Ich bin wiedergeboren und es hat sich fast nichts geändert?
Sina ging auf der Straße von Fanfoss und beobachtet die Reaktionen der Bewohner. Einige ignorierten sie, andere grüßten sie, als wäre Sina ein normaler Anblick auf Fanfoss. „Hm… ist es wirklich so wie es Edwin meinte?“ grübelte die Dämonin.
„Ah… Lady Sina, wie geht es ihnen?“ grüßte eine stämmige Frau. „Mira? Wir haben uns ja einige Zeit nicht mehr gesprochen.“ lächelte Sina etwas unsicher.
„Stimmt. Wie geht es ihnen denn? Das muss doch an ihren Kräften gezehrt haben das Turnier oder nicht?“ wirkte die Frau etwas besorgt.
„Huch? Erm… mir geht es ziemlich prächtig. Ich bin gestern aus Batzien zurück gekehrt und… wollte mich ein bisschen von dem Stress erholen. Nun… bin ich hier um zu wissen… wie man..“ murmelt Sina ein bisschen vor sich hin.
„Man es aufnimmt, dass ihr ein Dämon seid? Mein Kind… ich denke, du machst dir zu viele Gedanken. Ich weiß ja nicht, wie in den anderen Städten das Thema so angegangen wird, aber hier, Lady Sina, könnt ihr euch weiterhin zuhause fühlen.
Ihr habt es doch selber gesagt oder? Wenn ihr all diese Taten nicht begangen hättet, als erstes wäre Fanfoss von den Untoten überrannt oder? Selbst… wenn nicht, hätte der Skelettdrache es getan. Lady Sina… ihr könnt euch wirklich hier entspannen, denn ihr habt doch nichts falsches getan oder?
Vielleicht beruhigt es euch ja ein bisschen, wenn ich sage, dass ich ihnen verzeihe für die Lüge. Man sagt ja immer, lügen wäre schlecht, doch ihr hattet einen Grund oder nicht? Ihr habt regelrecht um das Vertrauen gekämpft, da sollte man doch in der Lage sein, Rassenprobleme zu überwinden oder?“ legte Mira eine Hand auf die Schulter von Sina.
Ohne das Sina es merkte, fielen ihr blutrote Tränen von den Augen heraus. „Scheinbar habt ihr euch wirklich für die Lüge geschämt oder?“ bot Mira der Dämonin ein Taschentuch an.
„Nein… das nicht… *snif* Es ist… mir wurde bei gebracht, dass ihr uns Dämonen ebenfalls hasst. Meine Freunde… wussten es, doch selbst da fiel es mir… schwer zu akzeptieren, dass meine eingehämmerte Lehre… nur eine Propaganda der dämonischen Gesellschaft ist.“ versuchte Sina sich zu beruhigen.
„Hm… das ist wirklich traurig zu hören. Ich wundere mich… wenn es das nicht gäbe, ob man nicht einen Frieden mit den Dämonen hätte?“ offenbarte Mira ihre Gedanken und Sina schaute sie erstaunt an.
„Das… Problem ist, man müsste den… harten und bösen Kern… der Dämonen ebenfalls loswerden. Selbst… wenn der Dämonenkönig getötet wird, andere Dämonen werden weiter machen.“
„Es ist wie es ist oder? Ihr dagegen seid ja nicht ein Teil dieses Kern, das habt ihr ja mehrmals bewiesen. Wenn ihr mit den anderen Bürgern sprecht, die meisten werden ebenfalls meiner Meinung sein.“ lächelte Mira
„Meint ihr? Ich… kann weiterhin hier leben?“ hakte Sina nach und Mira nickte. „Natürlich könnt ihr das. An mir sollte es nicht scheitern und wer Stimmung gegen euch macht, ist nur ein Dummkopf. Kommt, beruhigt euch ein bisschen. Der Tag ist noch zu früh, um Tränen zu vergießen.“
„Es… tut mir leid, ich wollte es nicht, nur… fällt es mir nur ein bisschen schwer zu glauben.“ lächelte Sina nun ein bisschen.
