Ich bin wiedergeboren und eine weitere Veränderung?

Alle Magier sahen, wie Lady Sina der schwarzen Gestalt den Kopf abschlug und anschließend ohnmächtig nach vorne fällt. Dabei bekamen sie alle die Meldung, dass es eine Götterbestie war und wer.

Auf einmal werden einige zur Seite gerempelt, als Sherry zu Sina rannte. „Sina! Sina!“ legte Sherry sofort ihre Hände auf ihren Rücken, denn überall sah sie nur Wunden. Die Rüstung war teilweise durch den Kampf gegen Siremmic zerstört worden.

Sherry fing sofort mit ihrer Heilung an, als Dr. Ruin sie unterbrach. „Bitte Gräfin Sherry. Denken sie an ihre Mana! Wenn sie jetzt ohnmächtig werden, haben wir alle nichts davon!“

„Aber!“ wollte Sherry widersprechen, ihr Gesicht war ziemlich verschwitzt, ein Zeichen für Manamangel. Bei Sherry hat sich etwas geändert, denn sie hatte jetzt eine silberne Strähne in ihrem Haar, nachdem sie den mächtigsten Lichtzauber eingesetzt hatte.

„Wir sollten was gegen diese Aura der Frau tun, sonst wird keiner in der Stadt ruhig schlafen können!“ meinte einer der Magier.

„Ah… da kann ich was machen.“ Dr. Ruin holte einen Ring aus seinem Inventar, murmelte etwas mit der Magie der Leere. Der Ring wurde komplett schwarz und danach steckte er ihn an einen der Finger von Lady Sina.

Sofort verschwand die Aura, aber scheinbar bekam der Ring einige Risse. „Puh, scheinbar muss er aus einem anderen Material bestehen.“ murmelt Dr. Ruin. „Das sollte reichen, bis Lady Sina es selber lösen kann. Ruft sofort nach Heiler, wir müssen die Verletzten versorgen!“

Sherry streichelt die Haare von Sina, beruhigt das sie wieder da ist, aber auch sehr beunruhigt. Die grüne Tätowierung auf den Flügeln… sind ihr ein bisschen unheimlich.

Als einer der Magier brüllte: „Achtung, irgendetwas passiert mit dem Kadaver!“ Alle drehen ihre Köpfe zu Siremmic und tatsächlich, eine Veränderung findet statt. Der Kadaver wurde immer kleiner, man hörte das Knacken und Brechen von etwas, bis es zu einer kleinen schwarzen Murmel wurde.

„Oh oh…“ murmelt Sherry, die ahnte, was gleich passieren wird. Die Murmel flog in die Luft, alle Augen folgten ihr, dann schoss sie direkt in das Kreuzbein von Sina. Dabei ignorierte sie die Rüstung und brannte sich förmlich rein.

Auf einmal schrie Sina vor Schmerzen auf, als die volle Macht der schwarzen Kugel sich im Körper der Dämonin entfaltet. Man sah durch das Loch nicht viel, nur dass scheinbar eine neue Tätowierung entstand, als auf einmal etwas gegen die Rüstung drückte.

„Huh? Was ist jetzt los?! Dr. Ruin, können wir irgendetwas machen?“ fragte Sherry sofort, denn ihr Gefühl sagte ihr, dass es weg muss. „Erm… was genau?“ war Dr. Ruin überfordert.

„Was auch immer dagegen drückt, wenn wir es nicht wegmachen, bekommt Sina nur noch Probleme!“ zeigte Sherry ohne Angst auf die Beule.

„Bei der Göttin…“ flüstert Dr. Ruin, dann holte er ein kleines Taschenmesser und murmelt wieder einen Zauber der Leere darauf. „Hier, damit könnt ihr es aufschneiden.“

Sherry riss ihm das Messer aus der Hand und konnte die Rüstung wie Butter aufschneiden. Als sie den letzten Schnitt ansetze, verbog etwas die Rüstung nach außen. Erschrocken fiel die Halbelfe auf ihren Hintern.

Zuerst sah man nur einen Teil des Hinterns von Sina, aber man konnte nicht… den kleinen schwarzen knochigen Schwanz übersehen. Dann wuchst ein weiteres Stück Knochen und noch ein weiteres. Alle Zuschauer schauten erstaunt über dieses Spektakel, der Schwanz wuchs immer länger und länger.

„Wie… lang wird das Ding noch?!“ dachte Sherry im ersten Moment. Sina schrie weiter vor Schmerzen während ihr ein schwarzer Knochenschwanz wuchs.

Wenn man den Knochenschwanz beschreiben müsste, war es ein längeres Stück von der Wirbelsäule, die miteinander verbunden war. Scheinbar kommt die Veränderung zu ihrem Ende, denn die Knochen werden immer kleiner am Ende mit einem Stachel darauf. Die Schwanzspitze selber sah aus wie ein Dolch, der ziemlich scharf aussieht wie die Stacheln auf den Schwanzknochen.

