Ich bin wiedergeboren und die Reise geht weiter?

Sherry konnte die halbnackte Sina rechtzeitig mit einem Mantel retten, während Mariel die Männer ausschimpfte, dass sie doch Benehmen zeigen sollten.

Einige Zeit später stellt man Sina mehrere Eimer Wasser zur Verfügung damit sie sich reinigen kann, denn an Wasser mangelt es nicht. Sina wird von den anderen Damen bewacht, während sie sich im Freien ihren Körper mit einem Stück Seife wäscht und dabei ein roten Kopf hat.

„Welch eine Schande… Wieder ein Kimono und Rest verloren und dann noch im Freien mit kaltem Wasser waschen… *snif*“ weinte Sina leise in sich hinein.

„Na na, du hast uns vor einem Riesenmonster gerettet, also zeig ein bisschen mehr Heldenwürde. Ich lege dir mal Wechselkleidung hin.“ teilt Sherry es Sina mit.

„Aber ich habe…“

„Sie passen dir! Diesmal sollte es mit dem Hemd keine Probleme geben.“

„Aber…“

„Sie. Passen. Dir.“

„Du bist unheimlich…“

„Das will ich nicht aus deinem Mund hören.“

Sina gab auf, weil die Diskussion vermutlich im ganzen Land zu hören wäre. Nachdem Sina sich einigermaßen gewaschen hat, schaut sie ihre Wechselkleidung an.

„Sag mal Sherry, hast du die Kleidung geschnitten?“

„Das ist richtig, ich schneide gerne Kleidung.“

„Dann hast du doch ein Hobby! Warum wolltest du dann keinen Kellerraum haben?“

„Weil ich es lieber in meinem Zimmer mache, wo ich schlafe und alles im Auge hab.“

„Wieso habe ich das Gefühl, dass ich mehr oder weniger dein Model geworden bin?“

„Weil du schön bist und mir gerne den Gefallen tust, sie anzuprobieren? Einzig deine Brüste sind etwas sehr groß, aber mit dem neuen Hemd sollte es passen.“

„Also lass mich sagen, Lederhose mit Lederschuhen, einen Gürtel und eine schwarze Bluse mit rotem Muster die wie Blitze aussehen? Kreativität hast du.“

Ohne Murren zog Sina die neue Kleidung an. Sie passen wie angegossen, die Schuhe waren nicht unbequem, die Lederhose war wie eine zweite Haut, der Gürtel diente mehr zu dekorativen Zwecken, aber das Hemd…

„Sherry? Das Hemd hat keine Knöpfe, nur einen großen V-Schnitt, der meine Brüste sehr betont.“

„Lass mich mal schauen. Genau so habe ich mir das vorgestellt!“

„Meinst du nicht, dass ich die männliche Begleitung ablenke?“

„Wir sind doch eh die ganze Zeit hinten, wie willst du sie denn ablenken?“

„Wenn wir wieder zuhause sind, werden wir nochmal ganz in Ruhe darüber reden, wie die zukünftigen Klamotten werden…“

„Das können wir gerne machen, komm ich mache dir deine Haare.“

„Sag Mariel, wie lange müssen wir noch warten? Der Feind wartet nicht unbedingt, bis wir an seine Tür klopfen.“ nörgelt Castien.

„Solange bis Sina fertig ist. Die Dame hat immerhin dieses Monstrum getötet und ihr hattet nichts besseres zu tun, als sie zu spannen!“ schimpft Mariel.

„Wir können doch nichts dafür, dass die Magensäure ihre Kleidung zerstörte.“ murmelt Onesta.

„Aber ihr habt nicht unbedingt weggeschaut, als wir euch das befohlen haben!“ schimpfte Mariel weiter.

„Nun, ich bin ein Zwerg und stehe nur auf Zwerginnen, aber irgendwie hat Sina… mich in ihren Bann verzaubert…“ versuchte Erilag sich zu entschuldigen.

„Wer hätte es ahnen können, dass unter ihrer komischen Kleidung so eine Schönheit steckte.“ träumte Onesta.

„Meine Herren, ich würde euch bitten an was anderes zu denken, sonst wird Mariel ihren Stab wieder gegen uns einsetzen. Auch wenn ich zugeben muss, das Sina wirklich schön ist.“ versuchte Kunz ernst zu bleiben.

„Bei der Göttin, Männer…“ verdreht Mariel die Augen, aber Mariel musste zugeben, das Sina tatsächlich für einen Menschen eine Schönheit ist, sonst werden ja immer die Elfen als Schönheiten betrachtet.

„Was ich viel mehr komisch finde, dass die Magensäure ihr keinen Schaden zugefügt hat. Ich hätte eher damit gerechnet, das Sina schwere Verbrennungen oder sonstiges erleiden wird. Sogar daran sterben würde, aber nichts. Ihr habt alle gesehen, wie diese Säure den Boden geradezu rein geätzt hat.“ kommentiert Castien mürrisch.

„Nun, vielleicht einfach Glück im Unglück? Ich fand es viel faszinierender, dass jemand ein riesiges Monster von innen aus getötet hat.“ meint Erilag. Kunz schaut mit einem ernsten Blick Onesta an.

