Ich bin wiedergeboren und der Kampf gegen einen Held?
Am nächsten Morgen hatte jeder der Menschen sichtbare Augenringe, während Sina wie versprochen sich ausgeruht hat. Man gab ihr einen Wasserschlauch und trockenes Brot zum Frühstück, besser als nichts.
Nur fiel ihr auf, das Sakura sehr sehr niedergeschlagen aussah, bei dem Gespräch am Abend. Die Hohlbirne Axel dagegen starrte Sina nur hasserfüllt an.
„Nun haben wir ja diese „Frau“ gefunden, was machen wir nun hmm?“ hakte Axel bei Sakura nach, aber die schüttelt den Kopf. „Ehrlich? Keine Ahnung.“
„Was war denn euer ursprüngliches Ziel gewesen? Vielleicht solltet ihr ihm wieder nachgehen, meine ja nur.“ schlug Sina vor, um die Stille zu knacken.
„Halt verdammt nochmal deine Klappe Dämonin!“ brüllte Axel wieder, aber den Blick, den Sina ihm zuwarf, brachte ihn schnell zum Schweigen.
„Ich frage mich ernsthaft, ob du immer noch so eine große Fresse hast, wenn ich diese Fesseln nicht habe. Was ist der Grund für deinen Hass? Sind deine Eltern vor deinen Augen von Dämonen getötet oder so?“
„Das geht dich nichts an!“ platzte Axel fast der Kopf, selbst seine Kameradinnen sind erstaunt, wie anders er ist. Sie wussten ja immer, dass er bei Dämonen generell schnell zur Waffe greift, aber nun wünschen sie sich lieber wieder den alten Axel, der sich um die Gruppe sorgte.
„Ernsthaft, wenn du mal eine Gruppe leiten müsstest, tun mir deine Teamkollegen jetzt schon richtig leid, wenn du jedes mal so eine Kindershow wie hier abziehst.“ schüttelt Sina den Kopf. Axel legte eine Hand auf das Schwert, als Leena sich einmischte.
„Ignoriere sie einfach, auch wenn es dir schwer fällt. Wir wissen doch genau, wie das wieder enden wird, wenn du sie angreifst.“
„Wenigstens die Magierin hat den kühleren Kopf in der Gruppe. Sakura sieht ja eher aus, als wüsste sie nicht, aus welcher Richtung der Wind weht und die mit der Kochschürze… Rose? Keine Ahnung warum sie den Mund nicht auf bekommt.“ grinste Sina, während sie ihr Brot isst.
„Irgendwie dreht sich mir der Magen, wenn ein Dämon mir Komplimente macht…“ verzog Leena ihr Gesicht.
„Aber… in einem hat sie doch Recht… momentan… haben wir kein Ziel oder?“ murmelt Rose, die Sina unheimlich findet.
„ … Wir gehen wieder unser ursprüngliches Ziel an. Axel, kannst du uns den Weg weisen?“ kam Sakura zu einem Entschluss. „Bist… du dir sicher? Du weiß schon, dass wir nun eine Dämonin an der Backe haben oder?“ hakte Axel vorsichtig nach.
„Besser als nichts, notfalls müssen wir uns unterwegs was einfallen lassen.“ nickte Sakura. Axel holte seine Landkarte raus und versuchte ihren ungefähren Standort zu finden, als er auf einmal einen Schatten auf der Karte sah.
„Hmm… das ist Alliancia? Irgendwie… ist die Karte komplett anders, als wie ich sie kenne…“ dachte Sina laut. Axel knirschte mit den Zähnen und nahm sofort Abstand von Sina mit der Karte.
„Da du ja scheinbar die Anführerin bist, aber was genau hast du denn mit mir als „Geisel“ vor?“ fragte Sina nun Sakura.
„Ehrlich? Keine Ahnung. Ich weiß nicht, was die Göttin mir genau zeigen wollte noch inwiefern mir ein Dämon helfen soll. Aber einfach töten… kann ich dich ebenso nicht.“ meinte Sakura.
Danach ging die Reise los. Wie Sakura schon gesagt hatte. Sina kann ihnen zwar jederzeit weg fliegen, aber ohne ausreichenden Schutz gegen die Sonne oder Proviant wird sie nur wieder einen Hitzschlag erleiden, so folgt sie der Gruppe.