Sina hörte mit dem Schreien auf und fiel mit dem Kopf auf den Boden, was man nicht überhören konnte. Die Halbelfe schätzt die Schwanzlänge von circa vier Meter ein, schwarze Rauchfäden gingen empor und man fragt sich, wie Sina das Problem angehen wird.

„Ist… es jetzt vorbei?“ fragte Dr. Ruin. „Sieht… so aus.“ nickte Sherry zur Bestätigung. „Ach Sina… dabei wollten wir uns doch nur ein paar Informationen sammeln…“

„Direktor, ich schlage vor, dass wir Lady Sina in einen der Schlafräume der Schüler unterbringen und Gräfin Sherry alles zur Verfügung stellen, was sie benötigt. Bevor ihr Einwende erhebt, bedenkt folgendes: Lady Sina hat soeben eine Götterbestie getötet und Gräfin Sherry die schwarze Kuppel zerstört, wer weiß, wie es geendet hätte, wenn die Damen es nicht aufgehalten hätten.“ sprach Dr. Ruin dies mit dem Schulleiter.

„Erm… natürlich.“ nickte der Direktor. „Und von IHNEN will ich wissen, was sich wirklich zugetragen hat und… wie Gräfin Sherry auf einmal diesen Zauber beherrschte!“ kam die Drohung.

Der verrückte Doktor hob nur seine Hände hoch zur Verteidigung: „Eins nach dem anderen…“

Was die Magier alle nicht mitbekamen ist, dass jemand weit in der Luft auf der Stadt Oxcrest hinabblickte mit einem wütendem Gesicht.

„Wie… kannst du es wagen, meinen kleinen Bruder zu töten.“ knurrte Exos. „Ich weiß nicht was eine Chaosbestie sein soll, aber das werde ich dir heimzahlen. Du kannst alles und jeden umbringen, aber meine Geschwister, die mit mir die Welt anpassen wollen sind meine wichtigsten Familienmitglieder!“

Exos hat nach dem Kampf gegen Sina direkt die Gefängnisse seiner restlichen Geschwister aufgesucht und war zufrieden, dass die Siegel bald nachlassen. Nur Cimmeris Aufenthalt konnte der Magiertyrann nicht finden, egal mit welcher Magie er es versuchte.

„Das werde ich dir heimzahlen, Sina.“ kniff Exos seine Augen zusammen und verschwand.

Ein sehr großer Tiermensch mit großen Hörnern wie die eines Bullen, betrat sein Heim und sah seine Tochter gelangweilt aus dem Fenster schauen.

„Rokea… ich weiß das dir meine Entscheidung nicht gefällt, aber…“ versuchte der große Tiermann sie zu entschuldigen.

„Nein, ich verstehe es schon. Ich bin einfach zu stark für die Welt.“ schmollte die junge Tierfrau, dabei schaute sie dem Vater nicht in den Augen.

„Wenn du kämpfst, bleibt nichts mehr heil. Wir sind schon die stärksten Tiermenschen auf der Welt, aber… deine Stärke übertrifft es bei weitem. Du wirst zum Turnier mitkommen, aber nur als Ersatzkämpfer.“ wiederholte der Tiermann seine Entscheidung.

„Ja Vater, ich habe verstanden. Rokus, der Anführer des Behemoth-Clan hat sich so entschieden und dem werde ich mich fügen. Wundere mich nur, ob diese Sina auch bei dem Turnier teilnehmen wird.“ schaute Rokea weiter aus dem Fenster, ihr dicker Schwanz mit Stacheln am Ende zuckte aufgeregt hin und her.

„Das bezweifele ich dann doch stark. Diese Frau jagt scheinbar nur die stärksten Monster auf der Welt, warum sollte sie ausgerechnet an diesem Turnier teilnehmen?“ hob Rokus verwundert eine Augenbraue hoch.

„Und was genau bin ich? DU hast doch behauptet, dass meine Stärke mit den Götterbestien zu vergleichen ist. Wegen dieser Stärke muss ich diese Ringe tragen, die meine Aura verstecken, sonst würde ich die Ökologie unseres Landes verändern!“ hob Rokea wütend ihre Hand hoch.

„Beruhige dich doch mein Schatz. Vielleicht kommt sie, vielleicht auch nicht. Aber du bleibst solange auf dem Ersatzplatz!“

Rokea schaute wieder aus dem Fenster und war nur gelangweilt, dass sich keiner aus dem Behemoth-Clan mit ihr messen kann. „Oh bei der Göttin… ich brauche echt eine Abwechslung…“

Zurück zur Schule:

Sina wurde von Sherry komplett aus der zerstörten Rüstung raus geschält und die Wunden versorgt. Die beiden Frauen teilen sich ein großes Einzelzimmer mit mehreren Betten, worauf Sina nun lag.

