Ich bin wiedergeboren und der Überraschungsgast?

„Abenteurer sollten ein Mindestalter haben, bevor man sie als Abenteurer einstellt.“

Drei mal Ja, drei mal Nein.

„Eh.. eine Frage, Kinder können ebenso Abenteurer werden?“ hakte Sina nach.

„Das stimmt. Es kommt selten vor, aber es ist nicht unüblich, das Kinder ebenso Abenteurer werden wollen. Es gibt keine Regel, welches Alter man haben muss, aber zwischen Abenteuerspielen und einem richtigen Abenteuer liegen dann doch Unterschiede.“ erklärt Neia.

„Um Himmels willen, natürlich ja. Man muss mindestens zwölf Jahre alt sein und darf in diesem Alter nur Sammelaufgaben annehmen, bis sie vom Trainer der Gilde offiziell die Bestätigung haben, auch Monster zu bekämpfen. Bei älteren Personen trifft diese Regel dann nicht mehr zu.“ schlägt Sina vor.

„Hmm, das klingt vernünftig. Ich kann mir ebenso nicht vorstellen, Kinder gegen Monster kämpfen zu lassen.“ sagte Melaine.

„Kinder sollen lieber spielen und ihre Freizeit genießen bevor der Ernst des Lebens beginnt.“ philosophierte Falco.

„Dann stimmen wir ab. Ich habe dem Vorschlag nichts hinzuzufügen.“ meldet Louis sich. Der Vorschlag wurde einstimmig angenommen.

Im Büro des Gildenmeisters:

„Gildenmeister Ascal, was meinen sie denn, wir sollen die Stadt evakuieren?“ fragte die Sekretärin, als Ascal sich ein bisschen beruhigt hat.

„Was da… aus dem Meer kommt ist niemand anderes als die Götterbestie Titanus! Nur er hat diese Größe und was wir sehen, ist höchsten ein Teil seines Kopfes!“ erklärt Ascal und die Frau wurde sehr blass.

„Aber… laut den Berichten ist er doch vor langer Zeit ins Meer hinabgestiegen?“ murmelt die Frau.

„Das stimmt und scheinbar ist er nun wieder auf dem Weg aufs Land zu gehen. Alle Aufträge werden eingestellt. Ich will dass die Stadtwache, die sowieso schon panisch herumrennt auf den neuesten Stand der Dinge gebracht wird. Die Abenteurer sollen bei der Evakuierung aushelfen, ich werde es dem Bürgermeister selbst erklären.

Des weiteren sagt den anderen Gildenhäusern Bescheid, das Titanus sich nun auf Efrana befindet, sie werden ihre eigenen Maßnahmen ergreifen müssen… Warum muss das ausgerechnet in meiner Stadt sein.“ wurde Ascal wieder depressiv.

„Aber Gildenmeister… Titanus ist doch ein SSS-Auftrag oder nicht? Und im Konferenzzimmer sitzen alle SSS-Abenteurer… wäre es nicht…“ wollte die Sekretärin was vorschlagen, aber Ascal stoppte ihre Gedanken.

„Überlegt doch mal: Wenn vor der Stadt ein Kampf losgeht, glaubt ihr wirklich, dass… die Stadt und alles in der Umgebung heil bleibt? Wir müssen die richtigen Prioritäten setzen und das ist nun mal das Volk zu beschützen ergo alle Bewohner evakuieren und so weit wie möglich fortschaffen. Sobald wir das getan haben, werde ich sie darüber aufklären, dass wir einen Überraschungsgast haben und überlasse ihnen alles weiteres.“ sagte Ascal sehr ernst.

Im Konferenzraum:

„Der SV-Rang sollte veröffentlicht werden. Er wurde bisher geheim gehalten um das Volk zu schützen.“

Drei mal Ja, drei mal Nein

„Ja, es ist Blödsinn Wissen für sich zu behalten. Louis weiß schon von meinem Vampierproblem, weil deren Anführer hat diese Stärke. Im Grunde kann er es mit dem Dämonenkönig aufnehmen, was mich persönlich nicht wundern würde. Wer weiß wie alt dieser Vampirkönig wirklich ist und er hat es auf mich abgesehen.“ erklärt Sina.

„Was hast du angestellt, dass so ein Monster dir auf die Pelle rückt?“ fragte Falco. „Ich habe zuerst Ludwig Kelmont getötet und danach seine erste Tochter Camilla. Das dürfte ihn ziemlich wütend gemacht haben, wenn ich Tio und Mio richtig verstanden haben.“ gab Sina die Information preis.

