Ich bin wiedergeboren und neue Verbündete?

Frisch gewaschen trug Sina wieder eine schwarze Stoffhose samt Hemd. Kyllia tat dasselbe, doch irgendwie… sah ihr Bauch komisch aus.

„Halt mal still Schwester…“ stellte Sina sich vor Kyllia und bückte sich. „Was… ist das?“ drückte Sina mit einem Zeigefinger auf das komische Objekt. Der Nachteil bei der Stoffkleidung ist, dass sie ein bisschen eng am Körper anlag.

Sofort wollte Lisa wieder laut quietschen, als Kyllia auf den Finger haute. „Erm… das ist mein Bauch? Du hast doch eben alles gesehen?“ drehte sich die Zwillingsschwester um.

„Nein?! Da habe ich bestimmt nicht so einen weichen Knubbel gesehen!“ ließ Sina sich nicht beirren, als jemand sich von hinten mit dem Kopf rammte. Dadurch entstand eine Kettenreaktion und Sina fiel auf Kyllia, die ebenfalls auf dem Boden samt Gesicht und „Knubbel“ landete.

„Oww… Entschuldigung! Ich bin gestolpert.“ entschuldigte die Ursache sich direkt: Sherry. „Haben wir gemerkt…“ murmelt Sina. „Was habe ich dir gesagt? Wiederhole für mich bitte diese Worte, die ich dir immer wieder ans Herz lege.“

„Erm… Ich soll nicht auf dich zurennen?“ grinste Sherry schräg. „Wunderbar, warum… klappt das nur irgendwie nie?“ stand Sina nun auf und wundert sich, warum Kyllia so blass aussah. „Kyllia? Was ist los?“

Ohne eine Antwort zu geben, stand ihre Zwillingsschwester auf, ging direkt in das Waschzimmer rein, schloss hörbar die Tür. „Kyllia?“

Im Zimmer hob Kyllia ihr Hemd hoch und holte die gepresste Fledermaus hervor. Aus dem Maul kam Schaum raus und es hatte weiße Augen. „Oh beim dunklen Gott, es tut mir leid!“

„Erm was auch immer, scheinbar muss Kyllia erst mal alleine bleiben.“ zuckte Sina mit der Schulter und schaute ihrem persönlichem Pechvogel in die Augen. „Sherry…“

„Sinaaa….“ strahlten sich beide Frauen an und eine dicke rosa Wolke entstand bei den beiden, dann küssten sie sich. „Danke… dass du wieder auf mich aufgepasst hast.“

„Das ist doch das Mindeste und du weißt es genau.“ lächelte Sherry und ließ sich von Sina aufheben. Scheinbar trug sie nur ein einfaches rotes Kleid, das sie eben überzogen hat, ansonsten stehen ihre Haare zu Berge.

„Du siehst schon irgendwie süß mit deinen Haaren aus.“ kichert Sina die mit einer Hand darüber geht. „Wenn man Gel oder Wachs hätte, würdest du bestimmt auch einige Haar-styles austesten wollen.“

„Hmm… klingt nach einer tollen Einladung für mehr…“ grinste Sherry anrüchig. „Ah… vielleicht später, ich habe Zada und Lara mal wieder erwischt. Irgendwie… legen sie es darauf an und habe mein Machtwort ausgesprochen.“

„So so? Deswegen schauen sie so beschämt auf den Boden. Eher hatte ich Zada das zugetraut, dass… sie solche waghalsigen Spielchen macht und Lara die Vernünftige ist.“ schmunzelt das Zaubermädchen.

„Sherry… in Sache Liebe denken wir alle nicht mehr vernünftig, dass musst du ja selber festgestellt haben.“ schaute Sina wissend ihre Freundin an und klopfte dann an der Tür. „Was auch immer du da drin machst, aber gleich gibt es Frühstück!“ „Ist ok!“

Später saßen alle im Versammlungsraum, wohlgemerkt ALLE! Zhin´s komplette Gruppe sowie alle Behemoth´s. „Erm… erst mal Hallo an alle, aber… ich dachte das Gasthaus ist voll?“ schaute Sina verwundert Zhin und Nitir an.

„Ist es auch, aber wir sind doch alle gewöhnt auch draußen zu schlafen oder nicht? Dafür… gibt es diese tollen Dinger. Nennt man glaube ich „Zelte“ oder „Schlafsack“.“ übertreibt Zhin es mal wieder.

„So wie Zhin es sagte. Doch für Rokus und Rokea konnte Ingo irgendwie noch ein Zimmer herzaubern.“ grinste Nitir. „Das nennt man auch Dachboden.“ murmelt Nijus.

