Ich bin wiedergeboren und die Nagakönigin?

„Erm… Entschuldigung, aber was brabbelt ihr beiden da?“ fragte Sina vorsichtig nach, weil die Frauen vor ihr am Weinen war. „Erm… was ist los? Warum haut es euch so vom Hocker, dass ihr einen Namen habt?“ Didima und Askii konnten sich nicht beruhigen, so musste Sina notgedrungen warten.

Auf einmal kam eine weitere Naga aus dem Tunnel angekrochen und schaute die weinenden Frauen an, dann Sina. „Was… ist hier los?“

„Das wüsste ich auch gerne? Ich habe ihnen Namen gegeben und nun können sie sich nicht mehr beruhigen.“ hob Sina eine Augenbraue und verschränkt ihre Arme.

„Du… hast was?!“ fiel der Naga ebenfalls der Kiefer runter. „Das ist nicht möglich! Nur der Herrscher kann die Namen vergeben, warum lügst du?!“

„Wieso sollte ich denn lügen? Ich gab ihnen den Namen Didima und Askii, fragt sie doch selber, sonst würden sie ja nicht weinen. Übrigens mein Name ist Sina.“

„Wie… du hast einen Namen? Wer bist du überhaupt, ich sehe dich zum ersten Mal!“ kniff die Naga ihre Augen zusammen. „Außerdem… drei Augen… bunte Schuppen… und… Haare… wieso hast du Haare?“ hakte die Naga direkt weiter nach.

„Ich wurde von den Dreibeinern auf der Oberfläche gefangen genommen und hierher gebracht. Für mich ist das… alles etwas sehr verwirrend, weil ich immer geglaubt habe, dass ich die letzte meiner Rasse wäre? Sonst lebte ich eigentlich in Deymonlia.“ zuckte Sina mit den Augen.

„Du… stammst aus Deymonlia? Ich dachte… es wäre untergegangen?“ musste die Naga mehrmals blinzeln. „Wieso sollte es untergegangen sein?“ wundert sich Sina, denn das war jetzt ganz was Neues für sie.

„Am… besten du kommst mit und erzählst deine Geschichte Itiikra, denn sie wird feststellen ob du die Wahrheit sagst oder nur eine Lügnerin bist wie die Verräterin.“ meinte die namenlose Naga und rüttelt an den weinenden Damen. „Ihr auch.“

„Ja, es ist wirklich besser wenn wir mit der Anführerin sprechen.“ stimmte Sina zu, denn es wird nur noch verrückter. Die Damen schauten Sina aus irgendeinen Grund mit ganz neuen Augen an, als wäre sie etwas wie eine Göttin.

Sina folgte wieder den Damen, die sie in einen sehr großen Raum führten. Überall waren Nagas ohne Haare und tiefen Narben. Was Sina auffiel ist, dass irgendwie keine Männer ihrer Rasse zu sehen ist, ansonsten trugen alle ebenfalls die Sklavenhalsbänder.

Als Sina mit den anderen Nagas eingetreten war, starrten alle Frauen sie an, als wäre sie etwas… einzigartiges. Sie betrachten sie oben bis unten, keiner tuschelt mit der anderen. Bei vielen fiel Sina auch der Blick auf, den sie Anfangs bei Didima und Askii gesehen hat: Leblose Augen, hoffnungslos und für ewig verdammt.

Die Gruppe hielt vor einer Naga, die statt vier Armen nur drei besaß. „Wen… bringst du mit mein Kind? Eine Naga mit Haaren ist doch verboten.“ lächelt die Naga die Führerin an.

„Herrin Itiikra… diese Naga behauptet, sie käme aus Deymonlia, hat einen Namen und hätte diesen beiden einen Namen gegeben. Angeblich wurde sie auf der Oberfläche gefangen genommen und wäre laut ihrer Aussage die letzte ihrer Rasse.“ berichtet die Führerin artig.

Nun sah Sina bei sehr vielen den Schock auf den Gesichter geschrieben. „Ich verstehe.“ nickte die dreiarmige Nage. „Ich werde mich um sie kümmern. Mein Kind… wie lautet denn… dein „Name“?“

„Mein Name ist Sina und den zweien habe ich die Namen Didima und Askii gegeben. Seitdem können sie sich nicht mehr beruhigen und murmelten von einer Prophezeiung. Es tut mir leid, aber mir ging es etwassss auf den Keks, wie man euch ansprechen soll. Ich nehme an, dass du Itiikra bist?“ schaute Sina ihr in den Augen.

