Ich bin wiedergeboren und soll arbeiten?!
Sina wachte auf und stellte fest, das Sherry scheinbar schon weg war. „Puh… hoffentlich muss ich das nicht wiederholen…“ murmelt Sina und lümmelt sich aus dem Bett heraus. Auf einmal ging die Tür auf und Sherry kam mit einem Tablett Essen.
„Ah, meine Heldin ist auch wach geworden?“ strahlte Sherry so stark, das Sina ihre Augen zukneifen musste. „Du bist ja schrecklich gut gelaunt…“ murmelt Sina.
„Aber ja, ich hatte… einen wunderschönen Traum gehabt und als ich wach wurde fühlte ich mich wie neugeboren!“ hörte Sherry nicht auf zu strahlen.
„Aha…“ kommentiert Sina nur müde. „Bevor du dich anziehst, ich habe dir was besorgt! Tada.“ und Sherry holte eine Militäruniform heraus.
„Eh?!“ war Sina nun hellwach. „Nun, du bist doch nun Reichskanzlerin oder? Ich dachte, dazu müsstest du die passende Kleidung tragen. Die Soldaten waren so nett und gaben mir eine frische Uniform.“ lächelt Sherry Sina an.
„Nicht… dein Ernst oder? Du trägst ja wieder meinen Kimono!“ warf Sina ein. „Nun… irgendwie riecht er nach dir und… da fühle mich sicherer.“ antwortet Sherry schüchtern.
„Außerdem, warum sollte ich als Reichskanzler arbeiten? Er wurde mir aufgedrängt, du glaubst doch nicht wirklich dass ich den Job übernehme?! Ich bin frei wie ein Vogel und will die Welt sehen!“ wehrte Sina sich.
„ … Du willst wirklich Emilia alleine lassen?“
„Nur weil ich dem alten Knacker was zugesagt habe, muss auch was von der Kleinen kommen!“
„Falls du es nicht wusstest, aber der Kaiser ist über die Nacht scheinbar gestorben. Emilia war scheinbar anwesend und… das Personal wartet auf Befehle.“
„Wieso warten sie auf Befehle? Ist ihnen das Denken ausgetrieben worden oder so? Da draußen ist ein zerstörtes Militärgebiet das aufgeräumt werden muss sowie eine Hydra muss ausgeschlachtet werden!“
„Nun… wenn ich das richtig verstanden habe, hast du die meisten Offiziere in ihrem Bunker getötet, somit hast du aktiv dazu beigetragen, dass die Befehlskette nun kaputt ist.“
„Ok, Entschuldigung. Nächstes mal lasse ich mir Flügel wachsen und komme aus der Luft, wenn ich dich retten soll.“
„Das… würdest du machen?“
„Was? Mir Flügel wachsen lassen?!“
„Dachte mehr mich wieder zu retten.“
„Eh… Natürlich? Du bist doch meine Freundin?“
Sherry wurde hochrot und hielt sich eine Hand vor die Brust. „Erm, ich hab dir Frühstück mitgebracht, die Kleidung liegt auf dem Tisch. Ich… muss nochmal kurz weg.“ und Sherry stürmte raus. „Warum klopft mein Herz so wild?!“ dachte Sherry.
Sina schaute der offenen Tür nur verwundert nach und seufzte. Sie schloss die Tür und isst das Frühstück das ihre Freundin gebracht hat, anschließend nahm sie schweren Herzens die Militäruniform, die Sherry für sie besorgt hatte.
Scheinbar war das eine Uniform für Männer, wobei Sina dachte, Soldatinnen hat sie bisher noch nicht gesehen, weder hier noch im Königreich.
Auf jeden Fall war das Hemd zu eng, sie konnte es soeben noch rüber ziehen und die Uniformjacke… nun, die oberen Knöpfe müssen aufbleiben, sonst erstickt die Heldin.
„Hm, die Militärstiefel sind ja super… Dachte, sie wären unbequem.“ staunte Sina und schaute sich im Spiegel an. Mit dem dazu gelegten Hut sah sie wirklich wie eine gefährliche Militärbraut aus und gab ein böses Grinsen. Sherry kam wieder zurück mit einem Soldaten. Dem Soldat spritze sofort das Blut aus der Nase und er fiel nach hinten.