„Wo ist Rokea und… wie geht es ihr?“ fragte Sina sofort und bekam die Antwort von Rokus persönlich. „Sie ist schon eine Weile wach, muss aber… mit der Niederlage erst noch zurechtkommen. Am meisten beschämt es sie, dass ihr Name in der Geschichte vorkommen wird, die das tausendjährige Turnier nicht gewonnen hat. Daher bleibt sie vorerst in ihrem Zimmer.“

„Hmm… bin mir nicht sicher, ob ich sie mal aufsuchen sollte.“ grübelte Sina, da mischte Suki sich ein. „Nein Mutter. Sie und auch die anderen Behemoth sind eine sehr stolze Rasse. Wie würdest du es denn empfinden, wenn Exos dich persönlich trösten würde?“

„Ok, ich verstehe. Ich hoffe, es geht ihr bald wieder besser.“ lächelt Sina ein bisschen traurig. „Sag… wenn ich es richtig sehe, sind nur die Abenteurer nicht hier oder… und Mel?“

„Sie dürfte mit den anderen Abenteurern irgendwo untergekommen sein wo auch Christoper ist. Nicht… dass sie um dich besorgt wäre nur… Sie meinte ihre Zeit mit Christoper wäre begrenzt und du würdest es verstehen.“ erklärte Sherry.

Zuerst wirkte Sina ratlos, bis sie das volle Ausmaß verstand. „Ja… ich verstehe es vollkommen. Nun gut… denke, wir wollen dann mal Frühstücken oder?“ Gesagt, getan, Belinda zauberte wieder prächtiges Essen herbei.

Einige unterhielten sich, andere genossen das Frühstück. Auf einmal stand Jimdo mit einer Kanne da und gab Lara eine schwarze Brühe. „Das ist Kaffee, wenn jemand daran Interesse hätte, ich kann es nur empfehlen. Doch… lasst euch am besten nur eine Kostprobe geben, denn Kyllia schmeckte es überhaupt nicht.“

Erstaunt schaute Sina Lara und Jimdo an, dass es überhaupt Kaffee in der Welt gibt. „Erm… ich würde es zumindest probieren wollen.“ „Schwester… du wirst es nicht mögen.“ warnte Kyllia.

„Das kann ich nur feststellen, wenn ich es probiert habe oder?“ hob Sina nur eine Augenbraue hoch und bekam ihre Tasse. Sie legte sie an ihren Mund… und es dauerte nur Sekunden, bis sie es wieder ausspuckte. „Du heilige Scheiße… schmeckt das widerlich. Muss das so bitter sein? Dachte wir haben davon genug auf der Welt?!“

Zhin musste auf einmal brüllend auflachen und klatschte dabei. „Ich habe endlich eine Seelengefährtin gefunden, die meiner Meinung ist.“

Was Sina mehr störte ist das zufriedene Gesicht, was Kyllia machte. „Ob ich auch so ein Gesicht mache, wenn ich im Recht bin? Das… ist total arrogant!“ dachte Sina mit einer hochgehobenen Augenbraue.

„Mutter liebt es eher, wenn es ein spezieller süßer Tee ist. Dabei ist es wichtig, dass die Kräuter nur in einer bestimmten Zeit gekocht werden.“ meinte Suki lächelnd.

„Oh ich freue mich schon darauf, in Fanfoss mein nächstes Projekt anzugehen. Dann wirst du einiges experimentieren müssen Suki. Emanuel konnte… so einen fantastischen leckeren Tee kochen.“ schwärmte Sina.

„Eines nach dem anderen. Da… gibt es dein kleines Problem mit dem Gerücht, was dir mittlerweile zu Ohren gekommen ist und dass andere, was du uns allen verschwiegen hast.“ lächelt Suki. Selbst Sina musste bei dem Lächeln schwer schlucken.

„Erm… mit dem Gerücht habe ich schon eine Idee, wie ich das Problem direkt löse. Doch… was meinst du mit verschweigen?“ versuchte Sina sich ein bisschen herauszuwinden, doch keine Chance.

„Mutter… du weißt es genau, was ich meine. Niemand anderes als Exos, bevor du auf eine andere Idee kommst.“ hob Suki nur eine Augenbraue hoch. Sina drehte ihren Kopf zu Sherry, die wiederum Lara beim Kaffeetrinken zuschauen wollte.

„Lass uns… das nach dem Frühstück klären, vielleicht haben ja Zhin und Nitir ebenfalls ein bisschen Interesse daran, was für eine „tolle“ Familie ich habe.“ seufzte Sina nur.

„Exos… war diese Götterbestie, die unsere Welt „reinigen“ wollte oder? Das Zaubermädchen hat uns ein bisschen aufgeklärt.“ meinte Rokus.