„Verstehe…“ nickte Itiikra. „In der Tat, mein Name ist Itiikra und… wäre für alle Kinder mehr die Fürsprecherin, weil ich die älteste unter den Sklaven bin. Es… muss für dich alles verwirrend sein, aber… du wirst dich schon an dein neues Leben gewöhnen.“

„Einen Scheiß muss ich. Ich habe den Fettsack draußen umgebracht, weil er meinte, mich ungestraft schlagen zu können. Die zwei hier können es bestätigen.“ wurde Sina wütend. Nun riss Itiikra erstaunt die Augen auf.

„Du… hast einen Heiligen getötet? Oh nein…“ „Heiligen? Für mich war das nichts anderes als ein Sklaventreiber, der seinen Meister gefunden hat. Angeblich soll ich auch zu einem X´rilii gebracht werden. Auch dieser wird meine Begegnung nicht überleben!“

Itiikra seufzte nur. „Einen Moment… ihr beiden… könnt… ihr uns sagen, ob ihr einen Namen habt?“ fragte die Naga die weinenden. Sie blicken auf und schauten auch die anderen Nagas an. Die mit der Narbe im Gesicht atmet einmal tief ein… und wieder aus. „Mein Name ist Didima, es ist fest im Status.“ „M… m… mein Name ist Askii.“

„Sag ich doch. Verstehe das Problem nicht, warum ihr euch die Namen nicht geben könnt.“ verschränkte Sina wieder ihre Arme. „Ich verstehe so vieles nicht, also bitte ich um Aufklärung, denn sonst könnt ihr davon ausgehen, dass demnächst weitere „Heilige“ den Tod finden werden und dieses Halsband hier… wird mich nicht aufhalten.“

„Warte bitte… ich muss das erst… verdauen.“ murmelt Itiikra. „Dann… trift doch die Prophezeiung ein? Ist… das denn möglich?“ „Ist ja schön, dass jeder in Selbstgespräche verfällt, aber hilft mir nicht bei meinem Problem. Ich bräuchte mal bitte langsam Informationen.“ wurde Sina nun langsam ungeduldig.

„Natürlich Sina… Wie fange ich am besten an?“ schaute Itiikra zur Decke hoch, dann wieder zur Sina. „Wir sind alle… versklavte Nagas, außer mir… sind alle in der Sklaverei geboren. Ich gehöre zu den letzten… hmm… freien Nagas, bevor sie meine Eltern erwischt haben.

Das war alles vor langer langer Zeit gewesen, als Deymonlia untergegangen ist…“ „Deymonlia ist definitiv nicht untergegangen, weil ich dort geboren bin als Dämonin.“ widersprach Sina ihr sofort.

„Mein Kind… das was ich dir sage ist, was mir meine Eltern erzählt haben. Ich selber dachte immer Deymonlia ist nur eine Legende aus alter Vergangenheit. Wenn ich… es richtig in Erinnerung habe, ist eine eigenartige Kuppel über diesen Kontinent entstanden, wo die Nagas nicht mehr auf das Land gehen konnten.

So waren meine Eltern und… die letzten anderen Nagas gezwungen, ein neues Zuhause zu finden. Sie haben ein Platz im Meer gefunden… und wurden von den Heiligen… die Rasse der „Quirili“ gefunden. Diese… Rasse hat festgestellt, dass wir Naga´s eine sehr hohe Ausdauer und Stärke haben und versklavten sie.

Was du hier siehst… ist das Produkt ihrer Herrschaft. Die Männer arbeiten in gefährlichen Minen und dürfen wenn überhaupt nur einmal im Jahr raus… um sich mit uns Frauen zu paaren. Während die Männer… sich zu Tode arbeiten um… an gewisses Material zu kommen, sind wir Frauen dafür da, die Drecksarbeit der Heiligen weg zu machen.

Wir haben keine Chance… gegen ihre Elektrizität und dazu die Halsbänder? Sie haben es meisterlich geschafft, jeder… weiteren Generation der Nagas jeglichen freien Willen auszulöschen. Nun sehe ich in deinen Augen, wieso… ich einen Namen habe und mehr einen Willen habe oder?

Das… liegt daran, dass ich sehr schnell gelernt habe… mich anzupassen. Ich wollte leben. Es… mag für dich vielleicht klingen wie die Worte eines Feiglings, aber… so lange man dieses Halsband… besitzt, ist man chancenlos.

