Ich bin wiedergeboren und Sherrys Aufmunterung?
Sherry wurde irgendwann im Bett wieder wach und fühlte sich immer noch unendlich müde. „Meine Güte… dass ist ja schlimmer, als wenn mir nur die Mana fehlt…“
Qualvoll stand Sherry auf und zog sich einen Morgenmantel an, dabei merkte sie, dass sie auch noch mit dem Gleichgewicht zu kämpfen hat. „Puh… hoffentlich kann Belinda mir ein bisschen helfen…“
Das Zaubermädchen ging mit langsamen Schritten aus dem Zimmer und fand die schwergewichtige Hasenfrau in der Küche. „AH! Das Zaubermädchen ist nun auch wach. Eure Freundin hat mir schon gesagt, dass ihr etwas schwach sein werdet. Also habe ich euch eine einfache Tagessuppe vorbereitet, die euch helfen wird.“
„Huh? Danke.“ lächelte Sherry erschöpft. „Das ist doch das mindeste, was ich für euch tun kann. Wenn man euren Kampf gegen Rokus nicht gesehen hat, würde man euch eure Stärke überhaupt nicht zutrauen.
Es war ein spektakulärer Kampf gewesen, anders kann man es nicht ausdrücken. Deswegen ist es auch nicht verwunderlich, dass ihr so schwach auf den Beinen seid.“ grinste Belinda.
„Ja… irgendwie schon oder?“ wirkte Sherry etwas niedergeschlagen. „Ich… werde mich eben waschen gehen, dann sollte die Suppe warm sein.“ verschwand sie. „Och die Arme…“ legte Belinda eine Hand auf die Wange.
Irgendwie schaffte Sherry es in den Waschraum zu kommen und stand unter der Dusche… dann hörte man sie laut schluchzten. „Ich bin immer noch zu schwach…“ kniete Sherry und ließ die Tränen vom Wasser wegtragen.
Nach einiger Zeit hat Sherry sich wieder beruhigt und kam mit einem einfachen Kleid aus dem Waschraum heraus. Nun sitzt sie im Esszimmer und löffelt lustlos die Suppe leer. „Hoffentlich… kommt Sina bald zurück…“
Auf einmal kam Nitir mit ein paar Verbänden am Körper ins Zimmer rein. „Hallo Sherry… wie geht es dir?“
„Huch? Erm… hallo, erm… Mir geht es gut, nur… ich habe überhaupt keine Kraft im Körper, verstehst du? Alles… was ich mache, kostet mir sehr viel Energie.“ lächelt Sherry schräg.
„Das kann ich sogar sehr gut nachvollziehen. Hast… du vielleicht einen Moment Zeit? Da… ist jemand der würde sehr gerne mit dir sprechen.“ bat Nitir auf einmal. Verwundert hob Sherry ihre Augenbrauen hoch und nickte.
Sie stand langsam auf und nahm sich die Zeit auch dazu. „Es… tut mir leid, aber…“ wollte Sherry sich entschuldigen, doch Nitir schüttelt den Kopf. „Sherry… Ist es nicht ein Wunder, dass du überhaupt ohne Hilfe schon aufstehen kannst? Das zeigt doch nur… wie stark du bist.
Ein Krieger, der alles im Kampf gegeben hat, egal ob Magie, Fähigkeiten oder seine eigene Stärke. Es ist das natürlichste auf der Welt, dass man nach so einem intensiven Kampf… sich erholen muss. Nur die Dummen auf der Welt würden in diesem Zustand den nächsten Kampf suchen wollen und meistens… wundern gerade diese Personen sich, dass sie auf einmal verlieren.“ lächelt Nitir.
„Ok? Danke.“ lächelt Sherry auch, aber mehr aus Unsicherheit, weil sie nicht wusste, was sie dazu sagen sollte.
Das Zaubermädchen folgte Nitir in den Biergarten und riss erstaunt ihre Augen auf, wer auf sie gewartet hat. Niemand anderes als Rokus. Sein Körper ist fast nur mit Mullbinden umwickelt, selbst über eines seiner Augen wurde etwas rüber gerollt. Hinter Rokus stand Risia, die eine schwarze Augenkappe trug.
Der Anführer der Blackskulls wollte aufstehen, aber man sah ihm an, dass er große Schmerzen hatte. „Rokus, bitte… du dürftest überhaupt nicht hier sein!“ schimpfte Risia.
„Das ist mir egal und wir wissen beide, dass ich auch Notfalls alleine gekommen wäre.“ knurrte Rokus leicht wütend. „Zaubermädchen… es… erstaunt mich, dass du in einem besserem Zustand bist als ich.“ lächelt Rokus dann.
„Das ist… nun sehr unerwartet für mich.“ gab Sherry zu und kam langsamen Schrittes zu den Tiermenschen hin. Doch merkte sie schnell, dass die Kraft in ihren Beinen nachlässt und musste sich schnell hinsetzen.
