Ich bin wiedergeboren und… wo bin ich?!

Sina´s Blickfeld war kurz schwarz gewesen, als sie von dem schwarzen Ball getroffen wurde. Kurzer Zeit später konnte sie wieder sehen und eine brennende Hitze direkt auf sich spüren. Mehrmals musste Sina mit ihren Augen blinzeln, bis sie endlich verstand, wo sie war.

„Verdammte Scheiße, ich bin in einer Wüste?!“ fluchte Sina lauthals. „Wieso hat sich meine Vorahnung nicht gemeldet?!“ Die Aura von Sina fing an zu brennen, was den Sand zum Schmelzen brachte.

„Orrrr!!!! Ruhig Blut…“ versuchte Sina sich zu beruhigen. „Eins nach dem anderen… Dr. Ruin wollte was mit der Ziege machen, aber vermutlich nicht töten oder so. Zuletzt hat er über Raum und Zeit gefaselt, vermutlich bin ich nun auf Vurdinia, denn andere Wüsten sind mir nicht bekannt.“

Doch die Hitze schlug stark auf Sina ein, zumal die schwarze Stoffkleidung nicht für die Wüste gedacht ist. „Ich sollte mein Kutten noch haben… … … HM?!“ Sina versuchte in ihr Inventar zu greifen, aber es funktionierte nicht.

„Wi… WIESO GEHT DAS NICHT?!“ wurde Sina nun sehr unruhig, denn in ihrem Inventarring wäre nicht nur die Kleidung für die Wüste, sondern auch Wasser sowie Proviant. Egal was sie machte, Ring vom Finger runter und wieder rauf, andere Finger, nichts funktionierte, sie kam nicht an ihr Inventar heran.

„W… was ist los?! Hat der Zauber irgendetwas angestellt?“ wurde Sina mulmig bei dem Gedanken, dass ihre… Gegenstände verlorengegangen sind. Ihre Waffen, ihre Rüstung, ihre Instrumente, alles.

„Ich schwöre beim dunklen Gott, wenn der Zauber daran schuld ist, werde ich Dr. Ruin für alle Zeiten leiden lassen!“ hatte Sina eine Zornesader auf der Stirn.

Aber die Hitze wurde für Sina immer schlimmer. Sie war von Yaasir aufgeklärt worden, welche Gefahren jemanden droht, der sich nicht ausreichend vorbereitet hat für die Wüste… und Sina war mitten in einer Wüste.

„Himmel und Erde, am besten ich fliege direkt mit voller Kraft raus!“ flog Sina direkt in den Himmel und aktivierte ihre Flammenflügel, dann schoss sie per Zufall in eine Richtung…

Als sie auf einmal im Flug bewusstlos wurde und abstürzte. Verursacht durch einen Hitzschlag, weil die Sonne ohne Gnade auf Sina fiel und sie sich nicht ausreichend geschützt hatte, dazu dass sie nichts getrunken hatte…

„Sakura… wir laufen jetzt mehrere Tage in die Richtung, die diese Sternschnuppe gezeigt hat. Bist du dir wirklich, wirklich sehr sicher, dass es von der Göttin gezaubert worden ist und nicht irgendein natürlicher… nah… du weißt schon.“ fragte Axel zweifelnd.

„Wie kannst du jetzt nach der Zeit noch an mir zweifeln?! Ich hatte eine Vision gehabt, von der Göttin persönlich! Rose selbst hat doch damals überprüft, dass ich keinen Fiebertraum oder ähnliches hatte! Ich gebe jetzt nicht einfach so auf!“ widersprach Sakura leicht wütend.

„Aber Sakura… bist du denn sicher, dass wir immer noch… in die richtige Richtung laufen? Wir können froh sein, das wir Leena dabei haben, die uns immer Wasser sowie Proviant zaubern kann, aber…“ stimmte Rose Axel zu.

„Wie könnt ihr denn so sehr an mir zweifeln? Ich bin nicht verrückt geworden oder ähnliches, die Göttin muss erkannt haben, dass diese Mission mehr zu sein scheint, als wir denken! Und ja, wir laufen immer noch in die richtige Richtung, Kompass kann ich immer noch benutzen… wie Meister Markus es mir beigebracht hat…“ wurde Sakura wieder traurig.

„Ok, aber… selbst wir haben ein Limit, weiß du? Ich möchte dir kein Messer in den Rücken rammen, aber wir sind vermutlich nun weit von unserem Zielort entfernt. Bin nur froh… dass diese Monster uns nicht mehr folgen.“ murmelt Leena.

Sakura sagte nichts mehr sondern ging weiter eisern den Weg entlang, ihre Kameraden seufzten alle sehr schwer.

