Ich bin wiedergeboren und Sherry in Not?

„Also, mein Name ist Suki und bin 16Jahre alt. Ich habe eine abgeschlossene Ausbildung als Hausdienerin. Ich kann kochen, waschen sowie ihren Garten pflegen.“ fängt Suki mit ihrer Vorstellung an.

„Verstehe, so jemanden suche ich. Nun kommen wir zu meinen Fragen.“ fängt Sina mit ihrer Befragung an.

„Du weißt, dass in diesem Haus ein Geist lebt. Wenn du hier arbeiten willst, muss du mit Mel, so heißt der Geist, zusammen leben können.“

„Das ist kein Problem, in meiner… Vergangenheit gab es in meinem Dorf öfter Geisterbeschwörungen, so bin ich Geister gewohnt.“

„Ah, wie nützlich. Du musst wissen, dass Mel ein bisschen schüchtern ist, aber sie ist definitiv hier im Raum anwesend. Aber ihr werdet euch früh genug kennenlernen. Sag, mir wurde gesagt, dass ihr speziell seid. Das kam einer Warnung recht nahe. Könnt ihr mich darüber aufklären?“

„Ah haha, natürlich. Neben meinen Fähigkeiten als Hausdienerin kann ich auch kämpfen. Man hat es mir relativ früh in meiner Kindheit beigebracht. Ich möchte ungern darüber reden, aber man sollte mich nicht unterschätzen im Kampf!“

„Eine kämpfende Hausdienerin hört sich vielversprechend an und doch bist du bei mir. Wollte dich denn keiner haben?“

„Ich wurde immer wieder gefeuert, wegen meiner Leidenschaft zu kämpfen.“

„Eh? Das ist doch in Ordnung oder nicht?“

„Eigentlich schon, aber… Aus irgendeinem Grund sind in allen Häusern, wo ich gearbeitet habe immer eingebrochen worden und ich habe die Eindringlinge gestellt.“

„Lass mich raten, dir ist das Blut zu Kopf gestiegen und deine Leidenschaft ist außer Kontrolle geraten, dass es in einem Blutbad geendet hat?“

„ … Ihr seid sehr scharfsinnig Herrin. Das hat meinen ehemaligen Herren überhaupt nicht gepasst. Sie fanden die Idee faszinierend, dass eine ihrer Hausdienerinnen kämpfen kann, aber dass es zu einer Sauerei mit Toten kommt, hat sie bisher immer abgeschreckt und wollten mich dann wieder los werden.“

„Ist es denn in der Stadt verboten, Eindringlinge zu töten, wenn sie in das Heim einbrechen?“

„Überhaupt nicht, aber wie gesagt, wenn die Körperteile… verteilt liegen, schlägt das auf den Magen.“

„Mit welchen Waffen kämpft ihr?“

„Langdolche. Sie kann man ganz gut in der Uniform verstecken, ohne das man sie sehen kann und stören auch nicht bei den Pflichten des Alltags.“

„Deine ehemaligen Herren sind dumm, weißt du das?“

„Wie soll ich das verstehen?“

„Ihr seid eine junge Schönheit, die eine Ausbildung hinter sich hat und kämpfen kann. Vielleicht ein bisschen zu intensiv, aber einen besseren Schutz kann man für das Heim doch gar nicht haben!“

„Ehm… Danke?“

„Mel meinte, ihr hättet Blut an euren Händen kleben. Ich gehe mal davon aus, dass ihr nicht wenige Eindringlinge herzlich begrüßt habt?“

„ … Euer Geist hat ein gutes Auge. Bei meiner letzten Stelle hatte mein Herr mit jemanden einen sehr heftigen Streit gehabt. Daraufhin hat dieser mehrere Meuchelmörder raus geschickt. Nun, dass ich hier sitze, dürfte eure Frage beantworten.“

„Ihr fasziniert mich. Ich bin ehrlich. Ich seid der erste Tiermensch, den ich kennenlerne. Mir wurde ein bisschen was beigebracht über eure Rasse, aber ehrlich gesagt weiß ich gar nichts darüber. Nun zu meiner letzten Frage, würdet ihr mir eine Kostprobe eurer Kampfkünste zeigen?“

