Ich bin wiedergeboren und plane eine Reise durch den Wald?

Sinas Vorbereitungen gingen diesmal relativ schnell. Sie kaufte für Ralph einen Dolch, sodass er sich wehren kann und einen Schlafsack. Suki bekam den Auftrag, für mehrere Wochen an Proviant vorzusorgen. Dann war da noch Sherry…

„Wieso darf ich nicht mit?!“ fragte Sherry im Unglauben, als Sina ihre Pläne erzählt.

„Weil ich möchte, dass du die Zauber lernst und mit Suki ein Kampftraining durchziehst. Dass kannst du nur tun, wenn du die Ruhe dafür hast.“ erklärte Sina.

„Eh?“ wundert Sherry sich. „Ganz einfach. Das ist nur ein Gefallen, dass ich was transportieren soll. Außerdem hab ich ein Kind dabei, dass ich im Auge behalten muss. Wenn wir wieder unterwegs sein werden, sind es Monster die wir töten und keine kleinen Fische, sondern richtig starke, deswegen sollst du trainieren!“ erklärte Sina weiter mit Nachdruck.

„Aber… übernimmst du nicht sowieso alle Kämpfe?“ hält Sherry den Kopf schräg.

„Überwiegend, aber wenn wir gegen einen Feind kämpfen müssen, wo wir zusammen arbeiten müssen oder wieder getrennt werden wie in der Burg, schadet es dann, stärker zu sein?“ fragt Sina nun zurück.

„Nein… Da ist schon was dran.“

„Ich verrate dir was. Ich habe mir ans Ziel gesetzt, die Götterbestien zu jagen!“

„Du hast WAS?!“

„Hast du denn was anderes erwartet? Ich muss auch stärker werden, aber das kann ich nur, wenn ich die richtigen Gegner jage.“

„Himmel… Warum reagiere ich eigentlich immer noch schockiert, wenn ich doch sowie weiß was ich zu erwarten habe.“

„Suki und ich haben dir einen Trainingsplan zum Kämpfen ausgetüftelt und solltest du großartige Fortschritte machen, wirst du auch gegen Mio oder Tio trainieren.“

„Eh??“

„Keine Sorge, sie können dir ebenso helfen. Vor dir haben sie ja sowieso den meisten Respekt.“

„Aber nicht wirklich aufgrund meines Könnens…“

„Apropos Können, du musst mir ein Gefallen tun.“

„Ja?“

„Ich habe mit deinem Zwergenfreund Brandrulim gesprochen und er würde mich bei der Götterbestien Jagd unterstützten, braucht aber bestimmtes Material zur Herstellung.“


„Und?“

„Kannst du vielleicht lernen, wie man von den Monstern die Haut abzieht und andere nötige Ressourcen entnimmt?“

„ … “

„Bitte.“

„Nur wenn du meine Klamotten für deine jetzige Reise anziehst.“

„ … “

„Oi, schau mich an! Ich bin doch diejenige, die nun lernen soll und werde vermutlich nicht meinen Spaß haben, außerdem soll ich ja scheinbar Monster ausschlachten!“

„Ok, ist gut, ich zieh deine Klamotten an…“

Am Abend kamen Mio und Tio nach Hause und sahen nur eine depressive Sina im Wohnzimmer liegen und versuchten sie gekonnt zu ignorieren.

„Oi.“ rief Sina und beide Vampire bekamen ein leichtes Schaudern.

„Morgen bin ich weg. In der Zeit benehmt ihr euch, habt ihr verstanden?“ warnte Sina vom Boden aus.

„Jawohl Herrin!“ „Machen sie sich keine Sorgen!“ und flüchteten vor Sina.

Am nächsten Morgen wusch sich Sina, sah auch ihre Anziehsachen und seufzte mit schwerem Herzen…

„Wieso verkauft sie die Kleidung nicht einfach, dann hätte sie doch ein einfaches Leben aber nein…“

Die Lederhose sowie die Stiefel bis zum Knie sind unverändert, das Hemd hat wieder Knöpfe, aber diesmal hat Sherry ihre Maße richtig angepasst und Sina kann alle Knöpfe schließen. Dazu eine Lederweste, die so locker übergezogen wird und der Highlight das Tages: Ein Cowboyhut und Ledermantel.