„Dann geht einfach weiter in die Stadt und sprecht mit den Leuten, die ihr bereits kennt. Das wäre mein Ratschlag und wenn ihr heute… wieder in eurem Heim ankommt, wird ein Stein von eurem Herzen fallen.“ klopfte Mira auf der Schulter von Sina. „Da… danke…“
Mira verabschiedete sich und Sina brauchte, bis sie sich ein bisschen beruhigt hat. „Ist das… wirklich mein innerlicher Stress?“ Anschließend ging Sina wieder spazieren. Wie Mira es schon prophezeit hat, aber Sina konnte keinen Zorn oder ähnliches auf sich spüren.
Irgendwann stand sie vor Ronald´s Geschäft und roch jetzt schon den Gestank. „Sind… meine Sinne als Mischling… irgendwie geschärft oder… warum will ich da nicht rein? Oh Zada… was ist das nur für ein Zeug?!“
Schweren Herzens ging sie in das Geschäft rein… und fiel auf ihre Knie. „RONALD! MACH DIESEN SCHEIß GESTANK WEG!“ schrie Sina. „DAS IST JA EKELHAFT!“
„Lady Sina?“ kam Ronald aus dem Nebenzimmer angerannt und wunderte sich ein bisschen. „Ihr hattet letztes Mal damit kein Problem gehabt.“
„Sorry… aber in diesem Gestank kann ich kein Geschäft mit dir machen. Kannst du morgen in meiner Villa vorbeikommen mit allen deinen Häusern, die du zum Verkauf hast? Am besten auch eine genaue Stadtkarte?“ tränte Sina. „Und ein Schreiner zu meinem Haus, eine Tür wurde ausgetreten!“
„Das… kann ich machen? Wollt ihr nicht…“ „NEIN! ICH MUSS HIER RAUS! DAS STINKT!“ rannte Sina raus.
Draußen angekommen, musste Sina sich gegen eine Hausmauer anlehnen und sich konzentrieren, sich nicht zu übergeben. „Lady Sina…“ stand Ronald hinter ihr und bot Wasser an. Dies nahm sie dankend an und ihr Magen beruhigte sich. „Danke…“
„Dem Schreiner schicke ich gleich einen Boten, nur… was hat es mit dem anderen Wunsch auf sich?“ fragte Ronald vorsichtig.
„Bevor ich… *hust* näher darauf eingehe… Was… ist ihre Einstellung, was ich bin?“ fragte Sina nun die nächste Person.
„Nun… einst ein Mensch, dann ein verfluchter Mensch, der zu einer Götterbestie mutierte. Weil es nicht gut genug war, habt ihr euch in eine Chaosbestie verwandelt. Nur das die ersten Schritte nie das waren was sie sind.“ grinste Ronald schief.
„Letztendlich seid ihr auch meine Kundin, wo ich mich steht´s bemühe, dass sie immer zufrieden sind. Nur weil jetzt herausgekommen ist, dass sie ein Dämon sind, ändert sich doch nichts oder? Mir persönlich ist es egal, selbst wenn der Dämonenkönig in mein Geschäft reinkommen würde, würde ich auch ihm ein Haus anbieten, wenn er es möchte.“
Die Vorstellung, dass ihr Vater ausgerechnet in diese Müllhalde reingehen würde, zauberte ein Lächeln auf das Gesicht von Sina. „Danke für deine ehrliche Meinung. Ich würde sie bitten, mich morgen mittags in meiner Villa aufzusuchen, denn… mir ist was passiert, weswegen ich scheinbar eine sehr empfindliche Nase habe. Ich… kann nicht bei diesem Geruch in ihr Geschäft kommen.
Was ich sagen wollte ist, bringen sie alle ihre Objekte mit, die sie zum Verkauf haben, sowie eine Stadtkarte. Diese soll dazu dienen, mir zu zeigen, wo die Häuser und Grundstücke stehen. Aufgrund… mehrerer Gespräche mit anderen Personen möchte ich mir bei ihnen wieder was kaufen.“
„Das kann ich machen und wegen dem Geruch… werde ich Miss Zada fragen, ob man vielleicht was anderes nehmen kann. Immerhin will ich ja nicht, dass sie überhaupt keine Möglichkeit mehr bekommen, mir einen Besuch abzustatten.“ nickte Ronald verständnisvoll.