„Hmm? Davon weiß ich jetzt aber nichts Sina. Gibt es doch einen Grund, warum du mich damals gefragt hast, ob wir gegen die Götterbestien aushelfen sollen?“ hakte Zhin sofort nach und seine Freunde starrten ihn an.

„Natürlich gibt es immer einen Grund, als würde ich meine Aktionen grundlos machen.“ grinste Sina schräg. „Hmm doch da gab es einige Male, wo du keinen Grund hattest. Da war die eine Geschichte, wo du den Paladinen die Beine abgeschnitten und anschließend in einen Kanal geworfen hast.“ merkte Sherry an.

„Rose… du bist ein bisschen unheimlich, wenn du so anfängst.“ rollte Sina mit ihren Augen. „Dafür habe ich mich aber tapfer gehalten, findest du nicht.“ grinste Sherry gemein von der Seite.

„Paladine?“ schaute Risia Nitir an, dieser schüttelt aber den Kopf. „Keine Ahnung, muss was mit Menschen zu tun haben.“

Nach dem Frühstück nahm Sina sich die Zeit, allen aufzuklären: Wer Exos ist, was er ist und das sie selber schuld daran ist, dass er mit seinen Geschwistern frei wurde. Titanus war scheinbar ein wandelnder Schlüssel gewesen und durch seinen Tod geriet alles in Gang.

Sina zeigte ihre erste Begegnung mit Exos sowie auch ihren Kampf, anschließend die zweite Begegnung.

„Er war es auch, der alle Mitglieder der Rächer erm… neu erschaffen hat. Deswegen hatte ich so ein Problem gehabt mit ihnen. Wie ihr gesehen habt, konnte er einfach einen neuen Titanus ohne Probleme erschaffen.“ beendet Sina die Erklärung.

„Der Typ ist ein Schwätzer. Hätte dich eigentlich so eingeschätzt, dass du selber auf die Idee gekommen wärst.“ meinte Zhin direkt.

„Hmm vielleicht sehe ich den Wald vor lauter Bäume nicht. Magst du mir es erklären?“ fragte Sina freundlich.

„Na überlegt doch mal… wen ich und meine Freunde während unserer Schwimmtour an der Backe hatten.“

„Stimmt, Glacia hatte wohl seinen Spaß bei euch entdeckt und wollte seine Zeit mit euch verbringen.“ grinste Sina.

„Ja… so kann man es natürlich auch ausdrücken. Wir wurden von ihm angegriffen und sind von ihm weggeschwommen, in der Zeit habe ich immer wieder seine großen Tentakeln angegriffen, bis es uns irgendwann in Ruhe gelassen hat.“ teilte Zhin sein Wissen den Behemoth´s mit.

„Du hast ja wirklich ein sehr aufregendes Leben, wenn du mit diesen Viechern um die Wette schwimmst.“ schmunzelt Nitir.

„Du kannst mich auch mal. Was ich damit sagen will… wenn einfache Menschen…“ Auf einmal fingen einige Leute an laut zu lachen. „Was denn jetzt schon wieder?!“ „Du und einfach… finde den Fehler.“ lachte Flai dreckig.

Zhin zog einmal stark durch die Nase und ließ es aus seinem Mund heraus. „Wenn talentvolle Menschen… besser?! Wie wir es schaffen, Glacia ohne Boot zu entkommen, dann muss ich dem Schwätzer leider widersprechen.

Glacia ist bestimmt in seinem Element stark, doch in der Luft? Wenn das Vieh schon nicht mochte, verletzt zu werden, wie reagiert es denn, wenn man seinen Hauptkörper angreift? Überlegt also mal selber, was der Schwätzer letztendlich gesagt hat.“

„Hmm… Willst du mir sagen, dass er mich letztendlich nur verunsichern wollte? Wie sieht es dann mit Winda und Dogma aus? Die anderen verbannten Götterbestien sind scheinbar noch für einige Zeit eingesperrt.“ grübelte Sina direkt.

„Keine Ahnung, die sind uns bisher nicht begegnet und in ihren Elementen… können wir sie vermutlich nicht wirklich groß verletzten.“ schaute Zhin seine Kameraden an und sie stimmten ihm zu.

„ … Wenn nur Dogma, denn unterhalb des Wassers haben wir nicht das Equipment zu kämpfen und in der Luft… Na ja, wenn dann müssten uns allen Flügel wachsen oder? Scheinbar ist die Auswahl für Kämpfer, die auf dem Land kämpfen sehr begrenzt.“ überlegte Zhin laut.

„Dachte, dass Dogma nur eine Legende sei?“ wundert sich Zuzan, dessen Gehör mittlerweile von Sherry geheilt wurde.

