Ich bin wiedergeboren und die Erkundungsreise?

„Puff“ entstand eine weiße Wolke im Schlafzimmer und zwei Frauen sahen wieder andere Körper vor sich. „Ich… glaube… die Zeit ist vorbei?“ fasste Sherry sich überall am Körper an. „Wir sind wieder in unseren Körpern!“

Sina klatschte sich beide Hände nur ans Gesicht und musste sich beruhigen. „Verdammt… schlechter Zeitpunkt…“

„Oh nein, dass denke ich nicht.“ wurde Sherry fies und beendete das „nächtliche“ Ritual. Am nächsten Morgen brauchten beide Damen… einige Zeit, bis sie… sich wieder richtig auf ihren originalen Körper eingestellt haben.

„Puh…“ nahm Sina den Ohrring ab. „Glaube… das werde ich nicht wiederholen. Es… hat seine Vor und Nachteile, aber… es würde mir viel mehr Spaß machen, wenn wir in unseren eigenen Körpern sind.“

„Das stimmt… fast… Ich vermisse… jetzt schon was…“ tastet Sherry ihren Oberkörper ab und seufzte… „Wie ich dir schon sagte, wenn wir zurückkommen, werden wir so einiges… vermissen…“ flüstert Sina und knabbert am Elfenohr von Sherry.

„Ey…. haaa….“ wurde Sherry knallrot. „Danke, dass wir die Körper unserer Liebe besser kennen.“ küsste Sina ihrer Freundin dann auf die Wange. „Was… hast du jetzt vor?“ fragte Sherry, als sie ebenfalls den schwarzen Ohrring entfernte und Sina überreichte.

„Hrm… da ist so einiges oder? Gespräch mit den Clanführern, Gespräch mit dem König. Schmiede besuchen und… ich hatte so irgendwie ein Bedürfnis einen wichtigen Ort zu besuchen. Würdest du mich begleiten?“ rekelte Sina sich und spannte ihre großen Flügeln weit auf.

„Aber gerne doch!“ nickte Sherry freudig. Gesagt, getan. Das Gespräch mit den Vampiren wird Lysa sich schon melden, also ging Sina in ihren schwarzen Stoffklamotten als erstes in die Schmiede.

Direkt beim eintreten dachte Sina spontan, dass jemand wieder laut schreien wird aber mitnichten. Dafür hörte man irgendetwas lautes hämmern, dass ziemlich ununterbrochen wirkte. Brandrulim kam schon direkt auf Sina zu und drückte ihr einen Hörschutz in die Hand.

„Zieh dir das an, dann gehen wir in mein Büro.“ schrie Brandrulim. Sina schaute ihren Freund an, sah aber bei den anderen Zwergen, dass sie ebenfalls Hörschutz trugen. Also fügte Sina sich und folgte dem Zwerg.

Beim Vorbeigehen konnte Sina sehen, dass James an einer großen Klopfmaschine bastelt und irgendwelche Erze in eine bestimmte Form klopfen lässt. Im Büro angekommen, nahmen beide den Hörschutz ab, der Krach kam scheinbar nicht rein.

„Puh…“ seufzte Brandrulim. „Der Ehrlose… hat Ideen, dass muss man ihm lassen, aber irgendwie… haben die alle einen Nachteil… wie du bemerkt hast.“

„Ja… Glaube, die Maschinen müsstest du irgendwie woanders aufstellen lassen, sonst hast du irgendwann Probleme mit der Kundschaft.“ grinste Sina schief und nahm auf dem Sessel platz.

Der Zwerg kochte in der Zeit wieder einen Tee. „Denke, wir werden schon eine… passende Lösung finden. Dieser Tee stammt irgendwo aus einem verwinkelten Eckchen in Alliancia, ich warne dich jetzt, dass er… sehr kräftig ist.“

„Wie klappt es so… allgemein mit den beiden?“ fragte Sina und trank den Tee. Ihre Pupillen wurden auf einmal sehr weit, der Tee hatte es scheinbar wirklich in Sich. „Du heilige Kuh… das ist heftig…“

„Den Gedanken hatte ich auch, als ich ihn getrunken habe. Keine… Ahnung ob es ein Nebeneffekt ist, aber man ist wach. Dauert… einige Zeit bist man müde wird.“ grinste Brandrulim. „Nun… ich hatte meine Probleme mit Eleanor, weil sie es irgendwie… „lustig“ findet, an der Decke zu krabbeln.

