Ich bin wiedergeboren und mein erster gemeinsamer Auftrag mit Sherry?
„Na Schwester Sina? Hast dich ja gestern richtig ins Zeug gelegt.“ grüßt Prashi Sina, die das Gildenhaus beitritt.
„Dir auch einen schönen guten Morgen. Irgendwie reißt das Thema mit mir nicht ab, dabei hab ich den Kindern nur ein paar neue Spiele beigebracht…“ kommentiert Sina mit einem müdem Gesicht.
„Das mag schon sein, aber du hast scheinbar auch die schwierigsten Kinder in Griff gehabt und irgendwie hört man sehr viele Leute immer wieder bestimmte Sätze wiederholen… We will we will rock you? Hab ich noch nie gehört, ist das normal da, wo du her kommst?“ versucht Prashi es herauszufinden.
„Hmm ja, deswegen finde ich es komisch, das die Leute das hier nicht kennen.“ wenn man berücksichtigt dass Sina wiedergeboren ist, ist ihre Antwort keine Lüge.
„Nun, du bringst jedenfalls Veränderung mit und ziehst die Aufmerksamkeit von vielen auf dich, aber auch den Respekt. Falls du es nicht bemerkt hast, einige Abenteurer sehen dich mit anderen Augen.
Das könnte vermutlich daran liegen, dass sie vielleicht auch Waisenkinder waren, aber kommen wir zu deiner Belohnung. Normal hättest du drei Silbermünzen bekommen, aber Schwester Anna hat die Belohnung erhöht, sodass du nun fünf Silbermünzen verdienst.“ und überreicht Sina die Münzen.
„Oh das ist aber nett von ihr. Sag, hast du Sherry gesehen? Ich wollte sie fragen, ob wir gemeinsam ein Auftrag machen können.“
„Sherry? Sie dürfte heute wieder kommen, aber das wird noch ein bisschen dauern. Du scheinst ja ein regelrecht früher Morgenmensch zu sein. Ich würde dir vorschlagen, dass du einfach auf sie hier wartest, dann wirst du sie nicht verpassen. Aber ich finde das toll, dass jemand mit Sherry ein Team bilden möchte, zumal du ihr Problem kennst, brauche ich mir wegen weiterer Probleme keine Gedanken machen.“ lobt Prashi.
Sina schaut sich um und sieht ein paar leere Tische mit Stühlen und geht dahin. „Hoffentlich muss ich nicht all zulange warten.“
Als sie auf dem Stuhl sitzt und sich umschaut, wird ihr schnell langweilig. Also holt sie aus dem Inventar ihr Schach-Spiel raus und stellt die Figuren auf.
„Oh, was ist das denn schönes, junge Dame?“ wird Sina von einem sehr alten Mann mit langem weißen Vollbart angesprochen.
„Huch? Dies nennt man Schach, Ziel in diesem Spiel ist es, den feindlichen König auszuschalten. Hättet Ihr Lust mit mir zu spielen?“ fragt Sina den alten Mann.
„Ho ho, aber gerne doch. Aber ich glaube Ihr müsst mir erklären, wie das Spiel funktioniert.“ und der alte Mann setzt sich gegenüber von Sina. Sina erklärt dem alten Sack wie Schach funktioniert, welche Figur welche Bedeutung hat.
„Ich verstehe, man muss also eine Strategie entwickeln, um den König zu besiegen und gleichzeitig seinen eigenen König beschützen. Die stärkste Figur ist die Königin und die gefährlichsten die Bauern. Ho ho, dann bin ich ja mal gespannt.“ und das Spiel begann.
Die ersten Runden waren für den alten Mann eine volle Niederlage, aber nach jeder Runde wird er immer besser und besser.
Nach einiger Zeit kam Sherry in die Gilde und wird von Prashi angesprochen, dass Sina mit ihr sprechen wollte. Also suchte Sherry nach Sina und findet sie bei einem Spiel gegen den alten Mann vor.