Auf einmal winselten und jaulten die Wölfe von Melaine laut. „Was ist denn nun los?“ wunderte sich Christoper. Man sah ihnen an, dass sie wirklich viel Angst hatten. Melaine stand auf und ging zu ihnen um sie zu beruhigen.

„Was… spürt ihr? Etwas kommt oder?“ fragte sie ihre Wölfe, die sie aber nur anwinselten. „Ist das normal?“ hakte Falko nach. Melaine schüttelt den Kopf. „Nein. Tiere sind sehr empfindliche Wesen, die sehr früh Ärger spüren und scheinbar… gibt es irgendwo einen Grund, warum meine Tiere nun Angst haben.“

„Leute? Schaut mal auf eure Gläser.“ sagte Sina und alle schauten darauf. Erst passierte nichts, dann kam eine Wellenbewegung auf der Oberfläche… dann wurde es wieder still. Sie warten noch ein bisschen, bis wieder eine Bewegung entstand.

„Was auch dieser „Grund“ sein mag, aber es muss verdammt schwer sein.“ sprach Thomddir den Gedanken laut aus.

„Ok Leute, wir verschieben das Meeting und schauen uns das Problem an.“ klatsche Sina und alle nickten. Sie gingen geschlossen aus dem Raum und sahen überall panische Mitarbeiter herumrennen, andere gaben Anweisungen an die Abenteurer.

„Ich glaube, wir haben da was verpasst.“ sagte Louis sehr nüchtern, als Ascal zu ihnen kam. „Verdammt, ich weiß nicht, wie ihr es gemerkt habt, aber es kommt.“

„Eh… was meint ihr mit „es“?“ fragte Christoper misstrauisch. Ascal merkte seinen Fehler, dann seufzte er.

„Titanus wurde gesichtet. Er läuft gerade auf diese Stadt zu. Wir sind gerade dabei, die Stadt zu evakuieren und ich wollte euch erst Bescheid geben, wenn die Kampfzone dafür bereit ist.“ beichtet Ascal.

„Bitte? Titanus kommt?!“ rief Neia erstaunt. Sie hatte dieses Wesen schon seit Ewigkeiten nicht mehr gesehen, aber dass es nun auf diese Stadt zuläuft nennt man Pech.

„Verdammt, einen schlechteren Weg konnte es sich echt nicht aussuchen.“ fluchte Thomddir. Alle hatten ihre Sorgen… bis auf Sina.

„Das ist doch fan-tas-tisch! Eine Götterbestie kommt und ich muss sie nicht suchen!“ strahlte Sina mit leuchtenden Augen.

„Ihr seid verrückt… wollt ihr es wirklich bekämpfen?“ fragte Falco erstaunt und Sina nickte nur. Neia, Louis und Christoper kannten die Pläne von Sina, daher waren sie nicht wirklich erstaunt.

„Lady Sina… habt ihr Titanus schon mal gesehen? Das ist ein wandernder Berg!“ merkte Melaine an, aber Sina sah nicht so aus, als würde es sie stören.

„Wo ist es?“ wollte Sina sofort wissen. Der Gildenmeister seufzte nur. „Einfach nur rausgehen und aufs Meer blicken. Man kann es nicht übersehen…“ und Sina rannte schon weg.

„Eh… Könnt ihr mir erklären, warum nur Sina es toll findet, dass dieser Titanus erscheint?“ fragte Thomddir. „Sie hat es sich zum Ziel gesetzt, Götterbestien zu jagen.“ klärte Louis ihn auf und der Zwerg riss seine Augen auf.

„Aber… das sind doch die stärksten und ältesten Monster auf der Welt! Bisher wurde nur eins in der Vergangenheit getötet und es hat schon Alliancia zum wackeln gebracht!“ war Thomddir erstaunt.

„Das hält sie aber nicht davon ab, es zu versuchen.“ sagte Christoper es nun. „Lasst uns ebenso rausgehen und uns ein Bild von der Situation machen.“

Sina war im Regen raus gerannt und schaute sofort aufs Meer. Sie konnte den Felsen nicht übersehen und ein Schaudern ging ihr über den Rücken runter. „Das… ist in der Tat ein verdammt starkes Monster.“ rief Sina vor Freude.

Die anderen Abenteurer kamen nun auch raus und sahen den Felsen. „Es ist wirklich Titanus. Es ist lange her, als ich ihn zuletzt gesehen habe, aber ich würde ihn immer wieder erkennen.“ sagte Neia.

„Irgendwie… wirkt er sehr klein.“ sagte Thomddir. „Weil das Meer verdammt tief ist. Das ist gerade ein Teil seines Kopfes, was da aus dem Meer herausragt.“ klärt Neia ihn auf.