„Eh? Seid ihr euch sicher? Ich habe eine ganze Bande von Killern getötet und ich weiß nicht, ob ich mich zurückhalten kann, wenn wir kämpfen.“

„Also wenn ihr etwas schafft, was eine Armee voller Untoten sowie ein Skelettdrache nicht geschafft hat, gehört euch das Haus sowie das ganze Gold was ich damit verdient habe.“

„ … Warte, seid ihr etwa DIE Sina, die Efrana beschützt hat? Die Heldin Sina, die Verteidigerin?“

„Niemand anders als das. Ich habe jetzt vielleicht noch keine Feinde, aber die Zukunft ist ungewiss und mir wurde schon gesagt, dass ich mit meiner Einstellung den einen oder anderen mir zum Feind machen werde.

Ich habe Mel, die das Haus schon beschützen wird, aber Mel kann keine Armee besiegen, die aus allen Richtungen kommen oder versuchen wollen, mein Haus in Brand zu stecken. Deswegen möchte ich gerne eure Fähigkeiten im Kampf kennen.“

„ … Es wäre mir eine Ehre, meine Künste zu zeigen, aber ihr müsst mich notfalls besiegen, sollte ich mich zu sehr steigern.“

„Darüber macht euch keine Sorgen. Kommt, ich kenne eine gute Stelle für den Kampf.“ und Sina öffnet eine große Glastür, die zur Terrasse führt.

„Hmm, hier ist es ideal, nichts was uns stört.“ meint Sina und Suki holt ihre Dolche raus. Sina erkannte sofort, dass die Dolche höllisch scharf sind, vielleicht können sie sich sogar mit ihren Katanas messen.

„Du darfst mich jederzeit angreifen Suki.“

„Wollt ihr eure Waffen nicht ziehen?“

„Mein Körper, meine Fäuste und meine Beine sind ebenso meine Waffe, merkt euch das. Ein Feind der keine Waffe trägt, heißt nicht, dass er wehrlos ist! Also fangt an!“

Der Kampf geht nun über eine Stunde und man kann Suki eins lassen, sie gibt sich wirklich Mühe Sina zu treffen. Suki benutzte dreckige Kombinationen, versuchte auch mehrmals mit ihren Beinen zu treten, aber Sina blockte oder weichte ihr immer aus.

Sina provoziert Suki zu mehr Ehrgeiz und wenn sie mit Raul kämpfen würde, Raul würde vermutlich dabei sterben, so die Prognose von Sina.

„Suki, lass uns den Kampf beenden und unser Gespräch zu Ende führen.“ schlägt Sina vor, die sieht wie Suki langsam außer Atem ist.

„ … Jawohl Herrin… Meine Lehrmeister waren in meiner Ausbildung nicht zart beiseite, aber gegen jemanden wie euch habe ich noch nicht gekämpft. Ich verstehe so langsam, wie ihr eine Armee besiegen konntet.“ schnaufte Suki.

Nachdem Suki wieder zu Atem gekommen ist, sitzen die Damen wieder im Wohnzimmer. „Mel, kommst du bitte mal raus?“ ruft Sina nach dem Geist.

Ein paar Sekunden später manifestierte Mel sich neben Sina. Suki wirkte ein bisschen überrascht, aber in ihren Augen ist keine Angst oder Ablehnung zu sehen.

„Was meinst du Mel? Ist Suki gut für die Villa?“ fragt Sina Mel.

„Sie lehnt keine Geister ab und tötet Eindringlinge, weshalb sie mir… sympathisch ist. Aber das letzte Wort habt ihr, Herrin.“ kommentiert Mel.

„Also Mel hat nichts dagegen und ich wollte dich eh von Anfang an einstellen, als ich dich an der Tür gesehen habe. Wenn du willst kannst du hier arbeiten.“ teilte Sina ihr Urteil mit.