Also habe ich ihr ein Mal-Set in die Hand gedrückt und… tja… Sie stört nicht meine Kundschaft, aber was sie malt, man merkt sofort, dass Eleanor keine vernünftigen Gedanken hat. Ansonsten haben wir sie noch nicht wirklich groß eingesetzt, wo ihre Blutmagie vonnöten wäre… bis jetzt eben.

James hat ein… wirklich sehr minderwertiges metallisches Erz in eine Kugel von ihr pressen lassen und klopft nun mit seinem „Klopfer“ irgendetwas raus. Keine Ahnung was sich James erhofft, aber das Metall… setzt man überhaupt nicht ein, weil es sich mit NICHTS wirklich bearbeiten lässt.

Für einige Projekte zu weich, für andere zu spröde und ähnliches. Du wirst selber das Problem kennen, dass man von etwas viel hat, aber keinen Verwendungszweck besitzt. Nun arbeitet James an einem Projekt, wo er Titaneisenerz haben will. Aber! ich habe die Bedingung gemacht, dass er erst mal aus den ganzen überschüssigen Materialien etwas sinnvolles machen soll.

Titaneisenerz ist einfach… zu knapp, als dass ich es… einem wahnsinnigen… aber leider auch genialen Ehrlosen verkaufen will. Ich bin gespannt, was er sich erhofft, aus der Masse eine Einheit klopfen zu lassen.

Übrigens ist es ein guter Zeitpunkt, dass du gekommen bist Sina. Deine Waffen sind fertig für deine Freundin.“ zeigte Brandrulim auf den Kasten seitlich vom Schreibtisch. Sofort stand Sina auf und ging zur Kiste hin.

Sie öffnete sie und man sah an ihrem Gesicht, dass sie glücklich über die Arbeit ist. „Brandrulim… ernsthaft, du bist wirklich der Beste. Wie… kann man so schöne Waffen schmieden? Sie übertreffen meine Vorstellungen bei weitem!“

„Nun… danke für dein Lob. Ohne die Hilfe der beiden Vampire… wäre es nicht möglich gewesen. Eleanor hat sie halt gepresst, aber die Gravuren hat sie letztendlich mit ihrer Magie eingefügt. Die Schärfte hat James ihr verpasst, denn diese Waffen… sind einfach zu schwer.

Grudrec hat sich um die Halteriemen gekümmert, die aus spezieller Verarbeitung von Tierra stammen. Vielleicht solltest du sie dir umschnallen.“ schlug Brandrulim mit geröteten Wangen vor.

Sina hatte keinerlei Probleme die Waffe mit der Hand zu heben und setzte den Vorschlag um. „Uh ja… Gut das Neia nun die Stärke eines Vampirkönig´s bekommen hat, diese Waffen wird man nicht mal so eben parieren oder blocken können.“ grinste Sina freudig.

Sie machte vorsichtig ein paar Übungen, wusste aber sofort, dass diese Waffe nicht unbedingt ihr Stil sind. „Hmm… man müsste Louis fragen, ob er passende Tipps hat.“ suchte die Dämonin direkt nach Ideen.

„Ich würde zu gerne selber sehen, wie deine Freundin damit kämpft. Gewisse Vorstellungen habe ich, aber ansonsten… fehlt mir tatsächlich ein bisschen die Fantasie, ob es wirklich geht.“ nickte Brandrulim zufrieden.

Freudig legte Sina die Waffen zurück in die Kiste und steckte sie samt Waffen in ihr Inventar. „Sag mein Freund… kennst du dich ein bisschen mit der Geschichte in Alliancia aus?“ setzte sich Sina wieder vor den Zwerg und nahm nochmal einen Schluck vom Tee.