„Danke… dann werde ich morgen vermutlich sie mit einer meinen Ideen überraschen.“ lächelte Sina. „Das… wird mich vermutlich dann auch betreffen.“ nickte Ronald grinsend. Beide Seiten verabschiedeten sich und Sina machte nun einen Abstecher zur Schmiede.
Kurz vor der Schmiede blieb Sina stehen und bereitete sich auf… den nächsten Konflikt vor. Sie war soweit und ging in die Schmiede. Als die Mitarbeiter sie sahen, wurde es sofort still und jeder starrte sie an. Brandrulim kam auf einmal aus dem Nichts heraus und stellte sich vor Sina.
Beide schauten sich in die Augen, dann drehte sich Brandrulim um. „Jungs! Egal was Sina ist, dank ihr haben wir einen Drachen und eine Götterbestie ausgeschlachtet. Wer ein Problem hat, dass sie eine treue Kundin und Freundin von mir ist als Dämon, der kann seine Sachen packen und meine Schmiede sofort verlassen.“ brüllte der Zwerg.
Erstaunt schaute Sina auf den Rücken von Brandrulim und mehrere Zwerge kamen vor. „Meinst du das ernst Chef?“ fragte einer und Brandrulim nickte. „Sehr ernst.“
Die Zwerge schauten sich kurz an und bekamen dann ein Grinsen. „Gut zu hören, denn hättest du sie rausgeworfen, wären wir ebenfalls gegangen und hätten Lady Sina unsere Dienste angeboten.“
„Aber…“ wollte Sina sich einmischen, als Brandrulim sich umdrehte. „Du hast sie gehört und meine Meinung auch. Wie können wir dir jetzt in den Rücken fallen, nachdem wir uns alle einen Namen in der Geschichte gemacht haben?
Bothar und Tierra ausgeschlachtet, jeder Mitarbeiter wurde aufgelistet und wurde ein Teil einer Legende. Außerdem haben wir einige Abmachungen gemacht, wenn ich euch jetzt raus werfen würde, würde ich nicht nur meine Ehre als Schmied beschämen, sondern mich selber auch.
Außerdem, ihr wollt Glacia in den Hintern treten? Dafür wird ein Zwergenreich dir bestimmt helfen wollen. Vielleicht… sollten wir das in meinem Büro besprechen.“ lächelte Brandrulim, als er die nassen Augen von Sina sah.
Die Zwerge machten sofort Platz für die Beiden und Sina murmelte etwas von „Danke…“ an die Mitarbeiter. Im Büro angekommen, machte Brandrulim sofort Tee, während die Dämonin sich erst mal beruhigen musste.
„Danke… wirklich.“ schaute Sina den Zwerg an. „Keine Ursache, man hat es dir ja angesehen, dass du Angst hattest, fortgejagt zu werden.“ stellte Brandrulim eine Tasse Tee vor Sina hin. „Nun bist du in der Stadt auf der Suche nach jemanden, der dir vermutlich sagt, dass du verschwinden sollst oder?
Dann kann ich dich beruhigen, aber vermutlich keiner. Wenn es stimmt, dass die Dämonen irgendwann aus ihrer Barriere rauskommen, dann ist und bleib Fanfoss ihr erstes Angriffsziel. Mit eurer Aussage aber, dass ihr es beschützen würdet… ihr könnt euch es selber vorstellen, wie sehr sie sich ins eigene Fleisch schneiden würden.“ grinste Brandrulim.
„Ja… schon. Doch bevor ich alles und jeden zerstöre… suche ich lieber den Kommandant der angreifenden Dämonengruppe und lege ihm nahe… die Finger von der Stadt zu lassen. Mit meiner aktuellen Stärke traue ich es mir schon zu, zu versuchen, die Dämonen einzuschüchtern.