„Nein, sie hat keinerlei Resistenz gegen Säure, wobei heute dürfte sie welches aufgebaut haben, aber selbst dann hätte sie Schwierigkeiten gehabt.“ kommentiert Onesta.

„Du meinst also, Sina könnte ihre Werte gefälscht haben?“ fragt Kunz grübelnd.

„Ich wüsste nicht, ob das überhaupt geht. Sie müsste ein sehr mächtiges Artefakt tragen, aber ich habe nichts Verdächtiges gesehen und auch nicht gehört, dass Sina irgendwelche Dungeons besucht hat.“ schüttelt Onesta den Kopf. Der Dämonenkönig würde sich auf die Schulter klopfen, wenn er das Gespräch kennen würde, wie toll sein Nationalschatz ist.

„Ihr Titel „Verteidiger“?“ hakt Kunz nach.

„Hmm, eigentlich ist das nur ein Titel, den sie bekommen hat, weil jeder ihr den Beinamen gegeben hat. Dieser sollte eigentlich gar keine Effekte haben, aber man sollte es nicht ausschließen.“ meint Onesta.

„Huhu, Sina ist fertig. Lasst euch von ihrem neuen Aussehen überraschen.“ ruft Sherry winkend. Alle drehten ihre Köpfe zu der Stimme und sahen zwei Damen kommen.

Sina ist mit ihrer neuen Kleidung und Haarstil nicht wieder zu erkennen, denn die Kleidung betont ihre Figur extrem, vor allem ihr Hemd. Onesta schoss das Blut in die Höhe und bekam Nasenbluten, ohne es zu merken, die anderen sind sprachlos.

„Sag ich dir doch Sherry, du hättest ruhig meine Klamotten anziehen lassen sollen, aber nein. Nun schau dir die Gesichter an. Sie sehen aus, als hätten sie ein Gespenst gesehen und der arme Onesta hat sogar Nasenbluten.“ nörgelt Sina, während sie an ihren geflochtenem Zopf spielt.

„Sei mir lieber dankbar, dass ich dir vernünftige Klamotten gebe. Nun sieht wenigsten jeder, was du unter deinen Klamotten versteckst.“ merkte Sherry an.

„Wenn ich nicht wüsste, das Sina von Anfang an dabei wäre, hätte es auch eine fremde Person sein können.“ murmelt Mariel und die anderen nickten, sogar der arrogante Castien.

„Vielen Dank, dass ihr mir das Wasser zur Verfügung gestellt habt. Nun stinke ich nicht mehr so nach Magensäure.“ verbeugt Sina sich und dankt der Gruppe.

„Keine Ursache.“ antwortet Kunz knapp mit Schwierigkeiten, ihre Figur nicht zu sehr zu betrachten.

„Onesta? Deine Nase blutet.“ kommentiert Sherry, während Onesta sich endlich von seinem Starren losreißen konnte und ein Taschentuch suchte.

„Oh… eh… Entschuldigung. Meine Fantasie stieg mir ein bisschen zu Kopf.“ versuchte Onesta sein Bluten zu erklären, während alle Damen ein leises „Uwaaa“ von sich gaben.

„*hust* Dann sind wir alle wieder soweit? Gleiche Formation, wir haben lang genug Pause gemacht und Abmarsch.“ befiehlt Kunz und die Gruppe geht wieder weiter.

Diesmal hat Mariel sich dem hinteren Part der Gruppe angeschlossen, weil sie nun ihre Neugier befriedigt haben will.

„Gemeiner Trick von dir, Sina, mit deinen neuen Klamotten. Kunz wollte dich eigentlich zur Rede stellen, weil du diesen Megawurm allein angegriffen hast. Aber damit hast du dich heil aus der Sache raus gebracht.“ kommentiert Mariel.

„Das war Sherrys Idee! Aus irgendeinem Grund, wenn meine Klamotten bei den Kämpfen draufgehen, gibt sie mir ihre geschneiderten Klamotten!“ wehrt sich Sina.

„Ich weiß gar nicht, warum dich so wehrst. Sie passen dir doch prima und ich habe schon paar neue Ideen, welche Sachen ich dir schneidern könnte.“ überlegt Sherry laut.

„Ihr seid noch gar nicht solange als Team unterwegs und versteht euch ziemlich gut.“ lächelt Mariel.

„Och, ich habe Sherry bei der einen oder anderen kleinen Angelegenheit geholfen, nichts weiter tragisches.“ Sina versucht ihr leichtes grinsen zu verstecken, was ihr aber misslang.

„Kleine? Du legt dich mit gestandenen Abenteurern und Unterweltorganisationen an, ich warte noch darauf, dass du dich mit dem Kaiserreich oder der Theokratie anlegst. Dann fehlt ja nichts mehr.“ antwortet Sherry mit einer eintönigen Stimme.

„Himmel, du stellst mich ja da, als wäre ich der Dämonenkönig, der sich mit jedem anlegt.“ dabei hebt Sina eine Augenbraue spöttisch hoch.