„Ich sehe aus wie ein Cowboy…“ und flocht ihre Haare zu einem großen langen Zopf. Als sie dann das Badezimmer verlässt, sieht sie alle Damen mit einen O-Mund.

„Jetzt noch die Peitsche und ihr seht aus wie ein Vampirjäger.“ „Genau, Ludwig wäre stolz bei eurem Aussehen!“ meinten die Vampire.

„Es steht euch gut, Herrin.“ meint Suki und Mel nickt.

„Ich habe mich mal wieder selbst übertroffen!“ prahlt Sherry stolz.

„Hmm, ich habe mit der Peitsche nach Buch geübt und habe Level 6 erreicht. Ludwig würde vermutlich weinen, so schnell wie ich es gelernt habe.“ dachte Sina und nahm dann doch die Peitsche aus dem Inventar.

„Sie nimmt unseren Rat an, Schwester!“ „Yay, Ludwig kann sich glücklich schätzen!“

Sina machte sich dann auf den Weg zum Waisenhaus, wo sie schon von Schwester Anna und Ralph erwartet wird.

„Oha, ist das eure neue Abenteuer Ausrüstung? Ihr seht voll cool aus!“ machte Ralph ihr ein Kompliment und bekam glänzende Augen.

„Für diese Reise ja, ansonsten bevorzuge ich was anderes, aber… Egal, wo ist die Ware?“ wechselt Sina das Thema.

Schwester Anna zeigt auf die vielen Kisten und einen kleinen Sack. Sina steckte dies alles in ihr Inventar und bekam dann den Brief ausgehändigt, den sie ebenso im Inventar verstaute.

„Ich wünsche euch den Segen der Göttin bei eurer Reise.“ verabschiedet sich Schwester Anna von Sina und Ralph.

„Ok Reiseführer, du weißt wo es lang geht?“ fragt sie Ralph und er nickt.

„Ja, früher musste mein… Vater öfters nach Siediff reisen als Händler und hat mich immer mitgenommen. Ich war schon lange nicht mehr im „Dunklen Wald“, aber die Wege sollten trotzdem noch markiert sein.“ erklärt Ralph.

„Bevor wir starten, gebe ich dir den Dolch hier.“

„Echt?“

„Ja, aber damit sollst du nicht auf Monsterjagd gehen oder andere Dinge tun sondern dich nur verteidigen, sollte irgendetwas passieren und ich dich aus den Augen verlieren.“

„Danke, ich werde es nur zum Verteidigen einsetzten. Ich habe sowieso keine Erfahrung, wie man damit kämpft, aber es ist ein tolles Gefühl, wenn man eine Waffe anvertraut bekommt.“

„Na dann, lass uns auf die Reise gehen!“

Die Reise verlief ziemlich ereignislos, Sina erzählt die Geschichten von ihrem letzten Abenteuer und Ralph konnte vor lauter Staunen nicht mehr seinen Mund schließen.

Sina hat von Ralph erfahren, dass die Reise im Wald kürzer ist, als zum Wald selbst. Früher, als nicht zu viele Monster im Wald lebten, gab es einen Wachtrupp, die für die Ordnung im Wald gesorgt hat. Aber irgendwann wurde er vom Königreich aufgelöst und die Natur holte sich wieder das zurück, was ihr gehört.

„Dieser Wald verbindet viele Städte. Die nächste nahe Stadt zum Wald wäre Ensburg, wo es dort eine Eliteschule für Adelige gibt. Ich habe nie verstanden, warum sie den Wachtrupp aufgelöst haben oder die Adeligen nicht zumindest Einspruch eingelegt haben.“ wundert sich Ralph bei der Erklärung.

