Ich bin wiedergeboren und das Vampirblut?

„Wir kommen langsam zum Ende des Treffens. Alles wichtige wurde besprochen, wenn jemand noch ein Anliegen hat, so soll er dies jetzt noch vortragen.“ schaute Layla in die Runde.

Riskel, Violet, Taos schwiegen, Sina grübelte kurz, schüttelt dann aber den Kopf. „Wie es aussieht, konnten wir alle wichtigen Themen für die Vampire besprechen.“ schaute Lord Roman seine Schwester an.

„Das hat zwar nichts… mit dem Vampirtreffen zu tun, aber ich würde mich freuen, wenn ihr alle morgen am Turnier vorbei kommen würdet. Meine… immerhin bin ich mit meiner Gruppe im Finale und habe durch Umwege gehört, dass die Behemoth´s jemanden haben, der es mit mir aufnehmen kann.“ lächelt Sina.

„Hmm… ein Tiermensch, der es gegen eine Dämonenkönigin aufnehmen kann? Warum nicht.“ nickte Layla und schnippte mit ihren Fingern. Ein Butler kam hervor mit einem Paket in den Händen und hielt es vor Sina.

„Denke, das wäre mein letzter Gefallen, den ich von dir fordere. Vielleicht überlegst du es ja das nächstes Mal, was du alles von mir willst.“ lächelte Layla auf einmal ihr schönstes Lächeln.

„Was… ist der Inhalt?“ fühlte sich Sina ein bisschen unwohl. „Deine Kleidung, die du morgen für das Finale anziehen wirst. Keine Sorge, diesmal ist es kein Korsett oder ähnliches. Ist mir auf Dauer doch zu viel Arbeit, es jedes Mal um dich zu bekommen.“ löste Layla ein Teil des Geheimnisses auf.

„Stimmt… wenn ein „Knopfunfall“ mitten in der Stadt passiert, ist ja nur wieder das Chaos vorprogrammiert…“ nahm Sina es mit einem lauten Seufzer an. „Und danke dir, dass du mir beigebracht hast, inwiefern ich dich immer um einen Gefallen bitten darf…“

„Gerne, dafür sind wir doch Freunde.“ lächelt Layla. Für die meisten ist es ein sehr seltsames Bild. Lord Roman schüttelt nur den Kopf, die restlichen Clanführer haben ihre eigenen Sorgen.

„Damit beende ich nun das öffentliche Vampirtreffen. Riskel und Violet kennen ihre Aufgaben und werden dies unverzüglich umsetzen. Mein kleiner Bruder Taos wird noch ein bisschen hierbleiben, dafür kann er seine Vertraute Zetta raus schicken.

Ich bedanke mich bei allen, dass wir ohne nennenswerte Probleme ein Treffen aller Clans umsetzten konnten.“ nickte Layla.

„Tz… zwei Clanführer entmündigt, einem weiterem ein Messer an den Hals legen, was eine Farce…“ schnaufte Taos durch die Nase.

„Dann werde ich mich nun selber entlassen, damit du dich in aller Ruhe dem alten Stinkstiefel widmen kannst.“ stand Sina auf und nahm heimlich die Flasche mit dem Drachenblut mit. Dies bemerkte Lord Roman natürlich und schaute sie mit dem Blick an: „Dein Ernst?“ Der Konter: „Mein Ernst.“

Doch bevor Sina geht, stand sie nochmal vor Spike und rammte ihm wieder zwei Finger in die Augen. „Damit wirst du bist zum Lebensende leben müssen, wenn wir uns immer treffen.“ lächelt Sina den Elf an, der wieder laut aufschrie.

„Sina… eigentlich verletzt du mit deiner Aktion einige Regeln.“ merkte Lara an und die anderen Vampire nickten ebenfalls.

„Nein? Ich bin zufälligerweise vor ihm gestolpert, aber Spike ist ja ein wahrer Gentleman und hat mich aufgefangen. Wir wollen uns doch nicht über das „Wie“ unterhalten oder?“ riss Sina die Finger raus.

Layla rollt nur ihre Augen. „Du stolperst ja recht viel in seiner Nähe.“ kommentierte sie dies sarkastisch. „Nun, wenn mein lieber Bruder mir folgen würde?“ schaute die Vampirkönigin Taos lächelnd an.