„Nun, deine Stärke ist nicht normal. Ich glaube, selbst die anderen SSS-Abenteurer hätten diesen Wurm nicht auf diese Art und Weise getötet wie du.“ meint Mariel.

„Das war nicht mal geplant. Der Wurm hat mich einfach in die Luft geschmissen und ich fiel dann in sein Maul. Meinst du, ich will gefressen werden? Eher nehme ich das Monster mit in den Tod!“ nickte Sina.

„Sag, woher du auch kommen magst, haben alle Frauen deine Statur? Du bist etwas auffällig, weiß du?“ und zeigt auf Sinas Brüste.

„Eeeh, was habt ihr alle mit meinen Brüsten… Ich habe halt ein gutes Erbgut und nein, mir ist nicht aufgefallen, dass es Unterschiede bei den anderen Frauen gab.“ erklärt Sina. „Kann ja schlecht sagen, dass es normal wäre bei Sukuben.“ dachte Sina.

„Ich verstehe. Wie kommt es, dass du so stark bist? Ich meine, du legst dich mit einer Armee an, halbierst einen Skelettdrachen und dann dieser Megawurm.“ fragt Mariel.

„In meine Kindheit musste ich direkt trainieren und durfte keine Pause machen. Mein… „Lehrer“ war ein Sadist, der es sichtlich genossen hat mich zu schikanieren mit der Erlaubnis meines Vaters. Resultat war, dass ich am Ende der Ausbildung gegen die vier stärksten Krieger kämpfen musste ohne Waffen. Ich habe am Ende gewonnen und einer der vier Kämpfer lag für mehrere Wochen im Bett, aber ich war auch für mehrere Tage bettlägerig.“ erzählt Sina ihre Kindheit.

„Das höre ich zum ersten Mal von dir. Kein Wunder, das du Probleme hast mit Autoritätspersonen bei so einer Kindheit. Wie ist deine Familie?“ fragt diesmal Sherry.

„Meine Mutter kenne ich nicht und weiß auch nicht was mit ihr geschehen ist. Soweit ich weiß, habe ich Schwestern, aber ich wurde von ihnen nach meiner Geburt getrennt, so kenne ich ihr Schicksal ebenso nicht. Die einzige Person, von der ich erzählen kann, ist mein Vater.

Eine sehr dominante Person, die keinen Widerspruch duldet sowie Versagen. Ich hatte etwas mehr Freiheiten gehabt, weil ich seine Tochter war, aber… einen wirklichen Unterschied zwischen mir und seinen Untergebenen habe ich nicht gemerkt.“

„Nicht nur eine verkorkste Kindheit, sondern auch mit der Familie bestraft. Aber weißt du, wenn ich deinen Vater kennenlernen sollte, werde ich mich bei ihm bedanken.“ meint Sherry, dabei schaut Sina sie verdutzt an.

„Nun, wegen ihm bist du doch so stark geworden oder? Ohne diese Stärke würden wir hier nicht auf diesem Abenteuer sein. Dabei hast du nicht nur mich gerettet, sondern auch Efrana und unsere Gruppe. So sehr du deinen Vater nicht leiden kannst, du kannst dich dieser Logik nicht entziehen.“ nickt Sherry mit ernsten Augen Sina zu.

„Da ist allerdings was dran und wer weiß, was du in der Zukunft noch machen wirst. Seitdem du erschienen bist, hat irgendwie ein Wandel stattgefunden und ich muss sagen, dass es sogar gut ist.

Die Welt ist irgendwie… stehen geblieben. Keine Entwicklung oder sehr langsam. Die Beziehung einiger Völker hat sich verschlechtert und es gibt Anzeichen für einen großen Krieg zwischen dem Königreich und dem Kaiserreich.

Angenommen, die Untoten wären nicht aufgehalten und der Skelettdrache wäre in Efrana eingesetzt worden. Ich will nicht wissen, was für eine Zerstörung stattgefunden hätte. Ich denke, es war deine Bestimmung, dies zu verhindern.“ erklärt Mariel ebenso ernst.

Sina war sprachlos, sie wusste nicht, was sie dazu sagen soll. „Weißt du Sina, ich würde dich gerne als Freundin haben. Ich habe auf dieser Welt nicht wirklich viele Freunde. Da ich mit meinem Team immer am reisen bin. Aber mein Gefühl sag mir, dass man dir vertrauen kann. Trotz der Aktionen die du machst.“ bietet Mariel ihre Freundschaft an mit einem schiefen Grinsen.

„Wirklich? Dann würde ich dich auch gerne als Freundin betrachten, in diesem Abenteuer müssen wir Frauen doch zusammenhalten.“ nimmt Sina das Angebot an und wird von Mariel umarmt.

„Richtig und wer weiß, vielleicht machen wir in der Zukunft noch ein Abenteuer.“ freut sich Mariel und Sherry grinst ebenso.

„All dieses Vertrauen, wie würden sie reagieren, wenn sie wüssten, wer ich in Wirklichkeit bin…“ dachte Sina traurig.