„Ho ho, das sind aber interessante Züge gewesen. Indem Ihr eine Figur opfert um zu verhindern, dass euer König angreifbar wird, habt Ihr mit einem cleveren Zug mich in die Defensive gezwungen. Es war erheiternd, was neues zu lernen.“ teilt der alte Mann freudig mit.
„Hauptsache ihr hattet Spaß dabei. Hier, ich schenke euch ein anderes Schachbrett mit Figuren, vielleicht findet ihr ja noch jemanden, der daran Interesse hätte. Je mehr Personen das Spiel können, desto mehr Gegner finde ich.“ grinste Sina.
„Das ist aber wirklich großzügig von Euch. Ich glaube, ich werde das üben und Euch eines Tages schlagen.“ nimmt der alte Mann das Geschenk an und verabschiedet sich von Sina.
„Oh Sherry, ich habe auf dich gewartet… Sherry?“ und wundert sich, warum Sherry mit offenem Mund vor ihr steht.
„Sina, weiß du eigentlich, mit wem du da gespielt hast?“ fragt die schockierte Sherry.
„Keine Ahnung, irgendein alter Mann?“
„Das war der Gildenmeister Ma Shi!
„Oh? Woher soll ich das wissen, wir haben uns nicht wirklich vorgestellt. Aber er hat das Spiel schnell verstanden und wurde unheimlich schnell gut. Selbst wo ich her komme waren meine Gegner nicht mal ansatzweise so schnell im Lernen von Schach.“
„Ist das ein Wunder? Der Gildenmeister war früher ein Stratege gewesen, der die königliche Armee beraten hat, bis er sich entschloss, den Weg des Abenteurers zu bestreiten. Irgendwann ist er ein Mitglied der internen Organisation geworden und hat Reformen umgesetzt, die früher dringend nötig gewesen waren. Nun ist er Gildenmeister und spielt mit dir Schach, dass scheinbar auf Strategie und Taktik basiert…“
„Lass den Kopf nicht hängen, sonst bekommst du noch Falten im Gesicht.“
„Hmpf, Prashi meinte, du wolltest mit mir sprechen?“
„Ah stimmt, ich wollte dich fragen wo wir vielleicht gemeinsam Aufträge machen können? Ich kenne mich in der Gegend nicht aus und würde gerne mit jemandem zusammen arbeiten.“
„Huch? Du fragst mich, obwohl du weiß, welche Probleme ich verursachen kann?“
„Dann ziehst du halt irgendwelche starken Monster an, na und? Ich bringe sie um und das Leben geht weiter.“
„Wenn das für dich kein Problem ist? Ok, wenn wir zu zweit sind, dürfen wir zwei Aufträge nehmen, ich schau nach passenden Sammelaufgaben.“
„Ich dachte eher, wenn du Rang E bist, dass du vielleicht Monsterjagd von Rand D aussuchst, am besten, wo die beiden Aufträge in der Nähe sind. Das wäre effizienter.“
„Monsterjagd? Ich kann ein bisschen kämpfen, aber…“
„Nichts aber, ich glaube dass du ein starke Kämpferin bist.“
„Wenn du meinst? Aber passt auf mich auf, wenn etwas schief geht!“
„Das kriege ich hin.“ garantiert Sina und beide gehen zu Prashi um Aufträge zu bekommen.
„Rang D Monsterjagd und am besten so nah wie möglich zusammen mit anderen Aufträge? Hmm, ich hätte da was, die in der Nähe von der Brücke des Schicksals liegen. Der eine Auftrag beinhaltet, dass ihr zehn Oger tötet und der andere fordert, dass ihr die dort lebende giftige Doppelkopfschlange tötet. Ihr solltet euch genug Gegengift einpacken… Sina?“ unterbricht Prashi ihre Rede.
