Ich bin wiedergeboren und ein alter Feind?

Lara traute ihren Ohren nicht. Diese Stimme, die sie so sehr hasste, weil sie in der Vergangenheit ihre Freunde getötet hat, als sie noch ein Mensch war.

Diese Stimme, die mordend durch die Welt gereist war und eines der berüchtigtsten Dämonengeneräle war. Diese Stimme, die Lara als Heldin besiegt hat und nur dank ihrer neuen Freunde entkommen konnte. Diese Stimme, der sogar… ihren Meister Acula übertroffen hätte, wenn es um Mord und Totschlag ginge. Diese Stimme…

Etwas knackte bei Lara im Kopf, als sie diese Stimme hörte und Mel bekam es mit. „Was ist los Lara?!“

„Ich würde „diese“ Stimme immer und überall erkennen.“ knurrte Lara und hatte Zornesadern im gesamten Gesicht. Ihren Meister Acula hat Lara gehasst, aber nur… dieser Dämon konnte dies toppen.

Unten standen mehrere Dämonen vor dem Leichnam von Tierra und nur einer stach extrem durch Menge hervor. Es war ein großer roter Dämon in einer normalen Lederrüstung und an seiner Seite hing ein sehr langes Schwert. Auffällig war die große Narbe im Gesicht die quer über beiden Augen ging, dazu hatte er ein gebrochenes Horn und ein verschnörkeltes auf dem Kopf.

„Ich wiederhole mich: Übergebt uns diese Frau!“ befahl der Dämon in seiner rauen Stimme. Was Mel noch an ihm faszinierend fand ist, dass er so vom Tod um gegeben ist, dass man ihn fast greifen konnte, schlimmer als bei Sina.

Die Vampirin holte ihren Drachenspeer raus: „Pass auf Sina auf, das könnte hässlich werden.“ befahl Lara und bevor Mel antworten konnte, sprang sie vom Kopf runter und landete vor dem Dämon.

„General Arzexos, dass wir uns jemals wieder treffen… daran hätte im Leben nicht geglaubt.“ knurrte Lara den Dämon hasserfüllt an. Dieser reagierte erst verdutzt und als Arzexos sie genauer betrachtet, musste er auf einmal laut und lange lachen.

„Ihr, Heldin Lara? Hätten wir nicht sooft… miteinander gekämpft, hätte ich euch nicht erkannt.“ grinste Arzexos böse. „Was ist der Preis für die Unsterblichkeit gewesen hmm? Ist die Gier nach mir so hoch gewesen, dass ihr freiwillig ein Vampir wurdet?“

„SCHNAUZE! Als ob euch das interessiert! Ich dachte, ihr wärt bei der letzten Schlacht gestorben, als ihr gegen Vater Brom gekämpft habt, der Einzige der scheinbar gegen euch mithalten konnte!“ brüllte Lara.

„Ah… Brom. Diesen Kampf werde ich nie vergessen. Dank ihm habe ich die Narbe im Gesicht und… sie tut immer weh, wenn ich an ihn denke. Aber ihr habt auch einen bleibenden Eindruck hinterlassen… hier an meiner Brust, als ihr mit eurem Zahnstocher zugestochen habt.“ zeigte Arzexos auf eine Stelle der Brust.

„Aber nein, er hat den Kampf gegen mich verloren, als ihm die Ausdauer zuneige ging. Dummerweise hat der alte Kerl es trotzdem geschafft, mich so schwer zu verletzten, dass meine Soldaten mich in Sicherheit bringen mussten und als ich wieder zu mir kam, stand auf einmal diese wunderschöne Barriere.“

„Dann werde ich das Nachholen, was Brom nicht geschafft hat.“ machte Lara sich für einen Angriff bereit, aber… Arzexos verschränkt nur die Arme und die anderen Dämonen zeigen ebenso wenig Anzeichen für einen Kampf.

„Heldin Lara… wir sind nicht gekommen um zu kämpfen, sondern um die Frau in Sicherheit zu bringen.“ sagte Arzexos es nach einer langen Zeit der Stille.

„Du wirst Sina nur über meine Leiche bekommen. Du, der im Blut vieler Unschuldiger gebadet hat. DU DER MEINE FREUNDE GETÖTET HAT!“ schrie Lara schon.

„Danke für deine Komplimente, aber das waren Taten vor 2000Jahren. Ist dein Hass und Rache nach mir so groß?“ hob Arzexos eine Augenbraue hoch und wirkte nicht wirklich beeindruckt.

