Ich bin wiedergeboren und ein Härtefall?
Die Zeit ging weiter, Sherry hatte die speziellen Klamotten fertig und Sina war mehr als zufrieden, als ihre Agentinnen sie trugen. Die Masken brauchten noch ein paar Feinschliffe laut Zada, aber kann auch notfalls so über gezogen werden.
Aelfric spielte zum ersten Mal Schach gegen Sina und da musste sie feststellen, dass er wirklich ein Denker ist. Die Grundregeln verstand er schnell und konnte dementsprechend seine Züge machen. Irgendwann hat Kyllia beide Spieler gesehen und wollte auch eine Runde gegen den Vampir spielen… was Sina hinterher bereute.
„Das gibt es nicht?! Wie kann ein Anfänger, der es heute zum ersten Mal spielt, mich, die dass nun über 100Jahre spielt, auf einmal schlagen?!“ weigerte Kyllia ihre Niederlagen.
„Erm… Miss Kyllia? Beim ersten Spiel… ist es mir nicht aufgefallen, aber… ihr macht immer die selben Züge, nur in einer anderen Reihenfolge.“ merkte Aelfric an.
„Lass sie nur schmollen. Sie hatte bei ihrer ersten Niederlage gegen mich auch so ein Theater gemacht. Scheinbar hat unser neuer Schachspieler ein Talent dafür.“ grinste Sina ihre Zwillingsschwester an. „Ja ja, du mich auch…“
Lysa scheint sich ohne Probleme in der Stadt anzupassen, während ihre Hausdienerinnen sich mehr im Hintergrund halten. Scheinbar verstand sie sich unter anderem sehr gut mit Aelfric, wo man sie öfters gemeinsam spazieren gehen sieht.
„Da wir unter uns sind Zada, aber… dein Bruder könnte auch Kleider tragen. Himmel, der Kerl ist femininer als so einige Frauen auf der Welt.“ beobachtet Sina mit der kleine Vampirin dies aus dem Büro.
„Besser nicht. Ich kann es mir vorstellen, wie gut er aussehen würde damit so wie du, aber… damit kann man ihn richtig böse verletzten. Wenn jemand ihn gegen sein Willen was antun wird, kannst du dich darauf verlassen, dass seine Leibwächter die Person nicht einfach so umbringen.“ grinste Zada schief.
„Sei ehrlich… diese Leibwächter… Wenn die freiwillig mitgegangen sind, dann müssen sie doch irgendetwas… in deinem Bruder sehen.“
„In meinem alten Clan gab es mehrere unterschiedliche… Abteilungen, genau. Vampirische Leibwächter hatte nur meine Mutter und sie gehörten zu den Vampiren, die sehr nah in ihrem Kreis drin waren.
Sie waren schon immer sehr schweigsam gewesen, aber die Loyalität brauchte man bei ihnen nicht infrage zu stellen. Wenn ich raten dürfte… sie gehörten vermutlich zu den Vampiren, die am meisten bestürzt waren über ihren Tod.
Nun… schau dir meinen Bruder an. Alleine wenn man seine Haare nach Mutter ändern würde, könnte man von einem Doppelgänger sprechen. Denke, sie wissen selber, dass die Herrin tot ist, darum werden sie wohl sein Aussehen schützen.“
„Und dein Bruder ist wirklich glücklich? Ich kann es so schlecht beurteilen, weil er in meiner Anwesenheit immer so schüchtern wird.“
„Er strahlt, er genießt wirklich die Freiheit und dass er mit anderen Vampiren in Kontakt kommen kann die freundlich zu ihm sind… tut seiner Seele wirklich gut. Das ausgerechnet Lysa ein so freundliches Verhältnis zu ihm aufbaut ist selbst für mich überraschend.“
„Nun… sie hat zugegeben, dass sie diese… „Freiheit“ genießt. Nur bei ihr habe ich die Sorge, dass sie im Hinterkopf einen Schalter hat, den sie sofort umlegt, wenn es um ihren Clan und ihre Mutter geht.