Axel ging einen Weg entlang, Leena und Sakura folgten ihm, den Abschluss bildeten Sina und Rose. Nicht das jemand die Dämonin bewachen will, aber trotzdem wollte man sie im Auge behalten, in der Zeit stellte Sina ihre Überlegungen an.
„Also, meine Inventarringe funktionieren nicht, aber sehr wohl meine Ohrringe, die weiterhin meinen Status fälschen, aber interessanterweise fehlen mir die Titel Lady, Reichskanzlerin, Verteidiger und Freund der Wüstenwächter.
Nicht das sie jetzt ein Problem darstellen, aber… wieso sind sie weg? Selbst Held, Teufel oder Prinzessin habe ich ja noch weiterhin.
Was war nochmal der Grundgedanke bei der Leere… das sie Raum und Zeit verändern kann. Ich muss wohl annehmen, dass Dr. Ruin die Ziege… entweder in eine andere Welt schicken wollte oder in ein anderes Zeitalter, aber…
Hat er nicht erklärt, dass er einen Schutzmechanismus eingebaut hat, damit sich sein Zauber im Notfall auflöst? Scheinbar… hat es doch nicht so richtig funktioniert.
Egal, bleiben wir vorerst bei dem Gedanken andere Welt oder Zeit. Wenn ich nur… irgendwelche Beweise sehen würde, dass es dieselbe Welt ist, die ich sonst kenne. Alliancia und einige andere Begriffe waren ihnen bekannt, aber…
Das sie keine Götterbestien kennen, das wundert mich doch schon sehr. Ich kann es ja irgendwie… akzeptieren, wenn sie die Tode von Titanus und Tierra verpasst haben, aber dann kennt man sie doch wenigsten.
Warum… schauen sie immer wieder nach hinten? Ich glaube nicht, dass es an mir liegt.“ fiel Sina was auf.
„Sag… Rose, wieso schaut ihr immer nach hinten? Nicht das ich gegen Aufmerksamkeit was habe, aber… werdet ihr verfolgt?“ fragte Sina und hat scheinbar einen Nerv getroffen, als Rose zusammenzuckte.
„ … Tut mir leid… ich kann einem Dämon nichts sagen…“ stottert Rose nervös. „Beim dunklen Gott, können wir die Dämonensache nicht einfach mal beiseite schieben und ein normales Gespräch führen?
Gestern Abend ist es mir nicht so aufgefallen, aber Sakura sieht ja ziemlich beschissen aus, diese schwarzen Augenringe bekommt man nicht einfach so. Dann die sorgenvollen Blicken in euren Augen? Scheinbar war Sakura ja mal ein bisschen anders drauf gewesen, sonst müsste man sie ja nicht wirklich so unter Druck setzen, damit sie zu einer Entscheidung kommt.
Wenn ich raten müsste, aber das… was euch verfolgt, setzt eure Moral ziemlich runter oder? Hat „es“ jemanden von euch getötet?“ analysiert Sina die Gruppe und scheinbar hat sie wieder einen Nerv getroffen.
„Ich… ich… kann nicht!“ nahm Rose sofort Anstand von Sina, die nur ihre Augen rollt. „Oi, lass Rose in Ruhe!“ rief Axel von vorne.
„Immerhin tue ich was gegen diese Totenstille! Himmel, ich könnte sogar Fliegen furzen hören, so eine Stimmung herrscht in eurer Gruppe!“ wurde Sina nun ein bisschen lauter.
Sakura sowie Leena drehten ihre Köpfe zu Sina um, fragend was die Dämonin schon wieder vor hat, denn bisher gießt sie ja mehr oder weniger nur Öl ins Feuer.
„Auch wenn Rose mir nichts gesagt hat, aber dieses „etwas“ hat scheinbar eine für euch wichtige Person umgebracht oder? Lasst mich raten, er oder sie war die beratende Stimme für eure Gruppe und hat sein Leben gegen dieses „etwas“ eingesetzt, richtig?“ mutmaße Sina.
Wieder hat Sina einen Treffer gelandet, weil Sakura sofort ihren Kopf wegdrehte und Leena ein wütendes Gesicht zog. Axel hatte scheinbar nun die Schnauze voll und kam auf Sina mit einem Schwert zu.
„Nun reicht es mir. Du bist Gift für unsere Gruppe!“ rief Axel wütend. „Warte, nein!“ rief Sakura noch, aber es war zu spät. Der junge Mann war Sina nah genug, die nur leise lachte und dabei den Kopf schüttelte.