„W… wie groß ist er dann?!“ wundert sich Melaine. „Groß genug um mit seinen Füßen die Stadt zu zerstören.“ kommentiert Neia.

„Dann ist er noch zu weit um ihn zu bekämpfen.“ dachte Sina laut. „Und… wie willst du dieses Ding besiegen?!“ fragte Christoper nun.

„Keine Ahnung, ich werde warten, bis es aus dem Meer heraus gekommen ist und DANN mache ich mir darüber Gedanken.“ antwortet Sina gelassen.

„Nun meine Herrschaften. Wir können das Meeting vertagen oder weiterführen.“ schlug Neia vor, um die Wartezeit zu überbrücken.

„Hrm… besser als nichts. Ich würde lieber bei der Evakuierung helfen, aber irgendwie würde ich schon gerne wissen, wie Sina gegen Titanus vorgehen will.“ murmelt Thomddir.

„Dann lass uns wieder reingehen. Ich bin schon ganz nass durch den Regen.“ beschwerte sich Melaine.

Im Konferenzzimmer zogen die Abenteurer ihre nassen Sachen aus und Neia zaubert die restlichen Klamotten der Leute trocken.

„Magie hat auch ihre nützlichen Seiten.“ kommentierte Sina, die die wenigsten Kleider trug. „Danke…“ antworte Neia trocken.

Dann saßen sie wieder alle und wollten das Meeting fortführen, als Ascal reinkam. „Was… macht ihr?“

„Das Meeting weiterführen, bis Titanus nah genug ist, um es zu bekämpfen.“ antwortet Sina freudig.

„Ihr wollt es wirklich bekämpfen?! Nicht das ich was dagegen hätte, aber euch ist bewusst, dass der Kampf unseren Kontinent verändern könnte?“ wies Ascal auf ein Problem hin. „Mir egal.“

„Das sollte euch nicht egal sein Lady Sina!“ nörgelt Ascal. „Ihr könnt ja zu ihm hin gehen und darum bitten, woanders weiter zu gehen.“ sagte Sina sarkastisch. „Wenn ihr nun wieder gehen könnt, wir haben eine Besprechung.“ Ascal war fassungslos, dass man ihn aus seinem Haus rauswirft.

„Man möchte, dass die Abenteurer keine neutrale Fraktion mehr ist und einen festen Punkt der Gesellschaft wird.“

Drei mal Ja, drei mal Nein

„Nein. Wir sind schon ein fester Teil der Gesellschaft. Wir mischen uns nicht in die Angelegenheiten der Regierungen ein, es sei denn, sie gehen gegen uns vor wie im Kaiserreich Osnain. Das sollte an die anderen eine unausgesprochene Warnung sein, dass wir uns auch zu wehren wissen.“ erklärt Sina und alle ignorierten Ascal, der immer noch im Zimmer war.

„Ein bisschen widersprüchlich, wenn ich bedenke, welche Positionen ihr habt? Ihr seid die stärkste Abenteurerin, Reichskanzlerin aus Osnain und Heldin aus Efrana.“ merkte Christoper an.

„Stimmt, nur kann ich sie nicht loswerden, weil man sie mir auf Lebenszeit gegeben hat. Ich bin auch nicht glücklich darüber, aber was soll ich daran ändern?“ stimmte Sina ihm zu.

Ascal verließ kopfschüttelnd den Raum und suchte sein Büro auf. „Gildenmeister Ascal, die meisten Bewohner konnten wir schon evakuieren, aber wir haben noch ein Problem mit den Alten und Kranken.“ meldete sich die Sekretärin wieder.

„Haben wir denn keine Kutschen mehr, dass wir sie dort unterbringen können?“ war Ascal wieder in seinem Element.

„Glaube schon.“ überlegte die Sekretärin.

„Dann nehmt sie. Leben geht vor, wir lassen niemanden zurück. Wie sieht der Standpunkt der anderen Aufgaben aus?“ fragte Ascal.

„Die Gildenhäuser sowie der König wurden informiert. Sobald die letzten Bewohner evakuiert werden, folgen die Wachen und die Abenteurer.“ berichtet die Frau.

„Gut gemacht.“ lobte der Gildenmeister.

„Was… ist mit den Abenteurern im Konferenzzimmer?“ fragte die Sekretärin vorsichtig.

„Die besprechen weiter ihr Meeting um die Wartezeit zu verkürzen, bis Titanus aus dem Meer herausgekommen ist und wollen ihn dann bekämpfen, zumindest Lady Sina…“