„Uh… kommt darauf an… was du genau wissen willst? Ich will nicht abstreiten, dass wir Zwerge einiges wissen, aber… ich habe mich eher auf meinen Beruf konzentriert, wenn ich ehrlich bin.“ kratzte Brandrulim sich am Hinterkopf. „Hast… du mal was vom Reich Ethia gehört?“

„Glaube… schon. Das war doch das Reich, bevor es zu vielen Reichen gesplittert wurde, die wir heute alle kennen oder?“

„Richtig. Ich… habe irgendwie den Namen der damaligen Hauptstadt nicht so richtig im Kopf, war aber eine der größten Städte gewesen mit einer Burg. Ich wundere mich, dass ich von ihr irgendwie… bisher keine Spur gesehen habe oder ähnliches.“

„Da bin ich leider der falsche Ansprechpartner Sina. Wenn dann müsstest du einen Geschichtsgelehrten aufsuchen, denn viele Großstädte samt Burgen sind in der Vergangenheit… na ja, aufgegeben, verloren, im Kampf zerstört worden, such dir was aus.“

„Würde man wirklich eine Hauptstadt so einfach aufgeben?“ wundert sich Sina und Brandrulim wirkte etwas bedrückt. „Ich… müsste lügen, wenn ich nein sage. Wir Zwerge nehmen öfters gewisse Berge ein und machen sie zu einer Stadt doch…

Es kommt nicht selten vor, dass ein Erdbeben die Stadt zerstört, sich auf einmal ein aktiver Vulkan entwickelt, die Natur schlägt… manchmal sehr hart zu. Eine Stadt ist sogar untergegangen, weil sie beim graben in der Tiefe… auf ein Monsternest getroffen sind.

Das gleiche wird dann auch bei den Wäldern der Elfen der Fall sein und die Menschen dürften auch keine Chance haben, wenn die Natur eingreift. Die… Tiermenschen gehen ein bisschen cleverer vor, dass muss man ihnen lassen.

So groß und gefährlich ihr Kontinent ist, haben sie nüchtern betrachtet sehr wenige Städte. Ihre vielen Clans wandern irgendwann von Zeit zu Zeit und entgehen so mehr oder weniger dem Problem. Vielleicht können die Katzenmenschen in deinem Viertel mehr erzählen.“

„Hmm… eine gute Idee. Irgendwie… stimmt es mich traurig, dass man in der Welt… irgendwie nicht… einen festen Ort ansetzen kann. Meine… in Deymonlia steht die allererste Burg der Dämonen immer noch an der gleichen Stelle, irgendwie wundert es mich ein bisschen, dass… bei den Dämonen kaum irgendwie die Ortschaften… Naja, um die Luft fliegen?“ kratze Sina sich an der Wange.

„Glaube… ich bin der falsche Ansprechpartner für Philosophie.“ grinste Brandrulim schief. „Was genau willst du denn in der… „alten Hauptstadt“?“

„Reine Neugierde, weil ich halt mal in der Vergangenheit dort war und ich etwas… Ablenkung suche, bevor ich wieder meiner Arbeit nachgehe.“ kam die Antwort von Sina.

„Verstehe… das andere Projekt zu dem Schleimwesen fangen wir langsam an. Grudrec bastelt den Käfig mit einem Kleber, damit der Schleim dort nicht entkommen kann.“ nickte Brandrulim.

„Wunderbar, aber bevor ich dieses Vieh jagen gehe, brauche ich Mel an meiner Seite. Ich kann zwar in der Finsternis alles sehen, aber wenn das so ein heimtückisches Monster ist, brauche ich eine gewisse… andere Sicht und die bringt Mel mit.“ wirkte Sina zufrieden.

„Ich bereite dir ebenfalls minderwertige Waffen und Lederrüstungen, ganz wie du es damals gewünscht hast.“ teilte Brandrulim mit, weil beide merkten, dass sie mit dem Gespräch zum Ende kamen. Einige Zeit später verließ Sina glücklich die Schmiede und dann fiel ihr was wichtiges ein. „Auf zum Kleidergeschäft!“

Wenige Minuten später stand Sina vor dem Geschäft und musste Zada für ihre Kreativität loben. „Also… Außenfassade sieht einladend aus und verspricht interessant zu wirken. Na dann…“ ging Sina in das Geschäft.

„Willkommen beim kleidende Fledermaus!“ grüßte Zada um die Ecke und wurde sofort blass im Gesicht. „Erm… hallo Lady Sina…“

„Hallo Zada, wie geht es dir?“ lächelte Sina ganz gewohnt, auch wenn sie wusste, dass Zada noch Ärger drohte. „Erm… ganz gut und… scheinbar seid… ihr ja wieder in eurem alten Körper…“ schwitzte Zada.