In Layla´s Anwesenheit wirkte es ja fast verboten, irgendwie deine Disziplin zu vergessen. Aber mir ist aufgefallen, dass das Verhältnis zwischen Lysa und Lisa ein bisschen angespannt scheint, ist dir das auch aufgefallen?“
„Nun… wenn ich raten dürfte, ist Lysa vermutlich ein bisschen eifersüchtig auf Lisa. Hat die meiste Aufmerksamkeit ihrer Mutter, lebt selber in einer Villa mit ihrer Freundin… Na ja bei euch halt. Lisa wiederum scheint sich eher noch zu schämen mit ihrer Aktion und traut sich nicht ihr in die Augen zu schauen.“
„Hrm… hoffentlich löst sich das Problem von selber, ansonsten lasse ich sie beide in einen Raum werfen, wo sie sich aussprechen sollen. Nichts kann hässlicher werden als ein Streit unter Geschwistern.“ rollte Sina ihre Augen. „Gibt Aelfric eigentlich die Berichte an seinen Bruder ab?“
„Hat er mal. Beim ersten Mal sah man die Verachtung in den Augen von unserem großen Bruder und am Ende sagte er nur, wir sollen uns melden, wenn die Stadt am brennen sein sollte. Nun… wir nehmen das einfach mal wortwörtlich und halten uns daran.
Doch ich denke, wenn was wichtiges vorfallen würde, werden bestimmt die Leibwächter den Bericht abgeben. Zumindest traue ich ihnen das zu, dass sie es machen werden.“ grinste Zada.
„Und die Masken sind auch fest genug an den Gesichtern? Wenn man mich sieht, kann ich mich herausreden, aber meine Vampire nicht.“ fragte Sina nochmal nach.
„Sie liegt wie eine zweite Haut auf dem Gesicht und durch die Perücke hat sie einen zusätzlichen Halt. Das Einzige wie man sie… in einem Kampf runter bekommt ist, wenn man die Haare zu packen bekommt.
Die Maske selber kann einige Faustschläge und ähnliches standhalten, wenn es nur von Menschen verursacht wird. Ein anderer Vampir oder ähnliches… macht sie natürlich komplett kaputt.“
„Wunderbar, kann es kam abwarten, wie sie damit aussehen, wenn sie die Tattoos haben wie Neia es hat.“ war Sina zufrieden.
„Wie klappt es für Neia mit den Klamotten? Den… „Kampfanzug“ habe ich soweit fertig, aber für die Öffentlichkeit… könnte es immer noch knapp sein.“
„Wenn das Training fertig ist, hat Neia jedes Schamgefühl verloren und hat dann keine Bedenken, deine neuen Klamotten zu tragen. Uh… denke, Neia müsste sich ein neuen Spitznamen zulegen.“
„Meinst du Neia, die Perverse?“ kichert Zada und drehte ihren Kopf beiseite. „Nein… so einen Namen hat sie nicht verdient. Ich trage es ja auch, wenn ich mit ihr gemeinsam trainiere.“ seufzte Sina.
„Was mich auch sehr erstaunte, dass eure Brüste nicht durch das kleine Lederstück herausfallen.“ wurde Zada sehr direkt. „Scheinbar hast du auch ein paar versteckte Talente.“ „Alles eine Frage des Tragens.“ grinste Sina.
Eines Tages kam auf einmal eine Reihe voller Kutschen, die vor der Villa parkten. Sina schaute aus dem Bürofenster raus und wunderte sich, was das für eine Ansammlung ist, als sie zwei bekannte Gesichter aus einer Kuschte aussteigen sah: Renee und Viktoria.
„Was… zum Geier? Hat Roman eine Armee voller Vampire in den anderen Kutschen versteckt oder was ist da los?“ staunte Sina. Etwas später saßen dann die genannten Vampire mit drei Butlern hinter ihnen.
„Frage kurzweg, aber… sind in den anderen Kutschen eure Wächter oder so?“ überging Sina die Begrüßung.
„Nein, da sind nur unsere Möbel, Kleider und ähnliches drin.“ antwortet Renee. „Mutter meinte, wir sollen nur das nötigste mitnehmen, als… Vaters Beschützerinstinkt durchging. Haben wir weiche Matratzen, ist das Bett selber groß genug und so weiter.“
„Wir wären schon früher gekommen, wenn… der Abschied nicht solange gedauert hätte. Scheinbar war es für unseren Vater schwerer gewesen als für die anderen Familienmitglieder.“ fügte Viktoria hinzu.