„Scheinbar kennst du deine Grenzen nicht Kleinkind!“ grinste Sina böse. Axel hob sein Schwert hoch während des Rennens und wollte dann nach Sina schlagen. Aber sie wich ohne Probleme aus seinem Schlag aus.
Sofort trat sie ihm in den Magen, wo er vor Schmerzen auf dem Boden kniete. Aber Sina trat nun an der Seite nochmal nachträglich zu, dass er mehrmals zur Seite rollte.
„STOP!“ schrie Sakura. „Dann halte mich auf, Anführerin! Du sollst ein beschworener Held sein und den Dämonenkönig töten? Los, beschütze deinen Freund!“ befahl Sina, während sie auf Axel zuging.
Leena ließ sich das kein zweites Mal sagen und zaubert einen großen Feuerball auf Sina. Dies hat Sina natürlich bemerkt und schlug die Magie mit ihrem Flügel einfach beiseite, womit Leena im Leben nicht gerechnet hat.
„Aber… wie ist das möglich?!“ stottert die Magierin, die so eine Aktion noch nicht erlebt hat. Sakura hat ihr Schwert gezogen und rannte auf Sina zu.
„Ich lasse nicht zu, dass noch jemand stirbt!“ rief Sakura wütend und schlug mit dem Schwert nach Sina. Sie setzte ihre Tricks ein, die sie von ihrem Meister gelernt hat, aber…
Sina blockierte es einfach mit den Stahlketten um ihre gefesselten Arme. „Was? Hast du ernsthaft geglaubt, dass man diese Fesseln nicht als Waffen nutzen kann?“ grinste Sina böse. Rose hat sich zu Axel geschlichen und heilte seine Verletzungen, die scheinbar nicht ohne waren.
Man konnte sagen was man wollte, aber Sakura gab wirklich ihr Bestes. Die bekanntesten Schwerttricks, Tricks die sich selber beigebracht hat oder von ihrem Meister Markus beigebracht bekam, aber Sina blockierte sie alle mit den Fesseln.
„Wenn das alles ist, was du kannst, brauchst du es nicht mal gegen den Dämonenkönig zu versuchen. Hast du schon ein paar Dämonen getötet?“ provozierte Sina ihre Gegnerin.
„Mehr als genug und doch zwingt ihr mich, dass ich weitere töte!“ verzog Sakura ihr Gesicht und schlug wieder nach Sina.
„Aha, verstehe, dann ist dir töten nicht fremd und doch… ist das hier ein Trauerspiel, was du abziehst. Wer ist gestorben, dass du so… schwach geworden bist? Vermutlich bist du viel stärker, aber deine Stärke wurde dir ja scheinbar weggenommen.“ fragte Sina während des Kampfes.
Sakura biss sich auf die Zähne, als Axel von der Seite angerannt kam. „Verrecke!“ schrie er dabei, aber Sina schlug ihn mit ihren Flügel beiseite und Axel machte dabei eine ganz neue Flugerfahrung, als er den Sandboden näher kommen sah.
Sofort brach er sich mehrere Knochen bei der Landung und man hörte Axel laut aufschreien. Rose rannte wieder zu ihm hin, man sah ihre Panik in den Augen. Die Magierin dagegen versuchte den nächsten Zauber und ließ einen Blitz auf Sina fallen.
Leena war froh, dass die Dämonin ihr keine Aufmerksamkeit geschenkt hat, denn dieser Zauber benötigte seine Zeit um ihn benutzen zu können. Der Blitz traf Sina und sollte sie in die Knie zwingen, aber… außer ein paar Rauchfaden schien der Zauber nichts an der Dämonin ausgerichtet zu haben.
„Wie… kann das sein?! Wie hoch ist denn ihre Resistenz, dass nicht mal so ein mächtiger Zauber ihr Schaden zufügen kann?“ flüstert Leena, die nun langsam auch Panik bekam.
„Da kann ja meine Freundin sogar stärkere Zauber einsetzen, aber das? Habe ich nicht einmal gespürt, also… ruhe dich mal kurz aus.“ flüstert Sina auf einmal hinter der Magierin. Sakura sowie Leena reagierten erstaunt, wie schnell Sina war, fast als hätte sich die Dämonin teleportiert.
Sina wollte ihr keine ernsthaften Schäden verpassen, also schlug sie mit ihrem Flügel Leena einfach beiseite, sodass sie in einen Sandhügel rein flog.