„Wow, du hast ihn mit den Waffen der Frau getötet.“ staunt Sherry. „Du trägst die Verantwortung. Ich wollte ja lieber mein Kimono tragen, aber nein, eine gewisse Freundin dreht der anderen Freundin die komischsten Klamotten an.“ nörgelt Sina.
Dann ging Sina zu Sherry und schaute sie von oben bis unten an. „Eh, stimmt was nicht?“ fragte Sherry unsicher. „Bleib mal still…“ befahl Sina und Sherry machte nichts. Sina zog den Kimono zurecht und setzte die Schleife neu fest. Dann hielt Sina ihr Gesicht vor Sherrys Gesicht, die wieder rot wurde und dessen Herz nun raste. Anschließend holte Sina eine lange Haarnadel aus ihrem Inventar und richtete die Haare von Sherry.
„So siehst du schon viel besser aus.“ nickte Sina stolz und zog Sherry vor den Spiegel. Sie staunte, wie Sina ihren Kimono angepasst hat und mit der neuen Frisur konnte man Sherry nicht wieder erkennen.
„… Wow.“ staunte Sherry und Sina legt ihre Hand auf Sherrys Rücken. „Nun weißt du, wie ich mich darin fühle Schätzchen.“ grinste Sina.
Der Soldat ist von seiner Ohnmacht wieder aufgestanden und sein Gesicht ist total von seinem Blut verschmiert, stand auf und hustete: „Meine Damen, Kaiserin Emilia wünscht euch zu sprechen, sobald ihr angekleidet seid.“
„Verdammt, ich habe meine Chance vertan…“ fluchte Sina.
Einige Zeit später wurden Sherry und Sina zum Zimmer von Emilia gebracht. Sie traten ein und sahen eine müde Emilia, die schwarze Augenringe hatte.
„Mein Beileid zum Tod eures Vaters.“ grüßte Sina und Emilia nickte nur müde. „Danke… nehmt doch Platz. Ich muss kurz meine Gedanken ordnen.“ murmelt Emilia.
Sina und Sherry nahmen gemeinsam Platz auf dem großen Sessel gegenüber von Emilia, die ihren Kopf rieb.
„Lange Nacht gehabt hmm?“ versuchte Sina ein Gespräch zu starten, aber Emilia hielt ihre Hand hoch zum warten. Sie rieb weiter den Kopf und seufzte dann schwer.
„Egal was ich jetzt sage, lasst mich aussprechen und hört mir nur zu, ok?“ startete Emilia und die anderen Damen hatten nur ein ? auf ihrem Kopf.
„Sina, du bist Schuld an dem ganzen Desaster. Vorgestern lebten mein Bruder und Vater noch und ich war nur eine einfache Prinzessin. Klar habe ich mir Sorgen um meine Familie und um das Volk gemacht und wollte was bewegen, aber nicht so heftig, dass ich die ganze Verantwortung bekomme.
Die meisten Offiziere sowie Generäle sind tot oder verschollen. Das Volk hat Angst und die Soldaten sind mehr oder weniger kopflos und wissen nicht was sie zu tun sollen. Wenigstens haben sie die Verletzten versorgt sowie für Ordnung in der Stadt gesorgt.
Ich… mag dich nicht. Du hast von einem Tag zum nächsten Tag mein Leben auf den Kopf gestellt. Deine Aktionen sind brutal und ohne Gnade. Die Gründe mögen vielleicht verständlich sein, aber mit so einer Stärke hätte man dies alles auch anders machen können…
Als Kaiserin weiß ich nicht mal, wo ich überhaupt mit meiner Arbeit anfangen soll. Ohne Berater oder andere Ansprechpartner? Ich fühle mich jetzt schon überfordert…
Nun, ihr seid meine Reichskanzlerin für die Ewigkeit. Eine Massenmörderin dessen Blut von meinen Bruder ebenso klebt, aber… Vater hat scheinbar etwas in dir gesehen… *seufz*
Ich… würde gerne nochmal einen Neuanfang starten, so wie mein Vater es mir empfohlen hat und… würde dich bitten, an meiner Seite zu sein Sina.“ beendet Emilia.
„ …Erm… nein.“ antwortet Sina und Emilia wirkt noch depressiver. Sherry zog an Sinas Arm und warf ihr einen vorwurfsvollen Blick.