Die Versammlung löste sich immer mehr und mehr auf, bevor Lord Roman Layla folgen konnte, wurde er sehr stark von seinen Töchtern umarmt. „Danke Papa.“ hörte man irgendwie heraus.

„Was machen wir nun Sina?“ fragte Lara ganz unbekümmert. „Scheinbar ging das Treffen doch ein bisschen schneller als gedacht, würde ich meinen.“

„Wir werden sofort Neia suchen. Dann haben wir unserer Freundin ihre Augen wieder gerettet und sie kann morgen mitkämpfen.“ sagte Sina dies sehr ernst.

„Dann gehen wir am besten zum Gasthaus, wo sie vermutlich sein müsste. Wenn wir sie nicht finden, warten wir einfach. Es macht keinen Sinn sie in der Stadt zu suchen, ohne irgendwelche Anhaltspunkte zu haben.“ nickte Lara.

„Hmm… dann schlage ich aber vor, dass Lara mich hinbringt, damit ihr euren freien Tag alle genießen könnt. Immerhin müsst ihr euch ja auch alle irgendwie ein bisschen erholen.“ lächelt Sina.

Dies ließen Tio und Mio sich kein zweites Mal sagen und rannten förmlich weg. „Hmm? Muss ich irgendetwas wissen über die Zwillinge?“

„Naja… Lady Layla hat sie ja letztes Mal ein bisschen gegen ihren Willen gekleidet und geschminkt. Ich kann es schon nachvollziehen, warum sie schnell das Weite suchten…“ lächelt Zada…

Auf einmal stand Lysa vor ihnen und schnappte sie am Kragen. Sofort hörte man die Zwillinge laut nach Hilfe schreien, aber sie werden gekonnt ignoriert und von Lysa vor Ort weggezogen. „Oder auch nicht.“

„Ich finde es schön, dass jemand ihnen die Aufmerksamkeit gibt. Vielleicht finden sie das doof, aber dies fördert auch ein bisschen die Bindung zu ihrer Tante und deren Kinder.“ grinste Sina. „Nun denn, wollen wir nicht länger hier verweilen.“

Irgendwo auf der Welt:

Ein Sarg öffnet sich und eine uralte Gestalt kam heraus. Alle seine Knochen knackten bei jeder Bewegung, doch dies störte ihn nicht.

„Har… welch ein Wahnsinn.“ stöhnte der Vampir genüsslich. „So ein starker Wahnsinn… dass ich es sogar bemerke.“ Im Zimmer hingen überall riesige Spinnfäden herunter, das Zimmer glich einer Ruine.

„Scheinbar ist einiges an Zeit vergangen.“ grinste der Vampir genüsslich. „Wollen wir doch mal schauen… was meine Experimente machen.“

Der Vampir zerstörte die verrottete Tür mit einem Beintritt und ging einen Weg, den er früher immer benutzt hatte. Überall sah man merkwürdige Gerätschaften und ähnliches, doch sie waren alle längst verfallen und unbrauchbar.

Irgendwann kam er in ein Zimmer, wo überall lauter Särge waren. Zu jedem Sarg war ein Schlauch angeschlossen und trotz all der Zeit funktionierte das System, das der Vampir sich aufgebaut hatte.

Eine violette Flüssigkeit wird aus einem riesigem Kessel gepumpt, der im Nebenraum stand und wurde durch die Schläuche geführt.

Der Vampir ging zum nächsten Sarg hin, riss den Schlauch raus und zog den Deckel vom Sarg runter. Was da drin war, hat jede… Menschlichkeit verloren. Wenn man es beschreiben müsste, war es mal ein Mann gewesen, doch hatte er kein Geschlecht mehr. Nur Muskeln, die zu platzen drohten.

Die Hände waren zu Klauen geformt und er schien Flügel zu haben. Doch nicht wie die einer Fledermaus, sondern war er vom Arm bis Bein verbunden. Er war komplett weiß und hatte extrem zackige Zähne, wodurch er seinen Mund nicht schließen konnte.

Sofort wollte das Monster den Vampir angreifen, doch dieser packte ihn einfach am Hals wie ein Kleinkind. „Ja… genauso stelle ich mir meine Soldaten vor. Es hat sich gelohnt, in den tiefen Schlaf zu gehen.“ freute sich der Vampir.