Sakura kam nun auf Sina zugerannt, aber man sah ihr an, dass es nur noch ein Akt der Verzweiflung war.
„Ich frage wieder, wer ist gestorben, dass du so eine Schwäche zeigst? Was ist es, wovor ihr wegrennt?“ fragte Sina unbarmherzig weiter.
„Das geht dich nichts an!“ fluchte Sakura, die einen Sturm von Schwertschlägen auf Sina niederprasseln ließ. Die Fesseln sind scheinbar wirklich so stark, dass nicht einmal Kratzer darauf zu sehen sind.
„Hm… warum ist es für dich so ein Problem es zu sagen? Ist es wirklich Angst oder eher sogar Scham, dass du die Person nicht retten konntest?“
Kurz hielt Sakura mit ihrem Angriff an, dann kamen wieder die nächsten Angriffe. Leena versuchte sich aus dem Hügel zu befreien, während Rose immer noch Axel heilte.
„Vermutlich war diese Person sogar mehr für dich gewesen oder? Ein Vorbild? Dann müsste diese Person älter gewesen sein als du und einige Kampferfahrung besessen haben.“ rätselt Sina weiter.
„Was… willst du eigentlich? Ist es dein Dank, dass wir dich gerettet haben?!“ zischte Sakura durch die Zähne.
„So wie deine Gruppe momentan ist, könntet ihr euch nicht mal gegen eine Horde von Goblins wehren, wenn die Anführerin in einer Depression steckt, der Späher eine Hohlbirne ist, es der Heilerin an Selbstvertrauen mangelt und die Magierin leicht aus der Ruhe zu bringen ist.
Das ist der Standpunkt, den ICH bei euch sehe und solange sind wir ja nun wirklich nicht unterwegs. Was ich also WILL ist, euch erst mal wieder auf Vordermann zu bringen und eure Moral stärken, aber mit diesem Mimimi Dämon hier, Mimimi Dämon dort muss ich ja auf etwas radikale Mitteln zurückgreifen.“ erklärte Sina, während sie den Schwertschlägen ausweicht.
Nun hörte Sakura auf mit ihrem Angriffen und starrte Sina an. „Wieso… will mir ein Dämon helfen? Ich dachte, das ich euer größter Feind bin?“
„Vielleicht für die momentanen Dämonen, aber ich nicht. Ich ziehe lieber den Frieden vor, denn wirkliche Unterschiede zwischen den Völker von Alliancia und den Dämonen gibt es ja nicht wirklich.“
„Das… soll ich dir ernsthaft glauben? So wie deine Leute… mit den armen Menschen umgehen, die nicht mal kämpfen können?!“
„Ich wiederhole mich gerne wieder, aber ich bin kein Dämon, sondern eine Götterbestie. Früher ein Mensch, durch einen Vampirfluch bekam ich diese Flügel und nach einem heftigen Kampf gegen eine gigantische Feuerschlange zur Götterbestie. Wenn du die Fähigkeit „Analyse“ hättest, könntest du es überprüfen, aber… es ist wie es ist.“
„Deine Geschichte wird immer fantasievoller, sobald du deinen Mund aufmachst.“
„Egal, nun zurück zum eigentlichen Problem, WER ist gestorben und WOVOR rennt ihr weg?“
Axel wurde wieder komplett geheilt und wollte eingreifen, aber wird von Rose festgehalten. „Warte… lass sie miteinander reden.“ drängte Rose auf ihn ein, der sie ungläubig anstarrte. „Mein Instinkt sagt mir, dass die Dämonin nie vor hatte, uns wirklich zu töten.“
Sakura biss sich auf die Lippe und zitterte am gesamten Körper. Sina ging langsam auf sie zu, während Sakura immer noch nichts sagte.
Es passierte momentan nichts zwischen den beiden Frauen, Leena hat es geschafft, aus dem Sandhügel raus zukommen und starrte von einem Hügel runter, was Sakura und Sina machten.
Als immer noch nichts passierte, seufzte Sina nur und legte ihre gefesselten Arme um den Kopf von Sakura und drückt die Heldin an sich.
„Was?!“ wehrte sich Sakura sofort, aber Sina ließ es nicht zu. „Ist schon gut.“ flüstert Sina ihr ins Ohr.
„Lass mich los!!“ schrie Sakura, aber sie schaffte es einfach nicht, ihr kam nicht mal die Idee, das Schwert zu benutzen.