Seit dem Vorfall in der Schule sind nun drei Tage vergangen, die Schule selber bleibt vorerst geschlossen, bis das zerstörte Schulgebäude wieder aufgebaut wird. Dr. Ruin wurde wie angekündigt seine Stelle gekündigt, nun ist er mehr oder weniger auf der Suche nach einer neuen Stelle.

Der Direktor stellte sich mit einigen Lehrern die Frage, ob man Lady Sina ebenfalls dafür belangen könnte, einen Teil der Kosten zu übernehmen, bis einer der „klugen“ Lehrer meinte: „Nichts für ungut… aber die Frau tötet Götterbestien. Wir können froh sein, dass die Stadt dabei nicht zerstört worden ist. Wollen wir ihr nun wirklich dafür einen Grund geben?“

Sherry stand wieder vor dem Bett und begutachtet Sina´s neues Aussehen. Ihr Knochenschwanz, der komplett schwarz war und vermutlich sogar als eine Waffe benutzt werden kann. Auf dem Hintern sowie ein Teil des unteren Rückens waren schwarze Tätowierungen zu sehen.

Auch die Flügel nahm Sherry in Augenschein, denn sie wollte versuchen zu verstehen, warum sie wie Augen wirkten. Die Elfenfrau selber hat ihre silberne Strähne mittlerweile ebenfalls entdeckt, aber im Grunde ihres Herzen war es ihr egal. „Langsam… ist das wirklich kein Witz mehr, ob Sina noch Platz hat für weitere Tätowierungen.“ dachte Sherry.

„Was auch immer du wirst, ich werde dich bis ans Ende lieben. Keine Ahnung… warum dir nun ein Schwanz gewachsen ist, vermutlich weil die Götterbestie mal ein Wolf war. Wenn ich ehrlich bin, sieht dein Schwanz den Tentakeln dieses Monsters sehr ähnlich.“

Am Abend nahm Sherry wieder eine Mahlzeit ein, die von der Schule gespendet wird. „Nun… die Schüler sind nicht da und bevor das Essen vergammelt?“ zuckte der Kantinenkoch die Schulter.

„Uh…“ hörte Sherry auf einmal jemanden und ging sofort zu Sina, deren Augenglieder am flattern waren.

„Sina, alles ist gut. Du bist in Sicherheit bei mir.“ streichelt Sherry den Kopf ihrer Freundin und deren Schwanzknochen fing an, leicht hin und her zu wedeln.

„S… Sherry?“ öffnete Sina ihre Augen und sah ihre Geliebte, die sie anlächelt. „Ja, du bist wieder zurück.“ lächelt Sherry, dann bemerkte sie sofort die Trauer in den Augen von Sina. „Was ist los?“

„Ich…“ wollte Sina mit ihrer Erklärung anfangen, aber ihr fielen sofort die Tränen aus den Augen. „Ich…“ Sherry wusste zwar nicht was los war, aber sie legte sich vor Sina hin und umarmte sie. „Ist schon gut, ich bin für dich da und warte.“ flüstert sie. Sina umarmte ihre Freundin ebenfalls und fing nun laut an zu weinen.

Ihr gesamter Körper fing an zu zittern, scheinbar ist irgendetwas im Busch, aber Sherry wird geduldig warten. Sie streichelt weiter den Hinterkopf von Sina und ließ es geschehen.

Es vergingen mehrere Stunden, draußen war es schon Nacht. Sina… konnte sich etwas beruhigen. Ihre Augen waren stark gerötet und musste ihre Nase immer stark schniefen, ein sehr ungewohnter Anblick.

„Sherry… ich… habe dir soviel zu erzählen aber…“ wollte Sina nun anfangen, als Sherry ihr einen Finger auf den Mund legte. „Sina. Zwing dich nicht, sondern gibt dir selber Zeit ok? Ich habe viele Fragen, die mich brennend interessieren und doch übe ich mich in Geduld.

So traurig habe ich dich nur einmal erlebt und das war in der Villa, wo dein Geheimnis aufgedeckt wurde. Selbst… mit dem Vorfall mit mir, warst du zwar traurig, aber nicht so stark wie heute.“

Die Dämonin musste wieder weinen und nickte nur, dann legte sie ihren Kopf auf Sherry´s Brust. Die Trauer… dass ihre Freunde aus der Vergangenheit… längst verstorben sind.

„Bevor du es später bemerkst, diese Götterbestie hat dir eine schwarze Murmel in dein Kreuzbein gebrannt… Nun hast du einen sehr langen Knochenschwanz.“ wollte Sherry das Schlimmste hinter sich bringen.

„Mir egal…“

„Oh… dann ist deine Trauer wohl noch schlimmer als geahnt…“