„Ich kann dir helfen, aber nicht auf Dauer. Mir wurde dieser… Titel aufgedrückt. Ich mochte deinen Vater bis er es sich mit der Aktion verscherzt hat.“ bot Sina an.
„Wirklich? Also das du mir hilfst?“ freut sich Emilia.
„ … Ja, aber rechne damit, dass ich irgendwann gehe und mein Leben weiter leben werde. Ich bin in ersten Linie eine Abenteurerin und will nicht an einem Ort verbleiben. Wenn ihr damit kein Problem habt, kann ich zumindest… eine Starthilfe geben, auch wenn ich selber keine Ahnung habe, wie man einen Staat regiert.“ warnte Sina.
„ … Kein Problem, vielen Dank.“ und es fällt Emilia eine Last von der Schulter. Sie fällt zurück auf dem Sessel und wirkt sehr erleichtert. Dann fiel Emilia was auf. „Tragt ihr unsere Männeruniform?“
„Sherry hat sie mir in die Hand gedrückt, fragt nicht weiter…“ und Sina dreht ihren Kopf weg. Emilia sah nur, wie Sherry leuchtet. „Normal trägt sie nur dieses… Kimono, daher habe ich die Aufgabe übernommen, ihr vernünftige Kleidung zu geben!“ strahlt Sherry.
„Na dann, was soll ich tun?“ fragt Sina und Emilia wirkt sehr… ahnungslos. „Erm… keine Ahnung? Ich hab zwar in den Ordnern meines Vaters geschaut, aber… kein Plan?“ grinst Emilia. Sina schlägt ihre Hand aufs Gesicht und gab ein lauten Seufzer von sich.
„Sherry? Bring mir doch mal bitte einen Soldat…“ bat Sina, die nun irgendwie sehr erschöpft wirkt. Sherry nickte und holte den blutigen Soldaten zurück. Emilia hob eine Augenbraue hoch und sah Sina an, die schüttelt nur den Kopf.
„Kaiserin Emilia, Reichskanzlerin Sina, ihr wünscht mich zu sprechen?“ salutiert der Soldat. „Ja, wie viele Offizier sind noch am Leben?“ fragt Sina.
„Ich glaube… das noch zwölf am Leben sind.“ dachte der Soldat.
„Dann bring sie mir alle hierher, ich habe Aufträge für sie und wer sich weigert, bring ihn vor Ort um.“ befahl Sina und der Soldat salutierte. „Verstanden Reichskanzlerin.“
„Wieso sollen sie umgebracht werden?!“ regte sich Emilia auf.
„Ich hoffe für sie, dass es nicht passiert, ansonsten ist es für die… restlichen Offiziere eine Warnung, dass ich es ernst meine.“ zuckt Sina nur ihre Schulter.
Einige Zeit später standen alle Offiziere in einer Reihe und schwitzen alle stark aus Angst. Sina stand vom Sessel auf und stellte sich vor sie.
„Männer! Heute ist ein Tag der Veränderung. Der alte Kna… Kaiser ist verstorben und seine Tochter Emilia hat dieses Amt nun übernommen und ich wurde zur Reichskanzlerin ernannt. Nun, ich gebe selbst zu, erst bringe ich euch alle um und werde dann mit diesem Titel fürs Lebensende befördert ist schon sehr grenzwertig, aber der Kaiser dachte sich schon was dabei.
Egal, nun sollen Emilia und ich diesen Staat wieder auf Vordermann bringen und dazu benötigen wir eure Hilfe. Ihr seid die Männer, die für ihr Land kämpfen und es lieben, ihr seid die Männer, auf die das Volk stolz sein soll!
Ich gebe nun jedem von ihnen einen Auftrag und dieser stürmt sofort los, als würde sein Leben daran hängen, habe ich mich deutlich ausgesprochen?!“ motiviert Sina die Männer und ihre Brüste füllten sich mit Stolz. Bei dem letzten Satz stampfen alle gleichzeitig auf den Boden und salutieren. „Jawohl Reichskanzlerin!“ Emilia und Sherry staunten nicht schlecht, wie Sina die verängstigen Männer motivierte.
