in Trauer war. Du warst es letztendlich, die mich immer getröstet hat. Selbst ich bin am Ende nur… eine einfache Person oder?

Ich… werde dich richtig doll vermissen, vermutlich kommt einiges an Arbeit auf Sherry zu, mich wieder aufzubauen. An dem Abend, wo ich die Vision bekam… hatte ich so eine dunkle Ahnung gehabt, dass meine Zeit in diesem Zeitalter zu Ende geht und wollte nicht zulassen, dass wir… einfach ohne Abschied voneinander getrennt werden.

Falls du dein Geld noch nicht ausgegeben hast, behalte es vorerst, denn deine Wohnung wird Emanuel komplett aufgekauft haben, damit du für alle Zeiten dort leben kannst. Die Urkunde und weiteres wird sie dir später überreichen.

Unsere gemeinsame Zeit… ich schwöre auf dem dunklen Gott, werde ich niemals vergessen. Niemals darf ich vergessen, wie du mich verkleidet hast, wie du mir bei der Geburt eines neuem Lebens geholfen hast… naja nur bedingt, aber egal.

Ich könnte alles vom ersten Tag an aufschreiben, trotzdem würde mir immer noch was dazu einfallen, daher, schreibe ich kurz und bündig:

Danke

Danke für die wunderschöne Zeit mir dir, du bist wirklich ein sehr wundervoller Mensch. Hoffentlich kannst du auch eine Familie gründen, denn du hast mehr oder weniger ausgesorgt oder? *grins*

Nun verabschiede ich mich offiziell von dir, lebe dein Leben und denk ab und zu mal an unser gemeinsames Abenteuer.

Deine… Freundin Sina.“

Auf einmal weinte Rose sehr laut und legte ihren Kopf auf ihre Knie. Emanuel hatte sich bewusst in ihre Nähe gesetzt und streichelt ihren Rücken, aber auch den anderen Gefährten fielen die Tränen raus.

Alle mussten den Inhalt der Briefe verinnerlichen. Da haben sie sich endlich ein bisschen von der Trauer erholt, nun schlug sie wieder vollends zu.

„Ich merke… das Lilchen für euch eine sehr besondere Person war. Versucht euch einfach vorzustellen, dass sie in euren Herzen weiter anwesend ist. Sie wird euch näher sein, als ihr glaubt.“ tröstet die Gildenmeisterin alle.

„Ich… *snif* wünsche mir so gerne wieder… mit Sina weitere Abenteuer zu bestreiten. Nichts anderes.“ murmelt Rose.

„Röschen… auch wenn es dir momentan ein bisschen schwer fällt, aber… lass ein bisschen Zeit vergehen, vielleicht findest du jemand anderen, mit dem du gerne zusammen deine Zeit verbringen willst.

Die Zukunft… na ja ist uns unbekannt und… wiederum auch ein bisschen bekannt. Lass nun einfach deine Trauer raus, Lilchen hätte nicht gewollt, dass ihr alle so traurig seid.“ muntert Emanuel Rose auf, aber scheinbar war sie in dieser Beziehung ein Sturbock, denn sie schüttelt nur ihren Kopf.

„Können… wir irgendwie… Sina was zukommen lassen?“ fragte Leena auf einmal. „Ist… es denn möglich überhaupt?“

„Ja. In meiner Welt spricht man von einer Zeitkapsel. Darin füllt man Dinge, die man irgendwann in der Zukunft wieder aufmacht und darüber staunt, welche… Dinge man in der Vergangenheit hatte.“ nickte Sakura. Sie wischte sich ihre Tränen weg und schaute jedem ernst in die Augen.

„Ich werde es übernehmen, dass diese Zeitkapsel in der Zukunft ankommt. Wir werden Sina zwar… nicht mehr wiedersehen, aber auch wir können uns mit Briefen oder ähnlichem von ihr verabschieden.“

Axel holte auf einmal ein Blatt Papier aus seinem Inventar raus, schrieb nur ein paar Wörter darauf. Anschließend faltete er dies zusammen und steckte es in einen neuen Briefumschlag rein. „Hier. Briefe liegen mir nicht so, aber… da steht alles drin, was ich zu sagen habe.“

„Bist… du nicht ein bisschen zu voreilig? Das muss man nicht jetzt auf einmal machen. Vielleicht will ja noch jemand… ein Geschenk in die Zukunft schicken.“ fragte Sakura vorsichtshalber, aber Axel war sich sehr sicher. „Nimm. Wenn Sina den Brief liest, versteht sie schon den Inhalt.“

„Das ist eine ausgezeichnete Idee. An der Aktion möchte ich mich auch beteiligen. Keine Ahnung, wie ihr das umsetzen wollt, aber scheinbar glaubt ihr daran.“ meldete sich die Gildenmeisterin.

„Es… wird ein bisschen tricky werden, aber Sina ist ja nicht auf den Kopf gefallen. Das schöne an Zeitkapseln ist, dass sie wirklich in die Zukunft reisen.“ lächelte Sakura.

„Deswegen… lasst euch ruhig ein bisschen Zeit, bevor ihr mir einen Wunschgegenstand gebt, ok? Axel ist sich seiner sicher, aber Leena und vor allem du Rose.“

„Ok…“ nickte Rose und Leena ebenfalls.