Den Namen… habe ich von meinen Eltern bekommen, bevor sie… den grausamen Spielen der Heiligen in den Tod geworfen wurden. Namen… sind für uns Unreine verboten. Die Heiligen schnippen einfach mit dem Finger und egal wer in seiner Nähe von uns ist, wir müssen uns sputen und seine Befehle befolgen.

Egal… wie erniedrigend sie auch sind, wir setzen sie stets um… und dennoch wollen sie uns lieber quälen.“ blickte Itiikra traurig drein. „Unsere… Schönheit… wird uns genommen, wir müssen alle eine Glatze tragen und… tragen tiefe Narben der Schande auf uns.

Doch viele… Kinder hier verstehen es nicht, was es bedeutet einen freien Willen zu haben. Didima und Askii… ich kann verstehen, warum sie weinen. Weil du ihnen was gegeben hast, was sie nie hatten. Sie sind eine Person geworden, woran sie nie geglaubt haben, eine zu werden…

Weil uns allen beigebracht wird, dass nur der Herrscher… den Namen geben kann, verstehst du? Ich… könnte es auch tun, aber… ich will gerne weiter leben, außerdem… brauchen die Kinder hier jemanden. Ich kann sie doch nicht… einfach so alleine lassen.

Wenn… ich auch verschwinde… dann ist es wirklich der Untergang unserer Rasse. Das kann und will ich nicht zu lassen und… ertrage daher jede Erniedrigung.“

Sina fielen die Tränen aus den Augen, denn… das verdient den Respekt. „Es… tut mir leid. Ich… kann mir nicht mal… ansatzweise vorstellen… was es für dich heißt… zu leben.“

Itiikra lächelt traurig. „Es ist in Ordnung Gefühle zu zeigen, wenn wir unter uns sind. Sag mein Kind… stammst… du zufälligst vom königlichen Blut ab?“ Erstaunt riss Sina ihre Augen auf und nickte. „Ja… ich bin… die Tochter des Dämonenkönigs.“

Nun wurde Itiikra sprachlos. „Aber… wie kann es sein? Du bist…“ „Das… benötigt Erklärungsbedarf.“ seufzte Sina und erklärte der Naga, was sie in Wirklichkeit ist und wie sie zur Naga wurde.

„Das… ist möglich?“ zweifelte Itiikra. „Nun… schau mich an? Einige von euch haben ja auch Flügel, aber… so… verstümmelt, dass sie keinen Verwendungszweck mehr haben. Warum sollte ich lügen, dass meine eigentliche Rasse die der einer Sukkubus ist?“ schaute Sina Itiikra in den Augen.

„Hmm… dann… macht es vielleicht Sinn, dass du die Prinzessin bist.“ grübelte Itiikra laut. „Erkläre mir… was es mit der Prophezeiung auf sich hat und… die eine Dame sprach von einer Verräterin?“

„Hrm… die Verräterin… Indem sie uns verkauft hat, bekam sie den Namen vom Herrscher. Srusu lautet ihr Name nun. Eine sehr ehrgeizige Naga, die ihre eigene Mutter getötet hat, um zu beweisen, dass sie auf der Seite der Heiligen ist.

Wir… konnten früher mit den Männer durch ein… geheimes System kommunizieren. Spezielle Muscheln, die wir uns gegenseitig… zuschicken konnten. Indem sie… das verraten hat, wurde ihr Halsband entfernt und als Treue ihr den Namen gegeben.

Wir alle… dagegen wurden für lange Zeit in längerem Zeitraum durch geschockt. Deswegen… sehen unsere Hälse alle… verbrannt aus. Schlimmer hat es die Männer getroffen, die… teilweise den Tod gefunden haben.“ sah man die Wut auf dem Gesicht von Itiikra. „Wenn jemand den Tod verdient hat… dann Srusu die Verräterin.“

„Verstehe… scheinbar gehört sie zu denen, die scheinbar noch einen starken Willen hatten oder?“ fragte Sina. „Ja… leider nicht unbedingt zu… unseren Gunsten. Bei ihr… hätte ich eine gute Nachfolgerin gesehen, ihr mein Wissen zu vermitteln. Welch… ein „Glück“ dass ich es nicht getan habe.“ seufzte die Anführerin.

„Und die… Prophezeiung… habe ich von meiner Mutter bekommen… Eines Tages… würde das königliche Blut aus Deymonlia uns helfen. Jemand mit einem einzigartiges Aussehen würde kommen… und sich gegen unsere Unterdrücker wehren. Uns Namen geben und uns die Freiheit bringen, die wir immer haben sollten.“

„Hmm… wäre ich es denn… in deinen Augen?“ fragte Sina. „Ja… wenn man der Prophezeiung Wort zu Wort so glauben würde. Dennoch würde es mich… unvorsichtig machen und… ich, aber auch die anderen hier… könnten den Tod finden.“ sagte Itiikra.

