Ich bin wiedergeboren und Sherry in Not? Teil II

Prashi und Sina sitzen im Wohnzimmer, damit Prashi sich erst mal erholen kann, denn sie musste vermutlich viel gerannt sein.

„So Prashi, nachdem du dich beruhigt hast und wieder zu Atem gekommen bist, was ist nun los mit Sherry?“ fragt Sina.

„Ich machte mir Sorgen um Sherry, weil sie sich seit zwei Tagen nicht mehr in der Gilde blicken ließ, so habe ich ihre Wohnung im Armenviertel aufgesucht. Aber ihre Tür war aufgebrochen und in ihrem Zimmer sieht es aus, als hätte ein Kampf stattgefunden.“ erklärt Prashi.

„Ok, wir bleiben erst mal ruhig, wir müssen davon ausgehen, dass Sherry entführt wurde. Hast du irgendwelche Zeugen oder die Wache benachrichtigt?“

„Die Wachen tun nichts im Armenviertel, Held hin oder her und den Kampf will keiner mitbekommen haben. Die Vermieterin will überhaupt nichts sagen, obwohl sie direkt unter Sherry wohnt!“

„Prashi, wir werden Sherry helfen, aber…“

„Was aber? Sie ist doch unsere Freundin!“

„Das ist es nicht, aber es kann sein, dass ich etwas… gewalttätig werden muss, damit einige reden. Ich will nur wissen, ob du damit klar kommen kannst, sonst bitte ich dich, dass du in der Gilde wartest. Denn ich habe das Gefühl, dass ich… einige Knochen brechen werde, es sogar nicht ausschließen kann, jemanden umzubringen.“

„… Das kannst du? Ich meine, jemanden wehtun?“

„Das kann ich, deswegen will ich von dir wissen, ob du auch meine andere Seite akzeptieren kannst, wenn du mich begleitest. Es ist eine Sache Monster oder Banditen umzubringen, aber Menschen zu foltern, spielt dann doch in einer anderen Liga.“

Sina sieht an, das Prashi am überlegen ist. Nachdem ein paar Minuten vorbei gegangen sind, kam Prashi wohl zu einem Entschluss und nickte mit sich selber.

„Ich werde dich begleiten. Du bist auch meine Freundin und hast Sherry Hoffnung gegeben, mit ihrem dämlichen Talent. Du ahnst gar nicht, was Sherry in den Tagen, wo du geschlafen hast, alles gemacht hat.

Sie hat hat dich rund im die Uhrzeit beschützt und wehe irgendjemand unbefugtes wollte reinschauen, ist in ihr die Löwin herausgekommen. Deswegen werde ich akzeptieren, dass du alles nötige versuchen wirst, Sherry zu retten.“

„Ok, nur eine Warnung, ich werde mich nicht zurückhalten. Egal ob das ausgebildete Schläger sind oder einfache Menschen, die ihre Probleme haben.“

Dann machten sich beide auf den Weg zu Sherrys Wohnung. Sina ist zum ersten mal in dem Armenviertel, aber es sieht wirklich sehr heruntergekommen aus, stinkt wie eine Jauchegrube und überall misstrauische Blicke.

„Sag, wieso lebt Sherry eigentlich hier? Müsste sie nicht genug verdienen?“ fragt Sina.

„Sie ist berüchtigt wegen ihrem Pech und in der Vergangenheit gab es immer wieder Probleme mit Mieter sowie Vermieter, sodass ihre letzte Bleibe in dieser Gegend ist. Ich selber lebe in einer Gemeinschaftswohnung mit zwei anderen Damen, so konnte ich ihr nicht bei der Wohnlage helfen.“ erklärt Prashi entschuldigend.

„Ich verstehe. Weißt du ob sie irgendwo Schulden oder Probleme hat?“

„Das weiß ich nicht. Sherry hat kaum über ihre Probleme geredet. Sie wollte nicht, dass ihre wenigen Freunde sich auch noch um sie sorgen.“

Wenig später waren Prashi und Sina in Sherrys Wohnung. Die wenigen Möbel waren zerstört worden, überall liegen Sachen, hier musste ein böser Kampf stattgefunden haben.

„Ich glaube hier werden wir wohl keine Anhaltspunkte finden und der einzige Nachbar ist die Vermieterin unten?“ erkundigt sich Sina und Prashi nickt. „Ok, such doch mal nach irgendwelchen Hinweisen. Vielleicht liegt irgendwo ein Zettel oder was hier nicht zum Raum passt. Ich geh mal mit der Vermieterin reden… und ignoriere was vielleicht kommen könnte.“

Sina stattet der Vermieterin einen Besuch ab und klopft energisch gegen die Tür, bis sie von einer alten Frau geöffnet wird.

„Was wollen sie? Immer diese jungen Leute!“ krächzte die alte Frau.

„Schönen guten Abend, sie waren doch die letzten Tagen hier oder?“ fragt Sina mit einem freundlichen lächeln.