„Axel, irgendetwas müssen wir doch tun. Ich will hier nicht mein Leben in der Wüste verbringen!“ flüstert Leena eindringlich zu dem jungen Mann.

„Dann schlag was vor! Ich habe schon auf die Karte geschaut und… irgendwann werden wir auf Berge stoßen, wenn wir weiter in diese Richtung laufen. Aber… das sind Gebiete, die für ihre starken Monster bekannt sind.“ murmelt Axel leise.

„Sakura hat sich so… verändert, nachdem Markus gestorben ist. Er hätte vermutlich die richtigen Worte gehabt, ihr Vorhaben zu beenden.“ flüstert Rose ebenso.

„Axel?!“ rief Sakura auf einmal und der junge Mann rannte zu Sakura. „Was? Ist was passiert?!“ hakte Axel sofort nach.

„Schau… du hast doch bessere Augen als ich, aber… was liegt da?“ zeigte Sakura mit ihrem Zeigefinger. Axel kneift seine Augen zusammen und hob eine Hand schützend darüber…

„Hmm… Hmmm? Da liegt was „schwarzes“.“ musste sich Axel konzentrieren, aber mehr konnte er nicht erkennen. Axel holte ein Fernrohr raus und schaute sich die Stelle genauer an. Nachdem der junge Mann sein Fernrohr richtig eingestellt hat, konnte er die schwarze Stelle noch genauer definieren. „Dort liegt etwas, aber irgendwie… ist es im Sand vergraben!“

„Vermutlich nur ein Stein oder Monster, komm… lass uns endlich wieder unserer Mission nachgehen.“ drängte Leena, aber Sakura ignorierte sie und ging zu der schwarzen Stelle.

„Bei der Göttin, sind die Menschen aus der anderen Welt immer so anstrengend?!“ nörgelt die Magierin und Rose legte ihr eine Hand zur Beruhigung auf die Schulter. Sakura… hatte es irgendwie eilig, denn was es auch immer ist, aber es war endlich ein Zeichen, dass eine Änderung stattfand. Die Heldin hoffte es so sehr.

Es dauert nicht lange, als Sakura an der schwarzen Stelle ankam. Sie wunderte sich sofort, warum dieses „schwarze“ Etwas flatterte und kniete sich daneben. Axel stand nun hinter ihr: „Und… was ist das nun?“

„Keine… Ahnung, aber… Hmmm?!“ wollte Sakura erklären, aber als sie ihre Hand auf das Etwas legte, fühlte es sich an wie Stoff und darunter war… etwas anderes. Sakura schob nun den Sand beiseite und es kam immer mehr schwarzer Stoff zutage.

„Komm hilf mir mal, irgendetwas ist im Sand!“ rief Sakura aufgeregt. Axel kniete sich neben Sakura und half ihr, ebenso den Sand beiseite zu schieben. Als Sakura auf einmal eine Hand sah. „Oh mein Gott, das ist ein Mensch, schnell!“

Mit neuer Energie schoben sie größere Sandbereiche beiseite, als Sakura eine Nase sah. Sofort versuchte die Heldin ihren Arm unter den Sand zu schieben, damit sie den Rücken greifen konnte, dann drückte sie die Person nach oben.

Raus kam eine Frau mit schwarzen Haaren, dazu hatte sie rote Strähnen an der Front. „Bei… der Göttin! Schnell Rose! Komm her!“ rief Axel. „Lebt sie noch?!“

„Ich… weiß es nicht, ich versuche ihren Puls zu fühlen, aber… irgendwie… keine Ahnung, entweder ich bin zu aufgeregt, aber ich weiß nicht, ob sie noch lebt!“ war Sakura sehr nervös.

Rose und Leena kamen nun auch angerannt und reagierten erstaunt, dass sie eine schwarzgekleidete Frau im Sand sahen. Rose beeilte sich und legte sich neben die Frau hin, dann überprüfte sie ihre Vitale.

„Sie… lebt noch?!“ staunte Rose und fing sofort an, zu heilen. „Schnell Leena, die Frau braucht sofort Wasser!“ Leena nickte, holte einen leeren Trinkschlauch aus ihrem Inventar und füllte ihn mit Wasser auf. Dann gab sie ihn Sakura, weil momentan kaum Platz vorhanden war.

Sakura setzte den Trinkschlauch an die Lippen der Frau und ließ immer wieder vorsichtig das Wasser in den Mund rein. Rose heilte immer noch, ahnungslos ob die Frau überhaupt Verletzungen hatte.

Auf einmal hustete die Frau, trank noch ein bisschen gieriger. Danach blinzelte sie kurz ihre Retter an, bis sie wieder ohnmächtig wurde.

„Puh… vermutlich in letzter Sekunde gerettet.“ seufzte Sakura. Rose hörte mit ihrer Heilung auf, während Leena die Frau analysierte.