„Es… tut mir leid, dass du mich in diesem erbärmlichem Zustand sehen musst…“ schämte sich Sherry und schaut zu Boden.
„Erbärmlich?“ wundert sich Rokus und schaute die anderen Behemoths an. „Was ich sehe ist, dass du eine Stärke hast, worum ich dich beneiden würde. Zaubermädchen… schau mich an. Überall nur Verletzungen, die ich im Kampf bekommen habe.
All die Narben… die ich bekommen habe, werde ich mit Stolz zeigen. Du kannst dir selber denken, dass nur sehr starke Kämpfer es schaffen, überhaupt ansatzweise an mich ran zukommen.“
Sherry hob ihren Kopf und sah in die Augen von Rokus und sah dass er es so meinte, wie er es gesagt hat. „Ich… weiß nicht… Irgendwie… wollte ich dich gerne besiegen… Doch scheinbar bin ich immer noch… eine schwache Person.“
Rokus nahm eine Hand von Sherry. „Nein. Das bist du definitiv nicht. Ich habe dich als Gegnerin anerkannt und… bereue keine Minute diesen Kampf. Wenn ich ehrlich bin… hatte ich sogar richtigen Spaß dabei gehabt.
Du bist die zweite Person in meinen Leben, die mich gezwungen hat, alles zu geben. Mein erstes Mal war es ein Todesduell gegen meinen besten Freund, als es um die Entscheidung ging, wer den Clan führen soll.
Das… ich hier bin, erklärt, wer… den Kampf gewonnen hat. Doch obwohl wir beide uns auf den Tod bekämpft haben, haben weder er noch ich keine Minute gezögert auch Spaß zu haben. Vielleicht… ist diese Kultur für dich ein bisschen fremd, aber…
Wir glauben, dass man nur im Kampf sich selber findet und man darf keine Sekunde zögern, es auch zu genießen. Je stärker dein Gegner ist, desto eher wird deine Seele brennen. Adrenalin geht durch deinen Körper und du hast nur ein Ziel: Deinen Gegner zu bekämpfen.“ muntert Rokus sie auf.
Auf einmal fielen Tränen von Sherry runter. „Meint… ihr das wirklich? Das… ich nicht schwach bin?“
„Sherry, ich habe gegen Suki verloren. Ja… ich weiß, dass war ein Unentschieden, aber wir Behemoth´s sind etwas… anders gestrickt. Wenn wir unseren Gegner nicht bezwingen können, haben wir verloren.
Hätte ich gegen dich gekämpft… du hättest mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit gewonnen. Ich bin mir immer noch nicht so sicher, wie deine Freundinnen Tio und Mio damals am Abend meinten, dass ich der Zweitstärkste im Raum sein sollte.
Dieser Kampf gegen unseren Anführer, den werden wir unseren Leuten im Clan weitererzählen, wenn sie dies nicht gesehen haben. Die Geschichte werden wir den nächsten Generationen von Kindern erzählen, damit sie wissen, dass es… Personen auf der Welt gibt, die es definitiv mit uns aufnehmen können.
Du bist wirklich eine wahre Gefährtin von Sina, anders kann ich es nicht ausdrücken. Wenn ich ehrlich bin… solltest du dich nicht so fertig machen. Jeder von uns hat im Leben einmal verloren. Ob es in der Kindheit, als Jugendlicher oder später ist, man hatte einmal Leben den Geschmack einer Niederlage auf der Zunge.
Ich hatte nicht den Eindruck, dass es dir fremd war. Vermutlich ist es nur deine eigene Enttäuschung, dir nicht selbst gerecht zu sein.“ stand Nitir neben Rokus.
„Zaubermädchen… ich weiß nicht ob deine Freunde es dir schon gesagt haben, aber… nachdem du diesen starken Zauber eingesetzt hast, wurdest du ebenfalls von meinen stärksten Zauber getroffen. Du lagst auf dem Boden, während ich alles tat, ebenfalls… nicht bewusstlos zu werden.
Dann standst du auf einmal auf. Du standest da und… kamst mit langsamen Schritten auf mich zu. Man hat sofort gesehen, dass dein Körper für dich weiter gekämpft hat. Dein Wille und Ehrgeiz hat deinen Körper angesteckt und… seine restliche Energie mobilisiert, mich mit dem letzten Schlag zu besiegen.
Mir… fehlen die Worte, wie ich es beschreiben soll, was ich in diesem Moment gefühlt habe. Es wird vermutlich auch nicht möglich sein, aber… ich war richtig stolz auf meinen Gegner… auf dich.
So eine kleine Person und so ein starkes Kämpferherz. Selbst deine Geschichte hat mich inspiriert, denn… ich wusste überhaupt nichts über dich.“ drückte Rokus vorsichtig die Hand von Sherry. Ihre Tränen wurden nur noch stärker.
