Ich bin wiedergeboren und schlage eine Banditenbande zurück?
Die Reise auf der Kutsche verlief bis zur ersten Nacht relativ ruhig. Sina und Sherry nahmen ihr Proviant, während Hassan sich um seine Pferde kümmert.
„Gibt es eigentlich noch andere Familienmitglieder des Kaiser?“ fragte Sina, während sie ihr Essen warm machte.
„Hmm, Prinzessin Emilia, das zweite Kind vom Kaiser, sie dürfte jünger sein als ihr beiden. Aber ansonsten weiß ich nicht wirklich viel über sie zu berichten.“ überlegt Hassan.
„Wie können die Kinder des Kaisers so jung sein, wenn er selbst im Sterben liegt?“ wundert sich Sherry.
„Er hat sich sehr spät eine Frau genommen. Er wollte erst sich um das Land kümmern, weil er nicht wollte, dass seine Familie zu kurz kommt.“ erklärt Hassan.
„Hmm, eine komplett andere Einstellung als der König. Aber wie kommt es, dass sein Sohn Leonardo so verrückt sein soll? Hat er irgendwas bei der Erziehung verpasst?“ dachte Sina laut.
„Es… gibt Gerüchte, dass irgendwas in seiner Kindheit vorgefallen ist, aber mehr weiß ich auch nicht. Solche Geheimnisse werden unter Verschluss gehalten und Leute, die darüber reden, nun, sie werden zum Schweigen gebracht. Jede Familie hat vielleicht ein schwarzes Schaf und wer redet darüber schon gerne.“ striegelte Hassan das Pferd.
„Mal angenommen dem Prinz passiert was, wird die Prinzessin das Amt übernehmen?“ fragte Sherry.
„Nicht möglich. Der erste Kaiser hat die Regel aufgesetzt, dass nur männliche Thronerben diesen Titel bekommen können. Nichts gegen euch, aber wenn ich vermuten dürfte, dachte der erste Kaiser, dass Frauen nicht in der Lage sind, richtige Entscheidungen zu treffen. Zumal würden sie sehr emotional sein und das widersprach dem Denken des ersten Kaisers. Ein Anführer muss eine kalte Logik und harte Entscheidungen treffen können.“ schüttelt Hassan den Kopf.
„Der hatte wohl schlechte Erfahrungen gemacht mit Frauen. Vermutlich kann auch nur ein Kaiser diese Regel ändern oder?“ beendet Sina ihre Mahlzeit.
„Vermutlich schon, aber Kaiser Godelot wurde halt lange nicht mehr gesehen und Tote können schlecht Regeln ändern.“ füttert Hassan nun die Pferde.
„Aber sie müssen doch irgendeinen Plan haben, sollte es mal keinen männlichen Thronerben geben.“ Sherry glaubte nicht an Zufälle.
„Den gibt es. Sollte es keinen männlichen Thronerben geben und eine Tochter ist vorhanden, so muss sie solange Kinder auf der Welt gebären, bis der erste Sohn da ist. In der Zeit übernimmt ein Militärrat solange das Amt.“ sagt Hassan.
„Wie reizend. Da sollte lieber die Frau das regieren übernehmen. Wer weiß, wie viel Einfluss das Militär auf den Kaiser ausübt, vor allem wenn er so jung ist.“ murmelt Sina.
Aus weiter Entfernung spitzelt ein Bandit mit einem Fernrohr die Kutsche von Hassan sowie die Personen, die am Lagerfeuer sitzen. „Sieht voll beladen aus und kaum Personal. Das dürfte Rotschopf interessieren.“ dachte der Mann.
Forschungsanlage des Militärs in der Hauptstadt Ascot:
Mehrere Wissenschaftler liefen in einem Raum umher, bis ein General eintrat. „Meine Herren, ihr wolltet mir was berichten?“
„Jawohl General Morne. Wir sind mit den Testläufen fertig und haben nun den perfekten „Mech“ hergestellt. Insgesamt haben wir nun fünf dieser großen Roboterritter hergestellt, die von den besten Piloten gesteuert werden können.“ erklärt einer der Wissenschaftler.
„Prächtig. Gute Arbeit meine Herren. Erklärt mir bitte nochmal den Unterschied zwischen einem ausgebildeten Soldaten und diesem Mech.“ forderte Morne nochmal eine Erklärung.
„Selbstverständlich. Also die Mechs haben eine Höhe von acht Metern und Breite von fünf Metern. Sie sind in der Lage jede Waffe zu führen, abhängig wie sich der Pilot dafür entscheidet. Alle haben eine sehr hohe Resistenz gegenüber von Magie und Zustandsveränderungen können sie komplett ignorieren und schützen den Piloten in der Kammer.