„Ok? Wie… wurde es denn allgemein aufgenommen? Wenn ich es ja richtig verstanden habe… ist es ja das erste Mal, wo ihr ohne euren Vater weg seid oder?“ schaute Sina die beiden vollbusigen Vampire an.
„Mutter wollte es direkt feiern, dass Vater endlich mal von seiner Vaterrolle loslassen konnte… und ist auf euch eifersüchtig, da er scheinbar auf dich gehört hat.“ grinste Viktoria schief. „Die anderen Schwestern wollten natürlich auch… diese Freiheit genießen, nur hat Vater dann einen Schlussstrich gezogen und hat sich in sein Zimmer eingeschlossen.“
„Ok…? Wie ist es mit deinem Nasenring angekommen?“ lehnte Sina sich nach hinten. „Dürfte ja auch nicht unbemerkt geblieben sein.“
„Tja… Viktoria hat sich eine Ohrfeige von Mutter eingefangen.“ sagte Renee, als Viktoria nichts sagte. „War selber erstaunt, dass Mutter… damit ein Problem hatte. Eher hätte ich sie für sehr offen eingeschätzt.“
„Hinterher hat sich Mutter entschuldigt, das ihr die Hand ausgerutscht ist. Sie hatte generell nichts dagegen, aber wenn sollte es mit dem Einverständnis beider Eltern sein. Daraufhin habe ich… eure Rede gegen Vater bei Mutter angewandt und… sie musste auf einmal grinsen.
Danach kam nichts mehr zur Sprache, aber irgendwie trauten sich meine anderen Schwestern nicht nach weiteren Ringen zu fragen.“ murmelte Viktoria.
„Hrm… ok. Eure Butler… sind ja die engsten Vertrauten eures Vaters oder?“ nickte Sina mit ihrem Kinn zu den schweigsamen Vampiren.
„Soweit ist das richtig. Sie werden sich um unsere Bedürfnisse kümmern und weiteres.“ bestätigte Renee. „Ihre Namen wären….“
„Warte, das brauchst du mir nicht zu sagen. Sag die Herren… außer das ihr euch um die Bedürfnisse der beiden Damen hier kümmert, werdet ihr vermutlich regelmäßigen Bericht an Roman schicken oder? Kann mir nicht vorstellen, dass es SO einfach geht.“ meinte Sina, während sie weitere Papiere aus einem Ordner herausholte.
„Das ist richtig Lady Sina. Neben einer normalen Übertragungsmöglichkeit für alle, sind wir in der Lage mit Lord Roman direkt zu sprechen.“ nickte einer der Butler. Auf einmal kam einer der Butler und gab Sina eine Schriftrolle. „Dies ist von unserem Herren, dort… stehen gewisse Anweisungen.“
Sina hob nur eine Augenbraue hoch und entfernt den Faden, weil die Schriftrolle ziemlich… „dick“ aussah. Nachdem der Faden ab war, entrollte es sich und rollte vom Schreibtisch runter… Zwischen den Sesseln, durch einen der Beine der Butlers und rollte tatsächlich aus der Tür vom Büro aus.
Ohne auch eine Sekunde nachzudenken warf Sina es zur Seite. „Als ob ich mir diese „Anweisung“ durchlese, da hänge ich ja bis morgen noch daran. Könnt ihr mir das abkürzen?“
„Erm… wir kennen den genauen Inhalt der Schriftrolle nicht, aber es geht hauptsächlich darum, dass ihr euch bestmöglich um seine Töchter kümmern müsst.“ hustet einer der Butler.
„Wundere mich auch ein bisschen, was Vater da alles geschrieben hat?“ murmelt Renee die nicht schlecht geschaut hat, wie lang die Schriftrolle war.
„Wir sollen ihnen dafür diesen Brief von unserer Mutter geben.“ holte Viktoria einen versiegelten Briefumschlag aus ihrem Inventar heraus und legte es auf den Schreibtisch.
„Aha? Sag… eure Mutter hat einen großen Einfluss auf euren Vater oder? Wenn ich überlege, ist sie ja der Dreh und Angelpunkt für euren Vater.“ öffnete Sina den Brief.