„Es ist keine Schande Tränen zu vergießen. Du solltest wirklich selber Stolz auf dich sein, immerhin… hast du mir gezeigt, dass ich nun einen Rivalen habe. Den Kampf hast du verloren, doch die Schlacht… hast du gewonnen.
Ich wünschte nur… das wäre im Finale alles erst passiert und nicht im Halbfinale. Du und all deine Freundinnen… ihr habt dafür gesorgt, dass wir Probleme im Finale bekommen werden.
Risia hat ein Auge verloren, Narya mehrere innere Verletzungen. Zuzan hat Probleme mit dem Hören und kann nicht richtig gehen, Nijus kann sich nicht richtig bewegen ohne Schmerzen zu haben.
Nitir hat uns zwar Heiler besorgt, doch… waren die Verletzungen zu tief für uns alle gewesen. Wenn kann nur Nitir selber kämpfen, denn wenn ich ehrlich bin… bin ich wegen dir auch ziemlich am Ende.“ grinste Rokus.
„Es… es tut mir leid.“ murmelt Sherry und die Behemoth´s schütteln alle ihre Köpfe. „Das braucht dir nicht leid zu tun. Ihr habt alle mit Ehre gekämpft und alles gegeben. Es hätte uns nur wütend gemacht, wenn auch nur einer sich zurückgehalten hätte.“ beruhigte Rokus sie.
„Wir werden alle Namen in Ehren in Erinnerung behalten. Ich bin nur froh, dass wir es irgendwie… ins Finale geschafft haben.“ seufzte Rokus. Verwundert schaut Sherry ihn an.
„Meine… Tochter Rokea. Sie hat sich geschworen, wenn wir nicht ins Finale kommen, dass sie eure Freundin Sina persönlich aufsuchen wird und zu einem Kampf herausfordert.“
„Rokea… ich glaube, ich habe von eurer Tochter gehört. Einige meiner Freundinnen haben von ihr erzählt und.. dass sie geradezu eine Besessenheit nach Sina zeigt.“ wischte Sherry die Tränen weg. „Doch… kann sie es wirklich mit Sina aufnehmen? Ich meine…“
„Sie kann.“ hörte Sherry eine sehr ernste Stimme. „Meine Tochter hat die Stärke einer Götterbestie und wird ohne weiteres gegen Sina kämpfen können. Bevor du dich wunderst, aber ich habe sie bewusst als Ersatzkämpfer gelassen, weil sie ihre eigene Stärke schlecht kontrollieren kann.
Wenn du oder einer deiner Freunde gegen sie gekämpft hättet… wäre es sehr fraglich gewesen, ob einer diesen Kampf überlebt hätte. Sie hat keine sadistische Ader oder ähnliches, es ist nur… Sie langweilt sich zu Tode, weil ich sie an der kurzen Leine halte.
Würde ich das nicht machen, wer weiß… wie viele Ortschaften dabei zerstört worden wären. Woher sie diese Stärke bekommen hat, werde ich nie erfahren. Vielleicht ist es eine Laune der Götter, vielleicht auch nicht.
Ich hoffe nur… dass deine Freundin meiner Tochter das geben kann, was sie sich immer wünscht.“ schaute Rokus Sherry ernst an.
„Und… das wäre?“
„Einen Kampf ihres Lebens. Wir alle haben gesehen, wie deine Freundin gegen diese komischen Kämpfer der Gruppe „Die Rächer“ gekämpft hat. Einen von ihnen habe ich als Titanus erkannt, aber… eher war es seine Miniversion gewesen.“ wundert sich Rokus ein bisschen.
„Erm… das kann ich erklären.“ gab Sherry den Behemoths eine Kurzversion über die Kämpfer. Wer sie waren und wer der Grund war, warum sie wieder gelebt haben. Die Tiermenschen reagierten alle sehr erstaunt, als sie von den verbannten Götterbestien hörten.
„Deswegen… jagt eure Freundin die Götterbestien? Um die Welt vor dem kommenden Untergang zu beschützen?“ hake Nitir nach.
„Das ist richtig. Zumindest die verbannten Götterbestien sind eher das Problem, weil sie… Geschwister? Keine Ahnung, von Exos sind.“ nickte Sherry. Die Behemoth schauten sich gegenseitig an, man sah ihnen es an, dass sie es schwer glauben konnten.
„Danke, dass ihr uns darüber aufgeklärt habt. Doch… mache ich mir erst darüber Gedanken, wenn ich weiß, wie das Finale morgen sein wird.“ nickte Rokus.
„Ich hoffe, dass ich dich mit meinen Besuch nicht überfallen habe, aber… ich wollte dir meinen Respekt zeigen, dass du eine starke Kämpferin bist. Vielleicht… können wir den Kampf wiederholen und wer weiß… wie dann das Ergebnis sein wird.“
„Bis dahin werde ich aber stärker werden!“ akzeptierte Sherry das Angebot und konnte wieder richtig lächeln.
„Scheinbar konnten wir dich ja ein bisschen aufmuntern.“ freute sich Rokus ebenfalls.
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