Von den… freiwilligen Abenteurern, die wir bei den Tests eingesetzt haben, hatte der Höchste mit dem Rang-A nicht mal einen Kratzer an dem Mech machen können. Auch bei den Monstern, die von den Abenteurer zwischen S und SSS lagen, gab es keinerlei Probleme. Wir haben sie sogar soweit provoziert, dass sie alle Angriffe auf die Mechs durchführten, um eine Stabilität festzustellen, aber keinerlei Probleme.
Das neu entwickelte Metall von uns widersteht daher die stärksten Angriffe von allen Lebewesen, somit sind diese Mechs die aktuell stärkste Waffe unseres Reiches!“ erklärt der Wissenschaftler freudig.
„Prächtig, das heißt, dass sie im Krieg unzerstörbare Kampfmaschinen sind?“ reibt sich der General die Hände.
„Richtig. Wir sind mit dem Fortschritt weit voraus gegenüber dem Königreich. Wir arbeiten an weiteren Mechs, die Herstellung des Metalls benötigt leider seine Zeit, aber mit den fünf Mechs reicht es vollkommen aus, um das Königreich Efrana zu erobern.“ rief der Wissenschaftler freudig.
„Dann hoffen wir mal, dass Prinz Leonardo bald Kaiser wird.“ grinst Morne.
Am nächsten Morgen ging die Reise weiter. Sina und Sherry haben sich bei der Nachtwache abgewechselt und nun ruht sich Sina in der Kutsche raus, während Sherry mit ihrem Fernrohr Ausschau hielt.
„Ich wundere mich, dass es so viele Banditen gibt und nur die Abenteurer dafür zuständig sind. Für das Militär müssten sie doch ebenso nervig sein?“ überlegt Sherry laut.
„Nun, die Vorbereitungen für den Krieg. Vermutlich wenn sie marschieren, werden sie das Banditenproblem direkt angehen oder weiter ignorieren.“ schüttelt Hassan traurig den Kopf.
„Warum will das Kaiserreich eigentlich einen Krieg mit dem Königreich Efrana? Ich verstehe die Logik dahinter nicht.“ wundert Sherry sich.
„Sie wollen mehr Länder besitzen und diese kontrollieren, bis sie vermutlich komplett Alliancia unter ihrer Fuchtel haben.“ antwortet Hassan trocken.
„Die würden sich auch mit der Theokratie anlegen?!“ reagiert Sherry schockiert.
„Wundern würde es mich nicht, zumal ich nicht wüsste, ob die Theokratie überhaupt ein Militär besitzt oder ähnliches. Sie haben ihre Ritterorden und Inquisition, aber damit werden sie nicht das Militär von hier beeindrucken können.“ meint Hassan.
„Sind sie nicht mehr auf Magie spezialisiert?“ dachte Sherry.
„Schon, aber überlegt doch mal. Dieses Land investiert mehr Gold als alle anderen. Sie arbeiten an Projekten, die vermutlich die Kriegsführung auf der Welt verändern können. Wenn ihre Projekte von Erfolg gekrönt sind, würde es mich nicht wundern, wenn Efrana auf verlorenem Posten ist.“ nickt Hassan.
„Hmm… Warte mal ich sehe was… Sina?“ schüttelt Sherry die schlummernde Sina. „Aufwachen, wir bekommen Probleme!“ und Hassan wirkte nervös.
„Huh? Wasnlos?“ fragt Sina schlaftrunken. „Ich sehe vor uns auf der offenen Straße über 70 Banditen und weitere, die auf Pferden sitzen.“
„Und?“ fragt Sina, die noch eher im Schlafzustand ist. „Wie und? Ist das nicht der Part, wo du aufstehst, sie provozierst und alle tötest?“ hob Sherry eine Augenbraue.
„Meine liebe Sherry. Du bist doch eine Rang A Abenteurerin oder? Du beherrscht sogar antike Zauber, richtig? Wie wärs, wenn du diese einsetzt und sollte was in die Nähe kommen, werde ich mich kümmern.“ schlägt Sina vor, die nun langsam wach wurde.
„Ich soll sie alle töten?!“ schrie Sherry fast. Hassan hat seine Kutsche angehalten und hörte der Diskussion zu.
„Sherry, du hast einem Vampir der Stärke SSS den Hintern versohlt. Da müssten diese Leute doch eine Lachnummer für dich sein. Los, ich will deine Fähigkeiten sehen!“ motiviert Sina Sherry.
Die Banditen sahen, dass die Kutsche nicht mehr weiter kam und so liefen sie ihnen entgegen. Sherry seufzte schwer und tat, was Sina ihr gesagt hat. Sie stieg von der Kutsche herunter, stellte sich vor die Pferde und fing an, ihren Feuerzauber vorzubereiten.