„Das sollte man meinen, aber… letztendlich wart ihr es gewesen, die unseren Vater mit sehr… beschaulichen Worten zum Nachdenken brachte.“ grinste Renee. „Denke, dass auf Vater keine ruhige Zeit mehr kommt, wenn Mutter nun ein bisschen… aktiver wird.“
Geehrte Lady Sina,
ich bin ihnen dankbar, dass sie meinem Mann
endlich Vernunft einreden konnten. Scheinbar
war Roman gewillt, auf eine fremde Frau zu hören.
Mein Mann schreibt nun seit Tagen… irgendeinen
langen Brief, der einen nur dazu ermutigt ihn direkt
beiseite zu werfen. Wenn sie es tun, ich kann es verstehen.
Den Inhalt hat er mir wie ein Mantra erzählt und es ging um nichts
anderes, als dass er ihnen sein Vertrauen gibt, wenn Renee
und Viktoria bei ihnen ankommen und einen gnadenlosen
Tod verspricht, wenn ihnen was passiert, ein Vater halt.
Des weiteren lässt er bitten, ob sie seine Töchter trainieren
könnten auf ihre Art und Weise. Vor allem soll Renee endlich
aufhören ein Faulpelz zu sein und auch mehr in der Blutmagie üben.
So… wie ich meine beiden Kinder kenne, wird tatsächlich nur
Viktoria die Vernünftigere von beiden sein und Renee… ihre
übliche rebellische Phase zeigen. Doch glaube ich, dass
sie es mit ihr einfacher haben werden, als Roman selber.
Einerseits ist sie sehr in ihren Vater verliebt, anderseits…
schreit sie mehr oder weniger nach Freiheit.
Wenn du ihr eine nötige Erziehung verpasst, dann hast
du meinen Segen, denn manchmal ist es wirklich anstrengend.
Mein Instinkt als Mutter sagt mir… dass meine Töchter sie
bestimmt wegen weiterer Ringe fragen werden. Mein Mann
hat in seinen Brief dies verboten, aber… nachdem ich
mir von Viktoria sagen lassen musste, dass auch sie langsam
älter wird und dementsprechend ihre eigene Entscheidungen
fällen muss, musste ich mir das wirklich durch den Kopf gehen lassen.
Geben sie meinen Töchtern, was sie gerne wünschen.
Viktoria wird ihnen vermutlich ihre Begegnung mit mir erzählt haben,
aber scheinbar war ich in diesem Moment etwas überfordert gewesen.
Im nach hinein musste ich schon sagen, dass es sehr interessant aussah.
Doch übertreiben sie bitte nicht, denn auch meine Kontrolle hält
sich bei meinen Ehemann in Grenzen.
Ich würde mich freuen, wenn wir uns einmal kennenlernen
könnten in unserer Burg. Damit ich weiß, wer die Frau ist,
die meinen Mann erreichten konnte, was ich nach
Jahrtausenden nicht geschafft habe.
Gez. Maria
„Sag Renee… hast du einen Vaterkomplex?“ fragte Sina spontan. „PFF!“ musste Viktoria ihr Lachen mit beiden Händen unterdrücken, während Renee der Mund offen war. „Was… hat Mutter in dem Brief geschrieben?!“
„Bevor ich das sage… die Herren. Hat Roman euch ein Zauberbuch der Blutmagie oder so mitgegeben?“ ignorierte Sina kurz das kommende Drama. Einer der Butler nickte und holte ein dickes altes Buch aus seinem Inventar heraus und legte es auf den Schreibtisch.
„Nun gut… nehmt dieses Papier. Da stehen alle Regeln in meiner Stadt drin und lasst euch von meiner Dienerin das Haus zeigen. Ich möchte gerne mit den beiden Damen alleine sprechen und… macht die Tür hinter euch zu.“ befahl Sina.
Scheinbar waren die Butler nicht erbaut ausgeschlossen zu werden. „Ihr kennt die Befehle von unserem Vater oder? Was Lady Sina hier in der Stadt sagt, ist Folge zu leisten.“ merkte Viktoria an.
„Wie… sie befehlen.“ verbeugten sich die Butler und gingen aus dem Büro raus. Als die Tür zufiel, wartete Sina noch ein paar Minuten bevor sie sich dem Problem widmet.
„Warum ich das Frage ist, wenn ich den Brief von deiner Mutter richtig verstehe, rechnet sie damit, dass du etwas lockerer wirst. Ich habe das ein bisschen beobachtet und musste feststellen, dass du einerseits deinen Vater für dich haben willst, anderseits willst du ihm wiederum trotzen.