„ … Eh? Ja?“
„Warum sabberst du?“
„Eh… Oh Entschuldigung, war in Gedanken vertieft mit der giftigen Schlange.“ und wischt sich den Mund.
„Ok? Wenn du meinst? Wie gesagt, die liegen beide in der Nähe der Brücke und Sherry weiß wo sie liegt. Für die Monster müsst ihr auf den Auftragszettel schauen, wo sie zuletzt gesichtet worden sind. Ich habe euch eingetragen und Wünsche euch viel Glück.“ und die Damen verabschieden sich.
„Du hast Proviant und Wasser dabei Sina?“ fragt Sherry, die ihr Inventar überprüft. Sina schaut nach, hat noch genug von ihrer letzten Reise und bejaht dies. Vorteil bei Inventur ist, dass die Zeit drinnen anhält, sodass Proviant nicht vergammelt.
„Ok dann lass uns am besten sofort aufbrechen, denn der Weg zu Brücke dauert schon einen halben Tagesmarsch.“ und beide Damen verlassen die Stadt.
„Sag Sherry, warum hat die Brücke so einen komischen Namen?“ fragt Sina.
„Brücke des Schicksals? Das liegt daran, dass die Brücke die einzige Brücke ist, die mit dem Land der Toten verbunden ist. Ansonsten trennt eine tiefe Schlucht die beiden Länder.“ erklärt Sherry.
„Land der Toten?“
„Ich kenne mich mit der Geschichte nicht aus, aber soweit ich weiß, war es früher ein Königreich gewesen, dass sich auf Magie spezialisiert hat. Dort konnte man angeblich alles über Magie lernen und neue entwickeln.
Aber irgendwas ist in der Vergangenheit passiert, vielleicht ein fehlgeschlagener Zauber oder andere Experimente sind entkommen, und hat alles Lebende dort getötet, Pflanzen, Tiere, Monster und Menschen, einfach alles.
Was es auch für ein Unfall war, es hat die komplette Umgebung ebenso verändert. Denn als alles dort gestorben ist, standen sie nach einer gewissen Zeit wieder auf und herrschen nun als Tote. Zombies, Skelette, Ghoule, einfach alles was mit Untoten zu tun hat, existiert dort.“
„Klingt ja sehr einladend…“
„Es gibt Aufträge, meistens geht es nur darum, so viele Untote wie möglich in der Nähe von der Brücke zu töten, damit die nicht in unsere Ländereien kommen. Andere Aufträge verlangen bestimmte Zutaten, die tatsächlich nur in diesem Land existieren, irgendwelche Alchimie-Sachen.“
„Und es gab keine einzige Invasion vom Land der Toten nach Efrana?“
„Hmm, doch vor glaub 300 Jahren hat irgendetwas im Land der Toten was ausgelöst, dass eine große Anzahl der Untoten über die Brücke wollte, aber ein SSS-Abenteurer war zur richtigen Zeit vor Ort gewesen und hat die Invasion aufgehalten.
Ich weiß seinen Namen nicht mehr, aber er war auf Untote spezialisiert gewesen und nach der Verteidigung war er ein Held für die Menschen. Er hat das Schlimmste verhindert. Ironischerweise ist er von seinem letzten Auftrag nie wieder gekommen und muss wohl dabei ums Leben gekommen sein.“
„Da hat er wohl seinen Meister gefunden. Du weißt nicht von welcher Größenordnung die Armee war oder? Ich kann mir die Stärke eines SSS-Abenteurers nicht vorstellen.“
„Puh, da fragst du mich was. 10.000? Man darf nicht vergessen, es sind Untote, die kennen keine Angst oder Schmerzen. Aber der Verteidiger hatte damals eine interessante Waffe gehabt, eine Peitsche. Damit hat er irgendwie die Untoten auf Abstand halten können.