„Wer zum Geier ist diese Frau und warum liegt sie hier mitten in der Wüste?!“ stellte nun Axel die richtigen Fragen.

„Keine Ahnung, aber das können wir sie fragen, sobald… hmm?“ wollte Sakura was sagen, als sie was merkwürdiges am Rücken fühlte. „Was?“ hakte Axel nach.

„Leena, kannst du sie… aus dem Sand heraus zaubern? Irgendetwas… steckt an ihr.“ bekam Sakura eine böse Vorahnung. „Dann macht mal Platz.“ nickte Leena. Rose, Axel und Sakura standen auf und stellten sich neben Leena.

Diese fing an, einen Zauber zu murmeln, was die Frau zum glühen brachte, dann schwebte sie langsam in die Höhe. Immer mehr Sand rieselte von ihr runter, man sah, dass sie ziemlich… gut gebaut war. Bis man einen Teil der Flügel aus dem Sand sah.

„Scheiße! Das ist ein Dämon!“ fluchte Axel sofort und zog ein Schwert. „Warte! Lass Leena sie komplett aus dem Sand holen!“ befahl Sakura, dabei legte sie eine Hand auf die Schulter von ihrem Kameraden.

Leena tat es und nun war die schwarzgekleidete Frau frei vom Sand, man sah ihre gigantischen Fledermausflügel.

„Erm… wenn mich nicht alles täuscht, sollte das eine Sukkubus sein, aber… ich habe noch nie eine gesehen, die so große Flügel hat.“ meinte Rose.

„Das ist auch ziemlich egal, es war ein Fehler gewesen die Frau zu retten.“ schimpfte Axel wütend, während er sein Schwert weiter in der Hand hielt.

„Nein… das ist die Frau die mir die Göttin gezeigt hat. Ich… habe nur die schwarzen Umrisse gesehen, aber die Flügel sind eindeutig der Beweis!“ wunderte sich selbst Sakura, was die Göttin damit sagen wollte.

„Es wird ja immer schlimmer. Vermutlich hat die Göttin sie dir gezeigt, damit sie getötet wird! Wir wissen doch genau, dass die Dämonen die Kreaturen vom dunklen Gott sind!“ redet sich der junge Mann in Rage.

„Axel hat recht, wir können sie nicht am Leben lassen. Aus welchem Grund sie auch immer hier ist, aber vermutlich ist sie ein Späher oder ähnliches und hat sich nicht richtig für die Reise in der Wüste vorbereitet.“ stimmte Leena ihm zu.

„Du hast doch selber schon ein paar Dämonen getötet, du weißt wie grausam sie sind.“ pflichtet Rose ihnen bei.

Sakura schaute die Frau an. Nur Stoffklamotten, ansonsten… wären die Flügel nicht da, könnte man sie auch mit einer normalen Frau verwechseln.

„Nein… so schätze ich die Göttin nicht ein. Dafür ist es zu viel Aufwand, erst die Vision, dann die Sternschnuppe? Die Dämonin muss eine höhere Bedeutung haben.“ schüttelt Sakura ihren Kopf. Ihre Freunde trauten ihren Ohren nicht, was sie zu hören bekamen.

„GNNN!“ nahm Axel sofort Abstand von den Frauen, bevor er Sachen sagt, die er bereut. „Sakura… ich kann verstehen, dass der Tod von Markus dich verändert, aber… selbst er würde die Dämonin nicht am Leben lassen!“ redete Leena weiter auf die Heldin ein.

„Nein heißt nein. Wir bringen sie nicht um!“ sagte Sakura mit festem Entschluss. „Dann lass uns ihr die heiligen Fesseln an legen…“ holte Rose Stahlketten aus dem Inventar. „Wenigsten… das solltest du schon tun, sonst bringt die Dämonin uns vermutlich aus reiner Dankbarkeit um!“

Sakura merkte selbst, dass sie sehr viel von ihren Freunden verlangte und ging den Kompromiss ein. Die Dämonin lag auf dem Boden, so legte Sakura die Arme übereinander und legte die Stahlketten um die Arme herum. Danach wurden die beiden Enden von der Kette magisch verbunden und nur Sakura kann die Fesseln lösen.

„Diese Fesseln könnte selbst der Dämonenkönig nicht zerstören, dafür hat man die seltensten Erze mit dem stärksten Zauber verwendet.“ erklärte Rose, weil Leena skeptische Augen hatte.

„Und wie geht es nun weiter?!“ kam Axel zurück, nachdem seine Wut verraucht ist. „Nun werden wir ein Lager aufstellen und warten, bis die Dämonin wach ist.“ antwortet die Heldin auf die Frage.

„Na super…“