Ich fange jetzt nicht an… runterzuzählen, was ich beobachtet habe, aber das kommt einem rebellischem Vaterkomplex sehr nahe. Alleine, dass Vicky versucht ihr Lachen zu unterdrücken, entspricht es ja meiner Theorie.“ erklärte Sina sich.
„Glauben… sie wirklich, dass ich die Aufmerksamkeit von meinen Vater haben will, wenn… andere was haben dürfen, was ich nicht haben darf?“ fragte Renee etwas zornig.
„Nun… wie war das mit dem Tattoo als dein Vater mit mir diskutiert hat und du kamst auf einmal rein? Warum hat dein Vater dich sofort in die Ecke gesetzt? Nicht unbedingt, weil er es wollte, sondern weil du am petzen warst.
Dein Vater wollte es in diesem Moment überhaupt nicht wissen, dafür war die Diskussion mit dem Nasenring für ihn wichtiger gewesen.“ spielte Sina mit den Daumen. Renee wollte schon wieder was sagen.
„Und du neigst dazu, gerne das letzte Wort zu haben. Wie schön das ich mit euch machen und tun kann wie es mir gefällt.“ lächelte Sina und wedelt mit dem Brief.
„Eure Mutter… hat diese Schriftrolle stark abgekürzt. Im wesentlichen geht es darum, dass ich euch trainieren und zugleich in der Blutmagie stärken soll. Nur warnte man mich, dass es mit dir schwierig werden könnte Renee.“
„Warum… soll ich in meiner Freizeit trainieren? Kann… Vater uns nicht einfach mal… so leben lassen, wie wir wollen?“ zuckte das Gesicht von Renee wütend.
„Das Problem ist, dass selbst deine Mutter in keinem Wort erwähnt… dass du NICHT trainieren sollst. Scheinbar teilt sie die Meinung deines Vaters.“ hob Sina eine Augenbraue hoch. „Bei Vicky machte sie sich tatsächlich weniger Gedanken darum.“
„Lady… Sina, bitte… ich mag den Spitznamen nicht.“ seufzte Viktoria. „Ich werde mich dem fügen, aber… ist es möglich, dass wir trotzdem… irgendwie einen Kompromiss machen können, dass wir selber Freizeit haben?“
„Du willst das wirklich mitmachen?!“ staunte Renee ihre jüngere Schwester an. „Ja, es ist einfacher den Weg mit dem geringsten Widerstand zu gehen, meinst du nicht auch? Zumal Lady Sina keine Probleme hat, die nötigen Maßnahmen umzusetzen, dass selbst du vom Bett runter geschmissen wirst.“
„So… drastisch wollte ich jetzt nicht vorgehen. Ich denke schon, dass ich für euch so einen Trainingsplan erstellen kann, dass ihr immer noch die Zeit für euch selber habt. Was… hältst du von folgendem Vorschlag Renee.“ wurde Sina mysteriös. „Und… der wäre?“
„In diesem Brief steht drin, dass weitere Piercings jeglicher Art verboten sind von eurem Vater. Eure Mutter wiederum akzeptiert dies und lässt sich nochmal… erm… entschuldigen, dass sie dich geschlagen hat „Vicky“. Letztendlich fand sie es auch wiederum interessant und lässt es zu, aber solange es im Rahmen bleibt.“
Erstaunt schauten sich die Frauen gegenseitig an, denn sie hatten schon den Gedanken gehabt, Sina danach zu fragen. Mütterliche Instinkte sind manchmal eine sehr gefährliche Sache.
„Ich werde euch nur Piercing´s machen, wenn ihr euch das verdient habt. Ohne Fleiß kein Preis sagt man so schön. Damit es nicht zu langweilig ist, aber ich habe eine Freundin, die muss ebenfalls ihre Blutmagie lernen. Vielleicht kann ich Lisa überreden, dass sie euch das ein bisschen näher bringt und wenn nicht, dafür habt ihr dieses Buch der Blutmagie.
Mithilfe meiner Identifizierungsbrille oder auch meinen Zwillingsvampiren kann ich sehen, ob euer Studium Resultate mit sich bringt oder nicht.