Aber… ich kann nicht die anderen Städte beschützen oder ähnliches, denn wenn sie merken, dass ich nicht immer vor Ort bin, werden sie entsprechend ihre Pläne entwickeln.“ wischte Sina sich die Augen.
„Hmm… ich hoffe der König in diesem Land lässt sich was einfallen, denn… ein kleinen Haken gibt es. Selbst wenn du verhindern kannst, dass die Dämonen uns angreifen, so sind wir dann komplett von der Außenwelt abgeschnitten.
Dann ist es eher nur eine Frage der Zeit, bis uns das Essen ausgeht. Wasser nicht unbedingt, aber wer weiß, ob die Dämonen nicht was daran machen, zumindest in der alten Geschichte.“
„Stimmt… soweit habe ich nicht nachgedacht… Die einzige Person, die den Dämonen befehlen kann, Fanfoss sich selbst zu überlassen sowie die Bewohner, wäre der Dämonenkönig selber. Leider… kenne ich ihn aber zu gut, um zu wissen, wie die Entscheidung fallen wird.“ murmelt Sina.
„Ist er wirklich sehr stark?“ fragte der Zwerg und Sina musste überlegen. „Bevor wir uns kennengelernt haben, definitiv. Doch… wie der Stand der Dinge jetzt ist, kann ich nicht sagen. Ich habe zwar drei Götterbestien getötet bin… eine Kämpferin auf diesem Niveau, doch man wird nicht einfach so zu einem Dämonenkönig.
Ihr wart doch alle erstaunt über meine Stärke oder nicht? Wie ich es am Interview gesagt habe, aber das wäre die Standartstärke eines normalen Dämonen. Stell dir also vor… wie mächtig der Dämonenkönig dann sein muss.
Laut seiner eigenen Aussage, ist er mehr ein Meister der Magie. Vermutlich nicht so extrem wie es mit Exos dem Magiertyrann der Fall ist, aber etwas, wo man sehr große Probleme bekommt, an ihn heranzukommen.“
„Und… du selbst kannst es nicht mit ihm aufnehmen und seinen Posten übernehmen? Meine… deine Einstellung ist doch nun bekannt oder nicht?“
„Ich… kann nicht…“ „Wo… wäre das Problem? Ihr habt doch eine Magieimmunität oder nicht? Wenn es um eine Rüstung geht, da kann ich dir bestimmt aushelfen und…“
„Wartet… das ist es nicht… Der Dämonenkönig… Mephisto. Das ist mein Vater.“ beichtet Sina und der Zwerg reißt erstaunt die Augen auf. „Ja, ich bin die Tochter, die von ihrer Familie geflüchtet ist und bevor du fragst, ja auch Kyllia ist die Tochter. Doch im Gegensatz zu mir, werden alle anderen Schwestern nicht vom König anerkannt.
Du gehörst nun zu den wenigen Freunden, die das wahre Ausmaß nun kennen. Nüchtern betrachtet, bin ich die Prinzessin der Dämonen, aber ich bin von Zuhause geflüchtet. Ist… schon eine Ironie oder? Der König will wieder einen Krieg und sein auserwähltes Kind widerspricht ihm.“ grinste Sina schief.
„Hm… verstehe. Danke für dieses Vertrauen, das werde ich für mich behalten.“ nickte Brandrulim. „Selbst… wenn ich die Königin werde… solange es bei den Dämonen diesen Hass gibt sowie ein Großteil den Krieg befürworten, wird es nur damit Enden, dass in Deymonlia ein Bürgerkrieg entstehen wird.
So was wie einen glücklichen Frieden wird es nur geben, wenn viele Opfer erbracht werden. Ich bin vielleicht… nicht der Vorzeigedämon oder so, aber… ich kann nicht alle Dämonen abschlachten, verstehst du?“
„Das ist dein gutes Recht, ich würde auch nicht alle Zwerge töten wollen, nur um einen Frieden zu bekommen. Manche… Dinge werden sich leider wohl nie ändern.“ seufzte Brandrulim.
„Danke für deine ehrlichen Worte…“
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