„Es tut mir leid Sina, aber… Ich kann und werde dir nicht helfen. Du hast vielleicht… einen Heiligen umgebracht, doch das überzeugt mich kein bisschen, denn… die richtigen Kämpfer sind das Problem. Noch mehr… wirst du heute Abend definitiv… in die Todesarena geworfen, denn du hast einen Heiligen getötet.“

„Sagen wir… wenn ich die Arena… lebend überstehe… würdest du mir dann deine Hilfe geben?“ fragte Sina nur. „Denn… du glaubst mir, dass ich zwar vom königlichen Blut abstamme, doch traust du mir nicht zu, dass ich dein Volk in die Freiheit führen kann.“

„Das… ist richtig.“ nickte die Anführerin. „Du müsstest eine Stärke haben… die dem Herrscher ebenbürtig ist. Würdest… du sie haben… wärst du unsere legendäre Nagakönigin, egal… was deine eigentliche Rasse ist.“

„Nagakönigin? Tut mir leid, aber… ich wurde von einer Lamia aufgeklärt, dass ihr eigentlich ausgestorben seid, obwohl sie selber außerhalb der Barriere lebt.“ hielt Sina den Kopf schräg.

„Eine wahre… Vertreterin aller Rassen. Der… Dämonenkönig ist das, was der dunkle Gott ihm vermacht hat. Dennoch glaubten meine Eltern, dass es noch etwas mächtigeres geben muss. Jemand… der es schafft, alle Rassen des dunklen Gottes auf seine Seite zu ziehen.

Für uns Nagas… wäre es die Nagakönigin. Für deine Rasse… wären es die verführerischen… Sukuben und Inkuben, wenn ich Vater richtig verstanden habe. Doch… gibt es weitere Rassen… wenn du… sie alle auf deine Seite ziehst…

Dann wärst du die wahre Dämonenkönigin und… nicht dein Vater. Ich hoffe… ihr bringt mich nicht um.“ lächelt Itiikra traurig. „Doch… ob das möglich ist? Ich weiß es nicht, dazu müsstest du… die Todesarena überleben und… uns die Freiheit schenken.“

Sina war schweigsam, denn… irgendwie… ist die Geschichte, die Itiikra ihr erklärt ein kompletter Widerspruch, was sie von Wisali gelehrt bekam. Sie schaute Itiikra in die Augen, dann auch die anderen Frauen, die die ganze Zeit still gewesen waren.

Das Gespräch zwischen Sina und Itiikra, bei einigen sah Sina einen… kleinen Funken des Willens. Alleine das… gibt Sina die Hoffnung, dass man die totgeglaubte Rasse der Nagas retten kann. Die Unterstützung aller Rassen? Zählen die Vampire auch dazu? Doch… darüber will Sina nicht nachdenken.

„Itiikra… bevor… ich über die Todesarena frage, meinten meine „Wächter“ dass man mich zu X´rilii bringen will. Was… kommt da auf mich zu?“ verlangte Sina zu wissen.

„Der Herr des Folterns… Ein grausamer… Sadist, der nicht wirklich an… Wissen interessiert ist, sondern an den Qualen seiner Opfern. Welch… ein Pech, dass du ihn vor… der Todesarena sehen wirst… damit wirst es nicht lebend schaffen.“ sah man die todtraurigen Augen von Itiikra.

„Wenn… du noch mehr Pech hast… wirst du die Verräterin an seiner Seite… kennenlernen dürfen. Srusu genießt… es nämlich auch, bei der Folter dabei zu sein und sich an den Opfern zu ergötzen. Ich habe nie verstanden, was… sie so verderben ließ, dass sie ihre eigene Mutter töten konnte.“

„Für die Hoffnung auf ein besseres Leben ist man bereit, einiges zu riskieren. Solche Dinge… wirst du nicht nur hier erleben. Auch… auf der weiten Welt gibt es weitere Personen, die zu den Dingen fähig sind, die auch Srusu getan hat.“ tröstet Sina die Anführerin.

„Dann… erkläre mir mal… was auf mich zu kommt, wenn ich der Todesarena lande. Denn mit hoher Wahrscheinlichkeit werde ich direkt nach dem Foltermeister dort hin gebracht oder?“

„Ja…“