„Aber natürlich. Wie kann ich jemals vergessen, wie du vor meinen Augen meine Freunde langsam aber qualvoll getötet hast du Bastard!“ verlor Lara fast die Kontrolle. Auf einmal kam Mel mit einer zugedeckten Sina runter geflogen.

„Erm… nichts für ungut, aber… wenn Lara so ein Problem mit euch hat, wie kann ich euch denn vertrauen, dass ihr Sina wirklich in Sicherheit bringen wollt?“ meinte Mel, die das Gespräch nicht überhören konnte.

„Aglon hat mich auf den Stand der Dinge gebracht und ich weiß, dass die Frau die Prinzessin der Dämonen ist, deswegen ist es meine Pflicht als… ehemaliger General mein Leben zu geben und sie zu beschützen.“ sagte Arzexos nun.

„Aber nicht mit… eurem Ruf. Ich habe Lara noch nie so hasserfüllt erlebt und muss mich, obwohl ihre Emotionen überkochen, trotzdem auf ihr Urteil verlassen. Wir können Sina nicht euch überlassen, nicht solange sie bewusstlos ist.“ lehnte Mel dies ab und ein Jubelschrei ging in Lara auf.

„Hrm… wir können sie euch auch weg nehmen und sagen, dass euch Monster angegriffen haben und ihr dabei euer Leben verloren habt.“ drohte Arzexos.

„Noch billiger ging die Drohung echt nicht oder? Da kannte ich schon überzeugende Drohungen. Nur so als Hinweis, legt ihr Hand an mich oder Lara, die eine Schwester für Sina ist, werdet ihr definitiv keinen schnellen Tod erleben.“ sagte Mel nur unbeeindruckt.

Man sah Arzexos an, dass er langsam wütend wurde, aber er hat den Kampf zwischen den beiden Damen gegen die anderen Vampire gesehen, alle Dämonen haben dies gesehen. Aglon hat Arzexos per Übertragungszauber aufgeklärt, wie der Stand der Dinge ist und sofort hat Arzexos das Dorf so nah wie möglich an Tierra transportieren lassen.

Sie hatten zwar alle Hände zu tun gehabt gegen die Erdbeben sowie Meteore, aber sie waren nicht umsonst die Elite der Dämonen gewesen.

„Dann… lass uns einen Heiler geben, der die Prinzessin wieder aufweckt, sonst werden wir bis in die Nacht noch Wurzeln schlagen.“ machte Arzexos einen anderen Vorschlag. „Und kommen immer noch zu keinem Ergebnis. Nichts gegen einen Kampf, aber im Gegensatz zu den beiden Vampiren spiele ich dann doch einer anderen Liga, Heldin Lara.“

„Oh, darauf lasse ich es gerne ankommen!“ meinte Lara, aber Mel legte ihr eine Hand auf die Schulter. „Lara… ich kann es nachvollziehen, aber wir müssen jetzt an erste Linie an Sina denken.“ flüstert Mel ihr ins Ohr. Sina schwebte hinter Mel und machte keine Anzeichen, aufzuwachen.

„Und sei ehrlich… du kannst vielleicht die ersten Schläge mit diesen Dämon wechseln, aber wir sind beide ziemlich… mit den Kräften am Ende und dann einen Kampf gegen jemanden, dessen Stärke du am Besten kennst?“ versuchte Mel ihre Freundin zu beruhigen.

„Du solltest auf deine Freundin hören, sie hat scheinbar den kühleren Kopf von euch beiden.“ grinste Arzexos und bekam einen bösen Blick von Mel für den Kommentar.

Man sah Lara an, dass es ihr… sehr schwer fiel sich zu beherrschen. „Sollte dein Heiler irgendwelche Dummheiten machen… schlag ich ihm den Kopf ab und du bist der nächste!“ warnte Lara knurrend.

Arzexos schnipste mit den Fingern und eine zu verhüllte Person erschien. „Ah ah, die Kapuze runter.“ hob Lara misstrauisch den Speer hoch. Die Person tat dies und es war scheinbar eine Nomadin gewesen, aber diese hatte keine Augen.

„Bevor… ihr euch aufregt, aber ich hatte nie Augen gehabt. Die Dämonen lassen mich in ihren Dorf leben, weil ich der Heilung mächtig bin, dafür beschützen sie mich mit ihrem Leben.“ erklärt die Nomadin.

„Huch?! Arzexos lässt dich am Leben? Dieser Sadist in Reinform?“ war Lara unglaubwürdig und die Heilerin nickte nur.