„Wenn… ich raten müsste, aber die Person, die gestorben ist, war für dich ein Wegweiser oder? Du kommst aus eine anderen Welt und wirst direkt mit Verantwortung konfrontiert, die dich fast erdrückt hat, aber… jemand hat dich wohl gerettet.“ flüstert Sina weiter.
Die Gegenwehr von Sakura hörte auf, als ihr nun die Tränen aus den Augen kamen. „Wer ist diese Frau? Ist das wirklich noch ein Dämon.“ dachte die Heldin in dem Moment.
„Deine Freunde waren… scheinbar mit der Situation überfordert gewesen und konnten dir nicht wirklich helfen, Blind, dass du wohl eine Schulter brauchtest zum ausweinen.“ kam der nächste Satz von Sina.
Das war für Sakura schon zu viel, nun weinte sie wirklich laut auf der Brust von Sina. Das Schwert ließ sie unbewusst fallen und bekam weiche Knie. Sina merkte dies und ging mit ihr auf den Boden, dabei versuchte sie irgendwie ihren Kopf zu streicheln.
„Man… kann mir vieles vorwerfen, aber ich erkenne jemanden sofort, wenn dieser leidet. Deine Freunde werden deine verletzliche Seite nicht sehen.“ sagte Sina und legte ihre Flügel um Sakura. Sie wusste zwar, das es nicht viel bringt, aber… sie wollte es nicht unversucht lassen.
Sakura umarmte Sina nun ebenso, damit sie sich an etwas festklammern kann, dabei laut weinend. All ihre aufgestauten Gefühle kamen wie ein Vulkanausbruch heraus.
Rose hielte Axel immer noch fest, aber nun bekam sie ebenso weinende Augen. „Lass es Axel, die Dämonin wird Sakura nichts antun!“
„Aber!“ „Ruhig Blut, scheinbar ist diese Dämonin mehr als sie zu sein scheint.“ pflichtete Leena ihrer Freundin zu.
Es vergingen mehrere Stunden, bis sich Sakura einigermaßen beruhigen konnte. „Es tut mir leid, dass ich deinen Freunden… ein bisschen wehgetan habe, aber in dieser Stimmung hatte ich keine Lust gehabt zu Reisen.“ sagte Sina. Sakura sagte nichts und umarmte Sina weiter, eine Dämonin, die eigentlich ein Feind für sie sein sollte.
„Möchtest… du mir deine Geschichte erzählen?“
„ … Ich komme aus einer anderen Welt… Meine Heimat war in Tokio, auf der Insel Japan. Meine Eltern… waren sehr beschäftige Geschäftsleute gewesen, wenn… ich Glück hatte, sah ich sie vielleicht einmal in der Woche, aber…
Ein wirkliches Gefühl von Zuneigung habe… ich nicht wirklich in meiner Familie gemerkt. Ich musste vieles selber machen und… egal was passierte, es wurde entweder mit Geld oder Kontakten geklärt.
Mein Wunsch… aus diesem langweiligen Leben zu entkommen, war scheinbar so groß, dass die Göttin ihn mir erfüllte. Mein Herz hat Luftsprünge gemacht, als sie mir diese Welt erklärte und was meine Aufgabe sei, so wie ich es aus den Mangas kenne!
Aber… die Realität war viel härter gewesen, als ich es aus den Mangas kenne. Ich sollte lernen wie man richtig kämpft sowie Wissen über die Welt aneignen… mein Meister… Markus war sein Name, hat frühzeitig erkannt das ich dem Nervenzusammenbruch nahe war, als ich… die ersten Dämonen getötet habe.
Irgendwie… hatte er einen großen Einfluss auf den König und seine „adeligen“ Berater geltend gemacht, dass ich eine andere Art von Training benötigte. Das war mein… Rettungsanker gewesen. Fortan hat mein Meister das komplette Training übernommen und ging es langsamer an.
Der Krieg tobte schon ziemlich fürchterlich auf Alliancia, als ich die Welt betreten habe, aber… aus irgendwelchen Gründen wurden die Dämonen sehr ruhig. Man vermutete, dass es interne Streitigkeiten oder ähnliches geben musste.