SIND sie aber klar zu sehen, bekommt ihr einen Piercing von mir. Nase, Bauchnabel, Augenbrauen. Von Intimpiercing hüte ich mich, denn… dass würde eine Grenze überschreiten, die selbst eure Mutter dann nicht befürworten würde. Deswegen sage ich schon mal:
Klare Fortschritte in der Blutmagie bekommt ihr einen Augenbrauenpiercing. Wenn ihr meinen Trainingsmethoden nachgeht, werdet ihr so oder so stärker, aber ohne großes Murren sowie Stress mit einer gewisse Zeit, mache ich euch ein Bauchnabelpiercing.
Aufgrund… dass ein Nasenpiercing ausreicht Viktoria, schlage ich daher vor Renee: Wenn du dich in den nächsten Tagen mit Viktoria als Abenteurerin anmeldest und den ersten Auftrag erledigst, bekommst du direkt ein Nasenpiercing.
Damit seid ihr immer auf dem gleichen Nenner und keiner wird am Ende bevorzugt. Es kann sein, dass ich strenger bin als euer Vater, aber alle meine Freunde haben hier das Training überstanden oder? Und man kann die Resultate sehr deutlich erkennen.
Nur solltet ihr vorher die Ringe oder was auch immer ihr wollt, besorgen. Vielleicht habt ihr schon das Item eurer Wahl oder müsst es kaufen, die Wahl liegt also bei euch.“
Man sah die strahlenden Augen der beiden Frauen, Sina hatte sie damit perfekt geködert. „Und… ihr meinst das ernst, was ihr eben gesagt habt?“ fragte Renee vorsichtshalber nach.
„Ich schwöre auf dem dunklen Gott, dass meine Worte keine Lüge waren und euch Piercing gebe, wenn es in meinem Ermessen richtig ist, euch die Belohnung zu geben. Bevor… ihr auf die Idee kommt, jeden Tag zu fragen, aber rechnet eher von Wochen.
Ihr müsst meinen Trainingsplan erst verinnerlichen, damit es funktioniert. Man kann zwar an einem Tag stark werden, aber ich weiß genau, welche Vorstellung euer Vater hat, WIE stark ihr sein sollt.“ warnte die Dämonin am Ende.
„Also Renee… wenn du diese Chance nicht annimmst, dann kann dir wirklich keiner mehr helfen.“ schaute Viktoria ihre Schwester an. „Dann kann ich meinen Schwestern zeigen, wie cool es hier war, während du in der Ecke… ziemlich am schmollen bist. Diesmal muss du deinen inneren Schweinehund… überwinden.“
„Nun… Lady Sina hat es geschworen oder? Das gibt mir… das Gefühl, dass meine Arbeit nicht umsonst war.“ nickte Renee langsam.
„Nur solltet ihr das nicht den Butlern sagen, sonst rechne ich schon mit einem schnellem Gespräch mit eurem Vater. Warum er immer noch gegen Piercing ist, verstehe ich nicht, aber was soll´s. Spätestens wenn Renee das Nasenpiercing hat, werden die Butler es melden.“ zuckte Sina mit den Schulter.
„Werden sie nicht. Wir… ich haben unsere Methoden, wie man sie zum Stillschweigen bekommt.“ hörte man den Ernst aus der Stimme von Renee. „Damit kann ich den kommenden Ärger nur hinaus zögern.“
„Wäre schön, wenn du immer so einen Ehrgeiz zeigen würdest Renee…“ seufzte Viktoria.
„Den habe ich immer, aber irgendwann hat man einfach keinen Bock mehr, wenn man keine Anerkennung bekommt. Nein, so musst du es machen. Nein, es muss viel stärker sein. Nein hier, nein dort.
Viktoria, ich lebe über 700 Jahre länger als du, was glaubst du… wie es einen nervt? Ja, Lady Sina hat recht. Ich will die Anerkennung von Vater haben, aber gleichzeitig kotzt es mich an, dass mein Leben… so abgelaufen ist.“
„Hmm… ein klärendes Gespräch wird nicht unbedingt bei diesem Typ von Vater helfen. Ich kenne leider auch keinen anderen Vater… der eurem Vater sagen könnte, dass er es übertreibt.“ bekam Sina nun ein bisschen Mitleid.
„Nicht mal euer?“
„Du lieber Himmel, er würde ihm höchstens Tipps geben, wie man die Töchtern das Leben zur Hölle macht.“
„Oh…“
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