„Du bist wirklich sehr schlau für dein Alter. Andere würden spielen oder überlegen, wie man den Nachbarn ärgert.“ lobt Sina.

Es wurde dunkel und Sina baute das Nachtlager in der Nähe einer Höhle auf, die sie auf dem Weg entdeckt haben. Ralph bekam seine Ration sowie den Schlafsack und lobte das Essen.

Suki musste in der Villa auf einmal niesen und greift dann Sherry wieder an, die panisch ausweicht, während Tio und Mio ihr Ratschläge zuriefen.

Am nächsten Tag, nach einer leichten Ration fing die Reise wieder an und es dauert nicht lange, da sahen sie schon vom weitem den Wald.

„Wieso wird er eigentlich dunkler Wald genannt?“ fragt Sina.

„Die Bäume stehen so dicht nebeneinander, dass ihre Blätter fast kein Sonnenlicht durchlassen. Dort trifft man viele Monster, die man eher in Höhlen vorfindet oder Angst vor Licht haben.“ erklärt Ralph.

„Sag Ralph, hast du eigentlich schon mal überlegt, was du machen willst in der Zukunft?“

„Nein… nicht wirklich. Die anderen Jungs wollen gerne Ritter werden oder Abenteurer, aber… ich denke noch an die kleinen Geschwister. Ich würde gerne in einer Position sein, wo ich Einfluss nehmen und alle Waisenhäuser unterstützen kann.“

„Das ist aber ein sehr nobler Gedanke. Nun, als Abenteurer kannst du viel Geld machen, aber… ich bin ehrlich. Dazu braucht man die nötige Stärke und man kann dabei sehr schnell sein Leben verlieren.“

„Das dachte ich nämlich auch. Als Händler fehlt mir die Erfahrung und wenn ich irgendwo arbeiten gehe als Handwerker, werde ich das Geld selber zum Leben brauchen…“

„Nicht den Kopf hängen lassen. Vielleicht ergibt sich eine Gelegenheit, dass nur du tun kannst. Nicht jetzt oder morgen, aber wenn du aufpasst, wird diese Gelegenheit kommen.“

Und beide betraten den dunklen Wald.

Eine königliche Kutsche fuhr ebenso in den dunklen Wald rein, die von Rittern geschützt wird. In der Kutsche sitzen die Prinzessin Themba und ihr jüngerer Bruder Alwin. Beide wurden aus ihrer Schule abgeholt und werden zu ihrem Vater gebracht.

Als Begründung wurde ihnen nur gesagt, dass es auf Befehl des Königs geschehe. Themba war natürlich verärgert, aber sie konnte sich schlecht weigern. Die Beziehung zu ihrem Vater war sowieso nicht die beste, nachdem ihre Mutter bei der Geburt ihres Bruders verstorben ist.

„Wann sind wir endlich da Schwester?“ fragt ihr kleiner Bruder, der in der Zukunft selber das Königreich führen wird.

„Ich weißt es nicht. Es wirkt auf mich viel zu unorganisiert und sie wollen durch den dunklen Wald, der doch voller Monster ist. Aber ich werde dich beschützen, ich bin nämlich stark!“ grinst sie ihren Bruder an und er strahlte vor Freude.

Auf einmal hält die Kutsche an und man hörte von draußen Geschrei. „Verteidigt die Kinder! ARGH!“ rief einer der Männer. Auf einmal waren die beiden Kinder sehr verunsichert. Themba schob eine der kleinen Gardinen zu Seite und wurde blass. Schwarzgekleidete Personen griffen die Ritter an und haben scheinbar keine Probleme mit ihnen.

„Alwin, du musst jetzt stark sein. Die Ritter werden scheinbar nicht lange am Leben bleiben, so stark wie die Meuchelmörder sind. Wir werden gemeinsam aus der Kutsche springen und in den Wald rennen.“ erklärt Thema den Plan und versuchte ihren verängstigten Bruder zu beruhigen.

„Keine Angst, ich werde dich beschützen!“