„Erm, das ist richtig, warum sollte ich auch rausgehen?“

„Dann können sie mir bestimmt weiterhelfen, was mit ihrer Mieterin über ihnen passiert ist oder?“

„Eh, nein ich habe nichts gehört oder so, lassen sie mich in Ruhe!“ und versucht die Tür zu schließen. Sina wartet bis die Tür zu war und tritt sie mit wenig Kraft wieder auf.

„HILFE! Was wollen sie?!“ schreit die alte Frau, während Sina langsam in die Wohnung kommt und dabei weiter freundlich lächelt.

„Wissen sie, ihre Mieterin ist eine Freundin von mir und oben sah es aus, als hätten fünf Oger randaliert und sie wollen mir weismachen, das sie nichts, aber auch gar nichts gehört haben, trotz sie die ganzen Zeit hier waren?“ zweifelt Sina die Aussage der alten Frau.

„Lassen sich mich in Ruhe!“

„Ich mache ihnen ein Angebot. Ich breche ihnen nicht langsam irgendwelche Knochen und sie sagen mir was ich hören will. Wissen Sie, Knochen brechen ist relativ einfach und in ihrem Alter sollte man so was vermeiden, der Heilungsprozess könnte etwas länger dauern. Sie verstehen?“

Die alte Frau hat eine furchtbare Angst vor Sina, vor allem ihre Drohung wirkte sehr glaubwürdig und dabei lächelt sie die ganze Zeit!

„ … Die Gebrüder Rinns waren hier, üble Schläger die berüchtigt sind und Geldeintreiber. Die Mieterin war stets pünktlich mit der Miete, aber keine Ahnung, warum die Brüder kamen…“ sagt die alte Frau aus.

„Na sehen sie, war doch gar nicht so schwer. Nun sagen sie mir, wo die Brüder leben. Ich glaube, sie haben ihren Auftrag längst erledigt, wo soviel Zeit vergangen ist.“

„Was?! Wieso sollte ihnen ARGHHH“ und wird mit roher Kraft am Hals von Sina gepackt.

„Ich glaube, sie haben mich scheinbar nicht ganz so verstanden. Es ist nicht ihre Sorge, was die Brüder vielleicht tun könnten, sondern ich bin ihre größte Sorge. Also meine Geduld ist langsam am Ende angekommen.

Das einzige was sie noch davor rettet, heil aus dieser Sache herauszukommen, ist mir die Adresse dieser Brüder zu sagen.“ dabei hat Sina mit dem Lächeln aufgehört und wirft der alten Frau mörderische Blicke zu.

„Lassen sie mich los, ich sage es ihnen ja schon!“ kreischt die alte Frau und gibt Sina die Adresse. Sina ist zufrieden und geht wieder zu Prashi.

„Kennst du dich im Armenviertel aus Prashi? Ich habe die Adresse der Besucher von Sherry bekommen.“ teilt Sina ihr Wissen mit.

„Ein bisschen, ich hoffe die Frau lebt noch?“ hakt Prashi nach.

„Aber sicher das, nur solltest du dir um sie weniger Gedanken machen. Komm lass uns mal diese Brüder aufsuchen.“ und beide Damen machten sich auf zu dieser Adresse. Dort angekommen wirkte das Haus wirklich sehr heruntergekommen, eher wie eine Bruchbude.

„Passt ja irgendwie zu solchen Schlägertypen. Glaube, die werden nicht so freiwillig reden wie die Frau und wenn die wirklich so hart drauf sein sollten, werde ich wohl ein bisschen kreativ werden müssen. Prashi, ich musst dich bitten, hier zu warten.“ erklärt Sina.

„Aber…“ will Prashi was sagen, aber Sina schüttelt nur den Kopf.

„Es ist wirklich besser so, Prashi. Keine Ahnung wie lange ich brauche, aber sie werden reden.“ Sina lässt Prashi auf der Straße stehen und geht zur Bruchbude. Sie klopft sehr energisch, aber keine Reaktion.

Dann tritt sie die Tür auf und man hörte aus einem der Zimmer ein Brüllen. „WER WAGT ES MEINE TÜR AUFZUTRETEN!“ und ein bulliger Mann mit mehreren Narben am Gesicht erscheint.

Sina schlägt ihn mit voller Kraft ins Gesicht und er flog gegen die Wand. Der Krach blieb den anderen Bewohnern nicht unbemerkt und zwei weitere bullige Kerle kamen aus dem anderen Zimmer.

Sie wollten Sina direkt angreifen, aber dem ersten brach Sina das Bein, sodass er schreiend zu Boden fiel und der andere wurde ins Gesicht getreten, wo man ein lautes Brechen von Knochen hörte.

Der Erste und Dritte der Kerle rührten sich nicht mehr, nur der Zweite war noch ansprechbar, aber dieser hielt sein gebrochenes Bein fest.

„Soo, ich denke, ihr seid die Gebrüder Rinns oder?“ fragt Sina.

„Argghh, das ist richtig. Du hast ja gar keine Ahnung, mit wem du dich anlegst!“ droht der Mann.