Er brachte sein Monster direkt um und musste laut lachen, hinter ihm standen weitere tausende von Särgen. „Und ich habe weitere Hallen von diesen Kreaturen! Zeit… herauszufinden, welches Zeitalter wir aktuell haben und dann…

Wird das Zeitalter der Vampire kommen.“

Zurück zur „Heldin“:

Sina wurde zum Gasthaus gebracht und verabschiedete sich von dem verliebten Vampirpärchen. „Hmm… wenn ich so überlege, müsste Kyllia deren Zustand ja auch wissen oder? Am besten, ich warte einfach ab, bis sie von selber kommt.“

„Sina?“ wundert sich eine Stimme und die Dämonin dreht den Kopf. Sie sah Neia, die eine Leine zu einem Wolf führt und von Melaine begleitet wird. „Was machst du hier?“

„Ah, wunderbar das du hier bist Neia. Am besten wir gehen sofort in dein Zimmer, denn ich habe eine Überraschung für dich.“ lächelt Sina. Die Magierin hielt den Kopf schräg, nickte dann aber.

Mehrere Minuten später waren Sina und Melaine mit dem Wolf im Zimmer von Neia. Sie trug immer noch die Maske und selber ein schwarzes Kleid, was wegen ihren weißen langen Haaren ein bisschen sehr stark wirkte.

Die Magierin saß auf ihrem Bett und fragte direkt los. „Was hast du auf dem Herzen Sina? Geht es um das Vampirtreffen?“

„Nur bedingt. Ich will dich nicht mit den Einzelheiten langweilen, nur dass von Riskel und Violet keine Gefahr mehr für unsere Freundinnen droht. Dies trifft vom Clan Taos ebenfalls zu und habe Spike zwei Mal seine Augen ausgestochen.“ berichtet Sina.

„Wundere mich, dass du ihn noch am Leben gelassen hast.“ murmelt Melaine. „Du, mach dir keine Sorgen. Ich habe bei dem öffentlichem Vampirtreffen geschworen, jedes Mal wenn ich ihm begegne, immer zuerst seine Augen auszustechen.“ grinste Sina.

„Hm… denke, auf die lebenslangen Schmerzen kann ich gerne verzichten.“ musste Melaine ebenfalls grinsen.

„Doch… das ist nicht unbedingt der Grund, warum du mich sehen wolltest oder? Du bist nicht der Typ, der von seinen Opfern berichtet.“ meinte Neia ernst.

Sina holte die Phiole mit dem Blut aus dem Inventar raus. „Ich habe eine Phiole mit Vampirblut geschenkt bekommen. Lord Taos tat es unheimlich leid, was sein Diener dir angetan hat und stellte sein Blut zur Verfügung. Zumindest laut Aussage von Layla.“

Erschrocken riss Neia den Mund auf. „Ist… das auch keine Lüge von dir? Ich will nicht, dass du in Schwierigkeiten kommst!“

„Keine Sorge, ich schulde niemanden mehr einen Gefallen. Ich habe mich deinem Wunsch entsprechend verhalten.“ beruhigte Sina ihre Freundin.

„Das heißt… wenn Neia das Blut trinkt, dass wie ein Elixier wirkt, wird sie wieder sehen können?“ hörte man die Freude von Melaine, ihr Wolf bellte glücklich.

„Nun, sind wir ehrlich. Rein theoretisch hätte ich gesagt, dass ich damit als erste Person auf der Welt in Kontakt kam. Doch bei mir hatte es eine komplett andere Wirkung. Wenn Neia dieses Blut trinken wird, sollte eigentlich das passieren, was unsere Freundin damals in der Kutsche erklärt hat.

Neia, du bist nun ganz offiziell die erste Elfe, Frau, Person, whatever… die das Blut eines Vampirkönigs trinkt. Letztendlich muss du entscheiden, ob du es wirklich trinken willst, denn… Theorie und Praxis sind immer zwei unterschiedliche Dinge.“ war Sina sehr sachlich.

Neia nahm ihre Maske ab und man sah zwei schwarze Augenhöhlen, Spike hatte saubere Arbeit dabei geleistet. „Ich… kann dir nicht genug danken Sina. Wenn ich ehrlich bin, habe ich mich damit abgefunden, für den Rest meines Lebens ohne Augen leben zu müssen.