Die Zeit nutzte mein Meister um… mich besser auf die nächsten Kämpfe vorzubereiten und hat unsere momentane Gruppe geformt. Sie… ist so wie ich es aus den klassischen RPG-Spielen kenne. Ein Magier, ein Heiler, ein Schurke und der Held mit seinem Berater…
Wir wurden alle mehr oder weniger stärker, als der König uns auf eine Mission schickte… Und ab da fingen die Probleme erst an…
Unsere Gruppe, die du jetzt siehst, ist der Rest. Markus… sowie sein Schüler Kain und mehrere Soldaten haben uns begleitet, als wir auf einen unheimlichen… Mann getroffen sind, der… eine sehr komische Aura hatte.
Aus irgendwelchen Gründen wollte er mich haben und griff die Soldaten an, Kain versuchte ihn aufzuhalten, damit wir flüchten konnten. Mein Meister war ein starker Schwertmeister, aber… selbst er war der Meinung gewesen, dass er keine Chance gegen diesen Mann hatte.
Wir haben alles versucht ihn irgendwie abzuschütteln aber… er hat uns immer wieder gefunden, keine Ahnung wie. Haben sogar Schutz in einem Dorf gesucht, in der Hoffnung, dass er uns nun in Ruhe lässt… aber er hat das Dorf mitten in der Nacht angegriffen!
Irgendwann… kamen wir in einem Wald an und mussten überlegen, ihm… auf andere Weise zu entkommen. Axel hat eine große Schlucht gefunden mit einer sehr alten Hängebrücke…
Was der Mann auch ist, aber so eine Schlucht kann man nicht einfach so… überqueren, wenn man keine Flügel hat. Aber… die gesamte Schlucht sowie die angrenzenden Wälder… wir haben direkt seine Aura gespürt…
Meister Markus meinte, alte oder starke Monster hätten solch eine Aura, aber wir haben sie nicht wirklich gefunden, nur vermutet, dass es auf dem Grund der Schlucht liegen musste. Dann kam die Qual der Wahl…
Die Hängebrücke benutzen oder eine andere Fluchtmöglichkeit finden… ich war müde von der ständigen Flucht. Wofür habe ich… das Kämpfen gelernt, wenn es nicht gegen diesen Mann funktioniert? Also habe ich mich für die Hängebrücke entschieden, damit wir sie am Ende zerstören können…
Axel ging zuerst… Leena folgte ihm und sollte die Brücke etwas… stabiler zaubern, dann… kam Rose… Irgendwie ging eines der alten Holzbretter kaputt und fiel in die Tiefe, aber Rose konnte sich an der Brücke halten.
Mein Meister sowie ich waren die letzten gewesen, die die Brücke überqueren mussten, als… die Aura sich komplett veränderte und auf meiner Seite der Boden am zittern war. Rose war noch auf der Brücke gewesen, aber beeilte sich, auf der anderen Seite anzukommen.
Dann kam er… ein gigantischer… Wolf, aber… er wirkte, als bestände er aus Schatten, keine Ahnung wie man es beschreiben kann. Rose war drüben und… und…
Meister Markus wollte, dass ich die Brücke überquere, solange wollte er das Monster… ablenken. Ich wollte nicht, aber… Meister war sich sehr sicher gewesen, dass wir den Wolf nicht bekämpfen können und drängte mich.
Schweren Herzens tat ich es und ging über die Brücke. Ich hörte immer wieder, wie mein Meister gegen den Wolf gekämpft hat, dann drehte ich mich um meinem Meister zu sagen… dass ich ihn immer noch brauche aber… aber…“
Ein weiterer Anfall von Trauer überwältige Sakura und sie musste wieder weinen. Sina hörte ihr schweigend zu und streichelt weiter den Kopf.
„Er sagte… Ich hätte meine Freunde, ich soll ihnen vertrauen, seine Zeit wäre nun gekommen und… er wollte mich nicht sterben lassen!“
Rose, Axel und Leena wussten diesen Teil nicht, weil sie damals zu weit entfernt waren, nun musste Leena ebenso weinen, während Rose es schon tat. Axels Zorn wechselte zur Trauer, dass Markus… solche Einsichten bei dem Kampf hatte.