„Also deine Drohung kannst du dir sonst wohin stecken. Ich habe dich und deine Brüder mit Leichtigkeit ausgeschaltet! Soo, ich hätte ein paar Fragen und ich weiß, dass ihr eure Finger im Spiel habt!“

„Als ob ich ARGHGHHHH“ und dem Mann wurde das andere Bein gebrochen.

„Du wirst reden. Die anderen sind bewusstlos, also werde ich mit dir plaudern. Ich erkläre dir ein paar Regeln. Ich stelle dir eine Frage und die beantwortest du mir. Wenn die Antwort rein gar nichts mit der Frage zu tun hat, breche ich dir einen Knochen. Ich habe den ganzen Abend Zeit und du ahnst gar nicht, was man alles brechen kann!“

„Als ob du AGHHJHHH“

„Das war dein erstes Knie. Wie gesagt, mir geht es darum, das du verstehst, das du gar nicht in der Lage bist, irgendetwas zu drohen, fordern oder sonstiges. Du beantwortest einfach meine Fragen.

Das Schöne ist ja, dass du zwei weitere Brüder hast. Ich wette, dass der letzte mit Freude plaudern wird, einfach damit ihm nicht das Schicksal erteilt wie dir oder deinem anderen Bruder. Hast du verstanden?“

„Gnnnrr ja!“

„Wunderbar, wir machen Fortschritte! Also habt ihr eine Frau mit blauen Haare mit dem Namen Sherry besucht?“

„…. ARGGHH“

„Das war das andere Knie. Na na, nicht in Ohnmacht fallen, so ein harter Kerl ist doch Schmerzen gewöhnt hmm? Also was ist mit meiner Frage?“

„Gnn… Ja, wir haben die Frau besucht.“

„Warum?“

„… Sie hatte Schulden.“

„Bei wem?“

„… ARAGGH!“

„Schade, damit kannst du deinen rechten Arm nicht mehr bewegen, wenn man die Schulter bricht. Also?“

„GNNNN… der Kunde heißt… Rosch. Ihm gehört die Spielhölle!“

„Also wir arbeiten echt super, findest du das nicht auch? Soo, warum hatte sie Schulden bei Rosch?“

„… Glaube sie hat von ihm Geld geliehen, ich weiß das nicht, wir bekommen Namen und sollen eintreiben, mehr nicht!“

„Ok. Akzeptiere ich noch soeben, denn auf mich wirkt ihr wirklich wie Hohlbirnen. Nun, ihr habt Sherry besucht, wie ging es weiter?“

„Sie wollte nicht zahlen, meinte sie hätte Rosch alles zurückgezahlt, aber davon wissen wir nichts, sonst hätte Rosch uns nicht beauftragt.“

„Und wie geht es weiter?“

„Wir haben sie unter Druck gesetzt, das Geld herauszurücken. Sie weigerte sich, also hat mein Bruder etwas nachgeholfen.“

„Welcher?“

„Der mit der blutigen Nase an der Wand.“

„Und was genau hat er gemacht?“

„… Er hat sie geschlagen…“

„Brauchst keine Angst haben, du beantwortest doch meine Frage. Ich rate einfach mal weiter. Dein Bruder schlägt und bedroht sie, aber als das alles nichts brachte, habt ihr ihre Wohnung auf den Kopf gestellt?“

„… Soweit richtig.“

„Aber ihr habt vermutlich das Geld nicht gefunden, was habt ihr also dann mit Sherry gemacht?“

„Wir haben sie zu Rosch in die Spielhölle gebracht, das war alles, nun lass uns in Ruhe, du Monster!“

„Danke für dein Kompliment. Siehst du, hättest du mir das direkt am Anfang gesagt, müsstest du nicht leiden.“

„ … “

„Nun kommen wir zu eurer Strafe. Wisst ihr, Sherry ist meine Freundin und hat es schon so schwer genug. Da braucht sie nicht solche Probleme wie euch.“

„Wie Strafe?! Was hast du vor? Was ist das für ein Fläschchen in der Hand?“

„Das ist Gift einer doppelköpfigen Schlange, das ich abgezapft habe von meinen ersten Abenteuer mit Sherry. Eigentlich wollte ich das in Erinnerung aufbewahren, aber ihr habt Sherry wehgetan und ihr seht aus, als würdet ihr Rache nehmen wollen. Solche Nervensägen brauche ich nicht und tue vermutlich der Stadt einen Gefallen euch aus der Welt zu schaffen.“

Sina packte den Mann am Kinn und lässt etwas Gift in seinen Mund tropfen. Das Gift wirkte sofort und der Mann zappelte wie unter Strom. Dabei bildete sich grüner Schaum am Mund. Sina wartet gar nicht erst ab, wann er stirbt, sondern macht das gleiche Spiel mit den beiden anderen bewusstlosen Männern.

Anschließend verlässt Sina das Haus und trifft sich wieder mit Prashi, die sehr ungeduldig wirkt.

„Sie haben geplaudert. Sherry soll sich in der Spielhölle befinden bei einem Mann mit dem Namen Rosch. Weißt du wo der Ort liegt und wer der Mann ist?“ fragt Sina.