„Ich… kenne weder seine noch eure Vergangenheit, aber der Anführer kümmert sich wirklich sehr um seine Leute und hatte ein großes Bestreben gehabt, dass wir Nomaden mit den Dämonen in Harmonie leben.“ erklärt die Heilerin.

„GNRR ich will den Blödsinn nicht länger hören, nun fang an!“ befahl Lara, dabei ließ sie Arzexos und die Dämonen nicht aus den Augen. Die Heilerin schaffte es irgendwie ohne Augen alles zu sehen, vermutlich auf magische Weise und legte ihre Hand auf Sina´s Kopf. Die Hände glühten in einem grünen Licht und der Prozess begann.

„Solange die Heilerin ihre Arbeit macht, wie wäre es… wenn du deine Waffe wegsteckst hmm? Du solltest mich schon etwas besser kennen, aus den alten Zeiten.“ versuchte Arzexos Lara zu beruhigen, aber damit goss er nur mehr Öl ins Feuer.

„Natürlich und dann schlägst du mit deinem Schwert zu, glaubst du ich kenne deine Masche nicht? Wie viele Menschen sind an diesem Trick gestorben?!“ schrie Lara wieder.

„Lara… beruhige dich wieder. Ich weiß, dass es sehr viel verlangt ist, aber… konzentriere dich lieber darauf, dass du dich nicht verlierst, ok?“ versuchte Mel ihre Freundin zu beruhigen.

„Es… tut mir leid Mel, aber solange Arzexos hier vor mir steht, kann man nicht misstrauisch genug sein. Er ist ein Meister der Lügen und Kampfes, je dreckiger desto besser war es für ihn. Dieser General hatte kein Problem damit gehabt lebendige menschliche Schutzschilde zu benutzen, er wusste genau wie man die Moral einer Armee zerstörte.“ schüttelt Lara den Kopf.

„Ich werde mich nicht für meine Taten entschuldigen noch dir eine Rechenschaft abgeben. Wir kannten unsere… Rollen im Krieg.“ knurrte nun Arzexos, dem es langsam auf den Keks geht.

„Also ob du Reue oder ähnliches verstehst!“ warf Lara ihm entgegen, als sie, aber auch Mel und alle andere Personen von einer Aura erfasst werden. Die Heilerin bei Sina schwitze auf einmal sehr stark und beendet ihre Heilung.

Mel ging näher zu Sina und sah, wie Sina ihre Augen langsam öffnet. „Wie… oft wurde ich heute bewusstlos?“ murmelt Sina. „Glaube… das war das dritte Mal.“ grinste Mel und ließ Sina auf den Boden langsam fallen.

„Arr… meine Hand. Was zum…?!“ fluchte Sina und sah die feuerrote Glasmurmel in der linken Rückenhand stecken sowie dass sie ein neues Tattoo auf dem Arm hatte.

„Sina? Nichts für ungut, aber wir haben ein anderes Problem.“ merkte Lara an. Nun fiel Sina auf, dass neben ihr eine alte Frau stand und sehr viele Dämonen, wovon einer besonders hervorstach.

„Eh…? Was ist in meiner Abwesenheit passiert?“ fragte Sina, weil sie schon die düstere Stimmung zwischen Lara und den großen Dämon bemerkt hat, vor allem hielt Lara dem Dämon ihren Drachenspeer vor die Nase.

„Diese Dämonen wollten dich in „Sicherheit“ bringen, aber nicht bei diesem Dämon hier. General Arzexos… ist ein alter Feind aus meiner Vergangenheit, als ich noch ein Mensch war und ist berüchtigt für seine grausamen Aktionen.“ klärte Lara dies schnell auf.

„Prinzessin Sina… Aglon hat uns über euch berichtet und wir wollten euch in unser Dorf holen, damit ihr geschützt seid, aber… eure Freundin hier wollte das nicht zulassen.“ fügte Arzexos hinzu.

Sina stand auf und hielt sich die Decke vor sich. „Ich bin eher erstaunt, dass ihr noch am Leben seid Arzexos.“ wundert sich die Dämonin. „Wie… meinst du das Sina?“ hakte Lara nach und Arzexos verzog sein Gesicht.

„Wenn ein Dämonenkönig stirbt, haben die Generäle versagt und müssen ihr Leben aufgeben, dass ist eine der wenigen Regeln, die man den Generälen aufgegeben hat, ansonsten haben diese Personen nach dem Dämonenkönig die meiste Macht bei den Dämonen.“ erklärt Sina.