„Sollte eure Freundin das wirklich alleine machen?“ hakt Hassan nach. „Nun, sie muss sich auch entwickeln. Für mich sind sie alle nur kleine Fische, aber Sherry braucht noch etwas mehr Kampferfahrung und dafür sind das ideale Ziele zum testen.“ grinst Sina leicht böse.
Sherry war mit ihren Zauber fertig: „Feuervogel!“ und mehrere dieser Zauber flogen auf die Banditen zu und explodierten. Die, die getroffen wurden, starben sofort und die etwas Abstand gehabt hatten, schreien vor Schmerzen. Sherry wirft per Gesten weitere Feuerbälle auf die Reiter zu, die ihre Pferde versuchten zu beruhigen, weil sie in Panik sind.
Ein Chaos ist unter den Banditen ausgebrochen. Im Glauben, dass sie sich durch die Überzahl in Sicherheit wähnten, griffen die Banditen die Kutsche am helllichten Tag an und erwarteten wenig Widerstand, aber das eine Magierin unter ihnen war, konnten sie nicht ahnen.
Sina schaute sich das Schauspiel an und merkte, dass hinter der Kutsche etwas war. Sie drehte sich um und sah weitere Banditen, die versuchten, sich von hinten heranzuschleichen. Dabei fiel ihr auf, dass einer von ihnen sehr rotes Haar hatte und eine Augenklappe.
„Sherry, du musst dich um die da vorne alleine kümmern, ich muss hinten ein paar Banditen töten.“ rief Sina die Anweisung Sherry zu, die nur nickte.
Hassan war bei seinen Pferden um sie zu beruhigen, weil sie selbst sehr nervös von der Magie von Sherry geworden sind.
„Blutklinge, Murtair, dann töten wir mal ein paar böse Männer.“ grinst Sina. Die Banditen sahen Sina, die zwei schmale Klingen hielt und lachten dreckig. Die ersten griffen Sina an und merkten nicht, dass sie schon tot waren. Dann verging den Männern das Lachen, als zwei von ihnen einfach so der Kopf vom Körper herunterfiel.
„Heute macht ihr keine Beute.“ rief Sina spöttisch den Männern zu. „Das werden wir ja sehen Weib. Wir sind immer noch in der Überzahl!“ rief der Einäugige Mann ihr entgegen.
„In der Tat, das werden wir sehen.“ grinst Sina, die sich keinster Weise davon einschüchtern ließ. Die Männer stürmten auf Sina zu, die nur noch ihre Fähigkeit „Schwertwirbel“ aktivierte.
Viele Minuten später, nachdem Sina den Anführer sehr anschaulich getötet hat und Sherry mit ihrer Magie die Masse stark dezimierte, rannten die wenigen Banditen panisch weg.
„Himmel, da hatte ich mit der Armee des Königs mehr zu tun gehabt. Das reicht ja nicht mal zum aufwärmen.“ sagt Sina, während sie ihre Katanas reinigte. Sherry sieht stark verschwitzt aus und atmet auch schwer.
„Puh, dass ist das erste Mal, dass ich meine Magie gegen Menschen einsetze und gleich gegen so viele. Ich müsste mich eigentlich schlecht fühlen, aber… sie wollten uns auch töten oder?“ überlegt Sherry.
„Hassan hätten sie bestimmt getötet und wären wir normale Frauen, wären wir von ihnen vermutlich vergewaltigt worden.“ antwortet Sina darauf.
„Ihr seid beide wahrlich mit Talenten gesegnet. Ich hätte diesen Tag wohl nicht überlebt.“ bedankte Hassan sich bei den beiden Damen.
„Dafür hast du uns doch eingestellt. Außerdem wären wir so oder so auf sie gestoßen, dank Sherrys Talent.“ zwinkert Sina.
„Wo du es gerade ansprichst, aber irgendwie hatte ich das Gefühl, dass mein Talent nicht mehr solche Probleme verursacht?“ grübelt Sherry.
„Könnte an deiner neuen Umgebung liegen, die es akzeptiert. Früher wären die Leute vermutlich weggerannt, heute leben wir damit einfach.“ erklärt Sina.
„Und? Wie war mein Kampf?“ fragt Sherry nach Sinas Urteil. Sie grübelte kurz. „Von zehn Punkten, bekommst du von mir sieben. Deine Feuervögel können scheinbar ihre Ziele verfolgen, dass heißt, hättest du damit die Reiter sowie die hinterste Reihe zuerst angegriffen, hättest du ihnen den Fluchtweg abgeschnitten und somit alle gnadenlos vernichtet.“ urteilt Sina.
„ … Ich werde mich bessern…“
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