Melaine hat mir schon Mut gemacht, indem sie mir ihren Wolf für kurze Zeit geliehen hat und ich habe die Vorteile erkannt. Doch… dass ich eine Chance bekomme, wieder sehen zu dürfen… das kann ich nicht ablehnen.“

Das zauberte ein Lächeln auf Sina´s Gesicht. Sie entfernte den Korken von der Phiole und legte sie an die Hand von Neia, die sie ergriff.

„Dann lass dich nicht daran hindern es zu trinken.“ nahm Sina ein paar Schritte Abstand und Melaine stellte sich neben sie. Neia atmete ein paar Züge, dann setzte sie die Phiole an den Mund und trank das Blut herunter.

Auf einmal fiel die Phiole runter und Neia verzog schmerzlich ihr Gesicht. Sofort setzte Sina sich neben sie. „Was ist los? Hast du Schmerzen?!“ und die Magierin nickte. Sina legte ihr eine Hand auf die Schulter und verzaubert ihren Körper mit einer Illusion.

„W… was sind das für Schmerzen?!“ stöhnte Neia. „Der Vampirjäger… hat mir doch erklärt, dass es ein Heilmittel ist!“

Dann veränderte sich Neia. Ihre weißen Haare wurden auf einmal blutrot und etwas bildete sich in den leeren Augenhöhlen. Die Magierin wollte ihre Hände darauf legen, aber Melaine fing sie auf. „Nicht, deine Augen bilden sich neu! Nicht das der Prozess gestört wird!“

„Ah… wenn ich den Kerl in die Finger bekomme… Scheinbar hat er vergessen, dass es Nebenwirkungen gibt.“ sagte Neia verschwitzt. Ihre Haut wurde nun etwas blasser und zwei blutrote Linien bildeten sich unter den Augenhöhlen, die die Wange runterging. Es wirkte, als würde Neia weinen.

„Huch?! Wieso bekam ich auf einmal die Anzeige, dass ich nun „Blutmagie“ wirken kann?!“ wurde nun Neia doch panisch. „Was ist das für ein Blut?!“

„Neia, bitte! Beruhige dich. Es war Blut eines Vampirkönigs gewesen und ich gab sie dir mit gutem Gewissen, dass es wie ein Elixier wirkt!“ versuchte Sina mit einer ruhigen Stimme ihre Freundin zu beruhigen.

Nun konnte man die Augen sehen und es bildeten sich Augenlider, doch die Farbe der Pupillen beunruhigten Sina und Melaine. Der Wolf jaulte leise von sich hin. „Kuun…“

Dann war der Prozess vorbei. Neia hielt die Augen geschlossen und atmet nur schwer. „Ich… glaube, die „Heilung“ ist vorbei?“

„Spürst du keine Veränderung mehr oder ähnliches?“ hakte Sina nach und Neia schüttelt den Kopf. „Nein… nichts.“ Sina nahm die Hand runter und Melaine ließ die Hände von Neia los. Vorsichtig tastet die Magierin ihre Augenlider ab.

„Ich… spürte meine Augen!“ hörte man die Freude von Neia. Sie tastet noch ein bisschen weiter mit den Finger, dann öffnete sie langsam die Augen. Die Freude, die Sina und Melaine an Neia sehen freute sie ebenfalls… nur bedingt.

Neia schaute überall mit ihren Augen hin und schien keinerlei Probleme mit dem Bewegen der Augen zu haben. „Ich kann sehen!“ strahlte Neia ihre Freundinnen an, doch bemerkte sie, dass sie nicht unbedingt ihre Freude teilten.

„Was ist… los? Wieso freut ihr euch nicht?“ wurde Neia nervös. Melaine und Sina schauten sich kurz an, dann seufzte Sina. Sie holte auf einmal einen Handspiegel aus ihren Inventar heraus und schaute Neia ernst an.

„Natürlich freuen wir uns für dich, dass du wieder sehen kannst. Es sind nur… die anderen Veränderungen, die uns leichte Magenschmerzen verursachen. Am besten ist es… wenn du dies selber siehst.“

Die Magierin nahm den Spiegel und schaute rein. Die Farben ihrer Augen waren leuchtend rot, intensiver als die von Sina. Ihre Haut war blasser, sie sah zwei Linien, die mittig von den Augen die Wange runtergehen und ihre weißen Haare hatten eine blutrote Tönung.

Scheinbar war das zu viel für Neia und sie fiel ohnmächtig zur Seite.