„Das… ist mir bewusst und als die Barriere da war, mussten wir auch annehmen, dass der Dämonenkönig gestorben ist, aber… Ich sah es nicht ein, meine Soldaten einfach dem Tod zu überlassen und sind deswegen nach Vurdinia gereist. Dort angekommen, haben wir einen speziellen Ort erschaffen, womit wir überall auf dem Kontinent hin reisen können.“ versuchte sich Arzexos zu erklären.

„Aha? Das wird meinem Vater aber relativ wenig interessieren, wenn er von dir hört. Deinen… Leuten mache ich mir weniger Gedanken darüber, aber du? Sobald bekannt wird, dass du lebst, musst entweder du dein Leben opfern oder… „sie“ werden geschickt.“ sagte Sina.

„Wer… sind „sie?“ wundert sich Mel und Lara sah ebenso interessiert aus. „Das… kann ich euch leider nicht sagen, dass ist selbst den meisten Dämonen nicht bekannt, aber es reicht, wenn Arzexos es weißt, was auf ihm zu kommt.“

„Sie“ sind keine Lebewesen die man üblich auf der Welt findet. Es ist eher ein Zauber, die nur dem Dämonenkönig bekannt sind und wenn der Zauber einmal aktiviert wurde, jagen sie das Opfer solange, bis es tot ist und es gibt bisher keine Gegenwehr zu diesem Zauber. Aber scheinbar hat dieser Zauber einen sehr hohen Preis, sonst hätten die ehemaligen Dämonenkönige es öfters eingesetzt.

„Auch das ist mir bewusst, aber wie gesagt, ich konnte meine Soldaten nicht im Stich lassen. Wenn der Dämonenkönig meinen Kopf will, dann gebe ich es ihm.“ meinte Arzexos nur.

„Was auch immer, aber wie soll es „jetzt“ weitergehen hm? Ich muss Lara respektieren, dass sie nicht längst ihren Speer in dein Herz gerammt hat, denn… diesen Hass auf jemanden kann ich sehr gut nachvollziehen.“ fragte Sina das nächste Offensichtliche.

„Ich würde euch eine Bleibe in unserem Dorf anbieten, auch der Heldin Lara, wo ihr euch alle ausruhen könnt.“ bot Arzexos an, aber es war Lara, die ihm einen Strich durch die Rechnung machte.

„Eher kommt der Dämonenkönig vorbei und bietet mir die Freundschaft an, als wenn ich in ein Dorf reingehe, wo du vor Ort bist!“

„Nun reicht es langsam mit dir du lästige kleine Zicke… ARGH!“ wollte Arzexos brüllen, aber Sina schlug ihn mit ihrer Kraft ins Gesicht und schleudert ihn von sich weg, dabei flog Arzexos in mehrere Dämonen rein und zog sie mit sich.

Auf einmal fing die Aura von Sina an zu brennen. Die, die eine hohe Feuerresistenz hatten, wurde es ledig warm bis heiß, aber die keine hatten, standen auf einmal unter Feuer.

„Wage es ja nicht meine Schwester zu beleidigen du niedriger Dämon!“ kochte Sina vor Wut und ignorierte das Chaos um sich. Ein Dämon hat sich die alte Heilerin geschnappt und sie in Sicherheit gebracht, während die anderen ohne Feuerresistenz aus der Aura rannten, um sich zu löschen.

„Eh… Wow? Wie machst du das?“ wurde Lara glücklich, dass Arzexos von Sina geschlagen wurde. „Wie meinst du das?“ wundert sich Sina.

„Erm… du strahlst eine Aura aus, seitdem du wach bist und nun steht jeder in Brand. Erinnert mich irgendwie an die Aura von Tierra.“ erklärte Mel.

„Huch? Ich merke es aber nicht, aber wo du es sagst? Einige Dämonen stehen ihn Brand.“ schaute Sina sich dies in Ruhe an, scheinbar unbekümmert, dass ihre eigene Rasse am brennen war.

„Ihr seid wahrlich eine Götterbestie geworden.“ knurrte Arzexos mit einer blutigen Nase, während er aufstand.

„Hm?“ sah Sina fragend ihre Freundinnen an und diese schauten sich gegenseitig an, als Lara den Schritt machte: „Da… ist etwas was du wissen musst… Wir bekamen die Anzeige, dass du Tierra getötet hast.“

Sina nickte: „Ok, wie bei Titanus und… weiter?“ „Dann kam eine weitere Anzeige, dass… eine neue Götterbestie geboren ist… Sina die Chaosbringerin.“

Noch nie haben Lara und Mel jemanden in den Augen so schnell in die Verzweiflung stürzen sehen.