Sina stelle sich vor den ersten Offizier und geht die Reihe durch:
„Du schnappst dir genug Soldaten und entfernst die Hydra vom Militärgelände. Ihr könnt die Expertin Sherry zu Rate ziehen beim Ausschlachten. Einige Materialien dürften für uns von hohem Wert sein, also seid nicht verschwenderisch!“
„Du gehst sofort in den Kerker oder wo auch immer die Gefangenen stecken und lässt sie alle frei, vor allem die Gildemeister. Die richtig bösen Buben lässt du natürlich drin, das soll bis heute Abend erledigt sein!“
„Du und du, ihr kümmert euch um das zerstörte Militärgebiet. Räumt alle zerstörten… Waffen sowie Häuser weg, dafür habt ihr eine Woche Zeit. Ob wir wieder neue Häuser bauen oder ähnliches mache ich mir dann Gedanken, wenn der ganze Schutt weg ist!“
„Ihr drei werdet eine neue Abteilung entwickeln, die eine Beschwerdestelle für Abenteurer und das Volk ist. Es ist ab sofort verboten für Militärangehörige ihre Macht zu missbrauchen. Sie sind nicht dazu da um das Volk zu unterdrücken, sondern um es zu beschützen! Ihr habt dafür drei Tage Zeit!“
„Du wirst eine Abteilung gründen die mit den Abenteurergilden zusammen arbeitet. Du hast ebenso drei Tage Zeit ein Konzept zu entwickeln. Diese bescheuerte Kluft die momentan herrscht, dass andere Abenteurer die Flucht ergreifen, soll geschlossen werden!“
„Du wirst eine besondere Aufgabe bekommen. Du organisiert die Beerdigung des Kaisers. Überleg dir ein Konzept wie man sich von dem alten Kna… Kaiser ehrenvoll verabschieden kann!“
„Emilia, haben wir einen Botschafter im Königreich Efrana oder einen Übertragungszauber um mit dem König zu sprechen?“ „Erm… glaube nicht?
„Du erkundigst dich darüber, wie der Kaiser mit dem König in Kontakt kam, du hast bis heute Abend Zeit mir einen Bericht zu geben, danach gibt es weitere Anweisungen.“
„Du wirst das Volk aufklären, dass alte Ars… Knacker… *hust* Kaiser verstorben ist und vor seinem Tod gewisse Regeln geändert hat. Darum hat nun eine Frau, seine Tochter Emilia, das Amt übernommen, nachdem ihr Bruder Leonardo unter mysteriösen Umständen aus dem Fenster gesprungen ist. Über den Angreifer werdet ihr nur sagen, dass euch ein Prototyp außer Kontrolle geraten ist.“ „Ihr wollt das Volk belügen?!“ „Nun Emilia, wollt ihr dem Volk sagen, dass eine „Massenmörderin“ wie ihr es immer so schön betont, Reichskanzlerin geworden ist?“ „Eh…“
„Nun zu dir. Ich habe im Gemach des Kaisers diese Flasche mit Lähmungsgift beschlagnahmt. Ich will wissen, woher Leonardo dieses Gift her hat und wem dieses Wappensymbol gehört. Die Assistentin dürft ihr von der Lähmung befreien und den Folterknechten übergeben, sie sollen sie ausfragen.“
Jeder Offizier, der von Sina einen Befehl bekam, nickte salutierend und verschwand. Nachdem sie alle weg waren, nahm Sina wieder ihren Platz ein, während Emilia und Sherry die Münder offen standen.
„Was?“ wundert Sina sich. „Sicher das du keine Ahnung hast, wie man eine Regierung zum Laufen bekommt?“ fragte Emilia.
„Keine Ahnung, ich bin nur die dringendsten Probleme angegangen. Alles andere wird von selber laufen.“ kommentiert Sina.
„Ist das so einfach? Vielleicht war mein Kopf einfach nur zu voll und ich sah den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr…“ murmelt Emilia
„Kaiserin Emilia, ich würde ihnen raten eine leichte Mahlzeit zu nehmen und euch dann auszuruhen. Ihr seht… sehr fertig aus.“ schlägt Sherry ihr vor.
„Bitte nenne mich nur beim Namen Sherry. Du willst vermutlich auch nicht die ganze Zeit mit Gräfin angesprochen werden oder?“ grinst Emilia müde.
„Ah, da sagt ihr ja was…“
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