„Hmm… wie hast du es erkannt?“ hielt Sina den Kopf schräg. „Ihr… strahlt eine andere Aura aus, als… die Sherry hatte? Mehr so… „Achtung ich bin wichtig, schaut mich an-Aura“?“ grinste Zada schief.

„So eine Aura habe ich?“ sah man über Sina ein dickes ? auf dem Kopf. „Wie dem auch sei, nun ist alles normal. Bevor du dir den Kopf zerbrichst, Sherry hat ihre Strafe bekommen und du wirst ebenfalls eine bekommen.

Keine Sorge, keine körperliche Züchtigung oder was ich Sherry angetan habe. Meine Freundin… wird etwas für dich schneidern und wenn es fertig ist, wirst du es eine Woche lang tragen dürfen, dazu aber später, wir verstehen uns?“

„N… natürlich Lady Sina…“ nickte Zada und ließ die Schulter hängen. „Es… tut mir leid, dass wir euren Körper ohne eurer Wissen… „zweckentfremdet“ haben.“

„Ah… die ersten richtigen Worte bekomme ich zu hören.“ nickte Sina zufrieden. „Ich habe keine Lust, das alte Problem weiter anzugehen. Solange du verstanden hast, warum du die Strafe bekommst, ist alles in Ordnung. Andere Frage, wie läuft das Geschäft?“

„So wie… du es prophezeit hast. Es gibt gewisse neugierige Kunden, aber sie sind aktuell sehr überschaubar und noch weniger, die tatsächlich was gekauft haben. Wenn wir ehrlich sind, sind alle… Kleider für Männer und Frauen sehr modern meiner Ansicht, doch… wirkte es, als hätten sie eine Scheu was neues zu wagen.“ berichtet Zada artig.

„Hmm… Ich hatte schon immer den Eindruck, dass die gesamte Welt irgendwie… ein Problem hat mit Veränderungen. Nun, wenn die Kunden nicht kommen wollen, müssen wir zu ihnen kommen. Wir werden ein Event starten, dass die Welt zu sehen bekommt. Doch dazu muss ich noch Vorbereitungen treffen.“ machte Sina der Vampirin Hoffnung.

„Das… soll gehen?“ war Zada etwas misstrauisch. „Glaub mir… was ich plane, hat es bestimmt noch nicht auf der Welt gegeben.“ grinste Sina geheimnisvoll. „Ich lass dich dann mal in Ruhe und mach dir keine großen Gedanken über die Strafe ok? Es ist nur was du trägst, also kannst du dich voll auf deine Arbeit konzentrieren.“

„Danke… wenn ich denn was zu tun habe.“ schaute Zada alle Kleiderständer und weiteres an. „Bisher waren die größten Kunden eigentlich nur Nisha und Abby gewesen, was soll´s, besser als nichts.“

„Sag… bevor ich gehe, aber du kennst bestimmt noch das Reich Ethia oder?“ wiederholte Sina eine Frage. Zada legte ihren Kopf schräg und wirkte, als müsste sie grübeln. „Ja, ich kenne es. Das war… eine Zeit, wo meine Mutter mir sehr viel von ihrer „Liebe“ gezeigt hat.“

„Weißt du, wo die alte Hauptstadt liegt? Ist das noch eine der aktuellen Städte oder ähnliches? War mal eine sehr große Stadt gewesen, irgendwo müsste es auch die Burg dazu geben.“

„Hmm… nein, da kann ich dir tatsächlich nicht helfen, denn ich war kaum… „draußen“ gewesen. Meisten waren es irgendwelche stinkigen Kellerlöcher gewesen, wo ich mich aufgehalten habe. Aelfric dürfte es ebenfalls nicht so wirklich wissen. Wieso willst du es wissen?“

„Ich habe irgendwie… den Drang einen alten Ort zu besuchen, wo einige Veränderung stattgefunden haben. In nächster Zeit habe ich wieder so viel zu tun, irgendwie muss ich in meiner Freizeit auch was für mich finden.“ grinste Sina schief. „Dann lass ich dich mal alleine.“ verschwand Sina und Zada winkte ihr nur unsicher hinterher.

„Die… Hauptstadt von Ethia? Ist… die nicht untergegangen?“ grübelte Zada, als hätte sie doch irgendeine Vermutung…