„ … Vielen vielen Dank, dass ihr mir eine Chance gebt Herrin.“ freut sich Suki und ihre Katzenohren wackelten hin und her. „Wann soll ich anfangen?“

„Sofort. Du kannst dir ein Zimmer aussuchen und dich einrichten, nur das Zimmer mit der kaputten Tür gehört Mel. Wegen deiner Bezahlung…“

„Ich brauche keine Bezahlung. Sie geben mir Arbeit, ein Zimmer und Essen. Was will ich mehr?“

„Du bekommst monatlich von mir 50Silbermünzen, ohne Widerrede. Du bist eine Dame, du willst dir doch auch bestimmt mal was gönnen oder nicht? Des weiteren, wenn du Urlaub brauchst oder an bestimmten Tagen was anderes machen willst, klärst du das vorher mit mir ab.“

„Eh? Hausdienerinnen haben keine Freizeit, sie müssen doch rund um die Uhr arbeiten…“

„Tja, ich bin halt jemand, der sich um seine Leute kümmert. Was bringt es mir, jemanden zu haben, der nach einer Zeit zusammenbricht und danach nichts mehr kann? Nein, ich achte drauf, dass es auch dir gut. Jetzt wird es etwas stressig für dich werden, aber sobald die Renovierungsarbeiten fertig sind und du das Haus im Griff hast, sollte es wieder ruhiger werden.“

„Ich… weiß nicht was ich dazu sagen soll.“

„Danke reicht erstmals. Also folgender Plan für heute, du richtest dein Zimmer ein und kümmerst dich um das Badezimmer. Wenn das erledigt ist, wird es vermutlich Abend sein, dann gehen wir beide, in eine Taverne essen zur Feier deiner Einstellung und meines Einzuges. Wir haben nichts, was du momentan zubereiten kannst.“

„Eh? Ich soll mit ihnen Essen gehen? Aber…“ „Du wirst dich daran gewöhnen müssen sowie Mel, dass ich anders bin, als deine vorigen Herren!“

„Ich verstehe, wie sieht dann der Plan für morgen aus?“

„Morgen kümmerst du dich um die Küche und besorgst Nahrung, Getränke und so weiter. Wenn irgendwelche Küchengeräte benötigt werden, weil die alten rostig geworden oder allgemein unbrauchbar sind, kaufst du welche.

Ich gebe dir genug Geld mit, dass du das alles erledigen kannst. Dann sollten zumindest unsere Zimmer, Badezimmer und Küche für den allgemeinen Bedarf bereit sein.

Dann überlasse ich dir, wie du anfängst das Haus zu säubern. Ich kann dir jetzt schon sagen, dass ich demnächst auf einer Expedition sein werde und nicht weiß, wie lange ich unterwegs sein werde. Somit hast du deine Ruhe.

Ich werde mit dem Verwalter sprechen, dass er alle aktuellen Rechnungen bezahlen kann und dir Geld zur Verfügung stellt, wenn irgendwelche Reparaturen im Haus anstehen, zum Beispiel die Tür von Mel oder die Fenster in der Eingangshalle.“

„Das vertraut ihr mir alles an, obwohl wir uns erst so kurz kennen?“

„Warum sollte ich dir nicht vertrauen? Wenn nicht jetzt, wann dann?“

„Ich fühle mich geehrt das Vertrauen einer Heldin zu haben.“

„So, genug geredet, fangen wir mit unserer Arbeit an, wenn du was benötigst, du findest mich in meinen Zimmer.“

„Jawohl Herrin!“ und Suki machte sich direkt auf die Suche nach einem Zimmer. Mel musste sich an diese Situation gewöhnen und Sina freut sich, dass bisher alles klappt.

Bis es auf einmal an der Haustür klopft. „Hmm? Wer kann das nun sein?“ fragte sich Sina und öffnet die Tür. Vor ihr stand Prashi, mit roten Kopf und außer Puste.

„Prashi? Was ist los?“ fragte Sina nach dem Problem.

„Sina, du musst mir helfen, es geht um Sherry.“