„Also rannte ich weiter über die Brücke, als meinem Meister ein Arm abgerissen wurde… dieser Wolf… man hat in seinen Augen eine teuflische Intelligenz gesehen, er wusste genau, was er tat…
Irgendwie… hat Meister Markus es geschafft diesen Wolf zu verletzten, als ich auf der anderen Seite angekommen bin… als dieser Wolf… einen schwarzen Atemangriff einsetzte, der den Meister und einen großen Teil des Waldes zerstörte…
Ich wollte wieder… zurückrennen, aber Axel hat mich festgehalten, während Leena die Brücke zerstört hat, dann sind wir komplett in die Wüste gerannt…
Mein… Anker wurde mir genommen. Meister Markus war wie ein Großvater für mich gewesen, streng aber trotzdem wurde ich herzlich von ihm aufgenommen. Mein Kopf war leer und… ich brauchte meine Zeit für mich…
Als wir ein Wolfsgeheul hörten… sofort sind wir wieder panisch fortgelaufen, Leena hat uns verzaubert, damit sie unseren Duft nicht wahrnehmen können. Welch eine Ironie… da sind wir vermutlich dem Mann entkommen, folgte uns nun stattdessen ein Monster…
bis zum jenem Abend, als ich eine Vision von der Göttin bekam. Den… Rest hast du ja selber erlebt…“ beendete Sakura ihre Geschichte.
„Mein Respekt geht an deinen Meister, dass… er sich für dich geopfert hat sowie die Erkenntnis hatte, zu wissen, dass man gewisse Gegner nicht bekämpfen kann. Sollte… ich ihn in irgendeiner Form beleidigt haben durch mein Unwissen, dann entschuldige ich mich.“ flüstert Sina.
„ … Was bist du? Kein Dämon auf dieser Welt tut das, was du mit mir machst… Eher hätten sie mich ausgelacht und ihre Waffe gegen mich gerichtet…“
„ … Ich bin was außergewöhnliches und wenn diese Dämonen in dieser Welt wirklich… so fies sind, dann bin ich für sie mit hoher Wahrscheinlichkeit auch ein Feind, wenn sie meine Einstellung kennen.“ gab Sina nun indirekt zu, dass sie selber ein Dämon ist.
Auf einmal bebte der Boden unter den Füßen aller Personen, Sakura bekam sofort Panik und griff nach ihrem verlorenen Schwert.
„Nein… bitte nicht…“ murmelt Sakura verängstigt und suchte nach dem Grund des Bebens, selbst ihre Kameraden waren sehr unglücklich. Sina dagegen stand ruhig wieder auf und wartet einfach ab.
Aus der Ferne sah man, wie ein Sandhügel immer größer und größer wurde, die Menschen staunten über das Spektakel.
„Ich… glaube… das ist ein Sandgolem! Aber… wie groß ist dieses Monster?!“ rief Leena panisch. Der Sandgolem hörte einfach nicht auf zu wachsen. „Wie kann man ihn besiegen?“ fragte Axel sofort.
„Erm… man muss ihren Kern zerstören, aber bei dieser Größe kann er überall sein!“ erklärte Leena, als der Golem nun zwei riesige Arme bildete.
Sakura stand mit dem Schwert in der Hand bei ihren Freunden und überlegte, welche Schritte sie als nächstes gehen als…
„Überlasst mir das Monster, es pisst mich ein bisschen an, dass es unser Gespräch stört.“ meldete sich Sina. „Nun zeige ich mal richtige Magie.“
Während der Golem immer noch in seine Transformierung war, zeigte Sina mit ihrem linken Zeigefinger auf den Golem und aktivierte ihre Magie: „Inferno.“
Ein gigantischer Feuerball umschlang den Sandgolem, während er vor Schmerzen scheinbar schrie, dann explodierte er zu einer Feuersäule, aus denen unzählige Blitze herausschossen. Die Gruppe traute ihren Augen nicht und spürten aus der Entfernung die Hitze, als eine Druckwelle sie erfasste.
Alle, bis auf Sina, fielen auf ihre Hintern und schützen ihre Augen vor dem Sand. Irgendwann hörte die Druckwelle auf und Sakura öffnete als erstes ihre Augen.
Ein gigantischer Krater war nun zu sehen, wo der Sandgolem zuletzt war, während das Sand auf dem Grund geschmolzen ist. Selbst die anderen trauten ihren Augen nicht.
„Wenn also dieser Mann oder Wolf kommt, werde ich mich seiner annehmen. Zumindest das bin ich euch schuldig, dass ihr mich gerettet habt.“ lächelt Sina.
Viele Kilometer weiter sah ein Mann, wie ein mächtiger Zauberspruch aktiviert wurde und spürte die Druckwelle von diesem Zauber. Auf einmal musste er grinsen, als er wieder den Geruch von seiner Beute witterte.
Schreibe einen Kommentar
Du musst angemeldet sein, um einen Kommentar abzugeben.