„Nein… ihn gibt es wirklich.“ brummte Rokus. „Einige Ruinen… in Batzien bestätigen, dass es ihn gibt. Euch müsste es doch auch schon aufgefallen sein, dass… diese Ruinen zwar alt sind, aber… etwas fehlte.“

„Alles war vorhanden, nur die Zeit und die Natur nahm die Städte wieder ein. Zurückgeblieben sind… persönliche Gegenstände, die man bestimmt nicht zurücklässt, wenn man eine Stadt verlässt oder?“ meinte Sherry auf einmal.

„Richtig. Diese untergegangen Zivilisationen sind von einem zum anderen einfach allen Lebens beraubt, ohne dass eine Zerstörung hinterlassen wurde. Doch… was macht diese Götterbestie, dass einfach alles verschwindet?

Glacia und Winda… sind greifbar. Schwer, aber nicht unmöglich. Es ist Dogma.. der ein Problem darstellt. Doch ich bin ehrlich, wir Behemoth´s haben uns nie wirklich mit diesen Götterbestien auseinander gesetzt.“ kratzte Rokus sich an der Wange.

„Nur… würde ich ungern auf das Ende der Welt warten.“ merkte Nitir an. Irgendwie… schaute Nitir nie wirklich Suki an, als würde er jeglichen Augenkontakt vermeiden.

„Ich will niemanden dazu zwingen, mir zu helfen oder so. Ich bin nur froh, dass man mir glaubt, wenn ich von diesem Problem berichte.“ beruhigte Sina direkt die Behemoths. „Je… mehr Personen davon wissen, desto mehr… Widerstand kann man in der Zukunft aufbauen.

Gerade wenn Exos die getöteten Götterbestien wieder neu erschafft und alle gleichzeitig angreifen lässt. So… würde es mein Herz beruhigen zu wissen, dass auch andere Personen neben meinen Freunden es mit ihnen aufnehmen können.

Die Vampire haben das Problem als solches erkannt und werden mir mit Informationen helfen. Mit Kampfkraft… müsste das Glück auf meiner Seite sein, wenn die Vampirkönige ebenfalls vor Ort sind.“

„Denke… ich warte bis die verbannten Götterbestien frei sind. Frei kommen sie ja scheinbar so oder so.“ meldet sich Zhin wieder. „Wir haben genug Scheiße in Dungeons erlebt, da wäre es lachhaft, wenn wir es mit denen nicht aufnehmen könnten.“

„Erm… müssen wir das?“ fragte Daika den Chef. „Nein, müssen wir nicht. Nur, wenn ich gerade eine Frau vögel und eine Reinigungswelle kommt… du würdest es auch nicht witzig finden oder?“ übertrieb Zhin es.

„Himmel… deine dreckige Zunge kommt wieder raus, wenn du schon so vulgär wirst.“ rollte Daszum ihre Augen. „Ich hätte jetzt nichts dagegen, Jimdo tut eh alles, was ich sage, also machen wir einen dieser Dinger fertig, wenn es uns über den Weg kommt!“

Daika, Flai und Punny schauten sich gegenseitig in die Augen und seufzten nur. „Als ob wir groß eine Wahl hätten…“ meinte Punny nur.

„Vielleicht kann mich ja der Jüngling überraschen, wenn er so eine Götterbestie fertig macht. Ho ho ho…“ lachte Neia sehr eigenartig und Punny wurde schnell still.

„Wir bedanken uns für die Warnung Lady Sina.“ teilte Rokus mit. „Doch… wie wir uns entscheiden, kann ich dir nicht sagen. Wenn kann ich nur sagen, sollte eines dieser verbannten Monster kommen, werden wir uns das Problem anschauen, denn…

Batzien ist unsere Heimat, die Heimat aller Tiermenschen. Wir können nicht einfach so wegschauen, wenn wir sogar den Grund kennen, warum sie uns angreifen. Titanus hat unseren Kontinent mehrmals… einen Besuch abgestattet, doch war es seine Größe, weswegen wir ihn seinen Weg ziehen ließen.

Doch wenn jemand wie ihr es töten konntet, wieso können wir das nicht ebenfalls? Denke… wir werden in der Zukunft… ein bisschen aus der Isolation herauskommen. Immerhin sind wir auch stolze Krieger.“ lächelte Rokus am Ende und seine Leute nickten alle zustimmend.

„Danke Rokus.“ sagte Sherry es mit einem ernsten Ton. „Gegen einen Feind wie Exos… kann man nie genug Verbündete finden.“

„Stimmt. Wenn die Behemoth mitkämpfen, dann haben nicht mal die Götterbestien was zu lachen.“ lächelt Suki und Nitir bekam ein Herzstich.

Zuzan stupste ihn von der Seite an und flüsterte: „Willst… du es ihr nicht sagen oder so? Hört sich so an, als würden sie nicht mehr lange hier bleiben.“

„Klappe.“