Aber wie gesagt, das ist alles Vergangenheit. Bezüglich die Stärke eines SSS-Abenteurers… Soweit ich weiß sind sie in einem Waffentyp ein Meister, also Level 10 und einige von ihnen können auch sehr mächtige Magie wirken, die das Land verändern können. Glaub einer hat einen halben Berg weggesprengt, aber ob die Gerüchte wahr sind, weiß ich nicht.“
„Danke für die Erklärung, dann lass uns mal die Schlange jagen gehen!“
„Du hast die Oger
vergessen.“
„Ach ja, die sollten wir ja auch töten…“
„Keine Sorge, du sorgst schon dafür, dass nicht passiert, als wärst du der Ausgleich zu meinem Pech.“
Manchmal hat das Schicksal was anderes vor…
Irgendwo im Land der Toten in einer verfallenen Schlossruine flackerten blaue Flammen. Die Ruine liegt in einem Schlammgebiet, die Wolken sind so stark, dass sie keine Sonne durchlassen, verfaulende Kadaver liefen umher.
Ein gut erhaltender Zombie in einem verdreckten Priestergewand ging in dem düsteren Thronsaal zu seinem Meister.
„Mein Herr… Lichkönig… die letzten Vorbereitungen sind abgeschlossen…“ stöhnt die Kreatur.
„Der Skelettdrache wurde erfolgreich wiederbelebt?“ fragt die tote Person auf dem Thron. Man sieht nur die skelettierten Hände, die mehr Klauen als Hände sind, der Rest ist in einer großen Mönchskutte versteckt, sodass man nur erahnen kann, wie der Rest dieses Toten aussieht.
„Ja… Der Drache ist in einem… perfektem toten Zustand… und eure Armee… der Toten ist auch fertig. Alle… warten nur noch auf… Euren Befehl.“ erklärt der Priesterzombie.
„Endlich… das Warten hat sich gelohnt… Hol alle meine Diener… Ich habe was zu verkünden!“ befiehlt der Lichkönig.
Und dann kamen seine Diener. Ein fahler Mann kam aus dem Schatten heraus, zwei identisch aussehende Personen tanzen in den Thronsaal rein, ein riesiger zusammengenähter Leichnam mit einer blutigen Henkersaxt und ein schwer ausgerüsteter Skelettgeneral.
„Meine treuen Diener… Es ist endlich soweit… Priester Örnd, erklärt Ihnen den Stand der Dinge.“ und nickt dem Zombie zu.
„Getreue Vasallen… Die Armee der Untoten ist marschbereit… über 70.000 Zombies, Skelette, Ghoule und sonstige Kadaver… 20 Magier, bestehend aus Nekromanten und Lichs… die dazu sorgen, dass jeder… der durch unsere Hand stirb… unseren Reihen beitritt… und die Geheimwaffe… der Skelettdrache.“ erklärt der Priester langatmig.
„Hui, mit dieser Armee wäre ich damals wirklich gestorben.“ kommentiert der fahle Mann. „Gut das Ihr auf meinen Ratschlag gehört habt. Je größer die Armee, desto unwahrscheinlich wird jemand sie alleine aufhalten.“
„Wer soll“-„die Armee anführen?“ fragen die Zwillinge abwechselnd, während der riesige Henker Grunzlaute von sich gibt.
„General Conas wird die Armee leiten. Als ehemaliger Feldherr der Menschen ist er mit den Ländereien am besten vertraut.“ entscheidet der Lichkönig.
Der Skelettgeneral in seiner schweren Ausrüstung salutiert vor seinem König. „Wie Ihr befielt. Ich werde Eure Armee sinnvoll einsetzen und Euren Namen verkünden, sodass jeder vor Angst und Schrecken erstarrt.“
„Sehr wohl. Dann darfst du direkt mit der Armee losmarschieren. Tag oder Nacht, wir sind darauf nicht angewiesen. Möge die Schreckensherrschaft der Untoten beginnen! Hahaha!“
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